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Zentralorgan d. Deutschen   demokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik

13. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.

R: daktion u. Berwaltung: Brag II, Neidzanka 18 Telepd.: 26795, 31469. Natrebaft.( ab 21 Uor): 33858 Boltf@ edamt: 57544

Samstag, 6 Mai 1933

Rückgang der Arbeitslosenziffer Wie die Sowjets den Fascismus bekämpfen": um 9.2 Prozent.

Prag  , 5. Mai. Nach einer halboffiziellen Meldung betrug die Zahl der Arbeitslosen Ende April d. J. 797.412 gegenüber einer Arbeits lofenziffer von 878.285 am 31. März. Der Rüd­gang der Arbeitslosenziffer beträgt also in dieser Zeit 80.873, b. f. 9.2 Prozent.

Litwinow   verlängert Freundschafts  vertrag mit Hitler- Deutschland.

Berlin  , 5. Mai. Der deutsche   Botschafter b. 1

Diktatur

und

Nr. 106.

Anarchie

Wer regiert im Dritten Reich  ?

Dirksen und der Volkskommissär für auswär- schen Regierung und der Regierung der SSR deutschnationalen Zeitungen über die natio­Das Protokoll bringt den Wunsch der deut- Dieser Tage war der Jubelchor, den die tige Angelegenheiten Litwinow   haben heute

in Moskau   die Ratifilationsurlunden zur In- zum Ausdruck, die zwischen ihnen bestehenden traftfeßung der im Jahre 1981 in Mostan unter freundschaftlichen Beziehungen Fernosteten Protokolls über die( einjährig fünd- fortzusehen, die im Interesse ihrer beiden bare) Verlängerung des Berliner   Ber   Länder liegende Zusammenarbeit weiter zu trages" vom 24. April 1926 und des deutsch  - pflegen und zugleich zur Sicherung des all­sowjetrussischen Abkommens über ein Schlich­tungsverfahren vom 25. Jänner 1929 ausge- gemeinen Friedens beizutragen. tauscht.

Japan   schlägt Fernost­Konferenz vor.

Totio, 5. Mai.  ( Reuter.) Japan   hat der Sowjetunion   und dem Mandschukuostaate den Vorschlag gemacht, Delegierte zu einer Konferenz nach Tokio   zu senden, die fich mit der Beseitigung der Differenzen in der Frage der sowjetrussischen Interessen in der Mandschurei   befassen wird. Unter den zur Lösung vorgeschlagenen Problemen befindet sich auch die Lage der oftchinesischen Eisenbahn, der Zwischenfall bei Pogranitschnaja und das Schiffahrtsrecht auf dem Fluß Sungari.

Warum nicht lieber mehr Sozialpolitik?

Hitler gibt es schon billiger.

nale Revolution" im Reiche alltäglich an­stimmen, einmal auf höchst sonderbare Weise unterbrochen. Wo es sonst von Dementis der Greuelmärchen" wimmelt, war plötzlich so etwas wie ein Greuelmärchen abgedruckt, ein Bericht darüber, daß der nationale Dichter Kleo Pleyer  , ein Sudetendeutscher( und Bruder des deutschnationalen Redakteurs Wil­ helm Pleyer   in Gablonz  ), in höchster Gefahr gewesen sei, bon A- Leuten im Auto ver­schleppt zu werden und daß er sich mit einem warnenden und empörten offenen Brief an

Kolonialpolitik preisgegeben.- Vertragstreue gegenüber Polen  . ben Reichsminister Göring   gewandt habe, Rosenberg als friedensengel.

