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Donnerstag, 9. März 1933.

PRAGER ZEITUNG.

Gerichtssaal

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einstimmung von Musik und Sprache bedacht war und ähnlich wie später Gud und Wagner den Ausdruck zum Gesetz erhob. Von den zahlreichen Opern Lullys, der heuer übrigens jeinen 300, Ge­burtstag feierte, hat sich keine erhalten; wenn eine oder die andere int Spielplane eines Theaters er cheint, hat dies nur musikhistorische Bedeutung. Auch

Wenn zwei dasselbe tun, ist es bekanntlich| Pohořelec) und auf das Gebiet von Prag XVI. nicht dasselbe. Wenn sozialistische Studenten( Smichov ) nördlich der Palacky und Pilsner Flugblätter verteilen, herricht große Erregung Straße bis zur Slamovfa und der Gasse Boddie Aufführung der Oper Der Bürger ais Edel­in den elhsischen Gefilden der alma mater Balatou" bezicht und unwiderruflich am mann" durch das Tschechische Staatsfonjervatorium antiquissima" und ihr Herr und Gebieter droht 11. März endigt. hatte mur musikhistorischen Wert. Uebrigens wirkt mit Eroberungszügen auf die umliegenden Geh­die Musik Lullys in dieser Oper mehr als zweck­fteige und Fahrdämme, zum Zwecke des Ver­dienliche Bühnenmusik zu Molières berühmtem botes sozialistischer Flugblätter auch in den so Lustspiel denn als selbständiges musifolijches Werk; neugewonnenen Grenzmarken akademischen Ge­weite Dialogstreden stören die musikalischen Zusam bietes. Sind es völkische Studenten, die Flug­menhänge und wo Musiknummern Verwendung blätter verteilen, glätten sich die Wogen der akade finden, fließen sie in natürlicher Weise aus der mischen Aufregung alsogleich. Die völkischen Stu­Handlung des Stückes. An sich sind die Musik­denten haben gute Gründe, allen rassischen Er­nummern Lullys zu diesem Lustspiel ausdrucksvoll mägungen zum Troße ,,, n a ch wie vor hinter ihrem Reftor" zu stehen, der zwar nicht, wie sie Prag , 8. März. Auf sonderbare Weise fand der und vornehm gehalten, allerdings mehr lyrisch als in einer naiven Vorstellungswelt befangen, wäh Postangestellte Bohumil Nová! Nová! vom Prager lustspielmäßig. Der duftige, kammerorchestrale Stil nen, ein Szepter, dafür aber reichlich viel Te- auptpestamt den Tod. Am 2. Oktober verder Instrumentation Lullys wurde durch die solistisch verfonzertante Zusammensetzung des Zöglings lephongespräche auf Staatsunkosten führt. gnügte er und einige Kollegen sich damit, sich gegen orchesters des Konservatoriums glücklich festge Qued licet Jovi, non licet bovi. Was seitig mit Patetsendungen zu bombar einem Gott, der sein Fach Wunder zu tun ver- dieren, bzw. Fangball zu spielen halten. Prof. Paul Dědeček dirigierte seine Schüler mit bewährter Unsicht, aber zu wenig stehen muß, erlaubt ist, ist für einen Ochsen, der übrigens eine furiose Art, mit fremdem Gut umzu­sich nur aufs Brüllen versteht, nicht schicklich. gehen, das der Post ja noch dazu gegen Bez a h- Temperament. Sehr sorgfältig hatte sich

Boftlendungen als Wurfgeschofse. Sonderbarer Zeitvertreib auf der Hauptpost und ein tragisches Ende.

der

Nr. 58.

Prager Frühjahrsmesse

19.- 26. März 1933.

Eine Woche vorteilhaften Einkaufes.

messe

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Allgemeine Messe Radiomesse Möbel­u. Pianomesse Sondergruppe für sparsame Wirtschaftsführung im Haushalt Reklame­etc. Messelegitimationen, die zu 330 Fahrpreisermäßigung berechtigen bei den Messevertretern und beim Messeamt Prag VII., Messepalast.

