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sialistischem Geiste geschulten freien Kleinbauern und! Säuslern wehrfähige und kampfenischlossene Solda­ten hat.

Die Sonntagsverhandlungen brachten zus nächst die Erledigung der dem Verbandstag vor liegenden Anträge, worauf die Neuwahl der Ver­bandsleitung vorgenommen wurde. Nach deren stimmeneinhelligen Durchführung schloß der Vor­sigende Genosse Abg. Schweichhart den Verbands­tag mit einem Appell an die Delegierten zu wei­terer Arbeit und unermüdlichem Kampfe.

Nach kurzer Pause wurde wieder vom Ges noffen Schiveichhart eine große

Dienstag, 20. März 1934

gung, daß diese nicht auf Kosten der Kleinland­wirte und Gebirgsbauern gehen darf.

Die gerechte Durchführung der Agrarumstel völferung in enger Verbindung stehende Institution Tung kann mir eine demokratische, mit der Landbe überwachen. Daher fordern wir gebührende Vertretung in den Landestultur räten. Wir rufen nach einer Standesvertretung, velche den Kleinlandwirten und Landarbeitern die gleichen Rechte wie den Besitzbauern einräumt. Diese berufliche Selbstverwaltung ist besonders notwendig zur Lösung des Schuldenproblems. Genosse Jatsch erörtert nun eingehend die Ursachen der land­wirtschaftlichen Verschuldung und bespricht auch die Lösungsversuche, welche auf dem Gebiete der Ents

Landvolk- Kundgebung hubung der Landwirtschaft in den einzelnen Staa

gleichzeitig der eigentliche Höhepunkt der gesamten Tagung, eröffnet. Abgeordneter Genosse sprach, mit großem Beifall begrüßt, über den Freiheits- und Existenzkampf des arbeitenden Landvolkes in der Krisenzeit

ten unternommen wurden. Er hält eine scharfe Ab­rechnung mit der unsozialen Einstellung der Agra­afschrier und fordert die Eingliederung der Landwirt schaft in die Sozialpolitik, darunter auch die Einreihung der landwirtschaftlichen Selbständigen in die Sozialversicherung. Nach der Erörterung des Exelutionsschußes, der neben seiner wirtschaftlichen Vedeutung auch die Fascisierung der Landbevölle­ning eindämmen konnte, stellte er den Grundsatz auf, dai

Er führte unter anderem aus: Die freien Kleinbauern und Häusler   müssen ihren Weg als Minderheitsorganisation denn das Landvolk hat uns bisher nicht die Macht

gehen,

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10-14 Prozent de Lohnherabsetzung

bringt der erste Kollektivvertrag der Dollfuß  - Gewerkschaften

Wien  , 19. März. Hente wurde in Desterreich der erste Stollektivvertrag seit den Feberereigniffen unter der Führung der neuen gleichgeschalteten christlichen und Heimwehr­Gewerkschaften abgeschlossen.

Schon vor den kritischen Febertagen wnrden im Baufach Verhandlungen über einen nenen Kollektivvertrag geführt, an denen die sozialdemokratischen Gewerkschaften führend beteiligt waren. Nach der Auflösung der sozialdemokratischen Partei und ihrer Gemerk schaftsorganisationen blieb das Feld den christlichsozialen und den Heimwehrgewerkschaften überlassen.

Wie diese neuen Gewerkschaften die Interessen der Arbeiter zu vertreten verstehen, zeigt das Ergebnis: Die Verhandlungen führin zum Abschluß eines neuen Kollektivvertra ges, der im wesentlichen die Löhne um 10 bis 14 Prozent herabsest. Stommentar überflüssig!

Journalistenbesuch im Landesgericht

Die Vertreter der ausländischen Presse durf demokratischen Partei im Wiener   Landesgericht in ihren Zellen besuchen.

