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die stärkste Partei im Parlamente und sie bei ihrer inneren Zerrissenheit auf einer eintheit­lichen Linie zu halten, war gewig eine Lei shing. Wie es nun werden wird, da Švehlas Autorität in entscheidenden Augenblicken nich mehr wird angerufen werden können, ist höchst fraglich.

Mittwoch, 18. Dezember 1988

ben Fall, daß die Zentralmächte aus dem Krieg siegreich hervorgehen sollten. Sein Bestreben ging immer wieder dahin, eine Einheitsfront der chechischen Parteien zustande zu bringen, in schiedensten Richtungen, so daß er als einer der seiner Wohnung trafen sich Politiker der vers Begründer der einheitlichen Zusammenfassung der tschechischen Abgeordneten im Ceffy Svaz" Wenn auch der Dahingegangene nicht( November 1916) und der politischen Einheits von jenem überragenden Format war, wie front der tschechischen Parteien im Národni ihm offiziöse Parteistellen nachrühmten, so Wybor" wurde, dessen erster Geschäftsführer er war er doch eine staatsmännische Botenz, ein war. Seit 1917 trat er auch mit Entschiedenheit persönlich ehrenhafter Mensch und im Verfür die Einheit der Tschechen   und Slowakei   ein. Auch an der Umbildung des Národni bhbor fehr fonziliant, ein geschickter Ausgleicher, ceffoflovenffy"( Suli 1918), der dann der Trä wie es kaum einen zweien geben dürfte.

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Švehlas Leben

Ministerpräsident Malypetr fandte namens Der Oberbürger der Regierung folgendes Telegramm:

Für die Regierung der Republik  : Malypetr, Vorsitzender der Regierung.

