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Freitag, 23. Dezember 1932
Nr. 302
manches Krie der tapferen Strieger und ,, Ret- Chor nicht einstimmen will. Der soziale Gene-| fann, so würde er trotz seiner berühmten Ge- und den Zusammenbruch der größten staatlichen Beter" zu schlottern. Die sozialen Gegensätze ral! Als ob machtgierige Generäle, die im wandtheit vor die Wahl gestellt: se sou- triebe zu verhindern, auf die die Oeffentlichkeit doch nicht dauernd draufzahlen könne. außerhalb und innerhalb der nationalsoziali- Geheimen von einer Napoleonfarriere schwär mettre ou se remettre", d. h. sich fügen oder Gegen die Vorlage sprachen von deutscher stischen Bewegung drohen ihre Einheit auf men, irgendwann ohne Sozialdemagogie durch zurückzutreten. Seite Eichhorn( Gew.- Bart.), der eine ganze immer zu sprengen. Die Auflehmung mancher fommen können. Als ob Napolean III. nicht In beiden Fällen bedeutet es die Ver Reihe von Abänderungsanträgen stellte, WenParteiführer gegen den ratlosen Hitler legt ,, arbeiterfreundlich" auftrat. Als ob alle Dit größerung der fascistischen Gefahr. Jetzt scheint zel( Nat.- Soz.), der den merkwürdigen Vorschlag davon ein beredtes Zeugnis ab. tatoren der Vergangenheit und der Gegenwart Hitler ,, überschleichert" zu sein. Versagt aber machte, auch die zwei Willinen Last tiere, die -Schlei die Straßen benüßen, mit einer Steuer von je Der deutschen Sozialdemokratie ist es die ,, Ankurbelung der Wirtschaft" nicht auf Schleicher, dann wird umgekehrt gelungen, die Gegensätze innerhalb der natio- das Panier geschrieben haben. Uebrigens um cher ,, überhitlert". Er würde zurücktreten müs hundert Stronen jährlich zu belegen und nicht nur nalen Front geschickt auszunuzen, um die mit einer Finanz- und Wirtschaftskatastrophe sen, oder seinen Degen dem nationalsozialisti einseitig die Automobilisten belasten, und Böhr( Christlich 03.), der einen RückverMachtergreifung durch den deutschen Fascis- zu enden. Jeder Napoleon führt in Wirtschaft schen Führer" anbieten müssen. weisungsantrag befürwortete, weil die Vorlage mus einstweilen zu vereiteln und den Zerset- wie in Politik zu Waterloo oder Sedan . Die Schleicher- Episode ist daher nur ein durchgepeitscht worden sei. Den Paragraph 12 zungsprozeß im gesamten Lager der sozialen Ein General der wirds schon schaffen! seltsames Zwischenspiel. Sie ist der letzte fand er auch in seiner neuen Fassung für unReaktion zu vertiefen. Aber es wäre gefähr- Die im militärischen Obrigkeitsstaat gedrillte Einsatz der altmodischen Reaktion, die ihren annehmbar, doch war seine Kritik angesichts lich, die fascistische Gefahr als gebannt zu be- deutsche Deffentlichkeit glaubt nur zu gern an Standort im Herrenklub, in der Hochbürokra- des offentundigen Erfolges, den die deutsche trachten. Von Schleicher zu Hitler ist die Wunderkraft des Militärs auf allen Ge- tie, in den Militärkreisen, auf den Gütern Sozialdemokratie in dieser Frage errungen hat, vielleicht näher als von Papen zu Hit- bieten des Staats- und Wirtschaftslebens. Die und in den Konzernen und Großbanken hat. sehr zurückhaltend. Dem Hakenkreuzler Wenzel batte die neue Fassung dieses SprachenparagraI er. Sozial und politisch näher. Papen ver- Sozialdemokratie und die freien Gewerkschaf- Das Bajonett ist der letzte