Belle's

Counton, 24. Juni 1934

Sitzung des Ministerrates

bes

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im Bergbau das größte Risiko zu tragen haben, aber auch über die größten praktischen Erfahruns gen in der Abwehr von Gefahren verfügen, eine entsprechende Vertretung in der Grubeninspet tion eingeräumt.Von je 5000 Arbeitern wird einer ihrer Arbeitskameraden, und zwar jeweils auf die Dauer von fünf Jahren, als staatlicher Assistent an der Inspektion mitwirken.

durchgeführt worden, Taufenden wurde die In­terſtügung entzogen etwa ein Viertel aller Arbeitslosen ist ohne Unterstützung- Tausende Beneš- Exposee- Grubeninspektion- Landwirtschaftshilfe müssen als Pflichtarbeiter un den Betrag einer vor die Ministerkomitees- Einfuhrerleichterungen für Mais geringen Unterstützung arbeiten und werden nicht als Arbeitslose geführt, Tausende sind in Prag  , 23. Juni. In der heutigen Sigung tionsform und ihre Details ist bereits eine völlige Konzentrationslagern, wo sie schwer arbeiten, Ministerrates erstattete, wie amtlich gemeldet Einigung erzielt worden; zur Diskussion steht ohne auch nur einen Pfennig zu bekommen. In wird, der Außenminister Bericht über die Tagung noch die Frage der Finanzierung und der staat- In den Ministerien sind die Budgetsektionen Wirklichkeit ist Deutschland   heute ein bes Ständigen Rates der Kleinen Entente   in lichen Beteiligung, wobei die sozialistischen   Par- ganz auf die Vorbereitung des Staat& bor­bankerotter Staat, der nicht imſtande Bukarest   und über das Ergebnis der teilweise un teien nach wie vor für den Schutz des Konsumen- and lages für 1935 eingestellt; die endgül­ist, die Zinsen seiner Schulden zu bezahlen, was ter Teilnahme des französischen   Außenministers ten entschieden eintreten. tige Schlußsumme für das Budget, die erst die end seine Gläubiger damit beantworten, daß sie ihm Barthon abgehaltenen Beratungen derselben und Ein wichtiger sozialer Fortschritt, der anges gültige Ausarbeitung der Anträge der einzelnen nur gegen bar verkaufen, wodurch Deutschlands   schloß seinem Bericht ein allgemeines Referat sichts der argen sozialpolitischen Realtion rings Refforts ermöglicht, ist vom Ministerrat jedoch noch Rohstoffzufuhr bedroht ist. So gerät Deutschland   über die wichtigſten außenpolitischen Ereignisse um uns auch rein politisch von besonderer Bedeu- nicht festgesetzt worden. in die Gefahr weiterer Einschränkung seiner der letzten Zeit an. Die Beratungen über diesen tung ist, ist die Genehmigung der Vorlage über Bericht werden in der nächsten Sitzung fortge- die Grubeninspektion, die in ihrer Die Nationalversammlung wird also für die Industrie mangels an Rohstoffen. Die umlau­setzt werden. heutigen Form wohl zum großen Teil der per- nächste Woche in der die oben erwähnten Vorlas fende Banknotenmenge ist nur noch mit 2.9 Pro­Von fozialpolitischen Vorlagen wurde der sönlichen Initiative des Genossen Dr. Czech in gen ihr zugewiesen werden, Arbeit genug vorfin zent gedeckt, im Ausland ist die Währung als vom Arbeitenministerium ausgearbeitete Gefehent feinem neuen Wirkungskreis zu verdanken ist. Es den. Die Koalitionsverhandlungen werden ganz im Sperr- und Registermark um die Hälfte entwer- wurf über die Neuregelung der Berg- werden nicht nur die vielfach veralteten Borschrif- Geiste praftischer Zusammenarbeit und des ehr­tet, das Budget ist passiv. Auch der Mittel- inspektion genehmigt, deffen sozialpoliti ten, die bis auf das Gesetz vom Jahre 1854 zu- lichen Strebens geführt, die schwierige Situation stand, der noch vor einem Jahre Hitler zugefche Bedeutung wir an anderer Stelle besprechen. rüdgehen, dem neuesten technischen Fortschritt an- nach jeder Richtung auf d e mo k ra ti s chem jubelt hat, ist berärgert. Den Gewerbetrei- Außerdem wurden noch folgende Geseßentwürfe gepaßt, es wird auch den A r beitern, die Boden zu meistern. benden hat man nicht geholfen nicht einmal genehmigt: über die einheitliche Regelung des Warenhäuser und Konsumvereine hat man be. euerwehrbeitrage 3 in der Feuerber­feitigt und die Bauern find mißgelaunt

