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demokrat

Zentralorgan d. Deutschen   ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Ifchechoslowakischen Republik  .

13. Jahrgang.

Das Ende der Zentrums­ partei  

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

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Freitag, 30 Juni 1933

Die wichtigsten Abrüstungsfragen in Schwebe.

Berlin  , 29. Juni. Die heutigen Beschlüsse Vertagung bis Oktober bereits beschlossen.

des engeren Parteivorstandes des Zentrums dürften zur Grundlage der weiteren Verhand lungen mit der NSDAP  . dienen, insbesondere der Klärung der Frage, was mit den Zentrums abgeordneten geschehen soll. An sich wäre ihre Aufnahme als Hospitanten in die Fraktionen

Genf  , 29. Juni. Der Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz hat gegen die Stimme Deutschlands   und unter Stimmenthaltung Ungarns   beschlossen, seine Arbeiten bis zum 16. Ottober 1933 zu vertagen.

Nr 151.

Der Mohr kann geh'n...

Hugenbergs unrühmlicher Abgang.

Adolf Hitler   ist nach Neuded gefahren, um die allerhöchste Autorisation für die Er­

Der Vorsitzende Henderson gab ausführl Die Verantwortung der Regierungen werde ledigung seines Partners Sugenberg. einzu­der NSDAP  . zu erwarten, doch steht wohl schon lich Bericht über seine Londoner   und Pariser nicht durch die Vertagung der Arbeiten des Haupt- holen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Ge­jezt fest, daß gegen einen Teil dieser Zentrums- Verhandlungen und erklärte, es bestünde heute ausschusses der Abrüstungsfonferenz, oder jene rätselhafte parlamentarier aus früherer Zeit her eine un- noch fein Einverständnis über die durch das Vorgehen einiger Regierungen in den neralfeldmarschall Größe, deren äußerlich dekorativer Schild er überwindliche Abneigung bei den örtlichen Orga- wichtigsten Abrüstungsprobleme, bevorstehenden Wlonaten bestimmt werden. nisationen der NSDAP  . besteht. Ob man durch insbesondere aber nicht in diesen Fragen: Da die Worte des französischen   Vertreters ist den Geheimrat hält. Es fönnte nicht Aufforderung zur Mandatsniederlegung an Verbot der Gewalt, Bestimmung des Angrei- Maffagli offensichtlich dem deutschen   Ver- auf lange sein und nur d'e gründlichere solchen Barlamentariern eine Erleichterung der fers, Rüstungskontrolle, Sanktionen gegen treter galten, erklärte Nadolny, daß alle Regie Lösung beschleunigen, daß beide, der Mar­Lage schafft oder andere Möglichkeiten findet, Staaten, die die Abrüstungskonvention ver- rungen Deutschlands   loyal und tren(??) die anschall und der Geheimrat in Pension geschickt darüber läßt sich vorläufig noch nichts sagen. leßen, Luftbombardement, Militär- und Marine- Genf   unterzeichneten Abrüstungsabkommen gel- würden, die in beiden Fällen wohlverdient, flugwesen, Vernichtung des Angriffsmaterials tend machen würden. wenn auch nicht ehrenhaft wäre. Auch in die­Der Konferenzvorsitzende Henderson erflärte jem Fall ließe sich ein Fiesco- Motiv in den sodann die Berlagung der Arbeiten des Haupt- Titel des neuen Kapitels deutscher   Geschichte ausschusses für rechtsfräftig. stellen: fällt der Mantel, muß der Herzog nach...

Jm Lande draußen geht die Entwicklung im Zentrum weiter ihren Gang. Bisher maß gebende Zentrumszeitungen, wie die Schlesische Bolkszeitung" in Breslau  , die Grenzwacht" in Schneidemühl   und andere Blätter teilen bereits mit, daß sie als unabhängige Tageszeitungen fünftig erscheinen und lediglich die katholischen Interessen besonders vertreten wollen; sie be­fennen sich aufrichtig und ohne jeden Hinter gedanken" zum Neuen Reich   und seinen Führer Adolf Hitler  .

