Einzelpreis 70 Seller. ( Einschließlich 5 Heller Borto'

Sosialdemokrat

Zentralorgan d. Deutſchen ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tſchechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.

R: baltion u. Berivaltung: Brag II, Nefázanfa 18 Telepb.: 26795, 31469, Nadiredaft.( ab 21 yr): 33858 Poniedami: 57544

Sonntag, 21 Mai 1933

Arbeitsanleihe: 1445 Millionen. Viermächtepakt taucht wieder auf? Die Internationale

Prag, 20. Mai. Amtlich wird gemeldet: Die Zeichnungen auf die staatliche Arbeitsanleihe

haben auch während der vergangenen Woche über Mussolini gibt sein Spiel noch nicht verloren.

alle Erwartung günstige Ergebnisse gezeitigt. Int der vergangenen Woche wurden insgesamt ge zeichnet und bar eingezahlt 254,368.000 Ke, jo baß die Zeichnungen insgesamt 1.445,700.400 Ka betragen.

Paris , 20. Mai. Die Agence Havas er­fährt aus Rom , daß dort eifrig über den Vier­mächtepakt verhandelt wird. Mujjolini verhan delte im Laufe des heutigen Tages zweimal mit Dieses Ergebnis bestätigt vollkommen das dem preußischen Ministerpräsidenten Goering . Verständnis und auch das Entgegenkommen der Nachmittags hatte Mussolini cine länger als eine Bevölkerung dieses Staates, in schwieriger Zeit Stunde dauernde Unterredung mit dem fran­feinen Beitrag zu leisten. Dieses Ergebnis bezöfifchen und dem britischen Botschafter. weist auch, wie richtig es war, die Zeichnungs - Der Berichterstatter des Temps " glaubt, daß frist zu erstreden, da eine ganze Reihe von Zeich Mussolini alle seine Kräfte aufwenden wird, um nern erst die Mittel mobilisieren, resp. sich ein eine Gesamtentscheidung über den Plan der Zu­Bild über ihre unbezahlten Steuern machen sammenarbeit der westeuropäischen Mächte zu mußte. Das gilt auch für die weitere Entwid. lung der Zeichnungen.

treffen, zu dem er, wie bekannt, im März die Anregung gab.

Die politischen Kreise Italiens sollen opti­mist is ſein. Man nimmt an, daß die Bot­schaft Roosevelts und die Rede Hitlers den Boden bereitet haben und daß es Mussolini gelingen wird, die französischen Gegenvorschläge mit der deutschen Anschauung auszusöhnen.

Auch das Reuterbüro meldet, daß in den diplomatischen Verhandlungen, deren Ziel der Abschluß eines Vermächtepattes ist, ein erheblicher Fortschritt gemacht wurde.

Hitler schluckt den Macdonald- Plan.

Neue Instruktionen an die Genier Delegation.

Neuer Protest Oesterreichs Neue in Berlin .

Genf , 20. Mai. Auch die heutige Debatte im lassen und will nur, daß die Stolonialtruppen in Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz hat vor die Effektivstärke der fünftigen Armee eingerech läufig noch keine Klärung darüber gebracht, was net werden, die sich in unmittelbarer Nähe der in den nächsten Tagen auf der Konferenz unter- Metropole aushalten. Außerdem ist Deutschland nommen wird. Die Deutschen in Genf haben neue zu einer Aenderung der Reichswehr in Instruktionen, wonach die deutsche Delegation den eine Armee mit furzer Dienstzeit englischen Plan fast ganz in feinem ursprüng- bereit. lichen Wortlaut annehmen fann. Die Deutschen

und das Dritte Reich.

Es ist ein erfreuliches Symptom für die ideologische Einheit der Soziali. stischen Arbeiter Internatios tale, daß die Presse der sozialistischen Par­teien verschiedner Länder, noch ehe der Be­schluß des internationalen Büros bekannt wurde, sich in der gleichen Weise über die Rede Hitlers im Reichstag und das Verhal­ten der Rumpf- Fraktion der SPD . gegenüber der fascistischen Regierungserflärung ausge sprochen hat.