Nachruf im Ministerrat

Nr. 291

Dr. Badher

und seine Sorgen um die Gemeindemandate. Gnädige Frau! Ich bitte, daß aufrichtige und| tiefe Beileib zu dem harten Schicksalsschlag ent Herr F. B.  , also der von uns seit langem gegennehmen zu wollen, der Ihre Familie und den richtig geschäßte DAWG Abgeordnete Dr. Bacher, Staat durch das Ableben des Vorsitzenden Svehla   leitartikelte gestern in seiner hundertmal als nur getroffen hat. Die Republik   und die Nation be demokratisch getarnt abgeurteilten Bohemig über die Neubefeßung der Gemeindemandate und Klagen schmerzlich diesen unerfeßlichen Verlust. gab seinem nicht lachen! demokrati 1chen Unmut darüber Ausdruck, daß die deut­schen Sozialdemokraten auch auf frei gewordere nationalsozialistische Size Anspruch erheben, obwohl sich doch eigentlich meint Herr Dr. Bacher an dem Kräfteverhältnis ger der tschechischen Revolution im Inlande zwischen Marxisten und Nichtmarristen nichts wurde, bat er ein Sauptverdienst. Er war einer Der Vorsitzende der Regierung Malypetr be- ändern dürfe; wer seinerzeit nationalsozialistisch der sogenannten Männer des 28. Oktober", die rief auf 9 Uhr abends in das Präsidium des wählte, würde jest gewiß jede andere deutsche an der Spitze des Prager   Umfturzes standen, er Ministerrates eine außerordentliche Sigung des Partei eher als die deutschen Sozialdemokraten folbst war es, der am Vormittag des 28. Okto: Ministerrates ein, in der er anläßlich des Abwählen; und so liege denn seitens der deutschen ber die Staatsgetreideanstalt für den Národní In Švehlas Leben widerspiegelt sich der Bhbor" übernahm und der mittags in der Statt lebens Dr. Sveblas eine Trauerrede hielt. und Mißbrauch" ber Macht auf Kosten des Sozialdemokraten frassester Parteiegoismus" Aufstieg der tschechischen Bauern halterei dem dienſthtenden Vizepräsidenten die Malypetr sagte in dieser Rede u. a.: Bürgertums bor. flaffe. Bis in die ersten Jahre des 20. Jahr mitregierung des Národni Vybor" aufvang. hunderts wurden die tschechischen Bauern von in der ersten Regierung Kramář( 14. Novem der städtischen und fleinbürgerlichen Intelligens ber 1918 bis 8. Juli 1919) fiel ihm das wich geführt: Alttschechen und Jungrschechen waren tige Ressort des Ministers des Innern zu, die politischen Vertreter der tschechischen Bauern. herdem vertrat er den Ministerpräsidenten, Alber schon in den achtziger Jahren traten der bei der Friedenskonferenz in Paris   weilte. innerhalb der tschechischen Bauernschaft Männer Auch nach dem Rüdiritt Kramár, in der ersten auf, welche eine selbständige politische Vertre Regierung Tufar behielt er das Ministerium tung ihres Standes anstrebten. Dazu gehörte des Innern und war ein Anhänger der Regie­neben dem Begründer der tschechischen agrari ruma der Arbeiter und Bauern", wie dies ins schen Bewegung Alfons Stastny   auch Svehlas besondere die zweite Reaierung Zusar darstellte. Bater, der einen bäuerlichen Besis in Hostivař während der ersten Beamtenregierung Černy bei Prag   besaß. Dort wurde Svebla am 15. April( 15. Dezember 1920 bis 26. November 1921) 1873 geboren und durch seinen Vater frühzeitig war er der führende Mann des Fünferausschus für die agrarischen Ideen gewonnen. Ungefähr fes, der alle politischen Entscheidungen traf und seit Beginn des Jahrhunderts war Svchla in übernahm nach dem Rücktritt des Ministerbräsi­den agrarischen Organisationen tätig, stärkeren denten Dr. Beneš die Neubildung der Regie­Einfluß gewann er 1903, da er zum Vorfisen rung( 5. Oftober 1922). Er führte sowohl die den des Preßausschusses der Partei gewählt fechite Regierung bis 15. November 1925 und murde und so einen großen Einfluß auf die die fiebente Regierung bis zum 18. März 1926. Barteipreffe ertang. Er war es auch, der inner Nach einer zweiten Zwischenregierung Cerny halb seiner Partei für den energischesten Kampf wurde er am 12. Oftober 1926 neuerlich Mini­um das allgemeine gleiche Wahlrecht eintrat, iterbräsident einer Regierung, die aus den tsche­weil er vorausfah, daß dies den Einfluß der chischen und deutschen bürgerlichen Parteien zu Bauern auf die Gestaltung der politischen Ver- fammengesett war. Ebenso wie er in der Regie­hältnisse stärken müsse. rung der Arbeiter und Bauern sak. machte er Diese Voraussicht hat sich auch erfüllt. 1307 feit 1926 die Politik des Bürgerblocks. Ende croberte seine Partei nicht zulest wegen ihrer 1927 erkrankte er und schied aus der aktiven aus der Haltung im Wahlrechtsfampf 27 Mandate, deren Bolitit aus. Tem Namen nach blieb er noch bis

Anzahl im Jahre 1911 fogar auf 36 ftica, fo daß sie zur stärksten tschechischen Partei im Wic ner Parlament wurde und allmählich in der Führung der tschechisch bürgerlichen Politil den Jungtschechen und damit tramář das Heft aus ber Band zu nehmen begam.

Bezeichnend ist für Svchlas Verhalten in der Vorkriegszeit, daß er, obzwar es ihm ein Leichtes gewesen wäre, ein Mandat im österrei chischen Reichsrat zu erlangen, darauf verzich tete und es vorzog, von Prag   aus, hinter den Sulissen, aber um jo nachhaltiger die Politif feimer Partei zu beeinflussen. 1908 nabm er ein Mandat im Böhmischen Landtag an, weil er da night vom Mittelpunkt der tschechischen Bolitik sich entfernte, der ihm mehr in Prag   als in Mien zu liegen schien. Schon in der Vorfriegs jeit muchs aud), fein Einfluß über den Rahmen feiner Partei hinaus, was auf sein fonsiliantes Wesen, seine reale Beurteilung jeder Situation und seine scharfe Erfassung in der Wahl der geeigneten Mittel zurüdzuführen war.

