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Donnerstag, 9. Feber 1933.

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Sozialdemokratischer Bürgermeister in Villach.  

der Arbeiterklasse entgegenzutreten, ist nicht schäßen, aber den kommunistischen   Führern| Unterdrückung soll vorläufig nichts anderes nur ein Verbrechen am Proletariat im allge- sollte sie zu denken geben. Die kommunistischen   geschehen, als den unseligen Richtungsstreit meinen, sondern auch eines an den Interessen Arbeiter, die in diese Veranstaltungen fom- zurückzustellen und die Schürung der Hetze der kommunistischen   Partei. Soviel begreift men, bekommen fein einziges Wort zu hören, gegen die Sozialdemokratie zu unterlassen. Klagenfurt  , 8. Feber. Wie erinnerlich, hat­auch der nicht vollständig von den Parolen das ihre Gefühle und Ueberzeugung verletzen Noch glauben wir nicht daran, daß bei der ten die Nationalsozialisten durch ihren Erodus Moskaus   verblendete kommunistische Prolet: fönnte. Die sozialdemokratische Partei ver- kommunistischen Führung ein solcher Wille von der Sitzung der Gemeindevertretung in die 13 Millionen Sozialdemokraten und Kom- langt als Bedingung für die Teilnahme an vorhanden ist. Vielleicht aber, wie die erwähn- Villach   die Wahl des Bürgermeisters mehrere munisten in Deutschland   fönnten bei Vereini- ihrem Abwehrkampf gegen die Inspiratoren ten Erscheinungen aus den letzten Tagen an- Male vereitelt. Erst als einige Nationalsozia­gung ihres politischen Willens eine Macht des politischen Mordes, die in Deutschland   deuten, bei den im kommunistischen   Lager listen wegen Bergehens gegen die Geschäftsord­sein, vor der der Spuf des Fascismus verflie zur Macht gelangt sind, nicht die Preisgabe stehenden Arbeitern. Angesichts der höch- den, konnte die Wahl in Ruhe durchgeführt nung für mehrere Sizungen ausgeschlossen wur gen würde und sie würden eine mitreißende der kommunistischen   Gesinnung, ihr liegt es sten Gefahr fann es dann geschehen, daß das werden. Es wurden 32 Stimmen abgegeben, Kraft darstellen, die allen Anschlägen gegen auch ferne, zu verlangen, daß sich die Eini- den Sozialdemokraten zugedachte und niemals davon 16 auf den Namen des Sozialdemokraten Freiheit   und Demofratie ein rasches Ende be- gung über die Köpfe der Führer hinweg" geglückte an den Kommunisten selber zur Biesche, den Direktor der Hauptschule, der damit reiten könnte. vollziehen möge, sie will eine ehrliche Ver- Wirklichkeit werde: daß die Einigung sich zum Bürgermeister gewählt wurde. Liest man die kommunistische Presse, so ständigung. Im Augenblick der ärgsten über die Köpfe der Führer" hinweg mit wird man finden, daß darin mit stereotyper Bedrohung der deutschen   Arbeiterklasse mit eiserner Logit und elementarer Gleichmäßigkeit immerzu wiederholt wiederholt wird vielleicht jahrzehntelanger Knechtung und vollzieht!

alles und jedes sei ein ,, Betrugsmanöver" der Sozialdemokratie und mit ihr könne es feine Einheitsfront mit den

Pratichen Arbeitern. Das heißt, biefe Die Voraussetzungen der

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Kampfeinheit.

Wichtige Vorschläge aus Oesterreich  .

In der Arbeiter- Zeitung  " schreibt Ge­nosse O. P. nach dem Hinweis darauf, daß heute nicht einmal mehr Zeit zu Erwägun gen über die Notwendigkeit der Einheit ist. sondern, daß es zu handeln gilt, u. a. folgendes:

