Nr. 260
Dienstag, 7. November 1933
site 3
und Abgaben
Die Einnahmenseite des Staatsbudgets zeigt folgende Konstruktion:
1934
1933
Ertrag der Staatsbetriebe 1.267,698.970 1.452,435.310 Steuern und Abgaben 3.847.084.900 4,273,617.000 Prag . 7. November. Daß in der heutigen Berlin , 6. November. ( Wolff.) Als erster Zenge weichen Prügelzenen im Reichstag gekommen ist. 621,838.000 795,437.000 Berhandlung der Fememörder Heines den An- erscheint auf der heutigen Zeugenliste Polizeipräfi Bet dem letzten Zusammenstoß am 6. Dezember Zölle. geklagten Torgler , dessen persönliche Lauterkeit den eines Breslau . Der Angeklagte Dimitrow hinter dem Präsidententisch bin ich hingerannt und Stempel und Rechtshabe versucht, ette Prügelei zu verhindern 1.207,400.000 1.254,200.000 auch ihm bekannt sein muß, der tückischen Heße ist für die heutige Sigung noch ausgeschlossen. Heines. Ihre Rolle war nicht so zurüdhaitend. Sie war nach meiner Meinung absolut so.
gebühren.... Sonstige Verwaltungsein. nahmen( einschl. der Verzugszinsen ustv. des Kapitels 20)..
.
687,818.120 858,480.750 7.631,839.990 8.634,170.060 Die übliche tabellarische Uebersicht über den Ertrag der Steuern und Abgaben fehlt leider im heurigen Motivenbericht. Wir führen daher aus ber Einnahmenseite des Kapitels 20( Finanzmi nisterium) nur die wichtigsten öffentlichen Abgaben an. Wie alljährlich, werden auch heuer im Finanzgesetz für Zwecke der Selbstverwaltung, verschiedener Fonds, der Lehrergehalte, der Arbeitslosenfürsorge usw. aus der Einkommensteuer, der Umsatzsteuer und einer Reihe anderer Steu ern und Abgaben zuweisungen in der Höhe von rund 2750 Millionen vorgenommen, die in der Gruppe III des Budgets( Anteil der Selbst verwaltungsförper usw. an den staatlichen Steuern und Abgaben) ausgewiesen sind.
Jm Kapitel 20( Einnahmen des Finanz ministeriums) werden die Steuern usw. nur nach Abzug dieser Zuweisungen ausge wiesen. Da den Steuerzahler sicher die Gejamthöhe der Steuern interessiert und nicht nur jener Teil, der nach Abzug aller Zuweijungen als Einnahmeposten im Kapitel Finanzministerium erscheint, veröffentlichen wir nachfol gend die ausgewiesenen: Seuern und Abgaben in ihrer vollen Söhe. Eine eingehende Gliederung nach direkten sowie nach Konsum- und Handelssteuern behalten wir uns für später vor.
Direfte Steuern:
1934
1933
Einkommensteuer.... 1.095.000.000 1.044,000.000
Militärtare als Zuschlag
zur Einkommensteuer
( neu)
Allgem. Erwerbstener
Besondere Erwerbsteuer. Grundsteuer
Hauszinssteuer( zur Gänze
an Länder u. Gemeinden
überwiesen)
Rentensteuer
Tantiemensteuer
Steuer von höheren
Dienstbezügen
Verzugszinsen von direk
35,000.000*) 20,000.000
70,000.000
70,000.000
78,000.000 80,000.000 105,894.200 111,001.900
6,000.000
ten Steuern..... 120,000.000
Umsatzsteuer:
•
34.400.000
Umsatz- u. Lurussteuer 2.234,946.000 2.448,546.000 Hiezu Verzugszinsen Zölle:
.
Zölle, Zollgebühren und Verzugszinsen
Spiritussteuern
Hefesteuer
Zudersteuer
Mineralölfteuer
Züdholzsteuer
Glühbirnensteuer
beschuldigt und daß dieser Polizeipräsident, att dessen Händen Blut flebt, die Manieren Torglers anstößig findet, überrascht nach dem samstägigen Erie des Sadisten Goering keineswegs. Es ist auch nicht das Entscheidende des heutigen Proetages.
