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PRAGER ZEITUNG

., Sozialdemokrat"

Ausflug. nach Raudnik. Die Staatsbahndirek- merie annahm, daß der aufzuklärende Tod des zwei tion Prag   fertigt am 29. April fünf Autobuffe nach Monate alten Säuglings Jaroslav Venel nicht Raudniß a. E. und zum Georgsberg ab. Abfahrt der einem Zufall zuzuschreiben sei, sondern einer bösen Autobusse von der Autobushaltestelle in Prag   11, Absicht. Am 22. Dezember v. I. half eine Nachbarin Lüßowová, um 5 Uhr 30 Min. Fahrpreis für eine der unehelichen Mutter dieſes Kleinlindes der 21jäh Fahrt pro Person Ke 12.50. Rückfahrt von Raudnis rigen Magd Johanna Venel im Dorf Chrastany bei Rafonis, beim Baden des Säuglings, wobei ihr das nach Prag   um 19 Uhr. ununterbrochene schmerzliche Wimmern des Kindes auffiel. Sie untersuchte den kleinen Körper und fah zu ihrem Entseben eine starke und ziemlich verrostete Nadel in den Rücken des Kleinen eingebohrt und tief in dem Körperchen steden. Sie veranlaßte die Beizichung des Arztes, der feststellte, daß die Nadel tief in den Nieren des Kindes stedte. Er ordnete die sofortige leber­führung ins Natonizer Krankenhaus an, wo man die weitere Feststellung machte, daß die rostige Na del mindestens

Gerichtssaal

Der Kommandant des Konzen­trationslagers in Dachau   flagt

Trautenauer Echo"

Mittwoch, 25. April 1984

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tich statt. Die Strede betrug 140 Stilometer. 98 Fahrer erschienen am Start. Es siegte Dony in 5:41 Std. vor Doroh und Huffin.

Schweizer Arbeiter Ringer in Antwerpen  . An den Ausscheidungsfämpfen im Frei- Ringen, die in Antwerpen   stattfanden, nahm auch eine Ringermann­schaft aus der Schweiz   teil. Die Schweizer   Genossen verloren gegen die belgische Mannschaft mit 2: 3 Punkten.

Aus der Partei

werk, wobei es dem Komponisten aber nicht darauf anlam, den Schauplak des Geschehens willfürlich zu wählen und die Handlung seinen musikalischen Wün schen anzupassen. So finden wir in der ersten Ab­teilung Faust im Ungarlande, wo musikalische Be­sichungen zum Rafocsi- Marsch hergestellt werden. der diese Abteilung frönt; erst die zweite Abteilung bringt Faust nach Norddeutschland in seine Studier ſtube( Oſterſtimmung, Zitierung Mephistos  ), in Auerbachs Keller   und in Gretchens Nähe, der dritte Teil ist Gretchen gewidmet, wie sie liebt und leidet, die vierte Abteilung endlich bringt Gretchens Kerfer izene, Fausts   Höllenfahrt und als grandiosen Ab­schluß Gretchens Verklärung. Der romantisch- phan­tastische Stil Berlioz  ' ist im gesamten Werte festge halten, das Musik der wechselndsten Stimmungen mit außerordentlicher Charakterisierungskunst bietet, also auf der Wirkung des Gegensages beruht; neben föst Freie Vereinigung sozialistischer Afademiker. lichen Thrischen Partien stehen fraftvoll- urwüchige, Donnerstag, 26. April, um 20 Uhr im Partei­bizarre und von leidenschaftlichster Glut getragene. heim, Národni 4, Gruppenabend über Weltwirt. Dem Stimmungsgehalt und Ausdrucsinhalt der schaftskrise und die Zukunftsperspektiven". musikalischen Sprache Berlioz  ' entspricht auch seine blendende und immer wirksame, ausdrucksvollkom mene Inftrumentation.

Bezirksorganisation Prag  . Freitag, den 27. April, Sibung der Bezirksvertretung acht Uhr abends im Seim Národní třr.

