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Dienstag, 12. Juni 1934

Nr. 135

follte Herrn Spina nicht Beruhigung, sondern der Herren Jung und Krebs auf ihre Erben aus.[ Unsere Haltung zu Deutschland ist, das sei tät! Jit es hierzulande auch unmöglich, einen Mahnung sein. üben. Denn genau so hat es Vierer bl der vormisig fragenden Rundschau" gesagt, von totalen Staat" unter der Führung Henleins zu im Tag" gesagt. In der Zielsetzung und der Haltung bestimmt, die Deutschland zur errichten, so will der Sudetenhitler doch die Tota Die Deutsche Landpost" schloß ihre Be- Marschrichtung" mußte sich auch Jung notwen. europäischen Demokratie und zum Frieden ein- lität auf dem Gebiete des politischen Lebens der trachtungen mit der Aufforderung an en digerweise von seinem Führer unterscheiden; die nimmt. Henleins Antwort aber ist ein Bekennt. Sudetendeutschen verwirklichen. Henlein mar Jein die falschen Generalisierungen hinfällig Methoden aber hatte er nach Möglichkeit nis zu jenem Deutschland , das den Frieden und schiert, gefolgt von dem Heerbann Jungs und zu machen, mit welchen die sozialdemokratische übernommen. Wie kann man da von Henlein dadurch unsere Freiheit in Frage stellt. Mit die der deutschen Turnerschaft. Hacker schlägt die Presse gegen ihn und unsere Jugend etwas anderes erwarten? jem Henlein geht Spina eine Ehe ein! Trommel. Spina selbst sammelt noch Kräfte auf Stimmung zu machen sucht". Henlein und Es ist zwar nicht sehr erfolgversprechend, So will Spina mithelfen, das auf sudeten dem Ministerstuhl der demokratischen Republik . damit auch, wenn wir recht verstehn, die land mit der Rundschau" über deutsche Kulturfra deutschem Boden zu verwirklichen, was das Dann aber wird er mitmarschieren. Oder ständische Jugendmüsse sich beeilen, seine gen Zwiesprach zu pflegen. Aber wir können um Wesen der jetzigen politischen Lebensform der wird er sich noch besinnen? Stellung zum Fascismus wo immer unzweiden- der Sache willen, um die es geht, nicht darauf Binnendeutschen" ausmacht: die Totali.] tig aufzuzeigen und das Tischtuch zwischen sich verzichten. und ihm zerschneiden.

Spine ist, wie man sieht, mit seiner Ju gendbewegung schon so weit, daß ein Bekenntnis Henleins notwendig ist, um sie ideologisch zu entlasten. Da diese Jugend die Meinung des von Spina geführten" Landstandes durch ihren Ein­fluß auf die Landständischen Monatshefte" bil­det, also Svina geführt wird, wo zu führen er glaubt oder vorgibt, ist die Wahnung an den lein nichts anderes als die Bitte, für ihn, Spina, zu sprechen. Der Wortführer des Landſtandes iſt, deutlicher ausgedrückt, nicht mehr Herr Spina. ſondern die Sudetendeutsche Heimatfront. Die ungeistige Durchdringung des Landstandes durch die Mannen Henleins ist schon so weit gedichen daß die Mitteilung des Herrn Köhler, es werde bei den nächsten Wahlen gemeinsame Listen Spina Henlein geben, nur eine Bekräftigung die ser Tatsache ist. Man darf annehmen, daß bei so engen Beziehungen ein Partner den andern wohl fennt; die Mahnung, die die Deutsche Landpost" an Henlein richtete, konnte darum nur rheto. rischen Charakter haben. Um so lehrreicher und für Herrn Spina bedeutungsvoller ist die Ant wort, die die Rundschau" Henleins gibt.

Henleinleute überfallen Arbeiter

Die Gendarmerie, die sofort Erhebungen durchführte, konnte bei den Heimatfrontlern eine größere Menge von Schlagringen, Gumiknüppeln, Schlagwaffen aus starkem Draht und Meffer be­schlagnahmen. Die Rädelsführer dieses verbre­cherischen Anschlages wurden nach dem Berhöre, das sie auf das schwerste belaſtete und in dem sic bestreiten, in das Kreisgericht in Brüg einge­gar nicht daran dachten, ihre Schuld wesentlich zu liefert.

