Cate

PRAGER ZEITUNG

Die neuesten Verbündeten der Kommunisten

Sozialdemokrat

wurde nach Einbringung neuer Beweisanträge beider Parteien vertagt. 11. a. läuft zwischen den beiden Konkurrenzfirmen noch ein Stritt wegen unlauterer Konkurrenz. rb.

-

Vierfacher Bigamist. vor dreiundzwanzig Jahren

Donnerstag, 21. Juni 1934 Nr. 43

Vormarsch der schwedischen Sozialdemokratie

der Marr'schen Realität sich in den dunkeln Gefilden des Unterbewußtseins und der Träume tummeln, für den revolutionären Klassenkampf hat jeder Ars beiter, der in seinem Betrieb agitiert, hundertmal Die tschechischen ,, revolutionären" Intellektuel mehr Wert als diese Gruppe, die früher oder später len der verschiedensten Schattierungen sind zur Zeit ihre Freunde aus der KPTich. mit langen Najen in zwei Haupt- Lager gespalten und Woche für Wo- fiken läßt und sich wieder in die Atmosphäre zurüd­che werden neue bisher noch unblutige, dafür um ziehen wird, in der sie sich am wohlsten fühlt so wortreichere Stämpfe zwischen den einzelnen Grup- ins Kaffeehaus, um weiter darüber zu debattieren, pen ausgetragen. Worum geht es eigentlich bei dies wie man mit halbpornographischen Romanen, papie sem Sturm im Wasserglas? Der tschechische Dichter renen Manifeſten und dramatisierten Drei Musketie Vit. Ne z va I, wohl eine der stärksten, aber auch ren, die Welt erlösen kann. eigensinnigsten dichterischen Begabungen der Tsche­chen, hat es auf einmal für notwendig gefunden, Die Jubiläumsausstellung der tschechischen mit viel Lärm und einem Manifeſt eine ſurrealiſti sche Bewegung nach französischem Muster ins Leben Großeinkaufsgesellschaft der Genossenschaften zu rufen. Ihm schlossen sich an: Teige, ein Archi- wurde am Mittwoch, den 20. Juni, im Prager  teft, groß im Bauen und Sonstruieren von Program Messepalais eröffnet. Die Ausstellung wurde aus men und Manifesten, onzl ein Regisseur, der Anlaß des 25jährigen Bestandes der Großein­hier seinen ungeftillten Tatendrang auszutoben verlaufsgesellschaft veranstaltet, deren Entwicklung seit 1911 wegen mehrfacher Bigamie steckbrieflich der Sektionen stieg um 100 auf 365. Der beste sucht, Styrsky, Maler schwer verständlicher Bilder durch entsprechende Diagramme veranschaulichi und Serienerzeuger recht guter Photomontagen für ist. Die Ausstellung dauert bis 10. Juli d. J. und bürgerliche. Romane und Herausgeber einer streng ist täglich von 8 bis 18 Uhr frei zugänglich. privaten erotischen Revue, Brouf, Psychoana Intifer von seines Vaters und Freuds   Gnaden, usw. Dagegen wäre ja nichts zu sagen, die Kaffeehäuser fteben im Sommer Icer, warum sollte man nicht in ihnen Surrealismus   treiben? Aber Nezval   hat sich

Gerichtssaal

in den Kopf gefest, mit ſeiner Treibhauskunft, die ei Českomoravská kontra Škoda  

avantgardisch nennt, sich an die KPTsch. heranzuma­chen und mit seinen( meist auch dem Fachmann kaum verständlichen) Versen das Proletariat zur Revolu tion und zum Kommunismus zu führen. Und was

