Rt. 44.
DkenStag, 91. KS« 1988.
Sette B
Chauvinisten in Ekstase Unter diesem Titel beschäftigt sich unser KarlsbaderBolkswille" mir der empörenden Hetze, die ein Teil der tschechischen Presse ent- faltete, weil der tschechische FilmE k st a s e" im Passage-Kino in Karlsbad   schon nach vier Tagen abgesetzt wurde. Di« arlovskv listy" schreiben in großer Ausmachung, zweispaltig, an erster Stelle unter dem TitelDie deutsche Be­völkerung von Karlsbad   erzwang die Absetzung des tschechischen FilmsEkstase" aus dem Pro­gramm" eine ganze Anzahl Unwahrheiten. Schon nach drei, Tagen hätte der Tonsilm aus dem Spielplan genommen werden müssen, es wäre eine Qual gewesen, im Kino neben Deut­ schen   zu sitzen und während der ganzen Spieldauer zu hören:Wertlos", Dummheit,ich versteh« nicht",eine Schande",Pfui",haha", usw., bis die Polizei gegen die Störungen einschreiten mußte. Der Schreiber, dem seine Unwahrheiten ge­nau bekannt sein mußten, fand sofort ein verstärk­tes Echo imB e L e r n i C e f f e Slovo" vom 14. Feber. Titel: Ekstase" wurde in Karlsbad   auSgepsiffen. Die Karlsbader Deutsche« demonstrieren gegen den tschechische« Film". Und dann findet das Abendblatt desCeffe Slovo" sehr kräftige Worte gegen die undankbaren Deutschen  ? Das Karls­ bader   Publikum habe die Absetzung erzwungen, di« Darstellung mit derartigen antitschechischen Kundgebungen begleitet, daß die Polizei ein­schreiten mußte. Die Karlsbader Deutschen, di« heute, nach­dem die Devisenverordnungen den Zufluß von Kurgästen aus Berlin   und Wien   untergraben haben, rein vom tschechischen Geld« leben, lassen nie eine Gelegenheit vorüberziehcn, um ihre chauvinistische Gesinnung zum Ausdruck zu brin­gen... Die weibliche Hauptrolle in dem Film spielt eine Reichsdeutsche, welche lange fünf tsche­chische Sätze lernen mußte, die sie im Film spricht. Auch die anderen Rollen sind mit Ausländern besetzt. Desgleichen ist die Musik ein Berliner  Produkt, die Interieurs wurden in Wien   gedreht und der Regisseur Machaty gab selbst zu, daß ihm an einer Schöpfung eines internationalen Films gelegen war. Die Deutschen   haben demnach vor allem ihre eigenen Schauspieler gerade deshalb ausgepfiffen, weil diese einige wenige tsche­chische Worte und Sätze lernten, die sie selbst nicht derstanden. Bis heute sind wir leider gezwun­gen, qus Berlin   Ware zu empfangen, die weit unter dem Durchschnitt steht; bis man beginnen ivird, in den Ateliers am Barandow im vollen Gänge zu arbeiten, werden wir uns leicht des Ausschusses entledigen, den die Deutschen   zu uns einführen, während die Karlsbader Deutschen   an­ständige Filme, wenn diese auch zum Teil tsche­chisch sind, auSpfeisen. Die Vrovykatiosi, durch die sich die Deutschen   Karlsbads ausgezeichnet haben, ist demnach als Kundgebung einer Ge­sinnung zu werten, für die sich ein Kulturmensch nur schämen kann.", Wie sehr aber müssen sich die Kulturmenschen ber beiden Nationen erst über die Tatsache schä- Uten, daß solche Unwahrheiten ohne jede Kon­trolle von der Presse und deren Lesern über- Uommen werden! Die Wahrheit ist: Der TonfilmEkstase" lief nicht drei, sondern vier Tage in Karlsbad  . Der Besuch war in den ersten drei Tagen bester als der durchschnittliche Besuch an denselben «Wochentagen der letzten Monate. Auch die erste Vorstellung am vierten Spieltag war gut besucht. Niemals aber gab es Demonstrationen, auch kein« Störungen während der Darstellungen! Niemals mußte die Polizei einschreiten! Tie Kinodireklion begründet die Absetzung öes Tonfilms mit dem schlechten Besuch am Urten Spieltag. Seit Jahren müssen immer tvieder gute Tonflime der deutschen   Produk­tion, ebenso wieder französischen abgesetzt werden, weil das große Publikum kein Interesse an dem wirklichen Kunsttverk hat. Andererseits stnd gerade in Karlsbad  , das als so chauvinistisch berschrikn wird, einige tschechische Tonfilme >n!t großem Erfolg gelaufen und wiederholt auf den Spielplan gesetzt worden:D e r k. u. k. neldmarschall" war sogar der größte P u b l i k u m s e r f o l g des Jahre 1931! Ter ganze Vorfall ist, so meint derVolks- tville" richtig; ein neuer charakteristischer Beweis für die hemmungslose und sinnlose Encrgicver- schivendu ngder Chauvinisten aller Nationen und für den trotz Gedankenstrichen gedanken­losen Unfug der nationalen Derblendung.
