Nr. 124

Mittwoch, 30. Mai 1934

Sin bedeutungsvoller hiftorischer Im zoologischen Garten von Buenos Aires

Fund

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In Dřetovice bei Buštěhrad im Bezirk Kladno  wurden in der vergangenen Woche bei Ausgrabungen gischen Garten war ein sehr langer Weg. In den Frei lebt auch eine rostbraune, weiß gefledte Von der alten Menagerie zum modernen zoolo- Garten bleiben, wenn man sie gut behandelt. die Grundmanern einer alten Burg entengen Säfigen saßen die armen Tiere wie Sträf- und gestreifte fleine Gazelle, deckt, die in der Geschichte sowie in den Schriften linge, während sie heute Raum haben und eine an in Argentinien  . Obwohl Junggeselle und mit ſtatt­Guib nennt man sic Palackýs und Sedláčeks unter dem Namen er á ihre natürliche Umwelt erinnernde Umgebung, die lichen Hörnern begabt, ist sie ganz zutraulich und iovice befannt ist. Die Burgstätte in einem die Illusion der Freiheit, wenn nicht in den Tieren frißt aus der Hand. Weniger zutraulich sind die Ausmaß von 17 × 27 Metern ist jetzt vollständig selbst, so doch im Beschauer eriveden fann. Aber Strauße, aber troß ihrer Kleinen Köpfe und dummen freigelegt, die Kellerräume wurden zugänglich ge auch der zoologische Garten entwickelt sich, und alvar Gesichter doch schlau genug, um sich gern am Baun macht. Ein großer Teil des ursprünglichen Mauer indem er immer weiter vom Gitter wegstrebt in der an der Straßenseite zu halten, wo sie leicht eine eß­werks ist erhalten. Auf der Burgstätte wurden ver Richtung des Naturschutzparkes. Er will nicht nur bare Spende erwischen. Der Begriff des Eßbaren ist schiedene Münzen aus dem 13. Jahrhundert, ferner Tiere in Gehegen, er will auch freie Tiere in seinem für einen Strauß sehr weit, und schließt Schuhe, charakteristische Münzen aus der Zeit Wenzel IV.  , Gefilde zeigen. In der Tat ist nicht einzusehen, Stnöpfe, Taschentücher und vieles andere ein, was verschiedene Plastiken, Figuren und Ornamente ge- warum Tierarten, die im Freien leben können und die Statiſtik nicht unter die Nahrungsmittel rechnet. funden, die durchwegs gut erhalten sind und einen ungefährlich sind, nur eingesperrt im zoologischen Neben bunten und weißen Pfauen leben alle mög= bedeutenden Wert repräsentieren. Alle Funde der letz Garten geduldet werden sollten. Einen Einwand lichen Laufvögel in Freiheit, unter denen besonders ten Zeit, die von der historischen Vergangenheit der bietet der Fluchtverdacht Buštěhrader Gegend Zeugnis ablegen, werden in der Biecher ja nicht stellen, wenn sie sich aber, zum Raubvögel hält. An Größe kommen sie einem ſtatte Kaution tönnen die die hier Chaja genannten auffallen, die der Laie für historischen Exposition der regionalen Ausstellung, die Dank für die Freiheit, reichlich vermehren, so ver- lichen Truthahn gleich, sind aber breiter und haben vom 3. bis 14. Juni im hiſtoriſchen Buštěhrader sichern sie den Garten gegen den durch vereinzelte Flügel von über ein Meter Spannweite. Sie ers Schloß stattfindet, ausgestellt werden. Diese Erposi Ausreißer erwachsenden Schaden. tion enthält über 17.000 prähistorische und histori­innern an die Darstellungen der Harpyen, sehen böse sche Fundstüde, die auf die Geschichte der Buštěhrader fröten laufen frei herum. aus, sind aber harmlose Pflanzenfresser. Auch Schild­Gegend Bezug haben.

Nach einer Siegesfeier im Bootshaus des Würzburger Rudervereines unternahmen am Dienstag früh sechs Teilnehmer der Feier in einem Motorboot eine Spazierfahrt auf dem Main  . Ober­halb der Ludwigbrüde fenterte das Boot, und die Infassen fielen ins Wasser. Vier von ihnen fonnten jich retten, während zwei ertranten.

