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Sonntag, 26. Feber 1933.
Nr. 49.
..Aber in Gottes Namen!" Genosse Stivin über die Austrittsdrohungen der Nationaldemokraten.
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Im heutigen Právo Lidu" befaßt sich Genosse Stivin mit den Angriffen der Natio naldemokraten auf die deutschen Regierungspar teien wegen der Abstimmung über die Auslieferung der Hafenkreuzler. Unter dem Titel Die Besorgnis um die Jungfräulichfeit der anderen" schreibt er:
damit eine auch nur passive Solidarität mit| Augenblide, in dem unter der Maske der loszugehent. Damit haben fie fich entlarvt, wie sie der falschen und für das Sudetendeutschtum Ueberwindung des Klassenkampfes der Weg gegenüber den Arbeitslosen interlich eingestelt sind! verderblichen Politif der Nationalsozialisten frei gemacht werden soll für die WirtschaftsEin Vergleich zwischen der Not der Arbeitslofen und der der Bauern ist absolut nicht am zum Ausdruck bringen wollten. Im Gegen- diktatur der Hugenberge, in diesem AugenPlaze. Die Herren Landbündler sollen uns einen teil, wir würden es für das größte Unglück blide fann Nationalsozialismus in feinem anBauern bringen, der bisher schon Hunger gelitten halter, wenn diese verderbliche Politik, die jo deren Sinne Volkssache sein, als in dem, daß hat, und wir werden diesen Bauern in einem viel Schuld trägt an der Chauvinismus auf es Sache des Volkes ist, sich dieser Gefahr zu Glaskasten zur Schaustellung bringen! tschechischer Seite, zu einer Angelegenheit des erwehren. Mögen die Nationalsozialisten bei Redner gerät in ein Wortgefecht mit dem deutschen Volkes gemacht würde. Wir waren uns eine organisatorische Verbindung mit der Satenkreuzler Wenzel und dem Senator o stta, nicht für die Auslieferung von Parlamenta Hitlerbewegung bestreiten, das können sie nicht als er die Angriffe Wenzels gegen die Konsum riern, aber wir waren und sind für den leugnen, daß sie mit ihr eines Geistes sind im genossenschaften energisch zurückweist. Die Herren Die Auslieferung der halenkreuzlerischen Abge schärften Kampf gegen die nationalsozialistische Kampfe gegen das, was sie, ohne es zu ver- sprechen nur immer von den Subventionen für die ordneten zur Strafverfolgung benüßten die Natio Politik und wir werden ihn führen. stehen, den Marrismus nennen. Und wenn Stonsumbereine, von den Subventionen für ihre Wir glauben, daß die Ereignisse in Sitler den Kampf gegen den Marrismus eigenen Genossenschaften aber sprechen sie nicht! naldemokraten zu einer demagogischen nationalen Agitation. Sie gebärden sich maßlos darüber Deutschland dem letzten Proletarier die Augen führt, mit Methoden, die bis zur physischen Bei Besprechung des Militärbudgets hält Ge empört, daß die deutschen Koalitionsparteien sich an dafür öffnen müssen, daß der sogenannte Vernichtung der Träger marristischer Gedan- nose Reyzl den Hakenkreuzlern und Christlich der Abstimmung nicht beteiligt haben. Einige Zei Nationalsozialismus die größte nationale ten geben, dann muß die arbeitende Bevöl- ozialen ihre Unaufrichtigkeit vor: sie sind gegen den ungen schreiben sogar, daß die Nationaldemokraten Tragödie bedeutet. In dem Augenblick, in dem ferung dieses Landes erkennen, daß nicht die weil sie nicht seine Nusnießer sein können Rönnten Ang legenheit stellen und mit dem Austritt aus der tschechoslowakischen Militarismus lediglich deshalb, der Regierung irgend ein Ultimatum in dieser Herr Hitler als Beauftragter der Papen und Heßze gegen den Marxismus Volkssache ist, sie es, dann wären sie genau so seine Freunde wie Koalition drohen wollen. Daran glauben wir n cht. Hugenberg die Freiheit des deutschen Volkes sondern daß es gilt, die Marxistentöter in die in anderen Ländern! Bei uns tun die Hakenkreuzler zu vernichten droht, in dem Augenblicke, in Schrankten zu weisen. Die Arbeiterklasse im fo, als ob sie für die Unterstützung der Arbeitslosen dem Herr Göring die Staatspolizei als natio- Reich steht in einem furchtbar schweren, in wären, aber in Deutschland , wo sie jetzt zur Macht nalsozialistische Knüppelgarde gegen die Mar- einem verhängnisvoll gefährlichen Abwehr- gelangt sind, lassen sie die Arbeitslosen nicht hunristen" hetzt, damit im Volke feine Kraft des tampf gegen die fascistische Reaktion. Wich gern, sondern sie morden sie einfach hin! Widerstandes gegen die Rollpläne der Junker| tigste Aufgabe der deutschen Arbeiterklasse in( wütende Zwischenrufe Wenzels.) und die Ausbeutungsbedürfnisse der Schwer- unserem Lande muß es sein, es hier erst gar
industrie wirksam werden könne, in dem nicht so weit fommen zu lassen.
Steuergerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit.
Genosse Reyzl zum Staatsvoranschlag. Prag , 25. Feber. In seiner gestrigen Redef zum Finanzlapitel des Budgets erklärte Genosse Reyzi u. a. auch, er würde wünschen, daß sich der Voranschlag auch mit der Sanierung der Gemeindefinanzen beschäftigen sollte.
Wir bauen im Staatsvoranschlag den Ueberbau auf und vergessen dabei an den Unterbau, vergessen, daß dieser Unterbau, der zweifellos die Gemeinden sind, morsch ist und daß sich auch der Ueberbau nicht wird halten können, wenn nicht endlich einmal unten Ordnung gemacht wird. Der Staatsvoran schlag wird also erst dann gesund sein, wenn auch für die Sanierung der Gemeindefinanzen gesorgt
sein wird!
Die einbringlichen Steuerrückstände schäht Redner auf höchstens drei bis vier Milliarden. Wir machen die Erfahrung, daß die oberen Finanzbehörden bei Interventionen die größte Bereitwilligkeit ze gen, ein verübtes Unrecht wieder gutzumachen, aber die niederen Behörden. in erster Linie die Steuerbehörden erster Instanz, geht so rüdsichtslos bor, daß es in den meisten Fällen eine ausgesprochene Seffatur der Steuerträger darstellt. Hier wäre eine Belehrung der Beamten am Play, wie sie mit der Bevölkerung umzugehen haben!
Mit den beabsichtigten Verschärfungen der Stenerstrafbestimmungen sind wir einverstanden, aber wir verlangen, daß sie sich tatsächlich nur gegen Steuersaboteure auswirken und nicht etwa eine neue Geißel für die kleinen Steuerträger werden.
aufgetaucht, den Solb der Soldaten zu fürzen. Ich
Bei den Sparmaßnahmen ist auch die Absicht
wette tausend gegen eins: Wenn die Sozialisten nicht in der Regierung gewesen wären, so wäre der Sold auch tatsächlich gekürzt worden!
Die Nationaldemokraten wiffen gut, daß auf diese ihre Drohung alle Koalitionsparteien ant worten würden: Aber in Gottes Namen! Denn sie haben schon alle genug von dem Cueru lantentum dieser zerfahrenen Gruppe, die fast alle Arbeiten in der Regierung bremst und selbst nicht weiß, was fic will
Die Nationaldemokraten gebärden jich, als ob sie Angst um die Unberühr: heit der übrigen Koalitions Unsere Kommunisten haben in ihren Reden parteien hätten, aber selbst sind sie derart unloa darauf hingewiesen, daß mit ihnen der Mittelstand fitionsfähig, daß es schon bald jedem davon schlecht die Beamtenschaft, der Gewerbestand die„ Revowird. Uebrigens, wo war ihre Koalitions. lution" machen wird, daß alle diese Stände schon das? Soweit wir uns erinnern, war damals bei disziplin bei der Auslieferung Gaj so revolutioniert seien, daß die Aussicht, bei uns der Abstimmung im Parlament nicht ein einziger einen Sowjetstaat zu bekommen, in deutliche Nähe Nationaldemokrat! Wowar ihre Koalitions gerüdt sei. Wenn sich unsere Kommunisten auf disziplin bei der Verhandlung des dieses rebellierende Kleinbürgertum berlassen, Berichtes des Immunitätsausch 11 1- dann find sie verlassen! Das sind doch die Schiches abgelehnt, für das Urteil des Untersuchungs ses über den Fall Stribrny? Sie haben ten der Bevölkerung, die dem Arbeiter jede so ausschusses zu stimmen, und stimmten aus nicht ziale Hilfe verweigern, die gegen Krankenkassen alle Das Echo, das diese neuen Bestimmungen in bürgererst dann dafür, als dieses Urteil bis zur Wo war ihre lichen Kreisen auslösen, zeigt uns am besten, daß beiträge, den Achtstundentag find. Mit diesen Unkenntlichkeit verstümmelt war. da eine Eiterblase vorhanden ist, die aufgestochen reaktionärsten Elementen der Bevölkerung Koalitionsdifsiplin bei der Wahl des werden muß. Wer seine Steuerpflicht dem Staate wollen unsere Kommunisten die Weltrevolution Präsidenten der Republik? Diese Koali gegenüber erfüllt, braucht diese Strafbestimmungen tionspartei rühmte sich sogar noch bei den Wahlen machen? ja nicht zu fürchten. Wenn der Finanzminister deffen, daß sie gegen 2. G. Majaryf gestimmt