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Frankreich auf den groben Klop den groben Keil. Es geschicht reichlich spät, aber es geschieht doch. Lange genug sind die europäischen Demokratien vor dem Kraftmeiertum Hitlers zurückgewichen. Lange genug haben sie den Eindruck erweckt, sie seien von der gleichen Lähmung erfaßt wie das deutsche Wolf. Lange genug ließen sie glauben, fie jäben in dem Vormarsch des Hitlerfascismus ein unabwendbares Schicksal, dessen Wirkungen und Tempo man durch Konzessionen abschwächen könne. Wenn die Rede Barthous das Zeichen ist, daß es nun damit ein Ende hat, dann kann die europäische Demokratie wieder Hoffnung schöp fen. Die Rede kann, wenn hinter ihr feste Ent. schlossenheit, wenn hinter ihr die Bereitschaft zur Tat, zur friedlichen Tat, steht, die europäische Demokratic mit neuem Selbstbewußtsein er. füllen.
Die außenpolitische Situation Frankreichs hat sich allerdings in den letzten Monaten gewandelt. Frankreich hat es verstanden, die gefährliche Ziolierung zu durchbrechen, in die es nach der Machtübernahme Hitlers geraten war. Noch bevor sich herausgestellt hatte, daß Sitler die Schlacht um die Saar verloren hat, hatte er die um den Balfan verloren. Die Annäherungsversuche an Jugoslawien sind erfolg. los geblieben; Barthou konnte feststellen, daß fich Jugoslawien zu Frankreich bekennt. Ja, auch der Umsturz in Bulgarien engt das Ererzier. feld der hitlerischen Außenpolitif ein. Zum Pro. gramm der neuen Diktaturregierung in Bulga rien gehört es, die italienische Orientierung des Landes zugunsten einer jugoslawisch- französi. schen aufzugeben. Die Freundschaft Volen Deutschland hat zudem eine arge Trübung erfahren. Dazu haben nicht nur die Danziger Er. eignisse beigetragen, sondern vor allem die Tatsache, daß der große östliche Nachbar Bolens und Gegner Deutschlands , Rußland , in den Völker. bund einzutreten sich anschickt, so mithelfend. den durch den Austritt Deutschlands fast aktions. unfähig gemachten Völferbund zu einem Instru. ment des Kampfes gegen die friegslüſterne Diftaturregierung Hitlers zu machen.
Sonntag, 27. Moi 1934
Nr. 122
das zuerst besprochene, ist eine Biographie des Außenministers, die einen der jüngeren tschechischen Sistoriker, Jaroslav Pavouet, zum Verfasser hat. Es handelt sich hier um eine wissenschaftliche Biographie Venes's, cine sorgfältige Arbeit, von fann, daß es ohne Byzantinismus geschrieben ist der man ebenso wie von dem Sammeliverk sagen und der Persönlichkeit des Außenministers gerecht zu werden versucht.
Montag, den 28. Mai, vollendet der Außens Die deutsche Sozialdemokratie hat sich in den minister der Tschechoslowatischen Republik Dr. ersten Jahren des Bestehens der TschechoslowatiEduard Benes fein fünfzigstes Lebensjahr. Schon schen Republik oft im Gegensatz zu Benes und sei daß der Jubilant sechzehn Jahre Außenminifter ner Außenpolitik befunden. Seit dem Jahre 1929, der Tschechoslowatischen Republit und wohl der da die deutsche Sozialdemokratie in der Regierung einzige Außenminister Europas ist, der seit 1918 der Tschechoslowakei vertreten ist, hat sich das Verununterbrochen im Amte ist, gibt Anlaß genug, hältnis unserer Partei zu Benes wesentlich gebesder Bedeutung des Mannes zu gedenken. fert. Durch die Entwvidlung der Ereignisse in Malypetr für die Demokratie Europa in den letzten Jahren mußte es auch der deutschen Arbeiterschaft als außerordentlich wert
