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halten.

der Heimwehrführer wird Dollfus; wohl nach wie vor der allergetreuesten Gefolgschaft ver­sichert, aber um dem Führer" Gefolgschaft zu bezeugen, dazu greift man seinen eigenen Taten doch nicht vor und stellt nicht der von ihm ge feiteten Regierung Forderungen! Die Starhem­bergs und Feys schützen vor, es gehe nur gegen diejenigen, welche die von Dollfuß geplante Erneuerung Desterreichs sabotieren". Zu gleicher Zeit wird es immer klarer, daß es nicht im Sinne der Bandenführer der Heimwehr liegt, die Aktion auf Tirol zu beschränken, sondern daß sie sich mit der Absicht tragen, sie weiter zu führen, um schließlich mit dem Marsch auf Wien " den fascistischen Eroberungsplan zu vollenden. Glaubt Herr Dollfuß , daß dies ge­schehen wird lediglich zu dem Zwede, mit den roten Bonzen im Rathause" aufzuräumen und ihn, den Dollfuß, zum alleinigen Diktator von Desterreich einzusetzen? Es gibt genug Leute, die ihn auch dieser Beschränktheit für fähig Dem Scheine nach sitzt die Regierung Desterreichs noch in Wien , die tatsächliche Ere futivgewalt geht immer sichtbarer auf die Heim wehroffiziere über und auf ihren Häuptling Starhemberg , dem nicht nur politische Streberei, sondern auch der Umstand, daß er sein Ver­mögen in die Bewaffnung der Heimwehrgar den investiert hat, genug Ansporn ist, um durch Usurpierung der Staatsmacht Ersatz für seine leergewordenen Kassen zu suchen. Irgendwelche Kontrollorgane fönnen Starhemberg und Feh bei der von ihnen angestrebten Führerrolle im ,, autoritären Staat" nicht brauchen, darum weg mit der korrupten Demokratie", weg mit den überlebten Parteien" und weg auch mit der christlichsozialen Partei, die verdußt dasteht und sehen muß, wie sich ihr eigenes Fleisch wider fie erhebt. Nach der Rede, die Starhemberg am Sonntag in Innsbruck gehalten hat, noch anzu nehmen, der österreichische Fascismus werde just vor seinen Nährvätern, den Christlichsozialen Salt machen und pictätvoll deren Eriſtenz be­

wahren, hieße der Blindheit die Strone auffeten.

Was sich in Oesterreich ) gegenwärtig ab.

spielt, ist nichts anderes als der Bruder

Mittwoch, 7. Feber 1934

Sr. 31

Nordböhmens Textilarbeiter Die Zahl der Arbeitslosen

lehnen den Anschlag auf ihre Existenz ab

Bereit zur Abwehr!

Die nordböhmischen Textilindustriellen glau­ben, daß, jetzt der günstigste Zeitpunkt für einen all gemeinen Lohnabbau gekommen sei. Sie fündig ten die bestehenden Verträge und schrieben vor, was sie an Löhnen weiterhin bezahlen wollen.

schlichten Worten der Debatteredner, sie war er fennbar, als sich die hunderte Hände zur Annahme der Resolution erhoben.

Ende Jänner betrug die Zahl der Arbeits losen 835.650. In der gleichen Zeit des Vor jahres betrug sie 872.777. Die Zunahme vo Dezember auf Jänner beträgt hener 57.000 gegen 126.460 im Vorjahr.

