Mr. 60

Neue Goldfelder entdeckt

London  , 12. März. Die Times" melden

aus Bloemfontein  : Goldfunde, die in der Testen

Zeit gemacht worden sind, haben zu der Ver­miung Anlaß gegeben, daß sich in Trans­va al und im Oranje reist a a t eine Goldader befindet, die sich über einen Kreis von annähernd 50 kilometer Durchmes- fer und 160 Kilometerumfang er­streckt. Mittelpunkt des Kreises ist die Stadt Tarya. Proben von Gold, die an 30 verschiede­nen Stellen gefunden worden, ergaben durch­schnittlich sieben Penny- Gewicht je Tonne.

Dienstag, 13. März 1934

Ehemaliger Bankdirektor

unter schwerer unter schwerer Defraudationsanklage

Nach zehn Jahren!

56 Jahre alt, gewesener Direktorſtellvertreter der geborgt zu haben, und zwar auf eine halbe Brag, 12. März. Herr Arthur Rosenbaum, ligen Länderbankfollegen, dem Kassier 3intl aus Länderbank, nachmaliger Inhaber eines Bankhauses, Stunde". Der inzwischen verstorbene Zintl Stonsul der Republik   Bolivien  , usw. usw. saß heute schöpfte feinen Verdacht, da sich Herr Rosenbaum auf der Anklagebant unter schwerer Defraudations- schon vielfach größere und fleinere Beträge ausge anflage. borgt und prompt zurückgezahlt hatte. Die ,, halbe Stunde" wuchs sich allerdings zu einem Sarochnt sich in erlebte bic Midfcht des Freundes nicht mehr.

Nur dieser Herr Rosenbaum? Ach nein! An geklagt ist bei derartigen wällen ein Wirtſchafts­system, das solche Thven züchtet und gegen dessen Auswüchse einzuschreiten eine gut organisierte Wirt­schaftspolizei und ein Wirtschaftsstrafrecht nottäte, au deffen Schaffung die Demokratie sich wird entschlic Ben müssen, wenn sie nicht ihren erbittertsten Feinden die Waffen selbst in die Sand geben will.

Was nun Herrn Arthur Rosenbaum betrifft, so

Die Verteidigung des Angeklagten ist einfach: Es handle sich durchivegs um zivile, also strafrecht lich nicht au ahnende Rechtsverhältnisse. Alles ist also durchaus reell und im Rahmen der geltenden Gesetze vor sich gegangen.

Nazibischof vor Gericht selbstverständlich freigesprochen Berlin  , 12. März. Vor dem Strafgericht in Braunschweig   hatte sich der frühere Landesbischof hat dessen Affäre vor zehn Jahren großes Aufsehen entscheiden wird und wollen und dürfen dem Urteil Wir wissen nicht, wie das Gericht in diesem Fall von Braunschweig  , Wilhelm Beye, wegen Betrügemacht. Man sprach damals von Nachfriegsdemo- nicht vorgreifen. Vorläufig sei nur festgestellt, daß gereien zu verantworten, die er noch vor seiner ralision" u. dal. und abnte nicht die größeren Nach der( natürlich im Rahmen eines..redlichen Vertras Ernennung zum Landesbischof durch den Reichs folger dieses Pioniers der privatkapitalistischen ges") selbst schwer hereingelegte Karl lavače bischof Müller dadurch begangen hat, daß er ( schöpferischen") Initiative von Zwar Kreuger in längerer Untersuchungshaft war und mur deshalb einen Teil der für Kirchenzwecke eingesammelten bis Stavisty. Handelt es sich doch hier bloß um freifam, weil seine völlige Unschuld durch Gelder zurüdbehielt. Als der Betrug aufgedeckt größten Teil dem strafrechtlichen Zugriff entrüdt find Gläubigern bewiesen wurde, in denen es von sechs Tumpige vier Millionen Kronen, die noch dazu zum aufgefundene Korrespondenzen des Angeklagten mit wurde, erfolgte die sofortige Suspendierung und als rein zivilrechtliche Verhältnisse" die Zivil- stelligen Zahlen nur so wirbelt. In diesen Briefſchaf Beyes  . Vor dem Gericht verteidigte er sich damit, gerichte beschäftigen. Nur hunderttausend Kronen ten bat berr Rosenbaum um Nachsicht, stellte Selbst­daß die Beschuldigung auf böswillige Nachreden sind nach dem Paragraphennes unferes 180jährigen mord in Aussicht uſw. der im sog. Notbund vereinigten oppositionellen Strafgesezinvaliden so mit Aay und Krach als straf­Pfarrer beruhe. Nach längerer Verhandlung gesetzlich verfänglich einfangbar nach dem Veruntreu wurde der 30jährige Bischof freigesprochen. ungsparagraphen des Strafgesetzbuches.

