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Der neue Pakt des Friedens.

Donnerstag, 2. März 1933

- cinc Stütze

Das Exposee des Außenministers.

Prag , 1. März. Außenminister Dr.( Beneš erstattete heute vor dem Außenausschuß der beiden Häuser ein umfangreiches Exposee, das in der Hauptsache dem neuen Paft der Kleinen Entente gewidmet war. Er betonte immer und immer wieder den friedlichen Charakter dieses Paktes; die Kleine Entente wolle in Mitteleuropa der Hüter des Friedens jein, der Pakt habe weder eine Spige gegen eine Großmacht noch sonst gegen einen anderen Staat. Die Kleine Entente stelle sich allerdings ent­schieden gegen jede Rückkehr der Habsburger ; fie wolle ihr Territorium zu einem un berühr baren machen und auch unter allen Umständen für die Respektierung der Verträge eintreten.

Kriegerische Konflikte in Europa fürchtet Venez derzeit nicht, aber schwere diplomatische Kämpse. Ein paar Bemerkungen zu Hirtenberg zeigten das Bestreben, Desterreich entgegen zukommen.

Hirtenberger Waffenschmuggel:

,, Man sendet Waffen in einen Staat, dem nicht erlaubt ist, sie einzulassen oder sie anzu­nehmen, und dabei läßt sich nicht feststellen, für men sie eigentlich bestimmt waren. Und eine Affäre ist noch nicht abgeschlossen, und schon spricht man von einem Flugzeug: ransport."

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Wir fordern", erklärte Benes weiter, daß es für die Zukunft unmöglich gemacht werde, daß irgend ein Herr Cortese, der Herr Fabrikant Mandel, der Herr Eisenbahndirektor See febiner und schließlich irgend eine ungarische Handelsfirma Pechfackeln in das friedliche Haus der Bürger Zentraleuropas schleudern können. Wir machen einer Regierung einen Vorwurf, wir wenden uns nur freundschaftlichst und im Interesse der Ruhe und des Fredens unfer aller an sie, damit sie uns dabei behilflich seien, diese internationale Demoralisierung und Korruption zu bereiteln und definitiv zu beseitigen."

Innerpolitisch( und namentlich wohl für die Der zweite aktuelle Grund zu der gemeinsamen Nationaldemokraten) von Bedeutung ist der Aktion seien die Befürchtungen davor, was aus der Schlukappell des Ministers an alle Parteien, das Abrüstungstonferenz hervorgehen wird. Es politische Gezänk im Innern zurückzustellen und bestehe dort das augenfäll'ge Bestreben, die eine durch gemeinsame Arbeit mitzuhelfen an der Gruppe von Staaten mögl chft abrüsten zu lassen, Ueberwindung den gegenwärtigen schweren selbst jedoch auf diese oder jene Art zu rüsten oder Zeiten.

Im Außenausschuß des Abgeordnetenhauses wird die Debatte morgen, im Senat am Freitag abgeführt werden.

Einleitend wies der Minister auf den außer orden lichen Widerhall hin, den die Unterfertigung des Organisationspattes der Kleinen Entente inter national gefunden hat.

Der Plan, der nunmehr verwirklicht sei, sei nicht irgend ein geheim militaristischer, aus den aktuellen Schwier gleiten entsprungener Plan, der gegen irgend jemanden gerichtet ist, sondern ein politisches und wirtschaftliches Programm, das durch langjährige, gut durchdachte und fachlich motivierte Konzeption und pol tische Doktrin und vor allem durch die natürlichen Bedingungen der in Betracht tommenden Nationen fundiert sei.

Beneš gab nun eine Uebersicht über die Ent. wicklung der Kleinen Entente seit dem 14. August 1920, dem Tage der Unterfertigung des ersten Ver­trages mit Jugoslawien .

