Nr. 264

ZIRMGARD KEUN

42)

Gilgi

eine von uns

Uh, ich vergesse nie bei dem zweiten Kind

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wie ich da in dem Bett da lag die Wehen hatten zu früh angefangen den Leib zerriß

es mir ich schrie, schrie, schrie

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Mittwoch, 9. November 1932

Oh, Hertha , ich werde dir helfen

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Seite 3.

,, Die Sozialdemokratie in Geldnöten

oder:

Gerichtete Berleumder.

Steine auf den Schultern. Und man muß helfen ich hab' mal gedacht, es genügte, sich alleir durchzubringen und sich selbst nicht helfen zu las= sen. Ich wollte mich freifaufen, indem ich mir selbst nicht helfen ließ aber jetzt weiß ich, daß man helfen muß und wenn von einem selbst überhaupt nichts mehr übrig bleibt. Wieviel dem" Grubenhund vermeldete, der ihn im Som­Der Tag", der bis heute noch nichts von Geld habe ich noch? Ich brauche es ja eventuell für den Arzt und die Klinik. Ob ich ihr das Geld nisse" aus der Sozialdemokratie aus. Ihm sei, so mer so vernehmlich verbellt hat, framt ,, Geheim­geben soll? Damit sie das Kind nicht zu triegen berichtet er triumphierend, ein vom Generalsekre braucht? Ja, und ich! Ich kann das doch nicht tär Taub gezeichnetes Rundschreiben in die ,, Muß ich ja wohl schon, Gilgi oder verantworten. Ich mit einem Kind! Und Martin! glaubst du, ich könnt damit zur Ortsfrankenkasse Es wird uns so gehn, wie es dem Hans und der Hände gefallen, in dem es heiße, daß die Kassen laufen? Sag' nur dem Hans nichts, der braucht's Bertha geht oh, mein Gott ist man denn so der sozialdemokratischen Partei den Ansprüchen, und der noch nicht zu wiffender ist schon so furchtbar abgrundtief egoistisch, daß einen ehrlichstes mit welche die Agitation und Propaganda zur Be Hans saß vergnügt und ahnungslos mit ein paar runter mit den Nerven und hat Sorgen genug." leid mit andern immer wieder zu sich selbst führt? fämpfung der Gegner stellen, nicht mehr gewach Bekannten hinten in einer Wirtschaft beim Bier. sen sind..." In dem Rundschreiben seien die ich Ach, es geht ja auch gar nicht um mich aber Der arme Kerl! War selten genug, daß er mal ich was würde aus Martin? Was? Und alle Liebe Parteigenossen aufgefordert worden, Beträge für eine einigermaßen frohe Stunde hatte, und wis­fen konnte er ja nicht, wie's mir ging-- aber ich und alles Schöne und Gute ginge entzwei. Ich den Parteifonds zu zeichnen. liebe ihn doch, weil er so unbeschwert und glüd- ,, Die Sozialdemokratie im Ende"- auf die­war wie von Sinnen. Die Schmerzen, Gilgi ! ich dacht', ich würd' wahnsinnig lich und jungenhaft ist. Und wenn ich noch lange sen hoffnungsfreudigen Ton ist die Notiz des da hab' ich bei ihm bleibe, dann ist auf einmal fein Geld Tag" abgestimmt. Schade, daß seine Entdeckung ihn gehaßt, du ermorden hätt' ich ihn können, mehr da und dann gehen ihm alle seine feine ist und daß er sich mit seiner Meldung" du Vieh du Vieh, dacht ich nur immer du Vieh das ist deine Schuld, deine Schuld, Freuden entzwei und dann wird alles so selbst eine schallende Ohrfeige versetzt. schrecklich... Gibt es denn keinen Ausweg? Was Denn die Geheimnisse", die in dem Rund­daß ich hier so liege. Ja, und nachher, Gilgi soll ich denn tun? Was soll ich denn- tun? tun?... schreiben enthalten sind, hätte die Schriftleitung als er an meinem Bett jazda hab' ich ihm und nicht einmal das hat sie mehr, die Hertha , des Tag" auch den sozialdemokratischen nur übers Haar gestrichen und seine Hand geküßt daß sie den Mann ganz und gar liebt, an den sie Blättern entnehmen können, die alle den und das war so etwas wie Um- Verzeihung­bitten und Wiedergutmachenwollen und ein ganz gebunden ist nicht einmal das! Lieber möchte Aufruf wiedergaben, der die Parteigenossen zur fleines bißchen Lüge und Unehrlichkeit. Nein, ich tot sein, als aufhören, Martin zu lieben. Beteiligung au dem neugeschaffenen Parteifonds Aber ich muß ihr helfen ja, ich muß. aufforderte. Und in den Aufsäßen der sozialdemo­Bilgi, ich bin nicht gut der Hans ist viel, viel ( Fortlegung folgt.) fratischen Blätter, welche dem Parteitag ge­beffer als ich. Weißt du, ich liebe die Kinder über widmet waren, stand sogar zu lesen, daß die Ein­alles ich würde auch für den Hans alles tun, zeichnungen für den Parteifonds nicht weniger ich würde sterben für ihn, aber ob ich ihn als 50.000 K monatlich betragen. ich

