Nr. 141

Samstag, 17. Juni 1983

Alle Parteien müssen Kabinettskrise um Goering  ?

verschwinden"!

Nette Aussichten

für Deutschnationale und Zentrum.

Seite 3

Zerbrecht die Ketten!

,, Der Welt die Wahrheit zu sagen und dieser Wahrheit auch den Weg nach Deutschland   zu ebnen, ist unsere Aufgabe.

Der ,, Neue Vorwärts" erschienen. Um die Ausweisung des österreichischen Presseattachés. Die erste Nummer des angekündigten Berlin  , 15. Juni. Von bestunterrichteter, rufen wird, was im Effekt gleichbedeutend mit reichsdeutschen sozialdemokratischen Wochenblattes ist soeben in Karlsbad   erschienen. Das Blatt der Regierung nahestehender Seite wird uns der Ausweisung des Presse- Attachees ift. Berlin  , 16. Juni. Im nationalsozialistischen bestätigt, daß die Verhaftung des Presse- Attachees Bressedienst verweist Oberpräsiden: Stube auf die an der österreichischen Botschaft in Berlin  , Dr. als auch durch Goering   verfügten Maßnahmen Heberschrift: 3erbrecht die Retten". Er Gegen die sämtlichen, sowohl durch Hitler  , hat den Titel: Neuer Vorwärts". Der pro­grammatische Einführungsartikel trägt die zahlreichen lebertritte von deutschnationalen Abwasser baed, durch den preußischen Minister haben die deutschnationalen und die der natio- gibt die Auffassungen der im Ausland tätigen geordneten zur nationalsozialistischen Partei und präsidenten Goering   eigenmächtig veranlaßt nalsozialistischen Partei nichts angehörenden Ka- Mitglieder des Vorstandes Wasserbaed, Ueberschrift: 3erbrecht die Ketten". Er zieht daraus den Schluß, daß alle parteten worden ist, ohne daß Goering   fich vorher mit binettsmitglieder Protest beim Reichspräsidenten   tischen Partei Deutschlands   wieder. Ueber die Witglieder des Vorstandes der sozialdemokra in Deutschland   allmählich ver­ich winden mitten. Je schneller de nationalsozialistischen Parteichef verständigt hätte. falls nicht Vorsorge getroffen wird, daß die Einfrafie gegen die Hitler- Herrschaft wird gesagt: der Reichsregierung oder auch nur mit dem eingelegt und haben mit ihrem Rüdritt gedroht, Aufgaben im Kampf der deutschen   Sozialdemo Reſte des Parteilebens aus den ſchland ver- Alls Herr Hitler  - übrigens nicht durch Gvering griffe Goerings in die Außenpoliik endgültig schwinden, um so beiser sei es für das deutsche oder irgendeine amtliche Stelle- von der Ver- unterbleiben. Besonderen Eindruck, auch auf dem licher zustand, daß es neben Hitlers   Willen aftung Kenntnis erhielt, hat er aus seinem Un- Reichskanzler Hitler  , hat hierbei die Tatsache ge­irgendwelchen Sonderwillen parteipoliticher Art willen, ja aus seiner Bestürzung über den Vor- macht, daß unmittelbar nach dem Bekanntwer fall fein Geheimnis gemacht; er versuchte sofort, den der Verhaftung des Presse- Attachees der fich mit Goering   in Verbindung zu setzen und italienische Botschafter in Berlin   im Auftrage Auch das Zentrum müsse einsehen, daß es von diesem Erflärungen einzuholen. Goering   war Mussolinis eine inoffizielle Demarche bei Hitler auf die Dauer als Partei nicht weiter bestehen jedoch unerreichbar. Und als furze Zeit hierauf gemacht hat. fann. Das Schicksal, das der große Staatsmann aus London   der telephonische Protest des Reichs­Mussolini den Popolari bereitet hat, werde das außenministers von Neurath   beim Reichskanzler Sitferdeutschland dent Zentrum auch bereiten. Das eintraf und der deutsche   Delegationsführer mit Zentrum wisse ganz genau, daß die Zeiten des feiner sofortigen Demission gedroht hatte, da ver parlamentarisch regierten Deutschland   ein für alle fügte Sitler von sich aus die Freilassung des London  , 16. Juni.  ( Reuter.) Dr. Wasserbad, Presse Attachees. Gegen diese Maßnahme erhob der der ehemalige österreichische Presseattaché der preußische Ministerpräsident, der sich desavouiert österreichischen Gesandtschaft in Berlin  , der nach fühlte, Vorstellungen; es fam schließlich eine Ver- feinem Berliner   Inzident befanntlich durch den einbarung zwischen Hitler   und Goering   derart Bundeskanzler Dr. Dollfuß zum Legationsrat er­zustande, daß die Enthaftung des Presse- Attachees| nannt und der österreichischen Gesandtschaft in aufrechterhalten bleibt, das Agreement für Dr. London zugeteilt worden ist, ist heute in der bri­Wasserback aber mit sofortiger Wirkung wider- tischen Hauptstadt eingetroffen.

gebe.

mal vorbei seien.

