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Nr. 93

Bechyně über die Zusammen­arbeit der Koalitionsparteien

Der Zentralvollzugsausschuß der tschechoslo­walischen Sozialdemokratic hielt am Donnerstag seine ordentliche Monatssigung ab, in der zunächst Genosse Dundr den Bericht des Sekretariates erstattete. Er konnte insbesondere feststellen, daß die Zahl der Organisationen der Partei trotz der Krise ständig im Wachsen begriffen ist. Das poli tische Referat erstattete Genosse Be chyně, der u. a. darauf hinwies, daß nach zahlreichen Be­obachtungen der tiefste Punkt der Krise in der Welt und auch bei uns it be rwunden ist und fich allgemein eine wirtschaftliche Be= Le bung bemerkbar macht, die auch auf die poli­tische Beruhigung Europas   nicht ohne Einfluß bleibt. Bei uns hat namentlich auch der Wäh rungseingriff der Regierung, der zeitgerecht durch geführt wurde, in nicht geringem Maße zur Ent­Spannung in zahlreichen Industriezweigen beige­tragen. Bechyně befaßzte sich dann auch u. a. mit der Forderung nach politischen Reformen, dem Standpunkt der einzelnen Koalitionsparteien und ihrem gegenseitigen Verhältnis, das er als kon­folidiert und feit im Sinne einer freundschaftli then politischen und wirtschaftlichen Zusammenar beit auf demokratischer Grundlage bezeichnete. Fürsorgeminister Genosse Dr. Meißner bestätigte, daß die Arbeitslosigkeit sinft und die Zahl der Ar­beitsstunden in den verkürzt arbeitenden Unter­nehmungen steigt.

Heuer keine Wahlen

Nach eingehender Debatte wurden die Be­richte einmütig zur Kenntnis genommen, ebenso auch die Mitteilung der Vertreter der Partei in der Regierung, daß heuer feinerlei Wahlen stattfinden werden.

Erweiterung

des Ermächtigungsgesetzes

Ceres

Schicht S

Samstag, 21. April 1934

Schmeckt jeder Kaffee gleich?

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Nein, denn es kommt immer auf das Aroma und die Güte der Kaffeebohne und auf die Sorgfalt bei der Zubereitung an. Ebenso ist es beim Pflanzenfett; die Güte der verwendeten Rohstoffe und die jahrelange Erfahrung und peinlich hygienische Erzeu­gung haben das Ceres- Speise­fett zur Spitzenmarke gemacht, die alle Hausfrauen verwenden, die auf Qualität Wert legen.

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Goebbels jammert über die Presse...

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Lobhudelei Eintönigkeit- Ohne Gesicht"!

Vertröstung auf die nächste Generation...

Berlin  , 20. April.  ( DNB.) Auf der Kund-, Lebens trägt. Es gibt Kritifer, die nach einer Ur­gebung des Reichsverbandes der deutschen   Presse aufführung hinter mir herschwänzeln, bloß um jagte Dr. Goebbels 1. a.: Die Stala der lobspen- auszuhorchen, was ich über das Stück jage. Es denden Worte wiederholt sich dauernd in der gleich müssen Mittel und Wege gesucht werden, um der geschalteten Preise. Das ergibt dann die berüch- Presse auf die Dauer ein anderes Gesicht tigte Eintönigkeit der deutschen   Presse. Sie hat zu geben. In einer Sibung des erweiterten Vorstandes der tschechischen Agrarpartei, über die der gestrige fein Gesicht mehr, nicht deshalb, weil man ihr das Benfo v" berichtet, referierte der amtierende Gesicht genommen hätte, ſondern weil die tein Ge­Bizepräsident der Partei Abg. Beran über die sicht haben, die sie schreiben. Wir haben heute die politische und wirtschaftliche Lage. Er erklärte u. sonderbare Ehre, am meiſten in den Blättern ge­a., daß die Geseze über die Arbeitsvermittlung lobt zu werden, die es uns früher am meiſten an­und über Betriebseinstellungen bereits vereinbart getan haben. Wir verzichten aber darauf und es seien. Man werde auch damit rechen müſſen, wäre uns lieber, sie stünden in charaktervoller daß das bisherige Er mächtigungsge- Reserve, so wie wir auch viel lieber die sehen, die sch, das im Juni abläuft, verlängert und aus Charakter der Partei fern bleiben, als die, mit Rücksicht auf die Interessen des Staates e r- die sich mit einem gewagten Sprung in die Partei weitert(?) werden müsse. hinüber retteten. Ich kann, sagte Goebbels  , die Bresse nicht mutiger machen, als sie ist. Hat sie nicht den Mut, eine aufrechte Gesinnung zu ver­Eine tschechische Presse- treten, kann man auch nicht von ihr verlangen, daß sie ein vielgestaltiges Bild des deutschen stimme zur Not

