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PRAGER ZEITUNG

Unser täglich Brot...

In den nächsten Wochen wird eine Land wirtschaftliche Aus it c II ung in Prag  eröffnet, auf der zum ersten Mal ein besonde rer Stand für die verschiedenen Brotsorten errichtet wird. Gleichzeitig will man einen Wettbewerb für bas beste Brot ausschreiben.

Taschendiebin am Krankenbett verhaftet

Gestern gelang es Detektiven, die langgesuchte und vielfach vorbestrafte Taschendiebin Karla Bou­dová zu verhaften. Ihre Festnahme geschah unter fehr ösonderbaren Umständen. Seit einigen Tagen sehr sonderbaren Umständen. Seit einigen Tagen fenhaus in der Loretengasse in Prag IV liegt. Dort erfannte sie ein Patient, der von der Boudová ein mal bestohlen worden war. Er ließ insgebeim die Bolizei benachrichtigen, und diese nahm das Mädchen gestern gerade in dem Augenblide fest, als sie am

Krankenbett ihres Freundes ſay. Karla Boudová, die erst 25 Jahre alt ist und aus Lužan bei Břeſtic Her yet, Beiten auf dem Polizeikommissariat, daß in letzten Zeit wiederum verschiedene Diebstähle von ihr begangen worden waren. 11. a. hatte sie nicht nur die üblichen Taschendiebstähle am Gewissen, sondern fie war aud) in vier Wohnungen mit Hilfe von Nachschlüsseln eingedrun gen und hatte dort insgesamt Sachen im Werte von 13.000 gestohlen. Ferner gab sie zu, sich auch in Pardubis und Starolinenthal, betätigt" zu haben. Die gestohlenen Sachen sind von ihr teils

berfest und teils verkauft worden.

Die aufgeregte Bardame

... und das Ende eines Tete- a- Tete

,, Sozialdemokrat"

und nach der Tat einen Selbstmordversuch unter ihrem Manne, einem schweren Alkoholiker. heftig nommen hatte, freigelassen. Die Greifin war von migbandelt worden und hatte ihn in einem Anfall von Verzweiflung mit Arsen vergiftet.

Mittwoch, 28. Feber 1934

Nr. 49

Innerhalb des volkstümlichen Kur­ses über kulturelle Fragen spricht morgen Donnerstag um 8 Uhr abends Dr. Max Déri

über:

Cellosonate in A- Dur opus 69. Ganz besonders imponierte die Genauigkeit ihres Zusammenspieles in rhythmischer und dynamischer Hinsicht sowie die temperamentvolle Art ihres gleichmäßig erfühlten Bortrages. Der Cellospieler Sur zeigte sich vor allem als bedeutender Technifer feines Inſtrumentes, während die Reinheit seiner Tongebung nicht im feines Vortrages noch der Verliefung bedarf. Frans mer einwandfrei ist und auch das Gefühlsmäßige Langer fennt man als blendenden Pianisten schon Verbrannt in der Kohlenschlacke. Am Montag hat sich auf der Grube..Anna" bei Iad no cin perlende Klarheit seiner Technif, die Delikatesse seines schwerer Unfall zugetragen. Auf der Kohlenhalde ist Anschlages und die vorbildliche Schönheit feiner stets eine Menge Sohlenschlade angesammelt, die von Phrasierung fordern immer wieder neue Bewunde den Fuhrleuten der Umgegend regelmäßig zum Ver- rung heraus. Außer dem Klavierpart in den Cello­fauf abgeholt wird. Gestern mun fam mit einem fonaten spielte Langer noch als besondere Solo­zweispännigen Wagen der Kutscher Wenzel Ianummer den Klavierzuflus Erlebtes und Erträum pal, um die Schlade fortzunehmen. Mitten beim tes" von dem tschechischen Tonsetzer Josef Suf. Abtragen seiie sich der Schladenberg plöblich in Be eine umfangreiche Reihe von zehn ausdrucksvollen, wegung und der Kutscher wurde unter der Glut be- hrisch- dramatischen Charakteritüden, in denen Sut graben. Passanten, die das furchtbare Unglüd beob wie in seinen meisten Werken persönliche Erinnerun achteten, versuchten die Hiße der Glut durch Auf- gen und Stimmungen aus seinem Leben schildert. schöpfen von Wasser zu dämpfen. Ihre Bemühungen Ranger spielte die teilweise sehr schwierigen und hatten feinen Erfolg. Slapal fonnte nur noch heiflen sowie fniffligen Stüde   mit überlegener und als Reiche geborgen werden. Auch die Pferde am dem Komponisten untertäniger Meisterschaft. Gespann erlitten schwere Brandwunden. E. J.