Vierer- Zusammenkunft

in Rom  ?

Paris  , 16. Juni. L'Oeuvre" erfährt, Mussolini   habe dem französischen, dem britischen und dem deutschen   Regierungschef eine Einladung zugehen lassen, Ende Juni nach Rom   zur feier­lichen Unterzeichnung des Viererpaktes zu kommen.

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Dr. Wasserbaeck bereits in London  .

Alltägliches aus dem Dritten Reich.

Demgegenüber behauptet jedoch das Jour- Greuelmeldungen der reichsdeutschen bürgerlichen Presse. nal", daß es zu einer persönlichen Zusammen­funft Daladiers mit Mussolini   und Sitler crit fommen gleichgeschalteten bürgerlichen Provinz Vor uns liegen einige Nummern einer boll­nach einem vorhergehenden Austausch der An- zeitung, die in Sachsen   erscheint und durch Zu­tommen gleichgeschalteten bürgerlichen Provinz-| zeitung, die in Sachsen   erscheint und durch zu fichten und nach Vorbereitung der Verhandlungen fall in unsere Hände kam. Bei der Lektüre dieses auf diplomatischem Wege kommen lönnte.

Blattes fällt auf, daß gewisse Ereignisse in Deutschland   heute etivas Alltägliches geworden

Verhaftungen.

Verhaftet. Pfarrer Kleinschmidt in Eisen berg   ist bis auf weiteres in politische Sicherheits­verwahrung genommen worden. Bekanntlich war Pfarrer Kleinschmidt Geschäftsführer des Bundes Pfarrer Kleinschmidt Geschäftsführer des Bundes religiöser Sozialisten Thüringens  .

Diese Nachrichten, die wir wahllos der bür gerlichen Zeitung entnommen haben, stammen alle aus der ersten Hälfte des Monates Mai, Arnsdorf  . Ein großer Schlager gelang also aus jüngster Zeit, und vor allem aus der heute, Montag, vormittags in der Gendarmerie Provinz. Wir haben nur einen Teil veröffent­in Gemeinschaft mit der Polizei und S. A. bei licht, weil der Abdrud sämtlicher Notizen dieser einer Aktion gegen Führer und Funktionäre der Art zu viel Raum beanspruchen würde. Man KPD  . und SPD  . Festgenommen wurden der beachte die Ausdrudsweise der bürgerlichen Presse. Bürgermeister Kramer, der Gemeindediener Wenn Marxisten von den braunen Hunnen in die Kühn, drei Brüder Stöhn, die Arbeiter Gert, Rerfer und Stonzentrationslager verschleppt wer Schröter, Schreyer, Wesel  , Drescher den, so ist das für die bürgerliche Journaille ein ( Vater und Sohn), Bolster und Frau Gei großer Schlager". tel. Man fand umfangreiches belastendes Aften­material, verbotene Schriften, Fahnen, Aus­rüstungsgegenstände, die nicht abgeliefert worden

waren.

Leipzig  . Der Geschäftsführer des ATGB., Ortsfartell Leipzig  , Schilling, wurde in Schutz­haft genommen. Berhaftet wurden auch Winkler vom Zentralverband der Steinarbeiter, und Gustav Adolf Müller vom Allgemeinen Verband der Banfangestellten.

Jüdischer Greuelheßer berhaftet. Wegen Ver­breitung hetzerischer Greuelnachrichten an das Aus­land wurde ein Erfurter   jüdischer Händler fest­genommen, der an polnische Stellen die unglaub­lichsten Berichte über angebliche Greueltaten an Juden in Deutschland   weitergegeben hatte.