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1876

Phönizia gegen Ankerbroerke 1: 0( 0: 0), E- Werke gegen Straßenbahn 3: 0( 2: 0), WAF. gegen Neu­tral 2: 1( 0: 1), Fav. AC. gegen Virtus 4: 1( 1: 0); Gruppe Nord: Nußdorf gegen Olympia 1: 0( abge­brochen), Reufettenhof gegen Simmering 4: 1( 0: 1), Auto gegen Industricangestellte 6: 1( 4: 0).

Bürgerlicher Sport

87 Meter gestanden! Auf der Schanze in Bil

Wenn so einer nun gar wizig werden will, so Iung zur Beförderung anvertraut ist. Als Wurf Regisseur Milan Svoboda seiner Aufgaben ange einen Sprung von 86 Meter erzielte, erreichte der

nommen und die Stilechtheit der Zeit überall

c. i.

Literatur

pfuscht er der völkischen Publizistit ins Hand- geschosse, bzw. als Fangball dienten Büchersen­werf, deren Erzeuger sie nur deshalb nicht mit ungen, die von den Adressaten retourniert wor- gewahrt; so jab man im ersten Afte statt eines Schweizer Ruchet eine Weite von 87 Metern. Ochsen vergleichen wollen, um den Tierschußver- den waren. Nebenbei bemerkt, scheint dieser edle slavieres ein richtiges Klavicembalo. Recht gute ein nicht zum Eingreifen zu veranlassen. Einer Sport bei der Post allgemein sehr beliebt zu sein, Leistungen sah und hörte man in den Hauptpartien Pfuscherei in das Handwerk ihrer Meister mach denn derartige Sendungen treffen oft in unglaub- der Oper, größere und fleinere Talentproben, wie Herrn Brechers Fiasko." Von Martin Kei ten sich die Nazistudenten schuldig, die den Text lichem Zustande ein und es wäre angebracht, daß dies eben bei derartigen musikpädagogischen Theater­zu dem Flugblatt verfaßt hatten, das zu jener die Boftverwaltung in diefer Richtung einmal aufführungen der Fall ist, Wochenspielplan des Neuen Deutschen Theaters. el. Deutsche Verlagsanstalt , Stuttgart . Die hier Siegesfeier" einlud, die dann wegen Erscheinen energisch eingreift. Am 2. Oktober also lieferten die Kollegen vom Donnerstag, halb 8 Uhr: Musit um Sust" erzählte Geschichte des Herrn Max Brecher, ange­der Besiegten abgesagt werden mußte. Die Sieges­feier war als eine Totenfeier für die deutsche Hauptpostamt eine solche scherzhafte Schlacht. Der( 2). Freitag, halb 8 Uhr: Wenn die stellt in der Propagandaabteilung eines Konzerns, Republik " gedacht. Die Einladung konsequenter- 39jährige Frans Valet warf nach Bohumil Nová leinen Veilchen blühen"( A. A.). wird ein Roman genannt, doch das Buch weicht in weise als Bartezettel abgefaßt. Als trauernde ein mittelgroßes Buchypaket, deffen Gewicht nicht Samstag, halb 3 Uhr: Figaros Hochzeit " vielem von dieser Gattung ab, verschmäht die Tra Hinterbliebene für die weit verzweigte Familie ganz zwei Silogramm betrug. Das Wurfgeschoß traf( A. A.); halb 8 Uhr: Mädchenjahre einer dition und bedient sich dieser Kunstform nur inso­Bonzo" laffen sie zeichnen: Isidor Weiß,( ge- den Novaf, der sich eben umgedreht hatte, in die Königin"( A. A.). Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Donners 720 Seiten des Buches seine Auffassungen und An­wesener Polizeivizepräsident von Berlin ). Er Kreuzgegend. Es war ein unglücklicher Wurf. heißt zwar nicht Ifidor, wird von den Nazis Novat schrie auf Du hast mirs gegeben!" tag, 8 Uhr: Ensemblegastspiel Friz Grünbaum.sichten zum Ausdruck zu bringen. Martin Kessel hat aber so genannt, weil sie einen solchen Namen und frümunte sich vor Schmerzen. Die anderen hielten Freitag, 8 Uhr: Ensemblegastspiel Friz Grün- an diesem Werke mehrere Jahre gearbeitet mit der für diffamierend halten. Es tann eben das begreiflicherweise zuerst für einen Spaß, dann baum. Samstag, 8 Uhr: Ensemblegoftspiel festen Absicht, wie er sagt, dem Roman jene Bezirke nicht jeder Jude Göbbels heißen. aber saben sie, daß die Sache bitterer Ernst war und Frizz Grünbaum. Ferner Karlchen Severing", der kaum wis riefen den Arzt, der den Getroffenen sofort ins fen dürfte, daß er von den Nazi so geliebt wird, Krankenhaus überführen ließ. Der Befund lautete daß fie ihm mit einem Rosenamen beezichnen und sehr ernst: Nierenzerreißung und schwere - Jacob Goldschmidt. Der ist aber doch Blutung. Der Zustand des Patienten besserte Volksgenosse, wie wird dir? obwohl Jude, ich nur vorübergehend, dann traten Komplikationen

