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Sonntag 27. August 1933
Vom Wetter verwischte, mühselige, schwerfällige Schrift:
,, Lieber Mann!
Ich schicke Dir dies zu deine Schwester, weil ich glaube, das Du dahingefahren bist und nun bei ihr. Das ist nicht richtig gewesen von Dir die Familie zu verlassen. Wenn ich auch weiß, daß
Berlin setzt die Unterstützung der Arbeitslosen herab. Sieche läßt man aus Ersparungsgründen ohne ärztliche Hilfe da ich Schuld mit habe und Dir mit meine vielen zugrunde gehn. slagen oft geärgert habe und Du doch keine
Vor einigen Tagen wurde in der bürgerlichen Sakenkreuz vollständig in der Hand haben, zu beBresse mitgeteilt, daß sich die Stadt Dresden stimmen, wem sie Arbeitslosenunterstützung zabmit einem Aufruf an ihre Gläubiger gewandt len wollen. Wer nicht sakenkreuzler ist, wird habe, um diese zu bestimmen, ihre Absicht, die eben asozial oder arbeitsschen sein und infolgeStadt Dresden auf Bezahlung ihrer Forderungen deffen keine Unterstügung mehr erhalten. zu flagen, aufzugeben. Nun hat nach einer Melbung der„ Vossischen Zeitung" die Verwaltung nahme bei den Siechen an. Am brutalsten aber mutet die Sparmaßder Stadt Berlin eine Reihe von Maßnahmen vorbereitet, um den Bankrott der Hauptstadt des deutschen Reiches zu verhindern. Vor allem werden die Unterstützungen an Arbeitslofe, die erst nach dem 1. September ihren Wohnsitz in Berlin nehmen, start herabgesetzt. Außerdem berlangt die Stadtverwaltung von den zuständigen Reichsstellen ein Gesetz, nach welchem in Hinkunft Erwerbslose, die einen neuen Wohnort wählen, die Wohlfahrtsunter
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Unheilbar Sieche sollen in Zukunft in humaner" Weise verpflegt tverden, aber die Leiden dieser Unglüdlichen sollen unter feinen Umständen, wie dies bisher geschah, mit allen, auch den loftspieligsten Mitteln der ärztlichen Runft unnötig" berlängert werden. Die städti
schen Siechenhäuser sollen in die Hand der freien Wohlfahrtspflege übergeführt werden. Die Siechen werden also in Sinkunft wohl
Arbeit find
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Bei rheumatischen Schmerzen
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aller Art, Gicht, Ischiasu. Ertäl ungsfrankheiten bat fich Tagal hervorragend bewährt. Die tr fung tritt unmittelbar ein, fetne Schäblichen Nebenwirkungen! Gin Berfuch überzeugt! Fragen Sie Ihren Arat! Sn allen Apotheken. Generalbepot: Brauners Apo bere Bum meißen Löwen", Prag 11, Philope 12.
Rüdseite: Sier ist das Blatt schräg abgerissen. Auf der ich deswegen groß anstrengen wird. Aber mit welch
Blech verschludi und bat solche Strämpfe von ge- der Berliner Funkausstellung aufgezogen! Goebbels, und unser Willi hat eine Mickimaus aus imponierendem Klamaut war; B. die Eröffnung friegt, das Auge von Annelies ist auch wieder viel Reichspropagandaminister, fann wirklich, wenn feine schlimmer geworden aber der Doctor, wo mich die letzige Firma tracht, in jedem amerikanischen GroßWohlfahrt hingeschickt hat jagt das wäre nicht warenhaus als Retiamechef ankommen, er hat
Die Buchstaben tanzen vor den Augen. Vogelgezwitscher hier und da, unterbrochen von einem einförmigen Seudud fudud- fudud". Morgensonne. Sein Mensch weit und breit.