Wer-weiß elwas? Das Landetamt in Prag   gibt bekannt: Am 16. Feber 1933 meldete sich der Geschäftsreisende Karl Brand in Olmün krank. Er war am 36. 6änncr 1933 mit dem Schnellzug aut Oderberg  dach Prag   gereist, mit demselben Zug, in dem auch °U an Flecktyphus erkrankte rnsssichc Tmigran- ü» N i-g r o t s ch k o w a reiste. Bei Brand wird der Verdacht weiter aufrechterhalten. daß er ebenfalls 0on Flecktyphus befallen wurde dessen Ansteckungs- Herd jedoch nicht auf Frau Nigrotschkowa wildern einen anderen an Flecktyphus erkrankten Vatiettlen zurückzuführen ist Dieser letztere Typhus- kranke reiste nämlich nach Prerau im letzten und aus Prerau   nach Prag   im ersten Waggon der an »e« Postwagen angeschlossen war. Brand selbst gab
an, mit ihm sei im selbe» Wagen eine andere kranke Frau gefahren, die ihrer Aussprache nach zu schließen ein« Russin oder Polin sein konnte und die über Kopfschmerzen klagte. Sie soll etwa 38 Jahre alt sein, von mittlerer, schlanker Statrtr, auf dem Kopfe trug sie einen dunkelblauen Velourhut, unter dem man eine Bubifrisur von länger«m Schnitt be­merkte. Ungezogen hatte sie einen langhaarigen Sweater und einen dunkelblauen Mantel. Sie fiihrte mehrere gute Reisekosten darunter einen Lederkoffer, mit sich. Die Fahrkarte hatte sie in ihrem Reise­paß hinterlegt; si« reiste nach Prag  . DaS Landesamt in Prag   ersucht, diese Dame möge sich beim StadtphMat in Prag   zum Zwecke einer Uebe«Prüfung ihres Gesundheitszustandes mel-
eine zweckdienliche Angabe über die Frau und ihren Ausenthalt gelben könnten, dies sofort um­gehend beim städtischen Physikat in Prag  zu tun. Jene Personen, die mit dieser Frau im Zuge oder nach deren Ankunft in Prag   in Berüh­rung kamen, mögen sich zum Zwecke der ärzt­lichen Untersuchung ebenfalls beim Physikat an- melden. Dies mögen auch nicht die Gepäck­träger und das übrige Dien st personal der Eisenbahnen, weiter der Kraftdroschken­lenker, das Hotelpersonal usw. unterlassen, die eventuell mit der Kranken in Berührung kamen oder sie bedient hatten. Die Erfüllung dieser For-
Der Name Sinaja   umfaßt übrigens einen für König Carol   recht heiklen Begriff. Das Ehe­leben König Carols ist seit Jahren ein Welt­skandal und die wenig ritterliche Art, mit der der König mit seiner ehemaligen Gattin, der Prinzessin Helene, umzuspringen pflegt, hat die Sympathien im Volk sicherlich nicht gesteigert. Prinzessin Helene hat schon des öfteren von ihrem Londoner   Exil aus dieDaily Mail" und andere Weltblätter mobil gemacht, um ihre beiden For­derungen durchzudrucken: erstens eine pünktliche Zahlung ihrer Apanage und zweitens die Freiheit, ihren Sohn, den jungen Exkönig Michael zu sehen, wann sie will. Prinzessin Helene hat kürz­lich den vergeblichen Versuch gemacht, dem König ihren Willen aufzuzwingen, Maniu   versucht neuerdings eine Versöhnung zwischen den beiden herbeizupihren. Unterdessen aber läuft der Fcftnilienflandal ungestört weiter durchs Land. Die