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der nordischen Nordwollebrüder Lahusen und- der Exzellenz von Hugenberg. Die Moral von der Geschichte: ein Hakenkreuzler oder ein ihm ge­

3ündung.

Vorträge und Veranstaltungen

weit, als sie dem Autor dienlich erscheint, auf den

zu wahren, die ihm eigentlich zukommen, die außer halb des Films liegen", Bezirke, die nicht anders kristallisierbar sind, und er stellt das. Buch als den ,, Roman einer Bewußtseinslage" vor. Gemeint ist die Bewußtseinslage eines in der kapitalistischen Tret und Profitmühle stehenden Angestellten. Dieser Die Genfer Redoute der Geschäftsreisenden und Max Brecher ist einer der Vielen, lebend in der im großen Saale der Lucerna statt. Reklamationen mitte.mäßige Bezahlung von frühmorgens bis Büro

gar fein Republikaner, sondern der Finanzier ein und etwa vier Wochen später starb Bohumu Bertreter findet am Samstag, den 11. d. M. Seit der gegenseitigen Halsabschneiderei, die für eine Franz Valet, der unglückliche Werfer des für diesen größten Mastenrummel der Saison sind schluß zur bloßen Arbeitskraft degradiert sind. Sie sinnungsverwandter Harzburger meide im eigenen Batetes, wurde wegen des Vergehens der fahr an das Sekretariat der Union der Geschäftsreisenden sind, nachdem sie alle staatlich konzessionierten Er­Interesse den Wiß. Denn noch der schlechteste ässigen Rörperbeschädigung mit tod. und Bertreter, Brag II., Jungmannova 29, zuziehungsinstitute absolviert haben, nicht ins Leben

erste Straf­

muß sich gegen sie selbst wenden, die ihrer gei fenat( DGR. Kaisler) hatte heute über den Fall ftigen Beschaffenheit nach auch am Höhepunkt der Macht, die Zielscheibe jedes Wizzes sein müssen. zu entscheiden. Da nicht vollkommen eindeutig feſt­steht, ob der Verstorbene einer Komplitation seiner Anläßlich der diesjährigen Frühjahrsmesse in Verlegung erlegen, oder die Lungenentzündung unab­Brag wird für die Beit vom 18. bis 27. März bängig von der schweren Nierenbeschädigung ent­1. J. auf dem Ausstellungsplaße in Brag VII. standen ist, erscheint der Schuldbeweis nicht voll ein temporäres Bostamt mit Bezeichnung fommen erbracht und der Gerichtshof sprach daher ,, Praha 83" für die Aufgabe und Zustellung sämt- den Angeklagten frei. licher Postsendungen sowie für den Telegraphen­und Telephondienst errichtet. Die Amtsstunden dieses Amtes wurden von 8 bis 19 Uhr fest­gefeßt.

rb.

richten.

Sport- Spiel

19: 17.4 Min.