Berlin  , 29. Juni. Am Donnerstag fanden im preußischen Staatsrat unter Vorsitz des Füh­rers der Deutschen   Arbeitsfront Dr. Len Ber­handlungen mit den Vertretungen der konfessio nellen Arbeiter, Arbeiterinnen- und Gesellen­vereine statt, die mit der Eingliederung dieser Verbände in die deutsche Arbeitsfront   endeten. Brüning legt Zentrums­vorsitz nieder?

Berlin  , 28. Juni. Der frühere Reichs­fanzler Dr. Brüning, der in den nächsten Tagen eine längere Reise nach Rom   anzutreten gedenkt, wird vorher, wie er einem Pressevertreter gegenüber erklärt, sein Amt als Vorsitzender der Zentrumspartei   niederlegen, da die ihm gc= stellten Aufgaben durch die Entwicklung über­Holt seien."

Seibst katholische Studenten­verbindungen werden verfolgt.

und anderes.

Henderson glaubt, daß nach der Völkerbund  versammlung an die zweite Lefung des englischen Entwurfes mit größerer Hoffnung herangetreten werden könne, als bisher. Bereits in den nächsten Wochen werde er mit den verschiedenen Staats­männern in Beratungen eintreten.

Roosevelt   will Abrüstung beschleunigen!

Aber es ist wenig wahrscheinlich, daß Hin­ denburg   sich für Alfred Hugenberg   stark enga­giert. Der Geheimrat war ihm stets unsym

Nach der Rede des deutschen   Vertreters New York  , 29. Juni.  ( Reuter.) An Bord der pathisch und nur wenn Papen und Oskar sich Nadolny, der sich gegen die Vertagung aus sprach, nahm im Namen der amerikanischen Regie Macht Amberjac", die nach wie vor durch für den Bundesbruder ins Zeug legen sollten, rung Botschafter Wilson die Anträge Sender Nebel auf der Höhe von Roque Island( Maine  ) wäre eine Wendung möglich. Aber auch denen sons an. Der eBrtreter Englands, Cadogan, aufgehalten wird, hat am gestrigen Tage der billigte gleichfalls das vom Stonferenzvorsitzenden amerikanische Delegierte für Europa   Norist Sugenberg persönlich eher unsympathisch, beantragte Borgehen, auch der französische   Dele- man Davis dem Präsidenten Roosevelt   denn es gehört zu seinen vorherrschenden gierte Massigli nahm die Vertagung der Ab- Bericht erstattet. Norman Davis soll, wie es Eigenschaften, daß er sich unbeliebt macht. rüstungsfonferen; an antwortete dent deut heißt, dem Präsidenten erflärt haben, in der Sucht man in der Weltpresse nach einem be­fchen Botschafter Nadolny dahin, daß es sich in offentlichen Meinung in Europa   mache ich eine dauernden Echo über den unrühmlich schnö diesem Falle nicht um eine Bertagung im wahren immer stärkere Bewegung zugunsten der Ab- den Abgang Sugenbergs, so stößt man auch Sinne des Wortes handle, denn Henderson werde rüstung bemeribar. Die fünftige Entwicklung in jenen Blättern, die angesichts der neuesten in der Zwischenzeit die Beratungen mit den werde erheblich von der Stabilität der deutschen   Ereignisse einen Seufzer der Reue deutschen   Regierung abhängen. über ihre zu frühe und zu gründliche Gleich­Präsident Roosevelt   habe seinerzeit betont, daß schaltung nicht unterdrüden fönnen, der Per­amerikanische Zusagen für eine gemeinsame on Sugenbergs gegenüber auf Schaden­Beratung im Falle einer politischen Krise ein freude oder förmlich kaltes Bedauern. abgerüstetes Europa   zur Vorausseßung hät= ten. Er habe Norman Davis beauftragt, bin­nen einer Woche nach Europa   zurückzugehen und seine Bemühungen um Frieden und Ab rüstung entsprechend dem jüngsten Aufruf des Präsidenten fortzuseßen.

Staatsmännern doch weiterführen.

Deutschland   trägt die Schuld!

