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Aerztliche Ehrengerichte. Im Abgeordnetenhaus Städtische Watsenkinder in privaten Erziehungsanstalten. bann feine Erfahrungen, als ein Jmmer- und Ueberal- Abtrinniger, ist die mit der Vorberatung des Gefeges über die ärztlichen Ehren­gerichte beauftragte Kommission zu einer ersten Beratung zusammen alfenbaufe zu Potsdam thres Amtes waltenden Schivefter erscheinen vorausgesetzt, daß Zimmermann feine Feinervigkeit" und Aus der Prügelaffäre ber im fatholischen St. Josephs. niederschreiben wird. dann werden gegenüber diesen Bildern die Domentaufnahmen von der Socialdemokratie als eitel Glanz und Glorie getreten. Von einer Generaldebatte wurde abgesehen, jedoch wurde beschlossen, zwei Lesungen vorzunehmen.§1 ber Regierungsvorlage, Starola" wird die Berliner städtische waifenver bas- Interesse behält, zu sagen, was er gesehen. Wir zweifeln der für den Bezirk jeber Aerztekammer ein Ehrengericht, für den waltung hoffentlich den Anlaß hernehmen, nicht bloß die privaten ein wenig daran. Umfang der Monarchie einen Ehrengerichtshof vorsteht, wurde mit Erziehungsanstalten, an die sie einen Teil der ihr zur Pflege und Wie weit Herr Zimmermann sich mit seinen biebermeierlichen allen gegen eine Stimme angenommen, nachdem der Antrag, einen Erziehung überwiesenen Kinder abgiebt, einer gründlichen Revision Enthüllungen übrigens aufs-Dichten verlegt hat, läßt folgender Ehrengerichtshof für jeden Regierungsbezirk zu errichten, mit dem zu unterziehen, sondern auch fünftig bei der Auswahl solcher Anstalten fleiner Lapsus vermuten: In dem ersten der beiden Artikel giebt ſelben Stimmenverhältnis gefallen war. Nach§ 2 erstreckt sich die mit größerer Vorsicht zu verfahren. Ein Pflegling der Berliner er als Grund dafür, weshalb er zur Socialdemokratie gekommen ist, Zuständigkeit des Ehrengerichts auf die approbierten Aerzte mit Waifenverwaltung war es, an dem in der genannten Potsdamer folgendes an: Wie kam ich in die socialdemokratische Partei hinein? Ausnahme 1. der beamteten Aerzte, 2. der Militär- und Marine Anstalt die furchtbare Prügelübung vorgenommen wurde, die Herr voller Begeisterung, boller Ehrgeiz, aber arm, blutarm, bazu Nun, das ist leicht erklärt. Man bente sich einen jungen Menschen, Aerzte, 3. der Militär- und Marine- Aerzte des Beurlaubtenstandes Prof. Bergmann nicht als Störperverlegung angefehen wiffen will. ohne Eltern, ohne Freunde, ohne Stat, ohne jebe während ihrer Einziehung zur Dienstleistung. Diese Anstalt erhält jahraus, jahrein eine ganze Reihe von Berliner Unterstützung, ohne jede Lebenserfahrung, furz, ohne alles:

Der Sachverständige Herr v. Bergmann . Baijenverwaltung waren am 1. April 1898 bort 39 Knaben und Herr v. Bergmann . Baiſentindern zugewiesen. Nach dem letzten Bericht der städtischen und damit ist auch alles gesagt." Im zweiten Artikel findet sich dann folgender Sat: Man sollte In dem Waisen- Prügelprozeß ist, wie wir gestern mit 23 Mädchen auf Kosten der Stadt Berlin untergebracht. Im ganzen weiter garnicht glauben, wie trasse Materialiſten die socialdemokra tellten, der Berliner Chirurg Prof. v. Bergmann als Sach befanden sich an diesem Zeitpunkt 151 Knaben und 104 Mädchen auf tischen Arbeiter manchmal sein tönnen, sie, die für eine Idee so verſtändiger aufgetreten. Die denkwürdige Scene spielte sich städtische Stoften in zusammen 14 privaten Erziehungsanstalten. Es biele persönliche und materielle Opfer bringen. Die Frage: Was nach einem ausführlicheren Bericht wie folgt ab: meinen Sie, weshalb ich zur Socialdemokratie gekommen bin?" find ausnahmslos tonfeffionelle Anstalten, evangelische, habe ich oft genug gestellt, und meist erhielt ich zur Antwort: Nun, v. Bergmann leitete feine Ausiage mit einer erregten Betatholische und jüdische, namentlich aber katholische. Bei der Ueber Gie tomten in der bürgerlichen Gesellschaft nichts finden und glaubten, schwerde darüber ein, daß man ihn dieser Sache wegen behelligt babe und fährt dann fort: Ich meine, was ich bisher gehört weisung wird angeblich individualisierend verfahren, d. 5. die bei uns ankommen zu fönnen!" habe, macht es mir ganz unbegreiflich, daß in dieser Eigenart des Kindes berücksichtigt, doch scheint es, daß das Das sagte man mir mit der liebenswürdigsten Unverfrorenheit Sache eine Auflage erhoben werden konnte. Was denkt man sich Interesse der Geistlichkeit mehr dabei mitspricht, als ins Gesicht, mir, der ich kurz zuvor als Hauslehrer denn hier von einer Störperverlegung? Hält der Gerichtshof allgemein angenommen Auch ber 10jährige Knabe und Institutslehrer mein gutes Austommen ge diese Geschichte wirklich für eine Mißhandlung? Das wäre Steiner, tvar ja auf Betreiben der Geistlichkeit seinen bis- habt hatte." ja unerhört! Der Knabe ist pädagogisch gezüchtigt herigen Pflege- Eltern, obwohl er es gut bei ihnen gehabt hatte, blutarm und ohne jede Unterstützung war, oder weil er sein gutes Ist Herr Zimmermann nun Socialdemokrat geworden, weil er worden, daß er mißhandelt ist, glauben Sie doch selbst nicht. abgenommen und der Anstalt überwiesen worden." Individuali- Auskommen hatte? Bräf.( unterbrechend): Herr Geheimrat, ich muß Sie doch sierend" soll auch bei Erwägung der Frage verfahren werden, ob dringend ersuchen, nicht in diesem Tone weiter zu verhandeln. Was nd wie der Gerichtshof über diese Angelegenheit denkt, geht Sie ais Sachverständigen gar nichts an, und so sehr wir Ihre An wesenheit schäzen, muß ich doch bitten, sich lediglich an Ihre Gutachteraufgabe zu halten.

lediglich Sachverständiger.

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Polizeiliches, Gerichtliches nsw.

