f.

=

3

ENSKA

álnická akademie

Praha II. Hybernská ul.7.

Natsmokrat

ZENTRALORGAN

DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI

IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TAGLICH FRUH. REDAKTION   UND VERWALTUNG PRAG   XII., FOCHOVA 62. TELEFON 53077. ADMINISTRATION TELEPON 53076. HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB. CHEFREDAKTEUR  : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG  .

14. Jahrgang

Dienstag, 29. Mai 1934

Kein Regierungswechsel Abrüstungskonferenz eröffnet

in Rumänien  

Der Ministerpräsident dementierte aufs ent schiedenste die Meldungen der letzten Tage, in denen behauptet wurde, daß in Rumänien   eine la­tenie Regierungskrise herrsche.

er=

Henderson unbeugsam

Einzelpreis 70 Meter

( einschließlich 5 Heller Porto)

Nr. 123

Komotau als Beispiel

Komotau   ist ein heißer Boden, eine der Deutschböhmen. Vor dem Kriege schon stand im

Der freigewerkschaftliche Wahlsieg in den Bukarest   28. Mai.  ( OR.) Ministerpräsi Komotauer Mannesmann- Werfen ist größer, als dent Tatarescu erklärte Montag den Pressever- Genf  , 28. Mai. Der Vorsitzende der Abri- gebundene Staaten begleitet wäre, nicht anneh die erste Meldung erkennen ließ. Die national­fretern gegenüber, daß die Regierung ihre Arbeiten ungsfonferenz, Henderson, hat heute die Sigung men. Henderson erklärte, zurzeit seien verschie sozialistische Betriebsorganisation ist gegenüber fortseze. der Abrüftungskonferenz in Anwesenheit zahlreidene Elemenie über die fritische Lage auf der dem Vorjahre von 779 auf 545 Stimmen ge­Taiavescu und die Mitglieder der Regierung cher Außenminister und Diplomaten, militäri- Abrüstungskonferenz bekannt und das Präsidium sunken und hat somit 234 Stimmen und ein werden am Dienstag nach Czernowit reisen, wochen Sachverständigen und Journalisten eröffnet. der Konferenz folle entscheiden, auf welche Weise weiteres Mandat verloren. Auch bei der vor­ein Ministerrat stattfinden wird, ähnlich den Ston- Zu Beginn sprach Präsident Henderson dem Ge- weiterhin vorgegangen werden soll. Am Schluß neralberichterstatter, Minister Dr. Benes, aus seiner Rede lehnte Henderson den Defaitismus ab ferenzen, die bereits in Selausenburg und Kischi­jährigen Betriebsausschuswahl haben die Nazis new stattgefunden haben und deren Ziel das Stu- Anlaß seines 50. Geburtstages die Glückwünsche und erklärte, er spreche sicherlich im Namen des ein Mandat eingebüßt und dadurch ist die völ. dium der regionalen Angelegenheiten ist. aus. Die Präsidialjigung war verhältnismäßig ganzen Präsidiums der Abrüstungstonferenz, fische Mehrheit in einem der bedeutendſten Groß­Turz. Außer Henderson und Minister Barthou   wenn er dafür eintrete, daß das Präsidium den betriebe Deutschböhmens gebrochen worden. In meldete sich niemand zu Wort. Henderson erin Sauptausschuß auf den Ernst der Situation ver- diesem Jahre wurde die freigewerkschaftliche nerte an die Entwicklung der Ereignisse bei der weise und ihn zur standhaften Fortsetzung der Majorität weiter befestigt. Darin manifestiert Abrüstungstonferenz seit dem 10. April laufen Bedingungen auffordere, die auf ein Abrüstungs- sich ein Wandel der Arbeitergesin. den Jahres und begründete die Vertagung der schlußabkommen auf Grund des der Konferenz nung, welcher von mehr als lofaler Beden. Abrüstungsarbeiten. Er befaßte sich dann im Ein- anvertrauten Mandates gerichtet sind. tung ist. In politischen Kreisen wird erklärt, daß die zelnen mit den Memoranden und Noten, die Minister Barthon unterstüßte in einer fur­Klärung der Lage dadurch beschleunigt wurde, daß zwischen den Regierungen der Großmächte aus die Audienz des Ministerpräsidenten Tataresen getauscht wurden über das Problem der Abrü- en Nede die Ausführungen Hendersons nament alten Hochburgen der