Im Krieg wurde Svebla allmählich zum Mittelpunkte der tschechischen Politif. Anfangs zählte er zumt opportunistischen Flügel der tsche­chischen Politiker, zu Beginn des Krieges hatte er die Auffassung, daß sich die tschechische Nation weder viel für Desterreich engagieren, noch sich allzu fehr kompromittieren folle, letteres fir

Der

Pupi

Rr. 34

zum 1. eber 1929 Ministerpräsident.

Die Schyvere des Schmerzes über diesen har­ten Schicksalsschlag ist so vernichtend, daß er sich nicht in Worten ausdrüden läßt. Alle, die wir dieses edle, von Liebe zur Republik und ihrem ganzen Boll erfülltes Herz, seine tiefe und empfind liche Seele, feinen scharfen Verstand, seine Opfer­willigkeit und seinen festen Willen in der ehrlichen und anspruchslosen Arbeit für den Staat und die Nation lannten, fine tief überzeugt, daß sein Sin scheiden für die Republik   einen unersetzlichen Ver Tuft bedeutet.

Die Geschichte des erneuerten Staates wird dovon erzählen, daß in Antonin Švehla   dem Staate ein vorbildlicher und hervorragender Staatsmann sein Leben widmete, daß ein edler und großer Mensch gestorben ist."

Zunächst wollen wir Herrn Dr. Bacher fra­gen, woher er denn so bestimmt weiß, daß die obdachlosen Nazis just uns nicht wählen würden? Will Dr. Bacher irgendjemanden glauben ma­chen, daß die von den Nazis verführten Menschen sich etwa in Massen den Christlichsozia­Len zuwenden würden, die seit Jahren die frag twürdigsten Kunststüde machen, um nicht aus ihrer Schaufel herauszufallen? Oder etwa der Arbeits- und Wirtschaftsgemein­schaft, die man im überwiegenden Teil des judetendeutschen Gebietes mit Recht als eine Gesellschaft ansicht, die an den etwas ausge 6ogenen Tisch im Prager   Deutschen Haus Plas hat und sich dort den Stopf darüber zerbricht, wie man auf gut jüdisch fascistische Unternehmer­politik macht? Oder will Herr Dr. Bacher

Die Regierungsmitglieder hörten die Trauer- jemandem einreden, daß die ehemals national­

fundgebung stehend an.

Ein Staatsbegräbnis

sozialistischen Arbeiter und Angestellten in den judetendeutschen Städten und Industriedörfern den 2andbündlern ihre Stimmen gäben, die ihr Lebtag noch kein anderes Interesse als das der Großgrundbesitzer und der Mittelbauern Der Ministerpräsident wurde von der Regie- vertraten? Es besteht doch kein Zweifel darüber, rung damit betraut, zusammen mit seinem Stell- daß der weitaus größte Teil der nationalsoziali vertreter, dem Eisenbahnminister Bechyně, mit der stischen Wählerschaft sich aus den unbemit­telten Boltstreisen refrutierte und daß deren Familie des Verstorbenen die Details des Begräb- Votum eben auch sozial begründet tvar; daß nisses zu besprechen, daß ein Staatsbegräbniß sein sie von den Nationalsozialisten sozial und wird. Die Details werden nachträglich amtlich national enttäuscht wurden, ändert nichts mitgeteilt werden.