Jugendbewegung

Der Film Schweigende Lippen

auch

Prag  , 24. April. Der früher in Marschendorf ( volitischer Bezirk Trantenan) wohnhafte reichsdents sche Staatsbürger, Ing. Otto Riemer, ist im vier Tage im Körper des Säuglings eingebohrt Sommer des Vorjahres vom Kreisgerichte in Jičín  Dr. Heinrich Swoboda   hatte sich als Diri­megen Vergehens gegen das Gesetz zum Schuße der und bereits eine schwere Blutvergiftung Da haben wir, um nicht aus der Uebung zu Republik   und lebertretung des Waffenpatentes zu eingetreten war. Jede Silfe erwies fich als verge gent des Konzertes des Berliozschen Werfes mit fommen, wieder einmal den Film von der schönen einer unbedingten Arreststrafe verurteilt worden. bens, aber erst am 7. Jänner d. J. wurde das Kind sichtlicher Liebe und Sorgfalt angenommen und Die Verurteilung erfolgte deswegen, weil auf Grund von seinen Qualen erlöst. Bei diesem Sachverhalt ist brachte eine Aufführung zustande, die ebenso starken des Geständnisses des Angeklagten, auf Grund der erklärlich, daß man zunächst einen schweren Verdacht Eindruck machte wie sie fünstlerisch im instrumentalen Spionin, die sich wieder einmal in den Feind ver Zeugenaussagen und auf Grund einer vei ihm vor gegen die uneheliche Mutter hegie. Die weiteren Er- und chorischen Sinne, bis auf einige Intonations- liebt, der jie auftragsgemäß vernichten soll, worauf unsicherheiten und rhythmische Schwankungen, behin jich das bekannte dramatische Schwanken zwi schen Pflicht und Neigung ereignet, das diesmal gefundenen Sovic cines an das Propagandaministe- hebungen ergaben aber einen anderen Tatbestand. In der Anklageschrift wird die Kindesmutter als achtlich war. Was doppelt zu werten ist, da nur rium in Berlin   gerichteten Briefes festgestellt wor­den ist, daß Riemer dem Reichspropagandaministe- nordentliche und unsaubere Per eine Vollprobe stattfand. Sehr brav lösten die mit- originellerweise zuerst mit dem Siege der Pflicht noch mit der Befriedigung der Neigung rium Zeitungsausschnitte aus dem Trautenauer on geschildert, die weder sich selbst, noch ihrem Kind wirkenden vereinigten Chöre des Prager   Deut- und hinterher nach dem Waffenſtillſtand fozialdemokratischen Organ Trautenauer Echo" ein- auch nur die notwendigite Körperpflege angedeihenfchen Männergeiangvereins und Pra- lubiente sett in der er eigen, det. Dieje gesandt hat, als Beweis dafür, was für Greuel- ließ. Nach der Aussage der Zeugen wälzten sich die ger Deutschen   in avere in s ihre umfang Filmen erlebt hat aber auch ohne sie wäre das propaganda in der Tschechoslowakei   gegen Deutsch  - Kinderwäsche und die Windeln, in die das Kind ein reichen Aufgaben, ſehr gut hielt sich der ad hoc zu Ganze schwer genießbar: ein matter amerikaniſcher land betrieben wird und daß in der gleichen, uner- gepakt wurde, auf dem Fußboden ihrer Kammer ſammengestellte in der chor des Stefansgymna- Reißer von jener zweitklaſſigen Qualität, die hoffent fiums, ausgezeichnet spielte das Theaterorche hört frechen Tonart" alle tschechisch- marristischen herum. Zudem pflegte sic ſt c r. Als vorzüglich besetzt erwiesen sich die Soli ich bald durch die Einfuhr der besseren amerikani Blätter schreiben, daß weiters die Reichsdeutschen Polster und Kinderbettchen als Nadelkissen(!) schen Filme verdrängt werden wird. it en: Josef Ria wec, Sans Hotter( tonlich hier in der Tschechoslowakei   diese Propaganda sehr zu verwenden. Auf diese Weise wird erklärlich, daß und stilistisch am vollkommensten), Traute Rohne empfindlich am eigenen Leibe fühlen, da diesen sich ein solcher unwahrscheinlicher linfall ereignen und. ch. E. J. Schmus nicht nur die Arbeiterklasse, sondern auch die konnte. Die schlampige Mutter wurde schließlich wes sogenannte tschechische Intelligenz liest. Nach Fällung gen fahrlässiger Tötung nach Paragraph des Urteiles hat das Kreisgericht in Jičín   die At 335 St. G. angeklagt. ten an die Bezirksbehörde in Trautenau   zum Zwede der Ausweisung des Ing. Otto Riemer aus dem Ge­biete der Tschechoslowakischen Republik abgetreten. Durch den Bericht, den das Trantenauer Echo" über diese Verhandlung gegen Riemer am 29. Aug. 1933 veröffentlicht hat, fühlte sich Ing. Otto Riemer beleidigt und flagte schon von Deutschland   aus durch ſeinen Trautenauer Anwalt, Dr. Adolf Kellner, den verantwortlichen Redakteur des Trautenauer Echo", Palme, beim Straf- Kreisgericht in Prag. leber diese Presseklage fand heute beim Straf­Kreisgericht in Prag  ( Vorsiz OGR. Mitula) die Hauviverhandlung statt. Bei dieser Verhandlung be­stritt der Verteidiger des angeklagten verantwort lichen Redakteurs Valme, Dr. Sch we I b, die Be­rechtigung des Klägers zur Klageführung, da die Reziprozität mit Deutschland   nicht mehr gewährlei­itet ist. Der Verteidiger bestritt, daß im heutigen Deutschland   ein tschechoslowakischer Staatsbürger in cinem Prozesse mit derart politischem Charakter Schuß gegen Presseangriffe genießt und er bestritt insbesondere, daß Deutschland   einem, einer in Deutschland   verbotenen Parici angehörigen Auslän der das Recht zur Klageführung dann zuerkennt, wenn der betreffende Ausländer wegen strafbarer

