Nr. 286

Donnerstag, 7. Dezember 1933

Sie fürchten Dimitrow!

Medizinische Sachverständige prostituieren sich

Das Putzmittel

Seite 3.

lichster Form zu diffamieren, wenigftens es zu ver­juchen.

Oberreichsanwalt fordert Todesurteile

,, Einige Fragen, die von Dimitrow dem An­geklagten gestellt werden, werden vom Präsi denten dem Zeugen in auffallend ente In einer der letzten Sigungen verlangte Dimi­stellter Form vorgelegt. Dimitrow verlangt die trow, an alle Zeugen eine Reihe beſtimmter Fragen Einvernahme jener Personen, welche die Proto stellen zu dürfen. Durch Fragen Torglers war ent­folle, speziell das Polizeiprotokoll, aufgestellt hüllt worden, daß einer der Belastungszeugen eine haben. Der Präsident lehnt das ab. Der Antrag Seit lang in einer Jrrenanstalt zubrachte und heute diene nur der Verschleppung der Verhandlungen. noch wegen seines Geisteszustandes in ärztlicher Be Prag , 6. Dezember. Das elende Spiel, das nungsfähigkeit des Angeklagten zur Beit der Be Stimme zu: Nein, der Ermittlung der Wahr. franten Zengen die Fragen, deren Stellung er vor­Dimitrow ruft dem Präsidenten mit starker bandlung ist. Dimitrom beantragte, diesem geistes­matt vor dem Reichsgericht mit van der Lubbe gehung der Tat habe er feinen Zweifel. aufführt, erreichte hente den moralischen Tief­Auch Obermedizinalrat Dr. Schü-Leipzig ver­heit!" Zeuge Jaeschke sagt: Wir sind zu schlug, nicht vorzulegen. Daraufhin fährt Buenger puult. Es wurden nämlich die medizinischen tritt die Ansicht, daß das Zustandsbild des Angeben."... Plößlich kann man einen tiefen Blid fällen, Sie waren ja ſelbſt längere Zeit in einem unseren Aussagen gezwungen wor. Dimitrom erregt an: Sie dürfen kein solches Urteil Sachverständigen gehört, deren Aufgabe es war, lagten während der Verhandlung im wesentlichen in die Untersuchungsmethoden werfen. Hat Sie Sanatorium!" in dem jeltsamen, die ganze Welt interessierenden eine Verteidigungshaltung war. Der Wechsel seines die Polizei geschlagen? wird der Zeuge Jaeschle Berhalten Lubbes vor dem Reichsgericht nichts Verhaltens vom 23. November sei einfach dadurch Auf diesen Versuch der Diffamierung Dimitrows Auffallendes zu finden. Sie sind dieser Aufgabe zu erklären, daß er eine andere Berteidigungshaltung gend geprügelt. Ich habe so Repswch ge- Lungensanatorium, Herr Präsident. Ich bin nich t gefragt.-" Nein. Die SA hat uns genü holt sich der Vorsitzende die Abfuhr: In einem mit einem Zynismus, mit einer Verworfenheit eingenommen habe. Es beſtünden an der Zurech- habt, daß ich alles unterschrieb." Ueber den Saal geistesgestört." Burechend nachgekommen, die in der Geschichte des Miß- nungsfähigkeit Van der Lubbes zur Zeit der Be- legt sich eine ungeheure Spannung. Die Ent­brauchs der medizinischen Wissenschaft einzig gehung der Tat teine Zweifel. Er fet auch heute hüllungen wirken fenfationell. Man hat uns dasteht. Freilich, wenn einer dieser schurkischen zurechnungsfähig und vollkommen geistig gefund. Sachverständigen, im Kampf seines Wissens gefagt, wenn ihr nicht gesteht, tommt medizinischen Sachverständigen werden ihr nach Diesberg."