Die führenden Blätter der französi­schen, belgischen, holländischen und der österreichischen Sozialdemokra­tie haben sich im gleichen Sinne, von den gleichen Erwägungen ausgehend, zu gleichen Schlüssen gelangend, über die Ereignisse vom 17. Mai geäußert. Wir selbst waren unter den ersten, die den Berliner Geschehnissen die gleiche Deutung gaben, wie die Blätter der Bruderparteien. Der Beschluß der SAJ vom 18. Mai dedi durchaus diese Haltung und zeichnet uns damit auch für unsere weitere Bolitik gegenüber der deutschen Konterrevolu

Berlin , 20. Mai. Der österreichische Gesandte Tauschitz hatte gestern eine Unterredung mit dem Reichsaußenminister von Neurath. Er lege dem Minister den stenographischen Berich: der Rede vor, die Reichsjustizfommiffar Dr. Frant in Graz gehalten hat, und wies dann darauf hin, daß die Rede schwere Beleidigungen der widerrufen damit ihre früheren Zusäße zum Nur in zwei Fragen wollen die Deutschen tion, für unsere weitere Beurteilung auch österreichischen Regierung und Aufreizungen zu englischen Plan, die zu der Wikstimmung des nicht nachgeben: Die Frist des Abrüstungsabkom jener deutschen Sozialdemokraten, die gegen Gewalttätigkeiten enthielt, wodurch die Maßnahme Berhältnisses England Vereinigte Staaten mens soll nicht länger als fünf Jahre dauern. die Beschlüsse der Internationale und des gerechtfertigt erscheint, welche die österreichische gegenüber Deutschland beigetragen haben. Deutsch - Jedweder Sicherungspatt müsse ein univer- die Beschlüsse der Internationale und des Regierung zu ergreifen sich genötigt gesehen ha. land ist weiters bereit, jedwede Kontrolle zuzu- eller und dürfe nicht nur ein europäischer sein. Parteivorstandes verstoßen haben, die Rich Der österreichische Gesandte erwähnte u. a., tung an.

daß die nationalsozialistischn Studenten in Berlin

für den heutigen Samstag eine große Sundgebung

gegen die Regierung des Bundeskanzlers Dr. Doll

fuß angelündigt haben, in der auch der preußische

soll. Der österreichische Gesandte äußerte sein Be­denken gegen diese Kundgebung, von der eine neue Störung der Beziehungen zwischen Dester­reich und Deutschland zu bfürchten ist. Lausanner Anleihe

Judendrangsalierung in Oberschlesien

Gegenstand einer Völkerbund - Untersuchung. Die wierige Lage, in der sich die

Ein Emigrant führt Klage wegen Verletzung des Minderheitenschutzvertrages.

Die Internationale und ohne Zweifel alle ihr angeschlossenen Parteien haben das denkbar größte Verständnis für SPD Fraktionen in den deutschen Scheinparlamenten befinden. Sie muß den­noch im Namen des internationalen Sozialis