von wiederholten früheren Gelegenheiten her. Die Die bildende Kunſt

Kobylis wünscht Verlängerung der Straßen- Neues Theater: Einmaliges Gesamtgastspiel des bahn. Die Bewohner des Vorories Kobylis, der Theaters in der Josefstadt mit Géraldys Lustspiel hinter Libeň an der Peripherie von Brag gelegen Wenn ich wollte..." Sonntag, den 4. iſt, baben eine Beschwerde an die Stadt Prag   gerich wäre. Dauptrollen: Tilli Dar vas, Friedl Czeva, ter. Sie beflagen sich darüber, daß feine Cleftrische Attila örbiger, Fris Delius, André Mattoni  . direkt bis zu ihnen hinausführt, daß die Entfernung Auf Wunſch der Direttion hat das Joſeſſiädier Thea von Liben bis nach stobylis einen Stilometer beträgt, ter jid bereit erflärt, dieses Gastspiel im Abonne­und daß es keine große Mühe machen würde, den ment( C1) zu veranstalten. Straßenbahnverkehr entsprechend zu erweitern. 9000 Kramer Jubiläum. Aus Anlaß des 40jährigen Menschen, so sagen die Kobyliser, sind von der Ver­Sie möchten, daß dies anders wird. Wir wollen es Bühnenjubiläums Leopold Kramers Donnerstag, den bindung mit allen anderen Stadtteilen abgeschnitten. 8. März, estvorstellung von Hermann Bahrs jedenfalls wünschen, daß den Bewohnern des Stadiona crt". Leopold Stramer ſpielt zum ersten icils Stobylis ihre Bitte erfüllt wird. Male den Heind. Dr. Jura: Hans Götz, Marie: Gerda Meller.( G2).

Kunst und Wissen

Abends in einer Bar am Wenzelsplay. Musik zum zweiten Male hinausgeworfen

spielt, Licht blinkt in verschwenderischer Fülle, be fradic Sellner bedienen Gäste. Es wird Wein ge­irunken, es wird getanzt, gelacht, es wird geian, als ob das Leben schön und sorglos wäre. Ein Herr fist allein am Tisch. Er muſtert die Barmädchen wie Bare. Sie sind gut gefleidet, sie sehen gepflegt aus, hübsch, reizvoll, und doch ist es mit ihnen genau wie mit dem ganzen Leben von heute. Alles nur Illu­sion, nur Trug. Im Grunde sind diese Mädchen arme leere Geschöpfe, angewiesen auf Almosen, Trinkgel­der, die man ihnen für Tanz und Liebe zahlt.

Da iit cine, fie heißt Marie A., fie gefällt dem Gast besonders. Er winft sie zu sich, Marie fommt, feßt sich an den Tisch des Fremden, wie sie viele fremde Tische geht, dort, wo man jie gerade ruft und wo man jie bezahlt. Man trinft zusammen, man plaudert. Der Mann streichelt das Mädchen. Sie

Irene Eisinger  , die seit Monaten am Prager   deutschen   Theater wirkende Sängerin, mußte vor Jahresfrist unter schmählichen Umständen aus Berlin   emigrieren. Die braunen Pogromiſten warfen fie furzerhand aus ihrem Engagement heraus, ob wohl die sehr gut singende Dame niemals etwas mit Politif zu tun batte.

Inbegreiflicherweise war die Sängerin ,, charaf­terfest" genug, jest auch einEngagement an das Ber­ liner   Theater des Westens  " anzunehmen, wo sie in tünnedes Lodender Flammen" gaſtierte.( Bei Fortbestand ihres Prager   Vertrags!)

