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Dem Andenken der Osseker Opfer

war ein künstlerischer Bergarbeiterabend" ge= widmet, der von der Zdrave Generaze, der Für­forgeorganisation unserer tschechischen Genossen, Donnersie abend unter dem Protektorate des Fürsorgeministers Genossen Dr. Czech, im Lu gernasaale veranstaltet wurde. Das reiche, füt.st­lerisch hervorragende Programm enthielt Wotive aus dem Leben, Stampf und Tod der Vergarbei­ter. Die Veranstaltung wurde von der Berg­arbeitertabelle seladno mit dem Liede der Arbeit"

eingeleitet. Es folgten Geſangsvorträge der Th pographia", der Opernfängerin Horat, des Sän­gers vom Nationaltheater Toms, drei Rezita­tionen von Eva Vrchlička  ( Sašet, Hora), des Schauinielers Sohot( Ziři Wolfer), Sprechchöre, der auch unsern Genossen beta..nten Gruppe Reži dak- Resvojš. Besonders Bezrues wundervolles Gedicht Vergleute- Berglente! erzielte eine ergrei fende Wirkung. Im großen und ganzen, ein schö ner und würdiger Abend, von dem zu hoffen ist, daß er auch in materieller Beziehung den Erwar­ingen, die mit demselben verbunden wurden ,, im Interesse der Witwen und Waisen der auf der Grube Nelson gefallenen Bergarbeiter ent sprechen werde.

Bericidigung Sat 3, daß ,, immerhin" ein ganzes Drittel der gesammelten Gelder noch irgendwo vorhanden sei, eine gründliche 1e be rpris fung der Geschäftsbücher des Künstlerklubs vorzunehmen und veriagte zu diesem Zweck die Ver­handlung auf unbeſtimmte Zeit.

rb.

Günstigste Belehnung von Versatz­scheinen

Von der Schandpraxis der Winkelvantiers.

Brag, 18. Jänner. Die Winkelbank­geschäfte haben sich heute zu einer regelrechten Landplage ausgewachsen. Schlag auf Schlag platzen Standale um solche Finanzinstitute" und hinterlaffen einen derart durchdringenden Gestant, daß der Ruf nach einem drakonisch durchgreifenden Wirtschaft3rafrecht immer lauter und ein dringlicher ertönt. Mit dem armseligen Betrugs paragraphen eines auf längst überholte Wirt­scha,.sverhälnijie zugeschnittenen greisenhaften Straf gefches ist diesem Uebel feineswegs beizukommen.

Die zwei heute vor dem Senat Pazdersky angeklagten Lämpchen halten natürlich feinen Ber­gleich mit ihren großen Stollegen vom Schlage der Sebestyens, Lanscher und Konsorten aus. Der 70jährige Wenzel Sedmihradsky und der 23jährige Zdenět Mrázet, baben immerhin im fleinen das Beispiel dieser großen Vorbilder nachgeahmt. Es ist ein und derselbe Typus nur im Format ver schieden.

Die beiden Kumpane errichteten mangels anderer Beschäftigung ein Bankgeschäft" und rüid= ten also in die Kategorie der privatwirtschaftlich schöpferischen Persönlichkeiten" auf. Die schöpferische Tätigkeit dieser Unternehmer bestand, ganz ähnlich, wie die ihrer großen" Stollegen in schamlosest cr Answicherung und gewissenloser Prellung ihrer notleidenden Mitmenschen. Diefes famose Bant haus" gewährie Seredite auf Versay= iche in c. Welcher Art diese Lombard geschäfte" waren, geht zur Gen: ge daraus her­vor, daß sie z. V. auf Versazscheine über Wertsachen im Werte von 12.000 ganze 60( iechzig) Darlehen gaben.