nationalen Bewegung in lich im Hinblick auf die Nottvendigkeit, die Ab­beim König, die ursprünglich auf Dienstag fest- stungsbestrebungen, über das Blaubuch der fran­gesest war, nach einem vorbereitenden Empfang zösischen Regierung und sprach auch über die Erüfungskonferenz nicht als ausgeschaltet anzu Mannesmannwert eine gelbe Betriebsorganija des Innenministers und des Verkehrsministers gebnisse seiner Verhandlungen in Paris   und Lon- sehen. Barthon ist der Meinung, daß die beste Art der Fortseßung der Abrüstungsarbeiten heute tion in erbittertem Kampfe mit dem freigewerf schon am Montag stattfinden konnte. Nach dem don, wobei er betonte, daß die französische   Regie­cine offene Debatte direkt im Hauptausschuß der schaftlichen Vordringen. Der harte Druck des Berlaffen des Schloffes erklärte Ministerpräsident rung ihre Ansichten in der Note vom 10. Feber Konferenz sei. Kriegsdienstleistungsgesetzes erzog die Mannes, Tatarescu  , daß fein Rücktritt der Regierung formulierte, deren Hauptabsatz lautet: Die fran folgen werde. Das Parlament werde unverzüglich zösische Regierung fönnte eine augenblickliche Morgen nachmittags tritt der Hauptaus- mannarbeiter zu Radikalismus. Bei der Spal. zu einer außerordentlichen Tagung einberufen erabjegung ihres Rüstungsstandes, die von einer schuß zusammen und man erivartet, daß Barthou tung gingen sie in großer Mehrheit zu den Kom werden, um über den Staatshaushalt abzu augenblidlichen und qualitativen Aufrüstung der und Norman Davis   das Wort zu längeren Kund- munisten. Jahrelang regierte im Betriebsrat eine fommunistische Majorität. Eine sozialdemo­jtimmen. Wie aus Mitteilungen von zuständiger durch militärische Klauseln der Friedensverträge gebungen ergreifen werden. fratische Minderheit mußte den aufreibenden Seite hervorgeht, liegt vom Ministerpräsidenten Zweifrontenkampf gegen die Kommunisten und Tatarescu ein Vorschlag vor, wonach er selber das Heeresministerium übernehmen soll. Jedenfalls die aufstrebenden Hakenkreuzler führen. Als die erscheint mit dem Verbleiben der Regierung Ta fommunistische Gewerkschaft auch in dieser ihrer tarescu die Politik Titulescus gesichert. ehemaligen Hochburg verfiel, traten die Braunen das Erbe an. Die nationalsozialistische und die deutschnationale Gewerkschaft erreichten vorüber gehend die Majorität und damit die Führung im Betriebsausschuß. Diese Herrlichkeit sollte in des nur von furzer Dauer sein. Die zähe Auf­bauarbeit der Vertrauensleute des Internatio nalen Metallarbeiterverbandes setzte sich schritt­weise durch. Auf dem Höhepunkte des Sitlerruh. mes ist im Vorjahre die Hafenkreuzfahne bei Mannesmann heruntergeholt worden. Ein Jahr weiterer Kleinarbeit befestigte den Erfolg. Die jüngste Betriebsausschuswahl zeigte die Nazis weiter im Rückzug, die sozialdemokratische Ge weiter im Rückzug, die sozialdemokratische Ge­werfschaft in weiterem Vormarsch. Die Völlischen betrauern nun den Verlust einer ihrer wichtigsten Betriebspositionen.

Der jugoslawische Gesandte

verläßt Budapest  

Kleinkrieg in Oesterreich  

Elektrizitätswerk gesprengt

Wien  , 28. Mai. Wie die Amtliche Nach­richtenstelle erst heute aus Linz   meldet, wurden in der Nacht zum 26. Mai in Braunau   der Werks Die jugoslawische Regierung hat den Ge- fanal des Elektrizitätswerkes unmittelbar vor dem sandten in Budapest   Alexander Vutovič, wel Turbinenhaus durch unbekannte Täter ge dher erst vor einigen Monaten seinen Posten ange- sprengt. Durch diesen Anschlag wurde der Be­treten hat, einen Urlaub erteilt. So lautet wenig trieb des Elektrizitätswertes I a h m gelegt. stens die halboffizielle Erklärung. In diplomati­schen Kreisen ist man jedoch der Ansicht, daß der unerwartete Urlaub des Gesandten mit dem un­garischen Schritt gegen Ingoslawien in Genf   zu­Inmmenhängt.