Was die Verpflichtungen des Völkerbund­paktes betrifft, so führte der französische   Ver treter die Schwierigkeiten bei deren Durch führung auf den Umstand zurück, daß zwischen Worten und Taten eine große Ungleichheit be­stehe. Heute bestehe leider keine solche Situation, die dem Text des Völkerbundpattes vorschwebie.

Hugenberg   durch Dr. Schmitt und Darré ersetzt.

Gottfried Feder   bekommt ein Amt.

Er war unbeliebt, obwohl er feine Per­jönlichkeit war. Er war unbeliebt wie der ganze Typus von deutschem Menschen, den er repräsentierte und der selbst dem gleichgearte­ten, verwandten, ähnlich phantaficarmen Typ mit der Zeit auf die Nerven geht. Dieser Mann, der Riesenvermögen verwaltet, mit Millionemverten spekuliert, ganze Industrien verschiebt und nebenbei Politif in größtem Stil macht, sicht aus wie ein biederer Greis­

Die Breslauer Polizeipressestelle teilt mit, daß in letzter Zeit Anzeigen gegen studentische Verbindungen eingingen, die der Zentrums­Neuded, 29. Juni. Reichspräsident von Sin- Domänen und Forsten und den Reichswirtschafts- ler oder Schanfwirt, dem man gern das alt= partei nahestehen oder standen. Die Vorwürfe Die Vorwürfe denburg hat auf Vorschlag des Reichskanzlers dem minister Otto Kurt Schmitt auch zum preu- väterische Hausfäppchen auf den Durchschnitts­erstreckten sich besonders darauf, daß einzelne Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft gischen Minister für Wirtschaft und Arbeit er- fopf stülpen möchte, wenn er nicht gerade den Mitglieder der Korporationen ihren jüngeren und Reichswirtschaftsminister Dr. Hugenberg die nannt hat. Aktiven die von diesen selbst gewünschte erbetene Entlassung aus seinen Aemtern erteilt (!) Beteiligung an nationalen Verbänden zum und den Generaldirektor der Alliance- Versiche mindesten erschwerten. Die Staats- rungs- A.- G. Dr. Schmitt zum Reichswirtschafts­polizeistelle hat unter Hinzuziehung von studen- minister sowie das Witglied des Reichstags Dr. tischen Mitgliedern der SA die Berechtigung Walter Darré   zum Reichsminister für Ernährung dieser Vorwürfe nachprüfen lassen. Die Ergeb- und Landwirtschaft ernannt. nisse der getroffenen Maßnahmen liegen noch Der Reichspräsident hat ferner den Staats nicht abgeschlossen vor. fefretär

Deserteure.

im Reichswirtschaftsministerium Dr. Bang einstweilen in den Ruhestand versetzt und zum Staatsjefretär im Reichswirtschaftsmini Köln, 29. Juni. Die Stadtverordneten Dr. fterium das Mitglied des Reichstages Diplom­Burgbacher und Nichter haben ihren Aus- Ing. Dr. Gottfried Feder   eranunt. Darré auch preußischer Minister.

tritt aus der Zentrumspartei   erklärt; sie sind der nationalsozialistischen Rathausfraktion als Hospitanten beigetreten.

Hitlers Feldwebel im Ministerrat.

Zylinder trägt, der ihm als Kleinbürger­Attribut so vorzüglich zu Gesicht steht. Dieses Gesicht, civig zu verbindlichem Lächeln ver­Berlin, 29. Juni. Die Reichspressestelle der zogen und durch den martialisch gesträubten NDSAP teilt mit: Durch Kabinettsbeschluß Schnauzer doch ins Preußisch- Professorale wurde bestimmt, daß der Stellvertreter Hitlers   umgedeutet, spiegelt den Mann in feinem in der Führung der NSDAP   Rudolf Weien. Er kam aus der bürokratischen Klein­Seß fünftig an den Stabinettssigungen und Miniſter lichkeit nie ganz heraus. Er war wie Zehn raten der Reichsregierung teilnimmt. tausende seiner Epoche, die uns den Weltkrieg eingewirtschaftet haben, unternehmend, tüchtig dies im vollen Wortsinn des neudeutschen Berlin  , 29. Juni. Es verlautet, daß der Roofmichs gemeint flug, energisch, aber er wuchs nicht mit den größeren Zwecken, er frühere Reichsbankpräsident und seitherige deutsche   Botschafter in Washington  , Dr. Luther, blieb äußerlich und innerlich Kleinbürger, den der in den nächsten Tagen in Deutschland   ein- man sich im Jägerhemd und müllernd, allen­

Rücktritt des Botschaiters Dr. Luther?

