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Die Zukunft der
Samstag, 28. Oftober 1933
Nr. 253
tschechoslowakischen Textilindustrie.
Eine wichtige Frage unserer Volkswirtschaft.
Im Jahre 1929 betrug der Anteil der Ausfuhr von Textilien am Gesamtexport 31.1 Prozent.
Unter der Weltwirtschaftskrise hat besonders die Ausfuhr der Woll- und Baumwollindustrie gelitten.
Die ,, gelbe Gefahr".
Die Textilindustrie der Tschechoslowakei hat für die Textilindustrie. Ohne Export würden Ausmaße, daß sie beinahe eine vollständige Europäische Zusammenarbeit schwere Zeiten hinter sich. Einstmals im Wirt- die Völker unseres Staates vollständig verarmen. Unterbindung der Einfuhr zur Folge hatten. schaftsgebiete der österreichisch ungarischen Mon- Wie aber hat sich die Ausfuhr unserer TextilFür die weitere Entwicklung unserer und der Unsere Textilindustrie hat unter solchen Um- Textilindustrie anderer Staaten Europas wird archie infolge des abgeschlossenen großen Binnen- industrie entwidelt? ständen ihren Auslandsabsay nur unter größten die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Zukunft marktes ein blühender Industriezweig, wurde sic Schwierigkeiten verteidigen fönnen. Es wird in ausschlaggebend jein. Nur dann, wenn es die nach dem Umsturz vor die schwere Aufgabe geZufunft, wenn die ärgsten Hindernisse des inter - europäische Textilindustrie versteht, sich gegen. stellt, sich mit nahezu 80 Prozent ihrer Erzeu nationalen Warenaustausches nicht beseitigt oder gung auf den Export einzurichten. Die Schwiegemildert werden, sehr schwer sein, die Ausfuhr feitig zu ergänzen und sich einen Rudbalt rigkeiten, die für sie daraus entstanden, waren von Textilien wieder auf den Stand des letzten wird es ihr möglich sein, ihre überschüssige Proauf dem europäischen Markte zu schaffen, schon nach dem Zusammenbruch groß, sie wuch Nahezu ein Drittel aller Waren, die die Tsche- Jahres vor der Wirtschaftskrise zu heben. sen seither ununterbrochen, da die Nachfolge choslowakei in diesem Jahre in das Ausland aus duktion auf den außereuropäischen Märkten ab staaten unter dem Schuße von Zöllen, mit Hilfe führte, waren also Erzeugnisse unserer Textilzusetzen und sich auch gegenüber dem Valutavon Einfuhrverboten usw. die Gründung und industrie. Aber schon 1930 verminderte sich der und Lohndumping der fernen östlichen Länder zu Entwidlung einer eigenen Textilindustrie plan- Anteil der Textilien an der Gesamtausfuhr. Am Da unsere Textilindustrie mit dem überwie- behaupten. Das Valutadumping und die niedri mäßig förderten. So ist denn seither, da der schlimmsten war der Exportrüdgang im Jahre genden Teil ihrer Erzeugung auf den Auslands- gen Löhne, die in den Ländern des Fernen Oftens Markt in überseeischen Ländern, auf dem sich 1932, in welchem sich der Anteil der Textilien absatz angewiesen ist, wird die weitere Entwid gezahlt werden, können unmöglich ein Dauergrößten Textilindustrieländern der Erde abspiel- noch auf 25.3 Prozent belief. felbft heftige Ronkurrenzlämpfe zwischen den am Gesamtwerte der ausgeführten Waren nur lung ihrer Ausfuhr auch von dem heftigen Kon- zustand ſein. Die Induſtrialiſierung des Fernen furrenzfampf abhängen, den die