hat! selbst erklärt, es gebe nur wenige Unternehmungen, Herr Kollege Tichi wieder scheint viel von den Wir haben nichts dagegen, wenn in der Regierung die nicht doppelte Bücher führen, so ist es nur reichsdeutschen Hakenkreuzlern gelernt zu haben; zu über das Vorgehen der deutschen Koalitionspar sehr gesund, wenn die Finanzbehörde auch das Recht mindest hat er in seiner Rede Wendungen gebraucht, teien im Falle der Hafentreyzler verhandel: wird. bekommt, die Privatwohnungen nach den richtigen wie Hitler, daß nämlich durch eine Weißwirtschaft" aber dazu müße ganz jemand anderer den Anstoß Büchern zu durchsuchen!( Zwischenrufe des Senators seit 14 Jahren alles in Grund und Boden gewirt- geben, als eine Partei, de fyftematisch die Stoali sto stt a.) So weit darf die Demokratie und Freischaftet worden sei. Daß unser Bürgertum sehr ge- tionsd fsiplin bricht und sich dessen noch rühmt! heit denn doch nicht gehen, daß die Herrschaften in neigt scheint, in Sitlers Fußstapfen zu treten, be- Wir sind der Meinung, daß das Vorgehen der deut deren Namen die Möglichkeit für fich reklamieren, merken wir auch an unseren„ nationalen" deutschen schen Parteien bei der Abstimmung über die AusBeitungen, die alle die Politik der Nationalsozialisten lieferung der Hakenkreuzler Anlaß zu Koalitions den Staat betrügen zu dürfen! Bei Besprechung des Kapitels Filrsorge machen und eine Entwicklung wie in Deutschla id beratungen über die Frage geben föune, o büber ministerium erklärte Redner, wenn sich die berbeltvünschen. Wir wünschen den Herren Slid haupt Immunitätsangelegenheiten Berhältnisse nicht bald ändern, so wird das Mini- dazu. Es wird ein böses Erwachen sein, und eine Roalitionsfrage bilden fellen sterium auch mit den heuer eingesetzten Beträgen das wollen wir uns in der Tschechoslowakei er- und ob man nicht te dem Abgeordneten, ob aus für die Arbeitslosenunterstüßung nicht aus. sparen! den Reihen der Koalition oder der Opposition, es tommen fönnen. Wenn diese Mittel erschöpft Abschließend unterstrich Genosse Rehzl nochmals überlassen soll. fich eher mit seinem Gewissen als mit seinem Klubjekretär darüber zu beraten, mell es sich oft um die Auslieferung an Gerichte handelt, ber eine lange Sterkerhaft, die Vernichtung der Existenz, folgen kann, von dem Verlust des Man
sein sollten, dann müssen eben neue herbeige- unsere Forderung, daß die Mittel für die Arbeitsschafft werden, mögen sie woher immer kom- losigkeit unter allen Umständen für das ganze Jahr men. Ich glaube, daß auch jeder menschlich den sichergestellt werden und daß die Arbeitslosenuntertende Politiker von bürgerlicher Seite dasselbe ſtüßung, ob nun in Form von Geld oder von Lebens
jagen muß!
Wenn man weiß, wie es mit der Steuernto ra bestellt ist, so findet man vielleicht sogar manche Hartherzigkeit entschuldbar. Sie finden taum mehr ein größeres Unternehmen, in dem nicht ein abgebauter Steuerbeamter fist, der alle Steuereingaben, Rekurse usw. besorgt. Bei diesen Firmen wird dann nach Noten abgeschrieben, ha ja diese Die Redner der Gewerbeparteien und der Beamten alle Schliche kennen; aber der Kleine, der Agrarier haben uns hier sehr drastisch die Not ihrer sich keinen Steuerberater halten kann, der muß dann Bevölkerungsschichten geschildert. Wir haben nie alles berappen! Auf den Steuerträger, der zahlen bezweifelt, daß auch diese Stände sich in einer gewill, aber tatsächlich nicht tann, wird teine wissen rise befinden, aber ich werfe die Frage auf, Rücksicht genommen! Hier werden Existenzen zer- ob die Vertreter des Bundes der Landwirte es tatstört, die nicht zerstört werden müßten, wenn unsere sächlich notwendig haben, bei dieser Gelegenheit Finanzbehörde nur halbtvegs ein Einsehen bätte. gegen die Arbeiterschaft und gegen die Arbeitslosen
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Die Kellnerin Molly.
