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Nr. 279.

Mittwoch, 29. November 1988.

Volkswirtschaft und Sozialpolitik| Der Film- Skandal in Prag  .

Ueberlüffige Beunruhigung

Verschiedene Blätter haben in der letzten Zett

Gefchäfte mit dem hitlerdeutschen Film.

Bette 5

heute ein aussichtsreicher Ausfuhrartikel unserer Wirtschaft wären.

Wer sich die Mühe macht, die Ausreden und Scheinargumente der Boykottbrecher zu prüfen, tommt zu feinem anderen Schluß, als daß der Es ist wieder einmal etwas über die Sinschaft darin sehen, daß sie für die Bezahlung verwirren! Es gibt hier nur eine Wahrheit- Boykott notwendig ist. Niemand lasse sich also sehr häufig über eine beabsichtigte Verteuerung tergründe des Prager   Filmstandals belannige von 45 Auslandsprodukten gefährlichster Art for und die heißt: Jeder Betrag, der für reichs­der Benzinmischung geschrieben und die Sache so worden, der darin besteht, daß in unserer Stadi gen soll und dafür nichts anderes erhält als die deutsche   Waren gezahlt wird, mehrt die Waffen dargestellt, als ob nun schon ernsthaft darüber be- mehr reichsdeutsche Filme als je zuvor aufge- Ateliermiete für den neunten Teil dieser Filme. der Menschheitsfeinde, setzt die Folterwerkzeuge raten würde. Einige tschechisch- nationalsozialistische Brager Kinolassen monatlich Hunderttausende rechnet und als plumpen Bluff entdeckt, wird geknechteten deutschen   Volkes und vergrößert die führt werden, daß auf dem Umweg über die Aber für den Fall, daß man den Vorteil" nach der SA in Bewegung, verlängert die Leiden des Blätter haber jogar schon einen Phantasiepreis in die Sassen der Hakenkreuzlerischen Berliner gleich noch ein zweites Sugeständnis der liebens- furchtbare Gefahr, die Europas   Zukunft bedroht. von rund fünf Ke pro Liter der neuen Benzin- Filmindustrie fließen. würdigen Goebbels  - Lakaien ausposaunt: die Ber mischung genannt. Das hat naturgemäß seine verderblichen Wirkungen ausgeübt, indem heute der Automobilabiat fast völlig stagniert, weil es fich jeder überlegt, ob er unter diesen Umständen einen Wagen laufen soll. Die Automobilfabriken gehen alle zu bedeutenden Restrinktionen über, in­dem sie teils Arbeiter und eBamte entlassen, eine größere Zahl von Beschäftigten aussehen und die Arbeitszeit verkürzen. Den Schaden trägt natur­gemäß wieder die Allgemeinheit, indem das Heer der Arbeitslosen steigt und die Ausgaben für die Arbeitslosenfürsorge erhöht werden.

Ehrennotwehr.

Die Prager Filmverleihfirma Meißner hat liner, man höre und staune, sollen sich bereit einen Vertrag mit einer der größten Berliner erklärt haben, an ihren Prager   Filmen auch Filmvertriebsgesellschaften abgeschlossen, als defünstler mitwirken zu lassen. Dazu laun einen winzigen Bruchteil nichtarischer In diesen Tagen bin ich bewußt und absicht­jen Folge in nächster Beit vierzigreichs. nur bemerken, daß Konzessionen der Berlich beleidigt und verleumde: worden. Leider beutsche Filme in die Tschechoslowakei   liner Filmschieber' im Interesse des Auslands- war es mir nicht möglich, den üblen Gefellen, eingeführt werden sollen. geschäfts niemandem imponieren fönnen, feit der das getan hat, an Ort und Stelle auf sein fation zu betrachten. Wir haben uns über die den Boykoti in fast allen Ländern Europas   und freische gelangte nämlich auf Radiowellen aus Es liegt uns fern, diese Nachricht als Sen bekannt ist, daß dieses Auslandsgeschäft durch dreckiges Maul zu schlagen. Sein blödes Ge­Gesinnungsfestigkeit kapitalistischer Unternehmer Ameritas erfreulicherweise arg gelitten hat. Aber einer entfernten Stadt an mein Ohr. Man muß nie irgendwelche Illusionen gemacht, wir wissen es ist im übrigen auch dabei wissen, daß ich ein Emigrant bin. außerdem, daß die Firma Meißner bei ihren Ge­industrie Vorgänger und Mitbewerber hatte, schäftsverbindungen mit der hitlerischen Film­und es ist uns nicht unbekannt, baß in den let