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im Grenzgebiet

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Die Pilsener sozialdemokratische Nova Doba" SA wird gefährlich!

schreibt über den Notstand der Böhmerivald

Grenzbezirke:

Die heutige Lage ist die Folge unserer Stärke und Kompromißlojigkeit. Aber selbst diese Regie­rung fann schließlich keine Wunder tun und hat hat nicht die Straft, Uebermenschliches zu leisten. Erst die neue Generation wird dem deutschen   Wolfe die Menschen schenken, die die Kraft haben, geistig und in fultureller Beziehung, politisch und wirtschaft­lich das zu tun, was dem Geiſt unserer Zeit ent­spricht. Irgendwo in der Hitlerjugend  marschieren die kommenden Minister, Dichter, Künstler und Journalisten. Diese Männer wer­den dem 20. Jahrhundert sein eigentliches Ge­präge geben. Es ist schön. mit den Gewehren Macht auszuüben, wunderbar aber ist. Macht zu gewinnen über die Herzen und über die Hirne.

fic nicht in geeigneter Weise wird unterbringen können, die Gefahr entstehen würde, daß die he­schäftigungslosen chemaligen A- Leute in die Be­völkerung unzufriedenheit tragen und

nitiv über die Reorganisation entschieden werden. Das Problem ist sehr schwierig, weil in erster Linie darüber entschieden werden muß, was Berlin  , 20. April.  ( Tsch. P.-B.) Die mit den entlassenen A- Leuten Im Grenzgebiet geht es um mehr, als um Frage, was mit den nationalsozialistischen se imehen soll. Diefe find größtenteils die Sättigung der Hungernden und die Beklei- Sturmabteilungen geschehen soll, die mehr als in fehr radikal gesinnt, so daß, wenn man dung der Entblößten. Es geht auch um die einer Sinficht unbequem geworden sind, Seelen der armen Menschen- der tritt in Verbindung mit der Entſcheidung, daß alle Arbeiter, die bisher der Republik   und Demo: SA im Juli dieſes Jahres einen Monat wer­fratie die Treue wahrten und sich gegen die den auf Urlaub geschickt werden, neuerlich in Ueberschwemmung der hitlerischen Demagogie den Vordergrund. Wie in gut informierten Krei­wehren, die unseren Staatsintereffen so ge- fen verlautet, wurde die Entscheidung betreffs des fährlich ist. Ausgiebige Hilfe für die Urlaubes nach langem Zögern und Drängen ge= Bevölkerung des dortigen Gebietes fann pro- troffen, da sich der oberste SA  - Führer Röhm bagegen sträubte. duktive Arbeitslofen fürsorge und die Zuteilung von Brot aus der

verbreiten.

Himmler statt Diehls

Berlin  , 20. April. Der amtliche preußische Pressedienst teilt mit: Der preußische Minister­Die mit der Erhaltung der zahlreichen Ab­staatlichen Korn Interventionsaktion ſein. teilungen verbundenen Ausgaben von hun der präsident Goering   hat den Ministerialrat Diels Beides ist möglich und notwendig beides ten von Millionen bedeuten eine große von seinem Amt als Inspektor des Geheimen möge rasch durchgeführt werden! Die Aftion finanzielle Belastung. Die entscheidenden Kreise Staatspolizeiamtes entbunden und ihn gleichzei­,, Demokratie für das Kind" ziehen daher fchon längere Zeit eine Restrittig zum Regierungspräsidenten in Köln   ernannt. möge rasch eingreifen, es besteht die Gefahr, tion und Reorganisation der SA   in daß es morgen schon zu spät ist! Ohne dem Erwägung. Nunmehr sei die Angelegenheit in 3um Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes hat bürokratischen Amtsschimmel, das Stadium des Endverfahrens getreten und der Ministerpräsident den Reichsführer der SS, hauptsächlich ohne langes in während des einmonatigen Urlaubes werde defi- Himmler, berufen. auszögern ist es notwendig, durch Taten zuhelfen. Die Rc­gierung der Republik   hat eine große Verantwortung!"

