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n sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

Zentralorgan d. Deutschen ſ

13

Jahrgang.

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Donnerstag, 5. Jänner 1933

Japans neuester Raubzug.

Furchtbare Mampie vor der Einnahme Schanhalkwans.

Peiping, 4. Jänner. Die von den Japanern gestern besetzte Stadt Sch a nhairwan, die 30.000 Einwohner zählt und, schon hinter der chinesischen Mauer gelegen, das Ein. fallstor in die Mandschurei bildet, besteht nur noch aus rauchenden Trümmer­hausen, unter denen die verkohlten Leichen Hinderter von Soldaten und zahlreicher Zivilisten liegen. Die meisten Gebäude sind vollkommen niedergebrannt. Nach Schäßungen aus chine­fischer Quelle sind in den erbitterten Kämpfen, die der Einnahme der Stadt vorausgingen, etwa 1700 Chinesen gefallen; auch die Zivilbe völkerung hat sehr starke Verlufte erlitten.

Aus glaubwürdiger chinesischer Quelle wird mitgeteilt, daß die Japaner bei ihrem letzten gestern nachmittags unternommenen Angriff auf die Stadt unter dem mörderischen Feuer der Artillerie und der am Flug verankerten Kriegsschiffe Tanks cinseß­ten. Unter der Wirkung dieses Geschüßseners stürzten die Stadtmauern langsam zusammen. Dadurch war der Weg für die JInfanterie und Kavallerie frei gemacht, die dann in die Stadt eindrangen.

In den Straßen entwickelte sich eine erbitterte Schla ch t. Ein 500 Mann startes chinesisches Bataillon wurde vollkommen vernichtet. Brandgranaten verursachten zahlreiche Brände, unter deren Schein sich ein verzweifelter Kampf von Mann gegen Mann abspielte.

Die letzten Reste der chinesischen Truppen des General Tschanghfueliang, die noch Wider­stand geleistet hatten, wurden schließlich zurück geschlagen und zogen sich auf die zwei Kilometer hinter der Stadt gelegene Verteidigungslinie zurück. Sie ordnen sich gegenwärtig unter dem Schuß eines Panzerzuges in der Nähe Tsching wangtao wieder.

Wie verlautet, sollen troß der Bewegungen chinesischer Truppen in der Provinz Tschili die japanischen Militärbehörden davon überzeugt sein, daß Tschanghfueliang nicht beabsich tige zu fämpfen.

Die wahre Ursache:

Das Einfallstor in die Mandschurci soll in japanische Hände kommen!

ten, um ihn zur Mitarbeit in den auswärtigen Angelegenheiten zu bewegen.

Nr 4.

Krieg in Ost und West.

Die englischen Konservativen Gefahr und Lehre offen auf die Seite Japans . für Europa .

London , 4. Jänner. Der Ausbruch neuer Kämpfe an der chinesischen und mandschurischen Grenze wird von der Londoner Presse mit Be­dauern und Besorgnis besprochen, doch wird der Hoffnung Ausdrud gegeben, daß es sich unt einen ortlichen Vorgang handle, der keine weite

ren Streife ziehen wird.

