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Dělnická

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aldemokrat

Zentralorgan d. Deutſchen   ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tſchechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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Mittwoch, 19 April 1933

Werden unsere Nazis noch weiter die innere und äußere

Fühlungnahme mit Hitler- Deutschland leugnen?

Denunziation und Entlassung sudetendeutscher

Sozialdemokraten

Nr 92.

Die alte Walze

der

Kommunisten.

durch fascistische Hetze in der Gemeinde Markhausen! Demokratischen Partei bedeute eine Unfehe

In der Grenzgemeinde Marthausen im Be- J girl Graslis hat sich ein Fall zugetragen, der schlagend beweist, wie vergeblich, verlegen und verlogen alle späten Versuche des Tag" find, die innere und äußere Verbundenheit der fudetendeutschen Nazis mit den braunen Fascisten im Reich abzuleugnen.

Hier die Tatsachen:

gebracht.

verhältnis zu lösen, da sie bei einer Abstimmung in der Gemeinde gegen die Reichsregierung gestimmt haben. Aus diesem Grunde bitte ich bis zur einwandfreien Alärung der Angelegenheit von der Arbeit fern zubleiben.

Hochachtungsvoll

Oskar Deffinger.

Am 28. März 1933 wurde in der Gemeinde­Vor uns liegt nicht nur die Abschrift dieses vertretungssigung zu Markthausen folgende, von den Nationalsozialisten eingebrachte Entschließung Briefes, sondern auch das Protokoll der Ge­- wir geben sie im Nachstehenden mit ihren meindevertretungssißung- Dofumente, die samt zur Abstimmung ihrem empörenden Inhalt nicht einmal das Sprachfehlern wieder Duger fascistische Lügenblatt in ihrer Wirkung wird abschwächen können. Zwei Arbeiter sind aufs Pflaster geflogen, weil sie den Kotau vor der Hunnenregierung selbstverständlich nicht mit machten und für die freche und erbärmliche Auf­forderung nicht stimmten, die die Markhausener Nazis an die Prager   Behörden gerichtet haben wollten.

An die

Löbl. Gemeindevertretung

Eine Zeitlang fonnte mancher sozialdemo fratische Arbeiter glauben, der nach der Aus­richtung der fascistischen Herrschaft in Deutsch­ land   von der Stommunistischen Internationale an ihre Sektionen in den einzelnen Ländern, erlassene Aufruf zu Verhandlungen über die Schaffung einer Einheitsfront mit der sozial­von ihrer für die Arbeiterklajje so verhängnis­uns nicht mit der Nazi- Partei draußen vollen Spaltungs- und Zerjeßungspolitik. Das. in Verbindung stehen? hat sich inzwischen längst als eine Illusion Und weiter: am 1. April berichtete die den herausgestellt. Wer auf Einsicht, Einkehr und Nazis drüben und hüben dienende ,, Grasliger Umkehr bei den kommunistischen Führern 3eitung" durchaus im Sinne der denunzia   hoffte, der sieht sich bitter enttäuscht. Schon torischen Nazi- Entschließung über diese und über spielen sie wieder die alte Rolle von Zerstö die Gemeindevertretungssigung unter dem Titel: Wer nicht hören will, muß fühlen." rern des Gemeinschafts- und Solidaritätsge­dantens und sie haben die altbekannte, abge Heißt das etwas anderes, als daß die Ar- leierte Walze in ihr Agitations- Werkel einge beiter und die Sozialdemokratie, daß die öffentlegt, die mit der öden Rattenfängermelodie lichen Körperschaften hierzulande der Reichs. regierung parieren müßten, widrigen der Verdächtigung und Berunglimpfung der falls unsere Nazis und ihre Presse Absolution sozialdemokratischen Führer die ihnen ver für die Schandtaten zu erhalten hoffen, auf die trauenden Arbeitermassen in die bosschewisti­allein es ihnen ankommt? schen Netze zu Toden sucht. Auf den Aufruf

Aber nicht nur die fünf Genossen und die der Sozialistischen Arbeiter Internationale drei anderen Gemeindevertreter in Markhausen haben die Moskauer   Befehlshaber feine Ant­haben nicht pariert, nicht nur die zwei Genossen wort gegeben und der Aufruf an ihre Seftio­haben sich von der Denunziation, die ihnen dann nen war durch die darin enthaltenen diktato­einige Tage später den Hinauswurf aus den Berischen Bedingungen von vorneherein darauf trieben eintrug, nicht abschreden lassen, Werben sich die Herren im Tag" aud gesamte sozialistische Arbeiterschaft in der Repu- heitsfront zu verschütten, dafür schreien die -die angelegt, den Weg zur Anbahnung einer Ein­jezt noch erdreisten, zu behaupten, daß ihre blik wird sich nun erst recht entschlossen seigen, tomnmunistischen Führer jetzt um jo, kauter, Politit auf tschechoslowakischem alle Versuche der sudetendeutschen   Nazis, Hitam 1. Mai müßten überall einheitliche Boden nicht der Hitlerregierung und ler- Methoden und Diktatur-= Ge. dem Bestreben diene, auch in der Tschechoüsten durch Denunziationen und Ter- Kundgebungen veranstaltet werden.

