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PRAGER ZEITUNG

Eine Mutter wirft ihr Kind

aus dem Fenster

Ein schreckliches Unglück hat sich gestern nach­mittags in Nusle zugetragen. Dort warf die junge 28jährige Frau Marie Sticbinger ihr drei Monate altes Kind aus dem vierten Stockwerk des Hauses Starfa Gaffe 128. Das Kind ein Knabe - fiel in den Botička- Bach, der vor dem Haus vor­beifließt. Ein Mann, der zufällig vorüberging, zog den Knaben sofort aus dem Bach und brachte ihn zum Arzt. Doch bereits auf dem Weg dorthin starb das Kind. Frau Stiebinger ist furz darauf verhaftet worden. Sie behauptet, diese entseßliche Tat in einem Anfall von furchtbarer Erregung verübt zu haben. Worüber sie jedoch in solche Aufregung geraten iſt darüber konnte man bis jetzt noch nichts Näheres

erfahren. Wirtschaftliche Motive ſpielen aber in die

sem traurigen Fall feine Rolle."

Zwei Mädchen springen in die Moldan

Gine gerettet eine tot Nach einem Streite mit ihrem Liebsten, einem Soldaten, sprang gestern mittag die 17jährige Saus­gehilfin Anna Mr va aus Prag I über das Gelän der der Tech- Bride in die Moldau. Der Soldat Josef Lautner, der zufällig unten am Ufer stand, ſtürzte sich jedoch sofort in den Fluß und rettete das Mädchen. Sie wurde ins Allgemeine Krankenhaus gebracht. Gestern früh fand ein Polizeibeamter auf der Novotna- Brüde in Prag I einen schwar­zen Frauenmantel. Daneben lag eine Handtasche. Diese enthielt eine Legitimation auf den Namen

Sozialdemokrat"

verlauft zu haben. Als man fie feftnahm, war bereits gestohlen und ihn zu weit niedrigerem Breiz nichts mehr von der gestohlenen Ware da. Der billige Tee batte reißend Absatz gefunden.

Kunst und Wissen

Studio 1934

Das Wagnis, fascistenfeindliche und aniitapita listische Tendenzen vor ein Publifum zu bringen, das im Theater und im Kino mit Gleichschaltung und Zeitfremdheit unterhalten wird, verdient Aner fennung und Aufmerksamkeit, weil dieses Kollektiv junger Menschen, die das Zeitgeschehen aufgescheucht und zusammengeführt hat, Bedeutendes und leiden­schaftlich zu Bejahendes unternimmt. Der lebhafte Beifall, den die junge Truppe beim ersten Auftreten im Bühnensaal der ,, Urania " erntete, darf ihr An svorn sein. Man hat erkennt, daß hier ernsthafte Arbeit und ehrliches Wollen vor uns trat, aber man hat nicht übersehen können, daß grundsätzliche Irrtümer die Zukunft des erfolgreich Begonnenen in Frage stellen.

würde. Bemerkbar war eine Reihe guter Sprecher und Sprecherinnen, ein gewandter musikalischer Lei­ter und sehr viel Werffreude bei allen. Und wenn die junge Truppe neben ihren anderen Irrtümern auch noch das dottrinäre Festhalten an der Sprech

daß sie sich befreien und aus einer fibenden Pha­chormechanit überwindet, wenn ſie ſich ſo feſtigt, lang zur bewegten Gemeinschaft werden kann, dann wird sie den Wert und die Bedeutung erreichen, zu denen sie ihre Aufgabe verpflichtet.-cis­

Dienstag, 13. März 1934

Nr. 60

Am letzten Abend des Volks. tümlichen Kurses über kulturelle Fragen spricht Donnerstag, den 15. März, um halb 8 Uhr abends im Parteiheim( Prag II, Národni tř. 4, 2. Stod )

über

Tschechische Philharmonic tonzertiert in Wien . Genosse Josef Hofbauer Im Mai wird die tschechische Philharmo nie mit dem Direktor Talic) nach Wien kommen, um den 50. Todestag Smetanas durch eine große Sozialistische Lebensführung Veranstaltung zu feiern. Als Solisten werden Ri chard Tauber und Jarmila Novotná mitwirken. Nach der Feier werden die Philhar­moniter unter der Leitung Zemlinskys in Prag einen Gegenbesuch abstatten.

