Nr. 134
Bremen , 8. Juni. Das letzte Großfeuer in Bremerhaven ist noch nicht ganz gelöscht und schon ist in nächster Nähe dieser Brandſtelle unmittelbar gegenüber dem Feuerdepot, wieder ein Brand
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Freitag, 9. Juni 1933
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Natürlich wird auch für das seelische Wohl
amt zweiten Antennenmast, der als Reflektor zu den kann. dienen hat, vom Biſamberg nicht gesendet wer we often auf den Berg allomans der Gefangenen bestens gesorgt:„ Die gottesdienst Massenaufstieg Elbrus . Aus Moskau wird berichtet. Das Zentralkommando Ein Berliner Fajfabenkletterer in Dresden den Berg Elbrus , an dem 180 Personen teil ausordnung entsprechen den Üeblichkeiten der Roten Armee veranstaltet einen Aufstieg aufliche Betreuung sowie der Unterricht und die erschoffen. In der Nacht zum 2. Juni wurde in nehmen werden. Mit der Führung der Expedition cines Internats". Kein Wunder, daß die vont noch gewaltigeren Ausmaßen zum Aushändler, der auf der Straße Edelsteine zum traut. Sämtliche Gruppen der Exkursion erhalten gab nicht einen einzigen Fall Dresden ein„ wilder" Diamanten wurde der hervorragende Alpinist Ratovitij be- Aussprache mit den Häftlingen er entstanden. Die Ursache steht noch nicht feft. Ein Rede gestellt und, da er mit einem Revolver trale und dem Hauptstab ständig Verbindung bal. rechte Behandlung, schlechter BeköBerkaufe anbot, son einem Polizeibeamten zur Radiojenbeitationen, um mit der Zen - irgendwelcher Klage über ungedem in gelagert wird, ftand plötzlich in vollen Flammen, gegen den Beamten vorging, im Handgemengeten zu können. Die fofort auf den neben dem Schupfen errichteten durch einen Kopfschutz getötet. Die Ermittlun provisorischen Baumwollschupfen übergriffen. gen der Dresdener Kriminalpolizei haben jetzt Troßdem die Wehr sehr rasch zur Stelle war, ergeben, daß der Erschossene der berüchtigte mußte der Schupfen schon als verloren aufgegeben Fassadenkletterer Willy Kaßner aus Berwerden. Es galt, den Nebenschupfen zu schüßen, lin iſt.
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Weiße Zähne: Chlorodont
mit
stigung, Schifanierung oder gar Mihhandlung". Wenn aus dem Konzentra tionslager Dachau bei München am gleichen Tage der einundvierzigste Fall der berüchtigten Erichießung auf der Fluch t" gemeldet wird, so kann es sich da also wohl nur um böswillige Greuelheye" handeln oder aber umt eine ganz lokale Eigenart der Dachauer... Man sieht also: den der Willkür der SA
in dem größere Mengen Baumwolle lagern. Die Die Hitlerfahne im Ausland. In TrondBremerhavener Feuerwehr wird tatkräftig unter- heim mußte der deutsche Dampfer Frene " unter in Brag fertigt folgende Ausflugsfonderzüge mit Ausflugssonderzüge: Die Staatsbahndirektion füst von der Wesermünder Feuerwehr, der Schuß dem Druck der empörten Bevölkerung die Ha Verpflegung und Führung ab: In die Beskiden disten ausgelieferten Marristen, Pazifiſten und volizei und der SA . Den gemeinsamen Bemi- fenkreuz- Trikolore herunternehmen. In Oslo in den Tagen vom 14. bis 18. Juni zum Preise Juden geht es von Tag zu Tag- beffer und bungen der Bremerhavener und Wesermünder weigerten sich die Dockarbeiter einen deutschen von ke 239, nach Frankreich zu einer Rundreise beffer. Man darf demnach wohl der Hoffnung Feuerwehren fowie der Schupo und der SA ge- Dampfer zu löschen, so lange die Hitler - Fahne durch alle bedeutenderen französischen Städte lang es, furz nach 1 Uhr das Feuer in Bremer nicht hinuntergenommen sei. babener neuen Hafen soweit in die Gewalt zu Rote Fahnen in Finnland verboten. An- 23. Juli für kë 2097 in der 3. Staffe und Ke 2487 pädagogischen Methoden den Offießth, Mühsam, An- 23. Kō einem Besuch von Paris in den Tagen vom 8. bis Ausdrud geben, daß mit Hilfe der geschilderten fichgreifens als beseitigt betrachtet werden