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werd überlegen werde oft zu dir fommen."

ich will dir helfen Ja, tomm' zu mir, Gilgi . Aber jag' mal du siehst auch nicht so aus, als wenn alles in Ordnung wär' in deinem Leben?" Ach ich, Hertha - ich bin gar nicht so wichtig." ,, Du dummes Kind, als wenn nicht jeder für sich das Wichtigste wär'! Eigener Zahnschmers tut immer noch mehr weh als fremder Bein­bruch."

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Straßen Die kleine Frau Gilgi geht durch die geht immer weiter- geht, geht, geht ist so müde und ziellos immer weiter. So schwere Füße und Steine auf der Brust und

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noch liebe das weiß ich nicht. Ich glaube, Die Opfer einer Gewerkschaft."

et

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Das Schicksal der deutschdemokratischen Arbelter von Freudenthal.

bin zu müde geworden, um einen Mann zu lie­ben. Ich weiß ja, wie schwer er es hat und wie sich müht und wie gut er ist aber ich be­neide ihn doch unsagbar, daß er was tun und" Der Textilarbeiter" berichtet über das trau-| bleibt, bis auf die uns am 30. Juli 1932 zugekom­unternehmen fann, während ich hier still und rige Ende der Freudenthaler Ortsgruppe des menen Beträge von 5000.- und 7000.-, welche tatenlos jizen muß. Nichts hat mich wohl mehr deutschdemokratischen allgewerkschaft mit Rücksicht auf unsere Arbeitslosen, Mitgliederzahl zirka 50 bis 60, und auf die Länge der Zeit, das aufgerieben als dieses jahrelange hilflose, ohn- lichen Verbandes"" in Aussig : find zirka 10 Wochen, zur Auszahlung der Arbeits­mächtige Warten. Vor einigen Jahren hielt es der Fabrikant losenunterstüßungen an unsere Mitglieder nicht hin­" Und Gilgi " noch leiser wird Herthas Benno Marburg in Freudenthal für zweckmäßig, reichend ist, erlauben wir uns das höfliche Ansuchen Stimme -da- in dem kleinen schmalen Bett eine Gewerkschaft" zu gründen, die zur Wahrung zu stellen, und zwar: der Interessen des Herrn Fabrikanten da sein schlafen wir zusammen und jeden und jeden sollte. Die erste Aktion der neuen, deutschdemokra- Die löbliche politische Bezirksverwaltung in Abend, wenn es dunkel wird, pact mich schon tischen Bewegung bestand darin, bei den Gemeinde- Freudenthal geruhe unsere obige Beschwerde zwecks Efel und Angst mein Körper ist so müde wahlen selbständig zu kandidieren. Herr Marburg Nichteinsendung der Arbeitslosenunterstüßungen an geworden ich vertrage es nicht mehr, daß man ging in Bersammlungen, tam zu Regelabenden, hielt unsere Ortsgruppen seitens der Hauptleitung des ihn berührt. Früher war das mal'anders aber Reden bei den Feuerwehrleuten usw. und war über- deutschen allgewerkschaftlichen Verbandes in Aussig Krankheit, Müdigkeit und die ewige Angst vor all der kamerad Benno". Einem so leut gütigst zu beschleunigen und unser vorliegendes dem Kind das alles hat wohl gemacht, daß feligen und volkstümlichen Unternehmer fonnte die uchen der löblichen politischen Bezirksverwaltung in das alles hat wohl gemacht, daß mir das eine Qual ist, eine entsegliche Bevölkerung von Freudenthal nicht widerstehen: Er Aussig zur weiteren Amtshandlung vorzulegen, mit Qual. Und ein Mann ist ja so dumm und fühlt ging bei den Gemeindewahlen im Jahre 1927 als be witte, bas ministerium für soziale Fürsorge hievon zu verständigen" Sieger hervor. nie, was in einem vorgeht. Manchmal dent' ich Seine nächste Aktion" war gewerkschaftlicher wenn er warten würde und mich in Ruhe Natur. Als es zu einem großen Textilarbeiterstreif ließe, bis ich von selbst vielleicht einmal fam, mußte die deutschdemokratische Gewerkschaft deute ich ihm das an da brach er mir fast zu- zwar im Anfang auch mithalten, bald aber sollte sie jammen und weinte: ich bin dir zuwider, du den Dolchstoß in den Rücken der Streiffront führen. liebst mich nicht mehr. Sowas versteht ein Mann Der Plan gelang nicht restlos.