Warenhaus in Flammen Birmingham  ( U. S. A.  ), 11. März. ( Reuter.) In einem großen Warenhause inmits ten des Geschäftsviertels der Stadt Birmingham  im amerikanischen   Staate Alabama  . brach am Samstag nachmittags Feuer aus, das sich bald über das ganze Gebäude ausdehnte. Etwa 4000 Personen, die um diese Zeit sich in dem Warenhause aufhielten, fonnten rechtzeitig ins Freie gelangen, so daß Personen nicht zu Schaden kamen. Die Flammen erfaßten einen 500 Gallonen fassenden Schmieröl­tant, der explodierte. Das Feuer sprang auch auf ein benachbartes Waren haus über und bedrohte den gesamten Gebäude­block. Ein in der Nähe liegendes The a ter wurde eiligst geräumt. Der durch das Groß­feuer verursachte Sachschaden beträgt über eine Million Dollars.

auch

Ordensverbot in der schweizer  Armee

Bern  , 12. März.( SDA.) Allen Angehö­rigen der schweizerischen Wehrmacht wird mit dem 15. März dieses Jahres streng verboten, aus­ländische Orden entgegenzunehmen oder zu tra gen. Die Schweiz   selbst verleiht weder Titel noch Orden. Das bisherige Verbot des Tragens von Orden bezog sich bisher nur auf einen Teil der Wehrmachtangehörigen.

Die Eisscholle, auf der sich das Lager der Tscheljuskin- Expedition im freien Meer befindet, wurde weiter westwäris abgetric­ben. Der Flieger Liapidewstij versuchte einen zweiten Start zu dem Lager zu unternehmen, mußte jedoch auf halvem Wege infolge Motor­störung auf das Kap Wellen zurückkehren. In Chabarowſt finden Vorbereitungen zum Abfluge des Fliegers Wodopianow stati.

Erdbeben in USA  . Salt Lake City  ( Utah  ). 12. März. Hier wurde heute früh in der Stadt ein Erdbeben verspürt. Die Gebäude gerieten ins Schwanken und an zahlreichen Stel­Ten gingen die Fensterscheiben in Trümmer Ziemlich starte Erderschütterungen wurden auch im Logan und in Rockspringe verspürt.

Arbeitertod auf einem Schlepper. Aus Szek­ szard  ( Ungarn  ) wird gemeldet: An der Mündung des Sio, eines Nebenflusses der Donau  , fenterte infolge heftigen Sturmes ein schwer beladenes Schleppschiff. Von den fünf Arbeitern, die auf dem Schlepper beschäftigt waren, fonnten sich bloß zwei durch Schwimmen retten. Die drei anderen sind crirunten.

Herr Rosenbaum ist im Jahre 1924 aus der Länderbank ausgetreten, wo er Vizedirettor war, und hat dann ein eigenes Bankgeschäft eröffnen wollen, wobei er einen Herrn karl lava čet als Teil Haber" aufnahm und ihn zu einer Geschäftseinlage von 100.000 beredeie, die sich der Teilhaber wie der erst von einem Herrn Klein ausborgte. Zu der Gründung dieses Bankhauses fam es nicht, denn kurz nachher verschwand. Herr Rosenbaum, nicht ohne sich vorher noch 60.000 von einem ehema