wegen des Erbhofgesetzes, weil sie keinen Kredit bekommen und sich nicht einmal mehr ihr Alten­teil hypothekarisch sicherstellen lassen können. Die Bersflavung nachgeborener Söhne und Löch. ter" so hat Deutschlands   größter Agrarpolitiker Mar Sering das Erbhofgesez genannt. Wer Deutschland   in der letzten Zeit durchwandert hat, weiß, daß es auf dem Dorfe zwei Gruppen gibt, einerseits die Nazis und andererseits alle die jenigen, die ihnen mit Mißtrauen gegenüber. stehen. Wir überschätzen durchaus nicht diese Entwicklung, aber Mißtrauen gegenüber dem diftatorischen Regime ist ein guter Anfang.

ſicherung, über die Verlängerung der Verstaatti. Platz für 30.000 Arbeiter? bie Lösung des Problems der 40- Stundenwoche

chungsfrist der Fachschulen der Frauenberufe von Ende 1934 auf Ende 1940, ferner eine neue Ge richtsentlastungsnovelle für das zivil­gerichtliche, das Exekutions- und das außerstrittige Verfahren. und stvar für die Zeit bis Ende des Jahres 1936.

zwar

Der Minifter für Landwirtschaft fündigt an, daß er den ministeriellen Komitees Entwürfe über die notwendigen Hilfsmaßnahmen für die von der katastrophalen Trockenheit heimgesuchten Gegenden vorlegen werde.

Uebertriebene Meldungen über Arbeitszeitregelung

Die Durchführung des prinzipiellen Abkom­mens wurde den einzelnen Sektionen des Indu striellenverbandes übertragen, die sich von der nächsten Woche angefangen mit den Vertretern der Gewerkschaftsorganisationen über die Moda­litäten in den einzelnen Industriezweigen ver­ständigen sollen.

morgigen,.Prager Presse" bringt in auffallender Prag  , 23. Juni. Die erste Ausgabe der Aufmachung unter dem Titel 40 Stunden­woche perfeft" eine Meldung, daß in der letzten Beratung zwischen den Vertretern der Gewerk­schaften und dem Industriellenverband das prin­zipielle Abkommen über die fatultative Einfüh­rung der Vierzigstundenwoche ab 15. Juli dieses Genehmigt wurden die Anträge betreffend Jahres zustande gekommen sei. Ueber Details mel­die finanzielle Sicherung des Bancs öffentlicher det das Blatt dann u. a.:. Getreibelager( Silos), die in der Slowakei  und Karpathorußland zwecks Ausbaues und Er­von Getreidela­Angesichts der sich verschärfenden Krije in gänzung des bisherigen Reyes gern in diesen Ländern nen zur Errichtung ge­den fascistischen Staaten ist die Besserung langen, und auch die Maßnahmen des Syndikats der Verhältnisse in einigen demo­für die Regelung der Getreide- und Mahlpro­fratischen Staaten umso beachtenswer- butte- Einfuhr, insoweit es sich um die Erleid ter. Das demokratische Frankreich   hat un- terung der Einfuhr von Mais ter den Schlägen der Weltwirtschaftskrise weit sn Futterzweden durch Herabsehung der weniger gelitten als etwa Deutschland   und Ita. Gebühren handelt. lien, in England ist die wirtschaftliche Besse  - Auf Grund des Berichtes des ministeriellen rung von allen Industrieländern am stärksten, Personalkomitees wurden jene Grundsätze beraten in Schweden   und Dänemark   stehen demokratisch- sozialistische Regierungen im erfolg­reichen Kampf gegen die Krise und auch in der Tschechoslowakei   ist ohne daß wir ge­rade hier die Symptome der Besserung über­man hört, wird Außenminister Dr. schätzen wollen die Zahl der Arbeitslosen vom Bene noch vor den Ferien ein Exposee Feber 1933, da sie die Höchstzahl von 920.000 und zwar voraussichtlich im& I enum der erreicht hat, bis Ende Mai 1934 auf 619.000, beiden Kammern erstatten. Das Erposee dürfte d. i. um 300.000 oder ein volles Drittel gesun- aber erst in der übernächsten Woche stattfinden, da fen. Mögen naturgemäß auch die demokratischen man annimmt, daß sich bis dahin gewisse, eben Länder unter der Weltkrije leiden das eine erst angeschnittene Probleme, wie ein eventuelles zeigt die jüngste Gegenwart, daß die fasci. Ost Locarno  , bielleicht schon etwas mehr ge­stische Dittatur tein Mittel zur flärt haben werden. Beseitigung der Krise ist. Die Illu. sionen, die sich insbesondere der Mittelstand vom Fascismus gemacht hat, beginnen zu schwinden Fascismus gemacht hat, beginnen zu schwinden es wird noch eine Zeit dauern, bis das vom fascistischen Terror niedergehaltene italienische und deutsche   Volk erwacht, aber noch heute gilt das große Wort Emil Zolas: Die Wahr­heit ist auf dem Marsche und nichts mird sie aufhalten."

