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Einzelpreis 70 Heller. Einschließlich 5 Heller Porto)

Demokrat

Zentralorgan d.Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Redaktion u. Berwaltung: Brag II, Relázenka 18 Telepb.: 26795, 31469, natredalt.( ab 21 Ugr): 33858 Poff@ edamt: 57514

Gamstag, 3. Juni 1933

Nr. 130.

Die ersten Emplänge Verbot der Nazipartci in Österreich  ? Dr. Rosche

Masaryk.  

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der Trommler".

Prag  , 2. Juni. Der Präsident der Repu- Drohungen Vaugoins.- Dolliuß fliegt nochmals nach Rom. blit empfing heute im Rahmen der Fühlung nahme mit den Führern der Koalitionsparteien Frech geworden durch die der Geistesver Wien  , 2. Juni( AN). Auf einer großen Partei, ihrer Sturmabteilungen, der Jugendtassenheit weiter Volfsteile entspringenden über die Möglichkeiten eines Ermächtigungsge- Sundgebung der christlichsozialen Angestellten und organisationen, der Frauenorganisationen, der der Frauenorganisationen, der Erfolge Hitlers  , haben seine judetendeutschen jeges als Vertreter der tschechischen Agrarier den Arbeiter, die unter dem Motto ſtand: Ein freies gefamten nationalsozialistischen Beefje, von Ver Nachtre: er Staat, Republik   und Demokratie Kammerpräsidenten Stanět und den General- Volk im freien Land", und bei der Heeres sammlungen aller Art und des Tragens von und des Tragens von den Strieg erklärt. Die Demokratic, die sie sekretär Abgeordneten Beran und später für minister Vaugo in sprach, fam es gestern zu nationalsozialistischen Abzeichen bereits die tschechischen Sozialdemokraten den Genossen Beginn der Versammlung zu einem Zwischenfall, schlossene Sache sei. Die betreffende Not- sonst schmähten und bespuckten, erſchien ihnen Abgeordneten Hampl. als plötzlich der Ruf ertönte: Tränengas!" verordnung wird, nach dem Extrablatt", tur; als die Leiter, auf der sic emporzuklettern Für morgen sind die übrigen tschechischen Gleichzeitig machte sich im Saale   ein beißender nach der Rückkehr des Bundeskanzlers Dr. Doll Für morgen sind die übrigen tschechischen Roalitionsparteien geladen, und zwar Doffor Geruch bemerkbar. Durch das besonnene Ver- fuß aus Rom   publiziert werden. Franke für die Nationalsozialisten, Sramét halten der Versammlungsteilnehmer fonnte ic für die Klerikalen und Dr. Hodač für dic doch eine Panik verhindert werden. Nationaldemokraten. Die Besprechungen dürften erit Dienstag abgeschlossen werden.

Genosse Sampl referierte nach dem Empfang dem Slubpräsidium, das den Genoffen Bechyně beauftragte, die Stellungnahme der übrigen Koalitionsparteien zu fondieren: bin dende Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt.

Von der Soalition haben sich erst die tiche chischen Agrarier, die ja die Väter dieses Gedan fens find, für ein Ermächtigungsgejes ausge sprochen, die tschechischen Nationalsozialisten nur bedingungsweise: von den anderen Parteien fie gen Beschliffe noch nicht vor.

Dolljuß und Justizminister Dr. Schuschnigg  sind heute vormittags zur Unterschrift des Kon­tordats nach Rom   abgeflogen.

Ausreiseverbot für groß deutsche Abgeordnete.

hofften, denn sie auszunüßen für ihre vor feiner Verdrehung und ſtrupellosen Lüge zu rückschreckenden Demagogic, dazu erschien sie ihnen gut genug. Sie mit ihr selbst und unter Mitwirkung des tschechoslowakischen Fascis mus abzuwürgen, hätten die Nazis feine Be­denfen getragen; die Gegensätze zwischen deut schem und tschechischem Fascismus sind ja nicht so abgrundtief, als sie manchem erschei Innsbrud, 2. Juni. Wie Abgeordneter en mögen. Sitler hat auch feine Bedenken traffner mitteilt, hat die Regierung den getragen, die Südtiroler   Deutschen   seiner großdeutschen Abgeordneten, die zur Teilnahme an Freundschaft mit dem Kazelmacher" Musso­Ser Tagung des Vereins für Auslandsdeutschtum lini aufzuopfern und er scheut sogar vor In diesem Zusammenhang ist auch die Mel-( die ursprünglich in Slagenfurt stattfinden sollte!) Freundschaftsverträgen mit den Sowjets nicht dung des Extrablatt" zu erwähnen, daß das nach Bassan reisen wollten, die Ausreisebewilliguriid, wenn diese seinen Zwecken dienen, ob Verbot der österreichischen nationalsozialistischen gung verweigert.