In den letzten Jahren war er durch seine schwere Krankheit verhindert, aktiv in die Voli einzugreifen. Immerhin haben seine Par teifreunde feinen Rat öfter eingeholt. Auch bei der Bildung der Regierung Malypetr im Herbst 1932 übte er feinen Einfluß in der Nichtma ber Ausschußsitzungen abgebrochen Erhaltung der gegenwärtigen Koalition aus.

Beileidskundgebungen

Der Präsident der Republik sandte Frau Svehla   folgende telegraphische Beileidsfund gebung:

Gechrie Frau Svehlová, ich erhalte foeben die unerwartete Nachricht von dem Helmgang meines befreundeten politischen Mitarbeiters. Svehla   hat ausgelitten und die Republik   hat einen führenden Staatsmann verloren.

Ihnen und der ganzen Familie fann es ein gewisser Troft sen, daß die politische Oeffentlich feit der Republik   ohne Unterschied mit Ihnen fühlen wird und daß sie das Andenken nicht nur an den der Republik   musterhaft ergebenen Staats­mann, sondern auch an den guten Menschen be­wahren wird.

2. G. Masaryk  .

Heute nacht schlief Lene ruhig. Es war ihr, als wäre eine Zentnerlast von ihr genommen. Tante Regina machte am andern Tag große , als sie von Mutter Cornelius alles er­

an den Tatsachen. Und ist Herrn Dr. Bather unter diesen Tatsachen nicht auch jene bekannt, daß die Nationalsozialisten gerade in jenen Ge­bieten, in denen vorher die Kommunisten die größte Anziehungskraft entwickelt hatten, das Die Nadyrichyt vom Tode Svehlas traf beste Agitationsfeld vorfanden und auszunügen gegen 5 Uhr im Senatsgebäude ein. Der Vor vermochten? Vielleicht würden heute viele mic­sitzende des Budgetausschusses roiher ersuchte der zurück wechseln jedenfalls aber würde nur den Kommunisten Weitulicet, der gerade zum ein Bruchteil zu den alten Bürgerparteien über­Landwirtschaftsbudget Stellung nahm, seine Rede gehen, die übrigens- Herr Dr. Bacher soll nur zu unterbrechen, und hielt dem Toten einen tur die Bohemia" nachlesen! früher bei gewissen zen Nachruf, worauf die Situng unterbrochen Gelegenheiten einen nicht bürgerlichen Charal wurde. Inzwischen traf auch Senatspräsident ter der Nationalsozialisten festzustellen bemüht Dr. Soukup im Sigungszimmer ein. Vadh waren, beispielsweise wenn die nationalsoziali. furzer Beratung wurde die Sigung zum Zeichen stischen Mandatare, meist sehr gegen den der Trauer geschlossen.

Jm Parlamentsgebäude tagten lediglich die Stoalitionsausschüsse für den Mieterschuß und für die Sozialversicherungsnovellen. Nach Eintreffen der Trauernachricht hielten die Vorsitzenden eben­falls furze Nadyrufe; der Wohnungsausschus wurde hierauf vertagt.

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eigenen Willen, aber unter dem Druck ihrer proletarischen Wähler, in den Gemeindestuben die sozialdemokratische Politik zu unterstüßen, für fozialdemokratische Anträge zu stimmen sich gezivungen sahen! Alle diese proletarischen Wäh ler, die sich seinerzeit von den Nazis verlocken ließen, würden jetzt, wenn sie durch Mandatare der altbürgerlichen Parteien vertreten wären, Auch die Sigung der böhmischen Landesver- in sozialer Sinsicht erst recht um die Wahr. tretung wurde zum Zeichen der Trauer vorzeitig nehmung dieser ihrer Interessen kommen. Da­gefchloffen. gegen fänden sie natürlich, fotveit sic nach wie

ppenspieler bt. Aber sie wollte der gene beiftehn, so gut da. Bater Cornelius nahm gerade die Schup Mauer ist auf der Söhe des Wehrganges mit

fuhr.