der um die Erhaltung ihrer Eristen Im Namen der koalierten Tertilarbeiterge- fämpfenden Textilarbeiter. Handels- und Ge wertschaften eröffnete und begrüßte Gen. R. Dr bo- werbegenossenschaften haben uns ihrer Sympa hlav die Tagung des Abwehrausschusses. Von den thie und unterstützung versichert. In Rücksichtslos diktierten sie 19 bis 25 Prozent Behörden war für das Gewerbeinspektorrat Herr der Erkenntnis, daß unser Abwehrkampf einer ge Lyhnabban. Ein Viertel des dürftigen Einkommens Inspektor Pšeničný erschienen. In das Büro der rechten Sache dient, wenden sich Landwirte, Kauf glaubten fie der Arbeiterschaft streichen zu können. Versammlung wurden entsendet: Dr boh I a bleute und Gewerbetreibende gegen iene Unterneh wie nicht anders zu erwarten, erregic dieses Atten- Union, Pavlista- Brünner Verband, Armer, die durch ihre Unnachgiebigkeit tat die Arbeiterschaft ungemein. Die Gegenmaßnah no Id- Deutsch - sozial, se una e- chriftl. Tert.-Arb., schwere Erschütterungen des nordböhmischen Wirt men ſetzten sofort ein und heute ist ganz Nordböh- Pal me- Nachoder Verband. Als Hauptredner was schaftslebens eraufzubeschwören bereit sind. Noch einmal rufen wir die Deffentlichkeit um Dis weit hinein in bürgerliche Streise macht sich der schen Verbände und Slama- Prag für die tschecht ihre Unterſtüßung an! Noch einmal machen wi men ob dieses brutalen Anschlages in Aufregung. ren vorgesehen Gen. Mayer Hugo für die deut unmut fund, da die ohnehin schon geschwächte schen. Gen. Unger gab eine gedrängte Darstellung die Deffentlichkeit auf die große Gefahr Kauftraft der Arbeiterschaft um der ganzen Kampfhandlung, in welcher er das be- aufmerksam, die nicht nur den Textilarbeitern, weitere 16 Millionen vermindert sondere Bestreben der Unternehmer hervorhob, einen sondern unserer gesamten Wirtschaft unmittelbar werden soll. Handel und Gewerbe bezeugen vertragslosen Zustand herbeizuführen, damit sie die bevorsteht! durch einstimmig gefaßte Beschlüsse, daß sie in die Löhne nicht nur wie bisher um 30 Prozent, und sem Falle an Seite der Arbeiterschaft stehen. Selbst folgend um weitere 19 bis 25 Prozent herabsehen, in Kreisen des Landvolles spricht man sich entschic sondern daß sie freie Hand für die Herbeiführung den gegen die Maßnahmen der Textilindustriellen von Kulilöhnen haben wollen. Dem gegenüber stel­und deren Vertreter, die Unternehmersekretäre aus. Ten wir unsere Parole: Das alles hatte dazu geführt, daß die foalierten Ar­beiterorganisationen für Sonntag, den 4. Feber, nach Reichenberg den gesamten Abwehrausschuß zur Stel. lungnahme einluden. Der große Schüßenhaus" Saal samt den Nebenräumen war beängstigend überfüllt.

Da sah man die Weber und Spinner aus dem Reichenberger Industrietessel, von Kravau, Grottau , Friedland und Tannwald. Gewerkschaftler verschiede ner Weltanschauung, Arbeitsgenossen beider Landes­sprachen, Männer und Frauen; aber eines hatten sie wohl alle gemeinsam: Not und Gram sprach aus ihren Gesichtern, aber auch Mut und Entschlossen heit, ein Anfinnen zurückzuweisen, welches sie in die Nähe der Bettelgrenze bringt. Diese Stimmung be­gleitete die Referenten in ihrer ungeschminkten Dar stellung der Sachlage, sie lam zum Ausdruck in den

,, Wir lassen uns nichts mehr von unseren Löhnen abbauen!"

Wir haben es niemals an Verständnis fehlen lassen, wo wir andere Hände für Lohnreduktionen vorfanden, aber diesmal erscheint das Maß voll, wir lehnen ab und nehmen den aufgezwungenen Kampf an.( Großer Beifall.)

Für die Genossen tschechischer Zunge sprach hier auf in ähnlichem Sinne Gen. Si ama- Prag .

Auch seine Worte fanden lebhafte Bustimmung und Beifall. Es folgte nun die Verlesung der Reso lution in beiden Sprachen und anschließend die De baite.

Man hätte gewünscht, die Unternehmer wären hiebei zugegen gewesen. Es waren Hilferufe aus düsteren Arbeiterstuben, wo es an allem fehlt. Be­geistert stimmte die Versammlung der Resolution zu.

In leter und ernster Stunde erflären wir:

Wir wollen nur die unveränderte Verlänge rung des Lohnvertrages auf ein Jahr.

Wir wollen nichts anderes, als die Erhal tung und Sicherung unserer äußerst färglichen Löhne.

Unser Verlangen ist recht und billig. Jene Un­ternehmer, die ohne Rücksicht auf Staat und Wirt­schaft bereit sind, uns in unerträgliches Elend zu stürzen, tragen die Verants wortung für alle Folgen, welche sich für die Wirtschaft, für den Staat, für Handel und Ge­werbe ergeben.

Der Abwehrausschuß der Vertragsgewerk­schaften der nordböhmischen Textilarbeiter!