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Unsere Töchter, die Nazinen Roman von Hermynia Zur Mühlen Und der Alte, der im ganzen Dorf als Geiz­hais verſchrien ist, gab mir wirklich sechs Eier und ein Pfund Butter mit. Freilich tat es ihm nachher leid.

Hoffentlich weiß der Mann das zu schätzen," fagte er. Das ist ein schönes Geschenk. Ich lasse ihm sagen, er soll bald wieder so was schreiben. Etwas, das auch die blöden Weibsleut verstehen fönnen. Und etwas größer muß das gedruckt sein, damit man sich nicht die Augen anstrengen Toni lachte, als ich ihr den Wunsch des Großonfels mitteilte.

braucht."

und genehmigt, die die Aufnahme und die Dienst­und Gehaltsverhältnisse der Aspiranten betref­fen. Die entsprechenden Verordnungen werden in allernächster Zeit ausgegeben werden.

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Innerpolitisch hat der Ministerrat, wie oben

bezeichnen. Es handelt sich bestenfalls um die Ein­gliederung einer angesichts der offiziellen Arbeits lofenziffern ziemlich bescheidenen Zahl von Ar­beitslosen in den Arbeitsprozeß, und zwar wohl ner Arbeitszeit. Auch ein solches Ergebnis wäre zumeist in größeren Werken mit ununterbroche= natürlich sehr zu begrüßen, aber eine Lösung des Kardinalproblems der 40- Stundenwoche kann das noch lange nicht sein.

Die Meldung ist anscheinend von geivissen Industriellentreisen lanciert, die der Welt glau ben machen möchten, daß sie damit schon alles, was in ihrer Macht steht, zur Lösung des Pro­blems beigetragen haben. Das ist natürlich nicht der Fall. Wir werden nach Einholung entsprechender Informationen auf diese Angelegenheit natürlich noch zurüdkommen.

Der Staatsangestelltenzwölferausschuß bes riet in seiner am 20. Juni abgehaltenen Sizung Die Neuaufnahme von Arbeitskräften soll über die Einrechnung der Militärdienstzeit, die nach den vereinbarten Grundsätzen erstens im Einführung der Militärtare und über die Gül­tigkeit der Personalersparungsmaßnahmen nach Wege der Einschränkung der Arbeitszeit von 48 dem Gesetz 204/1932 und Regierungsverord­auf 40 Wochenstunden erzielt werden, zweitens im Wege der sogenannten Wechselbeschäf die Aenderung der Verhältnisse und Voraussetzun nung 252/1933. Es wird Beweismaterial für tigung und drittens durch Vermehrung gen, mit welchen die Gehaltsabzüge begründet der Arbeitsschichten von drei auf vier in solchen Betrieben, die ohne Un­terbrechung arbeiten. Die Lohntarife werden durch das Abkommen nicht tangiert, bei fürzerer Arbeits­zeit werde allerdings der Berdienst mit dem wirk­lichen Ausmaß der Arbeitsstunden in Einklang gebracht. Das Abkommen soll unfündbar bis Ende April des nächsten Jahres gelten.

Man erwarte an Hand des Abkommens, daß fich ab Mitte Juli in den Arbeitsprozeß bei dem gegenwärtigen unveränderten Stand der Produk tion 30.000 neue Arbeitskräfte einschalten lassen. Eine authentische Aeußerung aus Gewerk­

worden waren, vorbereitet.

335.000 Pensionsversicherte. Wie die Allge= meine Pensionsanstalt mitteilt, betrug die Anzahl der bei ihr Versicherten am 1. Juni 1934 335.050. Nach dem Finanzplan für 1984 stehen für dieses Jahr 302 Millionen für dauernde Anlagen zur Verwendung. In der Sitzung der Verwaltungskommission vom 20. Juni wurde der zur Verfügung stehende Betrag aufgeteilt, so daß die Anstalt im heurigen Jahre weitere Anleihen nicht bewilligen fann. Ansuchen um derartige An­Icihen sind daher zwecklos.