,, ir gehn zuerst zu unserm Wohnwagen",| Iriegerische Aufgabe. Die Vier lanen an eine schlug Haus vor. Die Lene is auch hier, das Holztreppe, die zum Wehrgang führt, stiegen werdet ihr ja scho wissen." hinauf und gingen ein ganzes Stüd auf dem Die große Rasperlbude stand fir und fertig Wehrgang, der noch gut erhalten war. Mörtel beworfen und glatt. Viele Besucher haben da, weil sie wunder meinen, wie wichtig das sei, ihren Namen eingefrißelt und das Datunt des Tages, an dem sie da waren, Franz schimpfe derb auf diese Wandbetritter. Aber plötzlich blieb er stehen und machte die anderen auf ein paar Rötelzeichnungen aufmerksam, einen Rei­ter und einen Soldaten mit Hellebarde. Die mochten noch aus after Zeit stammen von den Bürgern Nothenburgs, wenn sie in Wehr und Waffen hier oben Wacht hielten gegen den Feind.

sie fonnte. Lene fönne im Frühjahr zu ihr fom- hülle von der Drehorgel herunter. men; wenn sie wolle, auch schon früher. Und Da sin ja die Würzburger  !" begrüßte er Roman von Felix Fechenbach   das Kind werde sie in Pflege nehmen. Mit der die Ankommenden. Steht's Käppele noch auf Lene ließ ihren Stopf auf das Tedbett der Großmutter fönne man ja am Sonntag alles be- fei'm alten Fled?" Mutter sinken und weinte. sprechen. Nur ein Bedenken hatte Tante Regina. ich bin nit schlecht, Wutter...!" schluchzieb's die Großmutter allein machen könne in Würzburg  . Sie sei doch nicht mehr die Jüngste. Aber Lene meinte, es werde schon für ein paar Wochen gehen, die Großmutter schaffe es ja jetzt auch allein.

fie auf. Die Mutter hatte sie ruhig angehör: mit cinem schmerzhaften Zug um den Wund. Jest streichelte sie ihr das Haar und hatte eine ganz gütige Stimme, als sie sagte:

Wein dich nur aus, Lene, wein dich nur Und nach einer Weile. Ich werd's dem Batter erzählen, wie's geweien is. und er darf dich nit ichimpfen. Ich fag's ihm schon."

Und bist mir nit bös, Mutter?" Lieber wär mir's scho, wenn d' nit schwan­ger wärst. Bist halt zu viel allein gewesen, und die Großmutter is scho bald siebzig. Wenn d' mit uns im Wohnwagen g'fahren wärst, dann

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Freilich", gab Franz zurüd, meinen Sie vielleicht, wir hätten das Neumünster   auf'n Nikolausberg getragen und' s Käppele neben den Dom g'stellt?"

Sie gingen hinter die Bude zum Wagen. Dort hantiekte Lene, die das Arbeitsgebiet der Mutter bereits übernommen hatte. Sie kam Am Bahnhof in Rothenburg   wartete Hans aus dem Wagen heraus und begrüßte Gretl und Cornelius am Sonntag auf den Frühzug. Lene Franz. Als ihr Franz die Hand reichte, wurde batte ihm zwar nicht mit Bestimmtheit sagen fie verlegen. Er merkte aber nichts davon. fönnen, ob Gretl tommen wird, aber er war Bist jetzt doch in den Wohnwagen gezo überzeugt davon, auf irgendeine Weise würde sie es schon möglich gemacht haben.

Der Zug lief ein. Gretl winkte aus einem Fenster und Hans lief hinüber zum Zug. Als die Geschwister Bein ausstiegen fragte er lachend: No, hat euch der Bullebeißer doch fort­gelassen?"