Union der Tertilarbeiter b. G. für das tschechoslowakische Staatsgebiet. Sitz Reichenberg, Svaz textilního dělnicvta v ČSR. se sidlem v Brně. Verband der christlichen Arbeiter und Arbei­terinnen aus der Tertil, Puß- und Bekleidungs­induſtrie

Der Beschluß der nordböhmischen Textilarbeiter butie mit dem Sike in Zwittau . Ceſtoſlovenſtý in der Konferenz am 4. Feber 1934

An die Bevölkerung!

frieg zwischen dem weiß grünen und dem braunen Fascismus. Der er­stere gibt vor, gegen den letteren und natürlich) Die Löhne der nordböhmischen Zertilarbeiter| gen Senkung unserer Löhne. Der Erport nahm gegen die Marxisten die Autorität des Staates sollen ab 16. Feber neuerlich abgebaut werden. um 368 Millionen ab! zu schützen, behandelt aber diese Autorität fel. Der unterfertigte, aus rund tausend von den Aller Lohnabbau war vergeblich. Er hat den ber wie einen Schmutzfeßen. Er schwört täglich), Mitgliedern der Vertragsgewerkschaften der Teg- Export unserer Textilindustrie nicht gehoben, das hinter" Dollfuß zu stehen, läßt diesen aber tilarbeiter gewählten Funktionären bestehende Ab­ür aber 20.000 Textilarbeit mit ihren Frauen gleichzeitig wissen, daß er das zu tun habe, was wehrausschuß wendet sich in letter Stunde noch und Kindern schwer betroffen, Handel und Ge­feine Schützer ihm anbefehlen. Sonst... Ent. einmal an die Oeffentlichkeit, um sie werbe geschädigt und unseren Inlandsmarkt zer­rechtung der Bevölkerung, Gleichschaltung nach auf die den Textilarbeitern, ihren Frauen und rüttet. Eine neue Kürzung unserer Löhne hätte bekanntem Muster, Aufrichtung der unkontrol. Kindern, der Wirtschaft Nordböhmens, dem Han- tein anderes Ergebnis. lierten Herrschaft eines kleinen Selüngels unter del und Gewerbe drohenden Gefahr der Berar- Wir wissen, daß nicht alle Firmen der nord­dem Schutze bewaffneter Horden, mit einem Die Zegtilarbeiter haben schon ungeheuere Worte: Fascismus foll es in jedem Falle sein, was der österreichischen Bevölkerung zugeben Export unserer Textilindustrie nicht im ge­Opfer gebracht. Der fortwährende Lohnabbau hat dacht ist. Vorläufig haben die Weiß- grünen die den Export unserer Textilindustrie nicht im ge­ringsten erhöht. größere Aussicht, das Rennen zu gewinnen.

mung und Verelendung aufmerksam zu machen.

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Schon im Jahre 1931 wurden unsere Löhne herabgesetzt. In diesem Jahre sank der Export um 1.5 Milliarden! 1932 folgte der zweite generelle Lohnabbau. Trotzdem ging der Export um 1.8 Milliarden Im Jahre 1933 tam es zu einer abermali­

Die bürgerlich- demokratischen Regierungen geben sich indessen sorglos dem tiefsten Ber trauen zu Dollfuß hin und bemühen sich der Welt die Richtigkeit des jahrhundertealten ge­flügelten Wortes zu beweisen, daß die Welt mit| zurüd! wenig Aufwand von Verstand regiert wird...

A. M. de Jong:

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Verschlungene Pfade

Ein Roman in vier Episoden

Autorisierte Uebersetzung aus dem Holländischen von E. R Fuchs.

Aber er lachte sie gutmütig aus: was fonnte man auch von Weibern erwarten? Sicher keinen Ein­blick in wichtige Staatsangelegenheiten, wie er ihn hatte. Dann fiel er vor der Bettstelle zu Boden und schnarchte auf dem Vorleger seinen Rausch aus. Und seine Frau ließ ihn da liegen. Der fol­gende Morgen war traurig ernüchternd und aus gefüllt mit Schreien, Fluchen und Keifen. Und Beter tonnte unmöglich seinen Wolfshunger stils Ten an den paar Brotschnitten, die ihm seine Mut ter vorſetzte. Darum lief er zur Tür hinaus und faufte Storinthenbrot von dem Silberſtüd, das er von dem Geld des Kronprinzen heimlich zurück­behalten und eigentlich für erhabenere Zwecke be­stimmt hatte. Und als er alles aufgegessen hatte, war er noch hungrig.

VII.

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dienste wurden abgehalten und Gottes Segen gleicherweise auf das Haupt des zufünftigen Herrschers und des kleinen Vorstadtlausbuben herabgefleht, der ihn für eine so ruhm- und fegensreiche Laufbahn aufgespart hatte.