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Aber selbst wenn ich dem Gesellen Auge in völlig gleichgültig, ob sich die Goebbels  . Lakaien nordischer" oder astatischer" Kassen. Auge gegenüber gestanden hätte, wäre doch eine Büchtigung unmöglich gewesen. Denn dieser magnete zu bedienen belieben. Wann läßt sich nur in Begleitung einer bis an Wir haben uns an den zuständigen Stellen ten Wochen eine ganze Reihe hiesiger Filmver und auf das Vergnügen, charakterfeste Juden im die Zähne bewaffneten Bariatruppe sehen. Er informiert, was denn an diesen Gerüchten eigent- leihbirektoren öfter in Berlin   als in Brag waren. Dienſte antisemitischer Auftraggeber und den ist selber ein Paria, der ein großes, chedem lich wahres sei und konnten dabei erfahren, daß Daß unter diesen Herren eine stattliche Anzahl Barrandov als Schauplas gleichgeschalteter fultiviertes Volk unterjocht hat, das nun in Bar­in dieser Sache überhaupt noch feinton, Nichtarier ist, kann auch nicht überraschen. Schundfabrikanten zu sehen, legen wir wahr. barci versunken ist. treter Antrag unterbreitet worden ist. Es Nur für Anhänger der Raffentheorie mag eshaftig wenig Wert. Man made fich doch flar, Da man diesen Burschen heute also unter handelt sich bisher nur um eine private Auf- ein Problem sein, daß es unter den Juden Sel da die Filme, die da in Prag   hergestellt werden die regierenden, durch viele Paragraphen geschü faiiung des Landwirtschaftsministers Hodža, den und Märtyrer wie Rosa Luxembura, Eis sollen, auch für die Verbreitung in Deutschland   ten Wachthaber rechnen muß, ist es mir nicht mit welcher sich aber weder die Regierung noch die ner und Landauer, wie Rathenau   und Theodor bestimmt sind und schon deshalb den von Goeb einmal möglich, seinen berüchtigten Namen zu in Betracht kommenden Referenten überhaup: be. Bessing gibt- und daß es darunter eben auch bels verordneten Geist oder die von ihm ge- nennen. Gleichwohl muß ich mich gegen ihn schäftigt haben. In Verbindung mit der geplanten Leute gibt wie diese Prager   Vertragspartner der duldete Geistlosigkeit und Verlogenheit aufweisen wehren. Denn alle Welt hat seine Schändlich­Reduktion der Weizenanbaufläche soll der Anbau Sitlerschen Filmlafaien. feiten gehört. der Zuderrübe erweitert werden, so daß etwa 25 Wir sehen feinen Grund, und mit ihnen So also steht es mit den Vorteilen" des Er sagte: Da sind diese feigen Emigranten Millionen Meterzentner Rübe zur Verfügung auseinanderzusetzen. Wir haben nicht einmal Boykottbruchs. Und es gibt schlaue Leute unter in das Ausland gelaufen und haben geschrien: ftünden, von denen rund 16 Millionen Wieter- nötig, ihnen zu fagen, was wir von ihnen hal- den Verteidigern der reichsdeutschen Filminva Silfe! Die Ticheka ist hinter uns her!" zeniner für die Zuderproduktion Verwendung fin- ten. Denn sie wissen sich selbst sehr richtig ein- fion, die deshalb nicht von ihrem Vorteil, son- arme, dumme Ausland hat ihnen geglaubt. Und den tönnten. Aus den restlichen neun Millionen zuschäßen. Würden sie ihre Geschäfte für fauber dern nur von der Notwendigkeit reden, sie zu dabei sind diese Burschen nichts, als ganz ge Meterzentner soll nach der Meinung des Herrn halten, dann brauchten sie nicht die Herkunft der dulden. Es wäre nachteilig für die Erhaltung wöhnliche Langfinger, hinter denen der Staats­bodža Spiritus gebrannt werden, üm nun den von ihnen vertriebenen Waren zu verschweigen, der deutschen Sprache und Kultur, so meinen anwalt mit einem Stedbrief her ift!" notwendigen Ablaß zu schaffen, möche Hodža eine dann würden sie auf das Plakat, das Programm fie mit einem nicht immer fleidfamen nationa notwendigen Absatz zu schaffen, möche Hodža ein und den Vorspann dieser Filme die empfehlende len Augenaufschlan, wenn diese Filme nicht mehr Langfinger? Nun wohl! Ich mußte mein Bater Das hat er hinausgeschrien in alle Welt. neue Benzinmischung im Verhältnis von 1: 1 ( Benzin und Spiritus) schaffen, was einer Ver- eſtſtellung seben: Hergestellt in Berlin   unter zu uns kämen. Wir wollen nicht so boshaft sein land verlassen, weil Langfinger hinter mir Aufsicht und mit Genehmigung des Propa zu untersuchen, ob diese nationalen Sorgen aus waren. Sie haben mir alles gestohlen. Meine doppelung der Spiritusbeimischung gleichfäme. gandaministers Goebbels." dem Gemüt oder aus dem Inseratengeschäft er­

