Nr. 177.

40.000 Dollar Lösegeld!

Wilhelm, Prinz von Oranien.

Dienstag, 1. August 1933.

Seite 5

Aus aller Welt.

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fälle, Kohlengruben mit gutem Material, un- Inen, daß Sie der Führer heute mit dem Dienst New York  , 31. Juli. Der Brauereibesitzer handen. Die jetzige, unter der früheren Regie- teilung zum Stabe des Obersten SA- Führers gebeure Mangan, Eisen- und Kupferlager vor grad eines SA- Obergruppenführers unter Zu und Bolitiker aus Albany, John O'Connel rung gebaute Linie umschließt den Staukasus. ausgezeichnet hat. Prozeß wegen einer Stimme. Eine unge­junt., der von Verbrechern entführt worden war, Die Entfernung zwiſchen Tiflis   und Prochlad wöhnliche Schadenersatzklage hat eine junge Frau, It nach 23tägiger Gefangenschaft freigelassen naja, die in der Luft 240 Kilometer beträgt, ist mit 20 Gäften an Bord zu einer Vergnügungsverwaltung von Versailles   eingeleitet. Sie for­Motorboot gesunken. Ein Motorboot, das eine gewiffe Colombe Aubert, gegen die Stadt­worden, nachdem ein Löfegeld von 40.000 Dollar mit der Eisenbahn 1260 Kilometer lang. Man fahrt ausgefahren war, ging bei der Ausfahrt dert nicht weniger als 60.000 franzöſiſche Fran bezahlt worden war. fann daher leicht ermessen, welche Verkehrsbe- aus dem fleinen Hafen der Stadt Devo Dobo fen, weil sie zwei Jahre lang von einem Lehrer schleunigung eine direkte Verbindung darstellt.( Spanien  ) unter. Von den im Boote befindlichen, des städtischen Musikkonservatoriums als Altiftin Verräter werden belohnt. Der Oberste durchwegs aus dem spanischen Ort Eibar   stam ausgebildet wurde, während sie nach ihrer Be Stabschef der SA Roehm hat folgendes Tele- menden Personen sind 7 ertrunken. Sechs Per- hauptung einen hohen Sopran besitzt. Diese Orange( Departement Vauclus), 31. Juli. gramm an Reichsarbeitsminister Seldte ge- fonen werden vermißt, der Eigentümer des Werkennung ihrer Stimme durch den Gejang­( Savas.) Gestern nach 9 Uhr wurde in der Stadt fandt: Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu kön- Bootes wurde verhaftet. lehrer hat nach den Angaben der Klägerin ihre Orange die 400- Jahrfeier des Geburtstages Stimme vollkommen ruiniert, so daß sie jetzt Wilhelms des Schweigsamen, Prinzen von nicht mehr mit ihr singen, sondern nur noch Pro­Orange, festlich begangen. Der Feier wohnten test gegen die ihr zuteil gewordene Behandlung u. a. der französische   Ministerpräsident Dal a erheben kann. Infolge der falschen Ausbildung Dier in Begleitung hervorragender französischer hat sie auch ihr Eramien nicht bestanden, weil fie Persönlichkeiten des politischen Lebens bei. sum tiefen Singen gezwungen wurde. Ein Hals­arzt, den sie wegen Schwellungen an ihren Stimmbändern um Rat fragte, war die erste Person, die ihr riet, sie solle hohen Sopran jin­gen, weil sich ihre Stimme nur dazu eigne, ud Der Arzt erkannte das, wie sie sagt, auf den ersten Blick, während die Sachverständigen des Konser vatoriums den Charakter ihrer Stimme nicht in zwei Jahren erfannt haben.

Wilhelm Prinz von Oranien( 1583 bis 1584), holländischer Feldherr und Staatsmann, bekannt als Wilhelm der Schweigsame, war ein Sohn des Prinzen Wilhelm von Nassau  . Im Jahre 1544 erbte er den Titel Prinz von Öranien. Er be­tätigte sich unter Starl V. als Diplomat. Im Jahre 1555 unter der Regierung Philipps II. von Spanien  stellte er sich in die Reihen des holländischen Abels, der sich gegen das Tyrannenregime des Herzogs vont Alba empörte und trat vom katholischen zum calvi­nischen Glauben über. Den Beinamen der Schweig­fame" erhielt er wegen seines Verhaltens in diplo matischen Angelegenheiten.