Der Hitlerfascismus ist nicht nur nach sei. mer politischen, sondern auch nach seiner kultu. rellen Wirkung zu beurteilen. Was den Bin­nendeutschen" an Kulturbekenntnissen und-Be­strebungen heute gestattet ist, das entspricht Mit Schlagringen, Messer und Gummiknüppel durchaus und ausschließlich dem sittlichen und für die deutsche Volksgemeinschaft geistigen Format jener binnendeutschen Staats- Die Sudetendeutsche Seimatfront hat mit männer", die für den Stürmer" des Sadisten vielen Plakaten und Handzetteln zum Besuch einer Streicher, für Oranienburg , für die Bücherver- großen öffentlichen Versammlung für Samstag, brennungen, für die Massenmorde au Wehrlosen, den 9. Luni, nach Dorndorf bei Preznik aufge für den Reichstagsbrand und die Folterhöhlen rufen. Die Arbeiter wollten sich einmal anhören, der Gestapo verantwortlich sind. Wer sich zur wie denn eigentlich Henlein die Not der Arbeits­deutschen Kultur bekennt, muß sich distanzieren loſen beseitigen will, und beſuchten auch dieſe von jener Barbarei, die die Grundlage der jebi nervös gemacht, führten vor Beginn der Ver­öffentliche Versammlung. Die Heimatfrontler, gen politischen Lebensform der Binnendeut. sammlung eine Sigung der Ordner durch und schen" ist. Henlein ist weit davon entfernt, sich einigten sich dahin, erst einmal die etwa 50 an zu distanzieren, noch weiter davon, gegen die die wesenden Sozialdemokraten aus dem Saal zu ent­deutsche Gesamtkultur schändende Hitlerbarbarei fernen. Die Anhänger der Sozialdemokratic zu kämpfen. Ihm werden die Worte deutsche hatten feine Ahnung von diesem Plan und maßen Kultur" zur Phrase, mit deren Hilfe er über dem Einmarsch der ziemlich zahlreichen Henlein­den Abgrund. der die gesittete Welt vom Dritten Ordner keine besondere Bedeutung bei. Reich scheidet, fühn hinwegturnt. Der National. jozialismus unterſtügt die deutsche Kultur die wie jede wahre Kultur der ganzen Mensch. heit gehört wie der Strick den Gehenkten. Ben tröstet es, daß Henlein so objektiv" ist, die lassen? Beruhigt es vielleicht den Minister gute Arbeit des Seilers schweigend gelten zu

Spina?

Sie schreibt über das Verhältnis Henleins zu Hitler sehr ausführlich. Fast zwei Spalten füllt die Antwort aus. Dies ist der Kernge­danke der wortreichen Rechtfertigung": Wir sehen im Nationalsozialismus die- Die Objektivität" Henleins gilt auch der jenige politische Form, die das Binnendeutsch politischen Wirkung der dem Binnen­tum für die ihm gemäße hält. Wir deutschtum gemäßen politischen Form". Diese wiffen aber sehr genau, daß der reichsdeutsche Form, geschweißt in den Flammen des Reichs. tags, entstanden aus der Vernichtung der Frei­heit, mitgeschaffen von blutbefleckten Sadisten deutschtum lebt in Nationalitätenstaaten. Die vom Schlage der Goering und Streicher, erhebt Binnendeutschen mögen ihre Pflicht darin die Gewalttätigkeit zum allein geltenden sehen, die Stellung ihres Staates in Europa jo politischen Prinzip; die Gewalttätigkeit nad) start zu machen, wie es seiner Größe und sei innen und nach außen! Der europäische Friede ner kulturellen Leistung entspricht: wir Ende ist durch Hitler bedroht, eben jener Friede, für tendeutsche dagegen haben die Aufgabe, unfere den die vernichtete Demokratie des Binnen­Stellung im Staate sicherer Bürge

Nationalsozialismus die dem Sudetendeutsch tum gemäße politische Form nicht ist. Deutsch­ land ist ein Nationalstaat, das Auslands=

Nachdem die Henlein- Ordner aufgestellt waren, erscholl aus ihren Reihen das Kommando: ,, Los, durch!, und mit Gummiknüppeln, Schlag­ringen und Meffern wurde auf die Sozialbemo kraten eingeschlagen.