Die Versabscheine verkauften sie unverzüg lich, obwohl i.atürlich deren Verpfänder das Eigen­tumsrecht bis zur Verfallsfrist atten. Daß sie für ein Darlehen von 500 monailich 70 3insen verlangten, ist nur eine weitere llustration für die Methoden dieses seinen Konsortiums. Einer armen alten Frau gaben sie einen Seredit" von 10, für den sie monatlich) 5 Zinsen berech= neten, was einem Binsfuß von 600 Prozent ent spricht. Und dies sind nur einige wenige Beispiele!

Das Gelungensie an der Saist, daß dieses saubere Bank haus" überhaupt fein Be triebskapital hatte und sich im Falle solcher Darlehensgeschäfte selbst die paar Stronen ausleihen mußte, um sie zu Wuchersinsen anzulegen. Natürlich machten die feinen Bantherren" no große Schwie­rigkeiten, che fie fich zu einer Kreditauiveifung über­Haupt herbeiließen.

Sie waren heute wegen Sereditwuchers angeflagi und wußten durch) Nominierung von aller­lei Zeugen die Vertagung des Verfahrens zu er­reichen. Wahrhaftig es ist hohe Beit zur Schaffung eines radikal durchgrcis fenden Wirtschaftsrechtes!

rb.

Sport- Spiel Körperpflege

Zu den Hauptfesttagen des 3. Bundes- Turn­und Sportfestes des Verbandes der D. T. J. Č. ( 3. Tschechoslowakische Arbeiter- Olympiade) tom­men aus Amerika   zwei große Er­peditionen nach Prag  . Veranstalter der Expeditionen sind die in Cleveland   und Chi­ cago   wirkenden tschecho- amerikanischen Arbeiter­Turnvereine gemeinsam mit dem amerikanischen  Arbeiter- Sokol, welche die Olympiade mit einer Männer und Frauenriege zu den turnerischen Wettkämpfen beschicken.

Wiener   Arbeiterfußball Phönir Schwechat ge­gen Belfort   4: 1( 1: 1), Rag gegen E- Werk im Cup 7.3( 3: 0), Fav. Al. gegen Rudolfshügel 4: 3( 1: 1), Floridsdorf   gegen Donaufeld 4: 3( 2: 1), 3entral­berein gegen Delfa 6: 1( 6: 0), Liesing   gegen Neu­Kettenhof 4: 3( 1: 2).

Die Arbeiter Eishockey- Meisterschaftsspiele in Wien   scheinen heuer in der 1. Klasse sehr inter­essant zu werden. Straßenbahn gewann gegen Favoriten mit 4: 0 und führt nun schon mit sechs Punkten vor Altmannsdorf, während der Meister Brigittenau das Pech hat, nochmals mit Mödling  31 fämpfen. Stadlau   blieb gegen Wieden   mit 2: 1 siegreich.

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Freitag, 19. Jänner 1934

,, Sozialdemokrat"

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B.- 7.

Barta

Nr. 15

Kunst und Wissen Alexander Zemlinsky  

2560

der ehemalige Opernchef des Prager   deutschen Thea ters und bekannte Dirigent, dessen neue Over Der Sereidekreis" am Mittwoch in Stettin  , wo an diesem Abend die reichsdeutsche Erstauffüh rung stattgefunden hatte, zu weiteren Aufführungen verboten wurde, froß des künstlerischen Erfolges, den das Werk, so wie in Zürich   der Uraufführung, so nun auch in Stettin   gefunden hatte. Als Grund des Verbotes wird angegeben, daß der Inhalt des Stüdes( der Tert ist von I a bund) dem ſittlichen Denken des deutschen Voltes widerspreche". Man kann nu neugierig sein, ob die Berliner   Aufführung, die für einen der nächsten Tage angesetzt ist, ſtattfinden wird oder nicht.