Abstellung solcher Mißbräuche zu fordern. In den Brief Pleyers an den Blut- Göring heißt bees( nach dem Bericht der Brüger Volks zeitung):

London  , 5. Mai.  ( Wolff.) Unter der Ueber- über Bolen streng im Rahmen der schrift Eine Stunde mit Hitler   die Kolo stehenden Verträge" zu halten. nialträume aufgegeben" veröffentlicht Daily Telegraph  " einen Bericht von Sir John Foster Fraser über eine einstündige Unterredung, bie er mit dem Reichsfanzler hatte. Der Reichs fanzler erklärte dabei u. a., was die militä rische Gleichberechtigung anlange, so würde er lieber eine Verminderung der Armeen der anderen Länder als eine Vergrößerung der deutschen Armee sehen. Gine Vertragsrevision werde ich hoffentlich auf friedlichem Wege erreichen laffen.

Also auch in der polnischen Frage werden dem Tatendrang der SA   und SS auf einmal von gottsöberster Seite die Zügel der bestehen­den Verträge" angelegt.

Die Deutschen   hätten den Gedanken einer

Was haben Herr Hitler   und seine Ge­treuen in den seligen Oppositionszeiten nicht alles an schwerstem Geschüß gegen die feigen" Regierungen auffahren laffen, die fich nicht trau­irauten, bezw. von den Polen   den Korridor einfach mit irauten, offen die Kolonien zurückzufordern, Gewalt zurückzuholen.

Reichstanzler Hitler   hat einen Aufruf er­laffen( den wievielten seit feinem Regierungsan tritt?), in dem er anläßlich des Grubenunglids am Vorabend des 1. Mai die Errichtung einer Stiftung der Nation" propagiert, aus denen den Sinterbliebenen von Arbeitern, die auf dem Und heute? Heute sind die großen Worte und Feldes des Stampfes um das tägliche Brot gefal überseeischen Expansion aufgegeben. Das deutsche die aufgerissenen Mäuter, auf einmal wie weg­Echidjal hänge nicht von Rüsten oder Dominions geblasen und Herr Hitler   wandelt auf den Pfa­len find", die ausreichende Versorgung ihrer Faab, sondern habe mit der deutschen   Ostgrenze den der einst dreimal verfluchten und verfehmde­milien gewährleistet werden soll. Die Stiftung fönne, gar nicht groß genug" sein. ten Verständigungspolitik. Heute schickt er sogar

Wie wäre es, wenn Hitler  , statt an pri­bate Wohltätigkeit zu appellieren, lieber für eine entsprechende Ausgestaltung der Unfall bersicherung sorgen würde? Mildtätige Almosen an Stelle von sozialpolitische Leistungen haben die Arbeiter schon immer mit Recht abgelehnt. Der neue Beamtenade! bon Hitlers   Gnaden.

Berlin  , 5. April.  ( Wolff.) Auf Vorschlag des Reichskanzlers Adolf Hitler   hat der Reichs­präsident folgende Personen zu Reichsstatthaltern  

au tun.

Also mit der vor wenigen Monaten noch schon seinen Außenpolitifer Rosenberg nach leidenschaftlich verlangten Rückforderung der Ko- London( Gott strafe England!), um die englischen lonien ist es schon Essig, und was die deutsche   Kreise über die politische Lage in Deutschland  it grenze anlangt, hat Hitler   ja auch bereits 3 informieren", also ihnen Honig um den Mund vorgestern in einer amtlichen Erklärung verkün zu schmieren.

det, die deutsche Regierung habe die fefte Ab- In der Tat eine Wandlung, die ihresglei­sicht, ihre Einstellung und ihr Vorgehen gegen chen sucht!

Drohungen aus dem Hugenberglager

mit dem Austritt aus der Regierung.

ernannt: das Mitglied des Reichstages Mutsch- Berlin, 5. Mai. Zu den Zeitungsnachrichten zen in der Hand Dr. Hugenbergs por

mann in Sachsen  , den Staatspräsidenten Murr   über eine in Aussicht stehende Besetzung des in Württemberg  , das Mitglied des Reichstages preußischen Landwirtschaftsministeriums mit dem Wagner in Baden  , den Staatsminister Saut- Reichslandbundpräsidenten Willikens hört die tel in Thüringen  , das Mitglied des Reichstages Deutsche Zeitung" von deutschnationaler Sprenger in Hessen  , den Ministerpräsidenten Seite, daß darüber nichts Näheres befannt sei. Röver in Oldenburg   und Bremen   sowie das Mitglied des Reichstages Loeper in Braun schweig und Anhalt.

genommen wurde.