1897 berheiratete sich Marek zum ersten Male

( J. J.) Die Statistiken der sozialdemokra tischen Arbeiterpartei Schwedens   für 1933 find noch nicht abgeschlossen, doch ist schon jetzt ersicht= lich, daß der Mitgliederzuwachs, wie er im Jahre 1932, dem Jahr des großen Wahlerfolges, zu Ein 62jähriger auf der Anklagebank verzeichnen war, auch 1933 andauert. In dem Prag  , 20. Juni. Es ist kein alltäglicher Fall, einzigen Distrikt, in dem ein schwaches Zurück­daß ein 62jähriger auf der Anklagebant fist, weil gehen der Mitgliederzahl festzustellen ist,( Ble­ihm zur Last gelegt wird, sich vor über zwanzig finge: um 160), haben dafür die Organisationen Jahren des Verbrechens der vierfachen Doppelehe der sozialistischen   Frauen und der Jugend um schuldig gemacht zu haben. Der Graphifer Wenzel 184 und 300 Mitglieder zugenommen. Die Stock­Maret, der heute vor dem Senat Trost stand, Holmer Partei, die man als Maßstab für Schwe= wird aber von der Anklage des weiteren noch der den betrachten kann, erhöhte ihre Mitgliederzahl Dokumentenfälschung und der fortgesetzten Falschmel dung bezichtigt, Denn daß der würdig aussehende, während 1933 von 56.505 auf 58.535 und die weißhaarige verr auf der Anflagebant Wenzel Ma Bahl der angeschlossenen Organisationen von 147 ref heißt, erfuhr die Polizei erst vor furzer Zeit. Bis auf 153. Der Verband sozialdemokratischer zu seiner Verhaftung galt er für den unbescholtenen Frauen gewann über 200 Mitglieder, ihre Zahl Ladislav Tuset, während er als Wenzel Mar el beträgt nun im ganzen über 13.000, die Zahl gesucht wurde. Beweis für die Attivität der schwedischen Sozial­Dieser Tuset- Marek hat ein bewegtes Leben hin- demokratie wurde durch die sozialdemokratische ter fidh. Jugendbewegung erbracht, die in dem Zeitab­in Prag   mit einer gewissen Helene Finger. Er schnitt vom 15. Jänner 1933 bis zum 15. Jän­war Katholik, fie Protestantin, was in feiner Werner 1934 von 79.668 auf 89.605 Mitglieder an= teidigung eine Rolle spielt. Bald darauf verließ er wuchs; die Zahl der angeschlossenen Lokalorgani die Heimat und seine Frau und ging nach Deutsch   fationen stieg von 1408 auf 1599. Die Jugend­land, wo er sich 1907 mit einer Marie Margarete organisation hat sich das Ziel gesetzt noch vor Meiling er von neuem vermählte, obwohl seine erste Ehe nicht geschieden war. Dann lehrte er au rüd, wobei er seine reichsdeutsche Frau ſizen ließ und heiratete 1911 zum dritten Male, wieder in Prag  , eine gewisse Marie Svoboda. Diese dritte Gattin verließ er einige Wochen nach der Hochzeit und verschwand nach Galizien  , wo er sich unter dem falschen Namen Tuset in Lemberg   mit einer Anna er aus noch im gleichen Jahr zum vierten Male berheiratete. Der Namenswechsel hatte seine guten Gründe, denn seine Frau, die inzwischen von den an deren Gattinnen erfahren hatte, erstattete die An­Beige und Marek wurde als Bigamist stedbrieflich berfolgt. Er zog es daher vor, sich in den Ladislav Tuset zu verwandeln und unter diesem Namen feine letzte Ehe einzugehen. Diese hielt dann bereits für die nächsten 23 Jahre vor, freilich blieb der un beständige Ehemann nach dem Umsturz nicht bei sei­ner Eheliebsten, sondern suchte sich in Prag   eine An­ſtellung, während seine Frau in Lemberg   blieb. Man fam der ganzen Affäre dadurch auf die Spur, daß die verlassene Gattin ihrem Mann nach Prag   nachreisen lat die Ausstellung eines Basses verlangte, die Do­fumente, die der Gatte der Brager Polizeidirektion auf die Aufforderung hin als zuständige Evidenz behörde vorlegte, erwiesen sich als Fälschungen. Ein eimatschein und ein Matritenauszug auf den Na­men Tuset lautend, gab das Alter des Angeklagten um zwei Jahre jünger an, als der im Jahre 1911 in Lemberg   ausgestellte Trauschein. Das Gedächtnis des Angeflagten hat offenbar nachgelassen.