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Die Zentrumsfraktion der Berliner Berlin  , 29. Juni. Zu der Ernennung der treffen wird, um hier seinen Urlaub zu verfalls sogar als Rohköstler mit religiöser Fun­Stadtverordnetenversammlung hat gestern abends neuen Reichsminister wird noch initgeteilt, daß j bringen, nicht mehr auf seinen Posten zurüd dierung solchen Sports, pedantisch und hißig ihre Auflösung beschlossen. Die einzelnen der preußische Ministerpräsident Goering   den fehren wird. Als voraussichtlicher Nachfolger in der Debatte um Nebensächliches, verständ­Stadtverordneten werden um ihre Aufnahme Reichsernährungsminister Dr. Walter Darré   wird der nationalsozialistische Erste Bürger- nislos gegenüber allem, was durch Ursprung, als Hospitanten in die nationalsozialiststische auch zum preußischen Minister für Landwirtschaft, meister von Hamburg  , Krogmann, genannt. Größe oder Qualität wesensfremd schien( da­Stadtverordnetenfraktion nachsuchen.

Nach den sozialdemokratischen- werden Durch Mißhandlung um den Verftand gebracht.

christliche Organisationen bestohlen. Ludwigshafen   Rhein  , 29. Juni. Auf An­ordnung der Regierung wurden gestern abend in zahlreichen Ortschaften der Pfalz   die Verbands­vermögen der katholischen Vereine durch Polizei

Gendarmeriebeamte beschlagnahmt. In Ludwigshafen   wurden die Vermögen der Vereine fämtlicher acht Pfarreien der Statholiken, ferner die Vermögen der Vereine in Landau  , Angers­heim und Rheingönheim   beschlagnahmt.

Das Schicksal Professor Kaweraus.

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Aus Berlin   wird uns gemeldet: Oberstudiendirektor Dr. Siegfried Raweran, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Liga für Menschenrechte, ein bedeutender Schul­reformer, dessen Denkschriften zur Republifanisierung des Unterrichts in den deutschen   Schulen und zur Reinigung insbesondere der Geschichtsbücher von chauvinistischem Unrat den Haß aller rückschrittlichen Elemente aus sich gezogen hatten, war im April auf seiner fleinen Befißung an der pommerfchen Ostseeküste verhaftet, und nach schweren Mißhandlungen durch SA. und Polizei in das Gerichtsgefängnis Stettin   eingeliefert worden. Durch die brutalen Schläge auf den Kopf hatte fein Verstand gelitten. Stawerau ist jetzt ent lassen worden; es hat sich herausgestellt, daß er den Verstand verloren hat, und daß geringe Hoffnungen bestehen, ihn zu heilen.

her Nationalismus und Antisemitismus) vor­stellen muß. Diese Sorte hat tatsächlich zwi­jchen 1880 und 1914 den Weltmarkt erobert, mit Bienenfleiß Rapitalien aus aller Welt zusammengescharrt, dem britischen Konfurren­ien troß eines Vorsprungs von Jahrhunder­ten, den er ihr voraushatte, alle Monopole streitig gemacht, Bahnen durch die Wüste ge­baut und Panzerflotten in allen Meeren fren­zen lassen, ohne daß sie dabei ihre Röllchen und Gummifragen, ihre Kneifer und fertigen Krawatten, Zugstiefel und Vorsteckhemden mit modernerem Mobiliar zu vertauschen brauchte. Die Welt lachte über sie, ärgerte sich