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Mittwoch, 12. April 1988

Die Un erfuchung der Akron"-Kataftrophe.

Eine ganze Reihe von Fehlern und Irrungen. Lakehurst( New Jersey ), 11. April. Als am| beigetragen haben dürften. So bezeugte Wiley Montag eine Sonderkommission des Marine- u. a., daß Me Cord ihm selbst gesagt habe, daß ministeriums die ins Detail gehende Unter- sein Befehl über die Aenderung des Kurses um suchung der Ursachen der Katastrophe des größ 15 Grad nicht verstanden wurde und daß die ten leukbaren Luftschiffes der Welt Afron" be Steuermänner dem Luftschiff einen Kurs von gann, zeigte es sich, daß die Katastrophe teil- 50 Grad feitwärts gaben. Dies geschah in dem weise durch eine ganze Serie von Fehlern und Augenblide, als der Kommandant des Luftschif­Irrtümern, die während der letzten Augenblicke fes, Afron" versuchen wollte, dem Gewitter in des Bestandes des Luftschiffes gemeinsam eine der Weise zu entkommen, daß er bei halber große Rolle spielten, verursacht wurde. Wäh- Motorleistung und präzisem Manöverieren mit rend des ersten Tages der Verhöre vor dem dem Richtungssteuer sich querseits in senkrechter Marine Gericht wurde eine ganze Reihe von Richtung zur Richtung des Sturmes treiben Verstößen gegen Befehle festgestellt, laffen wollte. die nicht ordentlich befolgt wurden. Es zeigte fich, daß nach Ansicht der drei Zeugen, die die Admiralsleiche gefunden. Ratastrophe überlebten, während des Gewitters New York , 11. April. Weit und breit über an verantwortungsvollen Stellen der Meeresstelle, wo sich die Akron- Katastrophe unerfahrene Leute gestellt waren, und ereignet hatte, freuzt eine Flotille von 19 daß die Navigationsoffiziere blindlings aufs Wasserflugzeugen, während die Meeres­Gerate wohl Befehle ohne jedwede flare oberfläche von 30 Dampfern abgesucht wird, Richtschnur erteilten. Als einziger glaubwürdi die nach Weisungen aus den Flugzeugen manöv ger Zeuge trat der Kommandant, Leutnantrieren. Die Leiche des Admirals Mof­Herbert Wiley, auf. Wiley verteidigte in entfett, die gestern abends aufgefischt wurde, schiedener Weise das Verhalten des Oberkom wurde von einem Flugzeuge in einer Entfer mandanten des Luftschiffes Frank Mc Cord, nung von etwa 33 Meilen von Beachhaven in berührte aber bei der Erzählung über die letzten New Jersey entdeckt. Allem Anscheine nach kam Augenblicke des Luftschiffes einige Inzidente. die der Admiral in der Kommandantenkabine des zu dem katastrophalen Ende in gewiffem Maße Auftschiffes um.

Ziehung der lotterie 20.000 K: 2980, 12.949, 85.048. 10.000 K: 28.970.

5.000 K: 7673, 31.210, 41.169, 42.631, 48.511, 53.148, 54.219, 60.561, 62.021, 63.825, 63.837, 78.396,

74.946, 86.392, 95.484, 98.852, 102.510.

Schreie hin eilte fein 24jähriger Sohn Franz herbei, aber kaum hatte er sich über die Grube gebeugt, wurde auch er von den Gifigasen be­täubt und fiel bewußtlos in die Grube. Den Bedrohten eilte der ältere Bruder Josef zu Hilfe, aber auch er fiel bewußtlos 2.000 K: 2398, 3018, 3751, 6478, 6939, 7260, in die Grube. Einigen herbeigeeilten Nachbarn 7913, 9556, 11.003, 16.296, 16.307, 16.582, 18.162, gelang es nach längeren Bemühungen, den Sno­18.860, 22.306, 25.402, 28.129, 28.481, 30.128, 30.360, pet und seine Söhne aus der Grube heraus; u= 31.906, 34.776, 35.947, 35.971, 37.286, 37.825, 37.911, ziehen. Der alte Snopek und sein Sohn Jesef 37.976, 38.306, 40.006, 41.092, 41.699, 44.397, 44.656, fonnten nach längeren Bemühungen zum Bes 45.929, 46.941, 49.664, 49.698, 51.947, 52.217, 55.894, wußtsein zurückgerufen werden, während 58.691, 61.160, 61.718, 64.249, 65.505, 66.696, 68.897, Franz Snopet schon tot war. Wie feftge­70.121, 70.288, 70.491, 70.525, 70.771, 73.200, 74.388, ftellt wurde, wurde er durch den vom Stalle 75.104, 76.995, 80.483, 81.501, 82.207, 86.153, 88.486, ausgehenden Schwefelwasserstoff ver­88.677, 89.318, 91.381, 93.715, 94.771, 94.984, 97.114, giftet.

103.778.