- Basel , 6. Dezember. ( Inpreß.) Die Baseler gegen das schlechte Gewissen sagt, die Haltung dann entfaffen. Was war denn National Zeitung" teilt mit: Diese Woche van der Lubbes sei nicht die eines Geistestranten, dort?" will der Präsident wissen. Dort war dürfte das Ende der Zeugeneinvernahme bringen, man lönne aber auch nicht von Verstellung in ein Sa Sturm und..."- Der Reuge worauf dann eine Pause von einigen Tagen ein­bricht ab und ist troß allem Rureden des Präs tritt, um dem Oberreichsanwalt Zeit für die gewöhnlichem Sinne sprechen, so flingt das dunkel genug; aber es ist keine wissenschaftliche Erilä legten Tagen aufgeworfenen Frage zu, ob das im bringen." Die Verhandlung wendet sich dann der in den sidenten nicht zum Weiterreden zu Ausarbeitung der endgültigen Anllage zu geben. rung, sondern bestenfalls eine feige Ausflucht. Reichstag verwendete Bugmittel Sangajol" die Wie die Schweizerische Depeschenagentur ber­Bäbe es in diesem Prozeß Verteidiger, jo hätten usbreitung des Feuers im Plenarsaal sehr begün. nimmt, wird die frühere Auflage entgegen ge­fie es den Sachverständigen" nicht so leicht gestigt haben fönne. Der als Beuge dazu vernommene Methoden des Herrn Gerichts- wissen Gerüchten in vollem Umfang aufredyt er macht; so aber fanden es weder fie, noch das Sausinspektor Stranowig erflärte u. a.: Wir haben präsidenten Gericht der Mühe wert, die Sachverständigen zu das Sangajol nur zur Verdünnung von Bohner. fragen, ob die Einwirkung von Giften auf van wachs verwandt, weil eine solche Mischung praktischer der Lubbe in Betracht komine. Abreiben der Möbel im Plenarsaal wurde nur sehr und billiger war, als flüssiges Bohnerwachs. Zum wenig Bohnerwachs genommen und die Füße vom Gestühl des Plenarsaales wurden im Jahre nur etwa zweimal abgerieben. Der Boden des Plenar jaales wird hiermit nicht gebohnert, weil er mit Teppichen belegt ist. Zum legten Male find im Plenarjaale die Tische und Stühle mit der Bohner­majse abgerieben worden im Herbst 1931( Seiterkeit). Der Zeuge überreicht dem Vorsitzenden ein Stüd Solz, das er auf der einen Seite mit der Sangajol bohnermasse eingerieben hat. Er erklärt dazu, er habe an beiden Seiten Brandproben gemacht und Sangajol eingeriebene Seite viel schwerer anbrannte dabei habe sich herausgestellt, daß die mit den als die andere. Nunmehr äußert sich Sachverständiger Doktor Leipzig , 6. Dezember. Für die heutige Berhand- da zur Frage der Verwendung bes Buzmittels lung im Prozeß zur Verteidigung des Reichstage Sangajol". Er schildert d'e Zusammen'enung und brandstifters find die letzten Bengen geladen, insertlärt, diefes Sangajol habe die Eigenschaft, ebenso wie die Schwertenzine, nach einer gewissen Zeit zu gefamt noch zwölf. verdunsten. Es bleibe ein geringer Rückstand zurüd, der aber nach e'niger Zeit vollkommen austrodne: und nicht mehr zu einer Gasbildung neige. Die Behauptung, daß sich durch den ständigen Gebrauch dieses Pugmittels auf den Möbeln eine Struste bildet, aus der sich beim Erbigen Gase ent. wideln, die durch eine Flamme in Brand gesetzt werden fönnen, bezeichnet der Sachverständige ais völlig abwegig.