kann. ziere des faſciſtiſchen„ Schußkorps“ die roten vom 24 bis 27. Juni für 334 Ke in der 3. Klaſſe Sie sollen ja ihr Internat" erst dann erlassen, bekommen, daß die Gefahr eines weiteren Um läßlich der Ereignisse in Tammerfors , wo fft in der 2. Klasse und nach Wien in den Tagen Rasper und ihrer Exerzierkameraden der innere Die Schupfen, in denen u. a. einige tausend Fahnen des sozialdemokratischen Parteifongresses und 386 Ke in der 2. Stlasse. Anmeldungen für Schweinehund" schon ausgetrieben werden wird. Zentner Fischmehl, eine Maschinenanlage und herunterholten und mehrere Menschen mißhan- den Beskidenzug mit einer Einlage von Kö 50 bis wenn sie zu hundertprozentig brauchbaren, arbeits 3000 Ballen Baumwolle lagerten, find nieder- delten, hat die Regierung durch einen Erlaz das 11. Juni, für den Zug nach Frankreich mit einer gewohnten und gefolgfamen Untertanen des gebrannt. Der Nebenschupfen mit mehreren Hissen von roten Fahnen verboten. taufend Ballen Baumwolle fonnte gerettet werden. Einlage von 100 Ke bis 15. Juni und für den WieDritten Reichs gedrillt sind. Werden sie es Kirchenraub in Užhorod . In der Nacht auf ner Zug mit einer Einlage von 50 Ke längstens ie lebend verlassen? Donnerstag wurde die römisch- katholische Kirche in bis 19. Juni beim Kassenschalter Nr. 13 am PraUzhorod ausgeraubt. Entwendet wurden vier Unter-( ger Masarykbahnhof. Für die Züge ins Ausland tassen und zwei Kelche bedeutenden Wertes. Auch nehmen auch die Filialen der„ Cedot" Anmeldun die Almosenbüchsen wurden aufgebrochen. gen entgegen.
Die Räuber
St. Johns ( New Foundland ), 7. Juni. Meldungen amerikanischer Blätter zufolge drang in der Stadt Catalina eine bewaffnete Bande von 100 Männern, die von dortigen Robin Hood " angeführt wurde, in zwei große Lebensmittelgeschäfte ein, wo sie sämtliche Lebensmittel, die fich dort befanden, unter die arme Bevölkerung der Stadt verteilte. Die Bande unternahm dann einen Angriff auf die Beamten, die bestrebt waren, weitere Plünderungen zu verhindern. Die Regierung fandte in die Stadt Catalina eine starfe Polizeiabteilung, um die Führer der Bande, zu verhaften.
Die Zeilenschinder der braunen Presse scheuen vor der schuftigsten Verhöhnung der ge fangenen Antifascisten nicht zurück. Gegen diese Infamie fann und soll man nicht polemisieren. Die Waffe der Kritik ist da nicht am Playe. Es kommt halt auf die Kritik der Waffen an. Und der Kampf wird bis zum Ende geführt werden.
Der braune Fiasto
oder
Nazi Bechsteins Glüd und Ende. liner Bresse fonnte man am Mittwoch die nachJm Anzeigenteil der gleichgeschalteten Berfolgende amtliche Mitteilung lesen:
Es mag vielleicht doch noch schier hoffnungs- I Nähere, aufschlußreiche Einzelheiten über die lose Naiblinge gegeben haben, die da glaubten, also geradezu übermäßig humane Behandlung daß die Perfidie der Presse-, Propaganda und und die vielverheißende Erziehungsarbeit, die Aufflärungs" Organe der Hitler, Goebbels , man in den Kasematten Hitler Deutschlands den wenn auch nicht zu übertreffen, so dennoch ge- politischen Gefangenen angedeihen läßt, bringt wiffe Grenzen habe. Auch diese Biederen werden der Berliner Lokalanzeiger" vom gleichen Tage. thren Frrtum erkennen müssen. Ueber die Re Sier erfährt man, daß in Sonneburg u. a. 414 Ueber das Vermögen der C. Bechstein - PianoHafenarbeiter erzwingen Einholung der fordleistungen an widerlichster Anbiederung und om munisten cingeterkert sind( darunter fortefabrif A.-G., Berlin , Budapester Str. 9a, ist halentreuzflagge! Am 7. Jum früh lief in den erbärmlichster Stiefelleckerei, in deren Zeichen die die Abgeordneten Stöcker, Schneller, Rasper, am 1. 6. 