Frankreichs   Generalstabschef in Warschau  

berichtet, eine ganz schöne Arbeit geleistet. Die schaftskreisen zu dieſer Meldung konnten wir in Ermächtigung wurde bereits in der Gesebsamm- später Nachtstunde nicht mehr erlangen. Daß mil lung verlautbart, die Pressenovelle vom Verfas Billigung der Regierung private Verhandlungen fungsausschuß in die voraussichtlich endgültige zwischen Gewerkschaften und Unternehmerverbän­Warschau, 23. Juni. Der seit längerer Zeit Form gefleidet. den über die Möglichkeiten einer Arbeitszeitver- angekündigte Besuch des französischen   General­Die Verhandlungen über die Form der fürzung stattfinden, haben wir schon früher wie stabschefs General Debeney in Warschau  Erntejicherung nehmen einen günstigen Fortgang. berholt gemeldet; bezüglich des Ausganges waren sweds Revision der bisherigen polnisch- französi so daß schon in der kommenden Woche eine Ent- wir allerdings nie Optimisten. Ein Ergebnis der schen Militärkonvention wird am morgigen Sonn­scheidung zu erwarten ist. Ueber die Organisa- oben dargestellten Art lann man wohl nicht als tag erfolgen.

Und auch sie sagt: Auf Wiedersehen, Mut­ter." Und wir wissen beide, wie leicht es kommen fann, daß ich sie nicht mehr lebend sehe. Es gibt ja so viele Tote in unseren Reihen. So vielc. Und noch mehr, die verschwunden sind. Wer die Jungen, die heute noch leben und morgen ſchon tot sein können, haben keine Angst mehr. Angst haben nur wir Alten, um unsere Kinder. Und wir fönnen nichts tun, als diese Angst vor ihnen ver­bergen und für sie sorgen, wenn sie daheim sind. Ich bin so stolz auf mein Kind, aber einmal möchte ich doch ein paar ruhige Stunden mit meiner Toni haben. Mit ihr zusammensein, ohne fürchten zu müssen, daß an der Tür geklopft wird und die Feinde sie holen kommen. Es müßte ganz stift sein um uns, teine Schritte auf der Straße, fein Lärm, der näher kommt. Friede. Vielleicht werde ich es noch erleben. Toni lacht mich aus und sagt: " Bestimmt". Und Seppel, der heute hier und mor­gen dort und immer in Gefahr ist erklärt:

stoßen.

