Nr. 42
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Gönnt unserer Jugend ein bißchen Sonne!
Dienstag, 20. Feber 1934
2525257 Es ist dies jedenfalls ein interessanter Vorfall.
Unterstützt unsere Arbeiterfürsorge durch Ankauf von Losen! Preis nur 3.- Kč. Ziehung am 10. April. TTTTTTTTTTTTTTT47477525
Geheime Flugzeuge über Skandinavien
Sollten sie sich als unbegründet erweisen, so würde es sich um den interessanten Fall einer Mas fenballuzination handeln, der Hunderte von Menschen verfallen sind.
Tragödie einer Hausangestellten
Den Namen des jungen Mädchens, den Ort, an dem sich die Tragödie abgespielt hat, gibt die Polizei nicht befanne. Die Gründe sind begreiflich und zu respektieren. Folgendes hat sich zugetragen: In einem kleinen füdvöhmischen Dorf fin den Eltern eines Abends ihre Tochter hinter dem Haus auf. Sie liegt dort bewußtlos, start beschmutzt und redet, als es endlich gelingt, sie ins
PRAGER ZEITUNG
Gesemann solidarisch mit
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bereiten Menschen, die
die
durch regelmäßige Monatsspenden an Lebensmit teln, wie z. B. ein Kilogramm Mehl oder Reis, Gries, Kornfaffee, ein halbes Kilogramm Buder, Ueber die deutsche Universität oder ihre einen Würfel Ceres, Margarine u. a., oder durch Funktionäre Erfreuliches zu berichten, sind wir einen Monatsbeitrag von 3 bis 5 Kč, durch die Schuld des Objettes nur selten in der eine Summe, die gewiß auch leicht von jungen Lage. Nach zwei Rettoratsjahren des Nicolo fam 2e utenentbehrt werden kann der Slawist Gesemann zur Reftorenwürde, von sen Familien helfen und ihnen auch sonst mit Rat dem man zu Unrecht wie sich leider heraus- und Tat beistehen wollen. Auch eine SchI= stellt erivartet hatte, er würde sich von den afa- Iasse tann eine Patenschaft bildemischen Nazis zumindest distanzieren. Er beden, indem die Kinder von ihrem Taschengeld gesezt Meldungen über geheime Flugzeuge ein, die Eltern find entsetzt. Ihre Tochter hat bisher in Kolportageverbot des Studentenkalenders der Ankauf von Lebensmitteln. Die Soziale über den verschneiten Gebirgen und über den Täs sozialistischen Studenten, wollte sich dafür mit ife" ist gerne bereit, die Anschriften notlei Tern dieser nördlichsten europäischen Gebiete Prag gelebt, dort eine Stellung als Hausgehilfin von ihm frei erfundenen Aussprüchen des Genos dender Familien in Prag , nach Wunsch auch Nachtflüge unternehmen. In 1 me a im nördlichen gehabt, und man glaubte, das Mädchen sei in der sen Dérer rechtfertigen und seßte während seiner außerhalb Prags zu vermitteln und nimmt die Schweden hörten die dortigen Einwohner in der Hauptstad glücklich und zufrieden. Plöglich findet Amtszeit auch außerhalb seines Amtsbereiches Anmeldungen zur Patenschaft ent Nacht das Geräusch eines mächtigen Motors, als man sie in einem offenbaren Zustande der Sin- Tatbestände, die nur als Demonstration national gegen. Bürostunden: Montag, Dienstag, Freitag ob er von Norivegen tomme. Es entstand die Ver- nesverwirrung. Unzusammenhängend erzählt das fasciitischer Gesinnung gewertet werden können. von 4 bis 6 Uhr. Prag II., Bojiště 22. Anruf: mutung, daß es sich um einen Schmuggel- Pädchen, jie sei in Prag eines Tages auf dem Wie das Prager Montagsblatt" vom 19. Feber Gintl: 41310, Kalmus: 42960, Franti: 41197, transport von Norwegen nach Finnland und Wenzelsplay von zwei Männern angespro- mitteilt, verließ Prof. Gesemann gemeinsam mit Bopper- Riemer: 41365. nach Schweden Handelt. Die Vermutung wurde chen worden, mit ihnen eine kleine