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Das fascistische Regime, das in Japan seit dreiviertel Jahren am Ruter ist, beeilt sich, die ihm gesetzte Frist auszu nüten und angesichts der Ohnmacht sowohl Chinas wie der europäischen und ameritani ichen, von der Wirtschaftskrise: katastropha! Während von sozialistischer und linkslibe- geschädigten Mächte, das asiatische Fest raler Seite Maßnahmen des Völlerbundes ge- land mit Krieg zu überziehen. Mit gen Japan , z. B. in Form eines Boykotts, be- einer Frivolität ohnegleichen für die man fürwortet werden, hält die konservative Presse Beispiele in der abendländischen Geschichte an der Auffassung fest, daß sich jede Aktion nicht leicht und erst weit zurückliegend, etwa dritter Mächte auf Bemühungen zur Wieder- im Zeitalter der Raubfriege Ludwigs XIV. findet wirft Japan seine Expeditions. herstellung des Friedens beschränken sollte. Erwähnenswert ist eine Aeußerung des avmeen mitten im sogenannten Frieden" ,, Daily Telegraph ", Großbritannien habe tei- nach den verschiedensten Teilen Chinas , wo nen Grund, sich mit seinem alten und stolzen immer es eine Handelsempore, einen strate Freund und vormaligen Bundesgenossen Japan gisch oder ökonomisch wichtigen Punkt besetzen zu entzweien, das mit Recht als Hauptboll fann. Nach den ersten Angriffen auf die werf gegen den Bolschewismus() Mandschurei kanten die furchtbaren Bombar im Fernen Often betrachtet wird". dements der Chinesenstadt von Shanghai , die Leon Blum : unter den Augen der europäischen Kolonisten in Trümmer gelegt wurde, kamen die Angriffe Brandmarkt den Angreifer! auf die befestigten Linien aufwärts Shanghai , Paris , 3. Jänner. ( Eig. Drahtber.) Das gegen Ende des Jahres setzte unvermit'elf auto Eindringen der Japaner in chinesi- mit größter Heftigkeit wieder der Angriff in iches Gebiet und die Einnahme der Stadt der Mandschurei ein, der die chinesische Armee Schanhaifwan durch die Japaner haben den über den Haufen warf und das neue Johr fozialistischen Abgeordneten Fon- wird mit dem Angriff auf Shanhaitan er tanier veranlagt, dem Ministerpräsidenten mit öffnet. 40 Prozent der Staatsantsgaben entfal zuteilen, daß er ihn nach der Wiedereröffnung der len in Japan im kommenden Jahr auf das kommer über den chinesisch- japanischen Militärbudget, bei den großen europäißhen Konflitt und die Haltung Frankreichs im Rüstungsfirmen sollen Riesenbestellungen auf Völlerbund interpellieren werde. Populaire" hat am Dienstag auf den Ernst des modernste Kriegsmittel will fagen: Mod einlaufen und der japanische neuten Vorgehens Japans hingewiesen und er verkzeuge Von chinesischer Seite wird darauf hinge lärt: Wird die französische Regierung gegen- Generalstab scheint tatsächlich zu einem e wiesen, daß die Annahme dieser Forderungen den über dem japanischen Imperialismus dieselbe ug ganz großen Stils zu rüsten. China hat neuerlich beim Völkerbund 1. Entschuldigungen Tichangjueliangs Mandschukuobehörden einen Eisenbahnend- politik der Feigheit befolgen wie die Regierungen und des chinesischen Kommandan- punkt innerhalb der Großen Mauer Tardieu, Laval und Herriot ? Wird fie ebenso wie eine Beschwerde überreicht. Es wird sich neuer die früheren Regierungen die Sache des Friedens lich auf den Kellogg - Baft berufen. Der jaba ten von Shanhaitwan; ausliefern würde. berraten? Wir erwarten eine klare und jeste nische Delegierte wird neuerlich mit seinem jeinem Blatte, die Einnahme von Schanghai - Antwort. Eine Antwort, die der Welt die Hoff- verbindlichsten Lächeln erklären, daß Jepan twan werde von der amerikanischen Regierung nung gibt, daß noch Regierungschefs vorhanden nicht daran denke, einen Strieg zu führen, jou­Beschwichtigungsversuche als Beginn eines neuen Eindringens der Japa- find, die die schönen Worte, die sie so oft aus bern daß es lediglich zum Schute feiner er ner in chinesisches Gebiet betrachtet. Die ameri sprechen, in Taten umzujeßen verstehen. Japan Tolio, 4. Jänner. ( Reuter.) Die japanischen fanische Regierung, so fügt der Berichterstatter ist im Begriff, einen furchtbaren Strieg zu entstanen, feines Handels und feiner Flange Behörden in Nordchina haben angeblich Auvet hinzu, hat bereits von neuem bestätigt, daß sie feffein. Um es daran zu hindern, gibt es nur einige Sicherheitsmaßnahmen durchführe. Dor sungen erhalten, mit dem Vertreter Tschangju in ihrer bisherigen Politik fortfahren werde, wo ein Mittel: die Drohung mit dem Ab- Völkerbund wird vielleicht wieder wie im Vor­liangs zu verhandeln, um den Zwischen nach solche Gewinne, die in Verlegung bestehen- bruch der wirtschaftlichen und diplo- jahr eine Kommission nach dem Fernen Often fall von Schanhaitwan zu lokalisieren. Die japa- der Verträge gemacht worden seien, nicht an- matischen Beziehungen. Ist die franzö- entsenden und einen umfangreichen Bericht nische Abordnung Völker in Genf wird dem Volfer ertannt werden könnten. Wenn der fische Regierung gegenüber den Kanonenhändlern einholen, wie es der des mandſchirischen bund(!) davon Witteilung machen. artig gefährliche Zwischenfälle sich im Fernen und Bantiers unabhängig genug, um diese Hand- Komitees war. Er wird im besten Foll das Der japanische Striegsminister Sadas Osten auch weiterhin ereignen sollten, so werde lung zu vollziehen, von der der Frieden im Fernen Vorgehen Japans mikbilligen und Japan Arati erfiarte gestern, es bestehe feine Geman wahrscheinlich an Roosevelt herantre Often abhängen kann?" fahr, daß die Kampje in Schanbailwan nach Nordchina übertragen werden. Er erinnerte daran, daß Großbritannien , die Vereinigten Staaten und andere fremde Mächte unweit da­von ihre Militärkontingente haben. Araki wälzte die Verantwortung für die Ereignisse in Schan­haiwan auf den ehemaligen Oberkommandenten der Mandschurei , Marschall Ischangsu e- Liang, mir der Begründung ab, Tschangsue­liang babe seine Armee zum Stampf gegen de Javaner angeeifert, in der Hoffnung, feine Here schaft über die Mandschurei zurücquerobern.

