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Der große braune Fischzug
Zum Paradies der Bonzen...
Ms die braunen Boltsbetrüger noch nicht an der Macht waren, lancierten sie den blumigen Knippel- Reim Bonzen im Sped, Boit, im Dred!" Inzwischen haben sie sich selbst so in den üppig wuchernden Speck gesetzt, daß sie aus ihrer Fett- Perspettive gar nicht mehr sehen, wie sehr sie das Volt in den unergründlichen Dred ihres Dritten Reiches " hineindirigiert haben.
Im Schweizerischen Kaufmännischen Zen tralblatt" findet sich ein sehr instruktiver Artikel, der Theorie und Praris nationalsozialistischer Lohnpolitik unter die Lupe nimmt. Nachdem das Blatt festgestellt hat, daß nach gewerkschaftsoffiziellem Ausweis, für die Besoldung der neu einge stellten, braunen Gewerkschaftsangestellten eine Summe von mehr als 54 Millionen Marf eingesetzt worden ist, stellt es folgende Einkommensverhältnisse prominenter Hatentreuz,, Sozialisten " feſt:
Justizminister Kerri:
als Landtagspräsident
Mittwoch, 28. Feber 1934
Die Bruderhände
Mart 33.600
Gode
als preußischer Justizminister
22.000
Aufwandsentschädigung
8.000
als Mitglied der preuß. Staatsrats
12.000
Bauernführer Darré:
als Minister
75.600
Mart 22.000
als Mitglied des preuß. Staatsrats 12.000 als Abgeordneter
doppelte Aufwandsentschädigung
8.000 16.000 58.000
Die vreußischen Oberpräsidenten Brüdner und Koch:
als Oberpräsidenten je
als Mitglieder des Staatsrats je als Abgeordnete je Aufwandsentschädigung je
Mark 18.000 12.000 8.400 3.000 jc 41.400
Die von den Nationalsozialisten neben den Ministerien der 16 verschiedenen deutschen Länder errichteten Posten der sogenannten Reich 3=| statthalter werden mit 33.000 Mart pro Mann dotiert. Diese Statthalter, die meist noch Mitglieder des preußischen Staatsrats find, haben also eine Wocheneinnahme von, sage und schreibe 850 Mark!
Da behaupte noch einer, daß das Land der Sifler und Göring fein Paradies ist wenigstens für die forrupten und an Uebersättigung zu grunde gehenden Bonzen!
Teilaufrüftung Deutschlands
Don Eden und Muffolini verabredet?
Im Flugzeug nach Moskau abgeschoben
Berlin , 27. Feber. Die drei Bulgaren Dimitrow, Popow nnd Tancw, die im Leipziger Prozeß freigesprochen, seither aber grundlos weiter in Haft gehalten worden waren, jind hente früh von den deutschen Behörden ausgewiesen und mit dem normalen Verkehrsflugzeng über Königsberg nach Moskau gebracht worden.
Die Berliner Sowjetbotschaft, die bereits zweimal zugunsten der Freilassung der drei Bulgaren interveniert hatte, die vor einigen Wochen die sowjetrussische Staatsbürgerschaft erhalten hatten, wurde von diesem Schritt vorher überhaupt nicht verständigt.
Die drei Bulgaren wurden von Polizisten um 7 Uhr früh auf das Berliner Fing feld zu dem fahrplanmäßigen Flugzeug nach Königsberg gebracht und über Königsberg und Kaunas direkt nach Moskau befördert, wo es um 19 Uhr eintraf.
Zur Begrüßung der drei Bulgaren hatten sich auf dem Moskauer Flugplak eine große Menschenmenge und Vertreter der sowjetrussischen Behörden sowie der kommunistischen Internationale eingefunden. Die Begrüßung nahm einen enthusiastischen Verlauf. Im Namen der Kommunistischen Internationale wurden die Bulgaren von Mannilskij und im Namen der Sowjetregierung vom Kommissär Unschlicht begrüßt.