Zur Ergänzung des Bildes sei noch erivähnt, daß Herr Rosenbaum einen Lebenswandel führte, der selbst seine bankdirektorialen Vorgesetzten durch feine Stoitspieligkeit in Staunen versette. Als Parts ner beim irrsinniaen Hasard hatte er auch einen Herrn Brod, der sich nach Verlust seines ganzen Vermögens erschoß. Dazu kommen Börsenspekula tionen und andere saubere Geschäfic ähnlicher Art. Das Gericht vertagte auf Grund der Beweisanträge der Verteidigung den Prozeß, denn es gilt ja nad zuweisen, daß alles das, was heute zur Diskussion sicht, rein zivilrechtliche Verhältnisse und feineswegs strafrechtliche Verstöße waren.

Tschiang- Kai- Schef

Der Börsenagent.

rb.

Im Jahre 1921 tauchte Tschiang Kai- Shek  wieder in Shanghai   auf. Diesmal jedoch nicht als Revolutions- General, sondern als Börsenagent und Bantier.

Seite 5

Aljechin oder Bogoljubow?

Neuer Kampf um die Schach- Weltmeisterschaft

Am Ostersonntag beginnt ein neuer Kampf um die Schachweltmeisterschaft, aber mit einer alten Paarung. Wie im Jahre 1929 hat wiederum lands, den Weltmeister Dr. Mjechin, herausgefor= Bogoljubow  , nunmehr der Champion Deutsch­dert. Wie im Jahre 1929 verzichtet Bogoljubow  wieder auf den ihm zustehenden Teil der Londoner  Bedingungen. Nach dem in London   im Jahre 1922 aufgestellten Protokoll soll der Preisstod mindes ſtens 10.000 Dollars betragen, wozu noch der Er­satz der Reise und Aufenthaltsspesen kommt. Nicht weniger als 23 Partien sind bereits gesichert. Die ersten drei Partien werden in der ersten April­Woche in Baden- Baden   ausgetragen, die vierte und fünfte Partie in Villingen  . Die weitere Rei­dürfte aber ungefähr folgende sein: Karlsruhe  , henfolge der Kampfpläße steht noch nicht fest: Sie Pforzheim  , München  ( 2 Partien), Bayreuth  , Nürnberg  , Wiesbaden  ( vier Partien), Mannheim  ( 3 Partien) und endlich nochmals Karlsruhe  . Schließlich sollen sogar noch Angebote von Hof, Konstanz   und Stuttgart   zur Uebernahme weiterer Partien zur Verfügung stehen.

Nowawes- Babelsfelde!

Ein Geniestreich der Nazis

Berlin  , 12. März. Der Name der knapp bei Berlin   in der Richtung gegen Potsdam   liegenden Gemeinde Nowawes   erivedi den Unwillen der lo talen nationalsozialistischen Kreise. In einer Sit­zung der Haus- und Grundbesißer dieser Ge­meinde wurde in einer sehr lebhaften Debatte die Umbenennung der Gemeinde in Babelsfelde ver­langt. Der Ehrenvorsitzende des Vereines der Hausbesiner Roth, erklärte ,, daß kein neuer Be­völkerungszustrom in die Gemeinde zu erwarten sei, solange sie diesen slawischen Namen trage( 1)

Die Gemeinde Nowaives wurde im Jahre 1751 von tschechischen Erulanten gegründet, denen hier Friedrich der Große   ähnlich wie im Gebiet der heutigen Wilhelmstraße und in der Berliner  Vorstadt Neukölln, das ursprünglich Rirdorf hieß, Zuflucht gewährte. Die Erulanten nannten die neue Ortschaft Nová Ves und führten hier eine Bebereierzeugung ein, welche die Grundlage zur heutigen Teriilindustrie dieser Gemeinde schuf. Der tschechische Ursprung der Gemeinde und ihrer ersten Bewohner äußert sich aber seit langem nur Dieses Gastspiel dauerte zwei Jahre. Während noch in der Ortsbezeichnung und in einigen Fa dieser Zeit verschaffte er sich durch waghalsige Spe- miliennamen, sonst wurde diese Gruppe in dem tulationen ein namhaftes Vermögen. Im Jahre 1921 deutschen   Weilien bald germanisiert. Sturz nach löste dan der Börsengeneral sein Bankgeschäft und dem Umsturz brachten die Deutschnationalen schon seine Börsenagentur auf, und aus dem kleinen Bör einmal in der Stadvertretung den Antrag auf fenagenten wurde der allmächtige General Umbenennung der Gemeinde ein, doch lehnie da it a bs chef der Nationalregierung. mals die aus Sozialdemokraten und Demokraten bestehende Mehrheit den Antrag ab, da sie es für richtig befand, die historische Bezeichnung der Ge­meinde zu erhalten.

