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Natürlich in...

Berlin  , 17. März. Der Amtliche preußische Bressedienst teilt mit: Heute morgens ist in Köln   der Mörder der Hausangestellten Marga­rete Kruft, Vinzenz Barcellona, der von dem Schwurgericht in Köln   am 28. Juni 1938 zum Tode verurteilt wurde, hingerichtet

worden.

Der preußische Ministerpräsident hat von dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht,

Dienstag, 20. März 1934

Goering   enthüllt Greuel!

Zu dem Erlaß Goerings, der die Me-| ausnahmsweise" ist auch ihre Aufrechterhaltung gistrierung der Schußhäftlinge vorsicht, gestattet! Dienststellen der Partei dürfen Festnah= bemerkt der Neue Boriväris", daß dieser men von sich aus nicht tätigen. Das ist alles! Erlaß nur die Konzentrierung der Greuel in den Händen Goerings vorsicht und fährt dann fort:

Es geht aus dem Erlaß hervor, daß weder weil Barcellona, der in Italien  , Frankreich   und Goering  , noch die Geheime Staatspolizei   bisher Belgien   vorbestraft ist, nach seinem ganzen Vor- Kenntnis von der Zahl der Insassen der Konzen leben eines Gnadenbeweises nicht würdig etrationslager, geschweige denn von ihren Namen jcheint. und den Gründen der Internierung hatten! Die Der tödliche Eingriff. Von geivissenlosen Zahl der Gefangenen wird dadurch als dreister gleichzeitig erfolgte Angabe von Dichts über die Burschen wurde eine Verkäuferin aus Haida zu Schwindel entlarvt. Tode gemartert. Das Mädchen wollte die Folgen cines Liebesverhältnisses beseitigen und kam zu SA- Führer, Polizeichefs. Berivaltungschefs. Par Es wird durch diesen Erlaß zugestanden, daß einer in Neustadtl   wohnenden Hebamme, die zur teiführer ihre Privatgefangenen haben, daß eine Zeit gerade wegen verbotenen Eingriffen eine Sters Laune eines örtlichen NSDAP  - Führers Menschen feritrafe verbüßt. Der Sohn der Hebamme, den in den Konzentrationslagern verschwinden laffen das Mädchen in der Wohnung aniraf, erbot jich, fonnte. gegen entsprechendes Entgelt den Fall zu behan­dein, wobei er auf seine Spezialfenninisse" hin herrschte! Die Willür sicht der Erlaß troßdem Es wird zugestanden, daß tollste Willkür wvies. Vier Wochen lang quälte er das Mädchen mit Eingriffen, zog ſchließlich noch einen Assi- wird gar als erhöhte Rechtssicherheit" bezeichnet. als Rechtssicherheit" an. Was nun kommen soll, itenten" bei, der sich dem Mädchen gegenüber als ie fieht formal dieje erhöhte Rechtssicherheit" Dr. Demuth aus dem Leipaer Krankenhause aus­gab. Die beiden gewiffenlosen Burschen bedeuteten dem gequälten Geschöpf, das schon ganz verfallen Die administrative Schughaft muß nach achi wat, daß alles in Ordnung" jei. Als sich hohes Tagen von Goering   bestätigt werden. Wird sie Fieber einstellte, brachte man das Mädchen zu wegen Verdachtes strafbarer Handlungen ver­einem Leipaer Arzt, der sofort erkannte, daß ein hängt, so muß ein richterlicher Haftbefehl herbei­Berbrechen verübt worden war. Der Arzt hätte geführt oder die Haft aufgehoben werden die Bedauernswerte allerdings sofort ins Kran­tenbaus bringen lassen sollen. Er nahm jedoch eine Operation vor, nach welcher das Mädchen starb. Auf diese Weise hatte er sich zunächst selbst in ein schlechtes Licht gebracht. Bald gelang es aber, den Sachverhalt aufzuffären und den Täter auszu forschen, der nach seiner Verhaftung ein Geständ­nis ablegte. Den Namen seines Helfers verschwieg er bisher, doch wird es gelingen, auch diesen zu ' faffen.