Jezt erwachsen aus dem Palt weitere wichtige wirtschaftliche Aufgaben, so die Vorbereitung des tünftigen Wirtschaftsstatutes, das die Wirtschaftsintereffen der drei Staaten harntonisch gestalten und eine enge wir schaftliche Zuſamment­arbeit mit den Nachbarn nach ihrer fre.en Entschei. dung ermöglichen soll.

Ein organisches Gebilde.

der

Bestreben könne einen Migerfolg der Konferenz wenigstens seine Rüstungen beizubehalten. Dieses und nachher schwere diplomatische Konflikte herbor rufen, auf die man vorbereitet sein müsse. Die Kleine Entente werde auf der Konfernz jeden loyalen und vernünftigen Versuch der Ausgestaltung der Sicherheit für alle und jeden ernsten Versuch einer wirklichen und loyalen Beschrän ung der Rüftungen akzeptieren, in der sich feine Sintergedanken verbergen, die auf eine gewalt. same Aenderung der europäischen Verhältnisse und auf die Herbeiführung neuer Konflikte gerichtet sind. Und wenn es zu solchen Konflikten kommen follte, werden wir uns aufgrund des neuen Paktes

gemeinsam wehren.

Der dritte Grund für den neuen Pakt liege in den Beziehungen zu den Großmächten. Unabhängigkeit von den Großmächten.

Wichtig sei auch die weitere Feststellung, daß die Kleine Entente gegen feine der Großmächte gerichtet jei, namentlich auch nicht gegen Jta­lien. Der Sinn und die Aufgabe der Kleinen En­ tente sei im wesentlichen friedlich, beruhigend, ber­einheitlichend und pazifizierend, und zwar auch gegen über allen anderen Staaten.

Nr. 52 und Ordnung gönnen, da auch die Kleine En-[ dern die Tendenz gezeigt, darin eine Art Unter­tente Ruhe und Ordnung der anderen niemals be ordnung zu erbliden. Dies war ein Frrtum; in rühre. Sie sei bereit, z. B. Ungarn alle Garan- feinem einzigen Fall sei etwas Aehnliches eirge tien der Ruhe und Sicherheit zu geben, die Europa treten, um so weniger tonne dies von dem Ver­wünschen wird. Die Zeiten, wo man vom Banger- hältnis des ganzen Blocs von 45 Millionen Cin manismus, vom Banslatismus geträumt hat oder wohnern gesagt werden. Andere französische Kreise von einer italienischen oder französischen Hegemonie erblickten in der Meinen Entente eine Art Be in Mitteleuropa oder auf dem Balkan sprach, ge- last ung, die die Beziehungen zu Deutschland oder hören der Vergangenheit an! Italien erschwere; auch das wäre ein großer Irrtum. Die Organisation der Kleinen Entente reche zwar auf die Mitarbeit ihrer Freunde, sie mite aber vor allem auf ihre eigene Kraft vertrauen; fie wolle Frankreich ebenso viel geben, wieviel fie von ihm empfange. Eine solche Freundschaft jei am wirksamsten und einzig dauerhaft. Sonst werde sich die Linie der Politik der Klei Grund vor. Die Kleine Entente sei heute eine inter nen Entente nicht ändern; dafür liege auch fein nationale politische Einheit, fester als früher, aber übertreiben; sie wisse, was sie tonne und sie wolle ihre Aufgabe und Bedeutung auch nicht was sie nicht fönne. Die Souveränität werde könne burch den neuen Bakt in keiner anderen Weise be schränkt als durch andere Verträge. Wirtschaftlich ändert sich unseren übrigen Nachbarn gegenüber nichts. Nur wenn ein wirtschaftlicher Vertrag ab­geschlossen werden sollte, der die gegenseitigen poli­

Benes rühmt, werde die Kleine Entente immer in Mit Polen , dessen Entwicklungsmöglichkeiten bestem Ginvernehmen zusammenarbeiten; sie habe gebensinteressen und der Abschluß des mit Bolen eine Reihe gemeinsamer Battes betone dies. Den übrigen mitteleuropäischen Staaten gegenüber sei die Kleine Entente von den gleichen Gefühlen beseelt.