,, Referieren denn die Bezirksbehörden von

Die Bukarester   Verschwörer

vor dem Kriegsgericht

Sette 3

Löhne im Dritten Reich sinken

( Sopade) Bereits vor dem 1. Mai hat ein weiterer Lohnabbau eingeseßt. Aus Leipzig  werden uns folgende Witteilungen gemacht. Bei der Maschinenfabrik Schelter& Giesecke wurden die Löhne am 1. April wegen Inrentabilität des Betriebes" um 8 Prozent abgebaut, in der Eisen­gießerei Edmund Becker um 6 Prozent, in der Pianofabrik Franz Flemming sogar um 9 Pro­zent. Alle diese Lohnherabseßungen wurden mit Zustimmung der Treuhänder der Arbeit ange= ordnet.

Zu den gutbezahlten Arbeitern gehörten dic in den Automobilfabriken von Sachsen  . Gelernte Arbeiter verdienten wöchentlich etwa 60 Mark, ungelernte zivischen 30 und 35. Jetzt ist der Lohn dieser Arbeiter auf 26 Mart bei den Gefernten und 12 bis 15 Marf bei den ungelern ten Arbeitern gesunken. Beim Straßenbau werden kaum die Unterstüßungssäße verdient. Bei vierzig­stündiger Arbeitszeit und 29 Pfennig Stunden­lohn beträgt der Wochenverdienst 12.60 Mart. Den Jahresabschlüssen einiger Riesenunternehmungen sind ebenfalls sehr inter­essante Angaben zu entnehmen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß die dort erwähnten Durch schnittszahlen noch ein günstiges Bild geben, da in ihnen sowohl die Riesengehälter der Direkto ren und oberen Beamten als auch der großen Zahl der Angestellten enthalten ist. Strupp stei gerte seine Beschäftigtenzahl von 35.647 auf 43.409. Die Lohnsumme aber sank von 69 Mil­lionen auf 67 Millionen. der Durchschnittsver­dienst also von 1932 Marf auf 1543 Marf. Bei Soesch stieg die Zahl der Beschäftigten von 19.960 auf 20.289, die Lohnſumme sank von 43 auf 38 Millionen Mark, der Durchschnitts­lohn von 2267 auf 1869 Mart.

Blamabler SA- Hereinfall

Am Dienstag fand im Beethoven- Saal, einem der größten Berliner   Konzertjäle, ein Kon­sert statt, in dem der in Deutschland   geschäßte schweizerische Musiker& d win Fischer als Dirigent eines aus Deutſchen   und Schweizern bestehenden Kammerorchesters auftrat. Fischer und der Bariton Fe I ir öff I haben beide ein einwandfrei arisches Aeußeres. Was sich nun in dem Konzert abspielte, darüber laſſen wir die Neuen Züricher Zeitung" sprechen:

In dem lebhaften Applaus, den das zahl­reich erschienene Publikum schon dem ersten Teil des Programmes, einem oberitalienischen Orche sterstide von Gabrieli  , spendete, mischte sich plöt lich ein Protestgeschrei. Eine Gruppe junger Na­tionalsozialisten, anscheinend S- Leute in Zivil, die auf verschiedene Teile des Saales verteilt waren, sprang auf und stürmte unter den Rufen: ..Juden raus! Wir brauchen keine Juden!" gegen das Podium vor. Dieser Anlauf zur Sprengung cines Konzertes von Künstlern, die von feinem Arierparagraph etwas zu befürchten haben, fam verblüffend und die Konfusion erreichte ihren Söhepunkt, als die Ruhestörer im Sprechchor dic Forderung erhoben: Guttmann raus! Solf raus!" Nach einer furzen Verhandlung unter Affi­stenz eines herbeigeholten Polizeioffiziers stellte fich dann heraus, daß die Eindringlinge eine Ver wechslung begangen hatten. Die Demonstration war für den Bechsteinsaal bestimmt gewesen und und Wolff richten. Statt in diesem war der sollte sich gegen zwei Mujifer namens Guttmanı Sturmtrupp in den Beethovensaal hineingetappt und die ahnungslosen schweizerischen Musiker überrumpelt."

In der dann folgenden Pause begab sich ein Zurüdgebliebener der Sprengfolonne zum Po­dium; er wurde vom Publikum mit Trompeten und Pfeifen empfangen, es stellte sich aber heraus, daß er nur eine Entschuldigung für die Zwischen­fälle vortragen wollte. Abgesehen von der Vla­mage, die sich dieser SA- Trupp geholt, die aber den Nationalsozialisten feinen Schaden antun wird, enthüllt dieser Zwischenfall, daß alle die judenfeindlichen Demonstrationen in Konzertsälen und Kinos durchaus fein Ausbruch., empörter Volksgenossen", sondern das organisierte Werk einer Zentralstelle der einzigen Partei in diesem Staate, der NSDAP   sind.