Der Erfolg" blieb nicht aus. Nachdem der Böllische Beobachter" einen von einem guten Stollegen inspirierten Artikel gebracht hatte, in dem die lästige jüdische" Stünstlerin in einer beispiellos ordina

Wochenspielplan des Neuen Deutschen Theaters. Mittwoch 148 Uhr: Boris Gudonow( 1) Donnerstag, 8 1hr Pepina( C1). Freitag halb 8 1hr: Deriunge Baron Neuhaus( D2).

Samstag, halb 8 Uhr: Rigoletto( 2).

Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Mittwoch, 8 Uhr: Gastspiel 2. Kramer: Vava. Donnerstag, 48 Uhr: Weißer Flieder.  ( Volkstüml. Borst.) Freitag: balb 8 Uhr: Gaſtſpiel Leopold Stramer: Papa.( Stulturverbandsfreunde und freier Verkauf.) Samstag: 8 Uhr: Peppina.

Der Film

Die weiße Majeſtät

Die Bavaria"( Bayerische   Filmgesellschaft) war die Herstellerin des fascistischen ,, Tunnel" Films und da der hiesige Berleiher sein Geheimnis der Leinwand nicht anvertraut hat, wollen wir verraten,

der Gletscher und

Dieser Vortrag findet, nicht wie die bisheri­gen, im Parteiheim, sondern in der, llra- nia" statt. Die Genossen und Genofsinnen, die Teilnehmer des ganzen Kurses sind und ihn bezahlt haben, sind von uns an der Urania Kasse gemeldet und haben freien Eintritt. Alle anderen Genofsinnen und Ge­nossen erhalten gegen Vorweisung der Par­teilegitimation bei der Kasse eine Eintritts­farte zu 3 Kronen.

dem Regisseur Kutter nicht ein paar aufregende lettereien und ein vaar dämmerig ſchöne Gebirgs­fzenen gelungen wären, dann würden ſelbſt die Ur­teilstojeſten erkennen, daß hier schlechteite Schmiere gespielt wird.

Man hat sich nicht damit begnügt, die weiße Majestät der Alpen zur Mitwirkung an dieser Schmiere zu degradieren, man hat auch noch zwei der wertvollsten Schauspieler mißbraucht, die dem reichs= deutschen   Film noch geblieben sind: den frafivoll­beherrschten Gustav Diehl, der sich hier vor lauter unwahrscheinlichkeiten nicht zu helfen weiß, und die mädchenhafte ertha Thiele, die man zur blonden Kuhstall- Madonna machen wollte, die aber doch ihre Kunst der scheuen Bekenntnisse und de: schweigenden Blicke zuweilen so eindrudsvoll ver rät, daß man sie aus diesem Film herausreißen

möchte.

Es scheint, als hätte man mit diesem falschen Bauerntheater nicht so aufdringlich Fascistengeist predigen wollen wie mit dem reißzerischen ,, Tunnel". aber der Geist offenbart sich nicht minder verräte­risch. Wie man damals einen Wertführer gefeiert bat, der fürs Geschäft der Milliardäre Menschen­opfer bringt, so feiert man diesmal einen Berg­führer, der symbolisch genug gegen bare 5000 Franken sein Leben aufs Spiel sekt, um eine Lawine abzulenfen, die ein Lurushoiel bedroht, und der eine Unterschlagung und ein tollfühnes Abenteuer ins Werf sebi, weil er die schönste Alm des Dorfes, die eigentlich Gemeindeeigentum werden soll, in seinen Privatbesitz bringen will. ,, Gott   hat gesprochen", sagt der Pfarrer jalbungsvoll, als der Held sein schönes -cis­Biel erreicht hat.

Aus der Partei

Der Bildungsausschuß der Prager   Bezirfsorga

Vereinigung sozialistischer Akademiker. Heim: Gewertschaftshaus. Donnerstag, den 1. März, abend 8 Uhr, Vortrags und Diskussionsabend: Die Hoch­schule im fascistischen Staat.

