Nr. 49.

Blutige Arbeitslosendemonstrationen in Ponisch- Teschen.

Sonntag, 26. Feber 1933.

Die Polizei schießt in die Arbeiter. Zwei Tote, mehrere Verwundete.

Am Mittwoch, den 22. Feber fanden Arbeits- zu marschieren, nicht Abstand nehmen wollten, losendemonstrationen in Poin. Teschen   statt. machte die Polizei, die in ganz Schlesien   mili­Die Polizei stellte sich den Demonstranten ent- tarisiert ist. die Gewehre fertig. Als die Arbeits­gegen und schlug mit Gummiknüppel und Säbel lofen ihren Weg fortseßen wollten, gab die Poli auf sie ein. Mehrere Arbeiter erlitten zei Salven in die Masse ab. Am Blaze Berlegungen. Eine Anzahl von Arbeitern blieben. und mehrere Studenten wurden verhaftet.

Am Donnerstag wiederholten sich die Demonstrationen in der Zementfabrik Golleschau  . Das Militär befand sich zum

eine große Anzahl von Schwer­und Leicht verlegten. 3wei Arbei ter sind den Verlegungen er Iegen.

Teil in Oberschlesien  , wo ebenfalls Demonstratio- Aus den Einschüssen an den Verwundeten, die nen der Arbeitslosen stattfanden. Polizei wurde ins Landesspital gebracht wurden, ist zu ersehen, in Automobilen nach Golleschau   befördert. Da daß die Polizei schon in die flüchtende die Demonstranten von dem Versuch, nach Teschen   Menge gefeuert hat.

Dollfuß   verspricht neuerlich den Rücktransport der

Sette 3

Der Raubkrieg im Osten.

Der japanische Angriff hat begonnen.

Tokio  , 25. Feber. Das japanische Kriegsministerium teilt mit, daß die Operatio nen in Dschehol heute eingeleitet wurden. Die Offensive wurde in drei großen Gruppen aufgenommen, u. zw. aus den Städten Kajlu, Peipiao und Sujtam.

Stadt Kajla verlassen und den Vormarsch über rungsflugzeugen gegen die ehe­Die Armee des Generals Moga hat die den wird. Eine Flottille von Bombardie= die Große mongolische Wüste angetreten. malige Hauptstadt Peiping jei auch Noch chinesischen Meldungen wurden die ge- bereits vorbereitet. trigen Angriffe auf Kailu den ganzen Tag über abgeschlagen.

Kriegswahnsinn im Hinterland

Gent  .

Genf  , 25. Feber. Das von der außerordent­

Amtlich wird die Meldung dementiert, wo- Tokio  , 25. Feber. Da man hier als Real­nach die Japaner die Stadt Tschaojan cin- tion auf die Entscheidung des Bölkerbundes im genommen hätten. Große japanische Abteilungen chinesisch- japanischen Konflikt Gewalttätigkeiten find mit etwa 5000 Mann Mandschutruppen nationalistischer Elemente gegenüber den hier eiligst aus Schanhaikwan abtvansportiert wor- ansässigen Fremden, die sich auf ungefähr 30.000 den, um die japanischen Angriffstruppen zu un- belaufen, befürchtet, ist die Polizei beauftragt terſtüßen, welche ihren Angriff auf die Stadt worden, besondere Maßnahmen zum Schuße der Linan, 50 Meilen südlich von Lingian, fortjeßen. Ausländer zu treffen. Diese Stadt wird täglich von japanischen Flug­Bundeskanzler nach dem Austausch oder Abgang feldern herrscht gegenwärtig ein solcher Frost, daß zeugen schwer bombardiert. Auf den Schlacht­der Heimwehrminister nicht gelingen sollte, den in den chinesischen Befestigungen auf den Berg­Seimatblock in der Regierungsmajorität zu er- gipfeln das Wasser in den Kühlern der Ma- lichen Bölkerbundversammlung eingesetzte Kon­halten, werde Dr. Dollfus trachten, daß die schinengewehrläufe gefror und die Kühler zerriz. fulativkomitee, das die Aufgabe hat, den Konflikt Großdeutschen ohne den Heimatblock in die Regie Die Chinesen besigen weder Del noch Glyzerin zwischen China   und Japan   weiter zu behandeln, Wien  , 25. Feber. Die Hirtenberger   Ange- rung gehen. Falls auch diese Sombination nicht und müssen zur Kühlung ihrer Maschinen- hat sich heute früh konstituiert. Es hat die Ber­legenheit wurde heute in einer neuen Konferenz gelingt, würde eine Kanzlertrife eintreten, gewehre Wasser benüßen. des französischen   Gesandten in Wien   Clauzel und ein neuer Kanzler würde von neuem ver­mit dem Bundeskanzler und Außenminister suchen, die Großdeutschen zu gewinnen, oder aber Hingegen gibt die chinesische nationalistische Dollfuß vorläufig abgeschlossen. Ueber dieje es müßte ein Minderheitskabinett, aus Chriftlich. Regierung nunmehr offiziell zu, daß der wich Konferenz wurde folgender amtlicher Bericht aus sozialen und Landbund bestehend, gebildet tigste Eisenbahnknotenpunkt in Jehol  , die Stadt Peipiao, von den Japanern eingenom men und besetzt wurde. Minister Sun ist soeben aus der Stadt Nantschan in der Provinz Kiansi nach Nanking   zurückgekehrt, wo er mit dem Marschall Tschangfeischet, der die militäri­