-

Genf , 20. Mai. ( Tsch. P.-B.) Der Gene- jüdischen Notare unter der Drohung, gegen die mus, der durch die Auswirkungen der deut­ralsekretär des Völkerbundes hat die Notwendig Gewalttätigkeiten der Menge nicht geschützt zuschen Statastrophe nicht weiter geschwächt wer­feit des sogenannten beschleunigten Verfahrens werden, zur Begebung ihrer Aemter gezwungen den darf, im Namen aber auch der deutschen . vor der Verwirkligung? in der Frage der Petition des Franz Bern habe. Die Petition macht weiters darauf auf Arbeiterklasse auf deren Willen sich ja der Wien , 20. Mai. Der Vizegouverneur der heim anerkannt, die die Lage der jüdischen merksam, daß diese Gesetze praktisch noch vor Pariser Beschlußz beruft Bank von Frankreich R ist ist heute in Wien ein Minderheit in Oberschlesien zum Gegenstande ihrem Inkrafttreten zur Auswirkung gelangten; tern der SPD im Reichstag und in den getroffen. Sein Besuch steht mit den abschließen hat. Die Petition wird bereits in der nächsten die Juden wurden aus den Aemtern entlassen, Landtagen fordern, daß sie entweder auch um den Verhandlungen über die Lausanner An- Sigung des Völkerbundrates, also schon in der jüdiſche Studenten von den Hochschulen entfernt, den Preis schwerster Opfer an Leib und der Boykott jüdischer Geschäfte, Advokaten und Leben der Wortführer des unterdrückten deuts leihe und der definitiven Regelung der Ver- nächsten Woche, zur Beratung stehen. hältnisse in der Kreditanstalt in Zusammenhang. Der Inhalt der Beschwerde des gegenwär- Aerzte wurde verfündet, bevor die Juden offi tig in Prag weilenden Bernheim hat in Genf ziell außerhalb des Gesetzes gestellt wurden. ichen Proletariats jene Politif macht, für die einen tiefen Eindruck hervorgerufen, handelt es Diese Anordnungen wurden von den dem sich am 5. März sieben Millionen deutscher Sinowjew kriecht zu Kreuz sich doch nicht mur um augenblidliche Uebergriffe Reichskanzler untergeordneten SA- Abteilungen Arbeiter eingesetzt haben, oder aber daß sic darauf verzichten, weiter im Namen ebendieser Mostau, 20. Mai. ( Tak.) Die Presse ver der Menge gegen die Juden in Oberschlesien , durchgeführt. Bernheim ersucht in seiner Petition, daß Arbeiter und der vielen Tausende Opfer des öffentlicht eine Erklärung Sino wjews an für welches Gebiet die Minderheitenverträge gel­ten, sondern darum, daß die neuen in Deutsch das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei, land erlassenen Gesetze hinsichtlich der Juden im die neuen Geseße und Verordnungen in Deutsch - afenkreuzfascismus zu sprechen. Sicher haben worin er seine politischen Fehler der letzten Zeit ernsten Widerspruch mit dem internationalen land für das oberschlesische Gebiet wir, die wir im demokratischen Ausland leben und so glücklich sind, den Schuß der Demokra­hinsichtlich der Innen- und der internationalen Minderheiten Abkommen für Oberschlesien stehen. als ungültig erklärt werden und der durch tie zu genießen, fein moralisches Recht, von Die neuen Reichsgefeße und Verordnungen verdas Minderheitenablommen verbürgte Stand den Vertrauensleuten und Mandataren der Politik der Partei ausführlich beschreibt, seinen Die neuen Reichsgesetze und Verordnungen ver- das Minderheitenabkommen verbürgte Stand Politik der Partei ausführlich beschreibt, feinen letzten die in den Art. 66, 67, 75 und 83 des wiederhergestellt werde. Außerdem soll den ge- SPD zu verlangen, daß sie sich abschlachten Kampf gegen die Parteileitung verurteilt Minderheitenabkommens für Oberschlesien ent­schädigten Juden ein Schadenersaß zugesprochen lassen. Aber der internationale Sozialismus und anerkennt, daß die Partei unter der haltenen Verpflichtungen. ideologischen und praktischen Zeitung Stalins Als besonderer Fall wird die Tatsache her- werden. Der Durchberatung dieser Petition ficht fann im Interesse der allgemeinen Sache der Arbeiterklasse der ganzen Welt, im Interesse gewaltige Erfolge errungen habe. Er bittet, ihm vorgehoben, daß das Reichsjustizministerium die man in Genf mit Spannung entgegen. der sozialistischen Idec, nicht darauf verzich die Rückkehr in die Reihen der Partei zu gestat ten, von den öffentlich noch wirkenden und ten und ihm die Möglichkeit zu geben, durch sichtbaren deutschen Genossen, für deren Leiden weitere Parteiarbeit seine Schuld der Partei und wir Verständnis und Mitgefühl jederzeit auf­dem Zentralkomitec gegenüber gut zu machen. sie entweder mit dem Einsatz ihver gan Das Schicksal Breslauer zen Person für die Sache der deutschen Arbei­SPD- Funktionäre. terklasse und des Sozialismus einstehen, oder üben, die sich nicht mehr sozialdemokratisch nennen dürfte, wenn sie um irgendwelcher Motive zweiten Ranges willen ihren Frieden mit Sitler machte. So richtig es ist, daß solche