Trumpf und zu- phen offenbar allen Wind aus den förperte die monarchistische Restauration. Er ten haben aber keinen Grund, diesen Glau- gleich der letzte Damm gegen die plebejische Segeln genommen, so daß er sich damit vertrat die Machtgier und die Profitinter- ben, vielmehr Aberglauben zu teilen und ihre Flut des Nationalsozialismus. Hilft der Degen überhaupt nicht befaßte! Es wird gut sein, diese essen des ostelbischen Junkertums und der scharfe Oppositionsstellung zu der Regierung Schleichers nicht, so kommt die bedingungs- Tatsache festzuhalten, wenn„ Der Tag" nachträgrheinisch- westfälischen Großindustriellen. Er in Uniform zu ändern. Versagt die Wirt lose Kapitulation der Bourgeoisie vor dem lich Wutanfälle markieren sollte. Gegen Schluß der Tebatte erklärte wollte offen zum Mutterschoß des Obrigkeits- schaftspolitik des sozialen Generals", der dank Nationalsozialismus als letzten Rettungsanfer Genosse Reyz!, staates zurückkehren. Er verkündete den Klas- seiner Zwischenstellung auf keine radikalen gegen die sozialistische Arbeiterschaft von selbst. senkampf von oben. Er fämpfte mit offenem wirtschaftspolitischen Maßnahmen eingehen| Daher: die größte Wachsamkeit ist geboten! Visier. Papen - System war flar und eindeutig. Darum war auch der Kampf mit ihm leichter. Anders steht es mit Schleicher . Schleicher ist die verkörperte Zweideutigkeit. Das ist kein
Kampfabstimmung im Senat.
psychologischer, sondern ein soziologischer und Sozialdemokratische Resolution wegen Achtstundentag im politischer Charakterzug. Die Haltung Schlei
chers spiegelt nur die Steffung der Reichs wehr
im heutigen Deutschland wieder. Durch die Entwicklung der Ereignisse und durch das labile Gleichgewicht der sozialen Kräfte ist die Armee in den Vordergrund gerückt. Sie pendelt nun zwischen den verschiedenen Klassen und Parteien, sie wiegt noch verschiedene Möglichkeiten ab, sie versucht noch überparteirsch" zu vermitteln, sie traut sich noch selbst nicht, aber sie glaubt ihre Stunde gekommen. Freilich steht auch Schleicher mit einem Fuß im Herrenklub. Er ist von Papen in den Sattel gehoben und hat mit ihm den Restaurationsversuch bis zu einem gewissen Moment mitgemacht. Aber die Sache hat nicht geklappt und bald zeigte Schleicher, daß er auch anders fann. Er fann auch anders! Das beweist seine Debütrede im Rundfunk nur zu deutlich Gehts nicht mit dem offenen Kassenkampf von oben, kann man mit der sozialen Demagogie versuchen, die antisozialen Notverordnungen Papens fallen lassen, die christlichen und sogar freien Gewerkschaften besänftigen. Gehts nicht mit der ,, neuen Staatsführung" und mit dem offenen Sturz des parlamenta rischen Systems, so kann man einstweilen die Staatsstreichpläne aufgeben, den Reichstag ,, tolerieren". Gehts nicht mit der großkapitalistischen„ Ankurbelung der Wirtschaft" und mit der junkerfreundlichen Agrarpolitik, so fann man mit den planwirtschaftlichen Gedanfen ein bißchen kokettieren, die Arbeitsbeschaffung durch den Staat in den Vordergrund rücken, von der Kontingentierungspolitik Abstand nehmen.
daß auch wir bei der Vorlage des Entwurfes der Auffassung waren, daß er für uns un annehm- bar sei, und zwar nicht nur wegen der sprachlichen, sondern auch wegen der anderen technischen und steuerfistalischen Bestimmungen.