ein Kind überhaupt in eine Anstalt kommen soll, oder es nicht besser - Die Märznummer des ,, Südd. Postillon" ist, wie bereits in einer Familie unterzubringen ist. Bei dem Knaben Steiner scheint man das Individualisieren" völlig vergessen zu haben. mitgeteilt, auf Antrag des sächsischen Justizministeriums in München Seine zweimalige Flucht aus der Potsdamer Anstalt, seine Flucht den Genossen A. Kiefer als verantwortlichen Redacteur ist ein Straf fonfisziert worden. Gegen den Genossen M. Erust als Verleger und Geh. Nath von Bergmann: Ja, bitte, beantworten Sie auch aus der Berliner Anstalt und die jedesmalige Rückkehr zu den verfahren eingeleitet worden durch den Staatsanwalt in Chemniz. mir doch erst die Frage: Wie fonnte man in diesem Falle früheren Pflege- Eltern läßt darauf schließen, daß er sich mehr für Bei der Vernehmung vor dem Münchener Amtsgericht protestierten die überhaupt Anklage erheben, und was hält der Gerichtshof davon? Familienpflege als für Anstaltspflege eignete. Darauf deutet auch Angeschuldigten energisch gegen die Zuständigkeit des Chemnizer ( Große Unruhe im Saale.) Präs.: Ich muß nochmals bitten, Herr Geheimrat, das ist der Umstand hin, daß man den Pflegling schließlich freiwillig Gerichts. Inkriminiert ist ein Gedicht über den Löbtauer Prozeß. nicht Ihres Amtes, hier so zu sprechen. Sie sind städtische Waisenverwaltung für angebracht, sich ausführlich über Sächsischen Arbeiter Zeitung" in Dresden . Zwei Beamte- ber an die Pflege- Eltern zurückgab. Hoffentlich hält es die Berliner Gehaussucht wurde in dem Bureau der Expedition der Geh. Rat von Bergmann : Ich sehe also gar nicht ein, die Sache zu äußern. Sie hat auch die Pflicht, dem St. Josephs- Striminalpolizei verlangten im Auftrage der fgl. Staatsanwaltschaft was erst diese ganze Verhandlung bezweden Waisenhause so lange, als die Schwester Starola" noch dort Auskunft darüber, wer der Besteller des Flugblattes gewesen ist, follte und weshalb man mich als Sachverständigen hierher ift, teine Stinder mehr oder noch besser: überhaupt keine das sich mit dem Löbtauer Urteil beschäftigt. Der Verleger scheint bemüht hat. Kinder mehr zu überweisen. Gegenwärtig fallen in jedem Jahre der Polizei demnach noch nicht zu genügen. Man sucht wahrschein­Bräj. Bir haben Sie geladen und das genügt. Im übrigen weit über 2000 Kinder der städtischen Waisenpflege anheim. Ein ich noch nach einem Verfasser. bitte ich, Jhr Gutachten endlich präcise zu fassen. Geh. Nat von Bergmann: Erst muß ich doch wissen, was unter den Berliner Arbeitern, besonders unter den ärmeren Schichten ausbrachte, erhob sich der überwachende Beamte und rief: Pst, pst! - Pst, pft! Als in einer Versammlung in Gelenau in Sachsen großer Teil davon dürfte katholisch fein; dem die Katholiken sind der Vorsitzende am Schlusse ein hoch auf die Arbeiterbewegung eigentlich nach Ihrer Meinung hier vorliegt? Präf.: Ich muß nochmals darauf aufmerksam machen, Herr der Arbeiterbevölkerung, bedeutend stärker vertreten als unter der Da sich aber der Vorsitzende nicht an diese neuartige amtliche Kund­Geheimrat, daß Ihr Gutachten nicht darüber eingeholt worden Gesamtbevölkerung. Mit welchen Empfindungen muß ein gebung kehrte, hatte sie auch weiter teine Folge. ist, um zu ermitteln, ob wir, der Gerichtshof, in dieser Sache katholischer Vater seine Augen zum Sterben schließen, mit- Groben Nusug soll Genosse Klingner in Friedensburg irgend etwas sehen, was Sie interessiert.( Heiterfeit.) welchen Empfindungen eine katholische Mutter ihr Kind der( Bommern) dadurch verübt haben, daß er das Löbtauer Urteil Amtsanwalt: Ich bitte, doch dem Herrn Sachverständigen städtischen Waisenpflege überlaffen, wenn sie zu fürchten haben, daß fritisierte. Er wurde mit einem amtsrichterlichen Strafbefehl über das erste Attest über den Befund am Körper des Knaben vor es möglicherweise einer solchen Erzieherin, wie der Schwester drei Wochen Haft bedacht. zulegen und ihn lediglich zu fragen, ob er auf Grund dieses Karola überantwortet wird! Die städtische Waisenverwaltung Befundes eine Mißhandlung des Knaben für vorliegend er­achtet. Das Gutachten, von Dr. Bod erstattet, sagt dasselbe über löst folche Pflegestellen, die sich als ungeeignet erweisen, den Befund, was dieser Sachverständige bereits mündlich mit- wieder auf. Wir erwarten, daß sie künftig auch das St. geteilt hat. Josephs Waisenhaus zu den ungeeignetenpflege= Der Präsident bemerkt. dazu: Herr Geheimrat, diefer stellen gählt. Wenn ein Privatmann ein sind in Pflege zu begriffen. In einem Aufruf werden die evangelischen Bergleute am Ein evangelischer Bergarbeiter- Verband ist in der Gründung Befund ergiebt die Wahrheit der Angaben des nehmen wünscht, dann rennt man überall umher, um auszutund- 7. Wai zu einer Versammlung nach Boch um eingeladen. Ob die schaften, ob in der Pflegeftelle nicht etwa das Seelenheil des Kindes Gründung zu stande fommt, muß abgewartet werden, da aber die Geheimrat v. Bergmann : Das mag sein. Aber ich halte bafür, daß er Prügel, titige Brügel verdient hat. Ich will gefährdet ift. Vor allem wird die Polizei um Auskunft darüber Anregung und Förderung von dem Rheinisch- Wefif. Tagebl." ausgeht, nicht soweit gehen, wie Lombroso , aber baß der Junge sich ersucht, was sie über die Leute weiß. Ein Socialdemokrat so ist anzunehmen, daß sie mit der bestimmten Absicht, die Arbeiter zu ent­auf dem Wege der Verbrecherlaufbahn befindet, läßt die dürfte auf diese Weise äußerst selten ein Kind zugewiesen bekommen zweien, im Auftrage der Unternehmer erfolgt. Ein solcher Verein wäre Schädelbildung des Knaben deutlich erkennen.( Allgemeine Un haben. Es wäre aber den Kindern tausendmal dienlicher, wenn man natürlich auch ein Rivale gegen den christlichen Bergarbeiter- Ber­ruhe und zurufe der Entrüstung im Zuhörerra u m.) sie zu einem guten Socialdemokraten statt in Erziehungsanstalten band, der unter ultramontaner Leitung steht. Wie mitgeteilt wird, Man sieht, bis zu welchem eigenartigen Größenbewußtsein brächte, wo Büchtigungen wie die des Knaben Steiner möglich find. hat Pfarrer Weber, der bei seiner Beurteilung des Piesterger Streits mit Brust, dem Vorsitzenden des christlichen Bergarbeiter fich ein offenbar von seinen Erfolgen und seinem Weltruhm Verbandes, in Konflikt geriet und das Feld räumen mußte, seine berauschter Professor versteigen kann. Zustimmung zu der Neugründung gegeben.