Nur Papier. Ein Blatt schmutziges, verwittertes Papier. Und doch...!
fich erstklassig qualifiziert. Wer das gehört hat, hots förmlich auch gesehen, so gut war es gemanant. Trommelwirbel, Rufe aller deutschen Sender, Ansprachen der„ schaffenden Stände"( Bauer, Arbeiter, Soldat, Dichter), Trommelwirbel, Festrede Goebbels . Bekenntnis zu Volk und Reich aller Beteiligten usw. Das Kernstüd der Goebbelsrede aber bildete der Vorfunt nicht auszunüßen verstanden, sondern ihn seinen technischen und organisatorischen Sachwaltern
Rundfunk an das„ Novemberregime", es habe den Rund
stützung von der Gemeinde, in der sie vordem noch zu essen bekommen, aber feine Mittel und der grauen Langeweile des gewohnten Programms ihn nicht hätte gelingen können! Stimmt das? Gr Was soll man von dieser Woche berichten? Aus überlassen, während die nationale Revolution, ohne wohnten, weiter erhalten. Weiter will die Ver- ärztliche Behandlung mehr. Mat hat zweifellos sollte sich die Arbeitersendung erfrischend und erleben wir nicht eben jest am eigenen Leibe, daß die waltung der Stadt Berlin die Wohlfahrts- die Absicht, sie zugrundegehen zu lassen. Das sind wedend herausheben das Radiojournal hat sie Demokratie mit dem Rundfunk gar unterstützung für alle asozialen die Segnungen des Dritten Reiches , das die verboten! Darüber schrieben unsere Blätter am nichts anzufangen weiß und seine ungeand arbeitsscheuen Elemente" sper- sudetendeutschen Nazis auch unsern Arbeitern als Freitag, wir Hörer müssen nur aufrichtig be- heure Wirkung ihren Todfeinden überläßt?! ren. Das heißt also, daß es die Herren vom höchstes Ziel anpreisen! dauern, daß ängstlicher Bürokratismus das wert- Anders, aber nicht minder wirksam arbeitet wwwwwwww vollste Werbe- und Erziehungsinstrument der De der Moskauer Sender. Jeden Abend deutsche, Fatale Esperantogleichschaltung. Mon mug] Ein neues Buch Ein deutscher Verlag wird dem- mokratie, des Fortschritts herabstimmt zur Drehorgel dann abwechselnd französische, englische, tschechische jagen, die bürgerlichen deutschen Esperantisten nächst in der Serie feiner Kriminalromane einen verstaubter Schlager oder harmloser Kinderliedchen, und andere Sendungen. Jede gesprochen von Ange DEB .), die so eifrigen Verfechter des Sprachen- neuen erscheinen laffen unter dem Titel:„ Es ist unsere deutsche Sendung, im ganzen betrachtet, ist hörigen der betreffenden Sprache, alles streng sachlich, internationalismus, haben es trefflich verstanden unmöglich, von Goering nicht gefesselt zu werden". wie ein verblaßter Schnitzelteppich, aus dem Abfall ohne Bathos, mit der Wirkung der Zahlen und sich in einen harmlosen, versteht sich bis auf Der Roman gliedert sich in zwei Teile, und zwar: bergangener Pracht zusammengeſtüdelt, unharmo- Statistiken. Bericht über die Neuregelung der sowWart und Knochen nationalen Sprachenbund zu Das brennende Geheimnis" und" Das fliegende nisch, ohne inneren Zusammenhang und Sinn, nur jetrussischen Eisenbahnverwaltung( Dezentralisierung, verwandeln. Daß man dabei die Distance, zwi- Geheimnis". grade da, um den leeren Fleck am Fußboden zuzu- Ueberführung der Kanzleiingenieure in Werkstättenschen den„ Bürgerlichen " und den ertravagierendeden; das Auge hat keine Freude daran. und Stredendienst, Erhöhung der Löhne). Zuerst Wie anders arbeitet der Straßburger wird die furchtbare Zerstörung der russischen Eisenden( so hieß es bis jetzt!) Arbeiteresperantobünden überaus scharf betonte- während man Sender, auch deutsch im gemischtsprachigen Gebahnen durch Krieg und Gegenrevolution dargestel, jonit über die ewigen Spalter wehklagte- bebiet, auch in einem demokratischen Staat, auch be darf es einer Erwähnung? Die wenigen Juden, dacht auf Vermeidung internationaler Verwicklun die im DEB. waren, entfernte man gar bald gen. Er tut nichts weiter, als alltäglich wortgetreu mit dem Hinweis auf ihre nicht arische AbBerfügungen der Naziregierung oder ihrer Unter Stammung. Aber oh weh ihr armen Arierejpe stellen zu zitieren, verbürgte Nachrichten aus Deutsch rantisten! Ihr sprecht die Sprache, die der pol land weiterzugeben: ermeßt ihr, Genoffen, wie das nische Jude Dr. Leopold Zamenhof wirkt? Es ist aufregender, erschütternder, als die erfunden hat! Eine fatale Sache, wenn der größte Samideano" ein Jude sein mußte. Da hilft doch nur und derartige Stimmen wurden auf dem heurigen Esperantofongreß in Köln laut die ,, Verklärung ins Arische".