Autofahrt zu dem Germanisten Cisarz den Schutzverband Die Künstlerischen Bestrebungen der Gewerk. noch verstärkt durch Erzählungen der Bewohner machen. Sie habe sich nichts Böses gedacht und die deutscher Schriftsteller in der Tschechoslowakei " schaftsjugend famen bei dem samstägigen Rezita einer Insel an der Nordküste Norwegens , denen Einladung angenommen. Unierivegs hätten sie turg nach dem Zeitpunkt, da dieser Verband den tions- und Musifabend der„ Mesbojs", der Ver zufolge ein geheimes Flugzeug seine Bajis auf die Männer vergewaltigt und dann auf die Land- Trennungsstrich zwischen sich und dem Goebbels anstaltungsgruppe der freigetvertschaftlichen Ange Lyngvaer Island, einem alten Schmugglerzenstraße geworfen. Aus Scham und Kummer sei sie verband in Deutschland gezogen hatte. Dieser stelltenjugend, zum Ausdrud. Ein Wort der Kritif irum habe. Die Insel wurde durchsucht, es wurde deswegen nicht nach Prag zurückgekehrt, sondern Schritt kann nicht anders gedeutet werden denn voran: am Ende einer Woche, in der für jeden jedoch keine Spur gefunden. Die Gerüchte nahmen zu den Eltern gekommen. als Solidarisierung mit dem Nationalsozialismus. Sozialisten Wien im Vordergrund allen Interesses immer mehr zu und viele Leute sahen die geheimen Welche Gefahr die Beherrschung der einzigen stehen mußte, hätte die Veranstaltung nicht so ganz Flugzeuge. Die Sache kam auch vor das ich we deutschen Universität dieſes Staates durch Nazi ohne Bezug auf die Wiener Ereignisse stattfinden sische Parlament, wo der Vorsitzende der und nazifreundliche Elemente darstellt, nicht nur dürfen. Wenn das Programm schon nicht mehr um sanvedischen Regierung die Erklärung abgab, daß für die sozialistische Arbeiterschaft und ihre Stu zuändern oder zu ergänzen war, hätte zumindest in die Behörden die Gebirge in Nordschieden durch Demotratie und des Staates überhaupt, dies alles gewürdigt werden müssen. Die vorgetragenen Sprech bentengenossen, sondern auch für den Bestand der einer Ansprache die Bedeutung der Wiener Kämpfe forscht, jedoch keine Spur von Flugzeugen gefunwurde an dieser Stelle schon oft besprochen. Eine chöre zeigten, das es den„ Resbojs" mit der Kunst Wiederholung ist deshalb überflüssig.
Schweden und Finnland treffen unaus Reben zurückzurufen, völlig virres Zeug. Die gann seine Amtszeit mit einem provozierenden eine Kč monatlich oder auch mehr bringen, zum
den haben.
Die verzweifelten Eltern gehen jetzt zur Polizei. Die Behörden in Prag werden alarmiert, ein ungeheurer Apparat in Bewegung gesetzt. Recherchen ergeben, daß das Mädchen bei seinn Prager Arbeitgebern als fleißig und sehr ordent lich gegolten hatte. Eines Tages sagte sie jedoch, schwer erfrantt, sie müsse nach Sans fahren. Gang sie habe einen Brief erhalten, die Eltern seien plötzlich, ohne Abschied, verschwand das junge Mädchen aus Prag . Weiter ergaben die Ermitt lungen der Kriminalbeamten: jener Brief, von dem die Hausangestellte gesprochen hatte, stammie nicht von ihren Eltern, die vollkommen gesund waren, sondern von einem Mann, den das Mädden sehr liebte. Darin schrieb dieser, daß er sie freigebe, da er eine andere heiraten müsse. Dieser schlichte Abschied ging dem Mädchen so zu Herzen. daß sie darüber den Verſtand verlor. In ihrem Irresein ist sie aus Prag fortgelaufen, drei Tage fen muß. und drei Nächte lang zu Fuß in das Heimatdorf Vorläufig konnte noch nicht festgestellt wergegangen. Man wird die Bedauernswerte vorläuden, was an allen dieken Meldungen Wahres ift. fig in einer Heilanstalt internieren.