europäische Oftens wird, so wie einstmals die Industriali. ten, unserer Textilindustrie keinen Ersatz für die Textilindustrie seit einiger Zeit auf dem Welt- ierung Europas , begleitet sein von der Erhöhung Verluste in Mitteleuropa bieten konnte, dieser markt gegen die Erzeugnisse der Textilländer des der Löhne und des Lebensstandards der dort be große und bedeutendste Industriezweig unserer Boltswirtschaft einer beinahe ununterbrochenen Fernen Ostens führt. Die Textilindustrie Ja- schäftigten Arbeiter. Auch der Vorteil der Ent. pans, des industriell fortgeschrittenen Landes im wertung der Währungen der Länder des Fernen Krise und einem andauernden Schrumpfungs Fernen Osten, wurde in ihrer Entwicklung durch Ostens fann nicht ewig andauern, sondern wird, prozeß unterworfen gewesen, die zur Stillegung 1928 hat die Baumwollindustrie Erzeugnisse im die Weltwirtschaftskrise fast gar nicht gehemmt. wenigstens teilweise, allmählich durch Erhöhung einiger hundert Betriebe und zu beträchtlichen mettere minute Grzeugnisse in Japanische Textilwaren überfluten die Absatz der Produktionskosten wieder ausgeglichen wer von drei Milliarden Ke auf AuslandsBetriebseinschränkungen in den noch verbleibenmärkten absetzen können, 1932 nur noch für gebiete in Asien , Afrifa und in einem Teil den. Es kann sich dabei allerdings um ein ziem in lich langes Uebergangsstadium an 788.9 Millionen Ke. Der Erportrüdgang beträgt europäischen Märkte ein. Borläufig wird davon Ende aber die unvermeidliche Tatsache stehen in diesem Zeitraum faſt 75 Prozent. Die Woll hauptsächlich die englische Baumwollindustrie wird, daß die Textilindustrie des Fernen Ostens warenausfuhr hat sich von 2.18 Milliarden Ke bedrängt- morgen fann von den billigeren Er- inzwischen ein Machtfaktor innerhalb der Textil im Jahre 1928 auf 467.9 Millionen Ka Jahre 1932 vermindert. In diesem Jahre bezeugnissen Japans auch schon die Textilindustrie industrie der Erde geworden ist. In dem großen des europäischen Festlandes bedroht und gefährdet Rampfe, der der europäischen Textilindustrie um trug der Wert des Wollwarenexportes kaum werden. Der aufstrebende Kapitalismus der ihre Selbstbehauptung bevorsteht, wird die Auf 22 Prozent der Summe des Jahrs 1928! Etwas Länder des Fernen Ostens wird zur Gefahr für nahmsfähigkeit der europäischen Bevölkerung für beſſer hat sich die Ausfuhr von Seidenwaren ge- einzelne Industriezweige Europas , zu denen die Textilien von entscheidender Bedeutung sein. halten, deren Wert aber im Jahre 1932 im Ber- Textilindustrie zählt. Die Verdrängung eng gleich zu 1928 auch fast halbiert wurde. Die lischer Textilien in überseeischen Ländern ist eine Die europäische Textilindustrie fann daher, Ausfuhr von Leinen- und Jutewaren hat sich Frage, die auch unsere Textilindustrie berührt. vom Gesichtspunkte ihrer Selbsterhaltung von 1928 bis 1932 um 64 Prozent vermindert! Je mehr die englische Ausfuhr in die Kolonien aus betrachtet, niemals an der Aushöhlung der Kaufkraft der Völker Europas und be. sonders der arbeitenden Massen interessiert sein.
den Unternehmungen führten.
Die tschechoslowalische Textilindustrie kann sich ohne Export auf ihrem heutigen Stande nicht behaupten.