Wochenspielplan des Neuen Deutschen Theaters. Dienstag halb 8 1hr: Towarisch, volkstümliche Borstellung, AA. Mittwoch halb 8 1hr: Turan dot, Erstaufführung. B 1. Donnerstag halb 8 br: Die göttliche Jette, 1.— Freitag halb 8 Uhr: Das Konzert, Abschiedsvorstellung nn Leopold Kramer , AA.- Samstag halb 8 Uhr: Turandot , A 2.

Dieser Vortrags- und Diskussionsabend ist auch Nicht mitgliedern zugänglich, Regiebeitrag 3 Kč.

schlug Solland das belgische Team mit 9: 3 ( 4: 1) fehr hoch und in uremburg ging das Ausscheidungsspiel um die Teilnahme an der Welt­meisterschaft zwischen Luremburg und Deutschland Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Dienstag vor sich, das die letzteren mit 9: 1( 5: 1) gelvannen. halb 8 Uhr: Gastspiel Leopold Kramer : Papa. Das Schweizer B- Team schlug in Lausanne das Mittwoch halb 8 1hr: 9ou never can tell, französische B- Team 2: 1( 1: 1). Denn es ist grundfäßlich eine Täuschung, Ensemblegastspiel der English Players. Donners Sonstige Fußballergebnisse. Saaz : D.S.V. wenn man die Bühne mit Menschen erfüllt, ohne sie tag halb 8 Uhr: Anthony and Ann, Gastspiel mit Bewegung zu erfüllen. Es ist grundfalsche Ent- der English Planers. Freitag 8 Uhr: Die Tragegen S.. Pilsen 8: 1( 2: 0). Somotan: D.F.K. gegen D.F.K. Ktaaden 10: 0.- Karlsbad : haltsamkeit, wenn man nicht nur( aus Not) auf fit ihrer Grzellenz, Kulturverband D.F.C. Prag gegen St.F. 5: 1( 2: 0). Auffig: Samstag 8 Uhr: D.F.K. gegen Fortuna Gablonz 11: 1.- Boden Sulissen, sondern auch noch( obne Not) auf Schritte freunde und freier Verkauf. und Gesten und szenische Gruppen verzichtet wo= Dicgroße Chance. bach: Sp.-Vg. gegen D.F.K. Tetschen 6: 2. Trautenau: D.S.V. gegen S.K. Königgrätz 8: 0. Reidenberg: R.F.K. gegen Sports brüder Grottau 9: 2. Warnsdorf: W.F.K. gegen Wader Bünauburg 10: 1. Brünn : S.S. Sussowitz gegen D.S.V. 2: 0. Budapest : Hun Szeged 4: 3( 2: 2). Wien : Wader gegen Rapid 4: 3( 2: 1), Austria gegen Donau 2: 2( 2: 0), Vienna gegen Sportklub 3: 0, Admira gegen Hakoah 5: 2 ( 1: 1). Amsterdam : Rotterdam gegen Am­ sterdam B 1: 1, Amsterdam gegen Antwerpen 3: 1.

Der Internationale Frauentag in Prag

Anastasia Martova, sowie einen Brief. Wie sich findet gemeinsam mit den tschechischen Genossinnen Mittwoch, den 14. März aria gegen lijpest 1: 1( 1: 0), Ferencvaros gegen

später herausstellte, war es ein Abschiedsbrief, den die 25jährige an ihre Eltern in Vadařov gerich tet hatte. Sie schrieb darin, daß sie das Leben nicht mehr länger ertragen könne und deshalb den Tod in der Moldau suche. Die Polizei forscht nach der Leiche.

um 19 Uhr in der Produktenbörse statt. Deutsche Referentin: Genossin Maria Deutsch. Tschechische Referentin: Genossin Milena Illová. Genoffinnen, forgt für einen Massenbesuch!