Für Volksbelustigungen bleibt gesorgt:

50 Waggons marxistischer Literatur bringen werden, das eine zu verlangen, daß werden eingestampft.

Berlin , 20. Mai. Im Zuge der großen papier " Interesse haben und Preise bis zu zwei aber aufhören, Mandate der Partei auszu­

**

Nur Naziarbeiter werden eingestellt.

In Breslauer, sozialdemokratischen Streifen ift man sehr besorgt um das Schidial des Bor- Aktion gegen die fommunistische Bartei sind der Mart pro Zentner bieten. fipenden der dortigen SPD , Zimmer, der sich Polizei im Laufe der letzten Monate Unmen­feit Wochen in einem Konzentrationslager befine gent illegaler Drudschriften und Bü­det und infolge erlittener Mihhandlungen sich in cher in die Hände gefallen, die auf Grund der einem besorgniserregenden Zustande befinden soll. Verordnung des Reichspräsidenten zum Schuße Der Breslauer Parteisekretär der 3D, von Volk und Staat sowie der Verordnung Ruly If; inſti, iſt ſeit geraumer Zeu might gegen Berrat am deutſchen Volke und hochver- Berlin , 19. Mai. Der Vorsitzende der Front liches hat und von charakterigaden& auffindbar. Auch die Behörden und nicht und schadenfroh geübt in der Lage, über seinen Verbleib irgendeinen verfallen sind. In Berlin hat die politische Bo- schreiben an die deutschen Unternehmerverbände werden wird, während verantwortungsbewußte

Aufschluß zu geben.

Peking in Erwartung

der Japaner.

lizei schätzungsweise etwa 10.000 3entner Bit gerichtet, in dem er auffordert, die angeschlosse

cher und Zeitschriften beschlagnahmt und in die nen Betriebe anzuweisen, in Zukunft nur noch Genossen sie immer ungern und mit schweren Ställe der ehemaligen berittenen Schutzpolizei solche Arbeiter und Angestellte einzustellen, die Hemmungen üben werden, so unerläßlich ist geschafft, wo sie einer eingehenden Untersuchung ihre Mitgliedschaft bei der nationalsozialistischen sie im Interesse der gemeinsamen Sache, im unterzogen werden. Zu Hunderttausenden sind Betriebszellenorganisation nachweisen können: Lebensinteresse jeder sozialdemokratischen Par­die Bücher in den großen Ställen bis zur Decke solchen Bewerbern mit längerer Mitgliedschaft tei, die selbst noch frei, doch der Gefahr glei­Beting, 20. Mai. ( Reuter.) Die Unruhe in hinauf fünf Meter hoch gestapelt. Sie werden, jei der Vorzug zu geben vor denen mit kürzerer chen Schicksals nicht entrückt ist. der Stadt wächst mit jeder Stunde, da sich von wenn die Sichtung durchgeführt ist, einge- Mitgliedschaft. Doktor Ley fordert ferner auf, innerhalb einer angemessenen Frist die nicht I'm Klaſſenkampf mußten zu allen Zei­zwei Seiten die Vorhuten des japanischen Heeres it ampft. der Stadt nähern. Die Behörden der Stadt be- Es sollen sich bereits Vertreter von Papier nationalsozialistischen Betriebsangehörigen gegen ten gewisse menschliche, persönliche in ern. ster Stunde allzuleich: mißverständlich und reiten sich auf alle Eventualitäten vor. mühlen eingefunden haben, die für dieses Alt- Mitglieder der Hitlerpartei auszutauschen.