Ein Geheimpolizist war gekommen und hatte Mutter Zanzi endlos ausgefragt über die häus lichen Verhältnisse der Familie und das Bench men ihres vielversprechenden, plößlich berühmt gewordenen ältesten Sprößlings. Und sie hatte rührende Züge ersonnen über seine Gutmütigteit, seine brave Willfährigkeit und seinen unwider stehlichen Drang, für Schwächere in die Bresche zu springen und gefährdete Lebewesen vor dem Untergang zu retten.

Dann brachte ein Polizeibrigadier in Uni­form einen Brief, ein Schreiben des Hofmarschalls, das Vater und Mutter mit ihrem Sohne Peter in die Sommerresidenz der töniglichen Familie zur Audienz lud, um den persönlichen Dank Ihrer Majestäten in Empfang zu nehmen. Morgen um drei Uhr nachmittags werde sie ein Hofwagen ab holen.

Kein Mitglied des Hauses Zanzi schloß diese Nacht ein Auge. Die ganze Nachbarschaft war außergewöhnlich laut, plapperte und schwazte über diesen merkwürdigen Fall und nahm neidi­schen Anteil an der seltsamen Ehre, die dieser niedrigen Familie aus ihrer Mitte widerfuhr. In allen Zeitungen war über das wunder- Der glänzende Hofwagen mit goldenem liche Abenteuer des Kronprinzen und des fleinen Wappen und Keronen, die nervös trippelnden Landstreichers zu lesen, der ihn aus dem ver- Goldfüchse, der Kutscher und Lakai in stattlicher schlammten Wassergraven herausgezogen hatte Livree auf dem Vock konnten sich nur Schritt für und mit ihm den ganzen Nachmittag. herum- Schritt einen Weg durch die zusammengepferchte gebummelt war, ohne im geringsten zu ahnen, Menge in den engen Gassen bahnen. Ohren wer sein neuer Kamerad sei. Rührende Erzäh betäubendes Geschrei erfcholl, als Mutter und lungen, pathetische Betrachtungen, ehrerbietig- Vater und Mutter Banzi in armseliger Sonn humoristische Berichte, Anspielungen auf die Zu- tagskleidung, todesbleich, mit ängstlich verzerrten kunft des Landes unter der Regierung dieses mo- Gesichtern in den Wagen stolperten und der La­dernen Harun al Naschid, in dem sich so frühzeitig fai den mürrischen, mit grüner Seife leuchtend der Wunsch geoffenbart, mit seinem Wolfe in rot gescheuerten Peter hinten ihnen nachdrängte. swangslose Berührung zu kommen. Dantgottes- Sein weißer Kragen rieb den sauber gewaschenen

svaz dělnictva textilniho sidlem v Nachodě. Jednota textilního dělnictva v republice v Praze II. Deutsch - sozialer Gewerkschaftsverband Reichen­berg.

Staatsfinanzen

und Wirtschaftsbelebung

Národni Osvobozeni" erinnert in seinem Leitartikel daran, daß man in den Diskussionen über die Wirtschaftsbelebung und Exportförderung nicht an die Staatsfinanzen vergessen dürfe. Für das letzte Jahr weist der Staatshaushalt ein zwar nicht buchmäßiges, aber wirkliches Defizit von zivei Milliarden auf und nach den bisherigen Er böhmischen Textilindustrie den Lohnabbau wollen. Nur ein Teil verlangt den Abbau der Löhne unfehlbetrag von einer Milliarde rechnen. Der fahrungen muß man auch für 1934 mit einem ter allen Umständen! Staat hat sich die erforderlichen Beträge zum Teil Von diesen Unternehmern wird es ab aus der Arbeitsanleihe verschafft und zum Teil hängen, ob die Textilarbeiter Nordböhmens zu den durch Staatskaffenscheine. Davon sind im Umlauf äußersten Abwehrmaßnahmen ge- etwa 3700 Millionen und nun werden noch wei­trieben werden. Die Tertilarbeiter wollen nicht tere 500 Millionen gezeichnet werden. Außerdem mehr als die Erhaltung ihrer jebigen Löhne. In sind im Umlauf rund 750 Millionen ſtaat­diesem Bestreben ist die Oeffentlichkeit mit ihnen licher Vons, welche von der Nationalbank eskomp eines Sinnes. Handel und Gewerbe, Land- tiert wurden. Insgesamt beträgt diese schwebende virte, Selbstverwaltungskörper, die Arbeiter und Staatsschuld 4.5 bis 5 Milliarden und es wird Angestellten anderer Berufe stehen an der Seite notwendig sein, diesen Vetrag zu konsolidieren.

als und seine dunklen, wirren Haare waren ge­schnitten; ein eigenwilliger Schopf flebte filzig über seinem mißlaunigen und verlegenen Gesicht. Ihm wurde erst bewußt, wie fein der Wagen fuhr und wie riesig schnell er vorwärts fam, als fie schon das Gedränge der aufgeregten Nachbarschaft hinter sich hatten.