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1892

Körperpflege

Arbeitersport in Lettland . Im Ländermett­tampf im Boren zwischen Lettland und Est­I and siegte Lettland mit 10: 6 Punkten. Das Er gebnis ist ein Zeichen dafür, daß die estländischen Borer an Kampfstärte zugenommen haben. Im Endspiel um die lettische Eishodeymeister Kunst und Wissen ich a ft verloren Riga - Zentrum gegen Seefs über raschend mit 0: 3. Die Landesmeisterschaft im Telephon- Propagandaaktion. Ueber zahl= Historische Oper. Das Tschechische Staats- Gislaufen gewann Witthoff( Riga ) und reiche Anfragen aus verschiedenen Bezirken Prags , tonservatorium brachte vorgestern im stellte dabei folgende neue Bundeshöchstleistungen auf teilt die Poſt- und Telegraphendirektion mit, daß Weinberger Stadttheater durch eigene 500 Meter in 49.9 Set., 1500 Meter in 2: 43.4 Min., 10.000 Meter in die vom 1. bis 11. März d. J. veranstaltete Sträfte der Opern-, Schauspiel- und Orchesterklassen 5000 meter in 9: 30.2 min., aus sich ausschließlich Telephon- Werbeaktion sich Brag III.( Kleinseite), Prag IV.( Bradschin bis Bean Baptiste de Lullys dreiaktige Oper Der Bürger als Edelmann" zur Prager Erst­aufführung. Eine Erstaufführung nach fait 300 Jahren! Und doch nicht allzu merkwürdig, wenn man erwägt, daß Lully , der Begründer der fran zösischen Nationaloper, zu seiner Zeit nur in Paris und Frankreich kultiviert wurde, bis Gluds rejor matorische Opern ihn verdrängten. Lullh darf übrigens den Ruf und Ruhm eines Reformators Wiener Arbeiterfußball, Liga: Gasmert gegen der Oper auch für sich selbst in Anspruch nehmen. Red Star 2: 1( 2: 0), Rudolfshügel gegen Helfort Denn er war es, der als Erster eine grundsäßliche 2: 2( 1: 2), Floridsdorfer Sportklub gegen Fener Neugestaltung der Oper, ihre Befreiung vom italie- wehr 2: 2( 1: 0), Nord- Wien gegen Phönix Schwe­nischen Bravourstil anstrebte, der auf strenge Ueber- chat 1: 0( 1: 0).- Erste Klasse: Gruppe Süd:

Mitteilungen aus dem Bublikum.

Die Ziehung der Prager Messelotterie wird nach Schluß der Frühjahrsmesse am 4. April 1933 stattfinden. Zur Verlosung gelangen 2541 Geminste, barunter als Haupttreffer 150.000 oder ein Luxusautomobil Tatra". Der Preis eines Loses beträgt 5.- und Bestellung erledigt die Lotterie abteilung der PMM., Prag VII. 1876

Brager Konzertsaal.

Belgische Provinz- Fußballmeisterschaften. In der letzten Vorrunde um die Meisterschaft der Probing auswahlmannschaften gab es einen 3: 1- Ueber raschungssieg der Mannschaft von Hennegau gegen Brabant. Hennegau hat dadurch die Berechtigung erlangt, am 2. April gegen Lüttich zum Schlußspiel anzutreten.

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getreten, vielmehr ,, ins Leben getreten" und um ihre Ideale betrogen worden. Brecher sieht sich in diese mitleidslose, harte Zeit hinausgestellt und sein friti scher Geist durchleuchtet die Erscheinungen des gesell schaftlichen Lebens, aber er denkt nicht tief genug, um die Zusammenhänge zu erkennen. Es ist ein Geist der Auflehnung, der ihn beherrscht, doch nicht der eines zielklaren, bewußten Revolutionärs. Et geht mit Bomben" um, aber diese plazen in seinent Gehirn. Seine Neigung zur Kritit, seine geringe Fähigkeit, sich unterzuordnen und zu binden, immer zu von dem bodenlosen Gefühl beherrscht, auf ver lorenem Posten zu stehen, machen ihn für den kapi­ talistischen Betrieb, der willenlose Menschen braucht, höchst ungeeignet, und er scheitert, aber er scheitert nicht nur materiell, sondern auch geistig und seelisch. Er geht zugrunde, nicht als Kämpfer in der Masse, er ist ein Abseitiger, ein Fronifer, ein Dekadenter. In seinem Abschiedsbriefe meint er, es sei schon mancher Lampion zur Fadel geworden, dem Wind zum Troß, der versucht hat, es auszublasen." Diese psychologisch durchleuchtete Lebensgeschichte, so geist­reich sie auch erzählt ist, wird nicht zur Fackel wer den. Es ist viel des Lesenswerten in dem Buche, aber Psychologie und Ironie, so äßend sie sein mag, tun es allein nicht. Es könnte noch ungleich wertvoller sein, wenn es nicht nur die Krankheit und die Verwefungserscheinungen unserer Tage, sondern auch das werdende Neue sehen und es gestalten würde.