33, 12 Uhr, das Vergleichsverfahren zur hafen von Dünfirchen der deutsche Dampfer vor kurzem noch demokratisch tuenden deutschen Grube, Obuch) ferner der faft 60jährige Schrift Abwendung des Konfurses eröffnet.... " Atta" ein; an seinem Mast führte er die Halen Blätter sich jetzt betätigen, wundert man sich nicht ſteller Erich Wühsam, der Herausgeber der freuzflagge. Die Hafenarbeiter forderten hierauf mehr. Diese Stimmen ihres Herrn" und Füh Weltbühne" Carl von Ossietzki, der den Sich einer an, die Pleite grassiert bereits in die sofortige Einziehung der Fahne, widrigen rers überschlagen sich jetzt in ihrer wilden Heße Nazis als Verteidiger von antifascistischen Arbei- den intimsten Zirkeln des Dritten Reiches "! falls sie es ablehnen würden, die Entladung des gegen alle diejenigen, die die Umstellung" und tern verhaßte Rechtsanwalt itten u. a. Die Hier läßt sich ein altes Sprichwort variieren: Schiffes vorzunehmen. Da der Stapitän des das Bekenntnis zum Fascismus nicht mitgemacht Häftlinge leben faum anders als in Wer von den Nazis ißt, stirbt davon". Waren Schiffes zunächst zögerte, diese Forderung zu erhaben. Da frohlodt man über jede Meldung von einer Seaserne", womit die verschiedentlich nicht die Portefeuilles der Inhaber jener nun füllen, wurde sofort eine Versammlung nach der erfolgter Verhaftung von Antifascisten, die unter allzu verständnisvolle Behandlung", welche das vor dem Bankrott stehenden Pianofortefabrit Arbeits- Börse" einberufen und mit Einstim- dauerndem Einsatz ihres Lebens gegen das Re- B. T." mit Besorgnis konstatiert, hinreichend stets weit geöffnet für die finanziellen Bedürfmigkeit beschlossen, jeden Dampfer, der die gime der Versflavung, Barbarei und drohender gekennzeichnet sein dürfte. nisse der nationalsozialistischen Propaganda? Die Hakenkreuzfahne führen sollte, zu bestreifen. Kriegsgefahr kämpfen. Das mag noch hingehen. Die originelle und sehr einfache Erziehungs- Bechsteins waren es, die immer wieder den Unter dem Eindrud dieser einmütigen Protest Was soll man aber dazu sagen, daß die trauri- arbeit" wird durch folgende Schilderung des braunen Idealismus" materialiſtiſch unterfundgebung entschloß sich der Kapitän des gen Helden der Selbstgleichschaltung vom Ber- Lofalanzeigers" illustriert: Dampfers Afta", der Forderung der Arbeiter liner Tageblatt" nun ihr Mütchen in der schufGenüge zu leisten: die Hakenkreuzfahue wurde tigsten Weise an den wehrlosen, eingeferferten unter stürmischem Beifall der versammelten Opfern der nationalen Erhebung" fühlen! Arbeiter eingezogen und die Entladung des Dampfers nahm sofort ihren Anfang.
Ueber einen auf Einladung des preußischen Staatsministeriums erfolgten Besuch ausländischer Pressevertreter im Staatsgefängnis Sonneburg meldet das„ B. T." vom 24. Mai:
Am Bisamberg flappt es nicht. Der Rosenburg hügelſender wird vorläufig weiter in Betrieb bleiben und das gesamte Tagesprogramm bis 17 Uhr nachmittags senden. Erst ab 17 Uhr wird der Bisambergsender in Aftion treten und regelmäßig das Abendprogramm bestreiten.-dentlich allzu verständnisvollen(!!) Die Maßnahme, die jedenfalls den ganzen Sommer über in Straft bleiben wird, hat sich notwendig erwiesen, da während der Bauarbeiten.
Franzi.
Die bellen Kinderstimmen ſchwirrten lebhaft wie Vogelgezwitscher durcheinander. Komm mit, Franzi!" Sei nicht so fad!"„ Es wird fein werden!" um sieben Uhr früh treffen wir uns!" ,, Gleich vor dem Bahnhof!" Franzi, flein und blaß, stand verlegen in mitten der Schar. Ich lana wirklich nicht..." lifpelte er.
Wir nehmen Bälle mit!" drangen die Senaben zäh und unbeirrt auf Franzi weiter ein. Sarl hat ein Schmetterlingsneß, das nimmt er mit. Und eine Botanisiertrommel. soooo groß! Was da alles hineingeht!"
Franzis Augen machten hilflos die Runde. " Ich fann nicht". wiederholte er leise.
,, Der Gesamteindrud, den die Journalisten von der Besichtigung mitnahmen, war der einer durchaus schonenden(!), vielleicht sogar verschie Behandlung der Häftlinge, die hier einer originellen und sehr einfachen Erziehungsarbeit(!!) unterzogen werden..."