Prinzessin fährt im königlichen Salonwagen hin und her. Auf den Bahnhöfen wird sie von den Offizieren der Garnisonen mit Hurra, Hoch, mit Blumen und Ehrengeschenken bedacht. Der König aber zieht sich grollend vor ihr nach Sinaja   zurück. Madame Lupescu. Er hat allen Grund dazu. Seit 1918 lebt er nämlich mit Madame Lupeseu, seiner Geliebten, zusammen, nachdem er deren Vorgängerin, die berühmte Zizi Lambrino, verabschiedet hat. Frau Lupeseu zuliebe hatte er ja seinerzeit auf den Thron verzichtet und war ins Exil gegangen. Als ec zurückkehrte, wies er ihr als Entschädigung für die Trennung ein Schloß in Siebenbürgen   an. Alles war in Butter und Königin Helene schwamm im ersten Eheglück da traf unvermutet Madame Lupeseu wieder in Bukarest  ein und erhielt das Schloß Foizan in der könig­lichen Sommerresidenz Sinaja   zur Verfügung gestellt. Seitdem setzt der Klatsch um Madame Lupeseu nicht mchr aus. Wie im Film zwingt sich der König an der offiziellen Speisetafel ein Paar Brocken herunter, verläßt durch eine Hinter­türe unter dem Vorwand von Magenbeschwerden das Haus und läßt sich dann an der wohlgedcck- ren Tafel der Madame Lupescu nieder, wo der Appetit plötzlich wieder erwacht. Der Hofllatsch geht zwischen Schloß Foizan und dem Königs­palais von Sinaja   hin und her. Der Friseur weiß zu erzählen, daß Frau Lupescu die roten Haare habe schwarz färben lassen und anderes mehr. Man Pflegt die Kukissengeheimnisse der Balkanhöfe nicht sehr ernst zu nehmen. Trotzdem steht wie ein drohendes Fanal das Maschinen-, gewehrfeuer von Bukarest   und der Krawall im Oelgbiet über der Idylle von Schloß Foizan.
Volkswirtschaft und Sozialpolitik Bon den Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Privatangeftellte« gibt der Tätigkeits­bericht des Allgemeinen A«gestellten- BerLandes Reichenberg für 1982 ei« anschauliches Bild. Der mehr als 23.000 männ­liche und weibliche Angestellte in der Industrie, im Handel, im Verkehr usw. umfassende Ver­band hat im Jahre 1932 allein an Stellenlosen. Unterstützungen nebst Staatsbeitrag in 5992 Fäl­len nicht weniger als 7,757.716.25 K ausgezahft (gegenüber 4,056.829.45 K im Jahre 1931). Der- .zeit sind mehr als 3000 Mitglieder stellenlos. Ans den anderen Unterstützungsleistungen des Verban­des sind u. a. hervorzuheben 291.418 K an laufenden Unterstützungen und einmaligen Aus­zahlungen-an invalide Mitglieder, 240.862 K Sterbegelder an Hinterbliebene nach verstorbenen Mitgliedern, 20.512 K an Witwen- und Waisen- Weihnochtsunterstühungen, 3250 X Aussteuer» beiträge für weibliche Mitglieder, 168.310 K sonstige Unterstützungen in besonderen Notfällen verschiedener Art. Die Gesamtsumme an Unter­stützungsauszahlungen erreichte somit im Jahre 1932 die bedeutende Höhe von 8,482.068.25 K und hat damit die Unterstützungssunime des Jah­res 1931 um rund 3 Millionen K überstiegen. Diese Zahlen veranschaulichen nicht nur den ganz außerordentlichen und immer noch steigen­den Umfang