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Freudenthal, am 15. August 1932.

Obmann Johann Alt: Theimer Rudolf, Schrift führer; Hanl Franz ,; Wendelin Bergmann; Röhrich Gustav; Berta Ludwig; Hedwig Ficker; Janisch Mag, Heisig Franz.

Auf die Anfrage der Bezirksbehörde Aussig antwortete der deutschdemokratische Verband:

An genannte Ortsgruppe wurden seit dem Mo­nate April per Postschedamt folgende Beträge für Arbeitslosenunterstüßung überwiesen:

14. April 21. April

25. Mai

22. Juni 29. Juli

in Summa

4.073.­1.201.50

"

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10.000.­

7.000.­

"

"

5.000.­

27.274.50

Die Zahlung erfolgte in der Weise, daß die vom Ministerium für soziale Fürsorge eintreffenden Gel­der für Arbeitslosenunterstüßung prozentuell an alle Ortsgruppen aufgeteilt werden. Dies zur gefälligen Kenntnisnahme übermittelnd, zeichnet Deutscher

allgewerkschaftlicher Verband Aussig.

Aber die Schriftleitung des Tag" war ge­rade an diesem Tage damit beschäftigt, den Lesern ihres Wigblattes das Märchen von den Korrup tionsgeldern zu erzählen, welche die Regie­rungsparteien, also auch die deutschen Sozial­demokraten, angeblich aus Staatsmitteln emp­fangen.

Was ,, Der Tag" jetzt meldet, daß nämlich die sozialdemokratische Partei finanzielle Not lei­det( sie hatte noch nie Geldüberfluß!) und auf die Opferbereitschaft ihrer Mitglieder angewiesen ist, entspricht der Wahrheit. Aber es stellt den frühe­ren Hinweis des sauberen Naziblattes auf die Regierungsgelder, mit denen unsere Parteikassen angeblich gespeist werden, als ich am Iose ichamlose Lüge hin.