r.

Kon

verwendet. Dabei hatte Steuermann es sich pro- lichen Schwung in den Ecksäzen. Es war ein Feh-[ achtung wert. Ter Prager Deutsche Kamt grammlich wirklich nicht leicht gemacht, gegensätzler, diesen intimen Klavierabend im großen Saale mer musikverein hat eine neue Reihe von Auch in der zweiten Feberhälfte herrschte in den lichste Stilarten künstlerisch zu einheitlichster Gejami - der Städtischen Bibliothek abzuhalten, deſſen Akustit se ammermusittonzerten eröffnet; An den Klassikern Mo- noch dazu bei schwachem Besuche nicht eben zerte zeitgenössischer Brager Konzertjälen Hochbetrieb. Doch hat die wirkung zu verbinden. Kammermusik. Teilnahme des Bublifums bedenklich nachgelassen, zart, Beethoven und Schubert, an der fein- hervorragend ist. Als tüchtige Bianistin Diese neuen Konzerte sollen die künstlerischen Pflich weil das Angebot an Konzerten die Nachfrage um nervigen Romantik Chopins, an der gigantischen schließlich hat auch Frau Ludmilla Földessy- ten des Bereines der modernen Musik gegenüber be ein Bielfaches übersteigt. Zwei und mehr Konzerte Größe einer Bach bearbeitung May Regers und Hermann zu gelten, die bei einem programmlich friedigen, um die eigentlichen bisherigen Stamm an einem und denselben Abend gehören wieder ein an den modernen Werken eines Prokoffiew, bedeutenden Beethoven - Abend der Tsche- konzerte den Wünschen ihres konservativen Brbli mal zu den unerträglichen und ungesunden Mißstän Busoni und Debussy zeigte sich die ganze Größe chischen Philharmonie Beethovens Vier- fums angepast zu erhalten. So enthielt, diesen den in Konzertsaale, unter denen Konzertfünstler, fcines innerlichst fundierten, reichen Künstlertums.es lavierkonzert in G- Dur spielte; denn neuen Grundsäßen entsprechend, das Programm der Ronzertunternehmer und Bublifum in gleicher Weise Einen neuen heimischen Pianisten von an- sie ist nicht nur technisch gut gebildet, sondern hat zweiten diesjährigen kammermusikalischen Haupt­leiden müssen. Auffallend ist in der letzten Zeit der erkennenswerten technischen und geistigen Qualitäten auch Stilgefühl. Uebertreibungen im Tempo dürf aufführung Klaviertrios von Beethoven , Pianistensegen. Denn die Klavierabende lernte man in Alfred Dubsky kennen, der sich mit ten auf Rechnung nervöser Aufgeregtheit zu jeben Schubert und Brahms , während das Pro­nener und in den Prager Konzertjälen bereits be- seiner Kunst ebenfalls in den Dienst der Wohltätig - jein. Dirigent des Orchesters war Brof. Fr. gramm des ersten Kammermusikabends der neuen glaubigter Pianisten standen im Vordergrund der feit gestellt hatte. Sein erstes Auftreten vor der Stupla, der Beethovens Eroica "- Sinfo- Reihe Beitgenössischer Kammermusit­Konzertereignisse; dabei stehen etliche Klavierabende Deffentlichkeit war übrigens ein Beweis dafür, daß nie und Prometheus"-Ouvertüre dyna- tonzerte" eine Cello- Sonate und eine Sonate für in der allernächsten Zeit noch in Aussicht. sich die echte Liebhaberkunst auch in unserer nüch- misch und rhythmisch wirkungsvoll aufgebaut hatte. Bioline, Klavier und Militärtrommel von Nikolai Eduard Steuermann, der bedeutende Wie- ternen und materialistisch gesinnten Zeit doch noch Auf der Suche nach einem neuen ständigen