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Mittwoch, 9. Mai 1934
daß Gestörte Zusammenarbeit die Genleinleute zweifelhafte Partner für seine Partei sind, wissen wir nicht. Wohl aber wissen wir, daß er ein sehr gewagtes Spiel treibt, wenn er nach der Methode ver fährt, den Teufel durch Beelzebub auszutreiben.
Spinas, Henleins und Stenzls.
Zwischen den Henleinleuten und den Gewerbeparteilern sowie auch den and bündlern herrscht nicht das beste Einvernehmen. Die Henleins suchen nämlich den anderen beiden Ständen" die Mitglieder wegzufchappen. Das verdrießzt selbstverständlich die Geschädigten.
Und doch war das einmal ganz anders gedacht! Alle drei Gruppen sollten nämlich einträchtig die ständische" Organisation neben einander aufbauen. Das geht mit zwingender larheit aus einem aufklärenden Brief der Redat tion des Handwerker" in Budweis an einen nordböhmischen Abonnenten hervor, der sich gegen das Ständeunwesen gewendet hatte. In dem befagten Brief heißt es bezeichnenderweise:
Rosche, das Chamäleon
Balfan initiativ im Sinne des Schußes seiner| Die Mark rollt. Gewiß, fic ist wenig wert, aber labil, daß morgen alles umgeworfen werden Grenzen vorzugehen. Dadurch ist Bulgarien in für politische Hochftapeleien ist in fascistischen kann. Wenn sich auch Italien heute etwas zu. einen sehr unangenehmen Swiespait geraten. Ländern immer Geld übrig. rüdgezogen hat und Frankreich eine gewisse ZuEinerseits glaubt es gegen jede Festlegung auf Daß die deutsche Balkanpolitik eine Hoch- rüdhaltung übt, so gibt dies zwar der Außenden Status quo sein zu müssen, nicht nur wegen stapelei ist, ist heute schon klar, dieselbe Hoch- politik Hitlerdeutschlands wieder einmal Gele. Mazedonien , sondern vielleicht eben wegen sei- stapelei, wie vor dem Krieg die von dem Projekt genheit, im Trüben zu fischen. Aber, daß der nes alten Traums, des Zuganges zum adriati der Bagdadbahn inspirierte Politik gewesen ist. Fang nicht sehr ergiebig sein dürfte, ist heute fchen Meer, den es mit Hilfe des gleichgestimm- Und leßten Endes muß sie auch erfolglos blei schon so gut wie sicher. Sitler- Rosenberg werden ten Italien zu verwirklichen hoffte, anderseits ben, denn der Zustand der Mächtegruppierung, nicht die ersten und die letzten sein, die sich am hat eben dieses Italien jest seine Gründe, wie er sich heute auf dem Balkan zeigt. ist derart Balkan die Finger verbrennen. sich vom Balkan zurüdzuziehen. So wider. strebt heute zwar Bulgarien dem Balkanvaft, aber fühlt sich doch bewogen, in doch bewogen, in ein besseres Verhältnis zu Jugoslawien zu kommen. Jugoslawien , das sich jetzt etwas erleichtert fühlt von dem würgenden Griff an seiner Kehle der adriatischen Küste kommt diesen Bestrebungen nicht unfreundlich entgegen, da ihm nicht mit unrecht, ein isoliertes Bulga rien als ungefährlich erscheint. Als der jugosla. wische Außenminister Jeftič im vergangenen Monat nach der Türfei fuhr, hat er Bulgarien durchquert und auch Sofia besucht, was nicht nur als Höflichkeitsbesuch gedacht war. Ein weiterer Umstand der Annäherung zwischen Jugoflawien und Bulgarien ist die schon angedeutete Balfanpolitik des Dritten Reichs. Für Deutsch land bedeutet heute auf dem Balkan Politik machen zwei Fliegen auf einen Schlag zu tref fen, nämlich