Von der norwegischen Küste traf eine weis tere Meldung ein, derzufolge an der Nordlüfte unbekannte Torpedoboote und an dere Schiffe gesichtet worden seien. Es tauchte die Vermutung auf, daß die geheimen Schiffe und Flugzeuge Beziehungen zu Sowjet rußlandund Japan unterhalten. Eine Fischerbarte begegnete auf offenem Meer einem Flugzeug, das den Schein seines Reflettors an Bord des Schiffes aussandte. Alle Mann der Be
ſaßung liefen an Bord, um zu ſehen, worum es fich handle, dabei handelte es sich durchwegs um berläßliche Personen, denen man Glauben ſchen
Vom Prager Rundfunk Es fällt schwer, von den bescheidenen Vorfällen unſerer Sendung zu berichten, während bagaußen
int
in der Welt Ungeheures sich begibt und Sorge und Born zittert um den Heldenkampf der Genoffen, während die Gedanken durch Vergangen heit und Gegenwart schweifen, den Weg in die noch dunklen Gestaltungen der Zukunft suchend.
Daß unser Rundfunk vor solchen aktuellen Ers eignissen Vogel Strauß- Politit betreibt, haben wir schon erfahren, als vor einem Jahre Hitler- Deutschland einbradh; aber wie man es faum verstchen fonnte, daß die Menschen in diesen Tagen Fasching feiern, Theater spielen, tangen und Mummenschanz treiben fonnten, während wenige Stunden weit Mit
menschen in Not und Krampf um die Freiheit Kämpften, so unverständlich bleibt es, daß die Brager deutsche Sendung den Faschingdienstag, diesen Faschingdienstag mit Sarlsbader Spru delsongs" begehen fonnte. Technisch gut gebracht, offenbaren dieſe Lieder eine grauenvolle Debe tert lichen Blödsinns,- in den Starleader Sprudele legt und versintert würden sic einer fassungslosen Nachwelt die fulturelle Schande unserer Tage in greifbaren Dokumenten überliefern als Abnormitä tenlabinett einer abnormen Zeit. Vielleicht erfüllten diese heiteren Lieder" insofern ihren Daseinszwed, als sie den Heiteren traurig, den Traurigen wild werden machen mußten und so doch die angemessene Begleitmusik zu den Greueltaten der Menschen abgaben.
Gleicherweise zur Jronic reizen etwa die Betrachtun gen Dr. Robert Kirschners über die Beziehun gen zwischen Mensch und Insekt." Der Vortragende baute das sehr hübsch aus, wies darauf hin, daß der Mensch, wie die ganze Welt, so auch die Insekten nach dem Nußen oder Schaden, den sie ihm selbst bringen, klassifiziert, wie er sid) ja immer noch unentwegt als den Mittelpunkt der Belt aufzufassen beliebt. Aber wir denken weiter und finden, daß der Mensch auch Seinesgleichen gegenüber denselben hochethischen Maßstab berrüßt, ja, daß er sich über seine Beziehungen zu den Tieren ⚫ meit ernstere Gedanken macht, als über die zu seinen Nebenmenschen. Noch immer leben und wirfen unan gefochten, ja wie etwas Selbstverständliches betrachtet die Menschen, die andere in den grauenhaftesten Tob zu schiden sich anmaßen, Führer, die Sturmangriffe befehlen, Artilleriebeschießungen und Vergasungen als Maßnahmen" objektivieren. Und neben ihnen andere, denen es ein Pleines ist, geschäftliche Mindererfolge da durch auszugleichen, daß sie das Brot ihrer Arbeiterschmälern. Man muß nur einmal versuchen, diese Dinge der Denkschablone der Geivohnheit zu entreißen und ganz unvermittelt natürlich zu betrachten, so wie man den Vogel betrachtet, der das Insekt verschlingt, oder die Seuche, die Tausende hinrafft, dann wird man sich ihrer Gräßlichkeit schaudernd bewußt und man fann es nicht begreifen, daß Derartiges im menschlichen Bereich geschehen fann, ohne den entsekten Aufschrei der Menschheit herborzurufen. Dr. Kirschner und alle Tierfreunde mögen mir veraeihen, wenn ich ihre schönen Bestrebungen für Irrtum erfläre, solange der Mensch dem Menschen schlimmer als Raubtier urd Epidemie ge genübersteht..