Das war das Signal zu einer blutigen Saales in Trümmer ging. Die überraschten Ar­Saalschlacht, bei der das ganze Mobiliar des beiter wehrten sich, und als sie sahen, wie zwei

ihrer Leute, darunter ein dreiundsechzig Jahre alter Mann, ein ruhiger, friedlicher Mensch, blut­überströmt im Saale zuſammenbrach, gab es fein Halten mehr und die Henleinleute mußten das Feld räumen.

Nochmals Lohnabbau in der Porzellanindustrie? Vor einem schweren Wirtschaftskampf

Es sind dies organisierte Leute der Sudes tendeutschen Heimatfront, die gleichzeitig Ordner­dienste verrichteten. Sie heißen: Willi Reich I, Albert Schmiedl, Karl Schmiedl aus Dornsdorf, dann ein gewisser Messer= schmidt. Nach Erhebungen der Gendarmerie wurde noch festgestellt, daß der Gastwirt des Lo= fals, der Landbündler Karl Steiner, sich an den eßereien gegen die rote Brut" aktiv beteiligte. Er erklärte ,,, die rote Brut muß hinausgeworfen werden". Auch der Oberlehrer von Dornsdorf

scheute sich nicht, auf der Straße auszurufen: ..Sineinschießen müßte man in diese rote Brut, eine Salve wäre das beste Mittel zur Verteidi. gung."

Die Sudetendeutsche Heimatfront zeigt schon ganz offen ihr faschistisches Gesicht. Erst Schal meien als Nöder und dann SA- Methoden mit Schlagring, Messer und Gumiknüppell

die der Entscheidung dieser Frage zukommt, wurde

das Verhandlungsergebnis einer rab stim mung unter den Mitgliedern des Glas- und Keramarbeiterverbandes unterzogen. Mit Rücksicht auf die außerordentlich ungünstigen Eristenzbedins Für die gesamte Porzellanindustrie wurden gungen, unter denen die Porzellanarbeiterschaft seit mehr als vier Monaten Verhandlungen über seit Jahren gezwungen ist, zu leben, wurde das rer Boltszahl und unferer fuffureffen Leiſtung düjtet auf und beniment fich als Strandstifter die Abänderung des for 1995 führt. Eden atts mehrheit abgelehnt. Das Refultat der Lohnteiles des Kollektivver 3weidrittel­entsprechend auszubauen.- Verschiedene der europäischen Politik. Henlein aber ist so ob der langen Verhandlungsdauer ergibt sich, daß es Abstimmung bedingt, daß der Verbandsvorstand Ziele verlangen verschiedene Marfchron­ten. Siek die binnendeutsche Marschroute jektiv", daß ihm auch die Bedrohung jenes Lan- fich um nahezu unüberbrüdbare einvernehmlich mit den Vertrauensmännern zu Totalität des Staates, so muß unsere Warsch des durch Hitler entgeht, das er Tag um Tag Differenzen handelt, denn in ihrem ersten dem ganzen Fragenkomplex neuerlich Stellung route anders lauten: Witbestimmung im unter Berufung auf Spina seiner unwandelbaren Vorschlag verlangten die Unternehmer für den nimmt. Wenn es nicht gelingen sollte, daß beide Stante. Ueber diese im Innersten begrün Loyalität versichert! Wer Hitlers Zielsetzung und größten Teil der Arbeiterschaft einen Lohnabbau Vertragsteile noch in letter Stunde zu einer ein­deten Verschiedenheiten der politischen 3iel Marschroute gelten läßt, braucht kein Zweck. bis zu 25 Prozent. Im Zuge der viermonatlichen vernehmlichen Rösung gelangen, ist für die ganze schung und Marfchrichtung zwischen Bekenntnis zur Demokratie abzulegen. Man Verhandlungen ist es wohl gelungen, die Forde- Porzellanindustrie e in Lohnkonflikt mit Binnendeutschtum und Außendeutschtum hin- glaubt es ihm nicht, es iſt null und nichtig. rüdzudrängen. Die Porzellanarbeiterschaft hat rungen der Unternehmer um ein wesentliches zu ernsten Dimensionen zu erwarten. weg bekennen wir uns zur unzerstörbaren und Demokratie ist für den wahrhaften Demokraten unlösbaren Einheit der deutschen das Prinzip, das auch im Völkerleben Geltung hat; die demokratische Gesinnung ist der Maßstab, den er an Außen- und Innenpolitik anlegen muß.