Was im Prozeß eigentlich vorgeht, erfährt man aus den Berichten des Wolffbüros natürlich nicht; so haben wir erst auf Umwegen festgestellt, daß die lommunistischen Zeugen aus der Unter­suchungshaft, die in den letzten Tagen einver­nommen wurden, fast durchwegs angaben, ihre ersten Aussagen seien durch Drohungen und Miß handlungen er preßt worden. Was Dimitrow jagt, tommt auf besondere Weisung des Reichs­propagandaministers überhaupt nicht mehr in die Berichte. Denn das Heldentum dieses Mannes, das auch die gefärbten Berichte der amtlichen Nach wunderung und Verchrung des deutschen Volles richtenſtellen erkennen ließen, hat ihm die Be­gebracht. Man schweigt ihn tot, um ihn ungestör ter morden zu können.

Nach dem Zeugenaufruf erhebt sich der Ange­llagte van der Lubbe und erklärt: Ich habe gehört, daß in ein paar Wochen erst das Urteil kommen wird."

Der Vorsitzende erwidert, daß voraussichtlich heute der legte Verhandlungstag fei. Dann folgen nach kurzer Unterbrechung die Aus­führungen der Reichsanwaltschaft, der Verteidigung und der Angeklagten und dann würden wenige Tage nur vergehen, bis das Urteil gesprochen werden lönne.

Die Komödie

mit den Sachverständigen Nach einer längeren Bause teilt der Borsigende mit, daß der Senat die zahlreichen neuen Beweis

anträge des Angeklagten Dimitrows abgelehnt hat.

Die Beweisaufnahme wird dann mit Anhörung der medizinischen Sachverständigen fortgesetzt. Ge

heimrat Dr. Bonhoeffer- Berlin betont, daß

Auf Antrag des Oberreichsanwalts wird dann Dr. Schab in seiner Eigenschaft als Schriftfachver. ständiger darüber verhört, ob die beschlagnahmten Suttungen mit der Unterschrift" Peter" von dem als Zeugen vernommenen Werner Hirsch stammen Sachverständiger Dr. Schap: Im Vorverfahren habe

ich die Quittungen des Peter" und die des Birsch" verglichen. Es sind einige Abweichungen vorhanden, aber bezeichnend für die Identität sind die Größen verhältnisse, die Druckverbindungen, die An- und Abstriche.

Der Borsinende bittet den Sachverständigen, noch einmal die Handschriften genau zu prüfen und vor den Plädoyer3 das abschließende Gutachten zu erstatten. Der Techner Krüger wird dann über die Frane des Funktionierens des baustelephons im Reichstagsgebände befraat. Er erklärt, daß die Apparate in Ordnung gewesen seien Ueber das Geräusch, das der Garderobendiener Kohls bei feinen vergeblichen Anrufversuchen im Apparat gehört haben will, lajje jich fe ne Klarheit schaffen. Bewelsverfahren beendet

fall in Reichstagsbrandprozeß ist mit außerordent Leipzig . 6. Dezember( Inpreß): Ein Zwischen daß der Vorsitzende, Dr. Buenger, nicht davor zu lichent Befremden bemerkt worden, weil er beweist, rückschreckt, den Angeklagten Dimitrow in unglaub­

Die Sozialisten in Spanien

halten werden und der Oberreichsanwalt wird in einigen Fällen die Todes= net werden, daß das öffentliche Verfahren vor strafe beantragen. Es kann damit gerech das Urteil fchon vor Weihnachten fällen wird, Weihnachten zu Ende geführt wird. Ob der Senat steht noch nicht feft."