Sie muß exportieren, wenn sie existieren will. Alle Maßnahmen der inneren und äußeren Wirtschaftspolitik des Staates, die diesen Export bedrohen, gefährden ihren Bestand und damit nicht nur die Textilindustrie allein und die von ihr beschäftigten Arbeiter und Angestellten, sondern die gesamte Volkswirtschaft. Nach einer Erhebung des Statistischen Staatsamtes waren
Von der Zusammenarbeit der europäischen Textilindustrie sind wir aber noch weit ent fernt. Darum wird es eine Aufgabe uns serer Handelspolitik sein, unserer Textilindu strie das Absatzgebiet in Mitteleuropa und den Abjatz auf dem übrigen Weltmarkte durch Abschluß vorteilhafter Handelsver
Es wäre verfehlt, diesen erschreckend hohen des britischen Weltreiches zurückgeht, desto intenExportverlust unserer Exportindustrie seit 1928 fiver wird die englische Textilindustrie bestrebt Ende Mai 1930 in der Textilindustrie allein auf die Krise zurückzuführen. Die Welt- fein, diesen Verlust durch gesteigerte Ausfuhr in wirtschaftskrise hat die gegenseitige Absperrung andere Länder, auch in Länder des europäischen 358.370 Personen beschäftigt! der einzelnen staatlichen Wirtschaftsgebiete außer Festlandes, die unser Hauptabsatzgebiet bilden, Das war im Jahre 1930, als die Weltwirt- ordentlich gefördert. In einer Zeit, in welcher wettzumachen. schaftsfrise bereits auf das industrielle Leben der der Welthandel einen beispiellosen Verfall erlebte Tschechoslowakei ihre ersten Schatten geworfen und wie niemals zuvor die Notwendigkeit welthatte. Vorher, in den Jahren günstigerer Export- wirtschaftlichen Güteraustausches erwiesen wurde, verhältnisse und besserer Beschäftigung, hat die begann das Schlagwort Autarkie" die HandelsTertilindustrie einer größeren Bahl von Men- und Zollpolitik nicht nur der Agrarstaaten, sonschen Erwerb und Existenz gewährt. dern auch der Industrieländer zu beherrschen. für die sich daraus die Notwendigkeit ergibt, durchträge vor allem zu erhalten. Sie fellte Obwohl die Erkenntnis heute Allgemeingut ist, innige Zusammenarbeit, durch Aus- sich daber immer vor Augen halten, daß der Zudaß die wahnwißige Zollpolitik die Weltwirtschaltung von Verlustquellen und durch er sammenbruch unseres Exportes nicht nur die schaftskrise mit heraufbeschworen hat, wurden die höhte Pflege und Förderung des Textilindustrie vernichten, sondern indirekt Der Export ist das Rückgrat der tschechoslo- 3ölle gerade in den Krisenjahren fortgesetzt er- Absages in Europa selbst ihre Exi- unser gesamtes Wirtschaftsleben wafischen Industrie. Das gilt ganz besonders höht, in einzelnen Ländern in einem solchen stenz zu behaupten. erschüttern würde.
Schrumpfender Export.
F. R.
Winterröcke, Hubertusmäntel, Raglans Kaufet
Schutzmarke
Union der Textilarbeiter
b. G. für das tchechos!. Staatsgebiet, Sitz: Reichenberg. Schleusengasse 12.
Mitgliederstand: 58.000.
Gausekretariate bestehen in:
Asch, Freudental , Jägerndorf , Mähr.- Schönberg, Reichenberg, Römerstadt, Rumburg , Teplitz , Trautenau , Zwittau.
Ortsgruppensekretariate bestehen in:
Asch, Arnau , Arnau , Braunau , Mähr.- Schönberg, Mähr.- Trübau, Neudek , Reichenberg, Rumburg , Teplitz , Trautenau , Warnsdorf. Der Verband gewährt an seine Mitglieder:
Arbeitslosenunterstützung, Notfallunterstützung, Streikunterstützung, Entbindungsunterstützung, Hinterbliebenenunterstützung und Rechtsschutz.
Ausgezahlte Arbeitslosenunterstützung seit 1. April 1925: Kč 185.89.042-.
Ausgezahlte Arbeitslosenunterstützung in den Jahren:
2125
1931...
1932
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Kè 37,437.818 70 64,828.782.95 47,149.736: 50
2126
Sitz Reichenberg
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ist die stärkste Gewerkschaft der Bekleidungs-, Leder-, Schuh, Hut- und Handschuhindustriearbeiter.
Genossen u. Genossinnen, werdet u. werbet Mitglieder für diesen Verband.
2133
in der Tertilabteilung euerer Konfumgenossenschaften
Racck& Bloch
2132
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Erzeugung moderner Damen-, Backfisch- u. Kindermäntel
F. Řezáč& Co.,
Damenmäntel- und Herrenkleiderfabrik.
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2127
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