Wie

aus?

aber

Bei diesem Erlaß hat das Recht und das Interesse der Verhafteten teine Rolle gespielt, son­dern lediglich das Interesse der despotischen Regie­rung, den Terrorapparat fest in ihrer Hand zu konzentrieren. Es dient nicht dem Recht, sondern der Sicherung der despotischen Staatsmacht gegen ihre eigenen Werkzeuge! Was sich aber nicht ändert, das ist die Haupt­

sache!

Kleine und Kleinste Konzentrationslager fol­len aufgelöst werden aber die großen Konzen trationslager bleiben bestehen!

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Die Konzentrationslager bleiben nach wie vor in der Hand der SA. Es bleibt den Greucín, bei der Marterung der Gefangenen, bei der un menschlichen Behandlung.

Es bleibt bei den Erschießungen auf der Flucht.

Es bleibt bei den niederträchtigen Methoden der Geheimen Staatspolizei, bei den Folterungen der Gefangenen in den Kellern des Hauses in der Prinz Albrechtstraße und im Columbiahans in Berlin  !

Es bleibt bei den administrativen Verhaftun gen, bei der Willfür der Verwaltung, es bleibt bei der vollkommenen Rechtlosigkeit der Objekte des Terrors!

Dar dem Obersten Gericht

Bei Forschungsærbeiten in der Domica- Göhle Der Brünner Kasernensturm in der Slowakei   wurde durch den Oberrespizienten Majla ein neuer Gang gefunden. In einem klei nen Seitengang, der ungefähr 170 Meter lang ist, wurde ein vollständiger Schädel eines Urmenschen gefunden, der in Kaltstein eingeschlossen und von Kaltsinter umgeben ist. Die Staltintruſtierung zeugt für das große Alter des Schädels. Dieser sensationelle Fund eines mindestens 5000 Jahre alten Schädels ist ein Beweis dafür, daß die Höhle von Menschen belohnt war.

Brünn  , 19. März. Der Senat des Obersten Gerichtshofes hat unter dem Vorsiz des ersten Vorsißenden Dr. Vladimir Fajnor heute um halb 9 Uhr die auf drei Tage berechnete Verhand­lung über die Berufungsbeschwerden des öffent­lichen Antlägers und des Angeklagten Kobjinet gegen das Urteil des Staatsgerichtshofes vom 26. Juni 1933 begonnen. Es sind 11 Verteidis ger aus dem Prozesse beim Staatsgerichtshof und eine Reihe von Angeklagten als Zuschauer zuge gen, unter ihnen Gajda und Fähnrich Tesá 1.

Der Vorsitzende Dr. Fajnor gab die Straf sache bekannt, worauf der Referent Dr. Ter den Inhalt der Anklage und den Teil des Urteiles verlas, infotveit sich auf ihn die beiden Berufungs­beschwerden beziehen.