Dessen hervorstechendstes Merkmal ist die Tatsache, daß nach den„ ficheren" Belastungszen
Heines behauptet, am Tage des Reichstagsbrandes in einer Versammlung in Gleiwit gewesen zu jein und erklärt dann:
Ich fühle mich hier auch als Vertreter der SA. und deshalb will ich das eine sagen,
daß die SA. faum mehr versteht und das
muß auch einmal gegenüber dem Auslande
zum Ausdrud gebracht werden – mit welchem
Ermächtigungsgesetz bis Mitte 1934
Die politischen Minister empfehlen Verlängerung
Prag , 6. November. Amtlich wird gemel det: In der Konferenz der politischen Minister wurde heute der Beschluß gefaßt, der Regierung zu empfehlen, fie solle der Nationalversammlung eine Novelle unterbreiten, derzufolge die Gültig feit des Ermächtigungsgesetzes bis zum 30. Juni 1934 verlängert wird.
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Die Novelle dürfte nach den getroffenen Dispositionen bereits in der Mittwochsizung der Rammer, die für elf Uhr vormittags anberaumt ist, aufgelegt und ehestens in Behandlung gezo gen werden, da das bisherige Ermächtigungsgesetz bereits am 15. November d. I. abläuft. Die Bestrebungen von bürgerlicher Seite nach zeitlich unbegrenzter Verlängerung des Er mächtigungsgesetzes scheinen nunmehr endgültig erledigt zu sein. Aus der amtlichen Fassung des Rommuniquees geht nicht deutlich hervor, ob auch fachliche Aenderungen an dem Inhalt der Ermächtigung geplant sind.
daß Torgler mitten dabei war und feinestvegs be schwichtigte, sondern absolut bei denen war, die die Schlägerei inszeniert hatten.
Auf Fragen des Rechtsanwalts Dr. Teichert erklärt der Zeuge, er selbst habe mit Tanev nicht gesprochen, aber nach seinen Beobachtungen habe sich Eanew mit Straßert gebrochen deutsch unterhalten.
Der Bluthund vor dem Reichsgericht Goering beschimpft in Helden pose die wehrlosen Angeklagten. Langmut die Angeklagten hier behandelt metscher bestätigt das.
gen, die man in der Gestalt nationalsozialistischer Abgeordneter gegen Torgler aufgeboten hat, 184,325.000 170,514.000 die Belastungszeugen gegen die Bulgaren auf100,000.000 112,000.000 marschieren. Leute, von denen sich herausstellt, 13,000.000 15,000.000 da fie seit Jahren Spigel und Denunzianten arbeit für die NSDAP leisten, befunden, eben 6.000.000 falls mit absoluter, jeden Zweifel ausschließender Sicherheit, in Popoff den Mann zu erkennen, 120,000.000 der bei einem Rommunisten namens Kämpfer cin- und ausgegangen sei. Sie wissen genaue Eitt zelheiten über die kommunistischen Zusammen fünfte bei Kämpfer zu erzählen, so die groteske 34,400.000 Tatsache, daß in geheimen Besprechungen die Internationale" und andere kommunistische Kampflieder gesungen worden seien. Man merkt 663.000.000 830,500.000 den Aussagen der Frauen an, wie sie ihrer Abneigung gegen den mißliebigen Nachbarn Luft machen. Dessen Anwesenheit im Gerichtssaal 418,140.900 473,185.000 wäre von entscheidender Bedeutung für das 48,500.000 60,000.000 Schicksal des beschuldigten Bulgaren und für die 690,610.000 623,000.000 Beurteilung der Zeugenaussagen: aber, fiche da, 186,000.000 Stämpfer ist flüchtig" und der Hauptbelastungs83,800.000 euge steht im Nachrichtendienst der SA ! Die Zu83,800.000 euge steht im Nachrichtendienst der SA ! Die Zu10.000.000 fammenhänge find flar. 3.000.000
Konsumsteuern:
Schaumweinsteuer
Allgemeine Getränkestener:
a) auf dem Lande
b) in den Städten
Biersteuer..