Beneš ist am 28. Mai 1884 in Stoğlan bei Ratovnik als das jiebente Kind eines Bauern geboren worden. Er hat in Prag das Gymnasium studiert, dann die Univer jität besucht und ist auf Rat seines Lehrers Mafarht nach Frankreich gegangen, wo er das juridi fche Doktorat gemacht hat. Während seines Aufent haltes in Frankreich war er auch als Korrespondent mehrerer tschechischer Blätter, vor allem des Právo Lidu" tätig. Nach seiner Rückkehr in die Seimat wurde er 1909 Professor der National ökonomie an der tschechi schen Handelsalademic, 1912 Dozent der Soziologie an der Universität. er sich mit politischen Schon frühzeitig hatte Problemen befaßt. Seine Doktorarbeit, die 1908 erschien, behandelte die
Beneš vor dem Mikrophon
Im Bollzugsausschuß der tschechischen Agrarpartei erstattete Ministerpräsident Malypeir Freitag einen Bericht über die politische Situation, in welchem er u. a. sagte:
Verschiedene Einflüsse aus der Umgebung finden bei uns hie und da ein Echo in Ansichten. daß wir vielleicht auf anderen als demokratischen Wegen weiterfämen, daß der Gedanke der Demiofratic überholt sei. Wir sagten schon des öfteren, daß wir die gegenwärtige demokra tische Staatsverfassung als die einzig richtige ansehen, daß wir bei ihr ausharren und uns nicht in unsichere Aenderungen einlassen werden, insbesondere soweit sie die Verfassung betreffen. Wir sagen nicht, daß die Ver= fassung für alle Zeiten ohne Reformen auskommi, doch wäre es weder vernünftig noch gesund, wollten wir nach 15 Jahren den Beweis liefern, daß die Verfassung reformbedürftig ist hauptsächlich deshalb, weil in der Nachbarschaft wegen schlechter Anwendung der demokratischen Rechte eine Aenderung notwendig ist. Die Debatte über den Be darf solcher Reformen darf feine Gelegenheit zur Propaganda des Autonomismus und Separatis mus sein. Deshalb weisen wir alle Versuche zu= rück, die auf die Lockerung des Staatsverbandes abzielen würden. Unsere Verfassung bleibt in der gegenwärtigen Beit unangetaste t. Andere Reformen sind erforderlich, besonders im Wahlsystem, um auf die Konzentration der politischen Kräfte einzuwirken und Demagogie und zerseßende Kritik im politischen Leben niederhaltten.
tschechische Frage und auch ein Buch über den voll erscheinen, daß die Außenpolitif des Staates von einem Mann geleitet wird, der sich ebenso wie Sozialismus entstand in dieser Zeit. der Staatspräsident zur Demotratie bekennt, der Als der Weltkrieg ausbrach, hat er schon im August 1914 eine gegen Oesterreich feindselige bemüht ist, eine Politik des Friedens und der VerStellung eingenommen und wurde der Sekretär ständigung zu betreiben und der auch in nationader Maffia", eines tieinen Streises tschechischer len Fragen stets eine versöhnliche Haltung einge= Politiker, die gegen Desterreich fonspirierten. Benommen hat. Es ist vor allem Benes's Verdienst, reits in den ersten Striegsmonaten wurde er der daß die deutsche Sozialdemokratie zu der Partei engite Mitarbeiter Masaryks und sein Bertrauens der tschechischen Nationalsozialisten, der Benes anmann in Prag , nachdem Masaryk im Dezember gehört, in ein erträgliches Verhältnis geraten iſt, 1914 endgültig Desterreich verließ. Benes be- wodurch die Zusammenarbeit der drei sozialistischen Irrig ist die Ansicht, daß die Diktatur, die suchte Wasaryt zweimal in der Schweiz und ging Parteien bedeutend gewonnen hat. In dieser zur Bereinfachung der politischen Verhältnisse Der deutsche Fascismus, der innerpolitisch im September 1915 ebenfalls dauernd ins Aus- schweren Zeiten, die für die Ruhe und den Frie durch Beseitigung der politischen Parteien und da mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat land, um dort die tschechoslowakische Revolution den Europas so viele Gefahren in sich bergen, in durch zur Schaffung einer Partei führt, für die Ernüchterung hat weite Kreise des Vol- gegen Oesterreich zu organisieren. Er hat nach einem Europa , in dem der Fascismus viele Län- Staat und Bevölkerung vorteilhafter iſt. In fes erfaßt, die Opposition