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Bei ernite, gute Vorträge mögen noch ver merkt sein. Dir. Josef Rschach gab ein mirt=
sich dazu entschließen, die Universität von den Die Frage ist nur: wann endlich wird man fascistischen Elementen zu reinigen?
Opferbereitschaft!
wirklich ernst ist. Die Einsätze( die Gruppe tritt ohne Solisten, insbesondere die Solistinnen, sprechen wirk Dirigenten auf!), waren erstaunlich craft, manche
lich gut. Das fonnte freilich nicht über die Proble matik der an sich sehr problematischen Kunstgaitung Sprechchor hinweghelfen. Jedes Gedicht verliert, Wie start der Wille unserer Parteimitglieder wenn es, wenn auch mit ebensoviel ehrlicher Begeiste ist, den Opfern des Heldenmütigen Kampfes untung wie ſtimmlichen Aufwand, doch nur vorskandiert wird. Wo der Versuch unternommen wurde, das Geserer Wiener Genossen zu helfen, zeigen die ersten sprochene durch Belegung zu verdeutlichen, miß Ergebnisse der gestern begonnenen Sammelaktion: In der Prager Zentrale des„ Gec"-Verbandes Blüdte er vollkommen. Die Muſikdarbietungen des wurden bis jetzt über 18.000 Kč aufgebracht. Viele Trios Stépán Urban, Jindřich Vána und Angestellte haben 10 und 15 Prozent, manche V. Hofmann( awei Geigen, eine Klampfe) It. fogar 20 Prozent ihres Monatsgehaltes geopfert. Ein sprechendes Beispiel von Solidarität! Aber Nächtliche Messerstecherei. In der Nacht vom auch in uns fern stehenden Kreisen hat unser Auf- Sonntag zum Montag hat sich in Prag I., ruf, den wir gestern verteilten, ein Echo gefunden. Haštalsta ulice, eine blutige Messerstecherei zuge= Schon heute früh langte ein Brief ein, der lautet: tragen. Zwei junge Leute, der 19jährige Maschi Anbei eine Spende für meine von den verfluchten nenarbeiter Jaromir Pospisil und der 19jäh Seimwehrwölfen verfolgten österreichischen Lands- rige Mechaniker František a dilet famen aus lente". Dem Brief lag ein größerer Geldbetrag einem Gasthaus und wollten nachhause gehen. bei; von vielen wurden uns Geldbeiräge telepho- Blötzlich wurden sie in der nur rübe beleuchteten
schaftliches Relief aur finanzie I Len Lage. Er beschäftigte sich vorwiegend mit dem verwidelten Geldproblem der Wirtschaftskrise und zeigte, daß die bei uns in Angriff genommene vernünftige Regelung der Währung feine Inflation nanzivekulanten werden dürfe, daß hiedurch feine vedeutet, daß unser Geld nicht zum Spielball der Fis Umwälzung in den inländischen Preisverhältnissen Keine Spende! Ein Opfer muß jeder bringen! herbeigeführt werde. Wir wünschen vom Herzen, daß Einzahlungen auf das Postsparkassenfonio: Deutder angestrebte Bred, die Erleichterung der Wirtsche sozialdemokratische Bezirksorganisation, r. schaft, erreicht werden möge. 202018. oder an Richard Schönfelder, Prag II., Fügnerovo nám. 4.
nisch avisiert!
waren ausgezeichnet.