durch eine unbestrittene Macht über das Volk ausgeübt hat, in einem solchen Lande konnte der mit unerhörter Konzentration von allen reaftionären Gruppen, einschließlich der Kirche, der Großgrundbesizer und der Bourgeoisie ge­Ergebnisse der Ergänzungswahlen zum fpani weniger, als die Bourgeoisie in den republikani Die Feststellung der endgültigen amtlichen führte Stampf nicht erfolglos bleiben. Um o ſchen Parlament wird erst in der nächsten schen Mittelgruppen in der Nationalversamm­liches ändern. Diese Bedeutung liegt einmal Schichten der Bevölkerung darum fich von der Woche erfolgen. Sie wird aber an der politischen lung entscheidende soziale Aufgaben der demo­Bedeutung des Wahlausfalles nichts wesent fratischen Republik sabotiert hatte und manche darin, daß die Parieien, die vor zweieinhalb Republik getäuscht faben. Dies alles, und bes Jahren die Führung der Revolution übernah sonders die firchliche Aufforderung men, an Stelle des zusammengebrochenen Frauen, für die Rechtsparteien zu fimmen, ces monarchistischen Systems die Republit einführ flären diesen Wahlausfall. ten und dem Lande eine demokratische Verfas- Die Faktoren für die Schwachung des jung gaben, jetzt bei dieser Wahl eine Nieder sozialistischen Einflusses im neuen spanischen lage erlitten haben. Die bürgerlichen Mittel- Parlament wären nicht vollständig, wenn men und Linksgruppen und die Sozialistische Parte: nicht des Kampfes der Kommunist en gegen müssen große Teile ihrer Parlamentsmandate die Sozialisten gedächte. Obwohl sie mit taum an die Rechtsgruppen abgeben. Zum anderen ein bis zwei Abgeordneten in die Cortes eins aber haben diese politisch und sozial reaktionären ziehen, haben sie, da sie auch im Spanien has Rechtsparteien doch nicht den entscheidenden Hauptgewicht gegen die Sozialfascisten" ridin Sieg errungen, zu dem fie angetreten waren, ten, den Feinden der Arbeiterklasse aktiv gehol­und für den sie feine Mittel gescheut haben, fen. Sie haben im ganzen Lande nich: viel über um ihn heimzubringen. Die reaktionäre 200.000 Stimmen erhalten und machen nun den Rechte hat die Mehrheit in der Anarchisten, Syndikalisten Vorwürfe, weil diese neuen spanischen Cortes nicht er obert. Cuva 200 von 473 Abgeordneten wer­den ihren verschiedenen Gruppen angehören.

