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Dělnická akademie

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Praha

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demokrat

Zentralorgan d. Deutschen ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tschechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Für wahrhafte Demokratie

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früb.

Redaktion u. Derwaltung: Prag   II, Nelásanka 18 Telepd.: 26795. 31469, Nachtrebaft.( ab 31 Utor): 33838 Boledamt: 57544

Dienstag, 12. September 1933

Das Braunbuch

ar 213.

Unerbittlicher Kampf den Lessingmördern! über den Reichstagsbrand

Eine leidenschaftliche antifascistische Kundgebung

der Bodenbacher Arbeiterschaft

Eine vernichtende Anklageschrift

Seit dem 30. Jänner ist Hitler   an der objektiven, unabhängigen Verteidigung. Die Bodenbach, 11. September. Der bestia-| Ausführungen es gleichfalls zu Kundgebungen Macht. Er hat sie nicht erobert, sondern von Brandstifter können dadurch zwar vielleicht lisch feige Mord an Professor Lessing   hat in leidenschaftlicher Zustimmung tam. einem eidbrüchigen Reichspräsidenten   geschenft erreichen, daß die Angeklagten verurteilt wer­allen demokratischen Kreisen, besonders aber in In einem furzen Schlußworte gedachte Ge- erhalten, der sein Gewissen dadurch beruhigen den, aber sie können nicht verhindern, daß der sozialistischen   Arbeiterschaft, tiefe Abscheu nosse Richard Reißner der Todesopser des zu müssen glaubte, daß er gewisse Bedingun ihnen die ganze gesittete Welt den Prozeß gegen die intellektuellen Urheber dieses feigen Fascismus, wobei sich die Versammelten zum gen" stellte: seine Sugenbergs und Papens macht. Das eben erschiene Braunbuch Mordes ausgelöft und einen elementaren Kampf- Beichen der Trauer um die Hingemordeten von sollten Hitlers   Vormünder bleiben und solcher über Reichstagsbrand und Hit­und Abwehrwillen entfacht. Das bewies der den Sigen erhoben. Unter stürmischem Beifall art die Ansprüche der Präsidentenclique waherterror ist ein Anklageakt von unheim massenhafte Besuch der heute nach Arbeitsschluß wurde die folgende von Genossen Rober ver- ren helfen. Hindenburgs Getreue führen heute licher Eindringlichkeit und Beweiskraft. Es in der Volfshalle in Bodenbach stattgefundenen lesene Resolution cinstimmig beschlossen: Protestversammlung gegen den Fascismus, die ein Schattendasein oder sind ganz erledigt zerstreut die letzten Zweifel über die Schuld aus Anlaß des Mordes an Lessing   einberufen " Die in der Voltshalle in Bodenbach am und daß es soweit kam, ist weder der besonder Göring   und Göbbels  , es liefert eine solche Montag, den 11. September tagende öffent­worden war. Nicht nur der Saal war im wahr­liche Versammlung gibt ihrer liefſten Ent- deren Geschicklichkeit Hitlers   noch der Durch Fülle unwiderlegbarer Nachrichten über die sten Sinne des Wortes überfüllt, sondern rüftung über die Ermordung des Professors schlagskraft seines Programms zuzuschreiben, Begleitumstände des Reichstagsbrandes, daß auch in den Nebenlokalen, auf den Galerien und Leffing Ausdrud und ist von tiefstem Abscheu sondern der Verworfenheit seines Generales dem gerissensten Staatsanwalt des Dritten selbst bis im Stiegenhaus standen die Arbeiter erfüllt angesichts der grauenhaften Taten, stabs. Der Reichstagsbrand, von Göb- Reichs und dem erbärmlichsten Verteidige." dicht gedrängt. welche der Fascismus in Deutschland   begangen bels ausgedacht und von Göring   angestiftet, der Angeklagten" nicht gelingen wird, die hat. Die Versammelten legen den feier hat die verängstigte Kleinbürgerseele Herrn Verantwortung dem gemarterten Torgler  , dem lichen Schwur ab, mit allen ihren Kräf Sitler gewonnen. Die Flammen, die in der franken van der Lubbe oder den zwei völlig ten, mit aller Leidenschaft und allem Opfer- Nacht zum 28. Feber gegen den Berliner   ahnungslosen Bulgaren   aufzulaften. mut nicht nur gegen den Fascismus in Simmel schlugen, beleuchteten den Untergang Deutschland   zu kämpfen, sondern vor allem