Es ist sehr ehrenvoll für die Sozialdemokra

tie, von sich sagen zu können, daß sie von den

Mitteln lebt, die ihr die Parteiangehörigen zur Verfügung stellen. Weder Regierungsgelder, noch

Fabrikantenfonds stehen ihr zur Verfü­gung. Von diesen könnte der gutunterrichtete ,, Tag" seinen Lesern bei Gelegenheit etwas er­zählen. Deutschland

wird nicht fascistisch. Die Arbeiterzeitung" über das deutsche Wahlergebnis.

In einem Artikel über den Wahlausgang in Deutschland schreibt die Wiener ,, Arbeiterzeitung":

eben nicht, der seht mit der naivsten Selbstver-| Immerhin ereignete sich die Groteske, daß Herr ständlichkeit die eigenen Gefühle beim andern Marburg zirka 30.000 K hergab, die seine Gewerk­schaft zur Auszahlung von Streitunterstüßungen borausna, was sollt' ich machen ich mußte| benötigte. Der Herr Unternehmer finanzierte also ihm doch den Glauben an meine Liebe laffen­den gegen ihn geführten Streit! Allerdings ver­er ist so gut und hat ja nichts als den Glauben langte er nachträglich von der Hauptleitung des an meine Liebe zu ihm, der hält ihn und wie Verbandes in Aussig die Rückzahlung dieser Gelder. darf ich ihm denn den nehmen? Und schließlich Seither find Jahre und Monate vergangen. Die jeh' ich ja auch ein, daß ein Mann das braucht. politische Bartei ist zusammengebrochen. Die Stim­Aber es ist mir so efelhaft und so ein Opfer. Und men sind futsch u. die Organisationen sind hin, Der Die entscheidende Tatsache ist, daß der Auf­ich füsse ihn dann und leg' ihm die Arme fester Herr Marburg hat lein Interesse mehr an der deutsch­um den Hals, nur damit er nicht merken soll, demokratischen Freiheit. Seine ehemaligen Werk­stieg der Hafentreugler zu Ende ist. wie ich ihn dann hafse. Und ich würde so gern wie ekelhaft er mir in solchem Augenblick ist und beuge läßt er jegt buchstäblich im Dred sign. In beispiellojem Tempo hatte die fascistische Die Leute, die feit Monaten arbeitslos find, be­Welle in den Jahren der Krise Deutschland zu tommen teine Unterſtüßungen, obwohl sie ein ge­überfluten, alle Dämme zu durchbrechen gedroht: manchmal nur ganz still und zärtlich neben ihm| seßliches Recht darauf haben. lawinenartig war von Wahl zu Wahl die Zahl liegen und hab dann so gute, weiche Gedanken Die Leute wurden durch viele Monate zum Narren der Nazistimmen angeschwollen. Die letzte Reichs­und streiche sein Haar und leg' mein Gesicht an gehalten. So lange, bis ihnen die Geduld ausging. tagswahl zeigte eine Verlangsamung des Tempos, jeins und bin so dankbar und glüdlich, wenn er Dann gingen sie zur Bezirkshauptmannschaft in mich nur ganz sanft und lieb auf den Mund Freudenthal und verlangten ein Einschreiten. Die Aus diesem Schreiben geht hervor, daß die aber noch immer einen beträchtlichen Gewinn. tüßt fer gewerkschaftliche Verband seine Mitglieder Bei diesen Wahlen ist der Rüdschlag eingetreten. und hab' doch gleich schon wieder Angst Eingabe hat folgenden Wortlaut: und bete richtig: lieber Gott, lieber Gott- jetzt schwer schädigt. Offensichtlich zahlt er nur den Die Nationalsozialisten haben ver nicht das andere, nicht das andere- und weiß Die gefertigte Ortsgruppenleitung des deutschen Staatsbeitrag aus und behält entgegen den fla- loren: die Unbesiegbarkeit, deren mystischer ja, es ist gar nicht anders möglich und ich bin allgewerkschaftlichen Verbandes in Freudenthal er ren gesetzlichen Bestimmungen den Gewerkschafts- Glanz der Hitler- Bewegung so viele Mitläufer dann doch jedesmal wieder so bitter, bitter ent- laubt sich einer löblichen politischen Bezirksver- beitrag zurüd. Der Umstand, daß in dem Schrei- warb, ist dahin. Die Legalität, auf die sich diese täuscht und möcht' weinen und schreien und ihm waltung in Freudenthal gegen die Hauptleitung die- ben gesagt wird, daß die Staatsbeiträge prozen- aus entwurzelten proletarischen Existenzen, rebel­ſes Verbandes mit dem Size in Aufsig, Sand- tuell nach den Ortsgruppen aufgeteilt werden, lierenden Bauern und Kleinbürgern zusammen­drei Mark in die Hand drücken, damit er zur höhe 5/1, folgende Beschwerde zu überreichen: nächsten Hure laufen kann und mich in Ruhe läßt. Nachdem die Hauptleitung in Aussig mit der läßt auf eine merkwürdige Wirtschaft in diesem So gemein bin ich und so wenig gut, Gilgi. Einsendung der Arbeitslosenunterstüßungen an un- Verbande schließen. Das Schicksal der deutsch­Siehst du nun ein, daß ich es nicht vertragen sere Ortsgruppe seit April 1932 troß vieler brief- demokratischen Gewerkschaft wird aber allen Ar­kann, wenn du mich gut findest?" licher unbeantworteter Urgenzen im Rückstande' beitern eine Warnung sein. Gilgi geht zu ihr, legt ihr den Arm um die ,, wenn du fortgingst von ihm,