Wenn wir jetzt dafür stimmen, so deshalb, weil der Entwurf inzwischen bedeutende Aende. rungen erfahren hat. soll
Autogewerbe gegen die Tschechischbürgerlichen angenommen die Borlage jol u. a. auch die bis jetzt üblichen
Prag , 22. Dezember. Im Senat kam es heute, tion, bei ungerechtfertigter Ueberlastung Steuerbinterziehungen einschränken und nachmittags nach der Abstimmung über das des Personals schärfer einzuschreiten als bisher, andererseits die Konkurrenzfähigkeit der Bahnen gegenüber dem privaten Autobusverkehr wieder her Autobusgesez unerwartet zu einer Stampfabstim wohl wirklich nicht übertrieben zu nennen. die Einhaltung des Achtstundentages im Auto- Barteien mit diesem Eingriff in die private Un- ein als die Bahnen, wenn man alles in Be mung über eine sozialdemokratische Resolution, die Trotzdem waren die tschechisch- bürgerlichen stellen. Auch dann wird aber der Autobus- und Latenverfehr immer noch viel besser daran verkehr fordert. ternehmertätigkeit" nicht einverstanden. Als dasie der eine Referent, der Nationalsozialist Ba- notwendig sei, Ordnung zu machen. Wir haben her die Resolution zur Abstimmung fam, empfahl tracht zieht, was die Bahnen belastet. Uebrigens haben auch alle Oppositionsredner erklärt, daß es net, zur Annahme, während sich der zweite Refe- in der Tschechoslowakei 1300 Autobuslinien, die ohne rent, der Nationaldemokrat Savlit, für die Konzession laufen Sie werden begreifen, daß es an Ablehnung aussprach und diese Haltung damit der Zeit ist, hier Ordnung zu machen. begründete, daß diese Materie ohnedies durch das Gesetz über den Achtstundentag geregelt sei.
schlossen, diese Resolution mit der Unterschrift Am Vormittag noch hatte die Koalition bealler Koalitionsparteien einbringen zu lassen; furz vor der Abstimmung aber zogen National demokraten und Agrarier ihre Zustimmung zurüd. Da auch in einer zweiten Sitzung der Koalition eine Einigung nicht erzielt werden konnte, wurde die Resolution von den beiden sozialdemokratischen Parteien und den tschechischen Nationalsozia listen als Resolution Havlena und Genossen eingebracht. Sie hat folgenden Wortlaut:
,, Die Regierung wird aufgefordert, vorbereiteten Automobilgesetz auf die Bestim mungen des Gesezes über die achtstündige Arbeitszeit zu achten, und zwar in dem Sinne, daß bei ungerechtfertigter Ueberlastung des Personals nicht nur mit Geldstrafen, sondern auch mit Entzug der Konzession vorgegangen wird."
Angesichts der Tatsache, daß im Automobilwesen vielfach zwölf- und sechzehnstündige Arbeitszeiten üblich sind, ist die Forderung der Resolu
Unter gespannter Aufmerksamkeit des Hauses schritt der Vorsißende zur Abstimmung, bei der für die Resolution die deutschen und tschechischen Sozialdemokraten, die tschechischen Nationals zialisten und von der Opposition Kommunisten, deutsche Christlichsoziale und Hakenkreuzler stimmten, während die Agrarier, Nationaldemokraten und tschechischen Klerikalen dagegen stimmten. Der Vorsitzende ließ, da das Stimmenverhältnis durch Schäßung der erhoberen Hände nicht festzustellen war, die Auszählung vornehmen, die ein Verhältnis von 46 zu 35 Stimmen für die Annahme der Resolution ergab. Dieses Resultat wurde von unseren Ge nossen mit demonstrativem Beifall aufge
nommen.
Die von uns erzielten Erfolge.
Aus der Rede des Genossen Reyzl.
Die Gnade", die wir vor den Augen der Oppo sition in der heutigen Debatte gefunden haben, ist auch begründet.