aller Färbungen ge. Masaryt den bedeutendsten Anteil an den Be- der unter seiner Gewalt hält, iſt es auch im Inter - demokratischen Staaten ist der Interessenausgleich winnt bedrohlich an Boden, ist auch außen. mühungen, die Ententemächte dazu zu bringen, eſſe der deutschen Sozialdemokratic und entspricht der verschiedenen Bevölkerungsschichten gerechter politisch in hoffnungsloser Isolierung. Hitler hat den selbständigen tschechoslowatischen Staat als es den jozialen Intereſſen der arbeitenden Klasse gesichert. Auch die Vermutungen, die Dittatur sei jetzt nur noch die Wahl, das Werk seiner Prä ihr Kriegsziel zu proklamieren. Benes wurde auch des deutschen Volkes, daß die reichen geistigen Schutzherr der vermögenden Schichten gegen Sotorianer geradlinig fortzusezen: das heißt, auf Generalsekretär des Nationalrates in Paris und Gaben, und die demokratische Gesinnuna des zialisierungsbestrebungen, ist falsch, weil sich die
die klare Rede des französischen Außenministers dadurch zu antworten, daß er den Geist, den er bei den seinen großzüchtete, durch Taten sprechen läßt. Das bedeutete den Putsch an der Saar . Das bedeutete triegerische Verwicklungen. Die fann Hitler noch nicht brauchen. Es ist zu erwarten, daß er die Ohrfeige einsteckt, die ihm Barthou im Namen der ganzen Kulturwelt verabreichte. Die Wirkung der Lektion, die Barthou Hitler er. teifte, ist noch nicht abschätzbar. Hitler aber wird an ihr keine Freude haben. Seine Niederlage im Kampje um die Saar ist ein Markstein auf jei nem Abstieg. Ein Verzweiflungschritt würde den Abstieg in einen tödlichen Sturz verwandeln.
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hat in dieser Stellung eine bedeutende, systematische und erfolgreiche Arbeit geleistet. Es war, nur selbstverständlich, daß, als am 14. Oftober 1918 jich der Nationalrat in Paris als provisorische Regierung der tschechoslowakischen Länder proflamierte, Benes Außenminister wurde. Die im November in der Prager revolutionären Nationalbersammlung gewählte definitive Regierung be stätigte Beneš in seinem Amte, das er in allen Regierungen der Tschechoslowakischen Republik seit her bekleidet hat. Seit der Schaffung des Staa tes führt er also die Außenpolitik der Tschecho flowatei und hat sich im Auslande hohes Ansehen erworben. Sein Amt als Generalberichterstatter der Abrüstungsfonferenz zeigt, wie sehr Benes' Arbeit international geschätzt wird.
und wir andern sind nur minderwertige Ware.
Außenministers dem Staate noch lange erhalten viciben mögen.
Dittatur auf die Massen stüßen muß. Die Demofratic hat givar ihre vorübergehenden Beschwer nisse, aber in der Demokratic ist der wirtschaftliche und soziale Interessenausgleich von größerer Dauer als anderswo.
Anläßlich des fünfzigsten Geburtstages des Außenministers sind mehrere Bücher erschienen, von denen wir zwei hier verzeichnen wollen. Das Wir müssen auf dem demokratischen Wege eine ist ein Sammelwert, das sich betitelt 50 let Edvarda Beneše " und von der Tschecho- borivärtsgehen und dabei ein rascheres Tempo und ein entschlosseneres slowvalischen Legionärgemeinde herausgegeben wurde. Es enthält Aeußerungen von Beneš Vorgehen suchen. Dis die Zeit fommt, wo selbst, Erinnerungen der Weitschüler an ihn aus wir uns auf das Volt berufen werden, brauchen der Jugendzeit. Betrachtungen über Benes aus der wir die Erbegniſſe nicht zu fürchten. Zeit vor dem Weltkriege, eine Darstellung seiner Arbeit im Kriege und Beiträge von Politikern, die Beneš in Genf . Außenminister Dr. Eduard Benes's Persönlichkeit erfassen und darstellen. Beneš begibt sich heute nach Genf zur Tagung der Ein zweites Wert, das ebenso informativ ist wie Abrüstungskonferenz und des Völkerbundrates.