der Kriierrwirkungen auf die Ange­stellten. sondern auch die große Leistungsfähigkeit des Allgemeinen Angestellten-Verbandes Reicben- berg. Außer für Unterstützungszwecke wurden auch für die Pflege des BildungswcsenS, dttrch Vorträge, Kurse, Lehrgänge u. dgl. namhafte Aufwendungen gemacht und insbesondere neben der gewerkschaftlichen und organisatorischen Auf- klarung auch der fachlichen und berttflichen Wei­terbildung die größtmögliche Aufmerksamkeit ge­widmet. Die Rentner und Rentnerinnen der Penstonsversicherung erfassende Rentnerab- teilung des Verbandes zählt mit Jahresichluß bereits über 4000 Mitglieder, für deren Belang« der Verband ebenso erfolgreich tätig ist wie für die aktiv Versicherten. Die Jugendabtei- lnng konnte ihre Aufwärtsentwicklung fortsetzet' und hat insbesondere neben einer großen An-ahl von Gebietsveranstaltungen. Wanderungen Rei­sen u. dgl. durch eine in Jnternatform alfebal- tene Jugendflihrerschnle einen weiteren Aul­schwung erfahren. Eine lebhafte Tätigkeit bar auch der dem Verband als Fachgruppe angeschlossene Bund der Vertreter und Reisenden aufzuweisen. Der Allgemeine Angestellten-Ver- band Reichetiberg, der tu Ostern dieses JastreS in Karlsbad   seinen nächsten Verbandstac abhält, hat sich sonach auch unter den denkba-
Die tiefere innere Gärung im rumänischen Volkskörper kommt jedoch weder aus Bukarest  noch aus dent Oelgebiet, sondern aus dem breiten flachen Land, das der rumänische Bauer> be­herrscht. Dieser Bauer des heutigen Rumänien  , der in der herrschenden großen Regierungspartei derNationalzaranistischen Partei" zusammen­geschlossen ist, und die Bauernmaffe aus Alt- Rumänien mit den neugewonnenen Bauern aus Siebenbürgen   vereinigt, hat bereits eine Art Agrarrevolution hinter sich. Bon allen iüdost- europäischen Ländern ist, vielleicht unter dem Druck des benachbarten Sowjetrußland, die ein­schneidendste Agrarreform durchgeführt worden. Sowohl in Siebenbürgen  , wo die ungarischen Aristokraten als Großgrundbesitzer durchwegs enteignet wurden, wie auch in Alt-Rumän-en ist der Großgrundbesitz nahezu restlos aufgeteilt und das bebaute Land bis zu 90 Prozent auf kleine Mittelbauern verteilt worden. Ein Hemmschuh Ar die weitere Entwicklung dieser Landvertetlung ist lediglich die mangelhafte Finanzierung bei der Agrarreform, die die neuangesiedelten Bauern mit Schulden überlastet bat. Es war bald»>nötig, ein Moratorium zugunsten der erbitterten Klein­bauern zu erlassen, jedem Bauern die Hälfte oder ein Drittel seiner Schulden zu streichen und durch eine zweite Etappe auf dem Weg der Agrar­reform fortzuschreiten. Politische Triebkräfte in dieser Richtttng waren erstens die mächtige große Bauernpartei, gegen die in Rumänien   niemand regieren kann und zweitensCarol regele caranilor Carl, der König der Bauern, wie er sich auf einem Plakat an die Bauernbevölke­rung bezeichnet hat. Manlu. Um diesen Titel des Bauernbefreiers geht seit einem halben Jahrzehnt