97.622, 100.602, 101.514, 101.641, 103.657, 103.713, Wegen der Alimente die Frau ermordet. 1.200 K: 5888, 6473, 21.362, 21.664, 26.227, Das Schwurgericht in Berehovo verurteilte 33.448, 54.954, 58.702, 58.862, 64.015, 72.731, 94.889, Den Streden wächter im Wächterhäuschen Nr. 111 in Kralova nad Tisou Ladislav Du da Französischer Lobredner im deutschen wegen Mordes zu lebenslänglichem Kerker. Duda, Rundfunk, Siejige Hörer des deutschen Rund- der von seiner Frau getrennt lebte, war ver funks werden nicht wenig erstaunt gewesen zu zahlen. Um der Zahlung zu entgehen, rief pflichtet, für sie und seine zwei Söhne Alimente sein, als vor einigen Tagen ein französischer er bie Gattin wieder zu sich und tötete sie am Schriftsteller im Göbbels Radio eine Rede 12. Juli durch Revolverschüsse. Der Angeklagte hielt, die für die Machthaber des Dritten wurde von seinen Söhnen vor Gericht der Reiches propagandistisch überaus angenehm Tat überführt. Die Nachbarn, die der Gat wirken mußte. Manchereiner mag sich wohl tin Dudas das beste Zeugnis gaben, gaben an, daß gefragt haben, wie eigentlich Herr André Duda seine Frau mißhandelte und schließ Germain zu dieser Ehre gekommen seinlich einigemale versuchte, sie auf die Schienen zu mag. Die Antwort fällt nicht schwer für den schleppen, um sic vom Zuge überfahren zu laffen. jenigen, der den inobistischen Herrn Germain Stassenstellen in Dresden wurden am 2. April Irrfinn? An den Eingängen zu den städtischen genauer fennt. Sproß einer it a r k jüdisch um 10 Uhr von Nationalsozialisten Platate mit stark versippten Familie der französischen Hoch- der Aufschrift Juden ist der Zutritt verboten" finanz und mütterlicherseits zugleich Ver- angebracht. Auf die Einwände der Kassenbeleg­wandter der internationalen deutschen Hochschaft, daß hiernach doch jüdische Staatsbürger aristokratic, hat Herr André Germain schon von der Entrichtung ihrer geldlichen Verpflich jeit langem sein Herz für das junge Deutsch- tungen direkt abgehalten bezw. enthoben würden, land" entdeckt, selbst oder gerade dann, wenn hieß es das ist Parteibefehl und der ist auszu­es im Röhmer- Lager stand. Wenn er nicht ge- führen, da müssen sie eben bargeldlos be­rade in den Pariser Salons oder in der Umahlen". Eindringliche Beschwerden auf die gebung der deutschen Kulturbolichewiſten", die Hakenkreuzler schließlich, ihre Plakate wieder Unhaltbarkeit dieser Maßnahme" veranlaßte etwa in Emil Ludwigs Residenz Astona weilte, abzumachen. Rechte darf der jüdische Staats­hielt Herr Germain in einem der großen Ber- bürger zwar nicht haben, aber zahlen muß er liner Hotels oder auch in den Wohnungen doch fönnen, auch wenn es ursprünglich heiliger seiner aristrokratischen Freunde Cerfle ab. Parteibefehl" war! Dabei war es ihm schließlich egal, aus wel Vom John'schen Badehospital in Tepliß. In das chem politischen Lager die Gäste famen. Die John'sche Badehospital in Teplis- Schönau werden alljährlich in der Zeit vom 1. Mai bis 30. Septem Sauptsache: sie waren interessant und wußten ber an 300 Kurbedürftige aufgenommen. Die Ver­ihm etwas zu erzählen, was später für den pflegsgebühr beträgt für eine vierwöchentliche Stur Variser politischen Salonflatsch geeignet war. 520 bis 840 zu zwei bis vier Personen gemein­Er schrieb dann über das Gehörte und halb schaftliche Wohnung, Gesellschaftsbäder, vollständige, Verstandene ebenjo amüsante wie falsche Arti- der Erfrantung angemessene Verpflegung, ärztliche fel, spendete wahllos feine Elogen den Sozia Behandlung. Sweds Ermäßigung der Preise für listen, den Nationalisten und selbst den Leu Einzel- und Spezialbäder ist bei der Aufnahme von Kassenmitgliedern eine Anweisung der Kassa oder des ten von der Schwarzen Front ", die er gele Seilfonds vorzulegen. Aufgenommen werden sowohl gentlich zu Besuchen nach Paris einlud. Im Mitglieder der Krankenkassen und deren Angehörige, Grunde seines Wesens ein dekadener Aesteht, soweit sie mittellos sind, als auch mittellose Brivat ist Herr André Germain der Typ jener Leute. personen, die keiner Massa angehören. In besonderen die auf allen Gebieten, also auch auf dem berücksichtigungswürdigen Fällen werden bezgl. der politischen stets anders sein müssen als die Verpflegskosten weitere Begünstigungen eingeräumt. anderen. Was dieser kenntnislose Snob danf Die Ansuchen um Aufnahme in das John'sche Bade­seiner feudalen Beziehungen bereits nach me: hospital sind mit dem ärztlichen und Mittellosigkeits. zwe: oder drei Tagen an grundsäßlichen Eindrüf eugnisse zu belegen und spätestens 14 Tage vor Rur antritt dem Stadtrate in Teplitz- Schönau vorzulegen. fen über das Dritte Reich zu berichten weiß. Die Ansuchen selbst und die Gesuchsbeilagen sind dürfte in Frankreich , wo man den müden stempelfrei. Ausgenommen von der Aufnahme sind Sproß des Mitinhabers des Crédit Lyon Personen, welche mit ansteckenden Krankheiten be­nais" längst den letzten Seufzer des Crédi: haftet sind oder eine eigene Pflegeperson benötigen. Lyonnais" genannt hat. genau so wenig be­achtet werden, wie der letzte Seufzer eines menschlichen Nichts beachtet wird, das wenn Gmpfehlenswertes aus den Brogrammen. es seinen Geist aufgibt, nur leichtes Gepäc verliert. Vielleicht fervier: uns Herr Göbbels einmal am Radio statt des letzten Seufzers" die ersten Stimmen Franfreichs. Sie flingen etwas anders!