Vaugoin   erflärte u. a.: Bevor noch in diesem Sommer der längste Tag vorüber ist, wird Ordnung sein. Wenn die Herren( National sozialisten) glauben, daß wir uns alles bieten lassen und daß sie in ihren Braunen Häusern hochverräterisches Propagandamaterial, Waffen und Munition aufstapeln fönnen, so haben fie sich getäuscht und wir werden mit ihnen schnell fertig werden."

Auch über den Umfang einer derartigen Ermächtigung herrscht noch feineswegs eine ein mütige Auffassung. Die Agrarier wollen die Ermächtigung ziemlich weit ausdehnen und sie nicht nur auf den Zolltarif, sondern auch auf die Preisregulierung und auf Maßnahmen zur Erhaltung des Budgetgleichgewichts ausdehnen, stehen damit aber siemlich allein. Ebenso ist noch völlig ungewiß, welchen aftoren eine solche. Er­mächtigung, anvertrant werden sollte. Nejpring tonferenz hat heute ihre Arbeiten abgeschlossen. lich wollten die tschechischen Agrarier die Er Irgend welche jeste Abkommen wurden nicht mächtigung dem Präsidenten der Republik   und erzielt, trotzdem scheinen aber die ausländischen dem Ministerpräsidenten geben: heute wolfen sic jedoch an die Stelle des Ministerpräsidenten be- Finanzlente von den deutschen   maßgebenden reits die Gesamtregierung setzen. Von Seite der Stellen einige Zusagen erhalten zu haben. In tschechischen Sozialdemokraten wird wieder die erster Linie soll Reichsbankpräsident Dr. Schacht Forderung nach ausreichender parlamentarischer ben der beabsichtigten unmittelbaren Berlündung Kontrolle der Ermächtigungsverordnungen zumindest durch den Ständigen Ausschuß in eines Moratoriums für die deutschen   Auslands­den Vordergrund gestellt. zahlungen abgegangen sein. Dr. Schacht soll den Delegierten zugesagt haben, daß Deutschland   zu

Magere Versprechungen

Dr. Schachts.

Auslandsmoratorium noch hinausgeschoben.

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Eine einigermaßen verfäßliche Uebersicht über die Aussichten einer solchen Vorlage wird bestenfalls Dienstag Nachmittag möglich sein, an dem das Parlament für 5 1hr zu einer Plenarjißung einberufen ist.

wohl er doch vorher hundertemale zur Be­kämpfung der bolschewistischen Weltgefahr aufgerufen hatte.

Da erfuhr das hafenfrenzierische Pro­gramm eine Störung. Die tschechoslowafische Demofratic war nicht jo morastisch wie die reichsdeutsche und setzte sich gegen den Fascis­mus beider Couleurs energisch zur Wehre. Den deutschen   Fascisten fiel das Herz in die

Berlin  , 2. Juni. Die Berliner   Transfer- diesem Moratorium nicht vor der Weltwirtschafts- Bosen und sie famen in arge Bedrängnis. Tonferenz schreiben werde und daß, falls fich das Sie erhoben eine steinerweichende Jeremiade Moratorium als notwendig erweisen würde, die über die bedrohte Demokratie", die sie vor­ausländischen Delegierten vorher verständigt und dem mit ihrem Geifer nicht genug bespucen neuerlich nach Berlin   eingeladen werden würden. konnten. Demgegenüber sollen die ausländischen Fis nauzleute zugesagt haben, daß sie bestrebt sein werden, Deutschland   seine ausländischen Zahlun­gen zu erleichtern und Schritte unternehmen wer­den, daß die Devisenlage Deutschlands   nicht noch eine weitere Verschlechterung erfahre.

