Einzelpreis 70 Seller.
( Einschließlich 5 Heller Porto)
Jentralorgan d. Deutschen ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Ifchechoslowakischen Republik
12. Jahrgang.
Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.
Redaktion u. Verwaltung: Brag II, Retázanta 18 Teleph.: 26795, 31409, Nachtrebatt.( ab 21 Ugr): 33858 Boßidedamt: 57544
Freitag, 25. November 1932
Hindenburg will keine Parteidiktatur.
Berlin , 24. November. ( Wolff.) In seinem gestrigen Schreiben hat Hitler es abgelehnt, den ihm erteilten Auftrag der Feststellung einer parlamentarischen Mehrheit für eine von ihm zu bildende Regierung auszuführen, und hat seinerseits vorgeschlagen, daß der Reichspräsident ihm ohne Vorbehalte und ohne vorherige Feststellung einer Reichstags mehrheit mit der Bildung einer Regierung betrauen und dieser die Präsidialvollmachten zur Verfügung stellen solle.
Der Reichspräsident hat diesen Vorschlag in seinem heute nachmittag überreichten Antwortschreiben abgelehnt, da er glaubt, es vor dem deutschen Volt nicht vertreten zu fönnen, dem Führer einer Partei, die immer erneut ihre Ausschließlichkeit betont hat, seine präsidialen Vollmachten zu geben, und da er befürchten muß, daß ein von Hitler geführtes Präsidialkabinett sich zwangsläufig zu einer Parteidiktatur mit all ihren Folgen für eine außerordentliche Verschärfung der Gegensäge im deutschen Volke entwickeln würde, die herbeigeführt zu haben, der Reichspräsident vor seinem End und seinem Gewissen nicht ver
antworten könnte.
Da Hitler zum lebhaften Bedauern Hindenburgs in den bisherigen Besprechungen jede andere Art der Mitarbeit innerhalb oder außerhalb einer neu zu bildenden Regierung mit aller Entschiedenheit abgelehnt habe, verspreche sich Hindenburg von weiteren schriftlichen oder mündlichen Erörterungen über diese Frage keinen Erfolg.
Hindenburgs Tür stehe aber jederzeit für Hitler offen, und er werde immer bereit fein, Hitlers Auffassung zu den schwebenden Fragen anzuhören. Hindenburg gebe die Hoffnung nicht auf, daß es auf diesem Wege mit der Zeit doch noch gelingen werde, Hitler und seine Bewegung zur Zusammenarbeit mit allen anderen aufbauwilligen Kräften der Nation zu gewinnen.
Hitler hat den Brief des Staatssekretärs Dr. Meißner, der ihm die Ablehnung mitteilte, umgehend mit einem zwei Seiten langen Schreiben beantwortet.
Zentrumsführer Kaas an der Reihe.
Es geht ihnen ein Licht auf!
Nr. 278.
Und wo bleiben wir?
Handelsvertrag
In einer Pressebesprechung erörterte Göring als politischer Beauftragter Hitlers den Stand Eine der die Völfer am meisten schädi Funkt der Nationalsozialisten zu der neuesten gende Erscheinungen in der Entwicklung der Situation. Er verwies darauf, daß vor der letz- Weltwirtschaft ist die, daß in den letzten Jahten Reichstagsauflösung sich bessere Aussichten ren die handelspolitischen Beziehungen zivifür eine Mehrheitsbildung ergeben hätten als schen den einzelnen Ländern immer mehr und jetzt. Damals sei ein derartiger Auftrag nicht mehr zerrissen worden sind. Noch bevor die erteilt worden, während Hindenburg jetzt die fatastrophale Krise der Weltwirtschaft über Mehrheitsbildung verlangt habe. Daraus ergebe
sich die Frage, wie weit wirklich die uns hereinbrach, haben die Staaten die Zollernste Absicht bestanden habe, ein tauern immer höher und höher aufgetürmt, parlamentarisches Kabinett zu bil so daß der Austausch von Waren zwischen den den, oder ob es nicht darauf angekommen sei, die einzelnen Ländern auf immer größere SchwieUnmöglichkeit der parlamentari rigkeiten stieß. Seitdem aber die Weltwirt ichen Mehrheitsbildung festzusterschaftskrise zur Bedrohung der Währungen len, um damit den Grund für die Erklärung geführt hat, wird die Einfuhr der Staaten, eines Notstandes und die Neubildung eines welche ja die Ausfuhr der andern ist, noch Präsidialkabinetts zu haben. Hindenburg habe mehr eingeschränkt, weil man für die einfühSurchbliden lassen, daß das persönliche Ver- renden Güter nur eine beschränkte Menge trauensverhältnis zu Hitler nicht gegeben sei. Devisen zur Verfügung stellt. So sind die seit Die Tür sei allerdings noch nicht völlig
Was geschicht hier?