werden.

fährlichste an ihrem Treiben. Da sie Daß sie es nicht tun, ist allerdings das Gewachsen sind wir wollen nur feststellen, daß Arbeit, an der ich hing, für die ich all meinen

durch Verschweigen und Beschönigen, durch Beruhigung und Ablenkungsmanöver bas boykottwillige Publikum irreführen wollen, ist es nötig, einmal auf die immer wiederkeh renden Argumente der Boykottbrecher einzu gehen, um die nötige Klarheit zu schaffen.

sie auf einem Irrtum beruhen. Je größer nämlich die Invasion reichsdeutscher Filme wird, desto größer wird auch die Zahl der anständigen Filmbesucher, die aus Schen davor, die Hitlerbarbarei zu unterstüßen, auf den Besuch deutscher Filme überhaupt ver­zichten,

guten Willen, alle Kräfte meines Lebens ver­braucht habe. Meinen Vertrag, anerkannt von allen Gerichten der Welt, der mich schützen sollte vor plötzlicher Willfür, die Sicherheit meiner Wohnung, den Schuß meiner Familie, alles haben sie mir genommen. Aber sie waren auch vor Bargeld nicht bange. Hunderte von Mil­tionen an Wert hatte die Arbeiterschaft in men. schenlanger Sparsamfeit zusammengetragen int