Die Behauptung, daß die Kleine Entente den Frieden gefährde oder daß sie gegen irgendeinen Staat geschaffen worden sei, sei einfach ein Gro­teste. Sie wird aber immer ein unüberwindbares tischen Beziehungen tangiert( Bollunion), dann wäre Hindernis dagegen sein, daß die Habsburger die Zustimmung aller drei Staaten erforderlich. überhaupt jemals zurüdfehren. Die Kleine En Die Kleine Entente sei einfach der Hüter der Ruhe, tente ist nicht gegen Ungarn geschaffen wor des Friedens und der friedlichen Entwicklung in den und sie hat gegen Ungarn keine feindlichen Mitteleuropa . Gefühle. Entschieden aber betonte Beneš, daß der Balt ausdrücklich unterschrieben worden sei, um ,, unsere gemeinsame Stellung und alle unsere Rechte mit aller unserer Energie und Kraft zu verteidigen, unsere gemeinsamen Interessen für die Zukunft voll zu sichern, unser Territorium zu einem unberührbaren zu machen und überall und unter allen Umständen für die Respektierung berinternationalen Berbindlichkeiten auf Grund des inter nationalen Rechtes einzugreifen." Kelne ,, Vasallen" Frankreichs

Kriegsgefahr nicht akut: werden soll und daß er lediglich eine Prolongierung Beneš erklärt, daß der Paft in Genf registriert der Verträge beinhaltet. Bezüglich der militäri chen Verbindlichkeiten sei sein Sinn der, daß sich die drei Staaten einfach im vorhinein verpflichten. gegenseitig die im Artifel 16 des Bölkerbundpattes vorgeschriebenen Sanktionen zu erfüllen; dies ver stehe sich überdies von dem Augenblid an von selbst, wo die Linien der Außenpolitik der drei Staaten so weit vereinheitlicht sind wie in dem Pakt.

Bezüglich der Abrüstungskonferenz verschweigt Auf das Verhältnis zu Frankreich und England Beneš nicht die vielfach pessimistische Stimmung über eingehend, erklärt Beneš die Behauptung, daß die ihren Erfolg; er hegt bisher doch die Hoffnung, daß Staaten der Kleinen Entente Vasallen Fran- wenigstens eine beschränfte Konvention er reichs" seien und Frankreich mit ihrer Hilfe eine zielt werden wird, die der weiteren Rüstung Einhalt Segemonie in Mitteleuropa ausübe, für leeres gebieten, den chemischen Krieg, die Zuftbombarde, Gerede; die Schaffung der Kleinen Entente sei ments, Geschüße und Tants von schwerstem Kaliber auch nicht von Frankreich inspiriert worden, ja es beseitigen, mit gewissen Ausnahmen die Militärbud sei nicht einmal von den Vorarbeiten informiert ge- gets beschränken, eine strenge Kontrolle der Rüstun wesen, so daß man im August 1920 bei er 25- jgen überhaupt und der Erzeugung und des Vertoufs fassung der ersten Mitteilung über den Batt mit von Waffen insbesondere einführen und eine per Südslawien darauf Rücksicht nehmen mußte, Frank- manente Kommission einsehen wird, die die zweite Ruhe und Frieden in Europa hängen nicht nur reich nicht vor den Kopf zu stoßen. Paris habe aber Abrüstungsetappe, aber auch die allmähliche Durch bon ben gegenseitigen Verhältnissen der Groß- erst und am besten begriffen, was die legung des Prinzips der Rüstungsgleichheit durch mächte England, Frankreich , Deutschland und Jta brei Staaten verbindet, was sie schmerzt, was ihnen führen wird. lien zueinander, sondern in noch höherem Make droht und wessen sie bedürfen. Frankreich habe sich bon ihren Beziehungen zu den übrigen europäischen im Weltkrieg bewußt an die Spike des Befreiungs Staaten( Polen , Zentraleuropa und Baltan) ab. prozesses der mittleren und einen Bölfer Europas Die Frage des Berhältnisses der fleinen und großen war Frankreich stets auf Seite der fleinen Völker. gestellt. In den schweren Zeiten nach dem Kriege Staaten in Europa zueinander fei eine der ern In der größten Zahl der Fälle waren die Interessen ste sten Fragen der heutigen internationalen Boli- Frankreichs und dieser Staaten identis. Unsere tit. Dank dem Bölferbund und der allgemeinen Bündnisverträge mit Frankreich bedeuteten einfach Weltentwicklung sind die Zeiten vorbei, wo die lei einen gegebenen, durch die Entwicklung geschaffenen nen Staaten nur ein Spielzeug in den Händen Zustand; selbst wenn die Verträge nicht bestünder, wäre unser Verhältnis zu Frankreich ein an­deres.