Bom Börsenagenten zum Militärdiktator Die Revolution in Fulien, die sich nicht so sehr gegen die Autorität von Nanking, als gegen die Mi­litärdiktatur des General Diktators Tschiang   Mai Schels richtete, ist nach dem Fall von Futſchau zu ſammengebrochen. Diese Niederlage bedeutet aber noch nicht, daß der Südwestrat in Kanton, durch den der Aufstand angezettelt wurde, sein Spiel ver­loren gab. Die Bewegung gegen Nanking, gegen Tschiang Kai- Scher ist noch immer in vollem Gange, und so ist der General- Diktator, der schon zweimal um seine Macht gekommen ist und nun zum dritten Male die Macht neu eroberte, noch immer eine der interessantesten Persönlichkeiten der neuesten chine­fischen Geschichte.

Der erst fünfundvierzgjährige ist selbst für seine intimsten Freunde ein Problem. Niemand fennt seine Wege, niemand seine Ziele. Mit sowjetrussischer Hilfe ergriff er die Macht, und jetzt führt er den rüdsichtslosesten Krieg gegen den chinesischen Vol­schewismus. Das Schidjal von etwa 250 Millionen Menschen, dem größten Teil Chinas  , hängt von die ſem Mann ab, und er ist und bleibt ein schier un lösbares Geheimnis. Selbst sein Werdegang mutet wie ein phantastischer Roman an.

Der Kleinkrambändler.

Tschiang Kai- Schet, geboren 1889 in der Nähe von Ningpo  , südlich der Jangtse  - Mündung, betätigte sich schon als fleiner Knabe im väterlichen Gewerbe.

Der Vater war Kleinkramhändler. Als sein Sohn acht Jahre ali wurde, begann er ihn in seine Geschäfte einzuführen. Sie hatten einen beweglichen Laden auf einem der zaōlreichen Schlepptähne des Jangtse  - Flusses. Von diesem Schlepptahn aus mach­ten sie ihre Geschäfte.

Von nun ab nahm seine Karriere einen glän zenden Verlauf. Er wurde General, Marschall, Oberstbefehlshaber und schließlich Staatspräsident. Macht durch Heirat.

England will die Insel Timor   kaufen

seine Macht durch eine glüdliche Seirat noch mehr Vor sechs Jahren verstand es Tschiang  - Stais Sayet, zu befestigen. Er lich; sich von seiner ersten Gattin London  , 12. März. Gestern wurde von amt­scheiden und heiratete die schöne Sung- Mei- Ling. lichen Stellen verlautbart, daß Großbritannien  Er verschwägerte fid) auf diese Weise mit der wohl die den Kleinen Sunda- Inseln   angehörende In­habendsten und einflußreichsten Familie Chinas  . Es fel Timor   anzutaufen beabsichtigt. Diese Insel darf auch nicht vergessen werden, daß seine Schwägehört gegenwärtig teilweise Portugal   und gerin die Witwe Sung- Jai- Sens ist. Ob die beiden teilweise olland. Die gegenwärtigen Be­glücklich miteinander sind, davon verlautet nichts. siger der Insel Timor   fordern für diese fünf Millionen Pfund Eingeweibie wollen allerdings wissen, daß dies eine bis zehn reine Macht- Heirat war. Sterling.