Vorträge

für das starre Sißen auf Stühlen wahrhaftig kein Ersatz ist. Die Unbeweglichkeit, ob aus falschem Stolz oder aus falscher Bescheidenheit geboren, ist nicht die Form, in der man einer aufgewühlten, erkennenden Vittor Basch, Professor an der Pariser Sorbonne, und anklagenden Bewegtheit den wirtsamsten Aus- Vorsitzender der Internationalen Federation der Ligen druck geben kann.( Und die Truppe 1931", die einst für Menschenrechte und Vorsitzender der französischen in Berlin die„ Mauſefalle" spielte und diesem Stu- Liga, spricht über das Thema„ Die Demokratie und dio 1934" deutlich zum Vorbild diente, hat diese die Dittatur" heute Dienstag, den 13. März, Selbverständlichkeit nie verfannt.) um halb 20 Uhr in der Zentralbibliothet der Stadt Prag ( Prag I., Marianité nam.). Der Vortrag wird übersetzt.

Raubüberfall in der Nacht. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag wurde der 32jährige Draht= binder Sylvester Riso, ein Slovate, auf dem nächt lichen Heimweg in Nusle überfallen und beraubt. Der Täter, der auf Riso mit der Faust einschlug und ihn betäubte, nahm dem Arbeiter seine gesamten Ersparnisse, die dieſer bei sich trug. Im ganzen 1650 Kč. Eine Streife von Polizeibeamten fand Miso bewußtlos am Boden liegend auf. Der Ueberfallene fonnte feine Beschreibung des Täters geben, da er ihn in der Dunkelheit nicht genau hatte erfennen fönnen. Es ist bereits das zweitemal, daß der Ar­Der Höhepunkt des Abends war die lekie beiter an der Peripherie Prags überfallen wurde. Nummer des Programms: März 1848", eine Aus­Vor einigen Monaten raubten ihm Täter nachts in wahl aus Versen und Säßen der deutschen Freis Banfraz 2000 Kč. Auch damals waren es die geheitsdichter vor hundert Jahren, der Heine und samten Sparpfennige, um die Riso gebracht wurde. reiligrath, der Herwegh und Kinkel, die flingen, Mit dem Messer gegen die Freundin. Gestern als wenn sie von heute wären, die vom Grauen der abends erschien auf dem Polizeikommissariat am Tyrannei, von der Schmach der Unterworfenen, von Marlsplatz in Prag II ein junges Mädchen, Xenie der Qual der Unterdrückten, von Spitzeln und Spä Foltyn, und berichtete aufgeregt folgendes: sichern und rechtlos dösenden Knechten fünden. Nach hatte mit ihrer besten Freundin, der Hausgehilfin hundert Jahren wirkt das noch aufrüttelnd und hin­Anastasia Litler, auf einer Bant des Startsplatzes reißend, weil es den zündenden Funken der Dich gesessen. Dort schlief die Foltyn plötzlich ein bißchen tung in sich trägt, die hassende Leidenschaft, die kla­ein. Plötzlich erwachte sie und fühlte einen heftigen gende Glut, die winzige Schärfe und den jieghaften

Aus der Partei

S. J. Weinberge. Heute, den 13. März, findet unser Gruppenabend bereits im neuen Heim statt. ( D. T. J. Beim in der Italská, gegenüber der russi­schen Gesandtschaft.) Kommet alle!

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Die drei besten bürgerlichen Eisschnelläufer Norwegens Statsrud, Ballangrud und Engne­stangen sollen, wie die bürgerlichen Blätter zu berichten wissen, aus ihrem Verband ausge treten sein, weil dieser ihren Start in Ruß Iand nicht erlaubte. Diese drei bürgerlichen Sia nonen sind nun nach Rußland gefahren, wo sie wieder nach den bürgerlichen Berichten für einen Start ic 2000 norwegische Seronen erhalten. Thunberg sollen die Russen gar 50.000 Mart geboten haben, hat aber a b aelehnt. Für Geld fann man bürgerliche Sportler jederzeit kaufen, das führt dieses Vei­ſpiel deutlich vor Augen und wenn es auch von Słommuniſten ſtammt!