Berunglückte Rennfahrer. Der bekannte Renn fahrer Maye Don und sein Mechaniker Taylor find Montag auf der Insel Man in der Frischen See am späten Abend in ihrem Kraftwagen verun­glidt. Sie hatten um 22 1hr eine Ausfahrt in Dons Wagen unternommen. Als sie nicht zurüd fehrten, wurden Nachforschungen angestellt, und schließlich wurde der zerirümmerte Kraftwagen auf der Straße nach Gaſtletowa gefunden. Beide our den ins Krankenhaus gebracht. Frank Tylon ist ge­ſtern vormittags im Krankenhaus von Douglas gestorben. Der Rennfahrer selbst erlitt feinerlei ernstliche Verlegungen. Das Unglück ereignete sich durch Zusammenstoß mit einem Privatfraftwagen.

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Lied der Fräuleins

Wir sind die Fräuleins vom Warenhans: Immer hübsch, immer flott, immer neit. Wir haben das richtige Lächeln heraus, wir lächeln sogar noch im Bett.

Wir geben Bescheid über Sonne und Mond: Aber ja, aber bitte, aber gern.

Wir sprechen forreft und richtig betont, man lernt es von besseren Herrn.

Wir blicken getrost auf den Wink ihrer Hand: Bitte sehr, ihr Wunsch ist Befehl. Wir liefern dem Kunden den Halblederbond nach Bedarf auch in Effig und Del. Wir stehen da und lächeln vergnügt: Bormittags, nachmittags, allezeit. Wir haben es ziemlich gut eingeübt und der Mensch, wenn er muß, bringt es weit.

Und wenn sie hören, es geht uns nicht gut: Schaun sie weg, gehn sie zu, sei'n fic still. Denn jeder Chef, der kann, was er tut und wer gehn will, fann gehn, wann er will. Kurt Doberer.