Einberufen war die Versammlung, an der auch ein Regierungsvertreter teilnahm, von den Bezirksleitungen der deutschen   und tschechischen sozialdemokratischen Parteien. Den Vorsiß führte Genosse ist er, der in der Einleitung im Ge genjaß zur Gleichschaltung" im fascistischen Deutschland   die Ausschaltung der fascistis schen Kräfte in der Tschechoslowakischen Republik forderte

Die Rede des Genoffen Dr. Strauß­Prag war eine flammende Anllage gegen den Fascismus. Der Redner betonte die besondere gefchichtliche Aufgabe der deutschen   Arbeiterklasse in der Tschechoslowakei   im Rampf um die demo­fratischen Freiheiten der Arbeiterklasse. Seine­Ausführungen wurden wiederholt von st ür mischen Beifallskundgebungen und Ausbrüchen der leidenschaftlichsten Erbitterung der sozialdemokratischen Ar­beiter gegen die Barbarei der braunen Pest unterbrochen. In stürmischen Zwischenrusen forderten die Arbeiter die schärfsten Maß= nahmen gegen die offenen und versteckten Ver­bündeten des Hitlerfascismus.

Nach Genossen Dr. Strauß sprach in tsche chischer Sprache Genosse Matěju, bei dessen|

den Bernichtungstrieg gegen jene der Weimarer Republik   und ihrer Parteien,

Wir fordern schärfste Maßnahmen gegen den Fascismus in unserem Lande, der auch bei uns den Mord am politischen Gegner zum alltäglichen Kampfmittel machen will.

Wir rufen die gesamte Arbeiterklasse der Tschechoslowakei  , Deutsche   wie Tschechen  , zum

attiven Kampf gegen den Fafcis. mus auf und wir sind bereit, unser Ziel, die vollkommene Ausrottung der braunen Best, mit allen zweckdienlichen Mitteln zu erreichen. Nieder mit dem Fascismus! Es lebe der

Sozialismus!

Freiheit!"