Gesamtkultur."

An dieser Rabulistik erkennt man die nach haltige Wirkung, die die Erziehungsmethoden

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Unsere Töchter, die Nazinen

meine Freunde tat. Oder vielleicht, weil sie sich schämte. Meine arme Claudia.

An die Porzellanarbeiterschaft ergeht die Auf­aber insbesondere in den Krisenjahren 1932 und forderung, so lange eine endgültige Regelung in 1933 schon einen Lohnabbau bis weit über 40 Prozent in Kauf nehmen müssen und die Eristen obiger Frage noch nicht getroffen ist, in vollster zen dieser Arbeiter sind auf das äußerste bedroht. Disziplin und nur im Einvernehmen mit der Or­Infolge der außerordentlichen Verantwortlichkeit.ganisation die Entscheidung abzuwarten.

..Ich weiß bestimmt, daß bei Ihnen Waffen| Mir aber machte es Mühe, vom Betstuhl verstedt sind." aufzustehen, so sehr zitterten mir die Knie.

Es famen jetzt häufig Menschen zu mir, ,, Vielleicht," meinte ich nachdenklich,..hat abends, wenn es dunkel war, Fritz brachte sie mit, meine Tochter Claudia, die Mitglied der natio­oder Kati. Auch Tonis früherer Freund Seppel nalsozialistischen Partei ist, eine Waffe. Das weiß Schneider gehörte zu meinen Besuchern. Zuerst ich nicht." Roman von Hermynia Zur Mühlen var er mißtrauisch gewesen, verschlossen, fast

feindselig. Das gehörte ja zu dem Grauen unse rer Tage, daß feiner feinem traute. Jeder konnte ein Spizel der Nazis sein, und alle wußten ja, daß Claudia zu den Nazis gehörte. Dieses Miß­trauen der Menschen lastete wie Blei auf allen. Die Nazis gröhlten und schrien auf den Straßen,

Das Herz klopfte mir bis in die Kehle, aber ich fonnte im Spiegel gegenüber sehen, daß mein Gesicht ruhig und freundlich war.

Pause, während der der junge Mann sich im Eine Pause trat ein. Eine unheimlich lange Zimmer umblickte.

Wie lange werde ich noch ruhig bleiben

Stati und Frizz haben nachher sehr über die Geschichte gelacht. Friz wollte die Waffen fort­schaffen, aber ich ließ es nicht zu. Bei mir waren fie ja noch am sichersten aufgehoben.

Aber ich wollte ja von Seppel Schneider er­zählen, der mich zuerſt ſo mißtrauisch betrachtete. Erst als er die Revolver gesehen und die drollige Geschichte mit dem Spiel gehört hatte, taute es auf.

,, Sei müſſen jemand in Ihrem Motorboot über die Grenze bringen," erklärte er kurz. ..Selbstverständlich. Ich fahre ja jeden Tag

Er runzelte die Stirn.

Sie lachte bitter, verzweifelt. Mein Gott, meine bessere Ueberzeugung!" Plöslich griff sie nach meiner Hand und hielt sie fest. " Mutter ", fragte sie und ihre Stimme flang aber die andern hatten sich angewöhnt, im Flü können, fragte ich mich angstvoll. Solange der spazieren, da fällt das nicht auf." wie die eines Kindes, Mutter, wie lommst du, sterton zu sprechen, und das ganze Städtchen gerade du, zu so einer Tochter. Wie ist es mög- virfte wie ein Sterbezimmer, wo fein lautes junge Mann redet, geht es noch), aber dieses lich, daß dein Kind feig ist, erbärmlich feig?" Wort geredet wird. Freilich hatten die Menschen Schweigen, diese Augen, die jeden Gegenstand recht. Auch zu mir fam einmal ein Spikel, ein im Zimmer abtasten, das ist unerträglich. Ich Der mutigste Mensch, Claudia, kann Angst fremder junger Mann mit verrauftem Haar, der darf mit gutem Gewissen sagen, daß ich nicht um empfinden, es fommt nur darauf an, sie zu über sich als ein verfolgter Kommunist ausgab. Ich mich selbst Angst hatte; im Gegenteil, die Gefahr wäre auch bestimmt auf ihn hereingefallen, aber schien mich zu verjüngen; das war wohl die ewige Claudia, die gerade bei mir saß, legte, sobald unsterbliche Romantikerin in mir. Ich fühlte nur der junge Mann ihr den Rücken drehte, rasch den Furcht um die Waffen, die mir anvertraut wor Finger auf die Lippen, und diese Warnung ge= den waren, die ich hüten mußte. Wenn sie durch nügte mir. meine Schuld entdeckt würden...

minden."

