Mr. 194.

Sonntag, 20. August 1933.

Seite 3

Bilderalbum deuischer Helden

Ihr kennt ein Vaterland: das Dritte Reich!

Und seid zu- sch

schwach, es zu bekennen!

Wir riefen auch nicht Heil Hitler"- also sprach Jung vor einigen Monaten, um die Oeffentlichkeit über die Verbindungen zwischen den heimischen Nazis mit der Hunnenbewegung jenseits der Grenzen hinweg­zutäuschen. Es war in den Tagen, da die Regierungs­gewalt die Feinde der Demokratie energischer anzu­faffen begann und da sie, die tapferen Gesinnungs­genossen der Brandstifter und Mörder, alles ableug­neten, was ihnen vordem heilig war- ableugneten, was ihnen im Grunde ihres teutonischen Herzens heilig blieb. Denn noch hat man nicht gehört, daß die Jung- Fascisten, die hierzulande die besten Demokraten spielen, gegen die Vernichtung der Demokratie durch ihre Bruderbewegung" auch nur das geringste eint­gelvandt hätten. Mittlerweile hat sich herausgestellt, daß die ungeistige Uebereinstimmung der Jung Leute mit der neudeutschen Barbarei, die ideologische Verbundenheit", wie sie es nennen, ergänzt wird durch die organisatorische und daß das ganze Gerede von der organisatorisch selbständigen Bewegung nichts als Flunkern war; der Petermichel bracht' es an den Tag", wenn auch noch nicht in ihn. Und wenn sic auch so tun, als sei nichts geschehen und wenn sie auch weitertarnen- es wird ihnen nichts helfen, denn unser Beweismaterial ist erdrückend. Der Worte sind genug gesezt- nun laßt uns einmal Bilder schn!

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Erschien da im Jahre 1931, also lange, bevor Hitler die Form der Demokratie schuf, für die sich Der Tag" ununterbrochen begeistert, ohne auf die andere verzichten zu wollen, ein schmudes Büchlein unter dem Titel:

,, Unsere Führer im Bild."

Es war der erste Band und hatte, wie wir durch die Wiedergabe der Drud- und Verlagsmerke beweisen, die Genehmigung der Reichsleitung der NSDAP ". Das Büchlein enthält eine Auslese der trefflichsten, Führergestalten aus der Hunnenbewegung; on die Spitze ist das sanfte Konterfei der Primadonna gestellt, die später von Hindenburg , dem Verfassungs­mann, unter dem Beifallsgeheul des Tag" zur Frau Reichskanzler gemacht wurde. Und alle die Edlen, die wir als die Führer Neudeutschlands kennen, die Goebbels und Goering , die Heines und Saudel, die Epp und Frid, die Stillinger

Hans Krebs 9.26.4.88 3. Iglau i. Mähr Begründer d. Deutfchen Arbeiterpresse Wien u.d.Tagels, der Tag Aussig Oberleutnant a.D Aussig Abgeordneter

Alfred Eduard Frauenfeld

geb 18.5.98 3. Wien Schriftsteller

u. Zeitungsherausgeb Gauleiter von Wien

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Seite zu finden ist und daß sich der Jung auf Seite 68 einen Sus fe gefellt hat.

Das schöne Gedicht, das die photographische Ehrengalerie einleitet, bedarf der näheren Prüfung. Der Dichter trifft ins Schwarze, wenn er behauptet, der nationalsozialistische Führer ,, geist" habe den Weg zur Ehre, Freiheit, Freude und Brot gebahnt: es ist die Ehre von Zuchthäuslern und Frren, die durch ein Versehen der Welfgeschichte in die Ministerien Unseren führern

Ihr kennt ein Vaterland, das Deutschland heißt,

ihr fühlt euch schicksalhaft mit ihm verbunden, und ihr denkt deutsch und wißt: am fremden Geiſt kann nie das deutsche Volk gefunden.

Thr liebt das schöne Land, das Deutschland heißt,

euch brennt im Herzen seines Volkes not.

In curen Köpfen bahnt der führergeist

den Weg zu Ehre, freiheit, freude, Brot.

Thr kämpft fürs Vaterland, das Deutschland heißt,

und fürchtet weder Drangfal noch Gefahr.

Ihr opfert Gut und Blut und das beweist, daß euer Streben ehrlich, treu und wahr.

Ihr eint das Vaterland, das Deutschland heißt. Gewaltig wächst das jeer aus allen Ständen und folgt dem freiheitsweg, den Hitler weißt, es führend helft ihr ihm das Werk vollenden. Mar Both

cines großen Reiches gerieten, es ist die Freiheit von aller Kultur, die sich in den Bitcherverbrennungen manifestierte, es ist die sadistische Freude derer, die Wehrlose mit Sundspeitschen schlagen, es ist das Brot, das sich die gelben Bonzen in den deutschen Regierungs und Amisstuben und in den Staatsrats­stellen gesichert haben. Gut haben sie nicht geopfert, sondern gestohlen und Blut vergossen nur die anderen.

Aber es harri der nationalsozialistischen Führer innerhalb unserer Landesgrenzen nach dem Gedicht

Rudolf Jung 9.16.4.82.3.Plass i. Bohm. Ingenieur Prag führer d. sudetendeutfch. Nationalfozialisten Verfasser vieler n.s. Schrift. abgeordneter

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Heinrich Suske 9.29.5.79 3.Marburg Drau

Oberbaurat Innsbruck

und cvetov, die och und Mutschmann- all das Gefichter, das Deutsch­ land in einen Kerfer ver­wandelt, die deutsche Kultur vernichtet und dem deutschen Volf, das sich nicht dagegen wehren kann, den Ruf eines Barbarenboltes verschafft hat, all das Gesindel, das verant wortlich ist für die Erschie kungen auf der Flucht", für die Quälereien wehrloser Ge­fangener, für die Bücherver­brennungen und die Konzen trationslager, für den Dieb­ftahl an dem Eigentum der Arbeiter und für die Bedro­hung des europäischen Fries dens all dies Geschmeiß präsentiert sich in dem Bil­derbuch verbindlich lächelnd dem Leser und Beschauer.

Und mitten unter diesen Ehrenmännern des Dritten Reichs, unter den Standar­tenführern, Gauleitern und ähnlichen braunen Vonzen findet man die Herren Jung, Oberleutnant a. D. Krebs und Knirsch! Es sind die Männer, die nic Seil Hitler !" riefen, sich aber, wenns niemand außerhalb Deutschlands erfährt, gern in die alle Länder umfassende nationalsozialistische Führer gemeinschaft einreihen.

,, Die Stellung der Bil­der soll keine Rangordnung bedenten"

also ists nur ein Zufall, daß Krebs mit dem Frauen­ feld statt mit dem Goc­ring auf einer gemeinsamen

friedr.Schlegel

geb. 20.8.76 3. Neugersdorf , Sa. Mitarb.d. Deutschen Erneuerungsgemeinde Leipzig Standartenführer i. Gau Sachfen

Hans Knirsch

geb. 14.9.77 3. Mrkt Triebendorf, Sudd Verleger Dux i. Böh Mitbegr. d. n.S.D.A.P. i. Alt- Öſterreich Mitgl. des tsch- slov. Parlaments

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