Maßnahmen gegen Kohlendiebe auf den Bah. nen. Auf Anregung der Direktorentonferenz des Oftrau- Marliner Steinkohlenrebiers fand leyter Tage in Brünn   unter dem Vorsitze des Staatsbahn- Todessprung von der Prager   Jiráset- Brücke. direktors Wagner eine gemeinsame Konferenz von Gestern gegen 7 1hr früh sprang eine unbekannte Vertretern der Staatsbahndirektionen Brünn   und Frau von der Jirásek- Brüde in Prag   in die Mol­Olmüb darüber statt, wie man den Kohlendiebstäh dau. Sie schwamm noch eine ziemlich weite Strede, len auf den Streden der genannten Direktionsbe- bis sie das Wehr erreichte und sich festhielt. Als reidhe steuern fönnte. Der Vertreter des Eisenbahn ihr jedoch Polizeimänner in Booten zu Hilfe eilten, ministeriums Czuřil referierte, welche Vorkehrungen ließ sie sich von der Strömung unter das Wehr gegen die Eisenbahndiebstähle von der Eisenbahnver- ziehen. Ihre Leiche fonnte noch nicht geborgen waltung bisher durchgeführt wurden. Großes Inter werden. effe riefen die Maßnahmen in Lundenburg   hervor, Es handelt sich um den bekannten lleberfall Furchtbare: Selbstmord. Die 38jährige Haus- vewajfucker Fascisten unter Stobfinets Führung wo die Eisenbahnverwaltung mit einem großen Aufgehilfin A. H. aus Brünn   verübte auf er auf die Kaserne in Schimis bei Brünn  . In dem wand entlang der Strede Drahtver hanc er Prozeß vor dem Staatsgerichtshof waren insge richtet und die Kohlenlager mit einem Zaun um samt 59 Fascisten angeklagt, von denen 47 wegen geben hat. Ferner will man an die Bewaffnung der des Verbrechens des Aufruhrs unbedingt verur Wächter mit einer Schußwaffe schreiten und As a ch teilt wurden, darunter der Hauptangeklagte Stob abteilungen aus den Reihen der Eisenbahnan sinet zu sechs Jahren und drei weitere Angeklagte gestellten bilden. Am Samstag hnurden zwei Dienſt - Sustif, Nedvědick und Mičel zu vier, drei hunde nach Lundenburg   gebracht. Die Eisenbahnber und zwei Jahren schweren Kerlers. waltung beabsichtigt, Diensthunde allmählich auch in anderen Stationen einzuführen. Sie wird nach dem Muster der Deutschen   Reichsbahnen ihren Sundestall für Zucht und Ausbildung der Dienst­hunde errichten und verspricht sich hievon großen Er­

fola.

schredende Weise Selbstmord. Sie überschüttete ihre Kleider mit Benzin und zündete sie an. Sie wurde erst am nächsten Tag von Hausleuten tot aufgefunden. Die Leiche wurde ins gerichtsmedi­zinische Institut gebracht. Die Ursache der Ver­weiflungstat ist eine unheilbare Krankheit.

Gajda, weiters der fascistische Landesorga Reihe fascistischer Funktionäre ſowie zwei Mili­tärpersonen der Mottmeister Tejat und der Stabsrottmeister Jakub--- waren freige= sprochen worden.

In Tarent   wurde Montag das neue italic­nische Unterseeboot Galilei  " vom Stapel ge- nisator in Mähren  , Major i. N. 1 vir a und eine lassen. Es ist ein Unterseekreuzer von millerem Aktionsradius mit einer Wassewerdrängung von 1000 Tonnen an der Oberfläche und von 1300 Tonnen im Tauchzustande.

Zugsentgleisung ohne Folgen. Der Verso Gegen das Urteil des Staatsgerichtshofes nenzug Nr. 5002 entgleifte am Montag auf der Schwedischer Hakenkreuzführer geflüchtet. brachte der Staatsanwalt die Berufung ein, in Strede Deutschbrod- Humpolec bei der Haltestelle Der schwedische Hafentreuzführer, Malie Weder er u. a. einwendet, daß die Angeklagten nicht Madňon mit der Lokomotive und allen drei Wag Iin, der als eifriger Hitleranhänger in Stod  - auch nach§ 1 des Republikschubgesches, d. i. we gons. Einen Unfall hat niemand erlitten. Der holm mehrere Zeitungen gründete und einen gen des Verbrechens des Anschlages gegen die Sachschaden ist gering. Der Verkehr der Reisenden Lehrauftrag für standinavische Literatur an der Republik   und anderer Straftaten, wie Raub, nach Humpolec   erfolgte durch Straßenautobusse. Berliner   Universität erhalten hatte, ist nach einem öffentliche Gewalttätigkeit abgeurteilt wurden. Der Verkehr wurde am selben Tage um 15 Uhr Bankrott, hinter dem betrügerische Machenschaf= wieder aufgenommen. ten vermutet werden, geflüchtet. Man glaubt, daß er nach Deutschland   geflohen ist.

Was wird?

Die heutige Verhandlung wurde mit der Verlesung des Urteils des Staatsgerichtes been det.