Wenn Sie sich den ursprünglichen Entwurf betrachten, werden Sie finden, daß nicht nur eine Masse von Bestimmungen eliminiert wurden. die man sozusagen nur aus bürokratischer Borniertheit in das Gesez hineingegeben hatte, es wurden auch die Steuersäße bedeutend herabgefeßt.
Bei den Lastenautos genügte die bisherige BeSteuerung zugunsten des Straßenfonds nicht, um die Schäden zu decken, die die im großen Maßstab organisierten Ueberland- Lastentransporte an den StraBen anrichten, abgesehen von dem Einnahmenentgang der Bahn und Post.
Wenn auch über die jetzigen Zustände auf den Bahnen die Ansichten auseinandergehen, so sind wir schließlich alle darin einig, wer das Defizit bezahlen muß: doch wieder nur die Steuerträger. Wir haben also durchaus keine Ursache, den bisherigen Zustand gutzuheißen, daß der Ertrag der rentablen Transporte in die Taschen der gro Ben Unternehmer fließt, während auf der den muß, um den Ausfall bei den Bahnen zu decken. Was die kleinen Unternehmen betrifft, so verlangen wir von der Regierung, daß in der Uebergangszeit nach dem Inkrafttreten des Gesetzes auf sie die größte Rücksicht genommen wird.
Bei der Verhandlung der Vorlage im Plenum niemand. Die Bahnen könnten auch nicht wie ein anderen Seite die Allgemeinheit herangezogen wererinnert der Referent Panik daran, daß die Eisen- privater Unternehmer einfach ihre Angestellten entbahn sich ihre Schienenwege selbst bezahlen muß, lassen. Man dürfe also feineswegs alle Schuld an während die Autobusse auf Straßen fahren, die aus dem unerfreulichen Stand der Eisenbahnen diesen Die kurzsichtigen bürgerlichen Politiker öffentlichen Mitteln erbaut wurden. Auch die Trans- selbst zuschieben. portpflicht gilt nur für die Bahnen, nicht aber für Der zweite Referent Havlin( Nat.- Dem.), der und Schriftsteller weben schon eifrig und un- die Autobusse. Ebenso fordert man Fracht- und Fahr sich in den Vorberatungen direkt heldenhaft für die vorsichtig die Legende von dem sozialen Ge- preisermäßigungen nur von den Bahnen. Wenn ein Interessen der Unternehmer geschlagen hatte, motineral" und sind dabei sehr erstaunt und ver- Eisenbahnunglück geschieht, sei alles auf, die all- vierte die Vorlage sehr vorsichtig mit der Notwen stimmt, daß die Sozialdemokratie in ihren wöchentlichen Unfälle auf den Straßen aber beachte digkeit, auf den Straßen einmal Ordnung zu machen
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Auch die Zustände im Autofonzessionswesen fins unmöglich. Wenn der Staat in vielen Fällen die Fahrkartensteuer nicht abgeliefert erhält, wenn solche Unternehmer auch die sonstigen Steuern bis zu im
sichtigerweise den elementaren Grundsatz der und schöner durch meine Behandlung? Diese| Badeanstalt wurde mehr von Frauen als MänSchneidewalder Geschäftsleute, indem er sich eine Männer lernen als Schuljungen auswendig, daß nern besucht. Und auch weil die Frauen den
Die Kellnerin Molly. junge Frau aus der Großstadt holte, statt sie ein gesunder Geist nur aus einem gefunden Leibe Bademeister mehr zum Nachdenken anregien als
unter den Töchtern der Stadt zu wählen. Dann fommen kann. Trotzdem faufen sie immer Bier, die Männer.