Ein Breffeprozeß um Konkurrenzmethoden. Brag, 20. Juni. Drei Stunden lang wurde heute tut die kommunistische Partei? Sie nimmt ihn, der vor dem Preſſegericht des OGR. Miku I a heftig mit seiner Mentalität in das ganz entgegengesetzte um einen Vergleich in einem Presseprozeß debattiert, Lager gehört, mit offenen Armen auf und die Links- in deſſen Hintergrund der erbitterte Stonkurrenzfampf der Skodaterte und der Maschinenfabrit Testo­front, der offiziellen Parteileitung nahestehend, be neistert, endlich einmal wieder einen richtiggehenden moravská Kolben- Danět um Aufträge für den nahen Dichter gefunden zu haben( die ernsten Literaten: Orient steht. Im Juni v. J. wurde ein Konkurrena Olbracht, Hora, Majerova, Seifert, haben schon lange fonflikt dieser beiden Großfirmen durch Einsendun der Komm. Partei den Rüden gekehrt) nimmt für gen an die Tagespresse ausgetragen( es handelte Nezval   und seine Gruppe Stellung, während es eine sich vor allem um die Vergebung des Baues von zweite Gruppe, vor allem Dr. Zoltan, ablehnt, sich Buderfabriken in Persien  ), wobei die fonfurrieren damit Mühe zu geben, die Arbeiter für diese bela den Firmen einander allerlei unstatthafte Stonfur­dente Kunst zu erziehen. Diese zwei Gruppen führen renzmannöver, wie unzulässige Unterbietungen u. nun einen erbitterten Kampf, der sich in wöchent dgl. zum Vorwurf machten. In einem solchen Arti­lichen Disfuffionsabenden zeigt, um diese heuer so fel war seitens der Skodawerke auch zur Kennzeich besonders aftuellen Fragen zu behandeln. Der Be- nung der Kampftveise der Gestomoravſtá behauptet ſuch iſt gut. Doch fällt dem Beobachter eines ein: ob- worden, daß der Sekretär des Generaldirektors dieſer wohl diese revolutionären Intelleftuellen, die gekom- Firma Ing. era in eine Zeitschrift habe gründen men sind, um den Wortathleten Teige aus der Nähe und finanzieren wollen, die eine scharfe Kampagne zu sehen oder aus dem Mund eines wirklichen Dich gegen Regierung, Parlament und verschiedene Mi- wollic und vom Krakauer tschechoslowakischen Konsu­ters Angriffe auf seine Gegner zu hören, ie im afti- niſterien führen sollte. Ing. Herain habe im Zuge ven Klassenlampf die sand rühren würden? Die dieser beabsichtigten Gründung die Taftit angestreb fommunistische Partei in ihrer Verspieltheit scheint von den Skodawerken Inserate zu erhalten, damit nicht ein und aus zu wissen: der Vorsigende des letz, diese Firma sich durch die Inserierung in einem fol­ten Diskussionsabends, der alles zuließ, nur teine hen Blatt gewissermaßen als dessen Patronin bloß­Debatte, war ein Schulbeispiel dafür. Man flopft stelle. Ing. Serain flagte hierauf eine ganze Reihe den wildgewordenen Kleinbürgern wohlwollend auf hervorragender Skodafunktionäre, beginnend mit Ge­die Schultern und schreit den Gegner nieder. Man neraldirektor 2öwenst ein als Urheber des in­mag sich zu den verschiedenen Jsmen in der Kunst kriminierten Artikels. wie immer stellen: in der Regel bilden sie einen Er verteidigte sich ziemlich geschickt, indem er be­Seg, der zu einer neuen ernitzunehmenden Kunst- lagten Stodafunktionäre u. a. auch von dem behauptete, er ſei als Angehöriger der Omladina" form führt. Aus einer derartigen Stunstbewegung tannten Dr. Ladislav Ra in vertreten wurden, verfolgt worden und daher als politischer Flüchtling aber eine politische Angelegenheit zu machen und wollte sich die geflagte Partei zwar mit einer proto- feinerzeit über die Grenze gegangen. Als solcher sei dadurch die Augen der Arbeiterschaft von der wirt- follarischen Erklärung begnügen, ohne Richtigstellun er dann gezwungen gewesen, seinen Namen geheim­schaftlichen Lage und dem fortschreitenden Fascismus gen in der Presse zu verlangen. Aber die Formulie zuhalten und habe daher auch feine Schritte zur ablenfen zu wollen, zum Beweis der Eristenzberech rung dieser protokollarischen Erklärungen stieß auf Scheidung seiner ersten Ehen unternehmen fönnen, tigung einer morbiden Auchkunst Marr und die größten Schwierigkeiten, da der Kläger   nicht be- zumal er während des Krieges auch noch als öster­Lenin heranziehen zu wollen, das hat mit reit war, Erklärungen in dem gewünschten Umfang reichischer Deserteur galt. Außerdem operierte er ge­Stlassenlamps nichts zu tun. Die Herren des abzugeben. So scheiterten schließlich nach dreistündi- schickt mit dem altöſterreichischen Ehehindernis des Politbüros mögen ruhig mit ihren neuen Zün- gen, teilweise überaus intereſſanten, Wortgefechten Statholizismus", das durch unsere Eherechtsreform gern im Kontakt mit der Zeit schlafen und statt in die Vergleichsbemühungen und die Verhandlung beseitigt wurde und aus dem er irgendwelche, nicht