Roman von Hans Otto Henel. Copyright by Fackeltetter.Berlag. Berlin. Nachbruc verboten.
mitteln, erhöht werde.( Beifall.)
Aus dem Abgeor
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da es gar nicht zu reden, weil ferner die Beschlüffe des Immunitätsausschusses nicht immer derartige Aus dem Abgeordnetenhaus: Sizungen hal- find, daß jeder mit ihnen übereinstimmen müßte. wie dies bei den Hafen ten ab: Dienstag, den 28. Feber, um halb 3 Uhr und endlich auch dann nachm, das Präsidium des Abgeordneten freuglern der Fall war wodurch die Auslieferung hauses, am 1. März um halb 11 Uhr der der Abgeordneten etwas repariert werden soll was Außenausschuh. am Donnerstag, den die politischen Behörden durch ibre jahrelange Nach2. März, um halb 9 Uhr der Kultur- sicht oder Blindheit zu verhindern verabsäumten, ausschuß. obschon sie es leicht hätten tun können.
linge. Dazwischen ein Stamm, an welchem Schild Asyl" von weitem, denn die Kösliner Haare hingen. Straße mündet auf die Wiesenstraße. Auf der Plüschdecke des runden Tisches stan den Litörflaschen und Gläschen mit festgetrodne ten Neigen.
einsehend.
Male legie zehn Mark auf die Kommoden fante.
Auf ihrem Zettel stand nur der Name der Dann mußte das Mädchen sich über den e: n Frau und die Straße mit der Hausnummer, zigen Tisch der Wohnung legen und Frau Schü aber das genügte nicht. Sie schaute sich tatlos michen holte aus dem Kasten der Kommode sin Frau Petruweit tam, nein, schob sich herein. um, denn das Haus bestand aus Vorder- und Ding, das Male wie eine Nadel erschien. Viel Eine unglaublich dicke Frau mit drei oder vier Sinter- und Seitengebäuden mit mehreren leicht war es eine gewöhnliche Stridnadel, die Der Alte schien fast blind zu sein, bustete seinnwülsten, den unförmigen Busen und den Höfen. Diese Höfe, lichtarme Schächte, waren von Frau Schümichen unter der Wasserleitung mit schwindsüchtig und sprach mit tonloser Stimme. Tonnenbauch von einem lächerlich modischen Lärm und Muff erfüllt. In den Eden standen deutlich erkennbarer Neigung zur hygienischen Ein Mensch war hier lebendig begraben in Ge- Keleide umhüllt. Ein größeres medaillon lag fest Müllkästen, deren Inhalt überquoll. Menschliche Sauberkeit abspülte. Male schrie auf. Aber Frau Schümichen stant von Moder und Fäulnis. Der Schauder auf dem Fleische über der Brust. Die fofetten Erfremente faulten in den Winkeln. Viele blasse vor dieser stinkenden Hölle verschlug dem Mäd- Ponnylöckchen reichten fast bis zu den Augen, die und ärmliche Kinder spielten auf diesen winzi versicherte beruhigend, daß alles schon vorüber chen die Sprache. Die Einführung, die sie sich aus fettem Fleische herausblinzelten. Die Frau gen Höfen, Mütter mit dem Stempel des Elends sei. Sie half dem Mädchen auf das Wachstuchzurechtgedacht hatte, vergaß fie. Der Alte verstand hatte eine Stimme wie eine ausgeleierte Gram- auf dem Gesichte schauten hier und da aus den sofa und sorgte für weiße Lappen, die ausge sie augenscheinlich nicht. Aber dann fuhr er ihr mophonplatte, schnaufte schnappend nach jedem Fenstern zu. waschen waren, aber sicherlich schon öfter dem mit zitternder Greisenhand über den gewölbten Worte, und von ihren Achselhöhlen ging ein Male fragte eine Frau, die in einem Fenster gleichen Zwecke gedient hatten. Leib, und als er dazu das Wort Hilfe" ver- fräftiger Schweißgeruch aus. des Erdgeschosses heraussah. Als die Frau den Jest bleiben Sie hier noch ne Stunde nahm, wußte er Bescheid. Natürlich, das wollten Ehe sie sprach, betrachtete sie das Mädchen erfragten Namen vernahm, blickte sie sofort auf liegen zur Beruhigung. Dann gehen Sie nach jie alle. Sie solle nur hinaufgehen, eine Treppe Males Leib und sagte mit Selbstverständlichkeit: Hause. Gut is, wenn