größten Reiz des zoologischen Gartens von Buenos Die frei herumspazierenden Tiere bilden den Aires. Allerdings hat er von den europäischen   Gär- Scheinbar frei leben die großen nicht giftigen ten außer dem niedrigen Eintrittsperis von 10 Gen Schlangen in einem von steilen Zementwänden tabos die unvergleichliche Pracht seiner Pflanzenwelt eingeschlossenen Kessel, in dem sich fegelförmig ein voraus, herrliche Baumgruppen und Blumen, eine Rasenplass erhebt; unten sind zementierte Schlupf­solche Mannigfaltigeit von Landschaftsbildern, daß winkel, oben ist ein Baum mit dichtem dunklen Laub- solche Besuche bekommen haben; gelnidte Zweige, man die achtzehn Hektar Fläche, mit denen er sich verf. Alles wimmelt von Schlangen, zwei bis vier abgerissene Blätter zeugen davon. Die Bärenes begnügen muß, für ein viel größeres Gelände hält. Meter lang, in den von den Damenhandtaschen sind ihrer ztvei, der dritte kann oder will heute Aber was gewinnen die Wiesen an Anmut durch die vertrauten Mustern. Als sehr unfreiwillige Gefähr nicht hinaushausen da oben, wie der personi zahlreichen Bampahaſen, durch Pfauen und egotische ten find ihnen Frösche beigegeben, die beständig flie- fizierte Uebermut. Sie fnuffen sich gegenseitig, bei Vögel bis zum frei herumlaufenden amerikanischen hen, um schließlich doch gefressen zu werden. Die Ben dide Zweige durch; es kommt einem unnatürlich Strauß! Und wie viel interessanter sind die Bäume, Schlangen sind sehr geschickt. Die Frösche haben die vor, daß man sie nicht lachen hört, denn ſie ſprü wenn man von Zeit zu Zeit ihre Aeste unter dem Taktif, reglos die Schlange ganz nahe kommen zu hen Fröhlichkeit aus jedem Haar. Schließlich be­Gewicht eines von weither springenden Affen sich lassen. Sehr oft sieht diese die Beute gar nicht. geben sie sich an das Ende der Aeste und wippen hin biegen ſicht. Wenn sie auf sie zuschießt, springt der Frosch über und her. Sie spielen inbrünstig. Der Baum ist ihnen Die Pampahasen waren die ersten freien Siedjie weg, fällt aber häufig den anderen Schlangen Urwald. ler. Mit zwei Paaren hat man angefangen, vor sum Raub. Troß alles Zappelns ist er in zwanzig Der Wärter ruft sie in die Wirklichkeit zu faum zehn Jahren, und von ihnen stammt das ganze bis dreißig Sekunden lebendig verschlungen. Ich rück, in der sie eben doch Bürger eines zoologischen Völkchen ab, das zu hunderten die Wiesen und Teich habe es gerade mitangesehen, wie zwei Säde mit Gartens sind. Der Mann steigt zu ihnen auf den ufer belebt, auf den Spazierwegen mit seinen Jun- dröschen ausgeleert wurden. Die Schlangen werden Baum, spricht ihnen zu, trault ihnen den Kopf, für gen die Menschen an sich herankommen läßt, und bei alle fünf Tage versorgt: diesmal waren es 170 welche Huldigung sie wenig empfänglich sind. Im den Elefanten und anderen Pflanzenfressern zu Stüd Frösche aus Cordova. Ein Herr erklärte mir, merhin lassen sie sich das Halsband umlegen, freilich traulich ein- und ausgeht. Die Pampahasen( deli- daß dies die allerbesten wären. Nachdem der Ver- mit mißbilligendem Fauchen, und folgen dem Zug chotis Patagenica) sind keine pasen, sondern gefäufer seine Ware in den Restaurants feilgeboten der Klette, ohne ihre nicht unbeträchtliche Straft in. hören zu derselben Familie, wie die Meerschweinchen. hatte, waren sie ihm übriggeblieben und werden Widerstand umzusetzen. Der Wärter erklärt uns, Sie sind etwa ein Drittel größer als Hasen, denen nun, statt von Menschen, von Schlangen aufge- daß man sie nicht länger ganz frei lassen fann. Sie sie nur in der Gestalt des Stopfes gleichen; glatt fressen: 1,10 Peso das Dutend. Da viele beim find sechs Monate alt mit ſechs Jahren sind sie haarig und mit zarten Gliedern, könnte man sie für Transport ihre Beweglichkeit eingebüßt haben, ausgewachsen und so unternehmungslustig, daß fleine Gazellen halten, wenn nicht die Füße den Na- fressen sich die Schlangen voll zum Bersten ein sie zwar nicht die andern, wohl aber sich selbst, in ger berrieten. In der Pampa sind sie äußerst selten widerwärtiges Bild, fast ebenso widerwärtig, wie Gefahr bringen können. Sollten sie auf ihren Eni­und sehr scheu; im zoologischen Garten sind sie sehr das Publikum, das über jeden erwischten Frosch deckungsreisen in einen anderen Bärenkäfig drin zahlreich und sehr dreist. Die Mütter führen ihre jubelt. Uebrigens habe ich bei früheren Besuchen gen, so werden jie tot gebissen. Das ist erst even Jungen spazieren eines bis drei und säugen umgekehrt sehr lebhaft für die verfolgten Frösche einem fleinen Puma   geschehen. Ich lernte ihn gleich sie, ohne sich durch das Publikum stören zu lassen. Partei nehmen sehen. nach der Geburt fennen, mit seinen drei Geschwi Bo man hinblidt, ficht man solche Familienidylle. Die in Freiheit lebenden Affen vermeiden da­gegen die Berührung mit dem Publikum. Die flei nen amerikanischen   Acffchen, die außer dem Käfig Die Frauenschulen der Britischen   Arbeiterhausen, habe ich überhaupt nicht zu Geficht bekommen, partei. Die Frauen der Britischen Arbeiterpartei wohl aber zwei Brüllaffen von recht stattlicher Größe veranstalten eine Reihe von Funktionärinnenfur­ich schäbe sie so groß, wie ein sechsjähriges Kind sen, so die Sommerschule von Nord- Ost und die die märchenhafte Sprünge von Baum zu Baum aus der Londoner   Frauenorganisation nebst zahlrei führen. Sie gehören zu einer seltenen, aus dem chen regionalen Frauenkonferenzen, bei denen alle Baraguah stammenden Sorte, die überhaupt nicht Fragen, die das Schicksal der Arbeiterfrauen be in der Gefangenschaft fortkommt. Deshalb hai man rühren, angefangen vom Arbeitslosenversiche sie freigelassen. Mit ihrer Begabung in Sachen rungsgesetz bis zur internationalen Politik der Fortbewegung, fönnten sie durch ganz Buenos Arbeiterpartei behandelt werden. Aires spazieren, von Baum zu Baum hüpfend, hun derte von Kilometern weit, denn das Grün der Straßen ist ohne Ende. Aber es treibt sie nicht in die Ferne. Es genügt den beiden, allabendlich einen tnappen Stilometer auf den Baumtronen zurückzu­legen, um dem voianischen Garten einen Besuch zu machen. Nicht der ganze Garten intereffiert sie, nein, nur einige bort wachsende Bäume aus Paraguay  . Deren Früchte ziehen sie sich zu Gemüte und dann gehen sie nach Hause. Ihr Verhalten zeigt deutlich, daß trok unbegrenzter Fluchtmöglichkeit die Tiere im