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Schulter Hertha?"

fteben

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Löbliche Bezirksverwaltung!

,, Allen Stürmen getroßt."

So überschreibt ,, Der Tag" seine wehmütige Oh,

Gilgi du mußt mich richtig ver­ich könnte so wenig von ihm fortgehen, hänge an ibu, wie ich an den Kindern hänge. habe sich nichts geändert; Hitler stehe ent bie ich von den Kindern fortgehen könnte. Ich Wahlbetrachtung. An der parlamentarischen Lage

gesetzte Bewegung festgelegt hatte, hat sie auf dem Boden der Demokratie, den sie wider Willen be­treten mußte, geschlagen: der Stimmzettel hat den deutschen Fascismus besiegt. Was nun das wei­tere Schicksal der Nazi sein wird: eine Rebellion der Verzweiflung, ein Losschlagen im Gefühl der die allgemeine Stimmung möglich machen. Das Niederlage oder der Eintritt in eine Koalitions­ganze Deutschland aber, das wir im Quer- regierung, in der sie nicht die Ausschlaggebenden schnitt dieser Reise sahen und hörten, schließt wären, das Versinken in den Trott einer Partei, die Möglichkeit einer Täuschung schlechthin aus. deren Niedergang ebenso schnell vor sich gehen Nach dieser umfassenden und erschöpfenden mag wie ihr Aufstieg das wird die Zukunft Erkundung im Fluge durch das ganze Reich lehren. Aber eines steht fest: Deutschland kann für mich kein Zweifel mehr fein: Das wird nicht fascistisch. Bolt steht wirklich hinter Hitler und wird am 6. November den Wahlsieg der NSDAP verbürgen. werde sorgen, daß du einen Kinderwagen be- waren doch höher gespannt. Sie hatten durchaus tommst und wir werden rausfahren mit den nicht die Absicht, sich mit dem Weiterbestehen der Wenn es so weiter geht, wird die Ent­Kindern, und du wirst wieder hübsch werden.. " bisherigen parlamentarischen Lage zu begnügen. schloffenheit Hitlers immer mehr zunehmen. Am Vorabend des Wahltages veröffentlichte NSDAP haft mich trotzdem gern, nicht wahr? Das ist so die offizielle Parteikorrespondenz der Regg Freilich wird er auch weiterhin vor der Tür ein Interview mit dem Pressechef Hitlers , Dr.

Ob

für ein Gefühl, das mich unlöslich an ihn binder

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- das weiß ich nicht" Bertha wird alles besser werden.