der großen waren.

Die im Weltkrieg nen entstandenen Staaten wollen ihr eigenes freies Leben leben; die Kleine Entente sei das charakteristischeste Beispiel hiefür. Rament lich gegen eine Aufteilung Mitteleuropas in Ein flußsphären diefer oder jener Großmächte müsse sich die Kleine Entente wehren. Diese Politik habe zur Katastrophe des Jahres 1914 geführt und würde neuerdings zu einer ähnlichen Katastrophe führen.

Die Entwicklung der drei Staaten zu der heutigen Vereinigung nimmt, nach Benes, ihren Ausgang von den Lebensinteressen drei Staaten und von ihrer geographischen Lage und hänge mit der Gefahr zusammen, welche ihnen gedroht hat und in Zukunft drohen werde. Die Zerrüttung des heutigen Europa sei der tiefere Grund zu dem engeren Zusammenschluß der Kleinen Entente , die sich dadurch gegen die Zerrüttung Europas und ihre eventuellen Folgen und gegen de moralische Krise der heutigen inter­nationalen politik bewußt zur Wehr sehen will. Die mitteleuropäischen Staaten seien heute reif zur Wie diese Politik derzeit unter dem Mangel an Selbständigkeit und zur vollen Unabhängigkeit. Wir Aufrichtigkeit, Wahrheitsliebe und Wahrhaftigkeit melden uns heute ausdrücklich zu dem Grundsay: Teide, zeigt Beneš an den militärischen Operationen Mitteleuropa den mitteleuropäischen, der Balkan den int Fernen Osten, an den zwei Fällen in Süd- Baltannationen! Die Kleine Entente verlange von amerika , sowie an dem kürzlichen den übrigen Staaten lediglich, daß sie ihr Ruhe zu

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Die Kellnerin Molly.

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Roman von Hans Otto Henel . Copyright by hackelieiter- Verlag Berlin . Nachdruck verboten

Daß Italien sich in den letzten Jahren in einigen unserer Lebensfragen gegen uns gestellt habe, hätten wir bedauert. Italiens Streben nach freund schaftlichen Beziehungen zu Ungarn und Desterreich müßten ja nicht gegen die Kleine Entente gerichtet sein. Großbritannien zollt Beneš Anerkennung, weil es sich in den Revisionsfragen alle Reserve auferlegt Dankbarkeit, Respekt und freundschaftliche Zu­habe. England habe bei uns Anspruch auf volle sammenarbeit. Sein jetziges Verhältnis zur Sleinen Entente sei das beste.

Allerdings hätten auch gewisse Streise in Frankreich das Verhältnis der Kleinen Entente Frankreich nicht immer richtig betrachtet, son

Ich befürchte, erklärte Benes hiezu, baldige Triegerische Konflikte nicht und unser Pakt ist ein neues großes Hindernis für einen Krieg. Cher rechne ich mit schweren politischen und diploma tischen Kämpfen, mit inuerpolitischen Zerrättungen und Krisen, welche unsere internationalen Bezie hungen sehr komplizieren und besonders eine Mil­derung der Wirtschafts- und internationalen Han­delskrise erschweren fönnten.