Gruppen zur Wahlenthaltung aufgefordert haben. 200.000 Stimmen das sind wenty, aber sie haben genügt, in einigen Wahlreisen Dieser geschlossene Rechtsblock zeigt die Ge- den Sozialisten soviel Stimmen zu entziehen, fahren an, die die weitere politische Entwicklung um den Sieg ihrer Liste zu verhindern. der spanischen Republik bedroom. Aber auch Jm schärften Angriff von rech's und links wenn es jest möglich war, der Sozialistischen haben die Sozialisten standgehalten! Vor fünt Partei etwa die Hälfte der in dem vorigen Jahren hatte ibre Partei im Lande 8000, vor Barlament von ihr innegehabten Mandate ab zweieinhalb Jahren annäbernd 20,000 witgli... zunehmen, ſo find die Sozialistische der! Jest stehen zu hr Millionen, die in ihrem Partei und die Gewerkschaften Vertrauen zum Cozialismus nicht zu erschüt noch immer die stärksten Organitern sind, durch den alühendea Haß und durch Zweifel an der zurechnungsfähigkeit des Angeklag sationen im Lande und ein ficherer Wall demagogische Gipfelleistungen der Realtion und ten Van der Lubbe nicht vorliegen. Ueber die Be. gegen envaige Anschläge auf die sozialen und der Kommunisten! Diese Tatsache ist von hoher urteilung der Persönlichkeit des Angeklagten Van der Lubbe erflärt der Sachverständige u. a., dak es demokratischen Grundrechte der Arbeiterschaft. politischer Bedeutung für Zvanien und jeit Es ist unmöglich, zahlenmäßig den Verlust an weitere Entwicklung." sich um einen zu Disziplinverstößen neigenden Men­schen handelt, der, eingeengt durch fommunistische Wählern und Wählerinnen für die Sozialistische Gedankengänge", ein großes Geltungsbedürfnis Partei zu errechnen, da bei den leßten Wahlen Der Maikowshi- Prozes zeigt. Bei seinem Verhalten zur Leipziger Verhand ur verfassunggebenden Nationalversammlung die Sozialistische Partei ein Glied der republi lung handelt es sich um einen Zustand, der aus der lanischen Allian; bildete, die sich vor dem Aus- Verlin, 6. Dezember. ( Inpres.) Nach sechs bewußten Zurückhaltung, die bei ihm eine bruch der Revolution auf ein gemeinsames wöchiger Verhandlung ist die Vernehmung Rolle spielt, hervorgeht und durch einen körperlichen Programm geenigt hatte, das nach ihrem Siege der Angeklagten und Zeugen im Berliner Schwächezustand noch kompliziert wurde, der sich Nach Vernehmung weiterer Beugen, die jedoch durchzuführen sei. Diese republikanische Allianz Maifowsti- Prozeß abgeschloffen worden. dann im Laufe der Berliner Verhandlung gehoben eine wesentlichen Bekundungen mehr machen kön stellte für die ersten Wahlen in der Republik wichtigsten, den entscheidenden Punft der An­hat. Der Sachverständige kommt zu dem Ergebnis, nen, erklärt der Vorfivende, daß die Beweisauf gemeinsame Listen auf, ſo daß damals die flage: wer die Schüsse auf Maitowiti und den daß sich keine Anhaltspuntte dafür ergeben, daß Vannahme beendet, fel, wenn teine Beweisanträge mehr Sozialisten ihre eigenen Anhänger nicht zählen Bolizei- Wachtmeister Zaurig abgegeben hat der Lubbe bei Begehung der Tat geistestrant war gestellt werden. fonnten. Aber als gewiß darf man annehmen, diefen Bunft hat das Gericht nicht aufgeklärt. oder den§ 51 für sich in Anspruch nehmen founte. Rechtsanwalt Dr. Sad erklärt, daß er und der daß sie in den Massen die stärkste Sympathie Weder Staatsanwalt noch der Vorsitzende des Der Borsigende fragt den Sachverständigen, wie Angeklagte Torgler auf jeden weiteren Beweisantrag genoß: weil sie in den Jahren der Diftatur den Gerichts hatten Interesse daran, die Hintergründe er sich den plötzlichen Wandel in der Haltung Van verzichteten Das Gerd zieht sich dann zurüd, um Stampi mu untengjamer Energie für die demo- des Mordes zu enthüllen, vor allem festzustellen, der Lubbes während des Prozesses erklärte. Wochen über den Zeitpunkt der Plädoyers Weichluß zu fassen fratische Republik geführt hatte. Ob sie die 117 wem es möglich war, den Schuß auf mailowſt: lang habe der Angeflagte apathisch mit vornüber Nach längerer Beratung teilt der Worjitende Mandate, die sie vor zwei Jahren erhielt, auch in nächster Nähe abzugeben, so daß die Einschuß­geneigtem Kopf dagefeifen und eines Morgens sei er mit, daß die Beweisaufnahme bis auf das Schluß aus eigener Kraft gewonnen hätte, läßt sich stelle ganz brandig war. Die Aufdedung dieser plötzlich in aufrechter Haltung erschienen und habe gutachten. das Dr. Schaß über die Peter" Quit nicht sagen. Zusammenhänge hätte zur gerichtlichen Ent­dann auch geredet. tungen von den Plädoners erstatten will, geschlossen iſt In diesem Wahlkampf aber war die Sozta hüllung der Nazi- Feme führen müssen; deshalb Der Vorfigende beraumi die nächste Sigung auflistische Partes ganz auf sich selbst gestellt. Er wurde die Frage in Schweigen erstickt. Statt dessen bor das uns nicht ungewohnte Bild: wüten hat man die Angeklagten durch ,, Kameraden", die des Anrennen der Gegner von sich als Spiel entlarbten, belasten lassen und rechts und links gegen die Sozial Bürgerkriegsvorbereitungen" der NPD und des demokratie. Von den linken bis zu den Moten Frontkämpferbundes zu konstruieren ver­