flowakei au fascifieren?

in Markthausen. Die Löbl. Gemeindevertretung wolle beschlie. ßen, daß eine Aufforderung an die 2an bes, und Preßbehörde nach Brag ergehe, in welcher daraufhin gewirkt wird, daß die maß. losen, schamlosen und unwahren Schreibweisen über die deutsche Reichsregies rung in den marristischen Blättern nigt mehr stattfinden dürfen. In den Grenzbezirken der Republik   sind sehr viele Arbeiter im deutschen Reiche beschäftigt und würden diese beßen besonders für die marzistischen Ar Im Protokoll der Gemeindevertretungs­beiter unabsehbare Folgen zeitigen. sigung heißt es u. a. wörtlich: Herrn Koh= Die Gemeinde Marthausen hängt in ihrem ert sei weiters von jenseits der Grenze gesamten Finanzwesen von dem deutschen Reiche befundet worden, daß, falls dieser schamlosen, ab, es wäre deshalb ein schwerer Schlag für die maßlosen und beleidigenden Schreibweise der Gemeinde, die deutschen   Gäste durch diese maßlose inländischen marristischen Zeitungen über die! beße zu verlieren. Weiters umfaßt unser Ort ca. Sitlerregierung nicht auf diesem Wege Einhalt 80% arbeitslose und diese gemeinen Schreibweisen geboten werde, die hiesigen Einwohner, bürsten nicht dazu beitragen, die Arbeitslosigkeit soweit sie noch in Klingenthal   beschäftigt seien, zu vermindern, sondern zu erhöhen. die daraus entstehenden Folgen zu tragen haben werde."

Wir bitten die geehrten Gemeindevertreter, für diese Entschließung zu stimmen und daß die. felbe so dringend als möglich nach Prag   weiter. zuleiten, damit die gemeinen und erlogenen Schreibweisen in den marristischen Blättern über die deutsche   Reichsregierung fofort eingestellt wird, andernfalls müßten diese Arbetter, wie von deutscher  Seite bekundet, die Folgen daraus ernten.

Da also dem Nazi- Obmann Koh= Tert bon jenseits der Grenze be. tundet" wurde wird es da der, Tag" noch wagen, zu behaupten, daß die national sozialistischen Ortsgruppen

bei

ror- Aktionen die Wege zu ebnen, mit allen Mitteln im Reime zu erstiden.

Wer es noch nicht gewußt hat oder nicht geglaubt hat, weiß es jetzt:

Dermächtige und verständnisvolle Freund".

-

bne und gegen die sozialdemokratischen Führer. Und sie versichern, daß die Arbeiter ohne Unterschied der Partei" solche einheit liche Maikundgebungen mitmachen werden. Unsere Nazis, wie der Fall ihres Mart- Wofür sollen denn sozialdemokratische hausener Ortsgruppenobmannes lehrt, halten und kommunistische Arbeiter natürlich aus­Berbindung mit ihren Brüdern schließlich unter kommunistischer Führung!- im Reich; fie machen gemeinsame am 1. Mai gemeinjam demonstrieren? Kann Attionen; sie denunzieren; fie möch es überhaupt einen gemeinsamen Stampi ten für Herrn Hitler in unseren Gemeinden a b stimmen lassen; fic brin, geben, insolange keine Einigung über Stampi gen sozialistische Arbeiter und Funt, mittel, Methoden, Wege und Ziel dieses tionäre um ihr Brot, wenn sie der Fasci. Kampfes besteht? Wäre auf Seite der Mos­fauer Internationale die geringste Neigung fierung bei uns Widerstand entgegenseßen! zur Anbahnung einer ehrlichen, auf der Gleich Sie, die Nazis, haben damit berechtigung beider Teile beruhenden( Ein­selber ein Exempel statuiert! heitsfront gegeben, so hätte sie in Gemeinschaft mit der Sozialistischen Arbeiter= Inter­nationale die Grundlagen zu ihr schaffen hel­fen müssen. Doch was sie will, das ist unter Ausnüßung der in jedem Arbeiter lebendig gewordenen heißen Sehnsucht nach Stärkung ihrer Kampfreihen gegenüber den von allen Seiten drohenden Gefahren, eine Revolte insbesondere auf wirtschaftliche Unabhängigkeit der sozialdemokratischen Arbei­Der Sprecher und Obmann der Natio: abends ist Bundeskanzler Dollfuß   von seiner abzielenden Bestrebungen aufs beste unter- ter gegen ihre Vertrauensmän­nalsozialisten, ein reicher Gastwirt Rom  - Reise nach Wien   zurückgekehrt. Ueber die stüßen wird". ner zu entfesseln und wenigstens ein paar namens Franz Koblert, verlangte darüber Ergebnisse dieser Reise wird fast gar nichts offi- Besonders bezeichnend ist eine Stelle jener nicht ganz sattelfeste sozialdemokratische An­namentliche(!) Abstimmung. Sowohl ziell verlautbart. Nach Nachrichten aus Rom   Rundfunkrede, die Dollfuß   nach seiner hänger zu sich herüber zu bugsieren. Von allem dieses Verlangen, als auch die Entschließung selbst scheinen aber zwischen Dollfuß   und Mussolin: Ankunft in Wien   gehalten hat. Er sagte darin, Anfang wurde das alte Manöver in etwas wurden mit acht gegen fünf Stimmen abgefehrenge Abmachungen getroffen worden die Verhandlungen, die er in Rom   geführt habe, geänderter Form geübt: die sozialdemokrati lehnt. Dagegen stimmten, nach energischer zu sein, so daß man erwarten fann, daß Defter werden viel Soffnungen, vielleicht sogar Berwahrung, unter anderem die fünf Sozial- reichs Politik in Zukunft sich gan; im Fahr- manche geheimen Wünsche in Erfül- schen Führer als schuldig" an dem Nichtzu­demokraten, von denen zwei, und zwar die wasier Italiens   abspielen wird. Genossen Adolf Böhm   und Josef Fischer, im In einem Interview hob Dollfuß   nach seiner benachbarten fächsischen Klingen- Rückkehr hervor, er habe neuerlich feststellen thal in Arbeit stehen das heißt: in Arbeit tönnen, standen. Denn am 7. April wurde dem Genossen Adolf Böhm   bedeutet, daß er ausseßen" müsse, bis der Nachweis er­bracht sei, daß er nicht eine staatsfeindliche Ge finnung habe! Und am 10. April erhielt der