Das„ Deutsche Nachrichtenbüro" fügt der Meldung von der Freilassung der drei Bulgaren aus den Sterkern der Geheimen Staatspolizei eine " bon zuständiger Stelle" gegebene Erflärung hingu:
,, Die Ausweisung fonnie bisher nicht durchgeführt werden, da die bulgarische Regierung die drei Kommunisten nicht als bulgarische Staatsangehörige anerkannte und ihre Uebernahme ab. Tehnic".
Thun wissen wir also ganz genau, wer die Welt daran gehindert hat, die Gerechtigkeit des Generals Goering und seine Achtung vor dem Ur teil des höchsten deutschen Gerichts tennenzulernen.
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Der suspendierte Staatsanwalt
Paris , 27. Feber. Im Verfolg der Untersuchung der Stavisty Affäre wurde Oberstaatsan walt Preffart seiner Funktionen enthoben, weil ihm zur Last gelegt wird, daß er sich verschie dene Interlassungen bei Ausübung feines Amtes zuschulden kommen ließ.
Die gerichtsärztliche Untersuchung der Leiche des im Zusammenhange mit der Stavisty- Affäre ermordeten Gerichtsrates Prince hat ergeben, daß cine Vergiftung nicht vorliegt.
Zahlreiche Pariser Blätter druden heute auf Grund privater Informationen ein teilweis ses Verzeichnis der Personen ab, auf deren Namen nach den Schedbuchabschnitten- Sta bisty auf Beträge von 1500 bis zu 8 Millionen Francs lautende Schecks ausgestellt hat. Unter diesen Personen befinden sich einige Journalis sten. Deputierte. Advokaten und Unbefannie, deren Namen vielfach Anlaß zu Verwechslung und zu Protesten gleidhmamiger Personen gab. Es wurde aber nicht festgestellt, ob Stavisty auf diese Weise nicht etwa wirkliche Dienste, wie 3. B. Inserate u. ä. bezahlt hat.
Der Verteidiger des Deputierten Bon= naure richtete an den Justizminister ein offe nes Schreiben, in dem er verlangt, daß der Minister unverzüglich die Verhaftung und Einvernahme des ehemaligen Ministers und radikalen Deputierten Dalimier anordne, der be fanntlich in einem amtlichen Rundschreiben den Bankinstituten und Versicherungsgesellschaften die Zeichnung der Oblikationen des Bayonner Leihhauses empfohlen hatte.
Für heute abends 21 Uhr französischer Zeit ist unerwartet ein Ministerrat ins Elysee einbe rufen worden. Diese zweite Beratung der Regierungsmitglieder mit dem Präsidenten der Republit am Dienstag soll mit gewissen Anklageerhebungen im Falle Stavisfy im Zusanimenhang stehen.
AP. Saarbrücken, 26. Feber. Nummehr hat im Saargebiet auch die christlichsoziale Bewegung. die vor Jahren im Reich als linfe Abspaltung des Zentrums von Vitus c II er gegründet wurde ( Mittelpunkte Würzburg und Dortmund ), in den politischen Kampf eingegriffen. Sie wendet sich Nicht etwa der Haß des entlarvien Brandstifters, scharf gegen die Nationalsozialisten und erklärt in der sich im Gerichtssaal nur versehentlich austobte einem Aufruf, daß in Deutschland die elemantar und erit fürzlich in einem Interview wieder irriten Grundsäge der christlichen Religion mit Füßen fümlich zum Vorschein fam, nein, die bulgari - getreten würden. Zwar habe Hitler die Gottlosens sche Regierung ist der Gerechtigkeit des Dritten verbände abgeschafft, aber an ihre Stelle sei ein Reiches in den Arm gefallen und hat verhindert, daß man die von aller Welt geforderte Freilassung der schon längst mit Einreiſeerlaubnissen versehenen Häftlinge durchführte.
Wir würden uns nicht mehr wundern, wenn Herr Goering in seinem nächsten Morphiunirausah berkündete, daß die Chinesen daran schuld sind, daß er beim Münchener Hitlerputsch geflüchtet ist und vom Reichstagsbrand gewifßt hat, noch bevor er ausgebrochen war.