streichelt ihm ebenfalls. Es sind jene billigen Zärtlich= feiten, mit denen sie nicht eben spart. Doch Marie hat schon viel getrunkenes geht ihr alles durch- en Weise ange vöbelt wurde, kam es im Thea- daß die ,, Bavaria" auch diesen Film aus den Schwei  einander, vielleicht efelt sie dieses ganze trostlose Dater selbst zu unwürdigen Senen. Die erger Bergen produziert hat, der feinen Titel sehr zu hinbegetieren blöslich an, furzum fie verliert mit wachte Schauspieler- Stonkurrens flegelte Irene Unrecht führt. Denn felten haben die ersteller eines niſation hält am Freitag, den 2. März, abends halb wird böse auf und hinter der Bühne in einem zal thr angelerntes vächeln, fic fire pit fo eindeutiger Weije an, bas das dalibier Lammen ſo ſehr zur Stulije eines läppijchen Thea- hr in der Medation des Sozialdemokrat" eine Mann ins Geficht. Standal. Der Mann wird böse, vorzeitig abgebrochen werden mußte. ters erniedrigt wie in dieſem Flimmerwerk, das eine Ausschusses werden um ihr Erscheinen gebeten. Maric wirft ihm ießt ein gefülltes Weinglas an den Und scheint, daß die mißglüdte Gastspielfahrt Beleidigung der weißen Majestät ist und viel cher Storf. Es zersplitteri ohne Schaden anzurichten. Im Irene Eisingers ins Land der braunen Borneander einen Titel verdiente, der Das verschwundene Te­merhin die vom Alkohol Erregic tobi, man mu taler eine gute Lehre ist. Der sich mit Dred cinläßt, ſtament" oder Die blonde Monifa und die ver­die Polizei holen. Der Wachmann wird von Marie besudelt sich. Und wer mit ihm Geld verdienen will, folgte Unschuld" lautet. Was man da auf der Leinwand sieht, ist die nicht freundlich empfangen. Sie reißt ihm den Helm noch mehr! gleichgeschaltete deutsche Volkslektüre: der Held ist vom Kopf, schimpft unentivegt. Schließlich bringt sic cin Sanitätswagen auf das Polizeifommissariat in Deutsche   Kammermufit. Die sveite dies finster und stark, die Maid ist tren und herb und der Krakauer- Gaife. Man stellt hier feit, daß sie be- jährige Aufführung des Deutschen Vereins für minniglich, das Volk ist niederer Gedanken voll und irumfen, wenn auch nicht verantwortungslos ist. 14 Stammermusit in Prag   gab Sonntag vormittag un muß befehrt werden und der Pfarrer tritt nicht Kinderfreunde, Prag  . Die für Donnerstag, Tage Gefängnis werden in Form einer Polizeiſtrafe Deutſchen   Theater zwei heimischen reproduktiven etiva dem Notbund bei, ſondern wendet ſeine Güte fofort über Marie S. verhängt. Außerdem wird sie Tonkünstlern Gelegenheit, ihr bedeutendes Sönnen dem waderen Gottesläiterer zu, der aller Welt be- den 1. März, cinberufene Sigung beginnt nicht um heute nach Pantras überführt, da beschlossen worden an fammermusikalischen Softbarkeiten zu erweisen. weist, daß er ein Sterl" ist. Von der Mordantlage 8 Uhr, sondern um 6 1hr abends. ist, Anklage wegen öffentlicher Gewalttätigkeit gegen Der Solocell ist des Deutschen Theaterorchesters wegen Mangels au Beweisen freigesprochen, kommt Atus, Prag  . Heute( Mittwoch) abends alle ins und Prof. des Cellospieles der Deutschen   Musit dieser Stert, nicht etwa in Schußhaft, sondern frisch Hotel Monopol( gegenüber Masaryk  - Bhf., Ankunft) sie zu erheben. afademie Edmund Kurt und der StIavier in die Freiheit wie ein Fememörder, der große Ta- zum Vortrag unseres Bezirfserziehers Gen. Heißer meisterlehrer der gleichen Musikhochschule ten zu vollbringen hat. Und sie alle reden gar ge- aus Auffig: Du sollit deinen Geist nicht töien!" Prof. Franz Langer hatten sich zum Vortrage ſchwollen daher: die Pfarrer und Richter, die Bauern verbunden mit Bücher- Ausstellung. Wir beginnen einiger Cellosonaten zusammengetan. Sie spielten und Bergführerin Säßen, die nicht einmal der Punti 8 Uhr. Stommt pünktlich und zahlreich, nehmt die große Cellosonate in G- Moll von Fr. Chopin  , felige Jeremias Gotthelf   seinen vor Biederfeit ber- Eure Befannien mit! eine Sonate von Debussy   und Beethovens stenden Schweizern anzudichten gewagt hätte. Wenn

60jährige Giftmischerin aus der Haft entlassen. Der Untersuchungsrichter hat auf Grund eines medizinischen Sachverständigen Gutachtens die 60 jährige Bäuerin Anna Pecha čet, die vegen Giftmordes an ihrem Monne verhaftet war

Jungens

( Schluß.)