,, Es ist ein Ding der Unmöglichkeit das Volt und die Welt gegen die Terrornachrichten des Auslandes aufzurufen und gleichzeitig im eigenen Lande dem Terror gegen Vor­fämpfer der nationalsozialisti. schen und völkischen Bewegung freie Bahn zu lassen. Sollte einer von uns Grenzfämpfern nochmals terrorisiert wer den, so wird damit zu rechnen sein, daß die grenz- und auslandsdeutsche Presse gegen diese neuartige Deutschenverfolgung Front macht. Ich gebe der Hoffnung Aus­druck, daß es dem Einsatz Ihrer persönlichen und amtlichen Autorität gelingen wird, diese Mißstände abzustellen, an deren Beseitigung nicht nur der Staatsgewalt und der NSDAP  gelegen sein muß, sondern auch denjenigen völkischen Stämpfern, die dem neuen System nicht fritiflos gegenüberstehen, aber zu ihrer Kritik auch im Sinne Adolf Hitlers   berechtigt sind, weil sie Deutschland   lieben, für es ge­fämpft haben und weiter fämpfen werden."

Bevor wir dieses Dokument und seine Bedeutung näher besprechen, sei furz berichtet, um wen es sich bei diesem Kleo Pleyer   han­delt. In den Jahren des schärfsten nationalen Kampfes in der Tschechoslowakei   sind einige junge Sudetendeutsche ins Reich gegangen, unter ihnen Ernst Leibl und Kleo Beyer. War Leibl ein religiöser Schwärmer, so rar Daran, daß Dr. Hugenberg bei Nichtein- leo Bleyers Nationalismus böchst aftiv and haltung dieser Vereinbarung auch aus der agressiv. Es ist uns nicht bekannt, trisveit Reichsregierung ausscheiden werde, sei wohl Pleyer sich in der Hitlerbewegung selbst betä­nicht zu zweifeln dies umsoweniger, tigt hat. Sicher ist, daß die nationalsozialisti­als die sich immer wiederholenden Nachrichten schen Zeitungen seine Gedichte druckten, daß ans dem Lande über unkameradschaftliche Zu seine Lyrik, die in einem Bande Weiße rücfeßung der deutschnationalen Kräfte und Sturmgloden" publiziert worden ist, über seinem Einfluß nicht zugängliche Vor- Geist des militanten Nationalsozialismus ge­gänge in der Wirtschaft ohnehin seine Stellung nährt war. Pleyer wie Leibl, die mit Baeran

Nazi- Terror in Oesterreich  

Steinhagel gegen Vaugoin   in Salzburg  -Tiroler Landeshauptmann im Innsbrucker   Landhaus blockiert.