Gegen diese Pläne hat sich begreiflicherweise fogleich ein heftiger Proteststurm entwickelt, der wahrscheinlich auch dazu geführt hat, daß man die Sache agrarischerici s bisher nicht weiter verfolgte. Die erhöhte Spiritusbeimengung, würde nämlich abgesehen von der Verteuerung des Treibstoffes, auch eine ganz neue Konstruktion der Explosions motoren no wendig machen, die man den priva­ten Automobil besigern wohl faum wird aufzt gen fönnen. Wir zweifeln auch sehr daran, daß das Eisenbahn- und Postministerium, die ja zahl reiche Autobusse im Betriebe haben, dazu ohne weitere3 ihre Zustimmung geben fönn en, ebenso wenig wird wohl auch das Handelsministerium und das Ministerium für öffentliche Arbeiten da­von begeistert sein fönnen. Uebrig bleibt alio nur haben sie die Deffentlichkeit wirklich für so aus Bezirken stammen, in denen deutsche Kultur das Landwirtschaftsministerium, das diese Pläne dumm gehalten zu glauben, daß die braunen heute noch möglich ist, nur wenn man die Goeb heimen, Jugendhäusern, Fabriken und Kontoren, forciert und damit eine schädliche Beunruhigung Berliner   Filmgauner ihre Produkte dem Aus- bels- Produkte ablehnt, kann man das hiesige die sich die Arbeiterschaft errichtet hatte? Wer fchafft, die niemandem einen Vorteil bring:. Heute, land schenken werden? Es ist auch sehr schnell Filmkapital zwingen, seine Geschäftstätigkeit in nimmt das& aus den Kassen dieser Einrich­wo man mehr denn je alle Kräfte darauf konzen- wieder um diese Sache still geworden aber die eine neue Richtung zu lenken, und das San- tungen? Das ging nicht anders, meint Ihr? Gut! trieren sollte, neue Arbeitsmöglichkeiten zu schaf- Firma Meißner wartet fett mit einem neuen els ministerium veranlassen, seine ber fen, ist es ein geradezu unverantwortlicher Veicht Argument desselben Schlages auf. Sie stellt es fehlte Einfuhrpolitik zu ändern. Statt die reichs finn, mit undurchdach en Plänen und Schlagwor- als ein vorteilhaftes Zugeständnis der Berliner   deutschen Filme zu begönnern, sollte man die ten bestehende Ansätze zu einer Besserung zu zer- hin, daß fie für die vierzig Filme, die man ihnen Herstellung deutscher Filme hier in Prag   for stören und im Gegenteil die Arbeitslosigkeit zu er in Brag abnimmt, fünf eigene Filme am Baran- dern und fördern. höhen. Wir glauben, daß es Pflicht der Regierung dov drehen werden. Um dieses Arqument anzu wäre, offiziell von diesen phantastischen Plänen erkennen, müßte man freilich das kleine Einmal abzurücken und die an dieser Frage interessierten eins verlernt haben in jedem anderen alle Bevölkerungsfreise zu beruhigen. jb. fann man keinen Vorteil für die heimische Wirt

Eine Prager   Verleihfirma hat seinerzeit mit den Ablenkungsmanövern begonnen, als sie be- da durch die Methoden hiesiger Filmverleiher dem Lande, aus dem ich fliehen mußte. Der hauptete, bas Geld für die von ihr vertriebenen die Unterscheidung zwischen deutschen und hitler  - schimpfende Paria hat sie stehlen lassen und unter reichsbeutschen Filme gehe nicht nach Deutsch   deutschen Filmen sehr erschwert worden ist. Nur eine Stomplicen verteilt. Ihr glaubt nicht, daß land. Vor Lächerlichkeit hatten die Herren. Die wenn man die Goebbels- Produkte ablehnt, kann eine Stomplicen verteilt. Ihr glaubt nicht, daß das verkündeten, offenbar wenig Furcht. Oder man Platz für jene deutschen Filme schaffen, die er sie verteilt hat? So fragt: wer sitzt in den Erholungs­

Die Summen, die heute noch nach Berlin  gehen, fönnten einem besseren Zwed dienstbar

gemacht werden,

Ich hatte aber auch eigenes Geld. Zweitausend Mark waren es. Sie waren von mir eingezahlt in eine Stasse, die mich vor Alterssorgen schützen sollte. Es ist mein eigenes Geld. Das habe ich schriftlich, schwarz auf weiß. Aber der Paria lieg mir einen Wisch schreiben, auf dem steht, mein Geld sei nicht mehr da! Was für eine Begrün­dung er gab? Ihr Gutgläubigen. Gar feine!!! Hunderte meiner Brüder haben Jahr um Jahr Beiträge gezahlt zu einer Invalidenkasse. haltsschwere Blatt... Fünfzehn Sekunden liegt Man hat sie invalide geschlagen. Nun tamen fie, sie so... ihre bescheidene Rente zu holen. Man sagte ihnen, es sei mit den Prinzipien des neuen Staates nicht vereinbar, ihnen ihr Recht zu geben.