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Dank der Kriegsopfer

an Gen. Dr. Czech

hat die Arbeit des Genossen Dr. Czech, die er als Nicht nur in den Reihen der Arbeiterschaft Fürsorgeminister geleistet hat. Anerkennung ges funden, sondern weit über diesen eng mit seiner Lebensarbeit verbundenen Kreis, wird ihm heute, unermüdliche Tätigkeit im Dienſte der sozial da er ein neues Aufgabengebiet betreut, für ſeine Schwachen herzlich gedankt und der Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß ihm auch als Arbeitsmini ster die Sorge um die Armen und Bedrängten Wegleiter sein möge. So lesen wir im Der Kriegsverletzte". dem Organ des Bundes der Kriegsverlegten, Witwen und Waisen, in einem an leitender Stelle des Blattes vom 10. März er schienenen Artifel u. a. folgendes:

In einer solchen Zeit Minister für soziale Fürsorge zu sein, ist eine Aufgabe, deren Bedeu tung nur wenige ermessen fönnen. Und wenn an dieser Aufgabe die Leistung des Ministers Dr. Czech in diesen 50 Monaten gemeifen werden soll, dann muß gewertet werden nicht nur das, was Dr. Czech geschaffen, sondern auch das- und be sonders das was er verhindert hat.

Es ist begreiflich, daß wir Kriegsovfer die Arbeit Dr. Czech's von unserem Gesichtspunkte aus betrachten und würdigen wollen und da können wir feſtſtellen, daß wir allen Grund haben, dankbaren Herzens seiner Tätigkeit für uns zu gedenken.

Als Minister Dr. Czech das Ressort der so zialen Fürsorge übernahm, war eine feiner er sten Taten die Befferstellung der Schwerinvaliden und erwerbsunfähigen Witwen und auch Waisen. Die sogenannte II. Novelle zum Versor gungsgefeße war ein mächtiger Schritt nach vor wärts in der Versorgung der tschechoslotvatiſchen Kriegsbeschädigtenfürsorge.

Die Ausgestaltung des Invalidenfonds und seine praktische Auswertung für diejenigen Kriegs­opfer, die die gesetzliche Anmeldefrist versäumt has ben, half viele Not lindern.

Wenn Minister Dr. Czech in seinem Exposé im Budgetausschuße des Abgeordnetenhauses am 22. November 1983 darauf hinuvies, daß das Für forgeministerium, da für eine legislatorische Aus gestaltung der Kriegsbeschädigtenfürsorge die Mög lichkeiten nicht gegeben waren, seine Kräfte dar­auf einstellen mußte, daß an der bestehenden ge­feglichen Regelung der Kriegsbeschädigtenfürsorge nicht gerüttelt wird und daß der Streis seiner Schuhbefohlenen und das Ausmaß der gesetzlich normierten Leistungen unberührt bleibt, so dürfen wir gerade darin das größte Verdienst Minister Dr. Czech's erbliden, weil wir wissen, daß; Dr. Czech gerade hier seine ganze Persönlichkeit mit einer Energie und Beharrlichkeit eingesetzt hat, die in seinen bescheidenen Worten seines Erposés gar nicht zum Ausdruce fomment.

. Czech fo zäh und aufopfernd eine Ger. Dr.

für

uns behauptet hat, dafür muß ihm jeder Einzelne von uns besonderen Dank wissen.

Und die Stellung Dr. Czech's zu den Orga nisationen der Kriegsopfer! Es geschah nichts, we nicht die Organisationen um ihre Meinung ge fragt wurden, wo ihnen nicht Gelegenheit gegeben war, den Standpunkt der Striegsbeschädigten zu wahren. Und jeder einzelne Seriegsbeschädigte he fam vom Minister Dr. Czech eine persönliche Ant wort, wenn er ihm schrieb.