Fleischsteuer:
a) auf dem Lande
150.000.000
60,500.000 12,000.000 2,500.000
.
43.000.000
•
•
9.000.000 453,600.000
•
93,300.000 24,000.000 22 800.000 180,000.000
Gebühren:
b) in den Städten
Verzehrungssteuer
Kohlensteuer.
Auch jener Zeuge ist nicht uninteressant, der 71,800.000 den Bulgaren , welcher kein Wort deutsch fann, in 8,200.000 deutscher Sprache reden hörte.
456,994.000
102,000.000
werden.
Bünger entschuldigt sich
Dr. Teichert: Tanew versteht aber auch heute noch kein Wort deutsch. Der bulgarische Dol.
„ Schlagt die Fascisten, wo ihr sie trefft!
Der Vorsitzende unterbricht den Zeugen und Der Zeuge Straßert war zehn Jahre lang erklärt, daß dies nicht hierher gehöre. Der Prozeß Mitglied der KPD . und als technischer Angestellier siehe jich im wesentlichen deshalb in die Länge, tm Start Liebknecht Haus und auch in der Nachrich weil sehr viele Fragen gestellt werden. Es tomme tenabteilung beschäftigt. Er ist im Jahre 1981 aus hinzu, daß die ganze Angelegenheit mit ausgedehnt der Partei ausgetreten wegen verschiedener Diffe werde auf die Frage, inwieweit der Kommunismus renzen. überhaupt Schuld sei an derartigen Vorkommnis- Torgier: Hatten Sie den Eindruck, daß s sen. Das erfordere selbstverständlich weitgehende der Partei const war mit der Bekämpfung jeder Erörterung. Wenn es sich nur um Van der terroristischen Einstellung? Lubbe gehandelt hätte, wäre es schnel ler gegangen.
Moralischer Fememord an Torgler
Heines: Es ist im Prozeß mehrmals gejagt worden, daß Torgler Konziliant jei. Ich muß schon jagen, daß ich Torgler auch oft in anderer Weise fennen gelernt habe. Torgier ist der 3ynifer, dem ich absolut die Teilnahme an dieser Brandstiftung ohne weiteres zutraue. Er hat wohl mandymal bessere Formen als andere Kommunisten, aber in Wirklichkeit war er immer der, der die Heyze anschürte. Wenn irgend etwas war, sah man Torgler immer, wie er die anderen vorwärtstrieb. Er war
nicht derjenige, der geschrien hat, sondern der hinten stand und antrieb.
Das Gericht, das sich am Samstag unter dem brutalen Kommando Goerings befunden hat, 24,000.000 lie fich heute nicht nur den frechen Ausfall des Borfigender: Sie haben als Polizeipräfi22.000.000 Fememörders Heines wegen der Langmnut des dent das Recht so etwas auszusagen, weil es auch 180,000.000 Gerichtes gegenüber den Angeklagten und die zu ihrem Amtsbereich gehört. Also Sie nehmen auf offene Drohung mit dem Einschreiten der SA Ihren Eid, daß sie in dieser Zeit ständig in Glei gefallen, sondern entschuldigte sich sogar mit gewejen fint, und daß Sie am Gegenstand der Stempel, Rechtsgebühren bei ihm! Das Ausland, das der Fememörder Auflage nicht beteiligt sind? und Taxen...... 1.180.700.000 1.220,700.000 durch die SA belehren will, mußte nicht mehr be( chrt werden: man weiß, daß nicht nur die Heines und Goerings Schurken sind, sondern auch die Fahrkartensteuer.... 160.000.000 177,000.000ünger und Genossen.
Eisenbahn- Verkehrssteuern:
Transportsteuer( bis auf 3,000.000 zur Dedung des Defizits den Bahnen zugewiesen).