Bei der heutigen Verhandlung, bei der die ge

Eine Frau schickt 6 Männer in den Tod

-

Rätselhafte Vorgänge

Rivalen um die Gunst einer Wahnsinnigen Nach einigen Tagen war es auch gelungen, Vor vierzehn Monaten spielte sich in Newark  eine seltsame Szene ab. Zwei gut gekleidete Her- etwas über die mysteriöse Frau zu erfahren. Sie ren famen einander aus verschiedenen Richtungen hatte bei einer Newarker Dame einige Wochen ge­entgegen, zogen, ohne ein Wort zu sprechen, ihre wohnt, war aber dann, unbekannt wohin, ver­Revolver und schossen wie die Rasenden aufein- zogen. Jedenfalls konnte ihre gewesene Wirtin ander los. Einer von ihnen blieb tot auf dem Plazze, der zweite starb, furz nach seiner Einlie­ferung ins Krankenhaus.

in ein scharfes Kreuzberhör. Nach längerer Wei­gerung entschloß er sich endlich, einiges über die vielgesuchte Jeanne zu verraten. Er erzählte:

Der Brief stamme noch aus dem Jänner. Hotel gewohnt. Er sei in sie bis zum Wahnsinn Damals habe Jeanne bei ihm einige Tage im verliebt und habe nicht anders können, als den Mann, der ihm Jeanne rauben wollte, niederzu­schießen. Das gleiche Geständnis machte auch der weite Verletzte. Nichtsdestoweniger wollte feiner eine genaue Personenbeschreibung geben. Sie von beiden verraten, wo sich Jeanne zu dieser schilderte Jeanne Patonelli als eine auffallend Zeit befand. schöne, große, blonde Frau, die eine Brandnarbe auf der linken Hand hatte und sich als Fran= 3öfin bezeidmete.

Es knallt wieder...

Natürlich setzte die Polizei alles daran, um die Hintergründe dieses Doppelmordes zu ent­rätseln. Aber alles, was sie erfahren konnte, war nur die Identität des im Krankenhaus verstorbe- Hier verlor sich die Spur. Jeanne Pato­nen Mannes. Es war ein wohlhabender New- nelli war aus Newark   verschwunden und seither Porter Kaufmann namens Xaver Tatstret, der seit hatte man von ihr nichts gehört. Man vermutete, Jahren glücklich verheiratet war und außer sei- daß sie nach Frankreich   abgereiſt ſei. Aber auch ner Frau zwei Kinder im Alter von sechs und die französische   Polizei konnte über eine Persön neun Jahren hinterließ. Die verzweifelte Witwe lichkeit dieses Namens keinen Aufschluß geben. So fonnte auf alle Fragen der Polizei nur erwidern, verlief die Untersuchung im Sande. daß sie selbst vor einem völligen Rätsel stehe. lever die Persönlichkeit des zweiten Toten, der teinerlei Papiere bei sich trug, war überhaupt nichts zu erfahren.