Eindrucksvolle sozialdemokratische Kundgebung

SA  

es den

Wir lejen an der Spize des Buches noch

zu führen, die in der Tschechoslowakei   mit die Rauchschwaden verlegten der Mehrheit einmal die 25 Punkte des nationalsozialisti dem Fascismus Sympathisieren und das gleiche des Volkes den Blick ins Freie. In dem Großschen Parteiprogramms, die alles erflären, Ziel wie die Mordgefellen des Dritten Reiches   feuer, dem das Haus des deutschen   Volkes was sich in den letzten Monaten in Deutsch­verfolgen, nämlich die arbeitenden Klassen zum Opfer fiel, wärmte Hitler   die Werf land ereignete; sie sind eine Mischung von wirtschaftlich zu verelenden und politisch zu zeuge und Waffen, die er in den blutigen Unfähigkeit, Stupidität, Anmaßung, Nieder­versllaven. Tagen und Nächten nach dem 5. März schmie- tracht und Blutdurst, die sich nicht anders dete und schließlich zur Gleichschaltung des rechtfertigen kann als durch Verbrechen, deren ganzen Reichs, zur Durchseßung seiner Tota- jedes neue Verbrechen beingt. Wir verfelgen fitätsansprüche verwenden konnte. noch einmal Hitlers   Weg zur Macht, der mit gebrochenen Eiden gepflastert ist, sehen das Ünvermögen der Hakenkreuzler, trop dem Schon wenige Stunden nach dent Reichs­tagsbrand war es flar, daß das Verbrechen Einsatz aller staatlichen Machtmittel die Mehr­nicht von den Kommunisten oder Sozialdemo- heit des Volkes auf ihre Seite zu bringen, fraten begangen wurde. Der Brandstifter" brand weitgemacht werden mußte. Er ist rur ein unvermögen, das durch den Reichstags­van der Lubbe wurde als ein Werkzeug ein Glied in der Kette von Verbrechen, denen der Nationalsozialisten entlarvt, feine Bezie in Glied in der Kette von Berbrechen, denen die Nationalsozialisten die Macht verdanken. hungen zur nationalsozialistischen Bewegung Da fein Flammenschein weiter drang is die wurden noch am Tage vor der Reichstagswahl Schreie der in den SA  - Kellern zu Tode e- von den sächsischen Sozialdemokraten cuige folierten, ist es folierten, ist es nur watürlich, daß er se dect. Herrn Göring und die belastende Aufmerksamkeit der Welt in weit höherem Einzelheiten wurden durch den Branddirektor Waße gewedt hat als alle anderen Schand­in Marienbad- Auschowitz, und andere Sachverständige enthällt. Aber laten des Sitlerregimes. Das Braunbuch Wenn der Mord an Professor   Lessing ein pußen zu dürfen. Dem heimatlosen Freiheits: pußen zu dürfen. Dem heimatlosen Freiheits: auch ohne diese Enthüllungen mar lüftet den Schleier um das Leben von der Einschüchterungsversuch an den antifascistischen lämpfer, dem Sozialisten   Lessing hat die töd politisch Denkenden klar, daß die   KPD, die Lubbes. Ge weist die Beziehungen des Werk­bald als allein verantwortlich bezeichnet Kämpfern im deutschböhmischen Grenzgebie: liche Stugel gegolten. war, dann hat unsere sonntägige Manifestation Benn Wenn Gewinngier und Profitfucht tatsächlich wurde, an dem Verbrechen unschuldig sein jeugs zu den nationalsozialistischen Auftrag­in Auschwitz bewiesen, daß gerade das Gegen nur jüdische Eigenschaften wären, dann hat sie muß denn es fonnte ihr nur schaden und gebern schlüssig nach; wir lernen van der Lubbe als einen Lustknaben der Volksernene­teil erreicht worden ist. nicht der Ermordete, sondern der Mörder besef mußte den fascistischen Gegnern alle Waffen ver um Röhm fennen, seine fraufhoften gei­Die Partei rief die Klassenbewußte Arbeiterschaft fen! Redner behandelte die moralische Min die Hand spielen. stigen Triebe und seinen Beltungswillen und der Umgebung und sie tam am Sonntag nach chuld der Hafenkreuzpropaganda, der offenen, Das eben war der ved der Aktion, denn erhalten auch Aufschluß über das Vorleben mittag in hellen Scharen in den Marienbader wie der getarnten Nazipresse und verlangte von schon am nächsten Tage wurde die tomumuni- des Auftraggebers auf dem Stuhle des preu­Vorort eingerüdt. Troß Arbeitslosigkeit, Hunger den Behörden, daß auf diesem Gebiete endlich ſtiſche und sozialdemokratische Preſſe in ganz kischen Ministerpräsidenten: über die Zeit, da und Strife hatten auch die benachbarten Bezirke Ordnung gemacht werde. Unter tofender zu. Preußen verboten, die Welle der ungeheuer-   Göring Zu stattliche Delegationen entfendet, um der prole- ſtimmung der Versammelten erklärte Genoffe lichsten Verfolgungen alles dessen begann, hauste. Nicht weniger als zwei unddrei­Göring in schwedischen Irrenhäusern tarischen Minderheit im Wiarienbader Sturgebiet Jakich, daß, wenn das Leben des demokratische was die Brandstifter als marristisch zu bezig widersprüche in ihre Solidarität zu bezeugen. Der geräumige Menschen in den Grenzgebieten fünftig nicht zu.be­den omtlichen Pfeilsaal war überfüllt. Bis in die Vorräume durch einschneidende Maßnahmen sichergestell eichnen beliebten. Seit dem Reichstagsbrand Meldungen über den Reichstagsbrand we it und auf die Straße hinaus stauten sich die Be- wird, die sozialdemokratische Arbeiterschaft zum ſizen der direkt beschuldigte Ernst   Torgler das Braunbuch nach, wozu sich noch die Be­fucher. Es waren, vorsichtig geschäßt, an acht Selbstschutz greifen müsse. fundungen Torglers, des Pranddirekt. rs hundert Personen anwesend. Die hellen Fanfa Wir lassen von einem haßbesoffenen Bürger- ſtellte- und alle anderen erreichbar gewe- Gempp, die unvorsichtigen Aeußerungen Vit­ren der waderen Egerer Jungsozialisten rissen tum das judetendeutsche Volt nicht ein zwei- jenen Führer der   SPD in Haft, seit dem 28. Gempp, die unvorsichtigen Aeußerungen Hit­  lers und eine Fülle anderer Vegleitumsta de die Stimmung hoch. Der Einmarsch der Jugend tesmal in eine Ratastrophe hineintreiben, wie Feber ergießt sich eine Sturzflut amtlichster gesellen, so die Tatsache, daß der Seichs'ag mit ihren roten Sturmfahnen wurde von Bei­Verleumdungen gegen die marristische Arbei- am b fall umrauscht. Die Marienbader Sänger leite­im Jahre 1914! terbewegung und seit dem 5. März, für den 27. Feber ohne Bewachung war, a die führenden Hakenkreuzler, die die ganze ten mit einem Chor Symne an die Freiheit" das Sprungbrett war, geben in   Deutschland waren, diesen Abend freigehalten hatten und Schlächter und Mörder den Ton an. andere Einzelheiten. Wir erfahren noch ein­mal von der Denkschrift des ermordeten So schuldbewußt waren die fascistischen deutschnationalen Fraktionsführers Ober­Sklavenhalter, daß sie trotz dem Besitze un- fohren, in der die Naziminister der Brand.