Mittelschüler als Forscher. Heuer im Sommer begibt sich eine Expedition von 50 der besten on doner Mittelſchüler nach Neufundland  . Es ist dies bereits die dritte Expedition dieser Art, die von der Geſellſchaft zur Erforschung wenig be­fannter Weltgegenden veranstaltet wird und die den Schülern Gelegenheit geben soll, ihre Stennt niffe und Fähigkeiten durch Forschungstätigkeit in der freien Natur zu erweitern. Die wissenschaft lichen Forschungen auf Neufundland   werden insbe­sondere die meteorologischen, geologischen, botani schen und zoologischen Verhältnisse zum Gegenstand haben. Besonderes Augenmert wird der farto­graphischen Aufnahme der besuchten Gebiete zuge= wendet werden.

Ein städtisches Museum in Franzensbad  . Am 31 Mai findet die Eröffnung des neueingerichteten städtischen Museums der Kurstadt Franzensbad  statt. Es bejizi nunmehr folgende Abteilungen: vor­geschichtliche Abteilung mit Funden aus der brähi­ſtoriſchen Zeit, geologische Abteilung mit den Mine­ralien der Gegend, Goethezimmer mit Erinnerun gen an den Aufenthalt des Dichters in Franzens bad, stadtgeschichtliche Abteilung( Entwicklung der Badejtadt), balneologische Abteilung( Bedeutung der heimischen Quellen und Bäder).

Waffer und Tränen

Von Bera Imber.

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froch, der ihn mit einem Tabenhieb tötete. Als Ju­ſtration zum Sprichwort vom zugedeckten Brunnen umgibt jest den Käfig der fleinen Pumas ein eng­maschiges Drahtnet.