Gepächsteuer
⋅
80,000.000 95,000.000
Verkehrsteuern von Motorfehrzeugen:
Fahrkartenabgabe
Autobussteuer
Tagisteuer
30,000.000 30,000.000
10,000.000
Lastentrasportsteuer... 35.000.000
Zeuge: Das kann ich unter meinem Eid sagen. Torgier wendet sich gegen die Bemerkung des Polizeipräsidenten seines, er, Torgler , set der Sezer gewesen, und erklärt, gerade er habe zu wiederholten Maler verhindert, daß es zu irgend
Der Zeuge bejaht dies. Torgier: Sind nicht organisatorische Maßnahmen gegen solche Personen oder Gruppen getroffen worden?
Der Zeuge bejaht dies.
Oberreichsanwalt: Sie sagten, die Bartei habe sich wohl gegen solche Sachen gewandt, aber Unterorganisationen, wie die Rote Hilfe, hätIst en trotzdem Unterstübungen gewährt. Jit Ihnen bekannt, daß andere Unterorganisationen, wie der tionen, nach wie vor auf Gewaltmaßnahmen hin. gearbeitet haben?
Zeuge: Das ist richtig. Oberreichsanwalt: Ist Ihnen bekannt, daß die Parole„ Schlagt die Fascisten" im Rotfrontkämpferbund und in den Flugblättern der Partei. organisationen immer wiederholt worden ist? Zeuge: Mir ist bekannt, daß diese Parole vor Ruth Fischer ausgegeben worden ist, die ausgeschlossen wurde.
Er hörte Tanew deutsch sprechen
Als Belastungszeuge gegen Tanem wird dann der Kaufmann Bannert vernommen. Er belundet, daß er früher Mitglied der KPD und bis zum November 1928 bei der Roten Hilfe tätig gewesen
Das Budget der wichtigsten Staatsbetriebe
Gewinftabfuhr an die Staatstasse 1.436,563.900 1.528,897.100
Defizit
340,012.900 403.000.000
1934
4,500.000
1933 5,000.000
Tabakregie
1934
.
1933
Staatslotterie
1934
10,000.000
1933
Ausgaben 848,767.500 971,025.000 100,490.100 100,534.300
35,000.000
Post, Telegraph, Telephon
1934
1.178,582.000
1933
1.274,220.950
Einnahmen 2.302,931.400 2.509,922.100 121,187.300 121,216.100 1.210,211.000 1,328.876.000
Investitionen 17,600.000 10,000.000
10.000 15.000 55,700.000 110,411.000
20,687.200
20,666.800
31,291.450
54,336.850
Sonstige Abgaben:
Postsparkasse.
1934
.
Steuer von Telephon
1933
103,982.000 104,789.000
gebühren
30.400.000 32.700.000
Eisenbahnen.
1934
•
4.055,476.500
120,656.000 116.445.000 3.236,254.500
2,000.000
16,674.000
4,200.000
11,656.000
222,000.000
Gebühren für Amtshand
1933
4.229,760.800
3.738,954.600
282,000.000
819,222.000 490,806.200
lungen.
45,000.000 49.300.000
Staatsgüter und Forste.
1984
518,140.100
537,719.800
37,630.900
19,579.700
1933
544,077,200
545,696.500
43,493.800
Monopole:
Staatliche Berg- und Hüttenwerfe
1934
410,537.500
469,598.000
24,200.000
33,644.100
Salz..
Süßftoffe
Sprengstoffe
29,204.000 29,294.000
1933
532,886.700
598.440.000
26,100.000
38,287.300
2,500.000 2.500.000 9.000.000 12.000.000
Gesamte Staatsbetriebe.
1934
.
7.320,725.580
8.100,627.000
363,887.900
1.072,885.370
1933
7.867,056.299
9.073,630.000
514,324.800
1.409.594.810
*) Als administrative Einnahme veranschalgt,
aber nicht durchgeführt!
Abzüglich Personalsparmaßnahmen.
1934
-163,600.000 hiezu Ersparnisse im Personalbudget 1934+163,600.000
1934
7.157,125.580
1934 1.235,985.870