Gandlung gegen den Staat aus Deutſchland   abge

Bei der heutigen Verhandlung bestritt die An­geklagte, das ihr zur Laſt gelegte fahrläſſige Ver­schulden und man muß wohl einräumen, daß die täglichen und armseligen Verhältnisse, in denen sie dahinvegetiert, die Hauptschuld an dem traurigen Vorfall tragen. Sie machte keinen sehr günstigen Eindruck und die Feststellungen der Anflage über ihre Unsauberkeit und Unordentlichkeit mögen an sich wohl zutreffen. Sie verteidigte sich damit, sie habe ich um das Kind gekümmert, jo gut fie fonnt e" und das mag wohl wahr sein. Wie stets bei solchen Fällen erhebt sich auch hier die Frage nach den sozialen Hintergründen der Straftat.

Samstag, Erstaufführung" Gelb ist nicht alles", Lustspiel von Bus- fekete. Die Bühne zeigt auf zwölf Schauplägen den Querschnitt eines Wiener  Binshauses und die bunten und romantischen Ge­schehnisse, die sich dort abspielen. Regie: Liebl.

Der Versuch, dieser blühend unwahrscheinlichen Spionagegeschichte, die den Weltkrieg als..Sinter grund" benüßt, durch eine schriftliche Vorrede über das vaterländische Heldentum im schmutzig- bestech)= lichen Spionagehandwerk Bedeutung geben zu wol Yen, ist aussichtslos. Und die Hoffnung der Herstel ler, fie durch die Leistung des Stars Constance Bennett   zum Erfolg zu machen, erweist sich auch als übertrieben. Denn die Bennett ist zwar eine sichere Schauspielerin, die ihre Rolle mit einer gut durchgeführten müden Trauer und mit weichen Ün schuldsblicken zu spielen versteht, aber sie ist bei wei­tem nicht so überragend, daß sie diesen Film retten

fönnte.

Der Regisseur Ar chainbauld hat alles ge tan, um seinen Star glänzen zu lassen und auch der männliche Hauptdarsteller Gilbert Roland   fällt durch nichts als durch seine höfliche Zurückhaltung auf. -cis­

Freitag, Premiere Die Insel" von Harald Brait in der Kleinen Bühne. Regie: Hölzlin. Samstag in der Kleinen Bühne: Premiere Variier Potpourri, drei Operetten von Jacques Offenbach  . Pan batein Aben teuer", Spanische Romanze" und Madame, Monsieur sind nicht 811 a nie". Dirigent: Schid, Regie: Mordo. Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Mitt­woch, 8 Uhr: Trudi Schoop   mit Ensemble". Die weiße Schwester von St. Veit. Ein ban­Gastspiel, B. 1.- Donnerstag, halb 8 1hr: Ein Masten baI I". C. 1. Freitag, halb 8 1hr: frotter Bankdirektor flüchtet und trägt dabei ſei­Die Inftige it w c", D. 1. Samstag, trottel verliebt sich in ein Bild, ein Organist ver­nen Namen sichtbar am Koffer mit sich. Ein Dorf­halb 8 Uhr:" Geld ist nicht alles", Erstaufweigert es ihm, der Trottel begeht einen Mord, um

Es scheint, daß sich auch der Gerichtshof solchen Erwägungen nicht verschloß. Die Angeklagte wurde zwar des eingeklagten Bergehens schuldig erkannt, erhielt aber mir die verhältnismäßis geringe Strafe von sechs Wochen Arreste& und auch diese Strafe wurde mit Rücksicht auf ihre bisherige Wohlführung, E. 2."- verhaltenheit bedingt ausgesprochen.