So, das ist recht, so eine Memme, will die Arbeit hinschmeißen, weil es ein bißchen regnet. Und der Brunnen? Los!"

Günther ist schon bei ihm. Auch sein Gesicht ist verzerrt, Wut, erbarmungslose Jungenstut ist in ihm. Er läßt seine Fäuste herniedersausen

ster Kerl wäre, aber so ein feingliedriges Wesen. Paul erzählte von Afrika  , und daß er einen Brunnen graben wird, da werden so ganz seine Blumen dranstehen er wird sie pflanzen, die schön sind, wie, er sagt es nicht, wie schön. Die trot tenen Fieberlippen stammeln wieder:" Nichts sagen, nichts sagen, nein, Ehrenwort, nichts sagen."

Verbeugung und rast die Treppe hinunter, läßt die verdußte Frau stehen, die kopfschüttelnd die Tür schließt. Unten bleibt Günther ſtehen. Bis jept war alles so flar und selbstverständlich. Jetzt ist etwas in sein junges Leben gekommen, was er nicht versteht. Er hat noch gerade mit ihm gespielt und nun soll er gestorben sein. Er setzt sich auf die Steinfließe vorm Haus. Ein junger Bursch kommt aus dem Haus, der unten beim

Vereinsnachrichten

Literatur

Bom Entstehen und Vergehen der deutschen Republit". Unter diesem Titel ist soeben im Berlag Gravhia" zu Starlsbad eine 32 Seiten ſtarfe Schrift erschienen, die in der reichhaltigen Broschü renliteratur unserer Zeit eine wirkliche Lüde aus füllt. Der Verfasser Jörgen Ratos ist ein alter skandinavischer Genosse also ein echter ,, Arier"

der 15 Jahre lang als Journalist in Berlin   ge= lebt und in dieser Zeit natürlich auch Vielerlei

Günther ist sehr zornig. Dieser Dudmäu­ohne Erbarmen. Paul wirft sich herum, ſeine ſex läßt sich nicht sehen, hocht wohl am Fenster Verzweiflung gibt ihm Kraft, er schlägt dem und ſieht hinunter auf die Straße. Das Jadett ſich auf: Berzeihen Sie, Herr, da ist ein Junge Widersacher ins Gesicht, daß der beiseite faumeft. hat er zu Hause in seinem Winkel, das muß er Paul springt auf und davon, läuft immer schnel- ſich ſelbſt holen. Der Brunnen ist nicht fertig Yer, bis er in einer Straße ist, wo viele Menschen gevorden, nein, dazu hat er feine Lust mehr. gehen. Das Hemd flatscht ihm am Leib, sein Günther ist sehr böse auf Paul. Immer wieder schleicht er am Haustor Pauls vorbei: Einmal Haar ist patschnaß. Er geht erst ein paarmal an der Haustür vor- muß er ja doch herauskommen. Paul kommt bei, weil ihm bewußt geworden ist. daß er kein nicht. Der Brunnen ist ihm in seinen Phanta­Jadelt hat. Die Mutter wird schimpfen. Es ſien ſo ſchön geworden, wie kein wirklicher ſein wesen sein," antwortet der Bursch ohne lever-( Molle der Juden und Marriſten werden mündlich

geht ihm etwas durcheinander: Schimpfen, er er­innert sich an den Brunnen, morgen ist Schule, ja, und Hunger hat er und so ein fremdes Ge­jiihl. Er schmedi einen fremden Geschmad auf der Zunge und solchen Durst hat er, solchen ent­setzlichen Durst.

liegen am Grund, die sind sein wie die Sterne. Wenn sie aneinander schlagen, erklingt Musik, schöner als alle Drehorgel- und Ziehharmonikamujit.