zugeschlagen. Jedes andere Kabinett werde Jahrzehnten, ja seit Jahrhunderten nach und aber von der NSDAP ebenso scharf bekämpft nach aufgebauten internationalen Wirtschaftswerden wie das Kabinett von Papen. beziehungen zum großen Teil zerrissen, und damit die weltwirtschaftliche Arbeitsteilung, Aussprache Hitler- Hugenberg. welche mit die Grundlage des KulturfortBerlin, 24. November. Die Pressestelle der schrittes in den letzten Jahrhunderten gewesen NSDAP teilt mit: Nach vielen Monaten hat ist, zum großen Teile aufgehoben worden. Barteien heute auch wieder eine Besprechung Berriffenheit spürt auch die Tschechoslo neben Besprechungen mit den Führern anderer Diese Wirkungen der handelspolitischen Adolf Hitlers mit den Führern der deutsch - wake i. Nicht mir die Krise im allgemeinen, nationalen Volkspartei, Geheimrat Sugen sondern insbesondere die Absperrungspolitik, berg, stattgefunden. die gegenüber den anderen Staaten getrieben wird, wird dazu führen, daß wir im heurigen Jahre( wenn man die ersten zehn Monate des Jahres 1932 zur Grundlage nimmt), eine Einfuhr von etwa acht Milliarden und eine Ausfuhr von bestenfalls siebeneinhalb Milliarden Kaufweisen werden, während wir im letzten Konjunkturjahre 1929 für 20 Milliar den eingeführt und für zwanzigeinhalb Milliarden K Waren ausgeführt haben. Unsere Einfuhr ist also auf 40 Prozent, unsere Ausfuhr auf 35 Prozent ihres Standes von 1929 zurückgegangen. Wenn an diesem katastrophalen Rüdgang Am Abend wurde der gesamte Briefwechseller) werde es am ehesten gelingen, eine Katastrophe Die sozialdemokratische Regierung hat eine unserer Ausfuhr, der Zehntausende von Ar Hindenburg zu vermeiden, weil seine Bartei allein zwei Drittel beitern in unserer Exportindustrie arbeitslos Die Bedingungen, die Hindenburg am Samstag der notwendigen Mehrheit stellen könne. Das Ber das Jahr 1933 um 20 Millionen Kronen be frise schuld wäre, fönnte man noch die Gleichin der persönlichen Aussprache an die Betrauung langen Hindenburgs, über Außen und ReichsHitlers mit der Stabinetts- und Mehrheitsbildung wehrministerium persönlich zu entscheiden, sei mit schlossen und die einzelnen Militärverwaltungen gültigkeit verstehen, mit der gewisse Kreise fnüpfte, find bereits bekannt. Sie betrafen die Be der Verfassung nicht zu vereinbaren; auch die sach aufgefordert, ihre Voranschläge dementsprechend diesem Zusammenbruch unserer Ausfuhr zusetzung des Reichswehr - und des Außenministe lichen Forderungen stünden dem Reichspräsidenten herabzusehen. Die Posten für das Heer sollen sehen. Es geschieht aber leider nicht das geriums durch Hindenburg selbst, die Festlegung nicht in dem Ausmaße zu. Derartige Forderungen um 11.5 Millionen Kronen, für die Marine um ringste, um unsere handelspolitischen Verhälteines Wirtschaftsprogvamms, feine Wiederkehr seien noch keinem Kabinett in diesem Umfange auf 8 und für das Kriegsflugwesen um eine Million nisse zu anderen Staaten wir greifen nur des Dualismus Reich- Breußen und keine Ein erlegt worden. Hitler ſei infolgedessen zu der Ueber- Kronen vermindert werden. Außerdem soll im ein Beispiel, Ungarn , heraus, schränkung des Artikels 48. zu verbes= Die Rüdfrage Hitlers vou Montag kon inneren Widerspruches undurchführbar sei, weshalb nächsten Jahr die Rekrutierung start einge- fernt. Unsere Ausfuhr nach Ungarn betrug struierte in einer Reihe von Punkten ihm unlöser ihn zurücklege. schränkt werden. noch im Jahre 1927 1622 Millionen und ist bar erscheinende Widersprüche. Hitler wollte wissen, ob Hindenburg ein 1306 Millionen, 1930 1004 Millionen und Die Kürzung des Militäretats hat in der von da ab ununterbrochen gesunken. Sie be trug im Jahre 1928 1468 Millionen, 1929
Am nachmittag hat der Reichspräsident den nicht absolut verneint, sondern wird sich wahr Führer des Zentrums, Prälaten aas zu einer scheinlich mit seinen Parteifreunden, und auch Aussprache über die Frage der Möglichkeit einer mit den übrigen in Frage kommenden Partei Mehrheitsbildung im Reichstage empfangen. Die führern in Verbindung setzen, um festzustellen, ob Besprechung wird morgen nachmittags fortgefeßt nicht doch vielleicht von dieser Seite her eine werden. Die anderen Parteiführer Hugen Mehrheitsbildung möglich sei. In führenden berg, Dingeldey und Schäffer find nicht Zentrumskreisen wird bedauert, daß Hitler die von Hindenburg persönlich, sondern zu feiner fachlichen Möglichkeiten einer MehrheitsbilDresden, 23. November. In Dresden und Entlastung vom Staatssekretär Meißner über den dung nicht ausgeschöpft habe; diese Aufgabe falle Freital hat Hitler einen Teil der SA und neuesten Stand der Dinge unterrichtet worden. nunmehr Kaas zu. SS mobilisiert. In der Nacht zum Mitt Daß die Besprechungen mit dem Prälaten Allerdings werden die Aussichten einer Mehr- woch sind größere Trupps feldmarschmäßig ge Raas morgen fortgesetzt werden sollen, läßt dar- heitsbildung durch das Zentrum in politischen auf schließen, daß Hindenburg den Prälaten als Streifen keineswegs sehr hoffnungsvoll beurteilt. packt vom Dresdner Hauptbahnhof nach Berlin den Führer der zweitgrößten Reichstagspartei Wenn diese Bemühungen negativ ausfallen, rech- abgegangen. gefragt hat, ob er eine Möglichkeit für eine Mehr- net man in diesen Kreisen mit der Wiederkehr heitsbildung unter Führung des Zen eines umgebildeten Kabinetts unter Führung des frums sehen. Prälat Kaas hat diese Frage bisherigen Reichskanzlers von Papen. Der schriftliche Meinungsaustausch.
zeugung gekommen, daß der Auftrag infolge eines
Hitlers bekannter Gegenvorschlag sieht
Kürzungs des schwedischen Militärbudgets.
Stocholm, 23. November.( Eig. Drahtb.)
rung der parlamentarischen Tolerierung oder ein trag, für dieses Kabinett die verfassungsmäßigen Sturm der Entrüstung hervorgerufen. In lekte Voraussetzungen zur Arbeit zu rem Falle tönnten die oben erwähnten Bedingungen den nötigen Vollmachten vor, die in so tritischen von einer und schweren Zeiten auch parlamentarischen Reichsund tanzlern nicht versagt worden sind". Er verspricht dafür ,,, sich unter vollem Einsatz seiner Person und cin Vaterlandes aufzuopfern" und
ihrem ganzen Wesen nach doch nur autoritären Staatsführung eingehalten damit auch nur von ihr versprochen werden.