bund?" fragte Lieselotte und gähnte abermals. Und Arthur zog die Brauen hoch und warf mir einen bösen Blick au:
Er griff ruhig nach der Zeitung und begann
"
wiß mein Lebtag treu monarchistisch gejinnt geMeinung herausplatzen? Willst du mir vielleicht wesen, aber immer nur von Doorn reden. Und alles verderben?" wenn sie wenigstens mich reden ließen! Nicht nur Lieselotte stand vom Tisch auf. die Frau Major und die Baronin Hellsdorf. Die ,, Sümmere dich nicht um Politif. Das ist Ein schönes Familienfrühstüd," sagte sie waren beide einmal in Doorn und haben unseren Männersache. Sorge liever dafür, daß heute die gedehnt. Wirklich herzerquidend. Gott sei Dank, Kaiser besucht, der sie äußerst gnädig empfangen Suppe nicht angebrannt ist. Ich kenne keine Frau, daß ich nicht geheiratet habe." hat. Und nun proßen sie damit, die alten Ziegen, die so biel von ihrer häuslichen Tüchtigkeit spricht Damit verließ fie das Zimmer. Jch blieb mit Bei mindertvärtiger Ware fällt mir ein, daß und ein so schlechtes Essen auf den Tisch bringt." Arthur allein. Er hat es mir auch nie verziehen, daß die Nationalsozialisten ja die Warenhäuser schlie- Jah bin ja Arthurs Gemeinheiten gewöhni Lieselotte erst dreizehn Monate nach unserer och ßen wollen. Wenn ich bedenke, wie schlecht voriges und erirage sie fast immer stumm. Aber gerade 3 lesen. Das erschien mir als die ärgte Bezeit auf die Welt gekommen ist. Dabei kann e Jahr das Sommerkleid gehalten hat, das ich im heute, da der Reichstag von den Kommunisten an- schimpfung. Ich werde in meinem eigenen Hause Gott danten, daß ich ihn geheiratet habe. Ich Warenhaus gekauft habe, fann ich ihnen nur Recht gezündet worden ist, gerade heute, da Arthur nicht beachtet, dieser hägliche Krüppel behandelt bin ihm eine gute treue Frau gewesen, ich habe ihn nie betrogen, das eine einzige Mal mit dem geben. Es ist in der Wäsche eingegangen, und ich weiß, wie sehr ich mich mit dem neuen Mädchen mich wie Luft. Mich, die ich immer alles getan tfeinen österreichischen Kaiserjäger aus Tirol werde es dieses Jahr nicht mehr tragen tönnen. plagen muß, das ohnehin schon wieder gefün- habe, um ihm zu helfen. Arthur," sagte ich nach Luft ringend. zählt nicht; in einem Alpenhotel, wo fein Mensch Eigentlich ist es eine Schande, wie diese Waren- digt hat, gerade heute konnte ich nicht schweigen. Er sah mich an. Ich mochte in meinem Zorn mich gelannt hat. Und ich habe diese Sünde bitter häuser einen betrügen. Selbst wenn ich diesen Winch begann zu sprechen, ich redete mir alle Bitterfeit vom Herzen: Der Reichstagsbrand, das zu und meinem Haß unheimlich wirken, denn plößlich bereut; der kleine Kaiserjäger anscheinend auch. ter sechzehn Pfund zugenommen habe, das Kleid hat er doch keinen Bersuch gemacht, sich mir hätte ja doch passen müssen. Ich werde wohl diesen eng gewordene Sommerkleid, die Mädchen, die beugte er sich vor und legte seine Hand auf die wieder zu nähern. Er war ein hübscher Bursche, Sommer bei der Schneiderin der Frau Major immer anspruchsvoller und frecher werden, Arthura meine. Nur noch ein wenig Geduld, Martha. Bieletwas frivol, wie eben die Desterreicher find. arbeiten laffen. Das Unglüd ist, daß alle ihre Erfolglosigkeit, die Beliebtheit, deren Dottor Bär Ich glaube, die Achtung vor der deutschen Frau Kleider wie Säde aussehen, ohne den geringsten sich erfreut, die seelische Einsamkeit, zu