Waffen.

gegeben:

Bundeskanzler und Außenminister Doktor Dollfu empfing heute vormittags den fran­ zösischen   Gesandten Clauzel, dem er nach Aus­tausch der Ansichten namens der österreichischen  Regierung versprach, daß die Waffen nach der Reparatur nach Italien   rückgesendet

werden.

Norwegische Regierung zurückgetreten.

einigten Staaten und Rußland cin geladen, an den Arbeiten teilzunehmen. Auf Antrag des englischen Delegierten hat sich das Komitee sodann mit der Frage der Waffen­sendungen in den Fernen Often beschäftigt und an die interessierten Staaten die Auffor­derung gerichtet,

die Frage zu studieren.

Oslo  , 25. Feber. Das Kabinett Hund- schen Operationen gegen die kommunistischen   In der nächsten Sigung wird die Bildung eines werden. Die französische   Regierung, die im Geiste seid ist, wie erwartet, heute zurückgetre- Banden in der Provinz Rianji leitet, eine Be- kleinen Ausschusses in Aussicht genommen, an der Versöhnlichkeit handelt, hatte sich dem engli ten. Der Ministerpräsident schlug dem König ratung hatte. Gine Depesche des chinesischen der die am Wassenhandel interessierten Staaten schen Vorschlag angeschlossen, wobei allerdings, bor  , den Führer der Radikalen, Mowindel, Generals Hotschukuo von der Front besagt, teilnehmen werden und das sich mit diesem Bre beide Großmächte neuerlich bestätigten, daß sie mit der Bildung eines Koalitionskabinetts zu daß zwei chinesische Brigaden gegen 20.000 japa- blem beschäftigen wird. auch weterhin im ungemilderten Maße auf ihrem beauftragen. ursprünglichen Rechtsstandpunkt v- sharren. l'alienische Anleihe statt der französischen  ?

Die christlichsoziale Neue Zeitung" teilt mit, daß die italienische Regierung bor mehreren Tagen der österreichischen   Regierung reichs in der Anleihefrage für Frankreich  einzuspringen.

Regierungskrise in Wien  .

Die in der letzten Zeit umlaufenden Gerüchte

über eine bevorstehende Aenderung der Regierung oder wenigstens eine Reton­struktion derselben nehmen sicherere Formen an. Heute wird mit aller Bestimmtheit behauptet, daß schon in der nächsten Woche Verhandlungen in dieser Richtung aufgenommen werden. Vor allem wird der gegenwärtige Regierungschef eine

Starke Opposition

nische Soldaten im Kampfe stehen, die versuchen, ihnen den Gebirgsübergang in der Gegend von Lingnan zu entreißen.

Zynismus Japans  .

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Es will feinen Krieg mit holland  . Genf  , 25. Feber.( Reuter.) In einem gegen die Regierung Azana  . Bomben auf unbesetzte Orte Interview mit dem Vertreter des Reuter- Büros Madrid  , 25. Feber. Nach einer stürmischen Japanische amtliche Kreise erklärten, daß, erklärte der erste japanische Delegierte Mat= Sigung, in welcher die Opposition die Regierung falls die chinesischen Truppen sich aus der Pro- fuofa vor seiner Abreise nach Paris  : Ich fahre wegen der Art und Weise, wie sich die Polizei und vinz Jehol   nicht nach China   zurückziehen, sobald über Holland  , wo ich mich bemühen werde, den das Militär bei der Unterdrückung der letzten sie eine weitere und letzte Aufforderung erhalten, Boden für den Abschluß eines Nichtan­anarchistischen Unruhen verhalten haben, aber sofort die Bombardierung der wichtig griffspattes zwischen Holland   und it en Eisenbahntnotenpunkte und Japan   vorzubereiten. Man glaubt, daß es sich mals heftig angriff, erhielt die Regierung Azana   anderer strategischer Punkte aufgenommen wer- hier um Holländisch- Indien handelt. eine Mehrheit von 173 gegen 130 Stimmen.