Ich

Du bist lieb- Gilgi ich freue mich. Du

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ichön. Ich möchte gern eine Freundin haben.

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Mittlerweile denkt sich Papen: Soll er stehen bleiben und regiert weiter.

Aber die Hoffnungen der Nationalsozialisten

Sör, Bilgi, ich sag' dir eins noch ist's Zeit Dietrich, der den Propagandaflug Hitlers mit­und wenn's dir jetzt noch so gut gebt: gemacht hatte. Das Interview lautet in seinen entscheidenden Stellen folgendermaßen:

für dich

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Schaff' dir Selbständigkeit und Unabhängigkeit

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dann kannst du einen Mann lieben und dir die

Liebe erhalten. Sorg' rechtzeitig, daß du nie eines Frage: Wie beurteilen Sie nach den bisherigen Tages so hilflos und wehrlos dastehst wie ich..."

Hertha, es wird doch alles besser werden." Beffer werden!" Die Blonde lächelt matt

Erfahrungen ihrer alle Gebiete des Reiches umfassenden Reise die Wahlaussichten der NSDAP?

ſtehen...

Nazi: 196 Mandate.

Berichtigung des vorläufigen Wahlergebnisses. Berlin, 8. November. Der Kreiswahlleiter des Wahlkreises Nr. 26( Franken) hat dem " Ich werd' nun wohl noch das dritte Kind be- Antwort: Die NSDAP wird am 6. November Reichswahlleiter ein berichtigtes Ergebnis ge­lommen , Gilgi. Grotesf, was? Ist bald zum ihren größten und eindrucksvollsten Sieg er- meldet, das um 51.981 gültige Stimmen höher ringen, den die Geschichte der nationalsoziali- ist, als das zuerst gemeldete. Die Berichtigung Lachen. Besser werden? Ach, für mich selber stischen Bewegung zu verzeichnen hat. tünich' ich nichts mehr nur Kraft zum Durch wirkt sich dahin aus, daß der NSDAP. ein ſonſt will ich alles nur für meine klei- rage: Können nicht auch Bersammlungen weiteres Mandat auf ihrer Reichsliste zu leicht zu begeisternder Menschen täuschen? Antwort: Der Begeisterungssturm von fünf fällt. Die Gesamtzahl ihrer Abgeordneten be­oder zehn Versammlungen in nationalsozia- trägt munmehr 196, der Reichstag umfaßt damit listischen Hochburgen mag eine Täuschung über insgesamt 583 Abgeordnete.

halten

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nen Kinder und für den Hans- ja, für den mein Gott das Kind darfst du

auch."

Hertha

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doch nicht bekommen!"

Für die deutsche Arbeiterklasse be­deutet die Wahl nur den Auftakt zu kommenden größeren Kämpfen. Die Tatsache, daß das marri itische Proletariat als Ganzes seine Stellung ver­Umstände sich im wesentlichen unerschüttert be stärkt, daß die Sozialdemokratie trop widriger hauptet hat, berechtigt zu den besten Hoffnungen.

Die deutsche Arbeiterklasse ist heute in zwei große Parteien gespalten. Wohl mag der Erfolg der Kommunistent nur ein vorübergehender sein: namentlich das Ergebnis in Berlin zeigt, daß zweifellos der Verkehrsstreit der letzten Tage Behntausende von Stimmen von der Sozialdemo fratie weg zu den Kommunisten getrieben hat. Gerade dieses Berliner Ergebnis wird gewiß der deutschen Sozialdemokratie zu denken geben; aber ebenso werden die Kommunisten erkennen müssen, daß ihre Politik, die Sozialdemokratie als den Hauptfeind" zu betrachten und sie zerschlagen zu wollen, nicht nur ein verhängnisvolles und ver­brecherisches, sondern vor allem ein aussichtsloses Beginnen ist. Mögen die beiden proletarischen Parteien aus dem für sie günstigen Wahlergebnis die richtigen Lehren ziehen.