Pilsener Urtell

Pilsen  , 20. April. Der Senat des Pilsner

unferer Not nicht nach Prag  ? So fragen fich dic armen Menschen im Grenzgebiet. Warum wird durch. Teine produktive Arbeitslosenfürsorge geführt? Das ist ihre weitere Frage. Im ganzen Bufarest, 20. April. Vor dem Bufarester| cine Ausforschung des Komplotts und der Teilneh­Grenzstreifen werden auf der bayrischen Seite große Rotstandsarbeiten, hauptsächlich Straßen- Kriegsgericht begann heute der Prozeß gegen acht mer an demselben vorzunehmen. Tags darauf Kreisgerichtes setzte heute den ganzen Tag die bauten durchgeführt. Bei uns wird nicht ge- Offiziere und fünf Zivilpersonen, die der Ver- wurde der Fähnrich Constantin Nastas verhaftet und Verhandlung gegen die 57 Mitglieder der fasci­arbeitet, obwohl viel Arbeit vorhanden und not- schwörung gegen die gegenwärtige Regierungs- auf Grund seiner Aussage kam es zur Verhaftung wendig wäre. Die deutschen   Sozial. form und des Versuches einer Revolte gegen die von vier weiteren Offizieren, die gestanden, daß sie

Autorität des Königs angeklagt sind.

demokraten rufen schon fange vergeblich um Hilfe. Sie verweisen auf das Staats. interesse: die Republik   muß im Grenzgebiet Hauptangeklagter ist Oberstleutnant Dr. verläßliche, treue und feinesfalls verelendete und Viktor Precup vom Inspektorat der Infan­enttäuschte Bewohner haben, die fremden Ein- terie beim Kriegsministerium. Ferner find ange­flüssen aus dem Ausland unterliegen. Glaubt flagt: Major Nicoara, Kapitän 1 cs. man ihnen nicht?" hariu und Gendarmeriekapitän Mc s h v- Der Aufsatz schließt mit folgenden Säßen: rosi u. Die übrigen Angeklagten sind junge Das Grenzgebiet ruft um Hilfe! Die SOS- Rufe der dortigen Bevö l- Infantericoffiziere und Zivilpersonen, die bisher terung müssen in   Prag auf den niemals politisch tätig waren. Die größte Zahl entscheidenden Stellen gehört der Angeklagten stammt aus   Siebenbürgen.

riefen bisher vergeblich in der Presse, von

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einer geheimen patriotischen Organisation ange­hören. Durch die weiteren Nachforschungen wurde festgestellt, daß der Zwed dieser Organisation eine Aenderung der Regierungsform durch einen Volks­aufstand und durch Aufwiegelung der Be= völkerung gegen die Person des Herrschers war. Daraufhin wurden die übrigen Inspiratoren der Verschwörung verhaftet. Nach den Aussagen der An­geklagten handelte es sich um eine isolierte Aktion. Die Anflage beruht auf Artikel 78 und 79 des

werden. Die   deutschen Sozialdemokraten Nach der Anklageschrift wurde das Bukarester rumänischen Strafgesetzes wegen Verschwörung der Parlamentstribüne, durch persönliche In- Kriegsgericht am 6. d3. auf Grund einer Anzeige gegen die Staatsform und die Person des Herr­terventionen und Eingaben an die Behörden." des Rottmeisters Constantin Tzan u aufgefordert, schers.

stischen Bewegung in   Pilsen und Umgebung fort, von denen 12 unter der Antlage standen, daß sie sich zusammenschlossen, um Anschläge gegen die Republit vorzubereiten, während die übrigen des Zusammenschlusses zu einer staatsfeindlichen Tä­tigkeit angeflagt sind. Der Gerichtshof befand nur einen der Angeklagten, und zwar den Kauf­mann Vlastimil Brozik schuldig aber nicht des Verbrechens nach§ 2 des Gesetzes zum Schuße der Republit, sondern des Vergehens nach§ 17 des gleichen Gesetzes, während die übrigen Angeflagten von dem ihnen zu Last geleg= ten Verbrechen bezw. Vergehen freigespro= chen wurden. Vlastimil Brožil de zu einer Ergänzungsstrafe von strengem terest in der Dauer von zwei Monaten mit zwei Fast­tagen unbedingt verurteilt, wobei ihm die Saft eingerechnet wurde, so daß die Strafe als ver­büßt anzusehen ist.