Die Kulturschande von Karlsruhe  .

Die heutige Plenarsizung des Abgeordneten( P. G.) Die Vorgänge bei der Ueberführung] hauses war nur von turzer Dauer. Nach einem des früheren badischen Staatspräsi Nachruf für den verstorbenen Abgeordneten Dr. denten Genossen Adam Remmele   in das Kalas wurde lediglich die Geschäftsordnung des Polizeipräsidium von Starlsruhe übersteigen Senats, die sich in einzelnen Punkten von der des alles, was man bisher in einem Kulturstaat Abgeordnetenhouses unterscheidet, debattenlos an erlebt hat. Die Juszenierung der Straßentund­genommen. In zweiter Lesung wurde die Ge- gebungen fann nur verglichen werden mit den schäftsordnung des Abgeordnetenhauses und das Gewohnheiten afritanischer Negerstämme, welche Gesetz über den Schutz der Ehre erledigt. Für die ihre Gefangenen im Triumph durch ihre Dörfer nächste Sißung am Dienstag, den 6. Juni, umschleppen. 5 Uhr nachmittags ist die Vorlage über die Finanzprofuraturen vorbereitet.

Der Verfassungsausschuß fam heute in der Spezialdebatte zur Gemeindewah! novelle bis zum §38; ein Subfomitee zur Beratung der vorge­schlagenen Aenderungen soll erst in der nächsten Woche gewählt werden.

1553 6 Millionen Arbeitsanleihe

Prag  , 2. Juni. In der abgelaufenen Zeich nungsperiode, vom 27. Mai bis zum 2. Juni, in die bereits teilweise die Auswirkungen der Feier fage wie auch das Monatsultimo mit seinen er höhten Ansprüchen auf den Geldmarkt fallen, wurden auf die Arbeitsanleihe gezeichnet und bar eingezahlt 40,900.500, so daß mit den Zeich­nungen der vorangehenden Wochen die Summe der Zeichnungen Ke 1.553,673.200 beträgt.

Die Zeichnungen nach§ 6 des Gesetzes über die Arbeitsanleihe, über die bei den Zeichnungs­stellen eben verhandelt wird, konnten in dieser Periode noch nicht durchgeführt werden, da die Verlängerung der Zeichnungsfrist für diese. Art bon Zeichnungen von den gesetzgebenden Körper­schaften zwar bereits genehmigt ist, bisher aber noch nicht verkündet werden konnte, was erst in den nächsten Tagen geschehen wird.

Unter dem Titel

,, Am Pranger. Oeffentliche Ueberführung des ehemaligen badischen Staatspräsidenten Remmele ins Konzentrationslager", veröffentlicht der Böllische Beobachter", Mün chen, das Zentralblatt der National jozialisti schen" Partei( Herausgeber Adolf Hitler   selbst),

eine Korrespondenzmeldung aus Starlsruhe, da­

tiert vom 16. Mai 1933, die wir in ihrem vollen Wortlaut und ohne jede Abänderung| nachstehend wiedergegeben:

Da stellten sich ihnen wadere Helfer zur Seite wer anders als die Deutschbür= gerlichen, von den Christlich sozia en angefangen bis zu den politischen Aus­gedingern, so sich Deutsch   demokraten