Sie sich ein paar Tage hoch im Hause zu Frau Petruweit. Die hilft! Wer schickt Sie zu mir?" Armes Luder! Na denn man Hals- und schonen. Keen Loofen, nischt mit die Männer, Ist eine gute und tüchtige Frau. Ohne sie wäre " Fräulein Lotte- Hilfe fönnte ich von Beinbruch!" un immer spülen. Sauberkeit, det is die Haupt er ja längst verhungert. fache." Sie wies Male den Weg. Ihnen--" Male stieg hinauf und schöpfte tief Atem. In ihren furchtbaren Schmerz hinein hörte ,, Fräulein Lotte? Renn id feene oder hun- Im Durchgang zum zweiten Hofe führten Sie hätte es nicht länger in der Bestluft ausge halten. Wie hel und freundlich erschien thr das dert. Wat heißt hier Hilfe? Ste sind doch höchem paar Stufen aufwärts in ein dunkles voch, Male, wie die Frau erzählte. Drei gleiche Wob Treppenhaus über der Erde, und es war doch stens im dritten, vierten Monat. Also hamje von dem aus drei Türen in verschiedene Wohnungen waren hier nebeneinander, und jede war nungen zweigten. Male klopfte an der mittleren. nur eine Küchenstube. In jeder aber wohnte eine eines der schlimmsten Häuser in einem üblen noch viel Zeit." Sie konnte nichts sehen, als geöffnet wurde, ganze Familie. Pachnides rechts hatten dret denn es blieb finster. In das Dunkel hinein Rinder, Schulers links gar fünf. Aber die Mut fragte sie nach Frau Schümichen und wurde von ter war fürzlich an der Schwindsucht gestorben einer rostigen Stimme aufgefordert einzutreten. und der Mann hatte sich mit einem Mädchen zu sammengetan, das sich bis dahin sein Brot auf Die ganze Wohnung bestand aus einer Koch- der Straße verdient hatte. der Straße verdient hatte. Die fünf Bälger stube, wie sicherlich auch die beiden nebenan müssen doch ne Mutter ham." Frau Schümichen liegenden Wohnungen. selbst hatte nur zwei Kinder, und die vertrieben Frau Schümichen gratulierte Male, weil sie male, als sie gerade jetzt aus der Schule famen. außergewöhnliches Glück habe. Zufällig fei fie Obwohl Frau Schümichen ihr riet, noch ein nämlich allein zu Hause. Sie machte überhaupt wenig zu ruhen, ging fie. Sie schämte sich vor feine Umstände, sondern erklärte fich fofort zur den Kindern weil sie ahnte, daß diese um den ugenblicklichen Hilfe bereit. Zwed ihres Besuches wußten.
Berliner Viertel. Am Türschild der Frau Petru- Ob die Frau mißtrauisch war und log, oder weit stand: Hebamme. Ein älteres Mädchen öff- ob sie, wie sie behauptete, wirklich nur Schwannete. Ueber dem unverkennbar hochschwangeren gere kurz vor der Geburt zu regelrechter Ent Leibe bauschte sich eine schmuzige Schürze. Nicht bindung aufnahm, fonnte Male nicht beraus nur das Gesicht, jeder Blick, jede Bewegung, fo- triegen. Sie fingerte schüchtern in ihrem Geldgar die schleppende Stimme drückten Müdigkeit täschchen, aber auch das rührte die Frau nicht. und verzweifelte Ergebung aus. Während sie Die ging resolut zur Türe, und Male blieb nichts Male eintreten ließ, rief sie m unbestimmter anderes übrig, als diese Beendigung der Unterredung richtig zu verstehen. Entmutigt stieg fie Richtung nach dem Inneren der Wohnung. die Treppe hinunter und warf im Davongehen " Jemand will Sie sprechen!" Das Fenster im Wartezimmer stand offen. noch einen schaudernden Blick nach dem Steller. Süßliche Gerüche von Blut und Fleisch strömten Am nächsten Tage ging sie zu Frau Schü herein. Wahrscheinlich wurde im Haus oder in michen in die Kösliner Straße. Das war die der Nähe geschlachtet. Auf einem Vertikow lagen Straße, durch die sie den Weg nach dem Asyl für im sichtbaren Staube Mullbinden und Finger- Obdachlose gefunden hatte. Sie sah das große
Aber zehn Eier müssen Sie springen lajsen, denn es is eine riskante Sache. Und bei mir sind Sie überhaupt nicht gewesen, verstanden!"!
( Fortsegung foigt.)