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Hansi Eisler- ein Opfer des Dritten Reiches . Die bekannte Künstlerin ist nach einem Urlaub in ihrer tschechoslowakischen Heimat vo: furzem nach Berlin zurüdgelehrt, wo sie seit 14 Monaten in der Plaza erfolgreich auftrat. Nach ihrer Rüdfehr wurde sie verhaftet wegen angeb licher abfälliger Aeußerungen über das Dritte Reich, die sie in Marienbad getan haben soll. sanii Eisler hat furz darauf ihrem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht.
Bon Hedwig Erd. Früher Morgen. Wald.
Rein Mensch weit und breit.
Vogelgezwitscher, hier und da unterbrochen von einemt einförmigen Rudud- fudud- hudud". Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch das zarte Grün.
Gras
Eine fleine Lichtung. Taunases, junges Plöslich: hier ein schmußigweißer Fled, dort Papierfeßen überall, hägliche, weiße Sledse. Berfnüllte Zeitungsblätter, Butterbrotpapier und was ist das? Ein Brief. Zerknittert, mitten durchgeriffen.
einer und dort und dort..
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schärfste Propagandarede.
dann der bisher geleistete Wiederaufbau, dann die nun bevorstehenden Aufgaben, die neuen Maßnah men, ihr Zwed und zuletzt ihre Aufnahme bei den Eisenbahnern. Alles in Zahlen und Zitaten, ganz trocken und doch unglaublich wirkungsvoll. Jezi eben nehmen breiten Raum ein die Erntenachrichten, besonders die Erfolge der Kolchosen werden mit Namen und Ergebnissen angeführt. Wieder wirkt die Und doch ist auch das noch demokratisch ge Genauigkeit der einzelnen Weldung so überzeugend, wissenhaft schwächlich gegen die geradezu vorbildlich daß der naive Hörer vergist, es sei doch nur ein prachtvolle Arbeit der Diktatursender. Ich will da Detail und unbewußt verallgemeinernd ein vergar nicht die göttlich unverschämten Angriffe_gegen führerisch rosenrotes Bild vor Augen hat. Eine Desterreich erwähnen, die der Münchener Sender Bortragsreiße„ Marrismus Leninismus" übt die ganz systematisch von sich gibt, das ist tatsächlich bekannte Kritit an den sozialdemokratischen Parteien. Berlegung internationaler Verabredungen, wenn ich in den täglichen Nachrichten( meist eine sehr gute auch nicht glaube, daß die kapitalistische Diplomatie Auswahl aus den Weltereignissen vom wirklich
Ueberwinterung auf der Wrangelinsel.
Die Ausrüftung des Eisbrechers„ Zscheljustin".
proletarischem Standpunkt aus) fommen sehr scharfsinnige Analysen des Pariser Mongreffes der zweiten Internationale, wieder natürlich vom Parteistand. punft aus, aber wir fönnen die Wirkung gar nicht hoch genug einschätzen. Uns steht nichts der gleichen zur Verfügung, einen sozialdemokratijden densten Ansprüche demokratischer Gesinnung werden
Das ist eine üble Sache und hat mir die tatsächlide Schwäche unserer augenblicklichen Weltstellung an einem Sympton sehr eindrucksvoll gezeigt.