Shanghai, 4. Jänner. Von zuverlässiger Seite wird erklärt, daß die chinesische National regierung den Zwischenfall von Schanhailwan zu lolalifieren wünsche. Die Lage werde jedoch da durch erschwert, daß dem Vernehmen nach der japanische Kommandant in Tientsin, General Nakamura, an Tschangsueliang folgende drei Forderungen gerichtet habe:

Japanische

2. Unterstellung des Bahnhofes von Schanhairwan unter die kon trolle von Mandschufuo; 3. Neutralisierung des Gebiets von Schanhaitwan.

Reichstag erst am 24. Jänner.

Die Nazis bemühen sich, die Entscheidung hinauszuziehen. Schleicher fordert im Anschluß an die Programmdebatte endgültige Klärung.

wird höflich, aber entschieden gegen diesen ..llebergriff" des Völkerbundes protestieren. Täglich werden tausende Chinesen, Frauen und Kinder, Greise und Kranke, Waffen- und Wehrloje niedergeschossen, vergast und ver giftet, hingerichtet oder aus ihrer Heimat ver trieben werden. Japon wird Provinzen annet tieren und große Städte in Aliche Tenen, aber es wird dabei bleiben, das jei kein Krieg, der Völkerbund gebe es einen chinesischen Reis Der Vertreter der nationalsozialistischen schmarren an, was zwischen den gelbbäntige Fraktion hatte beantragt, den Termin für die Nationen ausgetragen werde. nächste Sigung der Entscheidung des Präsidenten Aber nicht nur Ostasien beginnt 193. Goering zu überlassen. Für die Tagesordnung mit Krieg; der seit vielen Moner en inter beantragte Fabricius( Nationalsozialist) den wieder aufffackernde südamerikanische Mißtrauensantrag seiner Frat- Konflikt bedroht den Frieden des me it tion schon in der nächsten Reichstagssizung zur lichen Kontinents. In den Streit wither Abstimmung zu bringen. Durch Rückfragen Bolivien und Paraguay beginnen jich wurde aber flargestellt, daß die Nationalsozia andere jüdamerikanische Staaten ein umengen listen dadurch nicht etwa eine Regierungserflä­rung verhindern wollten, sondern daß sie eine nicht um ihn zu schlichten, sondern um ihn eri Abstimmung erst im Anschluß an sie und an recht anzufachen. Formell ist es ein Streit un eine politische Tebatte wünschte u. Soheitsrechte, Grenzsteine, Breitige und Ser Möglicherweise wird die Regierungserklärung schon auf die Tagesordnung der ersten Sigung gesetzt werden.