Die Genossen haben mir gesagt, daß ich von Ihnen eine Waffe bekommen fann, Gräfin ,"

Sie nichte ſtumun, stand auf und trat ans Fenster. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen und ich war froh darüber. Sie war von mir fortge gangen und dennoch hatte ich das Gefühl, sie sei mir näher als sie es je gewesen. Mir war zu mute, als sehe ich eine endlos lange Straße, und am Ende dieser Straße einen kleinen sich bewe- sagte der junge Mann. genden Puntt. Dieser Punkt war mein Kind, mein Kind, das sich nicht mehr wie früher von mir ent­fernte, sondern langsam, mit ungeheueren in dernissen kämpfend, zu mir zurüdkehrte. Und in all dem Jammer und all dem Elend fühlte ich ein stilles Glüd.

Ich nickte freundlich.

ich als Papiermesser verwende. Vielleicht kann der Ich habe einen alten türkischen Dolch, den Ihnen nüßen?"

"

Ich meine Schießwaffen," sagte der junge Mann ungeduldig. flinten Die Jagd­Schießwaffen befize ich nicht. Die Jagd seinem Tod seinem Bruder geschenkt." meines seligen Mannes habe ich nach ,, Aber Revolver, haben Sie keine Revolver?" Ich blickte ihn erstaunt an.

Selbstverständlich ging ich nicht in die Schweiz , und Claudia bat mich auch nicht mehr darum. Sie war jetzt viel mehr zu Hause, als früher. Sie tam in mein Wohnzimmer und saß stumm neben mir, als tue ihr meine bloße Ge= genwart wohl. Wenn Menschen famen, ging sic aus dem Zimmer; damals wußte ich nicht, ob sie es aus Tattgefühl, oder aus Abneigung gegen fann

Aber der Zufall kam mir zu Hilfe. Von der nahe gelegenen fleinen Kirche schlug es Mittag und gleich darauf läuteten die Glocken zum An­gelus.

bin eine alte Frau, die treu an ihrem Glau­Ich stand auf und sagte, noch immer lächelnd: Nun werden Sie mich wohl auslachen, aber ben hängt."

ich

,, So einfach ist die Sache wieder nicht," er­widerte er. Der Mensch, den sie hinüberbringen sollen, will nicht."

Ich blickte Frik fragend an. ,, Du kannst ihr ruhig sagen, wer es ist," sagte er zu Seppel.

sche Gemeindeverordnete. Er ist schon einmal fest­..Es ist der alte Sofer, der sozialdemokrati­genommen und dann wieder freigelassen worden. Nicht ganz so heil, wie er war," fügte er grim­mig hinzu.

Ja," sagte Kati,., und wir wissen, daß er abermals verhaftet und ins Konzentrationslager gebracht werden soll. Der alte fünfundsechzigjäh­rige Mann."

..Worauf um Gotteswillen wartet ihr denn?" fragte ich. Bringt ihn heute abend her. Und ich trat zu dem Betstuhl, öffnete ein Um Mitternacht fann er schon in der Schweiz wenig das Fach, holte ein Gebetbuch heraus. fein, nicht wahr, Friß?" wenig das Fach, holte Iniete nieder und begann laut das Angelus zu..Er will nicht fort. Er sagt, daß er seine beten. Ich betete lateinisch, auf diese Art konnte Leute nicht im Stich lassen fann. Seit einer ich das Gebet zweimal sprechen, ohne daß der Woche schläft er jede Nacht anderswo. Wir haben junge Mann es merfte. Und meine kleine List gedacht, daß er sich vielleicht doch zureden ließe. hatte tatsächlich Erfolg. Der junge Mann be- Aber er will nicht. Und wir wissen nicht, was wir ..Wozu sollte ich einen Revolver haben, ich trachtete mich ärgerlich, brummite dann etwas mit ihm anfangen sollen." doch nicht schießen?" fragte ich unschuldig. Unverständliches und verschwand. ( Fortschung folgt.)