Ende: Das Irrenhaus.

ihrem Kongreß, der im November- Dezember statt­findet, ihre Mitgliederzahl auf 100.000 zu er höhen. Die Mainummer der Jugendzeitschrift " Frihet  " hat eine Auflage von 70.000. Die Fort schritte verteilen sich auf das ganze Land.

ganz flare Entlastungsmomente ableiten wollte, in dem er sich darauf berief, daß seine erste Ehe eine lonfessionelle Mischehe gewesen sei. Allerdings ist der Angeflagte n. a. wegen Wechselaffären in Deutsch­ land   zu drei Jahren Buchthaus verurteilt worden. Bustatten kam ihm, daß awei seiner Ergattinnen be­reits tot sind und seine erste die Ungültigkeitserklä rung der Ehe durchgesetzt hat.

Er wurde nach langer Verhandlung zu fünf Monaten schweren Kerters berurs teilt, und zwar unbedingt. Die Strafe ist indeffen durch die Untersuchungshaft verbüßt.

Kunst und Wissen

rb.

Heute halb 7 Uhr neuinszeniert ,, Tristan und Ifolde". Isolde- Anny Konezni von der Berliner  Staatsoper; Tristan- Albert Seibert von der Staats­oper München  . Dirigent: Frik Zweig a. G.

Spielplan des Nenen Deutschen   Theaters. Don= nerstag, halb 7 Uhr: Tristan und Isolde  " ( Gaſtſpiel Anny Stonezni- Gotthelf Biſtor, A. A.). Freitag, halb 8 Uhr: Das Kamel geht durch das Nadelöhr"( Gastspiel Kramer­Glödner, D 2).

"

Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag, 8 1hr: Wowarich heute Nacht?"( Stulturverbands freunde und freier Verfauf). Freitag:..Pa= riser Potpourri"( volkstümliche Vorstellung).

--

-

Filme in Prager   Lichtspielhäusern Urania- Kino, Klimentsfa 4: Der Adjutant Seiner Soheit". Adria: Maria".- Alfa: Die falschen Zwillinge". Avion: Vorunter suchung". Fenix: Nicht cifersüchtig sein!" Gaumont: Soldatenleben ein lustig Leben". der Scharfschüße". Kinema, B.- Th.: Journ.. Luſt­vezba: 11. S. 311". Julis: ,, Soldatenleben Koruna: Anton Speler, spiel, Reportage.

ein lustig Leben".

-

-

-

-

-

-

Kotva: Des Kaisers Wort".

--O

Lucerna: Des Kaisers Wort". Olympic:..Bum heil. Antonius". ein Chaplin". Radio: Es war einmal Světozor: Soldatenleben- ein lustig Leben". Bajfal: Wiener Flirt". Carlton: Der Hüttenbesizer". Konvikt: Das Fensterchen". Lido: Männer im Offside". Louvre: Nur wer die Sehnsucht kennt... Maceška: ,, Nur wer die Sehnsucht kennt..."

-

Mitteilungen aus dem Publikum. In der gestern stattgefundenen Generalver.

Wieder vergingen Wochen. Eines Tages wurde endlich das Geheimnis um Jeanette Pa­tonelli, das der Polizei so viele schlaflose Nächte bereitet hatte, gelüftet. In einem bekannten Sa­natorium hatte sich einige Zeit vorher eine schöne, blonde Frau eingefunden. Sie nannte sich Maud sammlung der Firma Matador", Gummiwerfe Diver, zeigte ein äußerst exzentrisches Wesen und A.-G., wurde die Bilanz der Gesellschaft genehmigt, machte heftige Bemühungen, die Aerzte der An- welche nach Abschreibungen in der Höhe von stalt gegeneinander aufzuheben. Der Chefarzt, 1,619,873.99 einen Reingewinn der an ihr Anzeichen beginnenden Wahnsinns fon- 246.766.61 ausweist, der auf die neue Rechnung vor­statierte, hatte aber auch schon von der geheim­nisvollen Jeanette Patonelli gehört, und als getragen wurde. Maud Diver eines Tages in einem Anfall von Geistesverwirrung diesen Namen aussprach, fand er den ganzen Zusammenhang.

bon

2583

Abonnements= Bestellſchein.

