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Japan erpreẞt weiter.

Fretag, 20. Jänner 1933

Nr. 17.

die aus ihm die Hoffnung schöpften, auch bei demagogischen Reden nicht gleich den Schluß mung gegeben haben; dabei bleiben wir aber der uns stehe das Dritte Reich vor der Türe, wer sic, en, daß ein anderer als der durchaus Auffassung, daß weitere Herabseßungen an ande Tokio , 19. Jänner. ( Reuter.) Die erſten den schwer enttäuscht sein. Solange sie in den friedliche und gesetzliche Weg beschritten wer- rer Stelle, vor allem in den repräsentativen Bosten Kommentare über die gestrigen Debatten in Genf Jung und Krebs so etwas wie nationale Re- den jolle, jetzt werden sie, wenn sie nicht ganz durchgeführt werden können. Die Drosselung beim des Budgets und beim Militär, viel eher hätten deuten darauf hin, daß Japan nicht geneigt ist, volutionäre zu sehen glaubten, liefen sie ihnen vernagelt sind, erkennen müssen, daß sie die Schulministerium ist relativ größer als in anderen zehnerausschusses zu ändern. Japan stellt sich nach, jetzt, da diese Illusion zerstieben und sie Gefoppten sind, daß mit ihrer Begeisterung, Ressorts, der Anteil an den gesamten Staats besonders dagegen, daß die ersten acht Kapitel des sehen müssen, daß die vermeintlichen Helden ihrer Gutgläubigkeit von ein paar gerissenen ausgaben ist von 11.35 auf 10.88 Prozent zurüc Lytton- Berichtes zur Grundlage der Lösung ge- de- und wehmütig winseln, man möge doch Schmierenschauspielern Schindluder getrieben gegangen. nommen und über die Nichtanerkennung des ein bißchen Spaß verstehen und aus ein paar wurde! Staates Manschukuo Verhandlungen geführt werden. Nichtsdestoweniger wird der Befriedi­Ausdruck daß

her Böiterbund die Einladung an die Vereinigten Die Dérerschen Reformpläne.

Staaten und Rußland zur Zusammenarbeit mit dem Neunzehnerausschuß widerrufen werde.

Namentlich gewisse Streichungen treffen uns be­sonders hart. Hieher gehört die Kürzung der Sub­vention für

Schulbauten,

Genosse Hackenberg verdolmetscht den Standpunktion vorgesehen ist. Wie viel dringend not­unserer Partei.

für die in den historischen Ländern bloß eine halbe Schulneubauten, die wieder Arbeitsgelegen­heiten schaffen könnten, werden mit dieser Subven­tion durchgeführt werden können? Ebenso muß die herabsetzung der Post für die

Studentenfürsorge

von 11.6 auf 9 Millionen als äußerst hart bezeichnet Wenn gewisse Herren diese Vorlage nicht pas- werden. Wir haben ja ein ganz besonderes Intereffe sieren lassen wollen, damit diese alten Vorrechte er- daran, daß die Fortbildung jedem ermöglicht halten bleiben, so zeigen sie nur, daß sie ihre eigenen wird, der dazu die Fähigkeiten besitzt. Die Kinder Interessen über die des Volkes stellen!

Hakenkreuzler nicht ernst zu nehmen sind, so Prag , 19. Jänner. Wie alljährlich so nimmt gewählt werden kann; er soll aber nicht auf Grund sagen wir darauf: das gerade Gegenteil ist auch diesmal die Schuldebatte einen breiten seines Amtes darin sizen! Dagegen verwahren wir richtig! Für echt haben wir das Rebellentum Raum in den Erörterungen des Budgetaus- uns, denn das hat mit Demokratie, Elternrecht und der Nazis ebenso wenig gehalten, wie ihren schusses ein. Diesmal gewinnt die Debatte eine Gewissensfreiheit nichts gemein! Sozialismus" und wir haben gewußt, daß neue Note durch die jüngsten Vorschläge des sie die Löwenhaut nur umgehängt hatten, um, Schulministers Dérer zur Reform der Schulver­verlockt durch den in Blüte gekommenen waltung, in deren Rahmen die Wünsche der Hitlerschwindel, auch ihrerseits aus der in nationalen Minderheiten eine größere Berücksich­Kleinbürgerlichen und leider auch in manchen tigung finden sollen als bisher. proletarischen Kreisen herrschenden Verbitte rung und Konfusion demagogisches Kapital zu schlagen. Wir haben auch nie daran ge­zweifelt, daß die pappenen Helden, die mit dem Maul die Welt umstürzen und gleich wie der im Zeichen des Dritten Reiches neu auf bauen wollten, beim ersten rauhen Windstoß zusammenklappen werden.