Besuch bei Thälmann Thälmann

,, Ich werde gefoltert"

Pariser   Blätter und der Mostauer Rund­funt, der sie bereits zitiert, berichten von einem Besuch einer jaarländischen Arbeiterabordnung bet Ernst Thälmann   im Untersuchungsgefängnis zu Leipzig  .

Genosse Machát enthaftet

Wien  , 28. Mai. Der tschechische sozial­demokratische Landtagsabgeordnete und Ge­meinderat der Stadt Wien   Anton Ma chát wurde am Samstag aus dem Konzentrations­lager Wöllersdorf   entlassen.

In der Gemeinde Kufstein   brannten die Nationalsozialisten Samstag einige Hakenkreuz­fener ab, von denen eines einen gefährlichen D. Waldbrand verursachte, den die Feuerwehr crit nach längeren Anstrengungen löschen fonnte. In der Stadt explodierten gleichzeitig einige tar den, während gegen das Haus des che

maligen christlichsozialen Abgeordneten Hödl eine Bombe geworfen wurde, die großen Schaden ver= ursachte. Polizei und Gendarmerie verhafteten einige Nationalsozialisten, die in das Anhalte­lager in Wöllersdorf   werden eingeliefert werden. Ferner wurden einige Gasthäuser und andere Räume geschlossen, die den Nationalsozia listen zu Versammlungen dienten, und viele im Grenzberlehr mit Deutschland   bewilligte Erleich terungen widerrufen.

Fey, Dollfuß   und Starhemberg fahren nach Budapest  !

Wien  , 28. Mai. Außer dem Vizekanzler a. ey werden sich in der nächsten Zeit auch Bundeslangler Dr. Dollfuẞz und Vizekanzler Starhemberg   nach Budapest   begeben. Bize fangler Starhemberg wird von einigen Heim wehrführern begleitet ſein.

Prof. Krasser zurückgetreten

Wien  , 28. Mai. Professor Nobert Krasser ist

als Obmann der Wiener Christlichsozialen Partei zurückgetreten.

Otto Glöckel   im Krankenhaus

Es ist kein Zufall, daß das freigewerkschajt liche Vordringen im Mannesmannwert zeitlich zusammenfällt mit der nationalsozialistischen Wahlniederlage bei den Betriebswahlen in Wien  , 28. Mai. Gleichzeitig mit dem ehe­Wien, 28. Mai. Gleichzeitig mit dem ehe Reiche. Die mit völfischen Phrasen vergifteten Der Besuch dieser drei Delegierten, nämlich maligen tschechischen sozialdemokratischen Land- Arbeiter und Angestellten beginnen den sozial­tagsabgeordneten und Gemeinderat der Stadt reaktionären Charakter des Hitlerismus zu je eines Mitgliedes der sozialistischen  "( was wohl Wien   Anton Machát wurden auch der ehemalige durchschauen. Die verheißenen Wirtschaftswunder heißen foll: sozialdemokratischen) und der kom­In der vergangenen Nacht wurde von einem Stadtrat Richter, der ehemalige Bürgermeister des Nationalsozialismus sind ausgeblieben. Der munistischen Partei fowie eines Parteilofen sei zu noch unbekannten Täter in Feldkirch   auf dem des XI. Wiener Bezirkes Pantuček und der ehe- bombastisch angekündigte Vierjahresplan Hitlers  gelassen worden, nachdem alle Abweisungsversuche Dach des gegenüber des Bischofspalais gelegenen matige burgenländische Landtagsabgeordnete hat sich als ein großer Bluff erwiesen. Noch gescheitert seien. Die Befragung Thälmanns fei Meßnerhauses ein Sprengförper zur Entzündung Saffit aus dem Konzentrationslager in Wöllers feine Regierung hatte einen so großen Ver auf vier Punkte beschränkt gewesen und jede zu gebracht. Durch die Wucht der Sprengung wurde dorf entlassen. Der ehemalige Präsident des trauensvorschuß des Volkes bekommen, keine fabfrage von vornherein verboten worden. Thäleine große Lücke in das Dach des Meßnerhauses Wiener   Stadtschulrates Otto Glöckel   wurde von vereinigte in ihren Händen soviel uneinge­herrschenden Bedingungen könne man nicht leben, gerissen. In dem gegenüberliegenden Bischofs Wöllersdorf   in das Krankenhaus in Wiener Neu schränkte Macht zur Bekämpfung der Wirt.. anderem

wurden 56 zertrümmert,

schreiben dürfe er nur alle vierzehn Tage einmal. im Pfarrhause 13 Scheiben. Zu seinem Geburtstage seien gewiß hunderte Briefe eingetroffen, doch habe er nur drei crhal­