Verzweifelte Rettungsversuche amerikanischer Banken.

Baltimore  , 25. Feber. Nach einem Er­Refonitruftion in dem Sinne versuchen, um aus lag des Gouverneurs werden alle Banken und minister auszufchiffen und durch andere j

dem

Deutschland  

kreist sich ein!

Von unserem nach Berlin   entsandten Sonderberichterstatter.

Sympathien für den deutschen   Fascismus. ihn in der entscheidenden Stunde wieder verraten ganz abgesehen davon, daß es zu schavach wäre, Deutschland   wirkungsvoll beizustehen.

Dabei ist Hitler   nicht flug genug, sich wenig stens Rußland   zu sichern. Gerade gegen Ruß­ land   hetzen er und seine Presse am meisten. Für

Wie die berühmte Einfreisung" Rußland   aber ist durch die Dummheit der deut­Deutschlands in den Jahren 1904-1914 weitchen Reaktion die erwünschte Stunde gekommen, als sich mit Frankreich   und dessen Bundesgenossen

Berionen, die dieser Gruppe nahe stehen, zu erfchloffen bleiben. Desgleichen werden die Banken eines der unglüdseligen deutschen   Diplomatie wenn es in Ostasien   zum Kampf antreten muß. leben. Gleichzeitig sollen die Großdeutschen am Montag und Dienstag kommender Woche ihre selbst war, jur Regelung herangezogen werden. Falls es dem Schalter geschlossen halten.

Die Drangsalierung der sozialdemokratischen Presse

die den Delcassé und Jowolitij, Die Waffenlieferungen der Fa. Hotchki an Edward VII.   und Cambon in die Hände arbei- Rußland, das Entgegenkommen, das man den tete, ja sie geradezu zwang, den Ring um Deutsch   Ruffen in Paris   in diplomatischer und militäri­land zu schließen, so arbeitet das wieder er scher Hinsicht zeigt, beweisen aufs deutlichste, daß neuerte Deutschland   von 1933, in dem die alten man sich in Moskau   nicht verrechnet hat. Um die Herren, ergänzt durch ein paar neue Lakaien, das Isolierung des Dritten Reiches   zu vollenden, hat Ruder führen, eifrigst an einer neuen Eintrei Frankreich   seine Fühler nun auch Mün­   Saarbrückener Volksstimme" drei Monate verboten.- Füni Redakteure ausgewiesen. jung Deutschlands  , die in wenigen Wochen schon chen ausgeftredt. Unter den nach min perfekt sein wird, wenn nicht ein Sturswechsel in Sitler und Göring   oder von den Hohenzollern Saarbrüden, 25. Feber.( Eig. Ber.) Der ein duhendmal ist die Volksstimme" von den Be- der Wilhelmstraße tommt. Selbst die immerhin regierten Deutschland   wird sich unter Umständen Reichsinnenminister hat durch Verfügung vom jagungsbehörden verboten worden. Ihr leitender an europäischen   Beispielen geschulte Diplomatie auch ein König Rupprecht von Bayern  ( vielleicht 22. Feber das sozialdemokratische Organ für das Redakteur mußte zwei Monate in den belgischen des Herrn Neurath wird nicht verhindern als Bundespräsident der süddeutschen Staaten zubringen. tönnen, daß Hitler  , Papen und Göring   einen überhaupt) finden. Damit wäre Bismards welt­deutsche Saargebiet, die Saarbrüdener Besaßungsgefängnissen Voltsstimm e" auf die Dauer von drei Mo- Zahllose Leser der Voltsstimme" haben das Ring um Deutschland   schließen der es enger und geschichtliche Leistung endgültig zertrümmert, Abtrennung des deutschen Saargebiets vom Volksstimme" in das gesamte europäische Aus- Deutschland. Frankreich   fann einem Regime iches Volk, das es zugelassen hat, daß eine Koali­Es ist das erstemal seit der vorübergehenden Redakteure erduldet. Während die Saarbrüdener Polen steht seit 1919 in schärfstem Gegensatz zu aufs schwerste bedroht. Armtes, verblendetes deut­Mutterland, daß der Minister einer Reichsregie land verschickt werden kann, wird ihr von der Hitler nur mit dem größten Mißtrauen begegnen tion von Hohlköpfen und bösartigen Despoten mit lein zweites im Kampf gegen den fran- tion der Eintritt nach Deutschland   verwehrt. mittelbar zu verständigen, erlahmt seit dem Ab- rellen Erbe Schindluder treiben darf! rung ein jaardeutsches Blatt verbietet, das wie Regierung der nationalen Konzentra und sein Wille, sich mit der deutschen   Rechten un feinem gesamten politischen, sozialen und fultu fischen Militarismus und Annet. Nach der Preffe- Notverordnung ist dies nur ge­tionismus seinen Mann gestanden hat. Fünf genüber ausländischen Zeitungen zulässig.| Redakteure wurden ausgewiesen. Mehr als