müßten auf alles, was ihnen Glaube und Hei­ligtum ist, verzichten und die kommunistische Partei als unbedingte Führerin erkennen. Verzicht auf eigene Gesinnung, Treue, Charaf ter und Intellekt, blinde Unterordnung unter die nicht in gegenseitigem Meinungsaustausch erarbeiteten Beschlüsse, sondern unter das Kommando der kommunistischen   Zentrale in Moskau   so stellen sich die fommunistischen Führer, die ängstlich darauf bedacht sind, in Moskau   feine schlechte Note zu bekommen, weil sonst ihre materielle Existenz in Gefahr Die Kommunistische Partei Deutschlands   ist tommt, das Zustandekommen der Einheits von der Gefahr der Auflösung bedroht. Geschieht front vor. Sie haben noch eine andere Vor- dies, wird die Kommunistische Partei   vor oder stellung von ihr: sie möchten gemeinsame nach den Wahlen verboten, werden die kommu­Rundgebungen veranstalten, aber sie suchen nistischen Kandidaten an der Wahlwerbung ver­daraus eine Art Sängerkrieg   auf der Wart- hindert oder werden ihnen nach der Wahl die Mandate aberkannt- dann hat Hitler   im Reichstag   die Mehrheit. Dann fann er das Rumpfparlament bestehen lassen, fann, wie ein Horthy   oder Pilsubsti, mit Unterstützung einer erschwindelten Mehrheit regieren wie er will.

Die sozialdemokratische Partei mag vielleicht zunächst noch der Auflösung entgehen. Aber auch für sie und für die Gewerkschaften ist in dem Augenblick, in dem die Verfassung gebrochen, der Schritt über den Rechtsstaat hinaus getan ist, jebe Bürgschaft der Freiheit, jede Sicherheit der Organisation und ihres Wirkens geschwunden. ist die demokratische, auf dem Boden der Demo­Wenn Verfassung und Gesetz nicht mehr gelten, tratie stehende und für die Demokratie fämpfende Organisation ebenso bedroht wie die antidemo­fratische der Kommunisten.

burg zu machen; jeder der Redner, ob nun Sozialdemokrat oder Kommunist, soll reden dürfen, wie er will, wie es ihm die Politik, die Methoden und das Kampfziel seiner Bar­tei vorschreiben und da die Politik der Kom munisten nach wie vor darauf ausgeht, die Sozialdemokratie zu entlarven", ihr wenn möglich Anhänger abzujagen, sie mit den Rapitalisten und Fascisten in einen Topf zu werfen und an dem angezündeten Feuer das kommunistische Parteisüppchen zu fochen, so fann man sich denken, was dabei herausfäme. Nicht das Bild der Geschlossenheit der Arbei terschaft, sondern ein ergötzliches Schauspiel für die Todfeinde des Proletariats. Ohne die Gewähr dafür, daß gemeinsame Aktionen nicht Sozialdemokraten und Kommunisten haben dazu mißbraucht werden, Verwirrung zu ſtif- also in diesem Augenblick ein unmittelbares ge­ten und die Fronten zu vernebeln, ohne vor- meinsames Interesse: die unmittelbare Bedrohung herige Verständigung beider Parteien über durch den gemeinsamen Feind. Sie haben eine die Voraussetzungen eines gemeinsamen unmittelbare gemeinsame Aufgabe: die gemein­Kampfes, bei dem man auch wissen muß, um same Abwehr dieser Gefahr. was und wie gekämpft werden soll, fann es feine Einheitsfront geben. Und wollen sich die Kommunisten nicht dazu verstehen, diese Ge­währ zu schaffen, so beweisen sie damit nur, daß es ihnen nur um ein längst schon wohl= bekanntes Manöver zu tun ist, das auch in der Zukunft an der treuen Verbundenheit der sozialdemokratischen Arbeiter mit ihrer Partei scheitern wird.

Nochmals: wir wollen die Teilnahme tommunistischer Arbeiter an den Demonstra tionen der Eisernen Front in einzelnen deut­ schen   Städten nicht in ihrer Bedeutung über­

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Republik   Spanien   gesichert. Kulturaufbau wird fortgesetzt.

Paris  , 8. Feber. Journal" veröffentlicht eine Unterredung mit dem spanischen Minister präsidenten Azaña  , der erklärte, daß das repu­blikanische Regime in Spanien   nicht bedroht set. Es häten zwar Unruhen stattgefunden und es würden sich vielleicht noch weitere ereignen, doch feien dies unvermeidbare Erschütterungen, die das Regime selbst nicht gefährden. Der Minister­präsident ist der Ansicht, daß die ländliche Bevöl

Die Kellnerin Molly. br gänzlich unbekannten Leipzig  .

Roman von Hans Otto Henel  . Copyright by hackelreiter Berlag Berlin  . Nachdruck verboten.