bei einer Entschuldungsaktion die gesunde Banern­wirtschaft der franken nicht geopfert werden darf. gegeben, bestimmenden Einfluß auf die Agrarpolitik Leichtsinnigen Schuldnern darf keine Hilfe gewährt zu nehmen. Die Mehrheit steht bei den Agrarpar- werden! Darum fordern wir die Oeffentlichten am Montag die verhafteten Führer der sozial­teien, die die Landeskulturräte, das Landwirtschaftsfeit des Verfahrens durch die Mitwirkung ministerium, die landwirtschaftlichen Forschungsstät ten, das landwirtschaftliche Genossenschafts- und Kreditwesen und einen wesentlichen Teil der land­wirtschaftlichen Industrie beherrschen. Die Koali tionspolitik bietet nur die Möglichkeit, indirekt auf die Gestaltung der Agrarpolitik einzutvirken. Wic

von Tofalen Hilfsausschüssen. In unretibaren Fällen muß verhindert werden, daß der zur Versteigerung gelangende Boden zu Spekulationszweden miß braucht wird; das Eristenzminimum des Landwirtes muß erhalten bleiben, auf Boden, der zur Veräuße eifersüchtig die Agrarier bie Einflußnahme der So- tung gelangt, soll den Gemeinden ein Vorkaufsrecht eingeräumt werden, damit dieſe in die Lage toma Grundstüde zur Lösung des Problems der ländlichen men, durch Verpachtung oder Weiterverkauf der lleberbevölkerung beizutragen.

zialisten fernhalten wollen, zeigt die Leidensgeschichte des Pächterschußes. Das Ergebnis des Kompetenz streites zwischen dem sozialdemokratischen Justia minister Meißner und dem Landwirtschafts­minister war eine Pachtschutzordnung, welche den Steinlandwirten Enttäuschung bereitete. Wir muß ten diese jedoch in Kauf nehmen, weil sonst gar nichts geschehen wäre. Mit dem Hinweis darauf sei bloß die Verantwortung flargestellt: Wenn die Banern unzufrieden sind, so wurde diese Unzufriedenheit allein durch die Politif ihrer agrarischen Führer ver­schuldet:

Die Kleinbauernbewegung hat einen doppelten Wirkungskreis: Jm engeren Rahmen ist sie Schu- verband und Organisation der Selbsthilfe, im weiteren Sinne hat fie die Funktion einer schöp ferischen Opposition auszuüben.

-

Nach den Erfahrungen von fünf Krifenjahren fann festgestellt werden, daß die Entwicklung in den entscheidenden Bunkten unseren Brinzipien Recht gegeben hat.

Wir haben die Zollpolitik nicht grundsäglich verivorsen, sondern als einen Notbehelf mitgemacht. Doch, obwohl die handelspolitische Absperrung einen Wahnsinnsgrad erreicht hat, der die fühusten agra­ischen Erwartungen übertrifft, fonnten die Bauern ticht glücklich werden. So kommt es, daß heute nie­mand mehr an die Bölle als Alheilmittel glaubt.

Der von den Agrariern angestrebte Suftand der Selbstgenügsamkeit ist beinahe vollkommen er reicht, aber die landwirtschaftliche Krise ist gerade jetzt am größten. Das bestätigt unfere Erkenntnis, daß die Bauernnot weltwirtschaftliche und indu striepolitische Ursachen hat.

sur fonstruktiven Agrarhilfe viel früher vollzogen

Durch Sied

ung& bestrebungen muß an die Aufgabe herangegangen werden, den durch die Wirtschafts­frise entwurzelten Menschen und der Jugend einen Ausweg zu zeigen.

Gegen die Verzweiflung müssen wir den schöpfe rischen Willen stellen, wie überhaupt die Demo­Iratic gehandhabt werden muß als die Aufstiegs­waffe der sozial Schwachen.

Bürgermeister Seit, der in einer Einzel­zelfe untergebracht ist, sicht furchtbar blaß und schlecht aus. Er bemühte sich sichtlich, mühevoll den Pressevertretern gegenüber seinen gewohnten Charme an den Tag zu legen. Seiz ertlärte, er fönne fich über die Behandlung nicht even beklagen. in das Inquisitenspital gebracht werden. Er fühlt sich sehr trank, will aber dennoch nicht

deren Genossen, die im Landesgericht eingeferkert handlung zu verhindern sucht, steht es mit den an sind, und die auch von den Journaliſten besucht wurden, vi e Ischlimmer. Man hai   in Zellen. die für höchstens neun Leute bestimmt sind, 22 und sogar mehr Genossen hineingepfercht.