antifranzöfifche Politik ebenso zu machen wie antiitalienische. Erleichtert wird ihm dies durch die Bestrebungen der jugoslawischen Außenpolitif, fich aus der französischen Abhän gigfeit mehr und mehr zu befreien. Jugosla wien betreibt diese Politik nicht etwa deswegen, meil es sich als Großmacht oder sonstwie fühlt, sondern nur aus Anichnungsbedürfnis an eine antiitalienische Macht, die war bisher Frankreich und ist heute Deutschland . Wenn es morgen aller Wahrscheinlichfeit nach umgefehrt ist, dann wird. auch Jugoslawien wieder ein freuer Gefährte Frankreichs sein. Der Gegenjaz Bulgarien Jugoslawien ist stets italienisches Inter effe gewesen. So macht heute deutlich genug Deutschland den Versuch, Jugoslawien und Bul garien auszuföhnen. Jedoch würde man fehl. gehen, zu glauben, daß es allein nur diese rein politischen Umstände sind, die den Vorstoß Deutschlands auf dem Balkan von einem gewis. sen Erfolg frönen lassen. Deutschland hat auch noch andere Feuer im Eisen. So vor allem sein Stapital. Das Sawanten Jugoslawiens zwischen Deutschland und Frankreich ist mit sehr gutem Recht auch aus dem Konkurrenzkampf deutschen und französischen Anlagekapitals zu erklären. Deutsches Kapital steckt zu sehr bedeutenden Teilen in der jugoslawischen Holzindustrie und ist auch trotz aller Finanzschwierigkeiten im Begriff sich weiter auszubreiten. Der deutsch - jugosla. mische Handelsvertrag ist auch einer der Köder, denn er ist außerordentlich günstig für Jugo ilamien. In Bulgarien ist es vor allem der Tabafbau, der sehr stark nach dem deutschen Abjagmarft tangiert und Deutschland recht bedentenden Einfluß verschafft. Man erinnere sich nur an die großartige Aufmachung der Reise des Herrn Muschanoff nach Berlin und hat einen Begriff davon, mit welcher Energie heute Berlin am Ausbau seiner Balfanverbindungen arbeitet.
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Nr. 107
Seimatsfront auf das entschiedenste ab. Durch solche Forderungen unterstüt die cimats front übrigens in. direkt und gegen ihren Wil. Ien auch die fasciitischen Bes strebungen auf tschechischer Seite und bedenkt dabei gar nicht, wa 3 ein Sieg des Fascism us, der in der Tschechoslowakei nur ein tschechischer sein fönnte, für die deutsche Bevöl. ferung für Gefahren in sich sch I össe.
Ebenso müssen es die Des motraten ablehnen, daß an
Stelle der politischen Par teien die ständisch c Gliedes rung trete. Auch dieses Experiment, das nicht ohne eine Verfassungsänderung durchzufüh ren wäre, welche die deutsche Minderheit in diesem Staate niemals durchzusetzen vermöchte, müßte bei uns die Beherrschung der einzelnen Stände durch tschechische Mehrheiten bringen und würde einen Widerstreit der ständischen Interessen, wies derum nur durch eine von außen wirkende Diktas tur zu lösen versuchen können."
anderen Stelle des Artikels, wo er von der Heis Noch deutlicher wird der Autor an einer matsfront sagt:
,, An die Stelle von Mehrheitsbeschlüssen der Parteitage, Fraktionen, Erefutiven etc. soll die persönliche Entscheidung des oder der..Führer" gesetzt werden. Daß diese vom Volfe gewählt wer den und für ihre Entscheidungen( wem?) zu jeder Zeit einstehen müssen, das sind so demokra tische Mäntelchen, die man vors läufig dem fascistischen Füh rer gedanken um wirft."