Gewalt

Wenn es möglich wäre, daß Sozialdemo fraten und Kommunisten heute in Deutschland  zusammentreten, dann müßten fie unter dem Druck der augenblicklichen Gefahr, unter dem Gebot der geschichtlichen Stunde, eine Verein­barung treffen, die nicht mehr als folgende Punkte zu enthalten brauchte:

Die Kommunistische Partei   erklärt, daß fie für den Fall, da sie noch vor den Wahlen verboten wird, schon jetzt alle ihre Anhänger auffordert. sozialdemokratisch zu wählen

Die Sozialdemokratische Partei   erklärt, daß fie für den Fall, daß die Kommunistische Bar. tei nach den Wahlen verboten oder den kom­ munistischen   Abgeordneten die Mandate aber fannt werden, gegen diesen offenen Verfassungs­bruch im Einvernehmen mit den Gewerkschafe ten, alle, auch die äußersten Kampfmittel an­

wenden wird.

Beide Parteien erklären, daß sie vorläufig bis zur Wahl jeden Kampf gegen einander in der Deffentlichkeit, in Versammlungen und in der Presse einstellen.

Im Zeichen der Natural­wirtschaft.

Tabak wird gegen Eisenbahnmaterial getauscht.

Sofia  , 8. Feber,( Tsch. P.-B.) Der Minister rat genehmigte im Prinzip das bereits gemeldete reichsdeutsche Angebot betreffend den Ankauf bul­garischen Tabats alter Ernte gegen Eisenbahn­material und verschiedene Appavate. Insgesamt wird diese Transaktion einen Umsatz von einer Milliarde Reva erreichen und auf Rompensationswege durchgeführt werden.

Vor der Einigung über das französische   Finanzprogramm Staatsbeamten gegen Gehälterkürzung.

Paris  , 8. Feber. Die Pariser   Linkspress­spricht die Ansicht aus, daß eine Einigung über die Finanzzwischenvorlagen der Regierung und dem Finanzausschuß der Kammer diesmal ganz gut möglich sei. Der neue Hauptberichterstatter über das Budget habe eine sympathische Erklä rung abgegeben, und auch die Sozialisten haben bekanntgegeben, daß sie diesmal feinen program­matischen Gegenantrag vorlegen würden, sondern nur Abänderungsanträge. Demgegenüber habe sich die Staatsbeamtengewerkschaft neuerlich mit aller Entschiedenheit gegen die beabsichtigte Gehalts­herablebung( von 20.000 Franken an) und namentlich gegen die Kürzung verschiedener Zu­lagen ausgesprochen.

Die norwegische Arbeiterparte] für vollständige Abrüstung. samsten Beobachter ist, von außen her eine einer Reorganisation der norwegi Ein vom norwegischen Parlament( Storting) Wir wissen, wie schwer es auch dem aufmert eingefeßter Ausschuß zur Untersuchung der Frage Situation zu beurteilen. Wir wissen, wie undank- chen Landesverteidigung, insbesondere bar es auch für den aufrichtigsten Freund ist, dem ihrer Kosten, die sich fährlich auf rund 32 Mil­im Ringen auf Leben und Tod stehenden Kämpfer lionen norwegische Kronen belaufen, hat dieser Ratschläge zu geben. Wir wagen trotzdem in dieser ernsten Stunde ein Wort, von dem wir Lage seinen Bericht vorgelegt. Eine Mehrheit, hoffen, daß sein Sinn und seine Absicht verstangischen Arbeiterpartei, der größten Bar­bestehend aus den Vertretern der norwe bestehend aus den Vertretern der norwe den werde: die Erfüllung internationaler prole- schen Arbeiterpartei, der größten Par­Landes, lehni den Bericht ab. Sie tei des Landes, lehni den Bericht ab. Sie tarischer Pflicht aus dem tiefsten Gefühl brüder fordert vor allem, daß die gesamte Frage bei den licher Liebe und sozialistischer Solidarität. bevorstehenden Herbstwahlen Gegenstand der Entscheidung durch das Volk werde. ferung mit der Durchführung der Bodenreform Die Arbeiterpartei tritt für die vollständige vollkommen zufrieden sein werde und durch diese Beseitigung des gegenwärtigen Heeres­noch mehr an die Scholle gefesselt werden würde. systems des Landes ein und verlangt seine Er­Die Monarchisten tönnten in Spanien   eine poli- fezung durch eine Küsten- und Grenz tische Partei bilden, dürften jedoch keinerlei tom- w a che, deren Kosten auf jährlich etwa acht Mil plotte zum Zwecke der Rückkehr der Dynastie lipnen Kronen geschätzt werden. Die Arbeiter­schmieden. Der Ministerpräsident betonte haupt- partei protestiert insbesondere gegen den sächlich die Kulturpolitik der Regierung, die diese Vorschlag des gegenwärtigen halbfascistischen trop bedeutender finanzieller Schwierigkeiten ver- Ministers für Landesverteidigung Quisling  , folge. Allein im vergangenen Jahre habe die Freiwilligenforps zur Ausbildung Regierung 7000 neue Boltsschulen errichtet und von Offizieren zu unterstügen, und werde dieses Werk der kulturellen Hebung des perlangt das völlige Verbot privater oder Landes fortsetzen. halbprivater bewaffneter. Korps.