lehnte er es ab, einem Vereine beizutreten. We- freffen immer Schweinefleisch, und deshalb wird Anfänglich war seine Frau der einzige der einem politischen, was ihn der Polizei, noch ihr Leib eine Schweinewampe und ihr Hirn eine Mensch, der etwas von Brodeckers philosophischer einem gefelligen, was ihn der Bürgerschaft ver- Bierpfütze bleiben. Aber warum bleiben die Erleuchtung erfuhr. Sie glaubte ihn zu vera Aber der Badeanstaltsbefizer verdiente diefe dächtig machte. Frauen ebenso dumm? Noch mehr als die Män- stehen. wenn er ihr weitschweifig erklärte, wie harte Beurteilung nicht. Denn er war nur ein Allmählich aber wagte man sich doch in die ner sollten sie ein natürliches Interesse an ihrer diese oder jene Lebensäußerung dem„ Erdwirwunderlicher Sonderling, aber kein böser Mensch. Badeanstalt, und im Laufe der Jahre vermehrte Gesundheit haben, denn eine gesunde Frau bleibt fungsbereich" dem„ Tierwirkungsbereich", dem Bor zwanzig Jahren war Wilhelm Bro- sich die Zahl der Kühnen, die das bestehende Vor- ja bis ins Alter schön und begehrenswert. Natür Frauenwirtungsbereich" zuzuteilen sei. Aber decker nach Schneidewald gekommen. Er dachte urteil überwandten. Allerdings mußten selbst lich wünschen sich das alle Frauen, aber dummer- mit der Zeit erfuhren natürlich auch vertraute hoch von dem Reinlichkeitsbedürfnis der Einwoh- Mißvergnügte dem Bademeister zugeben, daß er weise leben sie nicht danach. Und als Frauen Babegäste manches von der seltsamen Philosophie ner und machte mit seinem kleinen Erbteile eine fein Handwerk verstand. Er übte es mit Lust und Mütter könnten sie so viel tun zum Heran- ihres Bademeisters, denn Brodecker schwazte beim Badeanstalt auf, die bisher konkurrenzlos da- und Liebe aus. Brodecker hatte eine Leidenschaft zichen einer Menschheit, die den gesunden und Massieren oder Einwickeln gern nach alter Bader stand. Seine Brauseund Wannenbäder, für seinen Beruf, die nur von der zu seiner schönen Menschen wieder schäßt. Hier fehlt das fitte. Im Städtchen lächelte man nur darüber, Dampf- und Lichtbäder wurden anfänglich von Frau übertroffen wurde. Beispiel. Es ist niemand da, der die Frau zu und im Kegelklub„ Alte Kameraden" brachte man den Schneidewaldern als eine weltstädtische Un- Frau Brodecker kannte ihren Mann genau. ihrem Vorteile erzieht." für Brodecker den Spiznamen der überge nötigkeit angesehen, und Brodeder hatte es nicht Tagaus, tagein half sie ihm bei seiner Arbeit. schnappte Badeprofessor" auf. Im übrigen galt leicht, sich durchzusetzen. Herrschte doch in den Nichts erschütterte in zwanzigjähriger Ehe ihre er nach wie vor als harmloser Ehrenmann. Bürgerkreisen noch die Ansicht vor, ein Bad sei Ueberzeugung von Brodeckers Bravheit und AnViel zugute tat sich Brodecker auf diese Erleuchtung:„ Es ist jedem Intellektuellen bekannt eine medizinische Angelegenheit und von der Ver- ständigkeit. Sie wußte, daß seine Absonderlichordnung des Arztes abhängig, oder aber ein mit teiten teine bloßen Schrullen waren, wie man Er wurde Philosoph. ohne philosophische genug, daß das Weib von jeher ein Objekt war, dem Makel der Unmoral behaftetes Vergnügen. in Schneidewald gern glaubte, sondern einem Behrsysteme zu studieren. Sein eigenes System mit dem sich abzufinden selbst den bedeutendsten Selbst als Brodeckers Badeanstalt schon mehrere