Kaufmann das erſte Jahr hilft. Günther raffi bat. Jörgen dat o 8 geht von der lintei erlebt daß unter den vielen Schriften über den Zucht aus, bruch der deutschen Sozialdemokratie sich ganz aus­gestorben. Was war mit ihm?"-" Der junge Bursch sieht ihn an und antwor- gezeichnete Arbeiten befinden, nahezu alle bei den tet: Ja, mein Lieber, der hat sich eine Lungen- nicht reichsdeutschen Lesern jedoch politische Stenni Leser leider nicht verfügen. Hier soll die zwei Bogen entzündung geholt vor kurzer Zeit und nun ist er nisse voraussetzen, über die die meisten ausländischen gestorben." So, na ja. Bar es an einem Dienstag?" feitung wird in 12 Stapiteln geschildert, wie das fai­starle Schrift nachhelfen. Nach einer straffen Ein­fragt Günther weiter. serliche Deutschland   zugrunde ging und durch die Re­ Ja, es wird wohl an einem Dienstag ge- publit abgelöst wurde; die Striegspolitit", sowie die legung und geht weiter. beleuchtet. Sehr anschaulich sind besonders die Na­" Ja, am Dienstag," murmelt Günther, pitel über den 9. November und die Verhandlungen " soso." mit dem Präsidenten Wilson dargestellt. Ebenso le= Er steht auf. senswert sind die Kapitel über das Versagen der Re­ publik   und die Schuld der Kommunisten. Das Das war an einem Dienstag mit dem Schlußkapitel ist dem Dritten Reich  ) Hitlers geivid Brunnen. Es ist so ein eigentümliches Gefühl met. In einer Zusammenfassung werden die erforder in ihm. lichen Schlußfolgerungen gezogen. Die Broschüre schildert sozusagen zwanzig Jahre deutscher   Ge­schichte und sozialdemokratischer Parteipolitif; sie ist flott und sehr leicht verständlich geschrieben und soll aud) in franzöſiſcher, engliſcher, schwedischer und nischer Sprache erscheinen. Die Broschüre ist zu be­ziehen durch die Verlagsanstalt., Graphia" in Karls­ bad   oder durch das Sekretariat der deutschen sozial­demokratischen Arbeiterpartei, Prag   XII., Slezsfa Nr. 13.

Der ist weggegangen. Er kommt nicht mehr

Die Mutter weint sehr, aber das weiß Paul nicht mehr, und der Vater ist sehr traurig, aber Endlich entschließt er sich hinaufzugehen. er wird ihm nicht mehr sagen können, daß er es Mutter!" jagt er und weint. Die Mutter nicht sein soll. Günther hält es nicht mehr aus, nimmt ihren Jungen, fühlt seine Wärme und er geht in das Haus, er schleicht schen die Treppe zum Spielen. steckt ihn ins Bett. Paul flüstert nur immer: hinauf, tlingelt zaghaft, möchte gleich wieder Günther steckt die Hände in die Hosentaschen, " Ich sage nichts, ich habe mein Ehrenwort ge- fortrennen. Aber die Mutter hat schon geöffnet zicht den Stopf ein und geht langsam seines geben." Die Mutter weiß nichts damit anzu- und fragt, was er will. Ist Paul da?" fragt Weges. fangen und der Vater nicht und der Arzt nicht. er. Sein Hals ist trocken. Er ist so schrecklich Ein paar Freunde rufen ihn zum Spiel. Der Arzt ist sehr besorgt. Es ist eine verlegen." Nein, mein Junge, Paul ist tot." Er hört sie nicht. schwere Lungenentzündung. Wenn es ein robus" So," flüstert Günther, macht eine linkische Julius Pa u 1.

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Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Bost monatlich Ke 16.-, vierteljährig 48.-. balbjährig 96.-. ganzjährig 192.-.- Inferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rüdstellung von Manuskripten crfogt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Beitungsfrankatur wurde von der Post- und Telegraphen direktion mit Erlag Nr. 13.800/ VII/ 1930 belvilligt. Druderci: Orbis", Drud, Verlags- und Beitungs- A.- G., Prag  .

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