Abfuhr für einen Hitlerlumpen find. 3um Beispiel: Genf  , 15. Juni( Eigenbericht.) Nach der Konstituierung der Beratungskommission der Internationalen Arbeitskonferenz für die Inva­liden- und Altersversicherung im Hause des Ar­beitsamtes am Dienstag, den 13. ds., begaben sich die Arbeitervertreter in einem Nebensaal, um zu den Vorschlägen des Amtes Stellung zu nehmen. In dieser rein privaten Sigung der Vertreter unabhängiger Gewerkschaften erschienen auch der italienische Fascist Razza und der Hafenkreuzler Stöhr. Der Vorsitzende ersuchte die beiden nicht zur Arbeitergruppe gehörenden Herren, sich zu entfernen. Dagegen wandte sich der Italiener mit der Bemerkung, er glaube, daß er als Mitglied der Kommission berechtigt fei, ant den Beratungen der Arbeitergruppe teilzunehmen, Derber drüdte sich der Hitlerist Stöhr aus. Die Zusammenkunft tage in einem Saale des Inter­nationalen Arbeitsamtes, das von den deutschen  Arbeitern, die er vertrete(!), mit erhalten werde. Deshalb bleibe er da! Nun bekam er von mehre­ren Seiten unangenehme Sachen zu hören; so wurden ihm insbesondere die Schmähungen vorgehalten, die sich Herr Dr. Ley gegen die Arbeitervertreter der kleineren Länder und Völker herausgenommen hat. Schließlich wurde einstimmig die Anordnung des Vorsitzenden gutgeheißen, daß sich Razza und Stöhr zu entfernen haben. Der Italiener kam dieser Aufforderung dann auch nach, wobei er vor dem Fortgehen erklärte, daß er gar nicht in die Besprechung gekommen wäre, wenn man ihm gesagt hätte, daß seine Anwesenheit nicht gewünscht werde. Er würde sich dann am nächsten Morgen nach den Beschlüssen der Arbeitergruppe erkundigt haben, um troßdem für diese im Plenum zu stimmen. Herr Stöhr blieb dagegen sißen und rief, er denke nicht daran, sich zu entfernen! Sein Versuch, den Italiener auch zum Bleiben zu bewegen, schei­terte an dessen Taftgefühl. Der Vorsißende stellte darauf fest, daß Herr Stöhr nicht so viel Anstand besitzt, um einem einstimmungen Verlangen dre anwesenden Arbeitervertreter zu entsprechen. Deshalb schließe er die Sizung, um sie in ein anderes Vokal zu verlegen, wo sie von Sabotie­rungsversuchen sicher sei. Eine Viertelstunde später fand die Beratung der Arbeitergruppe Arbeitergruppe statt, ohne den Herrn Stöhr.

Neue Verhaftungen in Hitler  . Deutschland  .

Niedertracht der politischen Polizei.

Wie die Frankfurter Zeitung  " meldet, wur den in Stuttgart   der frühere Landtagsabgeordnete Pflüger und der Re chstagsabgeordnete Roß= mann, beide Sozialdemokraten, und der frühere demokratische Landtagsabgeordnete Johannes Fischer von der politischen Polize: berhaftet. Diese Maßnahme wird damit be gründet, daß die Verhafteten ,, alles taten, um sich der Befreiung des deutschen   Volkes entgegenzu stellen." Mit besonderer Infamie beruft sich die Polizei auf einen angeblichen Wunsch der in Schuß­haft befindlichen politischen Gegner des Hitler­regimes, daß auch die noch nicht verhafteten füh­renden Funktionäre der sozialistischen republikanischen Organisationen in die Konzentra tionslager gebracht werden.

und

Auch in diesem Falle versuchen die Hatena freuzler, ihre Gegner dadurch zu entzweien, daß sie die ihrer Macht ausgelieferten Menschen gegen die noch in Sicherheit lebenden ausspielen.

Kamenz  . Lehrer verhaftet. Im wendischen Gebiet der Amtshauptmannschaften Kamenz   und Baußen haben einige Hausdurchsuchungen bei Personen stattgefunden, von denen man vermutete, daß sie als Führer der wendischen Bewegung mit der Tschechoslowakei   in Verbindung stehen. Dabei wurde der Oberlehrer Georg Melzer aus Panschwitz   in Schutzhaft genommen.

Penig  . Ein Transport von neun KPD  - Schußz häftlingen wurde am Mittwoch von Chemnitz   der hiesigen Polizei zur Vernehmung vorgeführt. 3ur­zeit befinden sich hier etwa 80 politische Gefan­In Tauscha   wurde der Arbeiter Beyer

gene.

festgenommen.

Politische Schußhaft gegen Dr. Wallner, Leip­ zig  . Herr Dr. Wallner- Leipzig ist aus vor­nehmlich politischen Gründen in Schußhaft genomt men worden. Er war Vorsitzender der Volksrecht­partei und bis vor kurzem auch des Sparerbundes, Ortsgruppe Leipzig  .