Leidenschaftslose Leidenschaften. Tschiang Kai- Schek  , der Politiker, ist ein Rät­sel. Tichiang Kai- Schek  , der Mensch, ist aber auch ein Rätsel. Der fleine gedrungene Mann pflegt alles mit einer leidenschaftslosen Leidenschaft zu tun. Tausende und abertausende Menschen ließ er in den letzten Jahren hinrichten. Er unterschrieb die Todes­urteile, ohne auch nur mit einer Wimper zu zuden. Einer seiner Vertrauten plauderte einmal aus der Schule:

Der junge Tschiang   war mit diesem Leben nicht besonders zufrieden. Als Vierzehnjähriger wollte er die große Welt kennenlernen. Er wanderte daher nach Kanion aus, wo er sein Glück versuchen wollte. Tschiang- Kai Schek ist unergründlich wie das Er schloß sich der nationalen Bewegung an und wurde aftives Mitglied der Kuomintang. Nun stedte er inmitten einer großen Politif. Aber es dürstete ihn nach weit Höherem. Er wollie nicht nur Mitläu­fer, sondern Mitbestimmer sein.

Auf der Toliver Militär- Alademic.

tiefste Meer. Er hat keinerlei menschliche Regungen. Vor seinen Augen steht nur ein einziges Ziel. Aber dieses Ziel fennt niemand, nicht einmal er selbst. Er war der Freund der Sowjets. Er ist heute ihr Feind. Er ist icht der Freund des Kapitals und wird sich morgen vielleicht auch gegen dieses wenden. Seine ein Wieder Taxi- Streit in Paris  . Seit Sams­zige Leidenschaft läßt sich in einem Sak ausdrüt tag abends streiken wieder die Chauffeure der Um dies zu erreichen, ging er als Achtzehnjäh- fu: Macht um jeden Preis!" Dieser Leidenschaft Pariſer Autotari, doch beteiligt sich nur ein Vier- riger nach Tolio, und verbrachte vier Jahre auf der opfert er ganz leidenschaftslos alle und jeden, selbst tel von ihnen, d. f. zirka 2500 Personen an dem dortigen Militär- Akademie. Er studierte mit verbis- seine besten Freunde. Auch seine Lebensführung paßt Streit. Die Streikenden verlangen eine größere fener But. Er wollte sich recht viel Kenntniſſe an- fich diesem Bicle an. Sie iſt, fast möchte ich sagen, Serabsetzung der Standplatzgebühren und der eignen, um in China   eine führende Nolle zu spie- bacchanalisch einfach. Rauschende Feste und aste Benzinavgabe. Yen. Dies gelang ihm auch über alles Erwarten gut. tische Strenge wechseln einander ab und bilden ein Die japanischen Offiziere hielten große Stüde   auf unzertrennbares Ganzes, ein unheimliches Etwas." ihn. Als er 1911 wieder heimfehrte, erwartete ihn Zur Illustrierung erzählte dieser Vertraute in seinem Heimatland die große Revolution. Und seither spielt sich seine Laufbahn im Zeichen der Re- folgende fleine Epiſode: Bor   sechs Jahren rüstete chinesischen Sowjets aus. Der Vormarsch der Regie­volutionswirren ab. rungstruppen gestaltete sich zunächst siegreich. Tschiang Kai- Scher, der die Truppen höchst persön lich führte, posaunte eine Triumphmeldung nach der anderen in die Welt hinaus. Eines Tages ließ er durch den Chef der Shanghaier Militärpolizei 5000 Mann verhaften. Tausend Mann wurden sofort standrechtlich erschossen.

Bei einer Segelflugzeugtaufe in bed er ignete jich ein tödlicher Unglüdsfall. Der Rechtsanwalt und Notar Hermann Förster­Boldberg, der zu einem Stunstflug gestartet war, stürzte plöglich 80 Meter Höhe ab und war so fort tot.