Er gab Gretl und Franz die Hand. Ganz leicht war's ia nit", sagte Gret! und erzählte ihm, wie Franz die Sache gefingert hatte. Der Franz is immer mei Nothelfer, wenn's fritisch 3. Dafür kriegt er heut zum Nachtisch auch einen Suß von mir."

gen", fragte er sich mit leichtem Anflug feines gutmütigen Spotts.

Ja, aber bloß aushilfsweise, bis die Mut­ter wieder g'sund is. Mit meiner Arbeit bin ich schon fertig. Der Vater focht sich sei Essen   heut selber. Ich hab ihm alles hergerichtet, er braucht's nur noch auf's Feuer stelln. Da fönnt ich jest, bis mittags der Betrieb hier angeht, mit euch gehn. Wir vier essen dann in der Stadt."

Schaun wir uns zuerst das alte Städtle emal an". schlug Franz vor.

wär's nit so lommen. Und wenn du dann dort cinen jungen Burschen g'funden hätt'st, von der Schiffsschaukel oder von einer anderen Bude, den du gern g'habt. häst. der hätt dich it fitent laffen mit'm Stind, der hätt dich g'heiart. Aber g'schehn is g'ichehn. Jest is scho, wie's emal is. Menn halt so e junger Herr fommt und tut ichön, ba geht's manchmal schnell, und dann is cs halt pas fiert. Ich werd morgen mit der Regina, dadrauf is ja ber Hans bei dir abon- war, übernahm er die Führung. Er ging mit reden. Wenn's dann soweit is, dann kommst zu ihr. Und was weiter wird, wer'n wir dann sehn. Aber jest hör emal auf zu weinen. Lene. Es tut dir ja niemand was."

Und ich hab io Angst a'habt, Mutter, und jest bist du so gut zu mir und schimpfst gar nit." Sie füßte die Mutter unter Tränen auf die

Wangen.

( niert", wehrte Franz heiter ab.

Auf einen fommt's ja nit an", lachte Hans. Der is dir neidlos gegönnt."

Sie gingen dem Städtchen zu, das ein gan zes Stüd vom Bahnhof abliegt. Vor den alten Stadtmauern, auf einer großen Wiese, waren schon alle Buden aufgebaut. Nachmittags sollte der Jahrmarkt beginnen.

Die Schießscharten gaben den Blick frei in das weite, herbstliche Land. Bei der nächsten Treppe stiegen die vier Spaziergänger wieder herunter und schlenderten durch die Stadt mit ihren alten Fachwerkhäusern und den alters. arauen Steinbauten. Die Gasthäuser trugen zum Teil noch althandwerkliche, schmiedeeiserne Wirts­bausschilder, die weit in die Straße hineinragten. Schöne, lauschige Winkel wurden aufgestöbert in den engen Gassen mit fleinen Häuschen, die noch mit Buzenscheiben ausgestattet waren. Es gab viel zu sehen und zu bestaunen für die Wür:- burger. Ganz Rothenburg   schien wie ein Stüt Mittelalter, an dem die Zeit vorübergegangen ist, das sich mitten in der modern gewordenen Um welt in alter Schönheit erhalten hatte.

Da Hans schon wiederholt in Nothenburg Sans wollte mit Gretl noch ein Stückchen Gretl voraus, und Franz folgte mit Lene. vor die Stadt hinaus gehen und vereinbarte mit Durch ein altes, epheuumranktes Tor famen sie Franz einen Gasthof, in dem sie sich alle vier ins Städtle und gingen an der Innenseite der um zwölf Uhr treffen wollten. noch fast vollständig erhaltenen Stadtmauer   ent­lang. Grau und moosbewachsen zog sich der Mauerring um alte Säufer. Da und dort rag­ten Wehrtürme mit Zinnen und Schießscharten Würzburg?" darüber hinaus, als hätten sie heute noch eine

Tanzkurs zu Ende is", wandte fich Franz an Wir ham uns garnimmer g'iehn seit der Lene. Soft wohl beffere felichaft g'funden in

( Fortegung folgt.)