Berem, und ich habe fein Recht, sie an ihrer Arbeit so sehr für den Frieden war, ist nun von einer samen Bundesgenossen. Da ist einer, der Alois, zu hindern. So lächele ich und sage: Härte, einer Unbarmherzigkeit den Feinden gegen der geht jedesmal, bevor er einen gefährlichen Beg ,, Auf Wiedersehen, Toni." über, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich antritt, in die Kirche und betet. Und neulich hai glaube, die alte Frau fönnte ruhig, falten Blutes er mich gezwungen, eine fleine Muttergottes­sie ihr die Tochter gemordet haben. Für sie ist mit eigener Hand töten. Aber nicht deshalb, weil medaille von ihm anzunehmen: Claudia nur eine von den vielen, die als Opfer schüßen", hat er gesagt. Und ich habe es nicht " Die heilige Jungfrau wird Sie und die Toni gefallen sind. Benn die alte Frau" sie" fagt, übers Sera gebracht, den braven Jungen zu frän­läuft es mir falt über den Rüden. Ihr Haß hatten und habe die Medaille in meine Nähtiſchlade haßte. Ich bin nur froh, daß sie nicht aus dem in Bayern   zuerst losgehen wird." Wir von der ctivas Starres, Unbewegliches, als ob eine Tote gelegt. Der Alois glaubt steif und fest, daß es Hause geht; es würde ihr beſtimmt etwas zu Bayernwacht  ", sagt er und trempelt die Aermel hoch. Und bei uns sagen die Burschen Baden Nun ist es Hochsommer geworden. Die Hiße werde als erstes Land die Fesseln abschütteln und liegt drüdend über unserem Städtchen und zittert die Württemberger meinen: wir waren früher funkelnd über dem See. Ich dente zurück und stramme Demokraten, wir werden es schaffen. Und frage mich verständnislos: find es wirklich erst neulich tam einer aus Bregenz  , über die österrei einige Monate her, seitdem der Schreden bei uns chische Grenze, und erklärte: Wir halten den eingezogen ist? Es müssen doch schon Jahre sein. Ansturm aus. Wir werden Euch retten." Er hat es wirklich eine Zeit gegeben. da wir frei brachte auch Zeitungen mit, aus denen wir vieles und laut unsere Meinung sagen durften? Da erfuhren. Aber er, der arme Junge, wird nicht wir nicht im Geheimen zusammenfommen muß mehr dabei sein, wenn der große Kampf losgeht: ten? Da wir am Morgen nicht mit dem bangen sie haben ihn drei Schritte von der Grenze verhaf­Gefühl erwachten: was wird heute wieder gesche- tet, als er zurückwollte. hen? Und wenn es in unserer fleinen Stadt so ist, Ich habe lange Zeit nicht gewußt, wo die wie mag es in den Großstädten sein? Vielleicht Bir Alten füzen daheim und zittern, daß unsere Verhaftet, verschleppt, erschlagen, erschossen. ist dieses Nichtwissen, oder Falschwiſſen das Kinder nicht wiederkommen. Aber unsere Kinder Druderci ist, in der die Flugblätter hergestellt werden. Gestern aber habe ich es erfahren, auf Schredlichste von allem. Als ob wir in einem Kel- lachen und sind voller Zuversicht. Und wir, die eine traurige Art. Die Druckerei wurde aufge= Und nicht nur mir. Bir Alten, die wir nichts ler eingeschlossen wären und nichts von der spürt, und es wurde mit den drei jungen Men- schaffen können und müßig in den Stuben siten, übrigen Welt erfahren könnten. tir nichts mehr zu tun vermögen, können wenigs schen, die dort arbeiteten, turzer Prozeß gemacht: wir denken viel an die kommende Zeit, an das Ich habe es ja noch gut; meine Toni lebt, stens unsere Kinder geben, für die gute Sache. sie haben sie einfach über den Haufen geschossen. Blut, das fließen muß, ehe unser Land wieder ich darf, wenn sie daheim ist, für sie sorgen. Aber Nun haben sie auch unsern alten Pfarrer ver­Wenn ich bedenke, daß auch meine Toni, die die frei sein wird. Wir haben ja schon zwei Kriege die andern? Der Seppel hat getobt wie ein Wahn- haftet. Er hat in der Religionsstunde gesagt, der Flugzettel immer holt, dabei hätte sein können... erlebt, einen mit den andern Völkern und einen sinniger, als er vor zwei Tagen erfuhr, seine Mut- Reichskanzler sei der Antichrist. Alle gläubigen Aber über solche Dinge darf man jetzt nicht mit dem eigenen Volt. Die Jungen kennen nur ter sei in Schubhaft genommen worden. Er wollte Christen müßten ihn befämpfen. Der alte Mann nachdenken. Man darf den Kindern nicht durch die das Ziel, wir aber fennen auch den Weg, der zum sich stellen, um die alte Frau zu befreien. Aber es eigenen Aengste alles erschweren. Wenn es auch Ziel führt. Und ich bin nicht wie die Gräfin ging nicht; er mußte wieder ins Bayrische hin­nicht leicht ist, vor ihnen immer ein heiteres Ge- Agnes. Die hat mir bittere Vorwürfe gemacht, über. Wir können keinen einzigen von den Unsern sicht zu machen. Wie oft, wenn Toni nachts fort- weil wir, Toni und ich, den jungen SA- Mann vermissen.

" Oh weh." meinte sic. Größer gedrudt. Das wird schwer fallen. Aber er soll bald wieder etwas Neues haben."

du dich langweilst."

Du wirst noch so viel Ruhe erleben, daß Aber mir graut vor dem, was diesem Frieden vorangehen muß.

geht. habe ich das Gefühl, ich muß sie zurückhalten, gerettet haben. Sie kann oder will nicht glauben, Es kommen auch junge Menschen aus dem ich fann sie nicht fortlassen. Aber sie gehört ja daß in der braunen Uniform ein Mensch stecken Bayrischen zu uns. Wenn ich noch wirklich lachen nicht nur mir, meine Toni, sie gehört etwas Grö- tann, der feine Verirrung bereut. Sie, die immer tönnte, ich müßte über sie lachen, über diese selt­

hat geschmunzelt, als sie ihn holen tamen: Ob ich so, oder so in den Himmel tomme," hat er gemeint, ist einerlei." Er hat nicht mehr er­fahren, daß sein Papst mit den Feinden Frieden geschlossen hat. Jetzt haben wir einen berläß­lichen" Pfarrer, und die Kirche steht Teer. ( Fortseßung folgt.)