Die Entscheidung des Völkerbundes gegen Japan bezeichnet Beneš als eine der ernstesten, die der Völ­terbund je gefällt hat. Das zeige, daß auch trotz der heutigen Bersegung der Welt es nicht so leicht ge­lingen werde, die friegerischen und politischen Metho den einer noch jungen Vergangenheit wieder nen zum Leben zu eripeden.

Auf die Hirtenberger Affäre, die beinahe vor das Genfer Forum gekommen wäre, will Beneš vor läufig nicht näher eingehen, sondern lediglich einige politische Schlüsse aus ihr ziehen.

Er anerkenne die schwierige Position der öster reichischen Regierung, deren Neutralität ununter brochen bereits die ganzen Jabic durch durch verbotenen Waffenfchmuggel verlegt wird. Seit St. Gotthart seien viele Schmuggeleien passiert, denen wir zwar wissen, die wir aber nicht abfangen

Geständnis. Herr Howald hat seine Pflicht] Durch den Korridor rollte das Bett, und| persagt die Justiz, nach Dr. Schneises Ansicht getan. Das genügt uns. Es geschieht Ihnen auch in die geöffneten Fenster drangen die Stimmen ein wirklicher Justizskandal. Um so schärfer heute nichts, denn wir warten selbstverständlich des frommen Chores herein, der jetzt im Gar mußte man eben dort zugreifen. wo die Justis ab, bis Sie halbwegs gefund sind. Aber erleichten zwischen den Notbaracken fang: die Möglichkeit hat. tern würden Sie uns die Untersuchung, wenn Sie uns die Adresse der Abtreiberin geben. bei der Sie gewesen sind. Wir haben schon bei Ihrer bisherigen Wirtin geforscht, aber Sie sind ja schlau genug gewesen, der Frau nichts zu ver­

Hilf fernerhin, mein treuer Hirt, hilf mir zu allen Stunden, hilf mir an all und jedem Ort, hilf mir durch Jesu Wunden, damit ich rühme bis zum Tod: durch Christi Blut hilft mir mein Gott, er hilft, wie er geholfen.

Males Augen hatten sich halb geöffnet, als wollte sie diesen Klängen noch lauschen. Die Schwester drückte ihr aber die Augen zu und die Oberschwester verhüllte den Kopf mit einem Tuche.

Amalie Habenicht? Der Staatsanwaltschafts rat sann nach. Er erinnerte sich nur dunkel, aber er glaubte fich nicht zu täuschen, wenn er an nahm, daß diese Amalie Habenicht ihm schon einmal durch die Finger gelaufen war. Also schon faul für die Dame! Er blätterte das schmale Konvolut noch einmal durch. Er fand var beim besten Willen teinen Anhalt, obwohl er ziemlich genau alle Furchen der Gerechtigkeit durchspähte, die er in den letzten Jahren beadert hatte. Seine nervöse Hand spielte mit dem Falz bein, griff nach dem Bleistift, malte auf den Bapierblock diefelben Figuren. die er schon als Schüler an den Rand der Hefte gezeichnet hatte, wenn er im Religionsunterricht mit dem Bank nachbar das von ihm besonders geschätzte Spiel Galgenraten" trieb. Er fand wirklich nichts.