zu haben und bangte vor der Ungewißheit in dem demische Freuden in Halle unterhalten. Sie waren müßte, Menschen erzogen wurden, die so dummer ihr dabei lästig für die anderen Reisenden geworden. Roheit fähig sind? die sich alle aus dem Abteil zurückgezogen hatten. Von den Aerzten wundert einem überhaupt In Bitterfeld   fnäulte sich auf dem Bahnhofe Male hatte in Bitterfeld   auf dem Bahnsteige nichts mehr. Jm Kriege haben sie Soldaten ein Auflauf zusammen. Sanitäter trugen fest­geschnallt auf einer Bahre ein junges Mädchen, gehört, wie der eine der drei den Beamten gegen- für gefund erklärt, die schon dreiviertel tot waren. in Strämpfen zudend. Seine gellenden Schreie über von einem harmlosen Studentenulk" ge-- Heute machen sie's nicht anders, wenn es beunruhigten die vielen Menschen, die an diesem sprochen und auch etwas von akademischer Frei- um die Rente geht. Gesund soll man sein, wenn War er nicht noch besser daran als sie und Umsteigepunkt zwischen Berlin   und Leipzig   ihre beit" gesäufelt hatte. Die jungen Herren hatten man als Kranker für das Kriegsleiden oder den Liffi auf dem Rummelplage, wo sie sich ebenso Züge aufsuchten. Male war gleich den anderen einen präparierten Totenschädel ausgepadt, ihn Arbeitsausfall etwas haben will. Kranten zur Schau der Gaffer stellen mußten und über Beuten im Abteil an die Fenster geeilt, geäng- mit einer Art Turban getrönt und auf einen tassenbeiträge kann man nicht genug bezahlen, dies eine Flut von gemeinen Anspielungen sich stigt von dem schredlichen Geschrei. Gerade vor Spazierstod gespießt. Auf diesem Stode hielten aber wenn man zum Arzte tommt, hat man über sie ergoß? Ja, er war beffer dran, denn ihrem Wagen standen drei junge Herren und sie ihn vor das Fenster des Nebenabteils, wo nichts dafür. Da geht es wie in einer Fabrit er war immerhin ein Mann, für den die Zur- geftitulierten im aufgeregten Zustande deutlicher leider ein junges Mädchen saß, eben jene Un- u. Hundert werden in der Stunde verarztet, schaustellung seines Körpers nicht so viel be- Angetrunkenheit vor einem höheren Bahnbeam glückliche, die man in Bitterfeld   aus dem Zuge und dann wundern sie sich noch, wenn man Sie war über den Anblick nichts mehr von ihnen hält. deutete wie für eine Frau. Außerdem brauchte fen und einem Polizisten, die sich um die Na- getragen hatte Solche und ähnliche Reden schwirrten um