Marthausen, am 27. März 1933.

D. N. S.A. P.   Markhausen. Der Obmann:

( Stampiglie) Franz Kohlert.

demokratische Gemeindevertreter Josef Fischer

folgends Schreiben:

Ostar Gessinger, Klingenthal  . Kartonnagen- Fabril, Goldpräge- Anstalt.

Klingenthal   i. Sa., den 10. April 1983. Josef Fischer,

Herrn

Marthausen 188.

Von der NSDAP  . Klingenthal  habe ich weisung belommen, das Arbeits­

Hat Dollfuß Oesterreich ganz an Italien   verschachert? Wien  , 18. April.  ( Eigenbericht.) Gestern

Iung bringen. Man ist allgemein der Meinung, daß diese geheimen Wünsche eine Anspielung auf die Ab­ichten der österreichischen Legitimisten sind, deren ich warzgelbe mtriebe unter Beihilfe Italiens   nun wieder gefördert werden sollen. abgeblitzt?

,, daß Desterreich in Italien   einen mächtigen und verständnisvollen Freund besißt, der unsere

Papen bei Mussolini  

Nach dem Wiener   Morgen" haben sich da- den abgewehrt werden wird. Italien   jei gegen alle Erwartungen, die die reichsdeutſchen mit den weſteuropäiſchen Großmächten völlig Nationalsozialisten auf die deutsch  - italienische einig, daß im Interesse des europäischen   Fric Freundschaft gefeßt hatten, als vollauf trügerisch dens, die Ruhe, Sicherheit, Selbständigkeit und erwiesen. Italien   habe es in den Besprechungen Neutralität Desterreichs gewahrt werden müsse. mit Papen und Goering   stritte abgelehnt, Die Aspirationen gewisser nationalsozialisti­fich in irgend einer Weise für die außenpolitischer Streise stoßen nach dieser Quelle bei der fchen Aspirationen der Nationalsozialisten zu italienischen Regierung auf gar tein Ver exponieren. Das Resultat der Verhandlungen it än d n is; sie würden vielmehr in Rom   genau Dr. Dollfuß' bestehe vor allem darin, daß ein ändnis; uebergreifen des reichsdeutschen Nationalsozialis energii jurüdgewiesen, wie in der mus nach Desterreich unter allen u mitä nöſterreichischen Hauptstadt.

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standekommen der Einheitsfront erscheinen zu lassen, um durch das so gesäte Mißtrauen einige schwankende Elemente für die bolichewi­stischen Parteizwede einzufangen. Der neuc, dem alten aufs Haar gleichende Betrug wird an der Disziplin, an der Treue unserer Ge­nossen und an ihrer Verbundenheit mit der Partei zerschellen, denn sie wissen, wenn die Absicht gelänge, in die Geschlossenheit der Sozialdemokratie einen Seil hineinzutreiben. dies der Beraubung und Vernichtung des lez­ten Rückhaltes, den die Arbeiterklasse besitzt, gleichtäme.

Am 1. Mai, so versprechen die kommu­ nistischen   Fühver, soll gegen die fascistische Gefahr" gemeinsam demonstriert werden. Don der Fascismus eine Gefahr" ist, das ist ein Entdeckung, welche die kommunistischen   Drah:

"

zieber erst in allerletter Zeit gemacht