Unsere Organisation, der Bund der Kriegs verletzten, Witwen und Waisen, hat imuner die Linie der Neutralität der Parteilosigkeit eingehal­ten, wir haben nie nach links noch rechts ge schwanft, in unserem Lager find alle politischen Barteiangehörigen vertreten, wir stüßen uns nicht auf bestimmte volitische Parteien, weil wir der Meinung sind, daß unsere Interessen alle politi schen Baricien zu wahren haben und gerade aus dieser Einstellung heraus fühlen wir uns berech tigt, Minister Dr. Czech für seine Arbeit zugunsten der Striegsopfer der Tschechoslowakei   im Namen aller Striegsopfer ohne Unterschied der Partei den tiefsten Dant auszusprechen. Unsere Wünsche be gleiten ihn an seinen neuen, nicht minder schweren Arbeitsplatz.

Ein sozialistischer Held in Italien  . In der Prozeßberhandlung gegen die Urheber des Atten tates vom 25. Juni 1933 gegen die Peterskirche zwanzig Kronen, die drei übrigen beziehen die Seither ist keine Wendung zum Besseren ein­in Rom   vor dem Sondergericht zum Schutze des staatlichen Ernährungskarten, so daß sich ein Ge- getreten und doch müssen wir sagen, daß die Staates, erklärte der Angeklagte Claudio samteintommen von zweihunderivierzig Kronen Schlüsse von damals irrig waren. Wir sollten ja Cianca, daß er die Verantwortung für die be- Es war vor einigen Monaten, als ich das ergibt. Nach Abrechnung nur des Mietzinses blie längst von der Oberfläche des Klumpens Erde ver gangenen oder geplanten Terroratte übernehme. Teiste Stempelgeld geholt und zu Hause auf den ben für die Ernährung eines Menschen wöchentlich schwunden sein. Es war ja mit mathematischer Ge­Er habe sich bei seiner Haltung von sozialistischen   Tisch gelegt hatte, da fragte meine Muiter mit zwölf Stronen fünfzig Heller übrig. Auch die nauigkeit festgelegt, daß wir gehen müssen. Es tut Brinzipien leiten laffen. Er bestreitet, daß sein einem verzweifelten Ton in der Stimme: Was peinlichsten Berechnungen meiner Wutter ergaben mir wirklich leid, aber ich bin iroẞdem noch hier Vater mit den Terroratten etwas zu tun gehabt soll nun werden, wenn auch du ausgesteuert bist? das Resultat, das wir damit nicht leben konnten. und schreibe diese Zeilen in der Gewißheit, daß der habe. Cianca gestand, daß er der Urheber des Der letzte, der etwas gebracht hat!" Dieses Ergebnis rief jedoch in mir keineswegs Mensch unserer Zeit über jede Wissenschaft und Bombenattentates in der Peterskirche war und daß Ich gab auf diese Frage teine Antivort. Was eine tiefere Gemütsbewegung hervor. Im Gegen- Mathematit erhaben ist. Wir werden zwar lang= er ein Attentat gegen den Regierungschef geplant sollte ich auch sagen? Vielleicht, daß bestimmt teil. ich empfand eine seltsame Befriedigung sam andere Wesen, auf die man nicht mehr die habe. Dagegen bestreitet er, beabsichtigt zu haben, irgend eine Hilfe fommen werde, weil wir ja auch darüber, daß meine Tage auf dieser schönen Erde   Begriffe und Voraussegungen von ehedem anwen­dafür tödliche Gase zu verwenden. Er have den alle ähnlichen Situationen der letzten Jahre über- nun menschlichen Voraussetzungen nach, endgültig den darf, aber wir bleiben hier, allen Bürokraten Tod unbeteiligter Drittpersonen unter allen Um- dauert hatten? Sollte ich darauf hinweisen, daß gezählt waren. In der Unsicherheit und Trostlosig- und anderen Menschenfreunden zum Troß. Viele ständen verhindern wollen. Gott   bekanntlich niemanden verläßt oder einen der keit unseres Daseins war eine flar umrissene Ge- von uns haben längst die Freifarte für die Fahrt üblichen Wihe machen, mit denen man oft unanißheit entstanden: das Ende tam. Mit mathema- ins Jenseits ausgestellt erhalten und machen von genehme Fragen zu erledigen versucht? Ich tat tischer Sicherheit war unsere Vernichtung vorge- ihr keinen Gebrauch. Wir verachten die Schlüſſe nichts von alledent. Ich wußte teinen Ausweg und zeichnet. Es gab teine Untlarheit mehr, teine der fühlen Vernunft, wir wiederlegen die Rich­schwieg. quälenden Sorgen um das, was morgen sein tigkeit der Mathematik, indem wir in schwindel= würde. Die nüchternen Zahlen enthoben uns aller hafter Weise unsere Eristenz aufrechterhalten. Zweifel und sagten uns ehrlich in das Gesicht: Aber das ist das Furchtbare: daß man sich an Du wirst zugrunde gehen!" Ich nahm das alles zu gewöhnen beginnt. Man vergißt, daß diefe Ergebnis zur Kenntnis und fand keinen Anlaß, Welt noch eine Forderung zu erfüllen hat: das mich darüber zu erregen. Ich war seiten so ruhig Recht auf Freude, auf planvolles, dem Leben jinn­gewesen; die folgenden Tage fonnte man als reis gebendes Schaffen, das Recht auf forglos fröhliche nes Gefchent betrachten. Tage. Hunderttausende gibt es, die schon vergessen haben, daß sie von dieser Welt mehr als ein jam­mervolles Dasein verlangen dürfen. Es geschicht auch, daß viele, die in den Nächten wach liegen, irgendeinem Schöpfer dafür danken, daß er ihnen gestattet, den Prozeß ihres psychischen und physi­schen Absterbens über einen größeren Zeitabschmitt auszudehnen. M. G.