Arnolt Bronnen wird geächtet. Arnolt Nurmanst, 24. August.( Taß.) Unter den zeichnet werden, genaue geodäftsche Messun- Sender gibt es noch nicht, und selbst die befchei Bronnen, der dant dem Umstand, daß er die Ueberwinterern, die auf dem Eisbrecher„ Tſchel- gen vorgenommen und auch P o l a r füch sein ben Zendern demokratischer Staaten nicht erfüllt. Vaterschaft seines jüdischen Erzeugers, des Wie- justin" nach der Wrangelinsel abgefahren sind, züchtet werden. Die Ueberwinterer beabsichtigen, ner Professors Siegfried Bronner in Frage befinden sich Meteorologen, ein Biologe, ein Belz eine Fuchs farm zu schaffen, um 300 Fuchs stellte und seine arische Mutter eines Fehltritts tierjäger, ein Arzt, ein Geologe, ein Ichtiologe, felle liefern zu können und einige Dußend leben bezichtigte, nach wie vor als nationalsozialisti ein Geodäfift, ein Mechanifer, cin Radiospezialist der Eisbeeren zu fangen. Die Ueberwinterer haben Fibeln in der Aber eine Freude hat mir der Moskauer Senscher Hausdichter tätig war und sogar eine let- und andere. Auch fünf Frauen befinden sich Estimo sprache sowie verschiedene Lehr der jedesmal bereitet. Sie spielen dort, zur Austende Stelle ber dem Berliner Rundfunk mne unter ihnen, darunter eine mit einem St in d. hatte, ist, wie wir zuverlässig erfahren, nicht aur Die Ueberwinterer haben eine Radioanlage, mittel mitgenommen. Zum erstenmal wird füllung der Pausen, die Internationale. Und der seines Posten enthoben worden, sondern es ist ihm Akkumulatorbatterien für elektrische Beleuchtung, auf der Wrangelinsel der Analphabetismus unter Gedanke, daß die geliebten Töne so um die Erde sogar das Betreten des Berliner Rundfunkhau- ein auseinanderzunehmendes Sie den dort lebenden 64 Eskimos systematisch be- fluten, von Millionen Ohren aufgefangen, von Millionen Herzen mitgefühlt werden, das ist ses untersagt worden. Seine nationalsozialisti- benzimmerhaus und einen Lebens- lämpft werden. Leningrad , 25. August. In Leningrad wird groß, das gibt Mut, gibt die tiefe, unerschütterliche schen Gönner und Freunde bemühen sich jetzt, ihn mittelvorrat für drei Jahre mitge ein Arttit. Museum gegründet. Es soll die Sicherheit: trotz Blut und Leiden, Not und Kampt an einer weniger exponierten Stelle beim nommen. Deutschlandsender unterzubringen. Seinen Platz Die Ueberivinterer stehen vor großen wiffen Entwicklungsgeschichte der Sowjet- Arktik und die wird der Tag kommen, da dieses Lied von allen nimmt jezt ein 23jähriger Dichterling" namens fchaftlichen und wirtschaftlichen Aufgaben. Es Arbeit der wissenschaftlichen Polarforschungsinsti- Sendern der Welt einer brüderlich vereinten soziali. stischen Menschheit erklingen wird. Fürstenau. Boehm ein. muß eine geologische karte der Insel aufge- tute darstellen.
Goethe, der Europäer. ( Eine Betrachtung anläßlich seines Geburtstages am 28. August.)
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deutschen Duodezfürsten dachte, so groß war seine Verehrung für die wahren deutschen Fürsten des Geistes, die er zu sich berief: Goethe und Wie land. Hier stand der Kaiser der französischen Republik vor den Fürsten der unsichtbaren deut schen Republit und sprach das Götterwort zu Goethe :" Vous êtes un homme!"
In diesen trüben Tagen, wo die Welt unter ben Folgen des überall unnatürlich erstarkten Goethe lehnte die deutschen BefreiungsNationalismus leidet und die Grenzen der euro- friege, die dem Plane des Kaisers zur Errich päischen Staaten immer mehr verhärten, wo tung eines europäischen Staates( wie ihn Goethe man sich vom Nachbar hermetisch abzuschließen in Meisters Wanderjahren ideal darstellte) entbemüht und im eigenen Dunsttreis geistige In- gegenstanden, falt ab und seinem Sohne August, zucht pflegt in Momenten solch tiefster geifti- ber als Freiwilliger in die Armee eintreten ger Vereinsamung tut es dem untersuchenden wollte, verbot er dies ausdrücklich und schreibt Goetheforscher unendlich wohl, den weisesten wörtlich an den Herzog Carl August: Menschen- Goetheden die Menschheitsge..... Es würde meine Lage unerträglich, schichte hervorbrachte, in seinem Verhältnis zu ja ich darf wohl fagen, mein Dasein unmöglich Europa zu betrachten und es soll im folgenden machen... versucht werden, das europäische Weltbild des Dichters wenigstens in groben Umzügen zu umzeigen.
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tig. Es ist ein armseliges fleinliches Ideal für eine Nation zu schreiben... Nach der Schlacht von Jena notiert Goethe während der Reise in fein Tagebuch:
„ Der Zwiespalt des Bedienten und Kut schers auf dem Bode versetzte uns mehr in Leidenschaft als die Spaltung des römischen Rei ches "( das heißt als der Niedergang des in Verdun 843 gegründeten Kaiserreiches). Unvergessen sollen seine Worte sein, die er als Antwort an dem Tage schrieb, als man von ihm ein national einseitiges Bekenntnis verlangte. Er ermahnt die Deutschen „ daß man die Kinder jezt besonders früh genug auf die Verdienste fremder Nationen aufmerksam zu machen habe".