Ein furchtbares Wüstenabenteuer.

Bengali  ( Tripolis  ), 30.Juli. Gin furchtbares Abenteuer erlebte die Gattin des italienischen Ingenieurs Barresi aus Bengasi  . Der Ingenieur unternahm mit seiner Frau im Automobil, das bon dem Wagenfenfer Montini gesteuert wurde, einen Ausflug zu den Bauten in Agolabia. Auf der Rückreise berirrte sich der Chauffeur und mußte schließlich infolge Benzin und Wasser­mangels in der Wüste stehen bleiben. Alle drei

Eine Brücke führt spazieren.

Eine Großtat moderner Technik veranschaulicht unser Bild: der Mittelteil einer großen Brücke wird bei Amsterdam   auf Schiffen zum Bauplatz gefahren.

Amerikanische   Hochzeit. Dieser Tage wurde in New York   eine aufsehenerregende Trauung vollzogen. Frau Phyllis Potter, deren Ver mögen man auf über hundert Millionen Schil­ling schätzt, heiratete den englischen Schauspieler und Tänzer Fred Astaire  . Schon lange vorher hatten die amerikanischen   Zeitungen von dieser aufschenerregenden Verbindung geschrieben, und als das Paar vor dem Standesamt vorfuhr, hatte sich eine ungeheure Menschenmenge angesammelt. Schon sollte die standesamtliche Trauung begin­nen, als die Braut plößlich erklärte, die Trauung müsse verschoben werden. Frau Potter besitzt nämlich aus einer früheren Ghe einen Sohn, der jebt vier Jahre alt ist. Vor der Trauung nun befam die hundertfache Millionärin Gewissens bisse, daß sie die Zukunft ihres Sohnes nicht und sichergestellt hatte. Die Trauung wurde also ab­