Der Abgeordnete Dr. Rosche, von dem man seit Beginn seiner politischen Laufbahn jedes Jahr eine neue Wendung zu sehen gewohnt ist, ist wicder einmal dabei, seine politische Tattit zu än dern. In den ersten Jahren nach dem Umsturz hat er mit der Tschechoslowakei nichts zu tun haben wollen und hat sich in Graz niedergelas fen. Dann fam er wieder zurück, jiedelte sich in Nixdorf an, trat der deutschen Nationalpartei bei und machte die Politit der Deutschmationalen. Später trat er aus der deutschmationalen Partei aus, betrieb mit Eifer eine positive wirtschaftliche . Wir selbst nehmen zur Frage der Politik und gründete die Arbeits- und Wirtständischen Gruppierung folgende Stellung ein: schaftsgemeinschaft. Vor einem Jahre, als der Minister Spina hat mit Senlein Hitlerismus in Deutschland zur Machi fam, vereinbart, daß henlein in seine Bewegung glaubte Herr Rosche wieder, daß eine neue Zeit feine Bauern aufnimmt und daß er auch mit der gekommen sei und hielt in Reichenberg eine Rede, Gewerbepartei, bezw. der ständischen Or- die voll Bewunderung war, für das, was in Der deutschdemokratische Autor wirft also ganiſation dieser Partei ein ähnliches Über- Deutschland geschehen ist. Als aber sichtbar wurde, hier der Sudetendeutschen Heimatsfront Fasciss einfommen trifft. Diese drei Stände, deren daß es mit dem Nationalsozialismus in der Tiche- mus vor und mit diesen Fascisten will Herr Dr. Bildung sowohl von Henlein als auch von Spina choslowakei nichts sei, fehrte er rentig an die Rosche zusammengehen und mit diesen und Stenzl im gegenseitigen Einverständnis er- Mutterbruſt der Demokratie zurüd, bis er vor Fascisten unterhält Serr Mis folgte, sollen die Möglichkeit schaffen, unterein- einigen Tagen wieder die Gelegenheit zu einer ni iter pina freundschafts ander in ihren Spizenorganisationen eine Platt- Wendung gekommen ſah. In Eger fand dieserliche Beziehungen! form für ein gemeinsames Vorgehen Tage eine Versammlung statt, in der Rosche der in allen Fragen, die das gesamte Deutschtum" Sudetendeutschen Heimatsfront" Henleins große betreffen, zu bilden. In wirtschaftlichen Fragen Komplimente machte und behauptete, er sehe hin= sichtlich der Erreichung seiner politischen Ziele wird ein gemeinsames Vorgehen nicht zu erzicfeine wesentlichen Unterschiede zwischen der Aufs len sein, da ja Bauer, Handwerker und Konsu ment in vielen Dingen verschiedener Ansicht sein fassung der Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft müssen, weil es sich hier eben um Erzeuger und und der Heimatsfront. Freilich fand er in dieser Versammlung in den Reihen der Heimatsfront Verbraucher handelt. Deshalb ist auch die Dreiteilung vorgenommen worden, da bei einer einwenig Verständnis für seine Anbiederungsvers suche und er wird daher über kurz oder lang heitlichen Zusammenfassung in Wirtschaftsfragen wieder eine neue Wendung in seiner Politik immer die eine oder andere Gruppe benachteiligt machen müssen. werden müsse. Das ist schließlich klar.
Wenn sich bei einigen übereifrigen Parteileuten hüben und drüben Strömun gen bemerkbar machen, die besagen: der Handwerfer z. B. gehöre zu Henlein oder zu Spina, so müssen wir das verurteilen, weil es er stens nicht den Grundsäßen entspricht, we I che die drei Führer aufgestellt haben und weil es bestimmt nicht von Vorteil für den Gewerbetreibenden ist, dessen Interesse wir in erster Linie zu wahren haben."
Daß der dem demokratischen Staate dienende Minister Dr. Spina sozusagen der Kompag- non des von den wirklichen Demokraten höchft mißtrauisch betrachteten Herrn Henlein ist, wird hier offen bestätigt. In welche Lage wird Minister Dr. Spina geraten, wenn die wahre Natur der Henleins einmal zum Vorschein kommt?! Ob dem landbündlerischen Minister bereits heute klar ist,
Auch die Tschechischklerikalen geben den Ständestaat auf?
Wir haben vor einigen Tagen darauf hingewiesen, daß die tschechischen Parteien bis auf die Tschechischtlerifalen von der Idee des Stände staates bereits abgerückt sind. Nun scheint es, daß auch die tschechische Volkspartei mit dem Stände staat nichts mehr zu tun haben will. Der mäh rische Flügel dieser Partei, der unter Führung Deutschdemokraten gegen Sramels steht, hat nie eine besondere Vorliebe für die Ständestaats- Ideologie gehabt, die bis Sudetendeutsche Heimatsfront her von dem böhmischen Flügel unter Führung Während Herr Dr. Rosche in seiner Egerer des Abgeordneten Stašef gefördert worden ist. In den sonntägigen„ Lidové Listy" bläst aber Rede die Sudetendeutsche Heimatsfront seiner glühenden Liebe versichert, lehnt der andere Part- auch Staset schon zum Rückzug. Er schreibt vom Ständestaatsgedanken:" Diese Sache wartet auf ner der Deutschen Arbeits- und Wirtschaftsdie künftige Generation, welche einerseits durch gemeinschaft, nämlich die deutschdemokratische Partei, die Politit der judetendeutschen Heimats- den Druck der Verhältnisse, andererseis durch ihre front vollkommen ab. So schreibt die Deutsche Encyklika Quadragesimo anno" durchführen Erziehung doch nur die großen Gedanken der Sochschulwarte", eine von Deutschdemokraten ge- wird." Das heißt also, daß die Einführung des
leitete Zeitschrift:
,, Als Demokraten lehnen wir, unseren Grund Ständeſtaates wegen ungünstiger Witterung auf sätzen getreu und in diesen nur noch bestärkt durch die Zeit der nächsten Generation verlegt wird. die Erfahrungen, welche man in Deutschland und Als letzter Ritter des Ständestaatsgedans Oesterreich mit der Verwirklichung des Führer- lens in der Tschechoslowakei , nachdem sich auch gedankens und der sich daraus ergebenden Dilta- Minister Spina bereits in die Büsche geschlagen tur gemacht hat, diesen Teil der Forderung der hat, bleibt nun Herr Konrad Henlein übrig.