ehrlichen Bemühen um wesentliche Lebensarbeit beruhte auf semen bademeisterlichen Erfahrungen Seistern nur schier gelungen ist." und erfreute sich einer etwas dünnflüssigen Ver- Als Frau Brodecker den also beschriebenen Jahre bestand, verfocht man in einigen Frauen entsprangen. Als Brodecker zehn Jahre lang die Schneide ständlichkeit. Sämtliches Lebensgeschehen schied er Notizzettel auf Anordnung des Gatten in die fränzchen immer noch die Meinung: für den Christen genügt das Hausbad vor hohen kirch- walder massiert, mit russischen Dampfbädern in die zwei Klassen der Ursachen und der Folgen. Wappe Frauenwirkungsbereich" einordnete, lichen Feiertagen. Wer öfter badet, müsse ent- irischen Schwitzbädern, Fichtennadel, Wioor und Die Ursachen nannte er Lebenskräfte". Er teilte fühlte jie sich als Weib nicht etwa gefränft. Ges weder frank sein oder mehr Schmuz abzuspülen Stohlensäurebädern versehen hatte, befriedigte ihn sie in ebenso viele Unterabteilungen wie die Fol- rade dieser Sas wurde ihr zum Beweis, daß ihr haben, als sich für den ehrbaren Bürger ziemt. feine Arbeit nicht mehr in vollem Maße, ob- gen, die er in Wirkungsbereichen" unterbrachte. Mann selbst den bedeutendsten Geistern zuzurech Brodecker hielt sich auf seine Einteilung alles nen sei. Und darum trieb sie ihn an und sagte: Wobei unter Schmutz ausnahmslos jene Lebens wohl sie ihm genug einbrachte, um ein kleines freuden verstanden wurden, die außerhalb der Vermögen ansammeln zu können. Der äußere Geschehens etwas zugute. Dabei war sie so simErfolg seiner Tätigkeit verschwand unter dem Be- pel und lateinlos, daß ihm auch nicht die kleinste eingesegneten Ehe blühen. mühen, einen tieferen Sinn dahinter 31 suchen. deutsche Universität ein Doktordiplom darauf gegeben hätte. Oft sprach er mit seiner Frau darüber.
Darum mußte Brodeder in der ersten Zeit fich hauptsächlich mit der Arbeitertundschaft begnügen, die allerdings nur unbedeutend sein konnte, denn dem Arbeiter bleibt wenig Geld für das Bad übrig, das er gern haben möchte. Brodecker verschuldete selbst mit, wenn anfangs die Schneidewalder Bürger ihm mit Zurüdhaltung begegneten. So verlegte er unvor
Aus solchen Erwägungen heraus, anfänglich in die graue Farbe des Pessimismus getaucht, bildete Wilhelm Brodecker sich bestimmte Ansich ten über Welt und Menschen.
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,, Warum sind denn die Frauen dumm? Weil ihre Mütter schon dumm waren und blieben! Die Kinder wachsen zu häßlichen und ungefunden Menschen heran, weil ihre Mütter unwissend sind. Sie widern mich an, diese Menschen, die Die Erkenntnisse, die ihm bei der Arbeit zu Den Frauen fehlt die eindringliche und vor allem mir beim Schwitzen und Kneten unter die Hände flogen, notierte er ohne Säumen. Wenn es nicht praktische Belehrung. Das wissen auch die kli kommen. Verzweifeln muß man an ihnen! Ewig anders ging, gleich mit den nassen Fingern, die geren unter den Frauen. Du könntest ihnen diese die gleichen plumpen, unförmigen Wänste. Ver- eben eine dice Dame massiert hatten. Rasch Belehrung schon den bait ja aus den Wirdorben das Blut, ohne Grazie die Glieder. häßlich schwoll die Mappe mit der rundgeschriebenen Auffungen die Ursachen erkannt. die Gesichter. Warum werden sie nicht gesünder schrift Frauenwirkungsbereich" an, denn die ( Fornegung folgt.)