Suk- Ausstellung

Josef Sut, der bedeutende tschechische Kompo nist, war anläßlich seines 60. Geburtstages am 4. Jänner Gegenstand zahlreicher Ehrungen. Eine ganze Reihe von Suf- Konzerten wurde veranstaltet, die das fünstlerische Lebenswerk des Meisters in nahezu erschöpfender Weise zum Erflingen brachten. Vorträge über den Komponisten und seine Werke wurden gehalten und Ehrungen aller Art wurden ihm zuteil, deren größte wohl die Verleihung des reich dotierten Smetana  - Preises war. Nun haben die Freunde Suls auch eine Sut Ausstellung zustande gebracht, die am Mittwoch nachmittags in der Zen iralbücherei der Stadt Prag   in feierlicher Weise er­öffnet wurde. Fast alle großen tschechischen Musik­und Musikervereinigungen Prags   haben sich mit ans deren Korporationen zusammengetan, um diese leic große Suf- Feier zu ermöglichen: Die Tschechische Philharmonie  , das Böhmische Streichquartett, der Tschechische Kammermusifverein, die Musikfektion det Umelecká Beseda, der Silub der Orcheſterfünstler, das Radiojournal, das Nationaltheater, das Tschechische Staatsfonservatorium und andere. Mit allen diesen Musikförperschaften war Suf bisher fünstlerisch mehr oder weniger verbunden, und seine Beziehungen zu ihnen kommen in der nun eröffneten Suf- Ausstel lung auch deutlich zum Ausdruck. Diese vielfachen fünstlerischen Beziehungen Suts zu den führenden tschechischen Musikförperschaften offenbaren in der Nülle des in der Ausstellung zusammengetragenen Materials auch die künstlerische Bedeutung Suts für das Prager   und tschechische Wusifleben überhaupt. Wie alle derartigen, einem Künstlerleben und Künst Terschaffen gewidmeten Ausstellungen enthält auch diese Suf Ausstellung in erster Linie Handschriften, Briefe, Drude, Photographien, Bilder, Karikaturen, Familienandenken und intime Dokumente aus des Meisters Leben und Schaffen. Ungeivöhnlich reich­haltig ist das ausgestellte und übersichtlich geordnete Ausstellungsmaterial, das nicht nur von dem außer­ordentlichen Fleiß und der Mühe der Veranstalter der Ausstellung zeugt, sondern auch von der Liebe und Wertschäßung, deren sich Sut bei seinen tsche­chischen Zeitgenossen erfreut. Aber auch der Nicht­ticheche, der diese Ausstellung besucht, wird den tsche­chischen Meister Suf schäßen lernen, wenn er feines reichen und bedeutenden fünstlerischen Schaffens an Hand der ausgestellten Schriften und Dokumente inne wird. Ausgestellt sid auch auf Sut bezugbabende od ihm gewidmete Originalwerke bedeutender tsche­chischer bildender Künstler; von Böttinger, Kvíčala, O. Nejedlý, Spaniel und Svabinstý. Wer Sinn für Musik und für Einblicke in die künstlerische Werkstatt eines schaffenden Tonkünstlers hat, der versäume nicht, diese Ausstellung zu besuchen.

Der eigentlichen Ausstellungseröffnung ging eine fleine Feier im festlich geschmückten fleinen Büchereis saale voraus, die durch Bläserfanfaren eingeleitet und abgeschlossen wurde. Unter den zahlreichen an wesenden Festgästen befand sich auch der Präsiden: des Abgeordnetenhauses Dr. Staněk und Schul minister Dr. Dérer. Dieser gehörte auch zu den Sut ehrenden Festrednern. Zum Schluß sprach Suf selbst warme Dankesworte. E. J.

Spielplan des Neuen deutschen Theater. Sams­tag: Erstaufführung, halb 8 Uhr: Tango um Mitternacht".

Spielplan der Kleinen Bühne. Freitag, haib 8 Uhr: Erstaufführung ,, Weißer Flieder". Samstag, 8 Uhr Weißer Flieder".

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Mitteilungen aus dem Publikum Am 18. d. M. verschied hier Frau Klara Taussig, Advokatensgattin.

Urania Kino, Klimentská 4.

Das Konzert

100

( Nach Hermann Bahr  .) In den Hauptrollen: Olga Tschechowa  , Ursula Grableb, Walter Janffen, Karlweis, Ettlinger.