er fich nicht einmal zu entkleiden. Und war er mensfeststellung der drei bemühten. Die von des Totenkopfes furchtbar erschrocken und stiek nicht beffer dran als die Mädchen, die in so vielen Mensurnarben zerhadten Gesichter der Herrchen einen gellenden Schrei aus, der das Dröhnen des Male herum. Sie verstand sie nicht, aber sie Städten an jedem Abend die Ehefrauen vor und ihre Haartracht, die nach Art gewisser Busch- Zuges noch überschrillte, und brach dann ohn- fraßen sich in ihr fest. Ganz tief aber brannte nehmer Bürger unterhalten müssen, und später negerstämme auf dem völlig kahlrafierten Kopfe mächtig zusammen. Als das Mädchen wieder zu sich in ihr ein, wie die drei besoffenen Studenten nach beendeter Unterhaltung den vornehmen nur vorn über der Stirn einen jorgfältig ge- ich kam, verfiel es in Tobsucht und konnte nicht schnöselig die Verantwortung für die Folgen Ehemännern diefer vornehmen Damen zur Ber  - pflegten Haarbüschel zeigte, fennzeichneten sie als mehr beruhigt werden. Vom Bitterfelder   Kran- ihres Scherzes ablehnten, während man das fügung stehen" müssen? Verbindungsstudenten. Die beiden Beamten, fenhaus aus ist es dann in eine Frrenanstalt wimmernde, tobsüchtige Mädchen durch die un­ruhige Menge in das Bahnhofsgebäude getragen Male fand den Weg zu Onkel Franz" nicht, umringt von einem Kreise empörter Reisender, übergeführt worden. Die Baffagiere entrüsteten sich, weil dieser hatte. und sie wäre doch so gern hingegangen, um dort batten viele Mühe, die trotz ihrer Besoffenheit Studentenscherz das übliche und zulässige Maß vielleicht einen Rat zu finden. Schließlich tam mit schnoddriger Arroganz auftretenden Burschen Studentenscherz das übliche und zulässige Maß sie zu einem Entschluß, der ihr von der plöß- zur Anerkennung der Situation zu bringen. Es weit überschreite. Male aber schien ein anderes viel furchtbarer. Diese jungen Leute waren ja lichen Hoffnung eingegeben wurde: wenn jemand war nämlich unverkennbar, daß die Menge die Studenten der Medizin, würden also einmal nach welchem die Viertel der Armen und Ber­Es muß ein ungeschriebenes Gesetz gebe.. mir helfen fann, dann ist es Hertha Lindner in Bezechten am liebsten gelyncht hätte. Aerzte werden. Male batte bisher die Aerzte rufenen gewöhnlich in der Nähe des Bahnhofes Leipzig  . Sie holte ihr Geldtäschchen heraus und Der Zug rollte weiter, die aus den Bahn- verehrt. Eigentlich kannte sie nur einen, den liegen. Und ein zweites, nach welchem es diefe überzählte. Das gab den Ausschlag. Sie ging bofsräumen dringenden Schreie des Mädchens Doktor, der sie aus den Klauen des Pastors Zid- Armen und Verrufenen nach jenem Viertel zieht, zum Bahnhof zurüd und löste eine Fahrkarte und die überhebliche Anmaßung der drei Burmann so menschenfreundlich befreit hatte. Aber wenn sie eine ihnen fremde Stadt betreten. nach Leipzig  . Von Leipzig   versprach sie sich Arbeit fchen zurücklaffend. und Frieden.

Studentische Sherze als Blüten der akademischen Freiheit.

Ziemlich trübsinnig faß Male im bumm ligften Bersonenzuge zwischen Berlin   und Leip­ zig  . Sie bereute, so übereilt Berlin   verlassen

Einzug in die Walhalla  .

alle Aerzte mußten doch Menschen sein, die nicht Als Male in Leipzig   die riesigen Sallen des Es handelt sich um drei Studenten der Me- nur mit Güte und Wissen dem Kranken beistehen, Hauptbahnhofes verließ, ihr bißchen Zeug in bigin aus Salle, wie Male aus den erregt durch- fondern auch die Gesunden vor Krankheit be- einem Behältnis, das für eine Handtasche zu einander rauschenden Gesprächen im Abteil her wahren sollen. Was aber waren das für an- groß und für einen Koffer zu flein   war, fteuerte ausbörte. Die jungen Herren waren in Berlin   gehende Aerzte, die ulfeshalber und jäh einen fie, ohne zu fragen, der Promenade nach am in schon bezechtem Zustande in ein Abteil zwei- ahnungslosen Menschen in den Frrfinn treiben? Rande des Augustusplatzes dem Roßplay zu. ter Klaffe eingestiegen, hatten nach dem Zeugnis Wie tam es, daß auf einer Hochschule, die nach Sinter diesem preßt sich in düsteren Gassen und Mitreisender sofort mehrere Liförflaschen geöffnet, der Meinung des Mädchens doch eine Pflanz- Gäßchen das Leipziger   Viertel der Armut und fortgesetzt getrunken und sich lärmvoll über afa- stätte der Vornehmheit und Vollkommenheit sein Verkommenheit zusammen. ( Fortsetzung foigt.)