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nur vor, wie es einem sozialdemokratischen Parlamentarier in Deutschland ergehen würde, der von den Nationalsozialisten den Schutz sei­ner Immunität forderte! Man braucht gar nicht viel Phantasie dazu, denn die sieges­trunkenen Hitlerianer verkünden jetzt nicht nur alle Tage, daß sie die ,, lächerliche Heilig­keit der Paragraphen" nicht achten wollen, sie handeln auch danach. Wir erinnern z. B. an die Nazifraktion im Ueberwachungsausschuß des deutschen Reichstags, die zweimal hinter­einander die Sißung des Ausschusses durch Gebrüll unmöglich mache und deren Anfüh­rer, der auch sonst bekannte Herr Frank II, den Vorsitzenden Genossen Löbe mit Gewalt von seinem Sit verdrängte, angeblich wegen des im deutschen Strafgesetzbuch immerhin noch nicht verankerten Verbrechens der Hitler­beleidigung, in Wirklichkeit, um eine Erörte­rung der Osthilfe- Skandale zu verhindern. Wo blieb da die Achtung vor den parlamentari­schen Rechen, Herr Krebs?

Freilich, Herr Krebs wird sich auf den Standpunkt seines Vg. Rosenberg berufen, der nach dem Todesurteil über die Kameraden von Potemba", die einen mehrlosen Land­arbeiter des Nachts im Schlaf förmlich zu Tode getrampelt hatten, den nationalsoziali­stischen Rechtsgrundsatz verkündete: ,, Mensch ist nicht gleich Mensch, Tat ist nicht gleich Tat". Nationalsozialisten gegen Sozialdemo fraten ist alles erlaubt, Sozialdemokraten müssen sich von Nationalsozialisten alles ge= fallen lassen.

Samstag, 18. Feber 1933.

Es ändert sich die Zeit

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Aich 45. higaffe 4.

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Einzelfolge 80 Heller.. Fernruf 911.

Schriftleitung: Bussig, Maternigaffe 4 mit Ausnahme von

Mittwoch, den 28. Herbstmond( September) 1932

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n und der Volkssport"-Prozeß.

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tischen Führer weder Zeugen noch Angeklagte sind. fallen wäre Krebs zum Brünner Urteil.

Bertreter der MGR. hatte heute eine Sinterredung mit Bg. Abg. mit jenem des ersten Parteivorsigenden Abg. 3ng. Rudolf 3ung sport" Prozeß genannt worden ist. Auf die Frage:

gebnis des ,, Was lagen Sie, Herr Abgeordneter, zu der Forderung der Narodni Listy", daß Abgeordneter Jung und Sie vor Gericht gestellt werden sollen?"

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Abg. Krebs fagte: Ich verstehe nicht, warum sich die Narodni Listy" Deer mehrenberweise auch bis Deutsche Presse" so sehr bemühen, immer wieder barauf hinzuweisen, daß bald Parteigenoffe Jung, bald ich, bald ein anderer unserer Herren ihre Handlungen vor Gericht verantworten sollen!

Kein Mensch von uns hat jemals daran gedacht, sich der Berantwortung für seine Handlungen zu entziehen! Sowohl Kollege Jung als auch ich haben schon im März und April d. 3. in unferen Reden im Brager Parlament erklärt, daß wir rests los für alles einstehen, was wir getan oder an geordnet haben. Wir haben auch jest tein Gericht zu scheuen. Uebrigens ist es lächers lich, zu sagen, daß uns unsere Abgeordneten- 3m munität schüße. Jederzeit steht es dem Staatss anwalt frei, unsere Auslieferung vom Abgeord netenhause zu verlangen und ich erkläre als Mits glied des Immunitätsausschusses jetzt ebenso wie ich das schon im April getan habe, daß ich für meine Auslieferung stimmen würde. Sie fönnen mir glauben, daß es für uns die schlimmste Seelenqual war, bei den Brümmer Voltssport- Bers handlungen als 3uhörer sigen zu müssen und weder als Angeflagter noch als 3euge einvers nommen zu werden! Man hat in Brünn ununters brochen unsere Namen genannt und wir selbst mußten schweigen! Wir mußten schweigen, obzwar wir bei Gott einiges zu sagen ge­habt hätten, das selbst dieses Gericht hätte aufs horchen lassen..."

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haben wird, gesagt werden!

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Anläßlich Nationalsoziali Pg. Abgeordn Prozeß und die in der Presse Knitsch sagte

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Kr. 42.

und Krebs mit ihr.

Früher war er mutig, heute weiß er es nicht mehr.