Die ärgsten Widersacher der Dérerschen Pläne sind vor allem die klerikalen, die die Beseitigung der Virilstimmen der Vertreter der Konfessionen in den verschiedenen Schulräten als Striegsfall ansehen. In dieser Richtung machte sich namentlich Herr Dr. Peterjilta von den deutschen Christlichsozialen unliebjam bemerkbar, der für die Schule die christliche Weltanschauung als Grundlage reklamierte und die Demokratie" und Gewissensfreiheit" als Vorspann für die weitere Vorherrschaft der Kirche über die Schule zu mißbrauchen suchte.

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Ihm er viderte in scharf ablehnender Weise Genosse Hadenberg, der unsere Forderungen nach völliger Ausschaltung der Kirche aus der Schule mit aller Entschiedenheit vertrat.

Er führte unter anderem aus:

Gewissensfreiheit in der Schule!

Gegenüber den Ausführungen des Christlich sozialen Dr. Petersilta stellte Genosse Haden­berg fest, daß auch wir für vollkommene Gewissens freiheit beim Unterricht sind, wie er, nur in einem etwas anderen Sinne.

Wir wollen, daß die Schule von jedem firch­lichen und konfessionellen Einfluß befreit wird; von der Volksschule an soll volle Gewissensfreiheit bestehen. In der Volksschule soll nur Elementar­unterricht gelehrt werden, während man den lon­feffionellen Unterricht den einzelnen Konfeffionen selbst überlassen soll; die Kirche soll sich dann aber auch die Kosten dieses Unterrichtes selbst be­zahlen.

armer Eltern sind dabei auf weitgehende Unter fügungen angewiesen. Während auf tschechischer Seite verschiedene allgemeine Fürsorgeeinrichtungen bestehen, werden auf deutscher Seite die aus der Ar­beiterklasse hervorgegangenen Studenten laum jener Fürsorgeeinrichtungen teilhaftig, die von bürger lichen Streifen für die ihnen nahestehenden Studenten unterhalten werden.

Theater.