Berlin, 4. Jänner. Der Aeltestenrat des bei Stimmenenthaltung der Natio- Rellogg Baft fei nicht verletzt worden und den Reichstages hat, wie das Nachrichtenbureau des nalsozialisten angenommen. In Beantwortung der japanischen Note, die BDZ. meldet, heute nachmittags beschlossen, den ihm die Verantwortlichkeit für alle Folgen des Reichstag erst für Dienstag, den 24. Jänner. Zwischenfalles aufbürdet, macht Dagenen Tichanfueliang die Japaner für alle Gr einzuberufen. Ueber die Tagesordnung soll eine eignisse verantwortlich und ersucht sic, von nun nene Aeltestenratsigung am 20. Jänner ent­an alle ihre Mitteilungen an die chinesische scheiden. Regierung zu richten.

England conferiert mit Toxiq. Beiping, 4. Jänner .( Reuter.) Der Ober­kommandant der britischen Flotte in den chune fischen Gewässern, Admiral Sir Howard Kelly. hat die britischen Schaluppen Bridgewa ter" und Folte ftone" angewiesen, sich. nach Tschingiangtao zu begeben und für den Schuß der britischen Interessen be reit zu halten.

Ueber den Verlauf der Sigung des Aeltesten rates des Reichstages erfährt VD3. noch, daß die Kommunisten die Einberufung des Reichs­tages schon für den 9. Jänner zur Beratung der vom Haushaltsausschuß gefaßten Beschlüsse be­antragten.

Die Sozialdemokraten waren gleichfalls für ein rasches Zusammentreten des Reichstages und hatten als Termin den 10, Jänner vorgeschlagen.

Der britische Botschafter in Tokio fonie rierte heute unit den japanischen Winister für Dem wurde jedoch entgegengehalten, daß man Auswärtige Angelegenheiten utfchida. den Reichstagsausschüssen noch Zeit zur Fort Amerika war ef 70. setzung ihrer Arbeiten lassen müsse und das Blenum erst für einen späteren Termin einbe New Hort, 4. Jouer Fer Berichterstatter rufen möchte. Schließlich schlug Dr. Bell( Zen­der Herald Tribune" in Washington meldet trum) den 24. Jänner vor. Sein Antrag wurde

Auf Anfrage erklärte Staatssekretär Pland von der Reichskanzlei, daß die Reichsregie­rung vor dem Reichstag zu erscheinen bereit jci, um Erflärungen über ihr Programm abzugeben. Sie lege dann allerdings Wert darauf, daß im Anschluß daran eine Klä­rung der politischen Lage eintrete.

veränität von Staaten, deren jeder genne damit zu tun hätte, den Mist im Innern bewältigen genau wie in Asien. Totsächli ist es da wie dort der kapitalistii Ronkurrenzfampf um Märfte ut. Rob stoffe, die letzte erbitterte Valgerei der Räube um die letzten freien Jagdgebiete der fapit listischen Welt. Doffar und Pfund, nordame rifanische und englische Interessen eben an Gran Chaco widereinander wie in Afier japanische und amerikanische. Droht der