Es gibt auch balbfreie Tiere, im 300 von stern. Damals sah er aus wie eine, rachitiſche, Buenos Aires  , nämlich solche, die man während Stazze, didbauchig, mit frummen Borderfüßen, go ihrer Kinderzeit aus dem Käfig beurlaubt. Da sind zeichnet wie unser. getigerten grauen Hauskaßen ießt drei junge Bären Baribal oder schwarze vielfach sind sie ja die Jungen einfarbiger Tiere Bären an deren 3tvinger eine Holzplante ge- lustig gefleckt oder gestreift. Die Natur hat es of lehnt ist, auf der sie in den umgebenden Graben fenbar in der Urzeit vergnüglicher mit den Tieren steigen fönnen. Von dort aus brauchen sie nur eine beabsichtigt, als sie es dann durchführen konnic.. wenig über ein Meter hohe Zementwand zu er- Deshalb zieht sie ihnen die bunten Stinderkleider flimmen und sind dann unter dem Publikum. Vor aus. Unser fleiner Puma   trug es noch, als er in zwanzig Jahren schlüpften die drei mit Grazie den Nebenläfig zu ſeinem einfarbigen Herrn Vater durch die Gitter, heute müssen sie sich schon mit großer Mühe hindurchquetschen. Sie besorgen das stehend, was überwältigend komisch aussicht: ein richtiger Teddybär, aber von der Größe eines sechs jährigen Kindes und mit demselben Ernst und Man denke nicht, daß das Klima von Buenos Eifer, den dieses in sein Spiel legt. Hat er sich Aires allen Tieren genehm wäre. Es waren 37,5 durchgequetscht, so flettert er mit Vorsicht die Holz- Grad im Schatten als ich den zwei patageniſchen planke hinunter, sehr darum besorgt, nicht ins Rut- Pinguinen einen Besuch machte. Die Mutter sah schen zu kommen. Das Heraufklettern an der glatten ftruppig aus, nichts von der schwarz und weißen Bementwand ist eine Kleinigkeit, und dahinter ist Gepflegtheit, die wir an diesen Tieren kennen. Das die Freiheit, dahinter sind die Bäume. Und die Junge mit tabaffarbener Wolle bekleidet, drollig und plumpen faffeebraunen Belze mit den großen Pfo- unbeholfen unter dem munteren Entenvolt, mit dem ten und dem dicken Kopf flettern flink und sicher in sie den Stäfig teilen, erinnerie an einen mißglüd­das grüne Gezweige. Der Baum muß schon öfter ten Teddybären. Als ich nach zwei Stunden wieders fam, lag die Pinguinmutter tot in der Sonne; noă) später, als man den toten Vogel schon weggeschafft hatte, saß das flauschige Junge an der Stelle, wo die Mutter gelegen hatte. Wenige Tage darauf ist es

sein Bruder, gegenwärtig aber auch seine Kranten  - halb Mostaus dahinschlängelten, strömte das schwester, goß ungeschickt Wasser aus der Karaffe, Flußivasser eilig dorthin, wohin es von den Pum­wobei er ein Fläschchen mit Leim umstieß, und be­merfte, gewissermaßen zu sich selbst:

Uebrigens sagen sie, wir müßten unbedingt für das Wasser bezahlen."

pen gezogen wurde. Die Rohre schwollen an, wie ein überfüllter Hals. Und plößlich wölbte sich an einer Stelle das Straßenpflaster und ein hoher Wasserstrahl stieg empor: ein Waſſerrohrbruch.

An jenem Abend empfanden viele, darunter auch Alice Hart, die mit dem Wassermangel ver­knüpfte Unbehaglichkeit.

Alice Hart, eine Stinoschauspielerin, die ge­rade über Mura Gaikin wohnte, Muras heimliche und offene Liebe, der Stern an seinem Reporter­himmel, deren verschiedene Augen, das eine blau, das andere braun. sogar den abstrakten Mitja Okin bezauberten, mit einem Wort: Alice Hart war abends nach Hause gekommen und wollte ein

auch gestorben. Die aus der Arktik des Südpols fommenden Vögel überstehen den Sommer hier nicht. Man wird ihnen ein fünstlich ausgefühltes Sommerhaus bauen müssen. Die aus derselben Ge­gend stammenden Seelöwen vertragen die Size leidlich, weil sie ja immer im fließenden Wasser

sind. Daß das Süßwasser ist, scheint sie nicht zu

tören.

50 Kopefen einbringen, wenn man die Zeile befeittier, wann Wasser ließ sich blicken. Sie drehte den Griff nach die frei lebenden nicht eingerechnet. Da sie das