der ich ver- leicht bekommst du dann alles, was du dir so lange dammt bin, die Art, wie mich die Damen im schon wünschst: das Haus, daß atveite Mädchen. hat ihn gehindert, abermals... Wir deutschen Schick. Aber was soll man tun? Luisenbund behandeln, als ob Stran- Bielleicht werden dann die Damen vom LuisenLieselotte mir bereitet, und die Butter, die teurer dann als meine Frau in der Stadt die Rolle spicwerden soll, die russischen Verbrecher, die die deut- Ten, die du immer spielen wolltest." fchen Kommunisten zur Brandstiftung verführten, Ich blickte ihn bestürzt an; hatte er den Verder Küchenherd, der repariert werden muß, stand verloren? Er bemerkte es und fuhr lächelnd Arthurs Lieblojigteit gegen mich, Lieselottes Mans fort: gel an Respekt, die zwei echt Meißner Tassen, die" Mur jest teine lleberstürzung. Nur jezt kein das Mädchen gestern zerbrochen hat, und unser unbedachtes Wort. Wenn man zwei Eisen im armer Kaiser... All das brach aus mir hervor, ich Feuer hat, Martha, muß man auf beide auffonnte nicht aufhören. Lieselotte starrte mich an, passen. Heute ist der siebenundzwanzigste Feber. Die Empörung stieg in mir hoch. Unser Arthur lächelte spöttisch. Ich hörte selbst, wie meine Stannst du nicht bis Ende März warten? Dann Reichstag , diese Vertörperung Deutschlands . Stimme immer lauter und schriller wurde. Plötz werden wir sehen." Man müßte sie mit Stumpf und Stil aus- lich schlug Arthur mit der Faust auf den Tisch. rotten!" rief ich heftig. Wirst du wohl schweigen!" herrschte er mich an. Das Fenster steht offen. Jeder, der vorbei geht, fann deine Worte hören. Kannst du denn nicht abwarten? Mußt du schon jetzt mit deiner
Frauen sind eben anders. Wir sind durch das Ja, mit dn Warenhäusern haben die Natio
große Erlebnis des Weltkriegs gestählt. Und schließlich war das zu einer Zeit, da die Deutschen und Desterreicher Verbündete waren, also eigent lich kann ich diesen Fehltritt mehr als eine patriotische Tat bezeichnen, denn als eine Sünde. Ja, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr er= fenne ich, daß Arthur, im Gegensatz zu mir, eine gute Wahl getroffen hat. Wo hätte er eine häuslichere Frau finden können, eine bessere Mutter für sein Kind? Und welche Frau hätte sich eine solche Mühe gegeben, unsere gesellschaftliche Position zu stärken? Zu einer Zeit, da so viele von den geheiligten deutschen Traditionen abgefallen sind, bin ich ihnen treu geblieben. Sonst wäre ich ja auch heute nicht im Quisenbund. Uebrigens muß ich Lieselotte in einem recht geben. Es ist entießlich langweilig im Luisenbund. Ich bin ge
nalsozialisten recht, und mit den Juden und Kommunisten. Als ich heute in der Zeitung las, daß der Reichstag brennt, sagte ich sofort zu Lieselotte: Den haben die Kommunisten angezündet!" Lieselotte gähnte; es war beim Frühſtüd. „ Er war ohnehin so häßlich," meinte sie. Arthur aber erklärte streng: " Das fann man noch nicht mit Gewißheit sagen. Abwarten."
" Wen?" fragte Lieselotte gelangtveilt. „ Selbstverständlich die Kommunisten." " Sagen das die alten Weiber im Luisen
nishester en heen, and bine chefenes, ben bunb ganz beſcheiben werden, vielleicht wirst du
"
"
Er erhob sich, trat ans Fenster und schloß es. Einen Augenblick blieb er dort stehen und sah hinaus. Ich bemerkte, daß sein Gesicht sich plöpich berzerrte; ein wahnsinniger Haß sprach aus seinen Bügen.
( Fortschung folgt.'