Die erften breitausend Solbaten. Polizei zählt Storche. Da der Storch ein Die Absolvierung der Tokioer Akademic befä­Tier ist, das in Europa   auszusterben droht, haben higte ihn dazu, sofort Regimentskommandant zu die Wissenschaftler aller Länder beschlossen, eine werden. Ein Jahr später kommandierte er schon drei­Zählung des noch vorhandenen Storchbestandes tausend Soldaten und wurde der Militärkomman­borzunehmen. Dies wird auch in Prag   geschehen. dant von Shanghai  . Zu dieser Zeit trat er mit den Und zivar unter Aufsicht der Polizei. großen chinesischen Bankhäusern zum erstenmal in Einige Beamte haben sich bereit erklärt, einen Teil Berührung. Er begann, sich kommerziell zu betäti­ihrer Freizeit dem guten Zweck der Wissenschaft gen. Er verdiente viel Geld und verwendete dieses zu opfern und an der Prager   Storchzählung teil­zunehmen. Höchst anerkennenswert, wenn man aur Stärkung seines fleinen Heeres. Zu Beginn des bedenkt, daß unsere Polizei eine der vielbeschäftig- Weltkrieges verfügte Tschiang Kai- Shek   schon über ster Behörden ist, und daß ihre Beamten wahr eine Truppe von 10.000 Mann. Während des Krie­baftig über alles andere ale Ueberfluß an Zeit ges war über ihn nur wenig zu hören. Er arbei­

au Hagen   haben.

tete im Dunlea.

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Das ist kapitalistische Wirtschaft!

Die Wiener Wirtschaftszeitschrift Die Börse" berichtet, daß fürzlich eine italienische Getreidehan delsfirma in Trieſt   einer österreichischen Firma in Graz eine Ladung Weizen völlig gratis und frachtfrei angeboten have. Ja, noch mehr: die ita­lienische Firma war sogar bereit, für jeden Dop­pelzentner Weizen, der gratis und ohne Frachtspe= sen übernommen würde, je nach Qualität 20 bzw. 15 Lire draufzuzahlen, wenn sich die Grazer Firma bereit erkläre, den Weizen zu verzollen und die Zolldokumente einzuschicken. Sicher ein Vor­gang, der den Lesern einfach grotest vorkommen mag. Und dennoch ist er wahr. Der italienische Getreide- Großhändler hat nun dieses großzügige Angebot nicht etwa gemacht, weil er weiß, daß es in Desterreich hunterttausende hungernde Arbeiter­familien gibt, denen er mit seinem Angebot zu bil­ligem Brot verhelfen will. Das liegt ihm völlig fern! Vielmehr bringt ihm, sofern das Gratisge­schäft mit dem Weizen, bei dem er zunächst noch draufzahlt, gelingt, dieses trotzdem einen beträcht­lichen Gewinn. Das wird dadurch möglich, daß die fascistische Regierung auf die Ausfuhr von Weizen eine hohe Prämie festgesetzt hat. Sie ist so hoch, daß der Triester Getreidehändler den Weizen gra­tis abgeben, die Transporttosten und auch noch das Draufgeld bezahlen kann, und am Ende, wenn er die Ausfuhrprämie cintassiert hat, doch noch einen recht lohnenden Profit für sich übrig behält! Am Tage der Massenhinrichtung wurde ein Ob das Geschäft zustandegekommen ist, wissen prunkvolles Feſt gefeiert. Tschiang Kai- Schek   nahm wir nicht. Da die österreichische Regierung so daran höchst vergnügt teil. Dann zog er sich in sein außerordentlich hohe Einfuhrzölle auf Weizen er= einfaches Zimmer zurück, legte sich auf sein Feldbett hebt, daß selbst der geschenkte und vergütete Weizen und ließ sich die Siegesmeldung" von der Erschie- für die Verbraucher in Desterreich nur zu teuren Preisen zu haben ist, ist das recht fraglich. Jeden= Bung der tausend Arbeiter melden. Nun ist Tschiang Kai- Schet wieder Diftator, falls aber ist dieser Vorgang wieder einmal eine und die Nankinger Regierung hat zu tun, was er recht drastische Kennzeichnung der so geheiligten

befiehlt.

"

privatlapitalistischen Wirtschaft.