,, der frühere kommunistische Landtagsabgeordnete Rasper, in graues Drillichzeug gelleidet, wie seine ,, Untergebenen", befchligt auf dem Anstaltshof Tag für Tag vormittags und nachmittags zu den festgefeßten Zeiten eine Rotte von etwa 100 Häftlingen, die sich unter seinen tönenden Kommandos ,, Links schwenkt, marsch! Rechts marschiert auf! Abteilung halt!" langsam wieder an preußische Disziplin gewöhnen."
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Er wagt es, daran zu zweifeln, daß der so malträtierte Raspar sich bei dieser Beschäftigung durchaus wohlfühlt"?
mauerten, die musikalischen" Schecks der Bechstein A.-G. stellten lange Zeit die alleinige Basis für die hakenkreuzlerische Haß- und Heßpropaganda.
Beim Anbruch des Hitlerregimes gefielen sich die Bechsteins in enthusiastischer Verzüdung; in ihren Büros in der Budapester Straße in Berlin hißten sie die Banner der nationalen Erhebung" aus allen nur möglichen und unmöglichen Fenstern.
Noch in die Nachwehen der Festbegeisterung flingt nun die schrille Dissonanz der Pleite.
Die braune Tastatur ist verstimmt. Schon zeigen die Schildknappen die weißen Fahnen.. Wenn der Bechstein fällt, wann folgt der Herzog nach-?
Aus dem Halbdunkel löst sich eine kleine Ge- ihnen einmal ganz einfach ins Gesicht gesagt hatte, Es ist schon spät am Abend. Warm ist es ſtalt vom Haustor los und eilt über die leere er habe keine Flügel, ließen sie ihn fortab in noch und die Fenster sind offen und Franzi jizzt Gasse. Eben wird der Rollbalken der Milchfrau Ruhe. im Ruderleibchen beim Tisch, hat den Kopf in freijchend in die Höhe gezogen. Franzi ver- Aber einen Lichtblick gab's auch. Das war beide Arme gestüßt und liest. Aber heute schen schwindet im Innern des Ladens und fehrt nach im dritten Hause ein ergrauter Pensionist, ein feine Augen feine Buchstaben. Seine Gedanken einigen Minuten wieder. In beiden Händen Eisenbahner scheinbar, mit einem schönen, grauen weilen draußen in der freien Natur, und er sicht trägt er große, schwarze Einkaufstaschen, aus Spißbart. Er öffnete immer selber die Tür und sich inmitten seiner Freunde am Wasser fißen und denen Flaschenhälse und Brotlaibe hervorlugen. nahm seine Sachen mit zittrigen Händen in fischen. Aber waren seine Wünsche denn schon Sie sind mächtig schwer, diese Taschen, und Empfang. Manchmal hatte zwar auch er noch jemals in Erfüllung gegangen? War er denn zerren seine dünnen Arme unbarmherzig zu einen Wunsch, aber er wollte nie so recht damit nur Milchausträger, mußte er nicht auch sonst Boden, so daß er, wenn's gar zu arg wird, in herausrüden und wackelte immer erst eine Weile seiner armen Mutter an allen Ecken und Enden Trab verfallen muß, um die Wegzeit abzukürzen. mit dem Kopf. Da mußte ihm Franzi dann helfen? Mußte er nicht nachmittags, wenn die Franzis Arbeitsgebiet umfeßt vier massige jedesmal helfen, worauf der alte Herr jedoch be- Schule aus war, einfaufen gehen, schmutzige Zinstafernen. Die muß er in zwei bis drei tonte: Aber lah dir nur Zeit, Junge; laß dir Wäsche abholen, gewaschene liefern und was der Stunden längstens erledigen. Eine besondere nur Zeit! Es ist nicht so eilig." Einmal hatte er gleichen Wege noch mehr waren, damit seiner Bebjagd gibt's natürlich immer bei der letzten. Franzi, auf die Schulter geklopft und gejagt: Wutter nur ja Zeit zum Geldverdienen blieb? Denn da ist es schon acht Uhr vorbei und jeder- Nur immer den Kopf hoch, Sleiner!" Franzi War er nicht ihre einzigste Stüße? Und tat er mann ist dann ungehalten, daß er so spät daher- konnte fich gar nicht erinnern, damals vielleicht es nicht gern? Einer aus der Gruppe näherte fich ihm ge- tommt. traurig gewesen zu sein. Vielleicht ein bißchen Freilich tu ich es gern, fämpfte es in seiner heimnisvoll:„ Ich hab' eine Angelrute". flüsterte Er beginnt im ersten Hause. Es