Kunst und Wissen

th.

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Spielplan, ber Aleinen Bühne. Mittwoch,& bent Oranitten, ſombern at time einen Mord an

an

Uhr: Straßenmusit". Donnerstag, 8 hin nicht etwa der Mörder, sondern der Maler des 11hr: Straßenmusit". Freitag, balb 8 erwähnten Bildes sich angstvoll verbirgt. Nun wird Uhr: Die Insel", Erstaufführung. Samstag, die Tochter des Ermordeten zur Nonne, was not­8 hr: Pariser Potpourri". Erstaufwendigerweise den Selbstmord des Mörders zu Folge

Faufts Verdammung führung.

Gerade in der Sinfonic- Kontate., Fausts Ver­

dammung" sciat fich Sektor Berlio a als der iei Sport

schafft worden ist. In der Sache selbst beantragte der Verteidiger die Durchführung ſes u. a. Alten Jičíner zeigt jes it. d. burch verbeiſchaffung der Alich des Biciner Kreisgerichtes und der Bezirksbehörde in Trautenau  . Er führte auch an, daß Riemer inzwischen zum Kom­mandanten des Stonzentrationslagers in Dachau   er nannt worden ist. Das Gericht verfündete nach län= gerer Beratung den Beschluß, daß mit Rücksicht auf die Behauptung der Verteidigung, daß der Privat­anfläger fein inländischer Staatsbürger sei und daß er als Ausländer mangels der Reziproziiät feinen Rechtsschutz genießt, die Aften von der Bezirksbehörde in Trantenau, betreffend die behauptete Ausweisung des Privaitlägers angefordert werden. Ueber die übrigen Beweise wird erst entschieden werden, bis die Frage der Milageberechtigung geflärt ist.

Schlampige Mutter verschuldet den

Martertod eines Säuglings Eine rostige Nadel vier Tage im Rücken des Kindes! Prag  , 24. April. Man mag gern glauben, daß die sicherheitsbehördlichen Erhebungen in diesem traurigen und empörenden Fall ursprünglich in ganz anderer Richtung geführt wurden und die Gendar­

Ein Fest in Weiß

hat. Das Ganze der Inhalt eines Films, der nir­gends sonst als in dem Lande hat entstehen können, das heute irren

Spiel Körperpflege babe bomen Irrationalismus der braunen

Die SASI zum 1. Mai

ner Zeit weit vorauseilende geniale Tondichter. Denn in dieser Sinfonie wird die Form und der Stil der Instrumentalsinfonie zu einer Zeit radikal gewandelt, wo schon die Seranziehung des Chores zu sinfo Das Präsidium und das Büro der SASI. nischen Aufgaben noch durchaus neu und befremdend entbieten allen Arbeitersportlern zum Weltfeiertag wirkte. Berlioz   brauchie in ,, Fausts Verdammung" der Arbeit, insbesondere den Brüdern in Defterreich aber nicht nur den Chor als leyte  , vom Orchester und Deutschland  , brüderliche Grüße. Wir sind über allein nicht zu erzielende Ausdrucksmittlerin, sondern zeugt, daß die Berbände aller Länder ihre Mitglied. verwendete zur greifbareren und eindringlicheren in fchaft aufgerufen haben, zahlreich an den Mani­haltlichen Gestaltung auch bereits die Gesangsfestationen der Partei teilzunehmen. solisten. So wurde die d r a matische c= gende Fausts Verdammung zur Sin­fonie- Stantate, in der Chor, Orchester und Solisten gleich große und wichtige Aufgaben haben..