Entschiedener Widerstand
Paris , 27. Feber. Der römische Storrespon bent des Matin" berichtet zu den gestern zwischen Eden und Mussolini gepflogenen Unterredungen, daß sich die Anschauungen Englands und Italiens einander erheblich genähert haben. Der Wunsch Italiens nach einem allgemeinen Abrüstungsablommen, sei so groß, daß es zu be= deutsamen 3ugeständnissen bereit Gegen eine Restauration ist und sich auch den Anschauungen der französi
schen These nähern will. Der Korrespondent faßt der Habsburger das Ergebnis der Reise Edens nach Rom dahin zusammen, daß diese zur Erreichung des Minimums der gemeinsamen Anschauungen, welches die weitere diplomatische Fortführung der Verhandlungen ermöglichen wird", geführt haben.
Der Meldung der Agence Havas aus Rom zufolge beruht dieses gemeinsame Minimum auf folgenden vier Punkten:
1. Status quo für den Rüstungsstand der Großmächte,
2. Internationale Erklärung aller Staaten, daß sie künftighin auf den chemischen Krieg versichten,
3. Internationale Bewilligung an Deutsch land , die zur Verteidigung seines Gebietes not mendige teilweise Rüstung vornehmen zu dürfen,
4. cin Sonderabkommen über die Bewilli gung halvmilitärischer Formationen.
Eden wird sich heute nach Paris begeben, wo er mit dem Außenminister Barthou ausam mentreffen wird.
Paris , 27. Feber. Die amtlichen französischen Kreise verfolgen sehr aufmerksam die Meldungen über die Absicht einer Wiedereinsetzung der Habsburger auf den österreichischen und den ungarischen Thron. Bisher wurde weder eine amtliche noch eine offiziöse Erklärung verlantbart, doch wird an maßgebenden Stellen erklärt, daß ein derartiger Versuch auf den entschiedenen Widerstand Frankreichs stoßen würde.
Der offiziöse Temps" bezweifelt, daß die Inthronisierung der Habsburger in Desterreich eine Lösung der gegenwärtigen Lage in Desterreich darstellen würde, und schreibt:
Keine Bestimmung der Berträge verbietet, wie es scheint, eine allfällige Restauration der Habsburger , doch wurden bestimmte Bersiche rungen, sowie Garantien politischen Charakters gegeben, so daß diese Frage in Mitteleuropa cine weit gefährlichere Krise hervorrufen würde, als diejenige ist, der man heute gegenüberstehe. Eine Restauration der Habsburger in Wien tönnte nur unter Zustimmung a II er interessierter Staaten in Betracht gezogen werden. Es ist aber feineswegs unbekannt, daß die Tschechoslowafei einer solchen Wiedereinseßung der Habsburger in Desterreich grundsäßlich feindlich gegenüber steht, weil sie befürchtet, daß eine Herrschaft der Habsburger zu einer Revision der territorialen Bestimmungen der Friedensverträge führen könnte.
Die kompetenten italienischen Kreise sind mit dem Ergebnis der Unterredung zwischen Eden und Mussolini sehr zufrieden. Die beiden Staatsmän ner einigten sich über einige technische Gesichtspuntte, auf die auch schon Deutschland ein Kann andererseits, fragt der„ Temps", eine gegangen war, und die, wie man erwartet, au ch bon granfreich günstig aufgenom- Restauration der Habsburger in Wien ohne eine men heben. Dan nimmt an, daß die Eini- Biederherstellung der Monarchie in Budapeſt in gung über diese Puntte, wenn auch ihre Zahl nur Betracht gezogen werden? ganz begrenzt sein möge, in naher Zukunft zur Ausarbeitung eines gemeinsamen Kom- Der Bariser Berichterstatter des CBB erpromißborschlags hinsichtlich der Rü- fährt an maßgebenden franzöfifchen Stellen, daß stungsbeschränkungen auf fürzere Zeit führen her Standpunkt der franzöfifchen Regierung zur Frage viner Nüdfehr der Habsburger auf den
menbe
ungarischen und den österreichischen Thron sich seit der Erklärung der Großmächte vom 2. Fever des Jahres 1920 nicht geändert hat, in der diese ausdrücklich mitteilten, daß sie sich gegen eine Wiedereinsetzung der Habsburger wenden. Die die Rückkehr der Habsburger auf den ungarischen rischen Regierung mit und verständigten gleich zeitig die Staaten der Kleinen Entente , daß sie Rückkehr der Habsburger auf den ungarischen Thron als eine Bedrohung des Friedens und daher als unzulässig anfähen.