Die Leute sind furchtbar verbittert über die endlose Dauer der Haft. Sie sagen, daß es ihnen hier im Landesgericht schlimm genug ergehe, aber immerhin noch tausend fach besser gegen über dem, was sie auf der Polizei erdulden muß­ten. Einzelheiten durften die Gefangenen natür lich nicht berichten, da ja der Gefangenenhaus direktor daneben stand.

Der Schußbundführer General Körner, der schon vor dem Ausbruch der Unruhen verhaf= Im Polizeigefangenenhaus trafen die Jour tet worden ist, erklärt auch, er have nicht die Abznalisten den Genossen Profesor Julius Tand­sicht, über die Behandlung zu flagen. Es iſt", ler, den Schöpfer des herrlichen Wiener   Wohl­fagte er, furchtbar, seiner Freiheit beraubt zu fahrtswertes. Tandler erklärte, daß er sofort als fein; aber wir sind eben Soldaten und müssen er die Nachricht von der Erhebung der Wiener  auch die Gefangenschaft auf uns nehmen." Körner Arbeiter erfahren habe, auf dem fürzesten Wege flagte auch sehr darüber, daß die Gefangenen fast - über Sibirien   von Peking   nach Wien   ge­teine Möglichkeit zum Spaziergang im Gefange- eilt fei. Er wußte, daß er verhaftet werde, aber nenhof haben. er habe die Ueberzeugung gehabt, daß er als Füh In einer scharfen Auseinandersetzung mit den fasci­Im Landesgericht ist auch Genosse Nenrer der Wiener   Arbeiter auch die Verpflich stischen, landständischen Strömungen flagt Genosse Jakich schließlich die Agrarier an, daß sie das Verner, der frühere Präsident des Nationalrates tung habe, alle Konsequenzen auf sich au mächtnis des demokratischen Vorfämpfer3 der Bau- untergebracht. Er wurde eben von einer Einver- nehmen. ernbefreiung, Hans se udlich, schmählich verraten lahme zurück in seine Zelle gebracht. Auch Ren­haben. Daß durch die Einführung des Ständestaates ner ist sehr blaß und angegriffen, aber er sicht nicht dem Mensajen, sondern allein dem Besik ge­immerhin noch besser als Seitz aus. dient wird, erfahren nun die österreichischen Bauern Während die Regierung Dollfuß bei jenen täglich am eigenen Leibe als Strafe dafür, daß sie Führern der sozialdemokratischen Partei, von die heldenhafte Arbeiterklasse bei der Verteidigung denen sie annimmt, daß das Interesse des Aus­der Demokratic nicht unterſtüßten. Der Sudetenlandes ihnen besonders gilt, die schlimmste Ve­ deutsche Landstand  " unter Führung Spinas muß sich far entscheiden, ob er für oder gegen die Demokra­tie ift! Wenn er das Programm der Bauernrebellen verrät, dann werden wir die Fahne Hans Kudlichs erheben. Die Kämpfe in Desterreich haben gezeigt,

wo Recht, Ueberzeugungstrene und Gelbentum stehen. Die Kleinbauern und Häusler   müffen sich mit der gleichen Einſatzbereitschaft wie die öfterreichischen Schuhhändler bereithalten für die große Bolksrebel lion gegen Kapitalismus   und Fascismns!

Auch Stadtrat Breitner befindet sich noch im Polizeigefangenenhaus. Genosse Breitners Herzleiden hat sich sichtlich verschlimmert und er muß täglich vom Gefängnisarzt untersucht und behandelt werden. Aber auch er erflärt, er wolle lieber als Kranter diese Haft ertragen als in das Inquisitenspital gebracht zu werden.

Das deutsche Propaganda- Minifterium organisiert Ilazi- fielze in den nordböhmischen Bädern! Geheime Anweisungen: Hakenkreuzmethoden wie in Oesterreich  

Die Bemühungen gewisser Streise zugunsten der reichsdeutschen Sturgäste in den nordböhmi schen Bädern Ausnahmen von den bei uns gelten

es it. a.:

Der Volkswille" drudt eine geheime An­leitung des Goebbels Amtes   ab, die ihm in die Hände gefallen ist. Dieses Rundschreiben trägt an Im Anschluß an das mit reichem Beifall den Verbotsbestimmungen( Halentreuzabzeichen der Spitze den Vermert ,, Aeußerst vorsich Wir können den maßgebenden Faktoren der Agrar­politik nicht den Vorwurf ersparen, daß ohne tuliche quittierte Referat des Genossen Jatsch brachte und Fahnen, nationalsozialistische Blätter etc.) tig zu behandeln" und betrifft..Die Pro­Boffinerei ser llebergang von der mechanischen Verbandssekretär Genoſſe Schmidt eine Entzu erlangen, werden durch eine Enthüllung des paganda in den weſtböhmischen Sturorien gran­Karlsbader Volkswille" ganz merkwürdig illu- zensbad, Karlsbad  , Marienbad  ". Im Teri heißt striert. Bereits vor Monaten wurde dem Goebbels­Ministerimu nachgewiesen, daß es systematisch die Beeinflussung und sogar Bestechung ausländischer Zeitungen organisiert. Die Wahrheit dieser An gaben, welche von ,, Petit Parisien" in einer be­sonderen Broschüre zusammengefaßt wurden, wagte die deutsche Regierung gar nicht zu bestrei­

werden könnte.

In der Beurteilung der Autartie unterschei­den wir uns von den agrarischen Politikern dadurch, daß wir daran cine. Notwehrhandlung, fie aber eine Zielsetzung erbliden. Wir wußten, daß in der Autar­lie die Induſtrie und mit ihr die Landwirtschaft stirbt und strebten mit aller Straft den Ausbau der Han­delsbeziehungen zu den anderen Staaten an. Die­sem Standpunkt nähern sich nun auch die Agrarier Genosse Jaksch verweist in diesem Zusammen hang auf die Aeußerungen des Landwirtschaftsmini­ſters Hodža. Auch die fascistischen Staatsmänner waren auf der Nom- Konferenz bestrebt, die verderb­lichen Auswirkungen ihrer bisherigen Autarliepolis tik zu liquidieren. Es liegt durchaus auch im Inter esse des Agrarerports in der Tschechoslowatei, eine Handelsaustveitung anzustreben.

Wir haben von jeher den 3 usammen= hang zwischen Preis problem und Konsum problem betont, den heute auch kein Bauer mehr zu bestreiten wagt. Während früher un­ser Ruf nach Planwirtschaft als Zwangswirtschaft verworfen wurde, rufen die Agrarier nun selbst nachh Zivangsregelungen: das Getreidemonopol, das sic früher abgelehnt haben, soll nun die Stützung der landwirtschaftlichen Preise bringen. Allerdings fann es heute nur mehr der Vorwand für die Festsetzung von Zwangspreisen im Inlande sein. Der Bankerott einer solchen Politit, wie er in Deutschland   eintrat, sollte unseren Agrariern eine Warnung sein.

Ein besseres Preisniveau braucht zwei Stüh pfeiler: höhere Löhne und vermehrte Arbeitsmög

schlieung, beinhaltend die Existenzforderun gen der Sleinbauern und Häusler  , zur Verlesung. Sie fand einstimmige Annahme. Diese Ent schließung und ebenso die Wahlergebnisse des Ver bandstages tragen wir morgen nach.

Es hält hierauf Genosse Schweichhari das Schlußwort, dann erfüllen die Klänge des Liedes der Arbeit den dicht beſetzten Saal und tropige Freiheitsrufe bekräftigen schließlich das durch den ten. Dann kam die in aller Oeffentlichkeit erfolgte Verbandstag aufs neue geprägte Stampfgelöbnis Weisung an die reichsdeutschen Hafenfrenzler, zur unserer Kleinbauern und Häusler  . Der Jubi­läumsverbandstag ist beendet; mit neuer Zuber- Stärkung der österreichischen   Nazi- Vewe ficht erfüllt, fehren die Delegierten in die deutschen ung alle erreichbaren deutschen Zeitungen in Bezirke der Republik   zurüd, um ins zweite Vier- Briefen nach Desterreich zu schmuggeln. teljahrhundert der Kleinbauernorganisation mit entschiedenen Schritten einzutreten. Zu neuer. Ar­beit ruft ein neuer Tag!

Eine ähnliche Methode empfiehlt das deutsche Propaganda- Ministerium auch gegenüber der Tschechoslowakei  .

Frankreichs   ,, Nein""!