Der Sachverständige antwortet, die Haltung Van der Lubbes sei nicht die eines Geistes­franken. Man fönne auch nicht von Verstellung

im gewöhnlichen Sinne sprechen. Reichsgerichtsrat Rusch wirst die Frage auf, ob nicht die mochenlang von Van der Lubbe ein­genommene Stellung mit ganz tief gefentiem Stopf für ihn so anstrengend gewesen sei, daß er es ein fach eines Tages nicht mehr aus hielt(!)

und deshalb den Stopi wieder hoch hob.

Der Sachverständige" meint, das könne zum Teil zutreffen. Dazu komme aber bei der Verände rung seiner valtung ein affeftiver Umschwung.

Privatdozent Dr. Zutt- Berlin fügt dem Gut achten von Professor Bonhoeffer hinzu, daß es sich bei dem Verhalten des Angeklagten Van der Lubbe um einen ganz verständlichen Verlauf handle. Alles, was in ihm vorgegangen sei, sei nichts anderes, als die Reaktion eines ungewöhnlichen Menschen auf eine ganz ungewöhnliche Situation.

We invoch, den 13 Dezember, vormittags 10 Uhr an.

Dimitrow klagt an Das Wolff Büro berichtet:

..Führerauslese"

Als nach Verlesung einiger Atenstücke der Anrechtesten Gruppen des Bürgertums wurde gesucht. Es ist bewundernswert, daß die meisten schrien: Nieder mit dem Maryismus!, Nieder Angeflagten sich froß der Drohungen und Ein­geflagte Dimitrow heftige Angriffe gegen die deutsche Breffe richtet und sich auch in polemischen Aeußerun- mit den Sozialisten!" Alle Schleußen der Dema- schüchterungsversuche seitens des Gerichts nicht gen gegen Beamte und die Reichsanwaltschaft ergeht, Bogie wurden geöffnet, damit die Sozialisten haben zermürben lassen und in der Borunter­entzieht ihm der Vorsitzende das Wort. Dimitrov mit der Verantwortung für die vorhandenen suching expreßte Geständnisse" mutig forr. wirtschaftlichen Schwierigkeiten und des sozialen gierten. macht darauf erneut erregte Hurufe nach dem Rich­Elends zu belasten. Vor wenig mehr als zwei tertisch hin. Nach kurzer Beratung verkündet der Vorsigende als Senatsbeschluß, daß Dimitrom beim Jahren waren die Sozialisten um die Mitvir­fung an gemeinsamen Aktionen gegen Diktatur nächsten geringsten Anlaß aus der Sigung ausge­und Monarchie gebeten worden jezt wurden schlossen werden soll." bei der Reichs w... sie von den Verbündeten von damals als ,, Vaterlandsfeinde" verschrien und der Revolu Berlin , 6. Dezember. Die Führerauslese joi tion wurde ein donnerndes Halt fommandiert. den Blättermeldungen zufolge un auch in der In einem Lande, in dem das Industrieprole- Reichswehr praktisch angewendet werden. Zu tariat erst einen schwachen Anteil an der diesem Zwede werden die Bewerber für die Offi Besamtbevölkerung darstellt, in dem es noch zierslaufbahn vor ihrer Einstellung von Heeres­Millionen Analphabeten gibt und der Katholisbchologen Heerespiydyiatern und Offizieren oc zismus bis vor zwei Jahren Jahrhunderte hin- prüft werden.

Torturen

in der Vorun ersuchung Basel, 6. Dezember( 3npreß): Ueber die Es sei uirgends während der Untersuchung etwas Aufsehen erregende 50. Sigung im Reichstags­borgekommen, was unlösbare Mätfel im Verhalten brandprozeß berichtet die Baseler National Van der Lubbes aufgegeben hätte. An der Zurech Zeitung":