Die Oberschwester führte einen Herrn reife­ren Alters an das Bett und gab der Schwester mit den Augen einen Wint, sich mit ihr zurüd- raten." Der Kriminalbeamte blickte unwillig auf zuziehen. Der Mann holte sich den Stuhl an das Male hinunter. Ihre Augen waren geschlossen. Bett der Kranten. Male jah nur einen strammen. Nun, wenn Sie nicht reden wollen. fo fann Schnurrbart und zwei Augen, glasige Kugeln man Sie vorläufig nicht dazu zwingen. Wir sind ohne Anzeichen eines angreifbaren Gefühls. human. Das wird sich ja sowieso alles später Lange träufelten seine nüchternen Worte, herausstellen. Eventuell komme ich noch einmal gedämpft, um sie vor den Ohren der anderen wieder." Kranten zu bewahren, auf Male hernieder ohne Der Mann setzte seinen grünen Jägerhut, Die deutsche Freiheit stand im Innern fester daß sie einen Sinn verstand. Erst allmählich von dem ein umfangreicher imitierter Gamsbart denn je, und der Staatsanwalt lächelt. begriff sie. nickte, auf, lüpfte ihn flüchtig vor der reglosen Herr Doktor Schneise, erst kürzlich als Gleich danach kam die Schwester. Sie faßte Staatsanwaltschaftsrat nach Berlin versetzt, blät- Ja, und dann stand hier im Bericht, daß die Males schlaff herabhängende Hand, auf dem terte in einem schmalen Attenhefte mit der Auf- Dame Habenicht zurzeit im Krankenhause liege. Munde ein tröstendes Wort bereit. Aber male merksamkeit, die eine wesentliche Eigenschaft der Sm, das fennen wir schon! Simuliert also! Der rührte sich nicht. Gab auch keine Antwort. Die Juftig ist. In Kanzlei- Rundschrift stand auf dem tönnte man ja mal mit einem Saftbefehl die Schwester sah das Blut auf dem Laken und Sefte geschrieben: Amalie Habenicht. Scharffin Beine so kräftigen, daß sie wenigstens den Weg. ariff nach Males Herz. Sie schüttelte das Mäd- nig stellte der Staatsanwaltschaftsrat fest, daß bis in das Untersuchungsgefängnis zurücklegen chen. Sie rief sie halblaut beim Namen, Male hier wieder einmal eine Anflage wegen Ver- tann. antwortete nicht. Da öffnete die Schwefter den stoßes gegen den Abtreibungs- Paragraphen er- Und Herr Staatsanwaltschaftsrat Doktor Krankenkittel und legte ihr Ohr auf das Herz hoben werden mußte. Eine Seuche, die der Be- Schneise griff nach dem Formular und füllte es völkerungszahl abträglich ist. Man mußte streng aus. Prüfend las er es noch einmal durch. Also einschreiten wie immer. Eine Schande, daß laut Statistik von jährlich achthunderttausend tat- gut, die Jungfrau Amalie Amalie, das flo sächlich vorkommenden Fällen von Abtreibung info komisch über die Lippen, ein wirklich all Habenicht soll ber­Deutschland durchschnittlich nur zwei- bis drei- modischer Mädchenname haftet werden. hundert zur Aburteilung fämen, meil bei den übrigen die Handhabe zunt Cingreifen fehlt. Hier

Untersuchung."

Sie brauchen sich nicht selbst zu beschuldi- Male und ging hinaus. gen, das alles wird wohl dann Sache des Rich­ters sein. Sie sollen mir nur die Adresse der Frau nennen, die an Ihnen den Eingriff vor genommen hat. Die brauchen wir noch für die Male stemmte sich aus dem Kissen hoch. Das Laken, auf dem ihr wunder Leib lag, färbte fich unter der Bettdecke hervor mit Blut. Sie sollen nicht suchen. Nichts ist geschehen, nichts gestehe ich." Sie brauchen sich nicht aufzuregen mein Das Herz schlug nicht mehr. liebes Fräulein, und Sie brauchen auch nichts Schließlich holte die Schwester die Ober­zu gestehen, wenn Sie nicht wollen. Wir haben schwester herbei. Gemeinsam fuhren sie Males ja die Anzeige des Herrn Hansjürgen Howald Bett aus dem Kranken' aale hinaus denn es ist aus Leipzig . Der Brief den Sie an ihn geschrie- Vorschrift, die Toten aus der Gesellschaft der ben haben, liegt bei den Aften, und damit Ihr Kranken zu entfernen.

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des Mädchens.

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Ende­