Ueberreichung der Antwort in London London  

, 19. März. Heute Nachmittag wurde| trages in einem bisher noch nicht bekannten Ilm­vom französischen   Botschafter in London   die fran- fang verlegt habe. Gegenivärtig fordere es sogar zösische Antwort auf das britische Abrüstungsme- im Gegensatz zu allen bei der Abrüstungskonfe morandum überreicht. Der Wortlaut der französ renz akzeptierten Grundsätzen eine ſtarfe Armee fischen Note wird in den nächsten Tagen veröffent für sich. Es wäre auch angezeigt, jetzt besonders tlar zu erklären, wie der gegenwärtige Charakter licht werden. der deutschen paramilitärischen Formationen ge= ändert werden wird.

Die Pariser   Blätter teilen übereinstimmend mit, daß die französische Regierung zwar höflich, aber entschieden die Vorschläge ablehne, die lichkeiten! Wenn die Agrarier sich den sozialistischen   Forderun- in dem britischen Memorandum als Grundlagen gen nicht anschließen fönnen, so mögen sie wenigstens für die fünftigen Abrüftungsdebatten enthalten in dem amerikanischen   Staatspräsidenten Roosevelt   sind. ein Vorbild erbliden.

Wir melden neuerdings unfere Bereitschaft zur Mitarbeit bei der planwirtschaftlichen Geftal­tung ber Agrarpolitik an, doch ist unsere Bedin.

In der Antwort wird nach einer offiziösen Havas- Darstellung u. a. darauf verwiesen, daß Deutschland   bereits start aufgerüstet habe, wodurch es die Bestimmungen des Versailler Ver­

Frankreich könne keinen Vorschlag zustim­men, der eine Wiederaufrüstung Deutschlands  legalisieren, die Bestimmungen des Versailler Vertrages verletzen und in feinen untontrollier baren Ausmaßen die Beschränkung der Rüstun gen Frankreichs   unter Bedingung zur Folge hätte, unter denen die Sicherheit Frankreichs  nicht mehr gewährleistet wäre.

Es muß der auf Fremdenverkehr angeliefene Kurhausbejiyer, Hotelier etc. unauffällig mobili­jiert werden für unsere nationalsozialistischen Ideen... Es ist zu raten, möglichst viel Privat­personen, Slubs( aller Art) zu veranlassen, rein geschäftliche Anfragen an die Sturverwaltungen, Surhäuser, Zeitungen( 1) zu richten etwa des In­halts, man beabsichtige in Starlsbad( Marienbad  cic.) in diesem Jahre Stur zu machen, lese aber ( oder habe gehört), daß dort das Hoheitsabzei chen des Deutschen Reiches geächtet sein soll und daß es dem reichsdeutschen Besucher verboten ist. sein Blatt zu laufen oder auch nur nachgesandt zu erhalten. Man sei bereit, allein( mit Fami lic, mit einer Reihe von Stlubfreunden etc., diese Anfragen müssen möglichst individuell angefaßt werden und dürfen feinesfalls gleichlautenden In­halts sein!) in..... Sturaufenthalt zu nehmen, müßte aber natürlich davon absehen, falls tatsäch lich dem Kurgait die Möglichkeit genommen ist, sein nationales Beichen offen zu tragen und seine Zeitung zu lesen, also Sturgast zweiter Stasse zut sein... Wird dieses Anfragen in größerem Umfange jest durchgeführt, dann ist zu erwarten, daß die amtlichen Stellen von den von Reichs­deutschen abhängigen Bädern so bestürmt werden, daß sie, wenn auch nur für die Sommersaison 1934, die Verfolgung des nationalsozialistischen Hoheitsabzeichens einstellen und die Verbreitung unserer Gedanken durch unsere Presse erlauben werden. Aber auch wenn dieses Ziel nicht erreicht werden sollte, werden alle, die dadurch Kurgäste eingebüßt zu haben glauben(!), wenn auch unbes wußt zu Propagandisten für unsere Sache wer­den, da bei ihnen der Geldbeutel die empfind­lichste Stelle zu sein pflegt!...

Die Echtheit des Dokumentes steht außer Zweifel. Für die Nichtigteit sprechen übrigens auch die Erfahrungen, die man mit der Nazi­Außenpropaganda schon früher gemacht hat. Die Enthüllung kommt gerade zur rechten Zeit, um die Hintergründe der plötzlichen Bewegung für die Kurorte" erkennen zu lassen.