opatnikoff und ein Klaviertrio von Maurice ner Pianist, der früher ständiger Gait in den Geltung zu verschaffen vermag. Beachtliche künst Dirigenten hatte die Tschechische Philhar Ravel bot. Künstlerischer Mittler beider Kam Brager Konzerisälen und auch musikpädagogisch in lerische Fähigkeiten offenbarte auch der belgische monie ihren Kontrabassisten Karl Sejna ver- mermusikkonzerte war das neu gegründete piwa­engere Beziehungen zu Prag getreten war, ließ sich Pianist Guillaume Mombaerts, der in einem juchsweise mit der Leitung eines Konzertes betraut.owy- Sur- Trio, in dem namentlich der nach längerer Zeit wieder einmal hören; als fünft selbständigen Klavierabend erstmals vor die Prager Der Versuch fiel sogar sehr gut aus; denn man temperamentvolle Pianist Sascha Spiwatow lerischer Anwalt der Wohltätigkeit in einem Kon Konzertöffentlichkeit getreten war. Er überzeugte lernte in dem neuen Dirigenten einen wirk- fy hervorragte. Das Tschechische Staats gertabend des Deutschen Frauenerwerbvereins. Es vor allem als Klangkünstler und Meister des diffe- lich tüchtigen Musiker kennen, der sich als wohlver- tonservatorium war in der Berichtszeit mit gewährt besondere Befriedigung, feststellen zu fön- renzierten Anschlages. Woraus sich ergibt, daß ihm traut mit dem Orchesterapparate erwies, in der wei öffentlichen Musikabenden ver nen, daß Steuermann feiner früheren Kunstauffas Scarlattis spielerische Klavierkunst und die Interpretation eingehende Kenntnis der aufgeführ- treten. Der eine davon war als musikalischer fung treu geblieben ist, die in der Künstlerischen Ge- modernen, auf Klangdelikatesse bedachten französischen ten Werke zeigte und die erforderliche Energie, sei- aschingsabend unter dem Titel Musikalischer staltung und geistig- inhaltlichen Ausschöpfung eines Komponisten besser liegen als etwa Beethoven , nen künstlerischen Willen. durchzusetzen. Ein Diri Sumor einst und jetzt" veranstaltet worden Werkes das einzige Ziel erkennt und die Technik dessen Appassionata "-Sonate er technisch und klang- gent, der bei seinem ersten Debüt Bruckners und bescherte interessante und köstliche Stompositio­fei sie auch noch so blendend und vollkommen nur lich zwar sehr sauber spielte, aber doch ohne den er- Siebente Sinfonie mit so viel Erfolg wienen heiteren Stiles und Charakters aus Vergangen­als Mittel zum Zwed künstlerischer Offenbarung forderlichen elementaren Ausdrud und leidenschaft derzugeben vermag wie Sejna, ist der höchsten Bebeit und Gegenwart. - Ebefredattent: Wilhelm Nießner. Berantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Streus. Brag. Drud: Rota" A.-G. für Zeitung und Buchdrud, Brag. Herausgeber: Siegfried Terb. Für den Drud verantwortlich: Otto Holit, Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Bost monatlich Ke 16.-, vierteljährlich 48.­Brag. Die Beitungsmartenfrantatur wurde von der Boft- u. Telegraphendirektion mit Erlag Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt. beljährig 96.-, gangjährig Ke 192,-, Juferate werden laut Tarif billigft berechnet. Bei öfteren iaidhaltungen Breisnachlag. Rüdstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmartes,

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