Zum Punkt Theater verwies Genosse Darum halten wir es für verfehlt und Hadenberg auf die bedrängte Lage der Bühnen in für überflüssig, wenn gegen die Hitleraffen einer ganzen Reihe deutscher Provinzstädte und auf die ungünstigen fulturellen Folgen, die bei uns eine großangelegte Aktion aufgezogen resultieren. Wenn ein Theater nicht die entsprechen­wird; das heißt wirklich, mit Kanonen nach den Mittel zur Verfügung hat, dann werden die Spazzen schießen. Daß man es hier nicht mit gute Oper, die klassischen Stüde , die Sprechstücke einer Bewegung von Rebellen zu tun hat, Leider sind die Machtverhältnisse noch so, daß von der Operette verdrängt; aus der Bildungs- und sondern mit Komödianten, die nach dem Bei­wir mit manchem anderen Unangenehmen auch die Stulturstätte wird ein Vergnügungsunternehmen fall derer, die nicht alle werden wollen, gier­Die Frage der Neuregelung der Schulverwaltung Seongrua mit in Kauf nehmen müssen. Genosse Durch die Verminderung der Mittel für Musik ten, müßte die Polizei wissen und auch den hat der Schulminister in dankenswerter Weise ins Hackenberg wünscht eine Statistik darüber, wieviele werden namentlich auch die deutschen Musikschulen tschechischnationalen Parteien sollte dies nicht Rollen gebracht. Die Vorlage befriedigt uns Eltern von der Möglichkeit Gebrauch machen, ihre in Petschau und Preßniz erneut in Mitleidenschaft eine Ueberraschung sein. Freilich ist es nicht einesfalls voll; von einer Verwirklichung des Kinder von der Teilnahme am Religionsunterricht gezogen. Volksbildung. schwer zu erraten, warum diese nicht Locker sozialdemokratischen Schulprogramms ist natürlich zu befreien; daraus könnten wir auch ersehen, in Tassen und sie mit aller Gewalt und trotz ihrer eine Rede. Auch in nationaler Hinsicht ist es wie vielen Schulen die Erteilung des Religions Auf die zahlreichen Beschwerden wegen Herab feineswegs alles, was wir deutschen Sozialdemo- unterrichts überflüssig geworden ist. Wenr Loyalitätsbeteuerungen als Staatsfeinde stig traten in dieser Hinsicht fordern. Aber es fann uns Herr Dr. Petersilka darauf verwiesen hat, wievrele fezung der Post Volksbildung und Büchereiwejen matisieren wollen. Der Nationalsozialismus nicht einfallen, in der Kritik auch vom nationalen Stellen von Religionslehrern unbesetzt sind, so aber schon mit Rücksicht auf die vielen Arbeitslosen hat schon der Referent hingewiesen. Gerade jetzt wäre auf der einen Seite ist der Nährboden für den Standpunkt so weit zu gehen wie Dr. Peterfilta. tann ich meinerseits nur sagen, daß wir wün die Veranstaltung von Kursen usw. doppelt not auf der anderen. Der einzige Erfolg, den die Der Antrag Dr. Dérers ficht schon ein bißchen schen, daß es immer mehr werden! Hakenkreuzbewegung bei uns aufzuweisen hat, anders aus als der seinerzeitige Antrag Dr. Für die vom Religionsunterricht befreiten Kinwendig, damit namentlich die jugendlichen Arbeits losen in der aufgezwungenen Freizeit wenigstens besteht darin, daß der tschechische Nationalis­Hodžas; wir anerkennen, daß der erstere unseren der regt Genosse Hackenberg die Einführung eines Gelegenheit hätten, ihre Bildung zu vervollständiger mus aus ihr neue Kräfte schöpfte. Wie be­Forderungen schon etwas näher kommt! Ersasunterrichtes an; in einzelnen Staaten hat sich quem war es diesem gemacht! Er brauchte Wir anerkennen den Fortschritt, daß die da ein Unterricht über Lebenskunde be­nur auf die ,, irredentistischen" Absichten der nationale Settionierung der Landes- währt, die auch bei uns, und zwar obligatorisch ein­Nazis hinzuweisen, mit ihnen das deutsche schulräte vorgesehen ist und daß man für die Minder- geführt werden sollte. Bei Besprechung des Hochschuletats verweist Volk zu identifizieren, damit war schon der heiten eine eigene Bezirksschulverwaltung schaffen ,, Staat in Gefahr" erklärt und dem tschechi- mill; allerdings hätte man dabei die untere Grenze Redner auf die, bielen unbefesten Lehrkanzeln an schen Chauvinismus war Gelegenheit gebo- für die Minderheit mit 20 und nicht erst mit 30 den deutschen Hochschulen und auf die vielfach unzu- die Nationalsozialisten am kommenden Sonntag ten, jede auftauchende Neigung auf tschechi - Prozent ansehen sollen; immerhin soll ja auch für längliche Unterbringung. Unter Hinweis auf die scher Seite, den Deutschen ein größeres Maß diese fleinen Minderheiten durch Zusammenlegung vielen Kleider- Diebstähle in den Hörsälen regt er von Gerechtigkeit einzuräumen, niederzu- mit anderen Bezirken die eigene Verwaltung gesichert bie obligatorische Versicherung der Studierenden schreien. Wer soll den tschechischen Nationali- werden. Die Vorsitzenden der Landes- und Bezirke. gegen derartige Diebstähle an. schulräte sollten aber gewählt werden. sten nun die Bälle zuwerfen, wenn sie sogar von den Hakenkreuzlern im Stiche gelassen werden, die plötzlich darauf Wert legen, daß man ihre Staatstreue nicht länger schnöde berkennt! Darum bemühen sie sich so eifervoll, ihre Förderer auf deutscher Seite in der Rolle von Staatsumstürzlern festzuhalten.

Die Vielen, die sich von dem Phrasen­getöse der Nazihäuptlinge täuschen ließen und

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Das ht der Vertretung der Geistlichkeit in den Bezirksschulräten, das Dr. Petersilta rekla­miert, ist kein Recht, sondern ein Vorrecht, das die Vertreter der Religionsgemeinschaften heute noch in den Landes- und Ortsschulräten haben. Die Klerifalen wollen dieses Vorrecht beibehalten, wir aber fordern dessen Beseitigung. Es ist nirgends gesagt, daß nicht auch ein Religions lehrer in den Orts-, Bezirks- oder Landesschulrat

Die Kellnerin Molly. felbebelmäßigen Tone. Molly.