Chemniß. In Dresden   ist es gelungen, den Redafteur der Chemnißer Boltsstimme", Fren el, in Schutzhaft zu nehmen. Voraussichtlich wird Frenzel demnächst in ein Konzentrationslager über­geführt werden.

Penig  . 22 Schußhäftlinge wurden heute, Frei­tag, nachmittags durch Chemnitzer   Schutzpolizei  mit Lastkraftwagen in das Konzentrationslager Coldig übergeführt. Unter ihnen befanden sich der frühere stellvertretende Bürgermeister 2öbel­Penig, der Bürgermeister Kramer und der Gemeindediener Kühn, beide aus Arnsdorf  . Massenverhaftungen von SPD  - Führern. Auf Grund der Aktion der Regierung gegen die SPD  und Gewerkschaftsführer wurden in den Städten und größeren Ortschaften der Priegnis zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. In Lenzen wurden 12, in Haselberg 40, in Wilsnad 18, in Perleberg  26 und in Nigow 3 sozialdemokratische Funktionäre und Reichsbannerführer verhaftet.

Reichenbach. Starfe Belegung des Konzentra tionslagers. Im hiesigen Konzentrationslager find jetzt 160 Schußhäftlinge untergebracht, deren Zahl jich in kürzester Frist noch wesentlich er höhen wird.

Selbstmorde.

Altenburg  . Freiwillig aus dem Leben ge­schieden. Der Hauptkassier des Deutschen Hutar beiter Verbandes, May Müller, hat sich am Dienstag nachmittags in seiner Wohnung in einem Anfall von Schwermut an einer Türklinke er­hängt. Müller war im Zusammenhang mit der Gleichschaltung entlassen worden.

Frankenberg  . Selbstmord. Der Gewerkschafts­sekretärischer( Tabakarbeiterverband), der sich seit einiger Zeit in Schußhaft befindet, machte seinem Leben durch Erhängen in seiner Zelle ein Ende.

Ein Universitätsprofessor läßt sich vom Zuge überfahren. Der Marburger Universitätspofessor Herrmann Jakobsohn, der vom Kultusminister beurlaubt worden war, hat sich von einem Zuge überfahren lassen.

Selbstmord eines bayrischen Kommunisten­führers. Der Vorsitzende der ehemaligen Fraktion der KPD.   im bayrischen Landtag, Dressel, hat in seiner Münchener   Wohnung seinem Leben durch Deffnung der Schlagader ein Ende bereitet.

Der Schlager endet häufig mit dem Oeffnen der Schlagader, was dann die bürgerliche Presse mit Befriedigung vermerkt. Mitunter aber wird der Schlager geradezu zur Sensation. Die fol­gende" Meldung" erschien in einem Leipziger  

Blatt:

- und Mißverständnisse.

+

Statt jeder besonderen Anzeige. Alfred Elter

geboren 26. 9. 86, gestorben 19. 4. 33. Durch ein Mißverständnis wurde mir mein Mann entrissen.

Um stilles Beileid bittet Martha Lotte Elter, geb. Weinert, nebst Angehörigen.

Wir fordern Wiederherstellung des Rechts, Strafgericht über die Verbrecher, Wiedergut machung des verübien Unrechts.

Wir sind uns aber auch dessen bewußt, daß die Freiheit des Volkes in Zukunft nur gesichert werden kann durch den schärfsten, unerbittlichsten Kampf gegen die Feinde dieser Freiheit.

Es gibt keine wahre Demokratic ohne die Herrschaft der Arbeiterklasse! Es gibt keine wahre Demokratic ohne den Sozialismus! Darum for­dern wir die Enteignung der Großkapitalisten und Großagrarier und den planmäßigen Umbau der kapitalistischen   Wirtschaft zu einer sozialistischen  .

Wir wollen eine starke, wahrhafte Volksherr­schaft, die kämpfende Demokratic, die starker Hand alle Anhänger der Despotic und alle Ge waltorganisationen gegen die Freiheit unterdrückt. Wir wollen die Sicherung des Rechts und der Freiheit für den Einzelnen.

Wir wollen zur Sicherung der Lebensgrund­lagen für alle Deutschen   eine Eingliederung der Deutschen   in die europäische   Wirtschaft.

Wir wollen nicht den Krieg, wir wollen den Frieden!"