besser auch deshalb, weil solche deutschen Filme

mählte. Iljitsch schließlich, der dritte, war im Die Mutter. großen Böllerkriege gefallen. Sein Leib moderte Stizze von Pierre. irgendwo unbekannt im Massengrab. Georg aber, der stolzeste der vier, lebte, weit, weit fort von Aber als sie sich aufrichtet, ist ein Wunder Frau Dimitrow, die Mutter des ange den Augen der alten Mutter, ein Gehester und geschehn... Aus Mutter Dimitrow, der stillen flagten Bulgaren  , ist nach Leipzig   gefahren, Gejagter, im Ausland. Aus der Heimat ver- hindämmernden Greisin, war die Mutter der Gericht für ihren unschuldigen trieben, schlug er sich irgendwo draußen herum. vier geworden. Die Mutter, die bereit war, an Sohn aufzutreten. Kein Brief erreichte fie, tein zärtliches, aufmun der Schwelle des Grabes noch einmal hervorzu Achtzig Jahre war sie alt. Eine kleine, terndes Wort konnte ihn erreichen. So war er treten und zu kämpfen, zu kämpfen für ihn, den stille, vom Leben gehetzte Frau, mit furzem, verschollen viele Jahre schon. Aber sie hatte ihn, Letzten, der ihr noch geblieben war, Georg schlepepndem Gang und einem tausendfältig ihren Georg, den einzigen, der noch lebte von Dimitrow, den Helden in Ketten­zerfnitterten Gesicht, in dem zwei altersmatte diesen vier, diesen vier, die alle mit der gleichen Augen gütig und durch einen Schleier leiser inneren Gläubigkeit ins Leben getreten waren, Wehmut in diese Welt blickten. In einem Man- nicht vergessen! Die träumende Erinnerung der sardenstübchen im Voltsviertel von Sofia   ver Greifin umspann sein Bild mit tausend beglüden mit dämmerte ihr stilles Leben, das der Erinnerung den Einzelheiten. Mochten sie ihm auch zu der und dem Vergessen gewidmet war. Zuchthaus verurteilt und ihm die bürgerlichen seine Ehrenrechte abgesprochen haben, für sie war er ten makellos."

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Große Worte lagen ihr nicht. Sie kannte nicht Segen und Fluch theatralischer Effekte. Er ist unschuldig---- sagte sie leiser Stimme und umflammerte den Arm Nachbarin, er ist unschuldig, so wahr ich Mutter bin. Und ich werde ihn ret

-!"

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Tausenden von Familien haben sie ihre farge Armenunterstügung gestohlen. Darauf bat niemand ein Recht? Jeder Kulturstaat erkennt Hungernden dieses Recht zu, wenn er nicht im­stande ist, für Lohn und Brot zu sorgen.

Ganz gewöhnliche Langfinger? Ach nein. Sie sind mehr als das. Sie sind Näuber und Mörder vom Obersten bis zum Geringsten. Als sie mir alles gestohlen hatten, was ich mein eigen nannte, wollten sie mir ans Leben, wie sie so vielen ans Leben gegangen sind, um ihre An­fläger zu vernichten.