Berlioz   dramatische Legende Fausts Verdam mung" gilt als die bedeutendste und muuiitinbaltlid) genialste Tonschöpfung des großen französischen   Ro­mantikers und Schöpfers der Programmjinfonie. Die in vier Abteilungen zerfallende dramatische Legende Fausts Verdammung" wurde nicht nur durch Goethes Faust"- Dichtung angeregt, son­dern bezieht ihre tertlichen Grundlagen vielfach un­mittelbar aus des großen deutschen Dichters Meister­

Das Büro der SASI. erwartet, daß gerade in der jenigen harten Zeit die Arbeitersportler ein be­geistertes Bekenntnis zum Sozialismus ablegen und dies durch stramme und bisziplinierte Teilnahme an den Aufmärschen auch öffentlich be­

funden. Gs lebe der revolutionäre Rampf der So sialdemokratie, es lebe die trohige Kraft des inter nationalen Arbeitersports! Hoch der Weltfeiertag des Proletariats! Hoch der 1. Mai!

,, Rund um Lüttich  ." Dieses erste Radrennen, das seit 1927 jährlich auf der Bahn der Arbeiter sportler ausgefahren wird, fand vor kurzem in Lüt­

Tobsucht beherrscht wird. Warum man diese Aus­scheidung verseuchter Gehirne außerhalb psychiatri scher Anstalten zeigt, ist völlig unerfindlich. Es ist eine Qual, diesen lächerlich- traurigen Erzessen einer frankhaften Phantasie folgen zu müssen, doppeli quälend, wenn man weiß, daß die Schundliteratin Thea von arbou zu ihren Haupturhebern zählt

und wenn man sehen muß, wie die einst so echte Darstellerin Hertha Thiele   und ein früher so vor­nehmer Schauspieler wie Theodor Loos   sich hier barbarisch selbst mißbrauchen.

-cis­

Ist mein Mann nicht fabelhaft? Bei der Ur­aufführung vor einem halben Jahre hat ein Kriti­fer des Berliner   Tageblattes" iros aller Gleich­schaltung gegen die Blödheit dieses Films Proteit crhoben und ist fristlos entlassen worden, weil, wie das Gericht erklärte, eine abfällige Kritit be­fagten Filmes eine Schädigung der nationalen Be lange war, denn die Herstellungsfirma sei natio­nalsozialistisch und der eigentliche Zwed dieses Fil­mes sei, irgendwo im Ausland ein Geschäft zu wer den. Es genügt, statt einer Betrachtung dieses selbst für Gleichgeschaltete ungenießbaren Machwerks an den Spruch des Gerichtes zu erinnern.