Die Mitwirkung des Herrn Hugenberg und der Deutschnationalen an der am 30. Jänner d. J. gebildeten Regierung sei auf Grund der cllgemein bekannten Vereinbarung erfolgt, daß eine Zusammenfassung der gesamten Roosevelt   für hohe Löhne. mirifchaft politit in Reich und Preu- sehr erschwerten. den Kern einer judetendeutschen Emogration Washington  , 5. Mai.  ( Reuter.) Präsident in Deutschland   bildeten, konnten ohne Gefahr Roosevelt   sprach in der amerikanischen   Handels­gerichtlicher Verfolgung nicht wieder in die fammer über die Wirtschaftsprobleme der Ver­Tschechoslowakei zurückkehren. Nunmehr hört einigten Staaten. Er berührte dabei die Be­man also, daß Pleyer, der doch wie geschaffen mühungen, die bisher unternommen worden sind. dazu wäre, an der Seite der Johst und Ewers die Poesie des Dritten Reiches   zu verförpern, um das Handelsvolumen auszudehnen und die Arbeitslosigkeit einzudämmen. Salzburg  , 5. Mai.  ( Eigenbericht.) In Außer den Wachleuten mußte auch eine Esta- mit knapper Not dem Schicksal entgangen ist, Man müsse bei den Arbeitgebern darauf Salzburg   begann heute der christlichjoziale Bun- dron Kavallerie, die gleichfalls aus Wien   mit das im Dritten Reich   in der Regel Marri­hinwirken, daß sie von neuen Lohnsen- des- Parteitag, dessen Beschlüsse mit großer Span- gebracht worden war, den Regierungsmitgliedern sten, Juden und Demokraten trifft. Wie ist diese Entgleisung"( einen lungen Abstand nehmen und sich viel nung erwartet werden. Der Beginn dieses Par- den Weg in das Kurhaus freimachen, wo der teitages war für die Regierung der starken Parteitag stattfindet. Alle Straßen in der Um- Tropfen Wermuth im Becher der Freude" mehr unverzüglich zu Lohnerhöhungen Band" sehr bezeichnend. Die Regierungsmitglie gebung des Kurhauses find hermetisch abge- nennt es die nationale Presse!) zu erklären? berſtünden, die den Arbeiter in den Stand sehen, der, die heute nachmittags im Schnellzug hier schloffen und von Polizei besetzt. Sicher nicht durch eine Verwechslung Pleyers die Kosten der Lebenshaltung aufzubringen. anlamen, hatten sich in weiser Voraussicht aus Auch in Innsbrud haben sich heute sehr mit einem Juden oder Marristen. Wahrschein­Die Regierung werde alle Bemühungen unter- Wien   80 Wachleute und sogar Bundesheer mit- bemerkenswerte Ausschreitungen der Hakenkreuz lich auch nicht durch die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft des völkischen Poeten. Am ſtüßen, die darauf hinauslaufen, sowohl eine gebracht, da sie sich in Salzburg   nicht sicher fühl- ler angetragen. Dort befeßten die Nationalsozia fen. Wie richtig fie damit hatten, ging sofort aus liften zum Protest gegen das Uniformberbot die Ueberproduktion als auch eine Zahlung dem Empfang hervor, der ihnen in Salzburg   Zugänge zur Landesregierung und blockierten den ehesten durch irgendeine persönliche Eingang, so daß der Landeshauptmann das Rankine. An ihm sollte jedenfalls wie an von Schandlöhnen zu verhindern. bereitet wurde. Heeresminister Vaugoin und die anderen Haus nicht mehr verlassen fonnte. Es lam zu Tausenden anderen ein Aki der Privat­Die Regierung werde ferner bestrebt sein, Mitglieder der Regierung wurden am Bahnhof schweren Zuſammenſtößen, bei denen sich die ra che exekutiert werden. Da es ihm recht­es die Lage der Arbeiter zu verbessern, indem alle 100 Nazis empfangen und mit Pfuirufen Bolizei als vollkommen machtlos erwies. Der zeitig gelang, seine Beziehungen zu dem Arbeitsverhältnisse beseitigt würden, die zu Steinhagel gegen die Minister. Die mit Landhaus eingesperrt und erst ein Blaßregen,| einem Nazis neuen System zu erweisen, blieb ihm das den Anforderungen der modernen Sozialpolitit nicht schlimmste erspart. Anforderungen der modernen: Sozialpolitit nicht gebrachten einem heftigen Straßenlampf, bei dem trieb, befreite ihn aus seiner unangenehmen

entsprechen.

von

lam zu

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mehrere Nationalsozialisten verlegt wurden. Lage.

Zweierlei lehrt das beachtenswerte Dofu­

ment, das erfreulicherweise von den nationa­