Hände zitterten so, daß ich beim Einfädeln immer deten eine Lache auf dem Fußboden. Ich konnte die Tochter meines Anton? Ja, das ist sie, aber das Madelöhr verfehlte. So legte ich denn die der Toni nicht antworten, die Worte blieben mir sie ist auch eine Hakenkreuzlerin, ist unsere Feinauf das Abzeichen, und die Gedanken drehten sich verraten. Sie ist aber troßdem noch unser Kind. nur so in meinem Kopf, als ich zu begreifen ver- Wer soll Geduld mit ihr haben, wenn nicht ich? suchte, was das bedeutet. In diesem Augenblid hat die Toni den
Unsere Töchter, timp in und ſaß müßig da. Und es lamen in der Kehle steden. Ich schaute nur und schaute din geworden. Toni, unſere Toni. Sie hat uns die Nazinen
Die Toni muß die Geschichte irgendwie er fahren haben, denn sie sprach an diesem Abend tein einziges Wort mit mir.
So wurde es Sommer, und ich verdiente gut, weil vicle Fremde kamen. Weniger Ausländer als sonst, aber Deutsche , denen es nicht für eine Reise ins Ausland reichte. Und der Sommer verging und der Herbst. Jest war es November geworden. Die grauen Nebel stiegen vom See auf, und es regnete und regnete, als ob es nie mehr aufhören wollte. Einmal brach ein Wintergewitter los, und es war ganz unheimlich zu sehen, wie die Blize über das graue Städtchen hinzuckten. Ueberhaupt war eine unheimliche Stimmung. Ich dachte oft, wenn es in unserer fleinen Stadt so ist, wie mag es erst in den Großstädten, in Berlin und in meiner Heimatstadt München aussehen. Man las in den Beitungen immer häufiger von Ueberfällen auf Arbeiter; in der Nachbarschaft wurden zwei getötet bon Nazis, aber die Täter konnten nicht erwischt werden.
fäme.
,, Bleib da", hab ich gesagt. Ich habe im ersten Zorn gesprochen. Es war nicht so gemeint. Bleib da."
Sie hat mich lange angesehen; ihre Augen waren noch ganz naß, und der Blick ist wie durch einen Schleier gefommen. ,, Wenn ich dableibe, Mutter...“
mir viele traurige Gedanken: wenn mein Anton noch lebte, dann wäre unsere Toni heute nicht dort, wo sie ist. Er hätte ihr alles erklärt und sie Roman von Hermynia Zur Mühlen würde sich nicht von dummen Schlagworten haben Die Toni merkte es. Sie nichte und sagte: Kopf gehoben, und ich habe gesehen, daß ihr zwei einfangen lassen. Ich kenne ja meine Toni und Ja, Mutter, es ist unsere einzige Rettung, Tränen über die Wangen laufen, meiner Zoni, weiß genau, daß sie immer nur aus ehrlicher auch wenn du es nicht glaubst. Wenn der Führer die nie weint. Das hat mir so weh getan, fast lleberzeugung handelt. Aber sie ist eben nicht so an die Macht kommt, gibt es Arbeit für alle." so weh, wie der Tod meines Anton. flug wie ihr Vater war. und weil sie troßdem Da hat mich der Zorn gepackt, ich glaube, Die Toni ist noch ein letztes Mal mit dem flüger ist als ich, will sie mir nicht glauben. ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so zornig Scheuerlappen über den Boden gefahren, hat ihn Es war trostlos, hier zu sißen, ganz allein, gewesen. Ich habe mein eigenes Kind beschimpft, über dem Ausguß ausgewrungen, ihn zurüdgehängt und ist wieder zum Kleiderrechen geund den Regen zu hören, der an die Fenster als ob die Toni die Lezte der Leßten wäre. Sch treten. pochte. Nichts rührte sich. Die Nachbarn schlie- hab ihr die gemeinsten Worte gesagt; am liebsten fen schon, sonst wäre ich in meiner Traurigkeit hätte ich sie geschlagen. Und