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Die häufigsten Todesurfachen und Gelbstmorde im Jahre 1932. Jn Nr. 89 der Mitteilungen"( tschechische wegt sich die Spannung von Maximum Personen verbrachten die Nacht in der Wüste. Am Ausgabe, die deutsche folgt demnächst) veröffent- Minimum in den Grenzen von 21.8( Bezirk gebrochen, man fuhr eiligst zu einem Notar, suchte licht das Statistische Staatsamt die vorläufi- Pohrlip) und 2.2( Bezirk 31abings). Die Sann noch ein zuständiges Gericht auf, um dem nächsten Morgen beschlossen der Ingenieur mit gen Angaben über die häufigsten Todesursachen flowatischen Bezirke zeigen ein Maximum von Knaben einen Teil des Riefenvermögens sicherzu­feiner Frau zu Fuß heimzukehren, während der und über die Selbstmorde im Jahre 1932. Die 24.1 und ein Minimum von 6.3. Daß die Sterb- stellen. Erst nachdem dieser Schritt getan war, Chauffeur in anderer Richtung Hilfe suchen ging. Daten sind wie im Vorjahre nach dem Belichkeit an Tuberkulose gegen den Osten der erklärte sich Frau Potter einverstanden, daß nun Nach ungefähr 20 Kilometer geriet das Ehepaar irte des Wohnsizes und nicht nach dem Republik   steigt, beweisen die Minima der Be- mehr die Trauung vorgenommen werden dürfe. in einen Sandsturm und versuchte schließlich in Sterbeorte verarbeitet, da sich gezeigt hat, daß zirke Uzhorod Stadt  ( 14.4) und Mukačevo Stadt   Man fuhr also nochmals ins Standesamt zurüd, gan; erschöpftem Zustande zum Auto zurückzu- die alte Art der Erhebung nach dem Sterbeorte( 15.2) und die Maxima der Bezirke Perečin und wo dann endlich die Formalitäten ohne weiteren fehren. Bei einer Rast wurde der Ingenieur von ein durchaus verzeichnetes Bild ergeben hat, da Volové( 29.7, beziehungsweise 26.6)." Zwischenfall erledigt wurden. Nach der Trauung einer Schlange geb ssen und starb binnen vier die Bezirke mit großen Heilanstalten unrichtiger- Die entgegengesetzte, d. i. cine sinkende Ten- reiste das junge Paar nach Hollywood   ab, da der Stunden. Die Gattin des Ingenieurs verbrachte weise eine überdurchschnittlich hohe Zahl von den; gegen den Osten der Republik   finden wir Ehemann einen Filmvertrag zu erfüllen hat. die ganze Nacht bei ihrem toten Gatten und Todesfällen auswiesen auf Kosten der Bezirke bei rebs und sonstigen bösartigen schleppte ihn am nädsten Tage zum Auto zurüd. mit fleinen oder ungenügend ausgestatteten Het! Geschwülsten. In Böhmen   sinkt die Sterb Das Modeamt von Neu- Guinea  . Die einge­ill if thy novel, Währenddessen erregte das Ausbleiben der drei anstalten. Aus der ersten Tabelle, die eine retro- lichkeit im Bezirke nur in Einzelfällen unter 7.0. borenen Schönen in Grasröden und ebensolchen Touristen in Bengali   Besorgnis und es wurde spektive Gegenüberstellung bis zum Jahr 1926 Der Landesdurchschnitt ist 14.5. Das Maximum Halsbändern, die in der Wildnis von Neu- Guinea  ein Flugzeug auf die Suche geschickt, Pilot Leut enthält, ersehen wir, daß besonders jener Teil, in erreicht der Bezirk Počátky  ( 25.0); Mähren   leben, haben heute ihre eigenen Modediftatoren. nant Caparelli fand ichließlich das Auto, fonnte dem die Angaben auf 10.000 Einwohner umge Schlesien   entspricht mit seinem Minimum Böh So berichtet wenigstens Dr. R. Fortune, der nach aber infolge der anrückenden Nacht nicht mehr rechnet sind, ein sehr anschauliches Bild des ge men, doch sind die Marima der Sterblichkeit weit ausgedehnten Studienreifen, die er im Auftrag niedergehen. Er warf der Gattin des Ingenieurs genseitigen Verhältnisses der Todesursachen und niedriger, da 20.9 nur der Bezirk of erreicht. einer amerikanischen   Universität machte, in Syd­Proviant, Medikamente und Wasser ab mit der der Selbstmorde vom Jahre 1926 angefangen Eine noch geringere Krebssterblichkeit haben die ney eingetroffen ist. Dr. Fortune erklärt, daß Nachricht, daß am nächsten Tage Rettung fom- bis zum Ende des Jahres 1932 gibt. Die zweite Slowakei   und Karpathorußland. Slowakische Be die fleine Stad: Murit   in der Nähe der Mün­men werde. Die Frau verbrachte nach eine Nacht Tabelle, die eingehender nach Bezirken gegliedert zirke mit einer marimalen Sterblichkeit von 12.9 dung des Sepif- Flusses, die Kontrollstelle für alle in der Wüste neben ihrem toten Wanne und ist, ermöglicht eine Betrachtung nach vielen sehr find feltene Einzelfälle, dagegen sinkt das Mini Moden der Eingeborenen ist. Sie verfügt selbst­wurde tags darauf in bedauernswertem uinteressanten Gesichtspunkten. Besonders interes- mum bis unter 3.0. In Starpathorußland zeigt herrlich, ob die Grasrödden lang oder kurz ge­te stande nach Hause achracht. Von dem Chauffeur fant sind die Zahlen über die Todesfälle infolge das Maximum von 9.4 Užhorod Stadt, das tragen werden müssen, und ob zwei oder drei fehlt bisher jebe Spur. von Tuberkulose der Atmungsorgane. Die Minimum V. Berezný( 2.7). Grasarmbänder forreft" find. Wenn Murik Tuberkulose tritt um so stärker auf, je mehr wir Die größte Zahl von Todesfällen infolge eine neue Mode" freiert, so verkauft sie das gegen den Osten der Republik   vorschreiten: bei Selbstmord haben die böhmischen Bezirke Modell und das Recht auf die Kopie der neuen Eine trauslaukasische Eisenbahn. Der zweite den Bezirken in Böhmen   sehen wir, daß die widau 11.6 auf 10.000 Einwohner). Die Mode an eine Nachbarstadt um einen recht er­Fünfjahresplan Sowjetrußlands ficht die An Tuberkulose der Atmungsorgane in folgenden Bezirke in Mähren   Schlesien   erreichen nur ein heblichen, in Schweinen zu zahlenden Preis. lage einer transtautalischen Eisenbahn vor, mit Bezirken am stärksten verbreitet ist: Rons Maximum von 6.7( Währisch Neustadt Diese Stadt behält das Recht auf die neue Mode deren Hilfe die Naturreichtümer Staufafiens besser perg( Sterblichkeitsprozent 27.5 auf 10.000 und Wiesenberg). In der Slowakei   und in für ein Jahr und verkauft es dann ihrerseits ausgebeutet werden sollen. Die Naphtaquellen Einwohner), Bydžov Nový( 22.8), Nechanice Karpathorußland übersteigt die Sterblichkeit in an eine andere Stadt. in den von der neuen Bahn zu befahrenden( 22.6) und Městec Králové  ( 21.6). Die geringste folge Selbstmord nirgend 4.0, dafür sinkt das Gebieten sollen schäßungsweise 1.200 Millionen Sterblichkeit von nur 5.7 zeigt der Bezirk Ben- Minimum bis auf 0.2 Todesfälle auf 10.000 Ein Tonnen fassen. Ferner sind mächtige Wasser- sen. Bei den mährisch- schlesischen Bezirken be- wohner( im Bezirke Bratislava  ).