Knaben.

Partei- Nachrichtens

Gewerkschaftliches.

Deutsches Reich .

Wir waren vorgestern in der Lage, den Bericht eines Der letzte Berurteilte in dem Effener Meineids Prozeß Zur Lohnbewegung der Maurer. Im Ausstande befinden Augenzeugen mitzuteilen, der noch nach sechzehn Wochen an den Lenden des Knaben die rot und grün- blau Genofie Johannes Meyer, hat am Donnerstag das Buchthaus in Sieg ich die Maurer in Teterow , Torgelow , Podejuch, Sonnenburg in berfärbten, etwa handlangen und zwei fingerbreiten Male" burg verlassen. Während seiner dreieinhalbjährigen Haft sind ihm seine Reumart, Letschin , Zehdenick , Genthin , Blankenburg a. Harz , Helm­gesehen hatte, welche von jener Züchtigung" zurückgeblieben Frau und ein Kind gestorben, und jest cilt er an das Krankenbett stedt, Schöningen , Bergen a. Rügen , Braunschweig und Neu- Ruppin. Ausgesperrt sind die organisierten Maurer in Pyrit i. Pommern , waren. Indessen selbst wenn hier ein Irrtum vor die längste Zeit in Hamm , feit Oftober vorigen Jahres in Siegburg Alzey und Barby feiner Schwiegermutter, die dem Tode entgegensieht. Meyer war liegen sollte, wie will Herr will Herr von Bergmann feine interniert. Körperlich hat Weyer beträchtlich gelitten, geistig aber Außerdem ist Zuzug fernzuhalten von Annaburg , Arnswalde , Behauptung rechtfertigen, daß eine Körperverlegung und in seiner Ueberzeugung für unsere Sache tritt er ungeschwächt Ahrensböck, Bernau , Stendal , Groß- Lichterfelde und Zehlendorf . nicht vorliegt, da er doch nach dem geftrigen Bericht ins bürgerliche Leben zurück. ins bürgerliche Leben zurück. Thin wie seinen Leidensgefährten Am Ausstand der Hamburger Schuhmacher find 500 Ges selbst die Bildung von Krusten Schorfen an den gewünschen wir baldige und völlige Wiederherstellung. an den gewünschen wir baldige und völlige Wiederherstellung. Sie haben hilfen beteiligt und ist die Innmg eifrig bemüht, von auswärts troffenen Stellen zugab? Oder soll etwa behauptet werden, gelitten, aber für die Sache, der wir alle dienen, nicht unisonst Arbeitskräfte heranzuziehen. Es wird deshalb dringend gebeten, den daß derartige Krusten ohne jede Verlekung" sich gebildet haben? gelitten. Zuzug fernzuhalten.

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Aber der Sachverständige begnügte sich nicht damit, ein Maifeier. Eine Parteiversammlung in Wiesbaden beschloß, Urteil über die festgestellten Verlegungen abzugeben, sondern daß jedem Genoffen, dem es nur irgend möglich, die Arbeitsruhe er fügte noch hinzu, daß der Junge sich zufolge seiner Schädel- am 1. Mai zur Pflicht gemacht wird. Hauptsächlich sollen die Gewerk Schädel- schaften in ihren Versammlungen für unbedingte Arbeitsruhe ein­bildung auf dem Wege zum Verbrecher befinde. Der treten. Um 1. Mai soll morgens und abends eine Versammlung Verhandlungsbericht verzeichnet bei diefen Worten: Algemeine stattfinden.

Der Streik der Lederarbeiter in Wilfter( Holstein) hat einen größeren Umfang angenommen. Die Firma Falt u. Schütt hat die Fabrit geschlossen und sind damit 400 Arbeiter ausgesperrt.