Jm Budgetausschuß des Abgeord netenhauses hielt der nationalsozialistische Abgeordnete Krebs am 19. Jänner 1933 eine große Verteidigungsrede, in der er sich selbst Lügen strafte. Er sprach gegen seine Auslieferung und führte einen Rattenschwanz von Gründen an, Die gegen sie sprechen.

Nur von der Aeußerung, die im nebenstehenden Ausschnitt aus dem Tag" wiedergegeben ist, sagte er nichts. Ende September 1932, also nach dem Urteil im Volkssportprozeß, behauptete er, er werde für seine Auslieferung stimmen.

Nun, da ihm Gelegenheit werden soll, die Seelenqual zu beenden, die er ob seines Abseitsstehens bis jetzt gelitten, nun be kommt er Angst vor seiner eige: nen Gourage!

Der Tag" überschreibt die von Krebs im Budgetausschuß gehaltene Rede: Ab g. Krebs im Kampf für Wahrheit und Recht."

Kämpfer für die Wahrheit stellen wir uns anders vor; Kämpfer für die Wahr heit sind mutig und konsequent. Daß sie zu ihren Worten stehen ist das geringste, was man von ihnen verlangen. fann.

Herr Krebs aber benimmt sich feige. Und indem er die Sozialdemokratie bes schimpft, weil sie nicht tut, was er vor Monaten selbst forderte, benimmt er sich außerdem niederträchtig.

Für sein Verhalten ist die ganze nationalsozialistische Partei und ihre Presse verantwortlich.