=
Die französische Regierung hält an dieser Stellungnahme vom Jahre 1920 unverän dert fest. Die gleiche Stellung nimmt sie auch gegenüber allfälligen Bersuchen einer Nüdtehr der Habsburger auf den österreichi hen Thron ein.
Seidenfult getreten. Man habe einen Vertrag mit der katholischen Kirche geschloffen, den diese zwar voll erfüllen müsse, während sich der Staat nicht daran halte. Das Sterilisierungsgesek, die vielen Todesurteile, die Verfolgung der Juden, die Einterferung fozialdemokratischer und kommunistischer Baricianhänger fönne von ehrlich empfindenden Satholiten nur mit tiefem Widerwillen empfunden werden. Man habe das ,, raffende" Sapital ,, ger manisiert", indem man die Aufsichtsräte mit Na tionalsozialisten besezte. Als Ersatz für die abge schafften Rechte der Arbeitnehmer habe man die Organisation Straft durch Frende" geschaffen. Die neugefchaffene Statholische Front" wolle alle Katholiken sammeln, die gegen Hitlers Regime feien, weil es gottlos sei und nur den Interessen des Mammons diene.
Berlin dementiert Verhandlungen mit Prag
Brag, 27. Feber. Eine amerikanische Nachrichtenagentur hatte türzlich die Meldung ge bracht, daß sich die deutsche Regierung neuerdings an die Tschechoslowakei mit dem Angebot gewen det habe, ein analoges Abkommen wie das zwischen Deutschland und Polen abzuschließen.
Nach einer Berliner Meldung ist jedoch in amilichen reichsdeutschen Streisen„ nichis dar überbetannt", daß zwischen der Tschechoslo wakei und Deutschland irgendwelche derartige Verhandlungen eröffnet worden wären. Die betref= fende Meldung der amerikanischen Nachrichten= agentur sei daher als gegenstands los an zuschen.
Die zweite Etappe
auf dem Nelson- Schacht Brür, 27. Feber. Die zweite Etappe der Arbeiten für die Wiederinbetriebjegung des Nelson- Schachtes umfaßt nach dem der Bergbehörde jezt zur Genehmigung vorgelegten Planc lediglich das Gebiet um den Förderschacht III im Umtreise von civa 50 Metern. Durch die Gewinnung dieses leinen Abschnittes wird es ermöglicht, auch die Befahrung des Förder= Athen , 27. Feber. Gestern rotteten sich etwa schachtes wieder herzustellen. Diese Arbeit wird 150 Stommunisten vor der österreichischen Ge- einige Tage in Anspruch nehmen. sandtschaft zusammen und zertrümmerten als Der obertags befindliche Förderturm ist Proteſt gegen die Auflöſung der österreichischen bereits wieder gebrauchsfähig. In den jest zu Sozialdemokratie und die Verhaftung der sozial- erschließenden Streden wird man wahrscheinlich demokratischen Führer die Fensterscheiben des Ge- eine Opfer der Statastrophe finden. Die Gesandiſchaftsgebäudes. Die Demonstranten begaben nehmigung der Inangriffnahme der zweiten sich sodann zum österreichischen Stonfulat, wo sie Etappe ist nicht vor dem 1. März zu erwarten, dic Front rot bemalten. Dabei tam es zu an welchem Tage die bisher erfchloffenen Grueinem Zusammenstoß mit der herbeigeeilten Poli- benteile von der Gerichtsfommission in Augenjchein genommen werden. sei, die etwa 40 Sommunisten verhaftete.