Deutschland   jeder aufrechte Mensch ausgesetzt ist Angesichts der Verfolgungen, deren in

und im Hinblick auf die Auseinanderseßungen innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands   über den Sitz und die Art ihrer Arbeit ist wichtig, was das Blatt über seine Arbeit ist wichtig, was Beziehungen zu den Mitgliedern der Sozial­in Deutschland  demokratischen Partei fagt, die verblieben sind:

,, Wir erklären, daß wir die Verantwortlichkeit für unser Tun allein tragen, und daß keine Or­ganisation oder Körperschaft in Deutschland   dofür mitverantwortlich gemacht werden kann. Wir stellen unser Verhältnis zu unseren Genossen in Deutschland   auf den Boden vollkommenster Frei willigkeit. Niemand ist durch Parteidisziplin ver pflichtet, sich zu uns zu bekennen. Wer es dennoch tut, und an unserem Werke mithilft, wird schwere Gefahren auf sich nehmen und harte Opfer brin gen müssen. Aber diese Opfer für die Freiheit und den Sozialismus werden nicht umsonst ge­bracht sein!"

Der Artikel schließt mit folgendem Aufruf: Wir rufen zum Kampf, der dem deutschen  Volle seine Ehre und seine Freiheit, der Arbeiter­Ilasse ihre schwererrungenen und nur vorüber­gehend verlorengegangenen Rechte wiederbringen wird. Im Kampfe werden sich neue Formen des Kampfes bilden, werden sich neue Kämpfer­scharen formieren, werden neue Führer aufer­stehen. Ihnen den Weg zu bahnen, betrachten wir als unsere Pflicht.

Auf neuen Wegen zum alten sozialistischen  Ziel! 3erbrecht die Ketten! Vor­wärts!"

Zu dem von den offiziösen Sitterforrespon­denzen angedrohten Ausschluß der im Ausland tätigen Mitglieder des Vorstandes der Sozial­demokratischen Partei sagt das Blatt u. a.:

Stimmung für den Ausschluß der in Brag weilenden Genossen ist offenbar nur bei der Hitlerregierung vorhanden. Aber da diese Re­gierung durch brutale Gewalt regiert, ist es durch­aus denkbar, daß sie den Ausschluß der genomuzen Genossen aus der Sozialdemokratischen Bartei durch Drohung mit Einterferungen und Wajsafers erpreßt."

Zu der angefündigten Absicht der Heraus­gabe eines gleichgeschalteten Vorwärts" fagt das Blatt:

,, Einen Vorwärts", der sozialdemokratische, marxistische Ideen vertritt, der die Wahrheit sagt, der für Kultur und Recht, Freiheit und Mensch­lichkeit fämpft, einen solchen Vorwärts  " ann es in Hitlers Deutschland nicht geben, sondern nur im Ausland."

Das Mißverständnis bestand darin, daß Alfred Elfer für einen Juden gehalten wurde. Des­halb wurde er umgebracht, nur weil sein Wir wünschen dem neuen Blatte, dessen Gesicht jüdiſch aussah. Wenn er wirklich ein Aufgabe es ist, die Waffen im Kampfe gegen die Jude gewesen wäre, dann wäre es tein Mißver- Sitlerdiktatur zu schmieden, den besten Erfolg. ständnis gewesen. Und Deutschland   will als möge es dem deutschen   Proletariat diefelben Rechtsstaat gelten. Mehr noch: als Kulturstaat. Dienste erweisen, wie der in Zürich   und später Es ist ein Mißverständnis.

Nach 9 Jahren Zuchthaus  

in London   während des Sozialistengesetzes er­schienene Sozialdemokrat", dessen Geschichte ein Ruhmesblatt der Sozialdemokratie Deutschlands  ist. Wie die Früchte des Sozialdemokrat" ge=

sofort in Schutzhaft" genommen! reift find, so wird auch der Tag der Ernte für

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W. Berlin  , 15. Juni. Wie wir erfahren, ist Carl Peters  , der seinerzeit zusammen mit Max Hölz   zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, in diesen Tagen, nachdem er seine Strafe voll abgesessen hatte( er war unter keine Freital  . MdR. verhaftet. Die Dresdner   Poli Amnestie gerechnet worden), nicht entlassen, son­tische Polizei verhaftete den hier wohnenden sozial- dern sofort in Schußhaft" genommen. So groß demokratischen Reichstagsabgeordneten Schir ist die Furcht des fascistischen Systems vor revo lutionären Kämpfern! mer, der sich bisher verstedt gehalten hatte.

den Neuen Vorwärts" fommen.

am

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Die Deutsche Allgemeine" erscheint wieder.

Berlin  , 16. Juni. Das geheime Staatspolizei­hat das Verbot der Deutschen Allgemeinen 3eitung" mit Wirkung vom 17. Juni ab aufge­hoben.