Straße von drei ihnen völlig unbekannten Män nern überfallen, die sofort mit Messern auf die beiden losstachen. Pospisil wurde an der Stirn und am Stinn verlegt, während Sadilek mehrere tiefe Fleischwunden am linten Arm davonirug. Und mir eine Erweiterung dieses Vortrags faSchf. Die beiden jungen Leute riefen jezt um Hilfe. men in der Arbeitersendung die Ausführungen Dr. Schließlich brachte man sic auf die Klinik Pro Emil Strauß über se risen befämp Hilfe für die deutschen Schulkinder Brags. fessor Jirasets, wo sie in Behandlung blic= fung in der Tschechoslowakei . Eine Vom Verein Soziale Hilfe" wird uns geschrieben. Nach den Messerstechern wird gefahndet. ganze lange Reihe von Maßregeln führte er an, die Selbstmordversuch eines Tennistrainers. alle geeignet wären, die Last zu vermindern, die ben: Alle deutschen Wohlfahrtsvereine haben sich zum Teil auch schon in die Wege geleitet sind oder zur Mitarbeit an dem geſamtstaatlichen Jugend Am Sonntag gegen 11 Uhr abends versuchte fich schon lange ausgeübt werden( Unterstübung, Aushilfswerk gemeldet. Wir wollen nun aber gleidh der in Prag sehr bekannte Tennisspieler und Trai peisung, Bekleidungsaltion, Jugendlichenheime mit der praktischen Arbeit beginnen, ner, der 22jährige Josef Já se l aus Prag VII, ufw.), von denen aber viele noch bewerkstelligt werdenn wer rasch hilft, hilft doppelt. Auch bei uns Beletržní ulice 22, das Leben zu nehmen. Auf der den müßten, wie vor allem die Serabsetzung der Ar- in Prag gibt es arme deutsche Schulkinder, die Toilette eines Restaurants durchschnitt er sich die beitszeit, Siedlungsaktion, dann aber Ueberprüfung zu zweit und dritt in elenden Woh- Pulsadern. Die Tat wurde noch rechtzeitig ent und Neuregelung der ausländifchen Wirtſchaftsbeziehungen in einem Bett schlafen, die ohne die deckt, Jábek ins Krankenhaus geſchafft. Ueber den bungen unserer Republik . Dies alles kann freilich nur Ausspeiseaktion für deutsche Schulkinder keine Grund des Selbstmordversuches hat der Tennisgeschehen, indem die Wirtschaftsinteressen der Einzelnen beschränkt werden, aber es sind doch lauter Bes- warme Mahlzeit bekämen. Viele Familienväter trainer bis jetzt noch keine Angaben gemacht. ſerungen, die schon im Rahmen der jetzigen Ordnung sind arbeitslos oder verdienen nur 200 bis 300 Kč im Monat. Für besonders bedürftige Familien erreicht werden können.
Fürstenau.
wollen wir Batenschaften bilden aus je zehn
Das verwüstete Innere des Arbeiter- Cafés ,, Goethehot"
Um den Block, in dem das Café liegt, tobten stundenlang erbitterte Kämpfe zwischen ben Regierungstruppen und den Schutzbündlern.
Gerichtssaal
Frecher Raubüberfall auf einen Gastwirt
Wenn der Wirt mit unbekannten Gästen anf ben Bummel geht
Brag, 19. Feber. Der heute verhandelte Schwurgerichtsfall ist nicht ohne Stomit, um so mehr als die Sache, die Anlaß zu der Verhandlung gab, gut abgelaufen ist. Der Täter, der heute vor den Geschwo renen saß, hat allerdings fein Verdienst an diesem glimpflichen Ausgang, der vielmehr mur einem glíidlichen Bufall zuzuschreiben ist. Angeflagt des Verbre chens des Raubes war der 29jährige Starl Žižala, chemale Fleischergehilfe, heute aber berufsmäßiger Serimineller mit nicht weniger als fünfzehn Vorstrafen.
Im Augud v. J. fam der Angeflagie drei Tage hintereinander in das Liebener Gasthaus Bohe= mia", wo er regelmäßig stattliche Bechen machte und sein Fahrrad beim Wirt Tomas Rypp I einstellte. Das hatte, wie sich später herausstellte, seinen guten Grund, denn das Rad war frisch gestohlen und dem Žižala war es lieber, wenn es vorläufig in fremden Händen blieb, bis die Zeit der ersten Nachforschun gen vorbei sein würde.
Am dritten Abend nun es war ein Freitag eröffnete der Wirt seinem, ihm persönlich nicht belannten Gast, daß er heute sein Lofol früher schlieBe, weil er Freitags in einem anderen Gasthaus mit Belannien zusammenzukommen pflege. Žižala fragte, ob er mitgehen dürfe. Der Gastwirt bejahte und nahm abermals das Rad in Verwahrung. Man unterhielt sich nun im Wirtshaus„, Ružku" so famos und Bižala zeigte sich als so glänzender Gesellschafter, daß der Wirt in gehobenste Stimmung fam und seinen Gast cinlud, ihm nach der Polizei stunde noch in einem dritten Lofal Gesellschaft zu leisten. Vorher ging er aber noch nach Hause um noch