zuletzt hab ich sie anund Herzensangst zu ihnen gegangen. Es wurde gebrüllt: ,, Geh, du kommst mir nicht mehr ins Haus, immer später, aber ich spürte feinen Schlaf und dachte nur immer: wenn doch die Toni heim- du Hakenkreuzlerin, du vermaledeite! Geh, aber Sofort!" Dann hörte ich auf einmal ein wüstes Die Toni hat geschwiegen. Sie hat eine Art Gröhlen und Johlen auf der Straße. Viele zu schweigen, die mich immer an meinen Anton Stimmen ſchrien, brüllten Seil Hitler !" und erinnert. Und ich habe vor Aufregung nicht Die Stimme hat ihr versagt, und sie hat Deutschland erwache!" und" Juda verrede!" weiter sprechen können. Es war ganz unheimlich, ein paar Mal heftig geschluckt. Dann hat sie sich und nachher sangen sie das Horst- Wessel- Lied diese Stille, in der man wieder den Regen tropfen zusammengenommen. und noch ein anderes, in dem vorkommt:„ Wenn hörte. Die Toni ist noch dagestanden, wie sie Ich will ja nicht fort von dir. Mutter", hat das Judenblut vom Messer sprißt." hereingekommen ist. Und ich hab sie gar nicht sie gesagt. Aber du mußt es dir überlegen. J Ich mußte an den Doktor Bär denken, der recht gesehen, hab nur das Hafenkreuz gesehen, bin jetzt in der nationalsozialistischen Partei. Ich das jetzt auch hört, denn er wohnt in der gleichen und nicht der Toni ihr Gesicht. werde vieles tun, was du nicht verstehen kannst, Straße. Wie mag dem alten Mann, der sich sein Dann hat die Toni sich umgedreht, noch kommt, wird alles gut. Dann wirst du auch eindoch glaub mir, sobald der Führer an die Macht Rebtag redlich geplagt hat, um franken Menschen immer ohne ein Wort zu sagen, und ist zum schen, wohin die Arbeiter gehören." Am 20. November hielten die Nazis in un zu helfen, der den armen Patienten nie eine Rech- Kleiderrechen gegangen, hat den Mantel ge= serer Start eine große Versammlung ab. Meine nung schicken wollte, wie mag dem jezt zumute nommen. Dabei hat sie die Lache auf dem Bo- Sie hat es so ehrlich und aufrichtig gesagt, Toni sagte mir nicht, daß sie hingehe, aber als sie sein? Und wie wäre meinem Anton zumute geden gesehen. Sie hat den Mantel zurückgehängt keine Worte. Sie glaubt unerschütterlich daran, meine arme Toni, daß ich gewußt habe, da helfen nach dem Abendbrot ihren Mantel anzog, wußte wesen, wenn er das Gröhlen auf der Straße geich es, und das Herz preßzte sich mir zusammen. hört hätte? Bielleicht wird sie später begreifen, daß sie fid ſid Ich gehe sonst immer um neun Uhr schlafen, teils Dann ging die Tür auf und meine Toni von Betrügern und Verbrechern hat hinters Licht weil ich müde bin, aber auch um Licht zu sparen, fam. Meine Toni tam herein und trug ein führen lassen. Aber ich kann ihr das nicht flar An diesem Abend jedoch brachte ich es nicht über Hatenkreuz. Sie sagte ,, Guten Abend, Mutter". Wie sie so auf dem Boden gekniet hat, ist machen. mich, ins Bett zu gehen. Ich saß in der Wohnküche und hängte den nassen Mantel an den Rechen. mir der falte Schreck ins Herz gefahren. Was ,, Gch schlafen, es ist schon spät", hab ich geund versuchte, Strümpfe zu flicken, aber meine Kleine Tropfen ficlan von ihm herunter und bil- will ich tun? Mein Kind fortjagen, unser Kind, fagt. ( Fortschung folgt.)
und gesagt:
Ich wisch noch auf, Mutter, dann geh ich." Und sie ist zum Herd gegangen, wo der Scheuerlappen hängt.
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