Das Blut strömte ihnen heiß 3: Kopf; Vater Banzi drehte wie ein Automat seinen grünlich Schillernden, hohen Hut zwischen den Händen, Mutter Zanzi zerriß ihr Taschentuch langsam in fleine Streifen.

Die Königin rief Peter zu sich, reichte ihm die Hand und erklärte ihm, wie froh sie sei, daß er ihr Söhnchen gerettet habe. Peter starrte zu Boden, feuerrot, und fand keine Antwort. Der König lachte, Ilopfte ihn auf den Kopf und schob ihn zum Stronprinzen, der ihn an der Hand zum Eckfenster des Saales zog und sagte:

Im Palais wurde es ein bedrücktes und peinliches Schauspiel, da die Eltern sich nicht zu helfen wußten in ihrem Aufzug, einander auf die Fersen traten und sich wütend mit den Ellenbogen stießen und sich vor den regungslosen Gesichtern der anmaßenden Dienerschaft schämten, die sie in großem Hofzeremoniell von Saal zu Saal führte, bis sie von einem alten Herrn in blen bender Uniform übernommen wurden. Es war der Hofmarschall; freundlich versuchte er ihnen zu erklären, wie sie sich in Gegenwart Ihrer Maje­stäten und Seiner Königlichen Hoheit, des Kron­prinzen, zu benehmen hätten. Und sie nichten und stotterten und vergaßen in demselben Augenblic, was er ihnen erklärt hatte, und wurden blaẞ und schwißten vor Angst und Aufregung, und bloß' n gewöhnlicher Junge gewesen wärst." auch Peter fühlte sich nicht in seinem Element und fürchtete sich vor Fragen, die er lieber nicht beantworten wollte. Er war neugierig, ob Piet und er wohl noch miteinander fortgehen und auf dem Speicher spielen dürften.

,, Das hast du nicht gedacht, he, Peter, daß wir uns so wiedersehen würden!"

Peter schaute auf, erblickte den schönen Rod mit dem Spitzenträgelchen, das Gesicht, das ihm so vertaut war, und plötzlich der Schlammkugel gedentend, die er aus dem Graben gefischt, grinste

Und als darauf eine breite Doppeltür ge­öffnet wurde und eine gewichtige Stimme rief:

Nein," antwortete er zaudernd ,,, nich so." Und nach furzem Schweigen fügte er hinzu: Ich hätt es viel ulfiger gefunden, wenn du

Der Kronprinz betrachtete ihn. Dann irrien seine Blicke durch das Fenster ins Freie und seufzend bekannte er:

Das würde ich selbst vielleicht auch viel ultiger finden."

Peter starrte ihm ungläubig ins Gesicht. Er sudte die Schultern und schnarrte:

..Da schau her!"

Aber plötzlich tam ihm niederschmetternd die gewaltige Wirklichkeit zum Bewußtsein; verwirrt seufzte er und stotterte:

..Ihre Majestäten! Seine Königliche Hoheit der Stronpring!" sanken die Eltern Zanzi fast in die Knie vor Schreck und Ehrfurcht und blieben doch stocksteif stehen, wie gelähmt vor Ueber­anstrengung, und sie taten ganz und gar nicht, ,,... ic)... ch... ich darf sicher nich was der freundliche Hofmarschall sie geheißen mehr so zu die reden. Der Kerl mit der blauen hatte, der eine zierliche Verbeugung machte und Bluse sagt... daß ich Stönigliche Hoheit sagen den eintretenden Majestäten den fremdartigen muß..." Zweifelnd hielt er inne. Das schien Besuch vorstellte. Dann durften sie sich seßen und alles so töricht, aber es war doch richtig. Der König und Königin taten chrlich ihr Bestes, um Kronprinz lachte sein fröhliches Jugendlachen und Die Leute zu beruhigen; die aber fonnten nur flüsterte mit Nachdruck: stottern und mit bebenden Lippen Bescheid geben.

( Fortsetzung folgt.).