Das Pendant.

Von Albert Jean.

Wie meinen Sie das?... Nach Ihrer An­sicht ist meine Vaje kein einzelnes Stück? fragte der Antiquitätenhändler.

Unter den lädierten Glaswaren von Murano  , Nein, mein Herr. Sie ist der eine von zwei den Apothekertöpfen ohne Deckel, verbeulten Zinn zusammengehörigen Teilen. Zwischen den beiden gefäßen, Statuetten von Liebesgöttern mit nur Männern entstand hierauf, das die Leute beim noch einem Arm, die alle in buntem Durcheins Theater Mißstimmung" nennen. Dann fuhr ander den Laden des Antiquitätenhändlers füll- Herr Vattard mit seinem schönen, ruhigen ten, erregte eine chinesische Porzellarvase, welche Organ fort: Es ist augenscheinlich, daß diese Vase ein fich wegen ihres tadellos erhaltenen Zustandes hierher verirrt zu haben schien, eine gaz besondere Pendant hat. Sehen Sie in den Katalogen nach Bewunderung. und Sie werden finden, daß Porzellane dieser Mandarine in indigofarbigen Gewändern Art stets paarweise in den Handel gebracht handhabten mit Nonchalance ihre Fächer und werden. blickten von einer Veranda in eine Gebirgsland­schaft hinaus auf stilles Gewässer, von Schilf umrahmt.

Die Farben hatten eine überraschende Frische bewahrt; fein Riz spaltete die Wölbung des durchscheinenden Porzellans, und Fuß und Rand waren gleichfalls intaft.

Eine große Enttäuschung erfüllte das ein­fache Herz von Herrn Bégut. Er stotterte:

Aber schließlich hat dies doch nichts damit zu tun, daß das Stüd hier wundervoll ist! Wieviel verlangen Sie dafür? fragte Herr Battard.

Fünfzehnhundert Francs.

Das ist zu teuer! Der Kunde drehte und wendete die Vase zwischen seinen behandschuhten Händen. Endlich entschied er sich:

Also hören Sie: Ich nehme sie! Jedoch ich

Herr Bégut, der Antiquar, hegte für diesen Schaß eine achtungsvolle Bewunderung und hatte ihm einen Ehrenplay in der Vitrine eingeräumi. Eines Tages wurde die Ladentür aufge­Stoßen und Serr Fernand Vattard erichten, um stelle eine Bedingung... sich des Näheren nach der Vase zu erkundigen. Welche, bitte? Sie müssen sofort alles daran setzen, daß Der Rock von ausgezeichnetem Schnitt, das weiße Flanellbeinfleid und der riesige Platinring Segenitüd aufzutreiben. am fleinen Finger des eventuellen Kunden Es liegt mir viel daran, beide Vasen auf machten auf Herrn Bégut einen großen Eindruck. dem Kamin meines Arbeitszimmers stehen zu Mit einer tiefen Verbeugung begrüßte er den haben. Bégut erwiderte: Es wäre ein Zufall, Fremden und fragte nach seinen Befehlen. wenn ich das gleiche Porzellan finden würde. Sie haben da ein Chinaporzellan, das nicht und wahrscheinlich wird man dann einen sehr schlecht ist! bemerkte gemächlich Herr Vattard. großen Preis zahlen müssen. Ich habe nicht die Gewohnheit, zu handeln, Da sind Sie m Irrtum, lieber Herr! ant- menn ich etwas faufe! bemerkte von oben herab wortete ihm der Besucher mit Ueberlegenheit. Herr Vattard.