gang Schleichers. Denn so sympathisch Herrn Stançois Poncet ein deutscher   Rechtsturs sein mag, von dem brüllenden Kleinbürger Hit­ ler  , dem blutdürftigen Schlächter Göring   trennt ihn eine ganze Welt. Die Kleine Entente  hat eben befundet, daß sie das Hitlerregime nur Der neue nationalsozialistische Polizei- mit einer Stabilisierung der Entente als Allianz präsident Luke, im Nebenamt nach wie vor zu beantworten gedenkt. In Belgien   und den

Die Hitler  - Bestien. Che mn i h, 25. Feber.( Eig. Dr.) In Chem- Obergruppenführer der SA  , und 150 Polizei Niederlanden, in Standinavien, das plag einen 21jährigen Jungbannermann. fammlung anwesend. Der Polizeipräsident in beleidigender Weise brüstiert hat, hat man nur, nig überfielen Nationalsozialisten am Theater- be a mte in uniform waren in der Ver- Herr Göring   einen Tag nach seinem Amttsantritt schüßen wollte, wurde beiseite gedrängt. Mit Kop- Von einem festgesetzten Sammelpunkt aus mar- Bleiben England und Italien  . beln und Stahlruten wurde der am Boden schierten fie in den Saal. Dort wurden ihnen liegende Reichsbannermann derart mikhan Sakenkreuzbinden angelegt. dest, daß er mit einem Schädelbruch in ein Krankenhaus transportiert werden mußte. Die Burichen verfesten ihm nicht weniger als jie-| ben Löcher in den Kopf. Sein Befinden ist sehr

ernft.

Bordellwirt Ebert...

Freibrief für Mörder.

Seit England im Sommer den deutschen  

Extra- Ausgabe

mit den Ergebnissen der

Reichstagswahl

geben wir am

Aufrüstungsforderungen recht grob begegnet ist. Montag, den 6. März

könnte man in Berlin   wissen, daß der Traum ciner antifranzösischen deutsch  - englischen Entente

Staßfurt  , 24. Feber.( Eig. Dr.) Der und wirbt weiter um England. Die Nachricht, ein Phantasiegebilde ist. Sitler glaubt es nicht Mörder des sozialdemokratischen sozialdemokratischen Bürger- daß die Hirtenberger   Note weit mehr ein meisters Kast en, der 17jährige nationalsoziali englisches, denn ein französisches Produkt ist, stische Gymnasiast Matthes ist auf An- daß vor allem der Ton englisch ist, wird in Ber­haben. Ernüch­

Hannover, 25. Feber.( Fig. Drahtb.) ordnung des Oberstaatsanwaltes aus der tert stellt die Presse fest, daß man wieder einer Untersuchungshaft entlassen worden. einer öffentlichen Bersammlung der National fezialisten bezeichnete Goebbels   den Reichsprä sidenten Ebert als den chemaligen Der Haftbefehl ist aufgehoben, da dessen Voraussetzungen nicht mehr vorliegen". Bordellwirt Ebert".

französisch englischen Entente gegenüberstehe. Jialien aber wird, wie es noch jeden seiner Bundesgenossen verraten hat, trotz aller

mit dem Kopf

Sozialdemokrat"

zum Preise von 50 Heller herau Das Blatt wird in den ersten Mor­genstunden in den Orten sein. Bestellungen sind rechtzeitig an die Verwaltung unseres Blattes zu richten