In Wien   wurde Samstag vormittags in

ten. Zum Schluß sei es der Abordnung doch ge- der Börsengasse hart an der Mauer des Seiten­lungen, Thälmann zu fragen, wie er sich fühle, trattes des Börsengebäudes in dem sich n. a. auch worauf er antwortete: ,, Man hat mich gefoltert.

der

Oesterreichischer Pfingstflug abgebrochen

schaftskrise und der Arbeitslosigkeit. Haben die Hitler und Goering   ihre von hunderttausenden Bajonetten gestützte Regierungsgewalt etwa zu einem Feldzuge gegen den Monopolfapitalismus Salzburg  , 28. Mai. Der Pfingstflug des und den Großgrundbesitz eingesetzt? Wagten sic

Die Beamten führten darauf Thälmann   ab, der die Amtliche Nachrichtenstelle befin- Desterreichischen Aeroklubs wurde gestern vor Eingriffe in die Methoden der kapitalistischen  aber noch vorher mit der Faust auf den Tisch schla- bet, eine zwei Kilogramm- Bombe gefunden, deren 3eitig beendet. Nachdem eine größere Anzahl Wirtschaftsführer auch nur in jenen Ausmaßen, gen und rufen konnte: Und ich werde gefoltert!" Uhrwerk auf 6 Uhr abends gestellt war. Die abgeflogen war, starteten heute vormittag im wie es der bürgerliche Präsident der Vereinigten Der Bericht über diesen Besuch im Purifer Bombe konnte unschädlich gemacht werden. Salzburger   Flughafen die restlichen zehn Ma- Staaten getan? Wo ist eine Spur von Sozialis. ,, Denvre" schließt, im Gesicht Thälmanns seien Wien  . Amtlich wird gemeldet: In Linz   schinen, u. zw. 6 französische, 2 englische, ein tsche- mus in der Wirtschaftspolitik des Dritten Rei­die Spuren der Mißhandlungen noch zu sehen. explodierte am 26. Mai um 11 Uhr vormittags hoflowalisches und ein österreichisches Flugzeug ches? Die gewerkschaftliche Kampffreiheit ver. ( Die choatischen Zustände in nichtet, die Berufsverbände der Arbeiter und An­bor dem Eingangstor der Bundesrealschule ein zur Heimfahrt. Sprengkörper; durch die Explosion wurden 44 Desterreich scheinen zu dem vorzeitigen Ende der gestellten durch einen Zwangsapparat schmarot. Flugveranstaltung geführt zu haben.) Fensterscheiben des Schulhauses zertrümmert. Von den Schülern, die anläßlich einer Feier im Kommunistische Partel Danzigs Schulhause versammelt waren, wurde niemand verboten berlebt. Am 27. Mai um 22 Uhr wurde in St. ver Paul in Kärnten   ein Sprengstoffanschlag gegen Danzig  , 28. Mai. Der Danziger Polizei­den Pfarrhof verübt, durch den einige Fenster präsident hat am Montag vormittag die Organis scheiben des Pfarrhofes und der Kirche zertrüm- sation der kommunistischen   Partei im Gebiete der Freien Stadt Danzig   verboten.

berur=

Spionageprozeß in Breslau Breslau  , 28. Mai. Der erste Straf­fenat des Oberlandesgerichtes Breslau  teilte wegen Verbrechens nach§ 6 des Spionage­gesetzes zwei Reichsdeutsche und zwar den einen zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehr berlust und den anderen zu vier Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust.

mert wurden.

zender Bonzen ersetzt, das Tarifwesen beseitigt, die Löhne abgebaut, die wöchentlichen Zwangs­beiträge erhöht, die Belegschaften selbst durch das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit  " rechtlos dem ärgsten Scharfmachertum ausgelic­fert das ist der nationale Sozialismus in der Praxis, für den auch so viele sudetendeutsche Ar beiter und Angestellte geschwärmt haben. Im

345