Ueber die Waggonfabrik in Weimar hat eine Metall­arbeiter- Verfammlung die Sperre verhängt.

Die Holzarbeiter in Wilsdruff bei Dresden sind, nachdem ihre Kündigungsfrist abgelaufen ist, in den Ausstand getreten. Am Ausstand find 129 Mann beteiligt, davon find 28 abgereift. Arbeits­willige find in brei Werkstellen zusammen vier vorhanden; gewiß ein Bild festen Zusammenhaltens, trozdem sich die Arbeitgeber gegen hohe Strafen verpflichtet haben, ein viertel Jahr lang nicht zu be­willigen und keinen Streifenden einzustellen. Jedenfalls werden fie sich bald eines anderen befinnen, denn es ist nicht anzunehmen, daß fich Arbeiter finden werden, welche ihren tämpfenden Kollegen in den ste erläßt eine Bekanntmachung, in der es heißt: Die Polizei scheint ettvas übermäßige Fürsorge zu empfinden, ste erläßt eine Bekanntmachung, in ber es het. Unter Siniveis auf§ 158 der Reichs- Gewerbe- Ordmmg und $ 860 Biffer 11 des Strafgesetzbuches wird hiermit das Posten­ftehen einzelner oder mehrerer Ausständiger am Bahnhofe oder an den Eingängen der Stadt, bas truppenweise Umherstehen und Auf und Abgehen Ausständiger am Bahnhofe, in der Bahnhof­straße und an den Eingängen der Stadt auf die Dauer des Aus­standes verboten.

Rücken fallen.

Es wird nach Befinden sofort mit Saft geftraft, gegen die Führer und Aufwiegler aber die zeitweise Ausweisung aus dem Amtsgerichtsbezirke beantragt werden.