nennen. Auch die Gewerbepariciler taten mit. Sie alle, denen die Demofratie sic mehr als ein Fußfeyen gewesen ist, halsen den Nazis darüber meinen und flagen, daß sich die Demokratie nicht gutvillig umbringen losien wolle. Die Demofratic in die Wistkiste it Strafanstalt Stieslau, dem jeßigen Stonzentrations werfen, wenn sie ihren sozialen und voliti­ichen Reaktionsgelüften im Wege stand, das lager, gebracht wurden. Vor dem Gefängnis hatte sich eine riesige zu tun haben sie niemals gezögert, aber schier Menschenmenge angesammelt, die die Berhafieten wollte ihr Her; brechen, als jie jehen mußten, mit Pfeifen, Pfui und Niederrufen empfingen. daß die Abwehrmaßnahmen, welche die Demo­Vor dem ersten Polizeifraftwagen, auf dem die fratic zu ihrem Selbstschuß unternahm, auch Verhafteten unter starter Bedeckung entblößten Hauptes saßen, schritt eine weireihige S. gegen ihre nach Sitterschem Muster einge richtete und vielversprechend aufstrebende Molonne untergefaßt zur Freimachung der Straße. Hinter dem ersten Polizeimagen folgte ein zwei Fascistengarde, die deutschen   Rationalsozia ter mit S. Besetzung. Außerdem war der Zug listen, gerichtet waren. Sie konnten sich vor zu beiden Seiten und am Schluß von SA.   Leuten Jammer über den Abbau der Demofratic" begleitet. nicht fassen. Weniger zu Herzen ging ihnen das Treiben der Reaktion in Sitter Deutsch­land, wo die Geisteskultur mit mittelalter licher Barbarei gleichgeschaltet", jeder anders Der Zug ging u. a. am Landtagsgebäude und am als national" Gesinnte vogelfrei erklärt Staatsministerium sowie am ehemaligen Gewert wurde, Recht, Gesetz, Moral, Menschlichkeit schaftshause vorbei, wo jedesmal furz Halt auf den Schindanger wanderten. Sie schiel- gemacht wurde. Auch spielten unter ten nicht, sie schauten- freudiger erregt megs Kapellen das Müllerlied als je- Müllerlied als je hinüber ins deutsche Vaterland" ( Remmele war früher Müllerknecht). Der An- und konnten es nicht erwarten, daß ein ebenso drang des Publikums war so start, daß der ge­ frischer Wind", wie er aus Konzentrations samte Straßenbahn- und Autoverkehr vollkom lagern und SA  - Kasernen durch Deutschlands  men lahmgelegt war. Unterwegs wurden ver­schiedene Rot- Front- Rufer sofort auf der Stelle Gaue weht, bald zu uns herüber komme. verhaftet und aus dem zweiten Polizeiwagen mit transportiert."

Die Polizeiwagen fuhren ganz langsam im Schritt durch eine dichte, oft acht Glieder

tiese Menschenmauer...

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,, Am Dienstag, wurden der ehemalige Staats­präsident Minister Dr. h. c.   Adam Remmele  , zuley: Präsident der Deutschen Konsumeinlaufs­genossenschaft in Hamburg  , der vor wenigen Der rund um das Safenfrenzlager herr­Tagen von dort in Karlsruhe   auf Ersuchen der schenden Betrübnis ein Ende zu machen, er­Regierung eingeliefert worden war, ferner der Das veröffentlicht das offizielle Organ der stand nun ein Mann, dem es bisher aller­von Remmele in das Innenminister eingesetzte Regierungsrat Stenz, der frühere badische deutschen   Reichsregierung. Es ist ein Beweis dings allein vorbehalten blieb, sich für einen Staatsrat und Reichstagsabgeordnete Rechtsan mehr, in welch gemeiner, unmenschlicher Weise prominenten Politiker zu halten, der aber dar walt War um, der Redakteur an dem sozialdemo- die derzeitigen Wachthaber Deutschlands   jene nach dürstete, daß dies endlich allgemein an kratischen Karlsruher Volksfreund", Grüne Männer behandeln, die kein anderes Verbrechen erkannt werde. Er hatte herausgesunden- b a um, Bolizeikommissar a.. D. Furrer, sowie begangen haben, als eine von der hitlerischen was freilich auch minder Talentvollen nicht die Führer des Reichsbanners und der Eisernen Gedankenvelt" abweichende Auffassung über unbekannt geblieben ist- daß auch im Lager Front in Baden mit anderen SPD  - Mitgliedern Politik und Weit zu haben. Grenelpropaganda? Nein, Tatsachen, welche der tschechischen Bourgeoisie sich fascistische von der Eisernen Front in Baden mit anderen SPD.  - Mitgliedern von dem im westlichen Stadt die Hitlerherrschaft ein für allemal als ein Reigungen regen und der Sieg der deutscher  teil gelegenen Gefängnis durch eine Reihe von der elementarsten Zivilisation hohnſprechendes Gegenrevolution unverhohlene Sympathic Straßen im offenen Polizeiauto nach dem Polizei Schandregime in der Weltgeschichte buchen gefunden hat. E. jagte sich: um die Gegen wehr gegen den Hakenkreuzfascismus die präsidium gebracht, von wo sie dann nach der werden.

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