Wie, wenn wir diesen Spieß umdrehen wollten? Wenn wir sagten, gegen die Bewe gung, die unsere Gesinnungsgenossen in Deutschland täglich und stündlich auf das Schlimmste vergewaltigt, ist uns jedes Mit­tel recht und wir sind ihr gegenüber an tein Prinzip gebunden. Wie? Jn Deutschland darf ein Mann Reichsminister des Innern fein, der einmal grinsend erklärt hat, nach der Machtergreifung durch das Hakenkreuz wür­den Tausende marristische Funktionäre zu Schaden kommen" und wir müßten alle un­sere Kräfte auf das Aeußerste ansvannen, um zu verhüten, daß nationalsozialistische Funk­tionäre durch einen Zusammenstoß mit dem tschechoslowakischen Recht zu Schaden kommen? In Deutschland darf der Nationalsozia­lismus Dußende proletarischer Zeitungen ver­bieten, die Versammlungsfreiheit knebeln, republikanische Beamte scharenweise aus ihren Stellungen verdrängen und durch Parteibuch­beamte ersetzen( soweit es Herr Hugenberg gestattet), in Deutschland darf die Verfolgung von Sozialdemokra ten Regierungsprinzip sein, in der Tschechoslowakei aber sollte die Sozialdemokratie teine andere Sorge haben, als die Verfolgung von Nationalsozialisten hintanzuhalten? In Deutschland darf man sozialdemokratische Bürgermeister auf offener Straße erschieken, Reichsbannerleute nieder­fnallen, Parteilokale der Roten" stürmen, ganz Deutschland unter Terror halten, so daß ein Mann mit den drei Pfeilen am Rod faum seines Lebens sicher ist und in der Tschecho­ slowakei wäre die Sozialdemokratie verant­wortlich dafür, daß keinem Hakenkreuzler ein Haar gekrümmt wird? Nein, wenn unsere Genossen im Immunitätsausschuß aus Empö­rung über die Vergewaltigung des Rechtes, über die Unterdrückung der Freiheit, über die Terrorisierung aller freiheitlich Denkenden, über den frechen Hohn, mit dem die regierenden Nazis ihre Taten zu begleiten pflegen, die Hand für die Auslieferung der nationalsozia­listischen Abgeordneten erhoben hätten, so wäre das psychologisch durchaus begreiflich gewesen und nach dem von Herrn Rosenberg prokla­mierten Grundsatz, daß die Berücksich= tigung der politischen Lage das Wesentliche bei allen Prozessen zu sein habe, hätten die Nationalsoziali­sten am allerwenigsten das Recht, uns des­Die Brürer Zeitung" zur Auslieferung der Treue, um sie vielleicht bei nächster Gelegenheit Es ist eben etwas herrliches um die nationale halb anzuflagen. vier Hakenkreuzler. Jung, Kasper, Krebs und brechen zu können. Es kommt ja nicht so darauf Einigkeit. Man braucht diese nationale Einigkeit Die Sozialdemokratie hat nicht so gehan- Schubert werden ausgeliefert, das heißt, sie sol- an. Konjunktur ist eben Konjunktur. In Deutsch nur dann, wenn es gewissen Herren an den Stra delt. Sie hat sich die nationalsozialistischen len sich für ihre Redereien vor dem Staatsanwalt land werden durch die Parteifreunde unserer gen geht. Die ganze Zeit über beschimpft und be Rechtsbegriffe nicht zu eigen gemacht, unsere verantworten. Daß die bürgerliche Presse und Hakenkreuzler hunderte deutsche Arbeiter nieder- spuckt man die deutsche Arbeiterschaft und ihre Vertreter im Immunitätsausschuß haben vor allem die Brürer Zeitung" die Auslieferung gemezelt, andere zu Krüppeln geschlagen. Ja, Führer. Ueberall dort, we die Hakenkreuzler etwas nicht für die Auslieferung der nationalsozia- zu einem Prozeß gegen das Deutschtum machen man scheut sich nicht, ganz offen die deutsche Ju- zu sagen haben, set es in Deutschland oder in listischen Abgeordneten gestimmt. wollen, ist klar. Man muß sich doch der Leute gend zum Mord aufzurufen, und es ist keine unserem Staate, stellen sie sich gegen die Inter Was sollen also die Wutausbrüche des annehmen, die genau so gesinnungsfest" sind wie Seltenheit in Deutschland , daß die Hakenkreuzler effen der Arbeiterschaft, und überall findet sich Tag"? Sie sind vollkommen sinnlos. Seine beispielsweise die Brüger Zeitung". Es ihre eigenen Leute niedermebeln( siehe Fall auch die bürgerliche Bresse bereit, eine Lanze für Beschimpfungen gehen durchaus ins Leere. Sie ist noch nicht so lange her, als der Tag" das Sentschl). Aber da findet die Brüger Zeitung" die Hakenkreuzler zu brechen. Wie viele Arbeiter­können nur die eine Wirkung haben, daß sie donna schrieb. Als in Deutschland die Sitlerkon- ler freischen bei jedem neuen Mord vor Freude bürgerlichen Gerichten ausgeliefert, ohne daß die Organ der Hakenkreuzler, über Hitler als Prima fein Wort der Verurteilung. Unsere Hakenkreuz vertreter wurden schon im Laufe der Jahre den die ganze Sohlbeit und Verlogen- junktur anbrach, stellte man sich wieder hinter auf und hoffen auf diesem Wege den Marrismus bürgerliche Presse etwas daran gefunden hätte. heit der hafentreuzlerischen Sitler; Jung und Krebs und all die anderen auszurotten. Deutsche haben Deutsche verleugnet, Da es nun ihren Busenfreunden an den Kragen Schimpfrethorit deutlicher ent- fonnten sich im Speichellecken nicht genug tun. schreibt die Brüger Zeitung", weil unsere Ber geht, wird Sturm geblasen. Aber es ist ein hüllen als jemals zuvor. Als nach den Novemberwahlen der Stern Hitlers treter an den Verhandlungen im Immunitäts- Sturm im Wasserglas. wieder zu sinken begann, da waren es diefelben ausschuß nicht teilgenommen haben. In allen Verschleppundstaktak Herren, die von Hitler abrückten. Ja, als man Voltskreisen sei über diesen nationalen Standal sogar verspürte, daß man durch Loyalitätskund- Bestürzung eingetreten. In Deutschland sind. Berlin , 17. Feber. Der Vossischen Zeitung" gebungen gegenüber der Tschechoslowakei eventuell hunderte deutscher Arbeiter von der braunen Stiel, 17. Feber. Reichswehrminister Generd zufolge, hat der Vorfiyende des Staatsgerichts- die Auslieferung verhindern könnte, da lag man Mordpest hingemezelt worden, die preußische von Blombert hielt heute an das verfammel. hofes, Reichsgerichtspräsident Bumte. der vor den Tschechen buchstäblich auf dem Bauch. Regierung wurde von Hitler und seinen Straut: Reichsregierung mitgeteilt, daß die Frist zur Aber die Tschechen waren durch diese Stund junfern verjagt, aber über diesen Skandal ist bei Marineoffizierkorps eine Ansprache, in der er es Beantwortung der Klagefchrift Preußen im gebungen nicht zu bewegen, ihren Standpunkt der Brüger Zeitung" feine Bestützung eingetre- als seine besondere Aufgabe bezeichnete, die Wehr Streit um die Reichsexekutive bis zum 22. Feber zu ändern und da gingen die Herren Jung, ten. Ja, man konnie so zwischen den Zeilen die macht als ein über den Parteien stehen Krebs usw. wieder hin und schwuren Hitler die Freude über diese nationale Tat" herauslesen.des unpolitisches Instrument zu erhalten. In berlängert ist.

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heit sollen den Mut haben, vor das Volk zu treten. Wir werden ihnen gehörig heimleuchten!

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