ein stilles Duell zwischen dem König Carol   und dem Führer der Zaranisten" Maniu  . Der rumänische Bauer ist nämlich monarchistisch, aber absolut nicht dyna­stisch und auf den gerade regierenden König ein­geschworen. Er will einen Herrn und eine Obrig­keit über sich. Wenn der eine versagt, dann ist 'hm eine Art Regent und fei es ein Bauernfüh­rer, der aus den ländlichen Massen aufgestiegen «st. ebenso lieb. Maniu ist der Führer der sieben- bürgischen Bauern, die durch den Versailler Ver­trag von ihren ungarischen Herren befreit wor-
Tltulescu. TituleScu ist zweifellos Rumäniens   geschick­tester Diplomat, der das Gesandtschaftspalais am Cromwell-Platz in London   mit dem Kuppelbau des Auswärtigen Amtes   in Bukarest   im Oktober vertauschen mußte. Titulescu ist vielleicht einer der schlagfertigsten Debatter der internationalen Politik, vor allem auf dem Parkett von Genf  . Sein Witz und seine Beredsamkeit sind berühmt und haben selbst Briand in Wut gebracht. Nach einer Debatte, in der Titulescu seine Gegner bis aufs Blut gepeitscht hatte, prägte Briand   den Satz:Den Mann sollte man nicht Titulescu, sondern Torturescu, den Quälgeist nennen." Während Maniu   der schwerblütige Bauernführer Rumäniens   ist nnd bleibt, hat dieser Titulescu de» Beifall des politischen Parketts in Bukarest  und Genf   und allerlei geistreiche Anekdoten gehen über ihn um. Titulescu hat kürzlich den vom Ministerpräsidenten Bajda geforderten Nicht­angriffpakt mit Rußland   sabotiert nnd Rumänien  mit sanftem Druck wieder an die Seite Frank­ reichs   und Polens   lanciert. Da sich Vajoa die Extratour TituleScus nicht gefallen lassen konnte, und Mihalache, der Führer des altrumänischen Flügels der Zaranistischen Partei mit dem Aus­tritt seiner Bauernmassen drohte, sofern nicht Titulescu die Führung der Außenpolitik erhielte, zwang die politische Entwicklung endlich den großen Mann", nämlich Maniu, aus dem Hin­tergrund. Sinaja  * Die letzte Entscheidung darüber fiel übrigens nicht in der politischen Kapitale, in Bukarest  , son­dern in der Königsvesidenz Sinaja  . Dort hatte Titulescu schon sein Hauptquartier aufgeschlagen und sich in nächster Nähe des Königs niederge­lassen. Man sagt, Titulescu hätte sich am Königs­hof sozusagen häuslich eingerichtet und habe in den kritischen Tagen wie ein Conferencier in den Vorzimmern deS Königs agiert. Nur schwer ge­lang es, Maniu nach Sinaja   zu bringen. Er war nach Siebenbürgen  ,nach Hause" geeilt, uüd als man ihn telegraphisch um sein Kommen bat, setzte er gemütlich seine Abreise nach Sinaja   erst auf den nächsten Tag an. Schließlich verständigte man sich unter vier Augen der König und Maniu nnd Titulescu, der elegante Mann von London   und Genf   hatte sicherlich seine Hand im Spiel dabei.!
günstigsten Wtrtscktastsverbäftn'ssen als d'e' s< r Einrichtungen und Leistungen an? Höbt stehende und bleibende Organisation' Privat- angestellten aller Berufszweige erwiesen.
Giurgiu.