hat zwar müde schon und blaß, das ja. Oder hatte der kleinen Brust. Aber... hätte ich nicht heute einer dem Zögernden ins Ohr. Gestern erst be vier Stockwerke, dieses Monstrum, aber es ist alte Herr am Ende die Beschwerde der Frau mal... austneifen können? Wäre das so schredtommen. Wir werden am Wasser sißen und balt doch ein großes Glück, daß die Taschen, je Müller gehör: und sich darüber Sorgen gemacht? lich gewesen? Im nächsten Moment entfeste er Ganz am Ende seiner Tour, wenn er schon sich:" Oh, was für schlechte Gedanken ich habe. fischen. Kommst du jetzt mit, he?" höher man steigt, desto leichter werden. Nur Eine Angelrute?" wiederholte träumerisch schade daß ganz oben am Juchhe die Frau Müller seine dreißig bis vierzig Stockwerke hinter sich Der Mutter einfach davonlaufen. Wie gemein Franzi. Eine wirkliche Angel?... Sagt" rief niftet. Eine entfeßliche Frau! Bringt er ihr gebracht hatte, und seine dünnen Beine bereits wäre das von mir gewesen! er plöglich, fagt fönnt ihr nicht vielleicht später einen Liter Milch, so hatte sie zwei wollen, bringt ordentlich wackelten, läutete er an einer Tür, bei ,, An was denkst du, Franzi?" hört er wie fahren... fo um neun Uhr... oder halb zehn?" er ihr zwei Liter, so hatte sie nur einen wollen. der sein Herz regelmäßig ungewöhnlich stark zu Die ganze Runde blidte wie auf Kommando Ueberhaupt, was die alles will! Für sie fann er pochen anhub. Im Türrahmen tauchte da näm- aus weiter Ferne die müde Stimme seiner berduß auf. Dann folgte der Verblüffung regelmäßig noch ein- bis zweimal die Treppen lich immer ein kleines Mädchen mit großen Mutter. Ueber die Nähmaschine gebeugt, arbeitete fpöttisches Gelächter: Ah, fchlafen will er!"" Bu hinunter und wieder hinauffeuchen, einen fo Augen auf. Lestes Mal hatte er ihr die Milch Oh, an nichts, Mutti!" entgegnete er und seitlich ist es ihm!"" Oh, schäm dich. Franzi!" vergeßlichen und schwachen Stopf hat die. Dabei flasche gereicht, dem Mädel dabei aber zu stark versuchte zu lächeln. Doch die Mutter hat die Das hätt' ich nicht gedacht von dir!" Kommi, ift fie gemein. Denn sie beschwert sich über ihn in die Augensterne gesehen. Auch sie hatte ganz Träne in seinem Auge wohl bemerkt. Blickte er geben wir!" regelmäßig bei der Milchfran.. Was kann denn vergeffen, die Hand nach der Flasche auszustreden. genau auf, so würde er sehen, daß auch sie weint, Franzi war blutrot geworden. Er jente die er dafür, wenn sie ihre Gedanken nicht beisam- Auf einmal gab es einen Knall und ein weißer Augen zu Boden und stand mitten auf der Gasse men hat? Einmal war er jo zornig geworden. See bedeckte den Boden. War das ein Schaden auch ohne es zu zeigen. Und würde er in ihr Herz lauschen können, so würde er darin die da, lange, ohne gewahr zu werden, daß ihn ein daß er ihr einen Brotlaib vo. die Füße hat fortwährende quälende Frage hören: Wie kommt Freund nach dem anderen verließ. schmeißen wollen. Fein wäre das schon gewesen, aber Gott sei Dant hat er sich im letzten Moment der Bub dazu? zurückgehalten. Denn es hätte allerhand Folgen gehabt, unausdentliche!
Zu dumm!" flüsterte er zu sich. als er end lich fortzug. Ich hätte es ihnen ja sagen
fönnen...
Am Sonntag um ünf Uhr früh find die Straßen der Großstadt noch still und verschlafen
Die anderen Parteien waren alle so guter Durchschnitt. Sie murrten zwar alle, meistens darüber, daß er zu spät tomme, nachdem er
damals!
Wenn er dann endlich, nach getaner Arbeit, nach Hause eilt und unterwegs seine Groschen zähl:, entströmen den unliegenden Häusern die ersten verschlafenen Menschen und bliden prü fend zum Himmel, wie denn das Wetter heute wohl sein werde.
sie noch.
Als Antwort darauf öffnete sich polternd die Tür. Mutter und Kind soßen einen unterdrückten Schrei aus.
Der ewig betrunkene Mann war heimg:- fommen. Harald Sieburger.