Byron, dem der Dichter im zweiten Teil des " Faust" in der Gestalt des Euphorion das schönste Denfmal feßte. Nicht minder groß war Goethes Einfluß auf die Slawen. Die Tschechen sind im Goetheschen Geisteskreis würdig durch Purkyně vertreten, der seit 1802 persönlich mit Goethe verkehrte und einer der ersten Verfechter der Farbenlehre" wurde. Polen war durch den Dichter Mitiewicz vertreten und durch die wun derschöne Vianistin Marie Szymanovska, die dem alternden Dichter die zartesten Stunden an spätherbstlichen Nebelabenden schenfte.
Alle europäischen Völfer bejizen Uebersegungen Goethescher Werke- die Tschechen vielleicht die besten und erst vor einem Monate hat der französische Dichter Lichtenberger den zweiten Teil des Faust" mit seinen schwe Und wie wenig Goethe an den deutschen ren Bersen genial übertragen. Goethe scheint geFürsten gelegen war und ihrer beschränkten Halfühlt zu haben, taj Frankreich das geistige Primat in Europa übernehmen wird und sagte 1827 Und in einem vertraulichen Briefe schreibt tung gegenüber einem einigen Europa : seinem Sohn:
Unsere jungen Herren finden nichts be quemer als hinaus zu marschieren, um anderen chrlichen Leuten ebenso beschwerlich zu sein, als man uns gewesen, und das ist ein sehr loden. der Beruf, da man noch nebenher für einen ausgemachten Patrioten gilt."
Goethes größter und schönster Gedanken war es, die Völker Europas geistig einander näher zu bringen und dies war auch der Grund, warum Napoleon der dieses Ziel praktisch durchfüh ten wollte sein politisches Ideal wurde. Beide Männer fanden einander bewundernd ebenbürtig und Goethe hat bis in seine letzten Wie wahrlich europäisch dachten Goethe und Tage von seinem Kaiser die tiefsten Dinge gefagt. Der fühne, meteorgleiche Aufstieg des flei- Schiller in ihrem Briefwechsel! Sier je eine nen Storfen und seine wahrhaft große europäische Probe: Dentungsart waren es, die Goethe taptivierten und es war eine wunderbare Fügung des Schickfals, daß sich beide Genies anläßlich des Fürstenfongresses in Erfurt im alten Statthalterpalais begegnen durften. So niedrig der Kaiser von den
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„ Die Brandstätte cines abgebrannten 31 Edermann: Bauernhauses, das ist eine wirkliche Realität; dagegen der Untergang des Vaterlandes" das t gar nichts."( 1813!)
Goethe zog natürlich auf diese Weise die edelsten und besten Geister Europas nach Wei mar und schuf so das Fundament zu einer Welt die literatur. Aus Frankreich kamen die Brüder Boifferé und Madame de Stael um Goethen zu huldigen. Zum 80. Geburtstage Goethes tam als offizieller Abgesandter Frankreichs der Bildhauer Goethe: Der Patriotismus, sowie ein Pierre David D'Angers nach Weimar und schuf persönlich tapferes Bestreben haben sich so gut als Dant feines Landes an den Dichter- die als das Pfafftum und Aristokratismus überlebt. herrliche Kolossalstatue des alten Goethe. EngSchiller: Das vaterländische Interesse lands großer Sistorifer Thomas Carlyle stand in
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„ Mir ist um die Franzosen in feiner Hin. sicht bange, jie stehen auf einer so hohen welthistorischen Ansicht, daß der Geist auf keine Weise mehr zu unterdrücken ist." Und dies ist Goethes leuchtendes Erbe an Bölker des unruhigen Europa :
An Carlyle 1827:„ Gine wahrhaft all gemeine Duldung wird am sichersten erreicht. wenn man das Besondere der einzelnen Völker schaften auf sich beruhen läßt, bei der Ueberzeu zeugung jedoch festhält, daß das wahrhaft Ver dienstliche sich dadurch auszeichnet, daß es der ganzen Menschheit angehört.
Möge es, wenn auch spät, in Er