schinviertel links mit den flippensteilen Hausfronten Gegen das Dächergedränge der Kleinseite bran-| Amateurphotographen warten mit schußfertiger am Hohlweg, am Uvoz, und mit dem Veitsdom als det das Weiß an, es sprißt an den Mauern hoch und Kamera unruhig auf den Sonneneffekt einer Fünf­Blütenzauber um Strahov Herrlicher Steigerung, die frühlingsgrünen Schwel- schäumt über ins Waldgrün der Berghänge. Und sigstelsekunde; abgerissene Filmlaschen flattern davon Ein weißgetünchter Treppendurchgang führt in lungen des Laurenziverges rechts, die lange, hoch wenn man das Glück einer sonnigen, weiß betölt und mit befriedigier Miene klappt der Amateur die die Stille, die flöſterliche Geheimnisse zu verschwei- gelegene Front der Klostergebäude im Rüden um ten Nachmittagsstunde hat, dann nehmen die Lich  - Kamera zu; die Aufnahme ist gemacht, doch auf nen scheint. Vor dem mürben Gelbgrau alter Archi- schließen einen stadiwärts geöffneten, mild gerunterspiele des Himmels, die Verwandlungen im Wech dem photographischen Bilde wird der unaussprech icfturen leuchten die Senospen der Linden wie ge- deten Talkessel, der jetzt einer riesigen Blumenschale sel von Sonne und Wolfenschatten an diesem Blü- liche Zauber zum grauen Schatten verlöschen und ballie Schwärme grüner Funten, verhalten in laut gleicht. Von den Hängen herab bis auf den Grund tenfeste teil. Bald ſteht der Veitsdom   als blau- nur die Erinnerung vermag diese Stunde als eine lesem Schweben. Bald werden sich die dichten Blät ist er gefüllt mit blühenden Bäumen. Die weißen schwarze Silhouette vor dem Sonnenglanz seiner Glücksempfindung zu bewahren. terschirme entfalten und fühle Schatten über das Rüschen der Kirschen, die dichten Sträuße der Bir- Höhen, von denen weiße Schwärme blühender Die Sonne neigt sich hinter die Waldhöhe des Steinpflaster breiten. Ein gebeugtes Mütterchen nen, die schneeige Myrthenblüte der Pflaumen Bäume noch zu diesem Feste hier herbeizuwandern Berges, nur auf Stadt und Moldau liegt noch) lez­acht langsam dem stirchenportale zu. Ein junges es ist ein einziges weißes Ineinanderſchäumen, aus scheinen, bald taucht die Ferne ins fühle Blau des ter Glanz. Abendliche Schauer tühlen das Weiß Paar schlendert über den Hof, in jener Saltung des dem die Blütenzweige einzelner höher ſtehender Wolkenschattens, das weiße Leuchten des Pantheons der Blüten. Bald wird der Garten geschlossen und Schauens, die den Fremden kennzeichnet. Sie ver- Bäume wie Wellenſprißer aufziſchen. Das zarte auf dem Bizkov erlischt und die Stadt ſelbſt prangt ungern nimmt man Abschied. Aber man wird noch weilen und ſammeln Sehenswürdigkeiten mit den Gralüben bis Beitrag der Dächer, in den einmal wiederkommen, solange das weiße Feſt noch Augen und gehen weiter. Es bleibt die Stille und Schauer in das schäumende Weiß. Man kann auch markant beleuchteten Geſtaltungen der Türme, im währt. Denn schöner fann man das Bild der Stadi die lodende Verschwiegenheit des verschlossenen vom Uvoz   über die niedrige Mauerbrüstung in den Glanz der Moldau, und über dem Gedränge schim- nicht erschauen als so: weiß umkränzt von den Blü­Blütengarten hinabschauen, aber da fehlt ihm die mern die Grünspanfuppeln in seidigem Glanz. Im ten des Frühlings, ein buntes Gestade, weiß be­Einmal im Jahre aber öffnet sich die Garten- reiche Fassung, die ihn hier umrahmt. Man ver- nächsten Augenblick ſtehen die Türme der Theinkirche schäumt von Blütenwogen, beglänzt vom Licht ſon­sucht das weiße Blühen in Worten festzuhalten, doch im Schatten wie schwarze, spive Dornen, und auf die niger   Frühlingstage. pforte für jeden, der für eine Krone eine einzig­Und tiefer kann man der artige Schan genießen will. Einmal im Jahre: keine Metapher genügt der reinen, weißen Stille, Schultern des Laurenziverges heftet das Sonnen- Liebe zu dieser Stadt nicht inne werden als in der wenn die Bäume blühen. Das weiße Fest der der fühlen Frische dieser Feerie in Weiß. Man licht goldgrün funkeinde Epauletten. Schau einer solchen Stunde zu dieser Stadt, die Baumblüte ist allerorten schön. Selten aber voll- glaubt auf der Tribüne einer riesigen Arena zu man vor Jahren als Fremder in Ferientagen zum zicht es sich in großartigerer Szenerie als im Stifts- fiven, in deren tiefem Mund ein Ballett weißgeklei­erstenmal durchstreifte, mit dem Finger zwischen den narien von Sirahov. Hochgelegene Terrassenwege deter Erscheinungen joeben in zauberiſcher Apotheose Seiten des Reiseführers, und die nun der Lebens­führen unter den weißen Gehängen blühender Bäume verharrend sich sammelte, umwallt vom weißen Rau­raum des eigenen, von Grund auf veränderten Da­hin, Bänte laden zur Raſt ein. Rait vor einem schen sich bauschender Volants, geschmückt mit dem seins geworden ist. Manfred. unvergleichlichen Bilde. Das Hochgestaffelte Hrad- bräutlichen Grün hervorbrechender Blätter. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich 16.-. vierteljährig Ke 48. halbjährig 96.- ganzjährig 102.-.- Inferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manistripten erfolgt mir bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitungsfranfatur wurde von der Post- und Telegraphen­direktion mit Erias Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt. Druderei:., Orbis". Drucks, Verlags- und Beitungs- A.- G., Prag  .

Silostergartens.

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Eine Malerei, eine alte Dame mit weißem Saar, fist im Schatten der Loggia und aquarelliert mit hellen, sarten Farben das zauberische Bild, aber manchmal ſtodt der Pinsel und die Malerin verweilt zögernd im Schauen vor dieser ewig sich wandeln den, niemals völlig zu meisternden Schönheit.

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