Todesurteil gegen die Eltern wegen Kindes mordes. Das Reichsgericht in Leipzig   hat die vom Schwurgericht Landberg an der Warte am 11. Jänner d. J. verhängte Todesstrafe gegen den früheren Landwirtschaftsarbeiter Franz Stöhr  und dessen Ehefrau bestätigt. Das Elternpaar hatte fein drei Monate altes kind in der Nähe eines Bahnhofes in der Neumark getötet und an Ort und Stelle verscharrt.

Dann geschah doch das Gefürchtete: meine Mutter nahm den Bleistift, ein Stück Papier   und begann darauf zu rechnen. Auf die eine Seite des Blattes schrieb sie in langer Kolonne das, was wir unbedingt brauchten, um Leben zu können: Brot, Orden der Oberhunnen. Der Reichsstatt- Zucker, Mehl, Kartoffeln... Auch dann, wenn halier für Oldenburg  - Bremen  , Röwer, erklärte, wir unsere Ansprüche auf das niedrigste Maß her­daß Hitler einen Führerorden schaffen werde. In abschraubten, tamen wir nicht darüber hinweg, daß diesen Orden würden die besten Männer", die wir doch etwas essen mußten, wenn es auch fort sich in den vergangenen Kämpfen der leßten jeden Tag dasselbe war. Die Mutter konnte in die Jahre bewährt haben, berufen. Sie würden Ga- fer Reihe nichts streichen, so oft sie auch den Ver­rantien sein einer einheitlichen Führung und zicht einiger Posten in Erwägung zog. Dann emes einheitlichen Willens in der Politik für das tamen die Einnahmen an die Reihe; mit dieser Leben des deutschen   Volles. Dieser Führerorden Arbeit war wenig Mühe. Bei uns hat ein einziges svird eitva 60 bis 80 Mitglieder haben. Familienmitglied ein Einkommen von Hundert­

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Es zeigte sich jedoch, daß die Rechnung nicht stimmte. Die Zahl der Unterstützungsempfänger wurde um 30 Prozent herabgesezt. Wer konnte dafür, daß wir drei in diese 30 Prozent einbe­zogen wurden und in weiterer Folge unser Ver­pflegstoftenfaz um ein Beträchtliches gesenkt wurde? An dem Endresultat konnie das, wie vor­stehende Betrachtung zeigte, freilich nichts ändern.