Der tschechische Fußballverband( GIST.) hielt am Sonntag feine Generalversammlung in Prag ab. Im Jahre 1933 gehörten ihm 1508 Vereine mit 59.445 Spielern an und hat gegenüber dem Vor­jahre einen 3u wachs von 219 Vereinen mit 7019 Spielern zu verzeichnen. Sein stärkster Gau ist der mittelböhmische mit 443 Vereinen und 20.749 Spic lern. Die Verbandskasse hatte 80.275 Kč an Ein­nahmen zu verzeichnen, während das vergangene Jahr mit 5371 Kč Verlust schloß. An Diäten für Delegationen wurden im Jahre 1933 rund 44.260

Schmers. Die Freundin ſtand vor ihr, ein Meſſer in Svoit. An diesen Vorbildern volitiſcher in Sport Spiel• Körperpflege einen Gate belam der Verband 160.500 Kč, für

der Hand, mit dem sie einige Sekunden vorher auf lönnen die Tertschreiber des Studio 1934" ihre Xenic Foltyn eingestochen hatte. Als die Verletzte eigenen Arbeiten nicht messen: die undichterische cufschrie, ergriff die andere die Flucht. Dem Mäd- Reimprosa, die nicht tief genug ist, um belehrend zu chen ist es völlig unverständlich, aus welchem Grunde sein, und die zu umständlich und zu trocken ist, um ihre bisher beste Freundin ein Attentat auf sie ver- satirisch zu zünden. Es ist grundsätzlich ein übt hat. Die Foltyn, die das ganze Gesicht verletzt Irrtum, wenn man glaubt, den Stampf, die Wirt hatte und stark blutete, mußte vom Polizeikommis- lichkeit und die Probleme dieser Zeit mit unzuläng fariat aus auf die Schloffer linit ge- lichen Worten verfünden zu können, und es wäre bracht werden. Nach Anastasia Litler, die aus Dol. eine Einsicht, wenn man anstelle dieser schwachen Strč stammt, wird gesucht. Gelegenheitsierte Worte spräche und Szenen spielte, Warnung vor Spiker. Zu einem Prager Archi- die von den Dichtern und nicht von den Tertmon­refren fam am Samstag ein Mann, der sich als turen unserer Zeit stammen. Denn eine Seite aus Friedrich Spitzer aus de o II c f chow it vor- Seinrich Manns Hai", ein Gefängnisgedicht von elite. Er begann Verhandlungen über den Bau Toller und ein Song aus der„ Dreigroſchenoper " eines Hotels in Kolleschowitz und verstand es, sich it mehr als diese zerstückelten Feuilletonstizzen mit das Vertrauen des Architekten zu eriverben. Schließ Gesangseinlagen. lich wurde ein gemeinsamer Nachtbummel durch Prag Es verstießze gegen den Sinn des Kolletiivs, beschlossen. Es war natürlich ein kleiner unangeneh= man Einzelleistungen beim Namen nennen mer Zufall so versicherte Spiber wenigstens Dale daß dieser seine Brieftasche im Hotel hatte liegen

tvenn

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Bürgerlicher Sport

Neberraschungen in der Profiliga waren am Sonntag an der Tagesordnung. Die größte fam in Kladno zustande, wo die Prager Spartia von S. St. mit 1: 5( 0: 2) glatt geschlagen wurde. Eine weitere ging in Brünn vor sich: Techie Star Lin siegte über 3idenice mit 3: 1( 3: 1). In Prag hatte Slavia mit der Vittoria Biztov feine ſchwere Arbeit und gewann mit 7: 1 ( 1: 0). Der Teplits er F.St. holte sich auf eigenem Blaize von S.K. Na chod mit 4: 1( 3: 1) beide Puutie, und in Pilsen blieb Vittoria mit 4: 3 ( 2: 1) über Bohemians erfolgreich.