Vom Rundfunk

Donnerstag.

Prag : 6.15 Gymnajtit. 11.00 Schallplatten. 17.20 Kinder musizieren. 18.25 Deutsche Sendung: Dertl: Arbeitslosigkeit und Landwirtschaft. Blasmusik- Brünn: 16.10 Orchesterkonzert. 18.25 Tod in der Janchenarube. In Babice bei Deutsche Sendung: Prof. Treimer: Die Gn:- Ung. Gradisch reinigte der 61iährige Landwirt stehung unserer Muttersprache. Berlin : 16.30 Vinzenz Snovek den vom Stall in die Jauchen: Berliner Komponisten. 21.20 Stunden, die Geschichte grube führenden Kanal As er die Jouche ausmachten Mühlader: 20.00 Beethoven- Sonaten. geschöpft hatte und n die Grube froch drongen Langenberg : 20.00 Deutsches Requiem von Brahms. aus dem Kanal Sielwasser und eine Menge Leipzig : 20.00 Orchesterkonzert. Wien : 15.50 Giftgas, das den Landwirt betäubte. Auf seine Volksweisen aus deutschen Osterspielen.

Greuelberichte, Herr Gesandter!

Die Sache Kuhnt.

Bilder aus Deutschlands Schande.

Nr. 87

Großer Rummel in den Straßen Chemnitz . Junge SA.- Leute, 17 bis 19jährige Roß­jungen, kolportieren unter furchtbarem Gebrüll Photographien: Abrechnung mit den Novemberverbrechern! Juda verrecke! usw. Es ist wahrheit, man will es einfach nicht glauben, aber die Wirklichkeit überzeugt,

daß dieses Gesindel nicht nur ihre Schandtaten an wehrlosen Schußhäftlingen" verübt, nein, daß es auch diese Schande photographiert und auf den Straßen öffentlich verkauft. Man will es nicht glauben, aber die von Nazis hergestellten Originalbilder vor uns belehren uns eines Besseren.

Oberheizer Kuhnt, Flottenmeuterer, auf der Fahrt zum D( r) ediwaschen.

Movemberheld. Westfählinger

Oberhar. Bernh. Kuhnt, Flottenmeuterer auf der Fahrt zum Deckwaschen.

1

Oder Stadtr Malleri

Oterhelger

Hunth

Berhard Kuhnt, entfernt den Novemberschmutz.

Reichstagsabgeordneter Genosse Suhnt, ein wirklich hervorragender Mensch, eine Seele von Gold, beliebt und geachtet weit über die Kreise der Arbeiterschaft hinaus, erlitt vor der letzten Reichstagswahl am 5. März auf einer Vortragstournee einen Autounfall, wobei ihm beide Beine gebrochen wurden. Dieses braune entmenschte Mordgesindel scheute nicht davor zurüd, Genossen Kuhnt in die berüchtigte Schußzhaft" zu nehmen und ihn einer sogenannten ,, nationalen Ab­reibung", die meistens in einer vichi­schen Bearbeitung durch den Gummi­Inüppel besteht, zu unterziehen. Nicht genug damit. Jeden Morgen wird Genosse Stuhnt in Chemniß in einen Hundewagen gesetzt und von zwei Sozialdemokraten, es sind dies Genosse Westfälinger und Oberlehrer Stadtrat Miller, unter Bedeckung von SS.( schwarze Müßen) und SA. und dem johlenden Geheule des ent­fesselten Mobs durch die Straßen Chemnitz zur Arbeitsstätte" geführt.

Mit einem Sadfeßen, einem Stumpfen Schabblech und etwas Was­ser muß Genosse Kuhnt jahrealten Delanstrich entfernen. Genosse Kuhnt, der troß seiner noch nicht verheilten Beinverlegung stundenlang im Tage stehend diese Arbeit zu verrichten hat, muß dabei immer stramm stehen. Wehe ihm, wenn er einfniden würde! Die S.- und SA.- Leute sind furcht­bare Beiniger und bringen ihm die ,, notwendige Haltung" durch die ent sprechende Abreibung bei.

Bernh. Kuhnt entfernt Novemberschmutz.