( Aus dem Russischen von S. Brauner.) Am Abend des 18. November brach in einer Moskauer Vorstadt ein Brand aus. Es brannten Mura Gaitin warf die Dede weg, blitte mit dort mächtige Holzlager und es bestand die Ge- seinem schwarzen Auge und stöhnte: fahr, daß das Feuer sowohl auf das nahegelegene" Weshalb sollen wir das Wasser bezahlen, Milizgebäude, als auch auf die Badeanstalt über wenn wir es so gut wie gar nicht gebrauchen. Ich, greifen würde. Einige Gauner benutzten die all- beispielsweise, kann mich nicht mehr erinnern, Fast alle Tiere pflanzen sich im Garien fort: gemeine Aufregung und flohen aus dem Gewahr wann ich zuletzt gebadet habe. Meiner Ansicht jam der Miliz, wobei sie unterwegs aus der nach, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, war Nilpferde, Elefanten, Guanacos, Antilopen, Wölfe, Wartehalle der Badeanstalt die Kleider der baden- es nach dem Raubüberfall im Glaineft, als ich hänen, Löwen  , Bären usw., sämtliche Vögelfor­ten mit Ausnahme der Naubvögel, von denen kein den Bürger mitnahmen. durch und durch nach Petroleum   roch. Erinnerst Dieses seltsame Zusammentreffen verschie du dich nicht?" einziger in der Gefangenschaft nistet. Der Garten dener Ereignisse würde dem Reporter der Zeitung" Ich erinnere mich an dein Bad  ", sagte Bad   nehmen. Alice Hart zog ihren Morgenrod ählt heute rund 150 verschiedene Arien Säuge­  " Der Abendschrei"- Mura Gaitin war sein Mitja nachdenklich, indem er den Arm auf den an, begab sich ins Badezimmer, steckte dort den tiere, 250 Arten Vögel und 30 Asten Reptilien, int Name ein Mindesthonorar von 2 Rubeln und Tisch Leim Gasofen an und drehte den Wasserhahn auf. Sein Ganzen über 3000 Eremplare. In dieser Zaht sind allen Seiten, blies dann die Flamme aus, blickte Schönste am ganzen Garten sind, muß man hoffen, in die Luftlöcher, zuerst mit dem blauen, dann mit daß den bisherigen erfolgreichen Freilassungen" dem braunen Auge, fonnte aber die Ursache nicht weitere folgen. Warum sollien sich die Tapire, die Putrias, verschiedene Gazellenarten und auch gra feststellen und ging schlafen. Mura Gaitin träumte inzwischen," Der bende Säugetiere nicht ebenso gebildet benehmen, Abendschrei" hätte ihn beauftragt, den Genossen wie Pampahajsen und Strauße? Man gebe ihnen Unterdessen breitete sich das Feuer aus. Die Semaschko zu inerviewen und ihn über sein Ver- Bewährungsfrist, und viele werden sich bewähren, Fenster der benachbarten Häuser warfen rote Re- hältnis zum Kino, dem Träger von Infektionszu eignem Vorteil und zur Freude der Mesucher flege und rotbestrahlte tintenschwarze Wolfen zogen frankheiten, zu befragen. Mura Gaitin wartet über den Mostwafluß dahin. Die Straßenbahn( im Traum) sehr lange vor dem Eingang zum fonnte nicht weiterfahren und die Wasserschläuche Kommissariat für Gesundheitswesen, streitet mit pumpten gierig Waffer aus dem Fluß. Im feuch dem Portier und dem Chauffeur und als Genoffe Verlanget überall ten unterirdischen Dunkel, mitten durch das Ge- Semaschito das Auto von der einen Seite besteigt. wirr der Gas-, Kanal- und anderer Rohre, der setzt sich Mura auf der anderen Seite zu ihm in Telephonkabel, die fich wie Nervenstränge unter den Wagen und befragi den Volkskommissar.

scheidentlich nur mit 10 Stopeken rechnete. Jedoch das gewesen ist. Sie sagen aber, daß wir troß­-Pech muß der Mensch haben Mura lag in dem zahlen müssen." eben diesem Augenblick im Bett, vollständig zer- Mitja, du wirst zum Hausverwalter gehen bissen von einem Spürhund der Kriminalpolizei, und ihm erklären, daß ich das Zimmer bezahlen der ihn irrtümlich für den gesuchten Verbrecher werde, sobald ich Geld habe. Für das Wasser zahle gehalten hatte. ich aber grundsäßlich nicht..." Gerade in dem Augenblick, als die Flammen unter dem purpurrot gefärbten Simmel wüteten, und ein mächtiger Wasserstrahl, der nicht nur den Reporter, sondern sogar den Redakteur höchstselbst über den Haufen werfen könnte, sich ins Flammen­mehr hineinstürzte, setzte Mura sich im Bette auf­

recht und sagte:

Trinten... Gib mir etwas zu trinken.." Mitja Otin, sein arbeitsloser Freund, ja faft

Oda Olberg  .

Volkszünder