Roman von Hans Otto Henel .

Copyright by Fackelreiter- Verlag. Berlin .

Nachbruck verboten.

Die Stellenvermittlung zur Königin Luife" am Paradeplay erweckte äußerlich mehr Hoff­

Abstriche

am unrichtigen Ort.

Ein kritischer Sonntag für Berlin .

Berlin , 19. Jänner. In Berlin veranstalten um 14 Uhr die Weihe des Grabsteins für Horst Weffel auf dem St. Nikolaus Friedhof am Pren lauer Tor. Sie werden vom Bülow play ge­schlossen nach dem etwa zweihundert Meter ent fernten Friedhof marschieren und dort die Grab­steimveihe abhalten.

Die Kommunisten hatten für Sonntag eine Gegenkundgebung geplant, die aber der Polizei­präsident aus Gründen der Sicherheit und Ord nung verboten hat.

Einleitend hatte Genosse Hackenberg hinsicht Die Absicht der Nationalsozialisten ist eine lich der vorgenommenen Streichungen am budget erklärt, daß wir hiezu nur unter dem Herausforderung der fommunistischen Arbeiter­äußersten 3wang der wirtschaftlichen schaft. Auf dem Bülowplatz befindet sich das Verhältnisse schließlich doch unsere Zustim kommunistische Parteihaus.

Pulte Platz und ließ die Wartenden der Reihe) Einige Mädchen ficherten, andere entrüsteten| ich schon fünfundvierzig Mark pro Monat für die nach vortreten. Sie erfragte die Personalien im sich murmelnd über den überheblichen Ton der Köchin ausgebe, dann muß ich das irgendwie ausgleichen. Drum nehme ich das junge Ding Cie heißen?" für fünfundzwanzig Mart. Abgemacht, wir sind Beruf?" einig."

" Zeugnisse vorzeigen!"

Grund der Entlassung?"

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Was verlangen Sie Bohn?"

Sie haben wohl' nen Vogel? Fünfundvier

mung. Wale wurde in ein Bimmer geführt, in zig Mark bezahlt Ihnen heute keine Dame mehr. welchem mindestens zwei Dugend Mädchen eng Warten! Die nächste!" aneinandergepfercht auf ihre Eintragung warte- Und die nächste, durch den forschen Anpfiff ten. Im lebhaften Gespräche, aber gedämpften eingeschüchtert, verlangt nur vierzig, fünfund­Tones, sprangen hier unzählige Klagen über dreißig. Bekommt wohl von den hinter ihr Ste­Schikanen, Ungerechtigkeiten, Geiz und Bosheit henden, die unwillig über die Unterbietung sind, der Gnädigen" von den Mündern. Male hörte einen Puff, darf sich aber sehen. Die Bescheide auch nicht ein Wort des Lobes, der Anerkennung, nen werden eher Stellung erhalten als die, hin­und bekam den Eindruck, daß ihre künftigen Kol- ter deren höherer Lohnforderung man Unzu­leginnen wohl recht undankbar seien. Weil die friedenheit" permutet. Familie der Gnädigen Zuwachs bekommen, wetl ein Ausgang verweigert worden, weil der Spei­senschrank genau kontrolliert, der Besuch des Bräutigams in der Küche verboten worden war, hatten sie den Dienst verlassen.

Male fand das übertrieben. All diese juu gen und älteren Mädchen sollten nur erst ein­mal im Garten Gethsemane " oder bei Herrn Fickert oder auf dem Gute des Grafen Briefekau arbeiten müssen, dann würde ihnen die Nörgelei über solche Kleinigkeiten vergehen.

So empfand Male, ohne ein Wort zu sagen, ohne beobachtet zu werden.

Eine unglaublich korpulente, resolute Frau, elegant gekleidet, mit vielen glitzernden Ringen an den Händen und nach Parfüm duftend, rauschte herein und schmetterte ein Guten Mor gen."

Das war die Stellenbermittlerin, von den Wartenden die Königin Luise " genannt. Tat­sächlich nahm sie wie eine Königin hinter ihrem

Das geht eine ganze Weile so. Am schärfsten wird jedesmal über die eine Frage debattiert: ,, Grund der Entlassung?"