Ja, und es ist ein Einzelstück!

den

Gut! Gut! Und wie hoch darf ich gehen? Bis sechstausend.

Herr Bégut zwinkerte vor Erstaunen mit Augen.

Sechstausend Francs? Oh! Teufel! Ich werde mich im Augenblick auf die Suche begeben! Er stopfte das Porzellan mit Hobelspänen voll und verpackte es mit festem Papier.

Ich halte mich nur auf der Durchreise auf, entgegnete Herr Battard. Aber notieren Sie meine Pariser   Adresse: 87, Rue de la Collégiale. Und hier sind die fünfzehnhundert Francs, diese Vase nehme ich gleich mit mir!

Herrn Béguts erste Sorge war es nun, eine Annonce zu veröffentlichen.

Auf seine Nachfrage nach einer rosenfarbe nen Chinavase erhielt er zahlreiche Angebote. Viele Kollegen offerierten ihm Emailarbeiten oder Fayencen. Aber der eine, der genau jenes Stück besaß, das Herr Bégut suchte, teilte ihm mit schöner Offenheit mit, daß das in Frage kom­mende Porzellan durch einen ärgerlichen Zufall einen Sprung erhalten hatte und gekittet werden mußte. Darauf ließ der Antiquar eine zweite Annonce publizieren, in der er dieses Mal den Preis angab: dreitausend Francs.

Mir bleibt dann noch die gleiche Summe, ohne meinen Verdienst beim Verkauf der ersten Vase zu rechnen! dachte er.

Zwei Monate vergingen, und keine ihn interessierende Antwort lief ein.

Bieten wir viertausend Francs! sagte sich Herr Bégut mit einem refignierten Seufzer. Aber auch der lockende Gewinn fonnte das ersehnte Wunder nicht herbeiführen, und das Pendant blieb unauffindbar.

Sechs Monate später bot der Antiquar in seiner verzweifelten Lage durch eine dritte An­

ihren Weg von Stadt zu Stadt und Dorf zu Dorf, und es bedarf einer Zeit von zwanzig Jah­ren, bis sie die entlegensten Orte erreicht hat.

nonce fünftausend Francs und griff zur Tat, als er erfuhr, daß einer seiner Stollegen in Clichy   den Gegenstand seiner Wünsche besaß und bereit war, ihn für den in der Zeitung genannten Preis ab­zutreten.

Herr Bégut machte sich sofort auf den Weg und konnte zu seiner großen Befriedigung die absolute Identität dieser zweiten Vase mit jener feststellen, deren Pendant er suchte. Er zahlte dem erfreuten Verkäufer die vereinbarte Summe, ver padte das Porzellan mit peinlicher Sorgfalt und expedierte es an Herrn Fernant Battard, zugleich mit einem erklärenden und achtungsvollen Schreiben.

Die Antwort des Kunstliebhabers ließ nicht auf sich warten, und Herr Bégut fand am über­nächsten Tag unter der eingelaufenen Post fol­genden Brief, den er mit Entsetzen las:

,, Sehr geehrter Herr!

Ich bestätige Ihnen den Empfang Ihrer werten Zeilen und des Pakets, das ich Ihnen je­doch mit größtem Bedauern zurücksenden muß.

Da ich seit länger als einem Jahr ohne jede Nachricht von Ihnen geblieben war, mußte ich an­nehmen, daß Sie die Suche nach dem von mir gewünschten Gegenstand eingestellt hatten. Und weil ich in meiner Sammlung nicht nur den einen Teil von zwei zusammengehörigen Stücken haben wollte, so trat ich meine Vase für den Preis von drei­hundert Francs an einen Antiquitätenhändler in Clichy   ab, von dem Sie sie nun zurückgekauft haben.

Mit vorzüglicher Hochachtung..."

Herr Bégut machte hierauf seine Abrechnung. Ich verliere fünfhundert Francs an einer Vase. Mit derselben Vase verliere ich fünftausend Francs. Der Teufel hole China  !