Eine Reihe von Länderspielen fanden am Sonntag statt. Die Schweiz gewann in Paris mit 1: 0( 1: 0) über Frankreich . In Amsterdam

Gauübertritte 22.919 Kč, an Geldbußen 3945 Kč. Für die Minderheiten- Vereine wurden 5400 Kč ver ausgabt. Bei der Neuwahl wurde Kann( Pilsen ) als Vorsitzender gewählt.

Der tschechoslowakische Sofolverband hai cine Mitgliederzählung durchgeführt, die mit Ende 1931 abschließt und weist bis zu diesem Zeit puntie folgenden Stand auf: 108.000 Frauen und 261.000 Männer, 163.000 Mädchen und 151.000 Sinaben und Jünglinge. Also ein Geſamistand von 683.000 Mitgliedern. Bei den erwachsenen Mitglie dern ist gegenüber dem Vorjahre ein 3 u wa ch 3 von rund 10.000, bei der Gofoljugend um rund 12.000 zu verzeichnen. Die Zählung für die Jahre 1932 und 1933 ist noch nicht beendet, aber man rech net damit, daß der Gesamt- Mitgliederſtand von 750.000 erreicht werden wird.

laſſen. Der Architekt half in der liebenswürdigſten Wallenstein als Volkswirtgen von Wirtschaftsfachlenien ver- Herrschaft 500 Häuſer gebaut wurden und zu

Weise mit den gewünschten 600 stronen aus. Als er jedoch am nächsten Tag seinen neuen Auftraggeber in dem bezeichneten Hotel aufsuchie, mußte er zu seinem Schrecken erfahren, daß der niemals dort ge­wohnt hatte. Auf der Volizeidirektion sagte man dem Architekten, daß Spiver fein unbeschriebenes Blatt, daß er aber wegen bescheinigter Unzurechnungsfähig= feit schwer zu fassen sei. Er stamme im übrigen aus einer guten Familie und habe dieser schon viel Un­annehmlichkeiten mit seinen Hochſtapeleien bereitet.

Schlag ins Auge statt Geld. Sonntag nachts um 1 Uhr wurde der 40jährige Chauffeur Michael Snifardzevsky aus Bránit von vier Männern an der Hlávka- Brücke in Prag VII auf= gefordert, sie nach dem Restaurant„ Na Mlynařce" in Stosiře zu fahren. Am Ziel angelangt, verweiger­ien die Fahrgäste die Bezahlung. Als Snitardzevsky jest energisch sein Geld verlangte, schlug ihm einer der Männer mit der Faust ins Auge. Dann liefen alle vier davon. Der Chauffeur fonnte sie nicht ver­folgen, da ihm das Auge heftig schmerzte. Mit Hilfe eines Polizeibeamten wurde der Mann dann ins All­gemeine Strankenhaus gebracht. Nach den vier Per­sonen wird gefahndet.

Never dieses Thema hielt der Dozent für Neuere Geschichte an der Deutschen Universi­tät in Prag Dr. Anton Ernstberger am Freitag im Saale des Handwerkervereins einen überaus interessanten Vortrag, dem wir folgen

des entnehmen:

und planmäßig die Wirtschaft umge- welchem Zweck er italienische Baumeister bertes. ſtellt. Das Herzogtum Friedland lieferie aber auch der sozialen Fürsorge wandte er durch Er­in Leitmerik und Tetschen verladen und auf der zu. Charakteristisch dafür, daß Wallenstein sich nicht nur gewaltige Mengen von Getreide, die richtung von Spitälern seine Aufmerksamkeit Elbe nach Mittel- und Norddeutschland verfrach vielfach von wirtschaftlichen Gesichtspunkten lei­tet wurden, sondern auch Kleider und Schuhe, was ten ließ, ist, daß er die Gegenreformation nicht so damals zu den größten Lieferungen Europas ge- streng durchführte, damit ihm die fleißigen Hand­hörte. Wallenstein hat auf diese Weise insbe- werker und Bauern, welche sich zur protestantis sondere das Reichenberger Tuchhandwerk geför- schen Lehre bekannten, nicht wegliefen. Die wirts Es scheint zunächst ein Widerspruch den dert, die Reichenberger Neustadt war seine Grün- schaftliche Leistung galt Wallenstein mehr als Feldherrn Wallenstein auch als Volkswirt zu be- dung. Ebenso groß war der Aufschwung im das religiöse Bekenntnis. Auch das geistige e- zeichnen. Ist es doch bekannt, daß er ein Kon- Rüstungsgetverbe, dessen Mittelpunkt Raspenau ben suchte Wallenstein in seinem Herzogtum tributionssystem schuf, welches die Wirtschaft war, welches man geradezu als das Artillerie- Friedland zu fördern, er dachte daran, in der schädigte. Volkswirt war er auch nur in dem arſenal Ballenſteins bezeichnen kann. Von hier Hauptstadt des Herzogtums Jičin eine Universi ihm gehörigen Herzogtum Friedland. Im gingen Geschüße und Munition bis nach Nord- tät zu errichten, an der der große Völkerrechts­Zuge der Güterkonfiskationen nach der Schlacht deutschland. Ebenso wurden Pulvermühlen er- lehrer Hugo Grotius und der Dichter Martin Opis am Weißen Berge erwarb er mehr als ein halbes richtet und wurde nach Salpeter gegraben, die unterrichten sollten. Es war ein unaufhörliches, Hundert Güter, die ein geschlossenes Gebiet bil- ganze Bevölkerung wurde in den Dienst der dauerndes Schaffen und Planen, das Wallenstein deten: das ganze von der Elbe umflossene Nord- Kriegslieferungen gestellt. Auch der Viehzucht kennzeichnet, ein unvändiger Wirkungs- und böhmen gehörte ihm. In diesem Gebiete stellte wandte Wallenstein seine Aufmerkſamteit zu, neue Schaffensgeist ging von ihm aus. In dieser er, seitdem er eine große Armee gebildet hatte, die Bichrassen wurden eingeführt, seine Gestüte Sinsicht schwankt sein Charakterbild nicht in der Wirtschaft auf den Krieg um, sein Herzogtum waren Mustergestüte und genossen europäischen Geschichte und er verdient mit Recht den Bei­Friedland wurde die Kornkammer und das Zeug- Nuf. Pferde bezog er bis aus Arabien, setne namen. den ihm einer seiner ersten Biographen, Billiger Tee. In der Nacht zum 1. März wur- Haus seiner Armee, seine wirtschaftliche Opera Pferdeställe hatten Glasfenster, auf seinen ein Italiener gab: Grande economo, der große den auf dem Bahnhof in Bubna aus einem plombier­tionsbasis. Dieses Gebie lieferte vor allem die Kriegszügen führte er 700 bis 1500 Leibpferde Volkswirt. ten Waggon 54 Stilo Tee im Werte von 3000 Kč Verpflegung für Mensch und Tier, Getreide, für den eigenen Gebrauch mit sich. Auch den Berg­gestohlen. Detektive ermittelten jest als Täter drei Diebe, die in„ Fachkreisen" sonst als„ Kohlenspezia- Mehl, Brot und Futter. Man versuchte die Er- bau förderte der große Feldherr und glaubte Die überaus flaren Ausführungen des Vor­listen" galten. Der 34jährige Karl Korynta, der tragsfähigkeit des Bodens zu steigern, diesbezüg- Goldlager im Riesengebirge erschließen zu kön- tragenden, die mit einem gewissen rednerischen 28jährige Hans Chrudimsky und der 32jährige liche Vorschriften wurden erlassen, deren Einhal- nen, er führte große Bauten auf in Prag und Schwung vorgebracht waren, fanden reichen und Jan Brith a gestanden nach ihrer Verhaftung ein, tung genau inspiziert wurde. Es wurden sogar Jičin, in welch letzterem Ort allein unter seiner verdienten Beifall. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Poſt monatlich Kč 16.-, vierteljährig Kč 48.. halbjährig Kč 96.- ganzjährig Kč 192.-.- Inferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten crfogt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitungsfrantatur wurde von der Post- und Telegraphen­direktion mit Erlas Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt.- Druckerei:„ Orbis". Druck-, Verlags- und Beitungs- A.- G., Prag.

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G. St.