Und am häufigsten kommen die Antworten: ,, Ueberlastung der Hausarbeit durch Perso­nalabbau."

Aber nein, so sei sie doch gar nicht. Ein Unterkommen mit Arbeit wollte sie haben. Und fie fönne eine ganze Menge. Beinahe hätte sic sich verplappert und bekannt, daß man in der Fürsorge Gethsemane " viel lerne, was zum Dienst in den Haushaltunge reicher Leute be

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fähigt. Aber sie befann sich im legten Augenblic und verschwieg glücklicherweise ihre Herkunft aus der Fürsorge. Eifrig versprach sie, mit jedem Lohn zufrieden zu sein.

Die Vermittlerin lächelte versöhnt und

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Als Male jetzt vorgerufen wurde, merkte sie, daß sie selbst der Gegenstand des Handels ge­wesen war.

Eine fleine Dame mit starkem Busen, wahr

scheinlich reif in den Jahren und doch heftig nach Frühling duftend, stülpte die Stielbrille über die

Nase und betrachtete Male von oben bis unten. ,, Male ist ein Name, der nach guter alter wohlwollend. Achtzehn Jahre alt, kräftig und ländlicher Gesinnung flingt. Gefällt mir. Kön mit jedem Lohn zufrieden das, war vorbild das, war vorbild- nen Sie sonst noch was? Willig und ehrlich? lich. Die anderen Mädchen sahen von diesem Na, ist gut. In zwei Stunden sind Sie bei mir Frau Direktor Albers, Birkenallee siebzehn." Augenblicke an Male eisig oder gehässig an. Und- Male wunderte sich darüber. Frau Direktor legte einen Zehnmarkschein Sie wunderte sich auch, als gegen Mittag auf das Pult, empfing eine männliche Ver­die Damen anfamen, die ein Dienstmädchen zu beugung und stöckelte hinaus. mieten gedachten. Sichtlich ausgeruht, manche Gar so leicht hatte Male das nicht gedacht, trotz der Wärme in Pelzen steckend. Das Lorgnett eine Stellung zu bekommen. Nicht ein Wort vor dem Auge, musterten sie die Mädchen, die auf hatte sie zu sprechen brauchen. Die gnädige Frau sie warteten. und die Vermittlerin hatten allein abgemacht, Zu viel Arbeit bei geringem Lohn." Die Vermittlerin hatte ihren Feldwebelton was abzumachen war. Das Mädchen brauchte Die Königin Luise " suchte ungeduldig den abgelegt, schaute warm und mit dienstbereiter nur auch noch zehn Mark zu zahlen wie die Frau Mädchen klarzumachen, daß sie mit solchen Kla- Freundlichkeit drein und fragte nach den Wün- Direktor, denn bei dem Vermittlungsbüro zur gen und Ansprüchen nicht we kämen Sie soll- schen. Womit darf ich dienen, gnädige Frau? Königin Luise " mußten die Vermittlungskosten ten bedenken, wieviel größer das Angebot sei als Ich habe das Passende für gnädige Frau-von der Herrschaft und von der Dienstkraft zu die Nachfrage. Wem unter diesen Umständen eine gnädige Frau finden massenhaft Auswahl das gleichen Teilen getragen werden. Stellung vermittelt werde, der könne von Glück kann ich gnädiger Frau nicht verdenken." Gnädige Frau reden. gnädige Frau gnädige Frau! Male begriff, daß sie fünftig oft gnädige Frau würde sagen müssen.

Male tom als letzte in der Reihe.

Was. nicht einmal Zeugnisse? Und außer dem Konfirmationeschein auch keine sonstigen Papiere? Von einem Bauernhofe tommend? Sicherlich werde das gnädige Fräulein gweihun dert Mark Lohn und jeden Tag Ausgang ver­langen?

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Sie hörte eine scharfe, befehlshaberische Stimme. ,, Die Mädchen werden froh sein, wenn sie Arbeit, Unterkunft und Essen bekommen. Wenn

Male legte die zehn Mark, die das Geschenk der guten Frau Sampel fast erschöpften, mit der Beruhigung hin, daß sie ja nun nichts mehr brauche, daß sie geborgen und versorgt sei. In ihrer Freude bemerkte sie nicht die wenig achtungsvollen Blide, die ihr die zurückbleibenden Mädchen nachschickten.

Fortsegung folgt.)

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