der sich den Behörden freiwillig

die Kundgebung ein. Der junge Bezirksver- Wir stellen uns gegen den braunen Mordfascis den Fascisten der Reichstagsbrand sozusagen Reit über im Wahlkampf beschäftigt gewesen

trauensmann Genosse Lecher, eröffnete mit mus zum Stampf!

fernigen Worten gegen den Mordfascismus. Die Versammelten bestätigten durch ihren Eine Minute Schweigen ehrte die Todesopfer Beifall, daß diese Worte auch ihrer lleberzeu­des   deutschen Freiheitskampfes. Sodann hielt, gung entsprachen. Mit Kampfliedern ging die mit Freiheitsrufen empfangen, Abgeordneter eindrucksvolle Rundgebung auseinander. Genosse Iatsch eine einstündige, immer wieder Die Nazis hatten in ihrer ohnmächtigen

bon leidenschaftlicher Zustimmung unterbrochene

Abrechnung mit dem braunen Wordfascismus. But in den Nächten zuvor die Plakate herunter umschränkter Machtmittel den Prozeß gegen stiftung angeklagt werden. Wir sehen genaue Er wandte sich gleich einleitend mit wirksamen gerissen. Auch eine zufällige" Störung der die angeblichen Brandstifter bis in die letzten Pläne des Reichstagsgebäudes, schen den be Worten gegen die frechen antisemitischen Be- Telephonverbindung vom Auschowißer Gemeinde. Tage nicht anzusetzen wagten. Erst als sie rühmten Gang, der aus Görings Wohnung gründungen der Mordtat. Wäre Leffing ein amt während der Versammlungszeit dürfte auf glauben durften, daß ihnen die Vernebelung in den Reichstag führt und erhalten Auf­gleichgeschalteter jüdischer Banfmagnat oder ein ihr Schuldkonto gehen. Die umfangreichen der Wahrheit durch das Mürbe- und Krank schluß darüber, wie das Brandmaterial in den ängstlichen machen der Angelagten" gelingen dürfte, lie- Reichstag gebracht wurde. Der Morphi­amerikanischer Millionär gewesen fein Mensch Sicherheitsmaßnahmen der  Marienbader Behörden, welche die Verlegung ßen sie sich zur Anjeßung des Prozesses hernist   Göring hat den Reichstagan der Sundgebung nach Auschowiß notwendig Die Marienbader Halenkreuzler, die mit Vor- machten, erwiesen sich als überflüssig. Wir sind bei. Selbstverständlich nicht, ohne sich vorher gezündet!"- das ist die bewiesene Zeit liebe bei Juden arbeiten, wären froh gewesen, auch in den industricarmen Gebieten start genug, gegen alle möglichen Gefahren gesichert zu stellung des Braunbuchs über den Reichs­haben, insbesondere gegen die Gefahr einer tagsbrand. einem jüdischen Kapitalisten mehr die Stiefel unsere Veranstaltungen selber zu schützen.

hätte ihn angerührt.

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