1934 bas

Ein volles Jahr verging. Niemand dachte mehr an das geheimnisvolle Duell auf der Straße von Newart, als plöglich am 9. April dieses Jah­res in Chikago wieder zwei Revolver losgingen. Es spielte sich haargenau derselbe Vorgang ab, ,, Miß Patonelli" meldet sich. wie ein Jahr vorher in Newark  . Zwei Männer Als die Kranke wieder für einige Zeit be­Eine Woche nach dem blutigen Vorfall stießen vor dem kleinen Restaurant Sondspe- ruhigt schien und sich vernünftiger als sonst ge­tramte Frau Talstret in den Kleidern des Ver- ling" aufeinander und schossen sich gegenseitig bärdete, verwickelte sie der Arzt vorsichtig in ein Abonniere ab storbenen herum. Plötzlich fühlte sie ein Papier ohne jeden Wortwechsel nieder. Man brachte sie in Gespräch, aus dem er die ganze, schreckliche Wahrtäglich erscheinende Zentralorgan der deutschen unter ihren Fingern fnistern und zog aus der schwerverleßtem Zustande ins Krankenhaus. Sie heit erfuhr. Maud Diver erzählte ihm, daß sie sozialdemokratischen Arbeiterpartei Fraktasche einen Brief hervor. Er war in fran- verweigerten aber beide hartnädig jede Mittei- unter dem unwiderstehlichen Drang leide, Män­zösischer Sprache geschrieben und lautete folgen- lung über die Ursache ihrer Tat. ner aufeinanderzuhezzen und daß sie das größte ,, Gozialdemokrat" dermaßen: Es sollte ihnen aber nicht gelingen, das be- Vergnügen daran fände, wenn sich die Rivalen absichtigte Stillschweigen zu wahren. Man durch gegenseitig töteten. Aus diesem Grunde fnüpfte zum Preise von 16 monatlich, und sende diesen Verwaltung Prag   XII., Fochova. 62, suchte die Kleider der beiden Schwerverletzten und sie stets zu gleicher Zeit Bekanntschaften mit zwei Betrag nach Erhalt des Erlagscheines ein. erfuhr aus ihren Papieren, daß einer von ihnen Männern an und erzählte jedem, daß sie von dem Leiter eines großen Kaufhauses, der andere ein anderen verfolgt und bedroht werde. Auf diese Name: Hotelportier war. Und noch etwas wurde bei die- Weise war es ihr gelungen, sechs Männer in den ser Durchsuchung gefunden. Ein Brief, der die Tod zu heßen. Genaue Adresse: Unterschrift Jeanne Patonelli trug. Die myste- Die Ermittlungen der Polizei haben die riöse Jeanne schrieb darin, daß sie auf zwei Tage Richtigkeit ihrer Erzählung bestätigt. Mand Diver Lezte Post: nach Chicago   komme und im Hotel des Portiers wird niemals mehr Gelegenheit haben, ihre Lieb­wohnen werde. Die Detektive nahmen den Portier haber in den Tod zu schicken.

" Liebster! Ich habe Deinetwegen Schred liches durchgemacht, hoffe aber, bald wieder frei zu sein. Mache Dich reisefertig. Erwarte Dich morgen um 20 Uhr bei S. Der Scheck ist in Ord­nung. Es grüßt Dich von Herzen Jeanne Pato­

nelli."

Diesen Brief brachte die Witwe sofort zur Polizei. Es war flar, daß er das wichtigste Be­weisstück in dieser geheimnisvollen Affäre bilden mußte.

-

Unterschrift:

Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich 16.-. vierteljährig 48. halbjährig 96.-. ganzjährig 192.-.- Juferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Maniifripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. direktion mit Erlaß Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt.- Druckerei:., Drbis". Drud Verlags- und Beitungs- A.- G., Prag  . Die Zeitungsfrantatur wurde von der Post- und Telegraphen

-

.