für
einen
-
ist dann nach Kündigung des Vertrages mit Ungarn im Jahre 1931 auf 289 Millionen K Die Absagen überreicht. gejunken! Während unsere Ausfuhr nach Un garn früher etwa acht Prozent unserer GeWashington, 24. November.( Reuter.) Staats- famtausfuhr ausmachte, war sie im letzten binnen und Großbritanniens die Antwort auf die fran zösische
Note in Angelegenheit der Kriegsschulden übergeben. Die Antwort an Belgien , die Tschecho slowakei und Polen ist noch nicht erfolgt. England gibt die Hoffnung nicht auf,
Amerika doch noch zu überzeugen. London , 24. November. ( Reuter.) Morgen
sunken. Da wird uns zwar erzählt, daß man sich bemüht, mit Ungarn einen Vertrag zustande zu bringen, aber in Wirklichkeit geschieht nichts. Dafür sind aber die anderen sehr rührig. Die Ungarn haben vor kurzem in Rom über Anbahnung wirtschaftlicher Beziehungen mit Italien verhandelt, sie werden demnächst mit Berlin ver handeln und sie haben bereits mit Oesterreich
Meißner antiportete darauf am Dienstag, daß seiner Bewegung für die Rettung des sekretär Stimson hat den Botschaftern Frankreichs Jahre auf nur wenig über zwei Prozent ge der Führer eines Präsidialkabinetts Mann des besonderen Vertrauens des 24 Stunden eine Ministerliste mit Schleicher Reichspräsidenten sein tönne; ein solches Kabinett und Neurath in ihren bisherigen Aemtern und 48 Stunden ein furzes Regierungspromüsse überparteilich geführt und zusammen binnen gesetzt sein und auch ein überparteiliches Programm gramm vorzulegen. Auf die heutige Absage, die eingangs wiederberfolgen, das vom Reichspräsidenten genehmigt sein müsse, während er auf dem Programm einer gegeben ist, antwortete Hitler nochmals. Er babe Mehrheitsregierung nur in geringem Maße und die parlamentarische Mehrheitsbildung, nur infolge nur mittelbar Einfluß habe. Ein Parteiführer der daran geknüpften Bedingungen als aussichtlos fönne also nicht Führer eines Präsidialtabinetts bezeichnet. Sein letzter Vorschlag sei nicht auf ein sein Bei dem Auftrag Hindenburgs könne es sich Präsidialkabinett hinausgelaufen; er habe immer die wird der Kabinettsausschuß zusammentreten, um einen Vertrag abgeschlossen, der mit 1. Janalso nur um ein parlamentarisches Mehr Notwendigkeit eines in der Verfassung begründeten die amerikanische Note zu studieren. Es ist flar, ner in Kraft treten wird. Danach soll sich heitskabinett handeln. Die von Hindenburg ein Zusammenarbeitens mit der Volksvertretung betont gangs mitgeteilten Voraussetzungen stünden damit und ausdrücklich versichert, nur unter solchen gesetz- daß die britischen Minister bisher die Hoffnung Desterreichs Ausfuhr nach Ungarn zur Aus mäßigen Voraussetzungen arbeiten gu wollen. nicht aufgegeben haben, daß es ihnen gelingen verhalten. Desterreich wird Holz exportieren fuhr Ungarns nach Desterreich wie 1: 1.5 Hitlers leste wofür Ungarn Rinder au tont, daß auch ein Präsidialkabinett die nachtrag Es sei daher auch nicht nötig, ihn erft zur Süberzeugen, daß alle weiteren Zahlungen aus führen wird. Desterreich wird nach Unga liche Billigung einer parlamentarischen Mehrheit sammenarbeit mit anderen aufbauwilligen Kräften benötige; Der gübrer eines solchen Kabinetts brauche gewinnen zu wollen; er habe schon in diesem Som dem Titel der Kriegsschulden heute einen fata also auch das Vertrauen der Reichstagsmehrheit mer in dieser Richtung alles nur mögliche trophalen Eingriff in den Welthandel eben so sehr, wie das des Präsidenten. Ihm( Sit- getan.
nicht in Widerspruch.
bedeuten würden.
Bellulose und Papier ausführen, wofür U garn Desterreich Wiehl liefern wird. De Holz und Papieregport Oester