derung fft im Interesse der allgemeinen öffentlichen Gesundheit sowie auch im Interesse dieser obgenann-
den. Weiter ersucht das Laudesamt alle jene Personen, die an Hand dieser Beschreibungen| ten Personen selbst. nniuiiiHiiinnnufflitiiuiiiiininnniiiHiflHnHiai»iiniiiHiiiHiiiiMiiiimiiNiiNHiiiniUHiiininnimmiiininimnuminnniiiinimiintniimiiiiniiinunnii(iiniiinnnniniiiniiiHiuinninmiimunmnnmi Rumänischer Bilderbogen Es gärt um denKönig der Bauern. Bon Nicolas
Die Weltwirtschaftskrise ist auch nicht spur­los an den Balkanlänoern vorübergegangen, wie die neuesten alarmierenden Vorkommnisse in Bukarest   und im rumänische» Erdölgebiet be­weisen. In den Eisenbahnwerkstätten von Bukarest  ist es in den letzten Tagen zu blutigen Zusam­menstößen zwischen den Eisenbahnarbeitern und dem Militär gekommen. Etwa 4000 Eisenbahn­arbeiter, die auf der Auszahlung angeblich zu­stehender Lohnanteile und Forderungen bestanden, hatten sich in den Werkstätten verschanzt, so daß der Militärgouverneur von Bukarest   Militär­truppen zum Einsatz und Maschinengewehre in Stellung brachte. Schließlich kam es zu dem be­rüchtigten ersten Schuß und der darauf folgenden Schießerei, in deren Verlauf sechs Arbeiter ge­tötet und 36 schwer verletzt wurden. Es gärt Im Ulgeblet. Dieser blutige Zusammenstoß von Bukarest  ist lediglich ein äußeres Zeichen der in Rumänien  herrschenden außerordentlichen Spannung auf Grund der WährungS- und Wirtschaftskrise, die seit etwa zwei Jahren das Völkergemisch des heutigen Rumänien   in Atem hält. Rumänien  gilt zwar in erster Linie als autonomes Agrar­land. Es besitzt außerordentliche Bodenschätze Oel, Erdgas und Goll». Anstatt der Industrien, die sich bei normalem Verlauf der weltwirtschaft­lichen Entwicklung an diesen Rohstoffquellen an­siedeln werden, liegt heute Brachland, auf dem Mais und Weizen mehr oder minder intensiv angebaut und geerntet wird. Lediglich in dem Petroleumbecken von Ploesti und Morem ballen sich größere Jndustriewerke und Arbeitermaffen zusammen. Dort haben in Ploesti demonstrierende Arbeiter die Einrichtung der Verwaltungsgebäude der Bohrgesellschaft Ro­mana Amerikana zerstört, so daß mehrere Jn- fonterietruppenteile aus Bukarest   mobilisiert werden mußten. Auch im Petroleumgebiet von Moreni ist es darauf zu größeren Arbeitseinstel­lungen und Demonstrationen gekommen. Bauern In Not.
den sind und deshalb mit ganz besonderer Hingabe am rumänischen Staat hängen. Julius Maniu ist also so eine Art rumänischer Pilsudski, um dessen legendenhaftes Haupt der Glorienschein der Unterdrückung und des Freiheitskampfes leuchtet. Ein mittelgroßer Mann mit zierlicher, absolut nicht bäuerlicher Figur. Ursprünglich Syndikus des griechisch-katholischen Erzbistums Blaj  , später Berufspolitiker und Gewerkschaftler seiner Bau­ernschaft. Maniu ringt für sich und seine Partei seit Jahren um die restlose politische Macht im Staat, um die entscheidenden Posten in Armee und Polizei, in Verwaltung und Justiz. Alle Macht dem Ministerpräsidenten, ist sein politi­sches Brevier. Der König. Sein einziger ernsthafter Gegenspieler ist König Carol  . Die beiden drücken sich zwar seit Jahren auf jeder Pressephotographie die Hand, trotzdem ein Abgrund persönlicher und politischer Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen liegt. Der König weigert sich, von Maniu   in die Rolle eines repräsentativen Herrschers hinuntergedrückt zu werden, der lediglich die Dekrete unterschreibt und die gesamte Macht seinem Kanzler überträgt. Er hat deshalb eine ganze Anzahl von persönlich
Weiß pZä hn e:C hl orb d o n t
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Port ihm berufener Kabinette verbraucht, um dem eigentlichen Herrscher Rumäniens  , dem großen Bauernführer, Schach ansagen zu können. In letzter Zeit aber ist es ihm gelungen, Maniu  -aus dem Hintergrund der rumänischen Politik, in der er als der große Mann und Führer aller politischen Reserven thronte, hervorzulocken, und zwar dadurch, daß er ihn angesichts der drohenden Spaltung der Nationalzaranistischen Partei zur Uebernahme der Ministerpräsidentschaft zwang. Und daran war schuld niemand anders als Titulescu, der andere berühmte rumänische Poli­tiker, den die Weltöffentlichkeit neben Maniu  kennt.