Darum bin ich ein Emigrant. Dieser Bursche, von dem ich oben sprach, hat mich be­D, Mutter Dimitrow, die fleine, in sich Der Kreuzzug der Mutter begann. Sie, die schimpft. Mich und zehntausende meiner Kame­gelehrte Frau mit dem schlohweißen Haar, hatte Mutter Dimitrow lebte einsam, in sich ver feit vierzig Jahren nicht die Stadt verlassen raden. Er wollte ihnen nach allem auch noch viel zu vergessen. Wieviel Schläge hatte diefes arme Herz aushalten müssen, bis es von nicht sunken, an der Peripherie des Lebens; ein welles hatte, packte ihre wenigen Sachen, verschloß das die Ehre stehlen. Dieser Räuberhauptmann. geweinten Tränen müde wurde und leiser zu Blatt gleichsam, daß der Winter vergessen hatte Mansardenstübchen und fuhr hinaus in die Aber warte Bursche! Es wird der Tag kom­schlagen begann. In verzweifelnder Liebe hatte und nun, dürr und nußlos, am Baume des Welt.  - Nach Wien  , wo sie den heiligen Schwur men, an dem dich niemand und lein Paragraph von der Unschuld ihres Sohnes erflingen ließ, mehr schüßt. Dann wollen wir weiter mit dir es aufgezudt, als man ihr Wladimir, ihren Daseins hing. nach Paris  , wo sie an die Gewissen der Menschen rechten. Wir freuen uns auf diesen Tag. Aeltesten, nahm. Als er am Galgen hing, ein Bis das Leben, das Leben in seiner ganzen appellierte. In leisen, eindringlichen, stoden- Und du wirst uns nicht entgehen. Das Märtyrer der Freiheit, marmorbleich und ent­ſeelt, während die unnatürlich erweiterten Augen Härte und Grausamkeit, in den Frieden ihres den Worten Eine Sterbende, die ihre Mission schwören wir dir zu! Der Rote Hans. eine stumme Anklage hinausschrien, hatte die Mansardenstübchens brach. Ein Zeitungsblatt auf dieser Welt zu Ende führte--: Mutter Wunde zu bluten angefangen. Eine jener ent- flatterte in diese kleine Welt, um die schon die zu sein bis zum letzten Atemzug! feglichen, vernichtenden Wunden, die nie mehr Dämmer des Todes flossen. Die zitternde Hand heilen fönnen, die nie vernarben, weil sie in Wutter Dimitrows griff zur Brille, aus den unser Leben hineinwachsen und wie unbarm wehmütigen Augen brach eine heiße Angst. Todesurteil gegen Dimitrom?" las fie, herzige Schatten uns folgen, wohin wir auch gehen mögen... Dann erschossen sie Leo, den während die Finger ratlos über das Papier  Jüngsten. Ein Kind fast noch; feurig hingegeben strichen. seinem schwärmerischen Idealismus. Als er auf Wer hat den Reichstag   in Brand gestedt?" der Barrilade stand und mit den suchenden Goering   ruft: An den Galgen mit dem Händen in den Himmel einer besseren Welt griff, Salunken!" Der Körper der Greisin sinkt lautlos zerrissen zwei Stugeln seine gläubige Brust-- So fant er hin, in den Händen die Fahne, deren vornüber, nur die Hände scheinen zu leben. In flammendes Rot sich mit seinem Blute ver- fiebernder Erregung umkrampfen sie das in­

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Dimitrow vor dem Reichsgericht!"

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Ueber den großen Augustusplay in Leipzig  geht mit schleppendem Gang eine fleine, schloh­veiße Frau. An den Polizeiposten vorbei, die mit umgehängtem Starabiner ihren Dienst ver sehn, an der Sperrkette der SA vorüber, die sic mißtrauisch ansehen und nur zögernd Plag machten...

Mühsam flimmt sie die breiten Stufen

empor...

Die schweren Türen öffnen sich. Eine Mutter tritt ein, um anzuflagen...

Achtung! Büherwarte

Neu eingelangt: Levy- Lenz: Die Technik der Schwan­gerschaftsunterbrechung, statt Ke 45. nur Ke 10.( Bestellnummer 102.) Max Hodann  : Geschlecht und Liebe, statt Ke 64.tr Ke 25.-.( Bestell nummer 103.)

Zentralstelle für das Bildungswesen, Prag   II, Nekázanka 18.