Unruhe und Burufe der Entrüstung im Zuschauerraum. Wir Eine Bimmererversammlung in Dresden beschloß allgemeine finden diese Entrüstung durchaus berechtigt. Wenn Herr v. Berg- Arbeitsruhe für die 8immerer bon Dresden und Umgegend. mann sich mit der chirurgischen Beurteilung des Falles nicht be- In Sie haben außer ben Sattlern noch die Schuhmacher und gnügte, sondern auch über den Geifteszustand des mißhandelten Solzarbeiter in ihren Bersanımlungen befchloffen, den 1. Mai burch Snaben ein Gutachten abgab, so muß man sich die Frage vorlegen, Arbeitsruhe zu begehen. ob dieses Gutachten noch darauf Anspruch hat, als fach- Die Parteigenoffen in Lübeck haben beschloffen, sich zum ersten verständiges zu gelten. Und diese Frage muß auch unter mal an den Bürgerschaftswahlen zu beteiligen. anderen Umständen umsomehr aufgeworfen werden, als Parteilitteratur. Der Verlag der Leipziger Volkszeitung" das ein ganzes Leben moralisch vernichtende findigt für Ende nächster Woche das Erscheinen einer Broschüre( zum Urteil, das über den Knaben Steiner gefällt wurde, denn doch führt den Titel: Socialreform oder Revolution, mit einem Anhange: Preise von 30 Pf.) an von Dr. Rosa Luxemburg. Die Broschüre einer eingehenderen Begründung bedarf, als sie nach dem miliz und Militarismus und enthält die beiden in der Leipziger Bericht der Sachverständige gab. Bollszeitung" erschienenen Artifelferien Socialreform oder Revo Es fann, wie jeder Studierende der Medizin in höheren lution, und die fritische Auseinandersetzung mit Jiegrim Schippel Semestern weiß, nicht als angängig betrachtet werden, über die Milizfrage. allein aus der Schädelbildung den künftigen Verbrecher Genrebilder aus der Socialdemokratie entwirft ein zeit zu diagnostizieren. Wenn man aus einem einzelnen weilig in der Socialdemokratie thätig geweseneer Schriftsteller Zimmer­Momente einen derartig weitgehenden Schluß ziehen will, mann in ber Täglichen Rundschau". Die Darstellung ist nicht so dann könnte man z. B. ebenso gut aus einer besonderen verlogen und einfältig, wie man das sonst in den Renegaten- Ent­Empfänglichkeit für Alkohol oder Morphium ohne weiteres auf hüllungen gewohnt ist. Nur an einzelnen Stellen finden sich Antlänge einen geistigen Defekt schließen. an diese schmutzige Art. Sonst erzählt der Verfasser seine nicht eben tief reichenden Erfahrungen, die beweisen, daß Aber noch weiter: selbst wenn diese Auffassung richtig feine Litteraten- Feinfühligkeit nicht ausreicht, um hinter dem wäre, was folgt daraus? Gerade wenn der Knabe Steiner Slein- Bersönlichen die große Idee, hinter den einzelnen ein geborener Verbrecher" ist, muß die Prügelexekution, die bei allzu menschlichen Menschen die aufstrebende, tämpfende, opferwillig ihm vorgenommen wurde, noch schärfer geahndet werden. Denn begeisterte Klasse zu sehen. Wenn wir dem Manne selbst die Ehr darüber besteht ja heute kein Zweifel, daß diese geborenen lichkeit zugeben könnten, so würde um so schärfer seine geistige Verbrecher" als geistig minderwertige, d. h. als geistestranke Mittelmäßigkeit und am Engsten und Kleinlichsten haftende Be Personen anzusehen sind. Und daß geisteskranken Ber- schränktheit hervorzuheben sein. Es bedarf doch schließlich nicht eines sonen gegenüber die förperliche Büchtigung unter teinen Um- umfangreichen, anekdotisch geklitterten Materials, um nachzuweisen, daß nicht jeder Socialdemokrat ein Held und Halbgott an Charakter, ständen zur Anwendung kommen darf, das ist ein Sah, gegen Biffen und Intelligenz ist. Um die Socialdemokratie handelt es den von wirklich sachverständiger Seite Widerspruch wohl faum fich, nicht um Socialdemokraten, und in das Wesen der Partei ist geäußert werden wird; beruht doch die ganze moderne gimmermann freilich, wie seine Schilderung beweist, nicht eingedrungen, Psychiatrie auf dem Grundsatz der Vermeidung jedes törper er berührt nicht einmal die Oberfläche. lichen Zwangsmittels. Dieser Zusatz verschlimmert also höchstens Parteigenossen, die Zimmermann tennen, hatten ein sehr un noch die Sache derer, welche den Knaben Steiner in dieser günstiges Bild von dem Manne entworfen. Wir lassen es auf sich Weise mißhandelt haben. beruhen, ob dies Urteil berechtigt ist, und halten uns an das, was er schreibt, ohne die fittliche Qualität des Verfassers in Rechnung zu gehen. Wenn nun Zimmermann wirklich der sensible Idealist ist, der, von den unvermeidlichen harten Aeußerlichkeiten des Werktag lebens abgestoßen, sich aus der Sozialdemokratie geflüchtet hat, Das Mannheimer Gewerkschaftskartell hat für das zu er bann wird er vermutlich eine sehr rasche Rundreise durch alle richtende Arbeiterfekretariat dem Genossen Simon Rasenstein Parteien und parteiartige Bereinigungen unternehmen. Und wenn er die Zeitung übertragen.

Wir glauben daher, daß bei nochmaliger Ueberlegung des Thatbestandes Herr v. Bergmann an seinem Gutachten faum festhalten wird, sofern er überhaupt Gelegenheit haben sollte, in der zweiten Instanz als Sachverständiger befragt zu

werden.

in Aussicht. Weder ist eine sofortige Haftstrafe zulässig, noch dürfen Diese Androhung stellt eine vollkommen ungefeßliche Bestrafung im Hinblick auf vermeintlich strafbare That Answeisungen aus dem Amtsgerichtsbezirk erfolgen. Der Bürgermeister Bursian, der Ber­faffer des Polizei- Utas, tönnte höchstens der sächsischen Regierung feine Verfügung zur geneigten Beachtung für die Buchthausvorlage empfehlen, vorläufig bewegt sich seine Bekanntmachung nur in den stillen Hoffnungen eines eifrigen Polizeibeamten.

Der Dachdeckerstreik in Nürnberg ist durch gegenseitige Ber einbarung beendet worden.

In der Spiegelrahmenfabrik von Leonhardt u. Sohn in ürth legten 40 rbeiter, ba eine Berkürzung der Arbeitszeit ab­gewiesen wurde, die Arbeit nieder.

Die Bildhauer in Nürnberg fordern eine 10-15prozentige Lohnerhöhung. Von der Forderung eines Minimallohnes wurde abgesehen, da in anderen Städten schlechte Erfahrungen damit ge­macht wurden; es soll nur den Arbeitern zur Pflicht gemacht werden, unter einem bestimmten Lohnfaz nicht zu arbeiten.