Eindrücke aus dem autoritären Oesterreich Von L ran (Schluß.) Proletarische Solidarität Nach den Fcbcrcreignisscn war die offizielle sozialdemokratische Partei zerschlagen, ihr Besitz gestohlen, die Gewerkschaften und Ge­nossenschaften unter der Leitung eine- RegierungSkommiffärS gestellt. Man will die Ar­beiter und Arbeiterinnen iveiter als Mitglieder haben, aber es gelingt nicht. Und so sterben diese einst so große» Organisationen zum Leidwesen ihrer jetzigen Führer ab. Ohne geringste Propa­ganda ist der Umsatz der Genossenschaften bis Ende Mai um ein volles Viertel zurückgegangen und setzt die Agitation in der nächsten Zeit ein, sind die Genossenschaften, die ein« autoritäre Lei­tung haben, verloren. Die zur Liquidation ge­zwungeneArbeiterbank" wird infolge der Liquidationspraxis den größeren Gläubigern nur 35 bis 40 Prozent der Einlagen auszahlen kön­nen, was ivieder die Gewerkschaften schwer schä­digt. Die sozialdemokratische Arbeiterschaft Wiens und Oesterreichs weiß das und kehrt, trotz der an­geborenen Treue zu ihren Organisationen, den Gewerkschaften den Rücken. Bor kurzer Zeit soll­ten die Arbeiter der Sieinens-Schuckert-Werke für die christliche Gewerkschaft gewonnen werden. Mit großer Reklame wurde eine Vollversammlung einberufen, wo Dr. Winter, derArbeiter- BizebÜrgermeister", sprechen sollte. ES kam aber niemand in die Versamm­lung, nicht einmal einer von den 10 neu ein­gestelltenvaterlandstreurn" Arbeitern und der Herr Referent zog unverrichteter Dinge Ivieder ab. In meinem alten Hcimatsort Hohenberg traten von 350 Arbeitern der dortigen Feilen­fabrik sechs zum christlichen Metallarbeiterver­band über, drei davon waren von den Arbeitern selbst dazu kommandiert, weil sie sonst die Funk­tion als Betriebsräte nicht ausüben könnten, zwei sind am nächsten Tage wieder ausgetreten. Nicht einmal die Unterstützungsrentner sind über­getreten, obwohl sie dadurch.jährlich mindestens 72 Schilling Unterstützung verlieren.' Als sich der für den dortigen Arbeiterkonsinnverein bestellte RegierungSkommissär das Gehalt holen'wollte, wurde es ihm mit dem Bedeuten verweigert, er möge sich dasselbe von jener Stelle beheben, die ihn bestellt hat. An Wien gibt es mindestens dreihundert «freie sozialistische und einige Dutzend kommuni­stische Bereinigungen, die illegale politische Arbeit leiste« nnd di« Massen z« sammeln versuchen. Biele geben wöchentlich gedruckte oder auf Bcr- vielfältigungSapparäten hcrgestellte Nachrichten heraus, um die Verbindung herzustellen, Parolen zu verbreiten und für einen neuen Kampf zu rüsten. Durch die Verhältnisse getrieben, neigen manche dem Gedanken an terroristische Arbeit zu, obwohl sie mit den Hakenkreuzlern nichts zu tun haben wollen. Die einseitigen Maßnahmen der Regicrimg fördern natürlich den Terror. Denn wenn Fey und Starhemberg immer wieder erklä­ren, eS wird nun mit der Nachsicht Schluß gemacht und die SicherhcitSdirektoren der Länder die StaatSfcinde" und.Verbrecher" anklagen, daß .sie vom Bcgxisf reinen deutschen Wesens keine Ahnung haben", so wirkt das nicht ernst, weil eS im schroffen Gegensatz zu den eigenen Taten der Regierung steht. Wer die Arbeiter, diese treuesten Oesterreicher, der­art gemein behandelt, daß sie den Jammerder Heimatnichtmehrer­tragen können, muß zugrunde gehen und das Standrecht wird den Prozeß nur beschleunigen. Dazu kommt, daß große Kreise deS Bürgertums mit den Zuständen höchst unzu­frieden sind und die Hakcnkrenzler auS den Schichte» der beffergcstellten Beamtenschaft, der Geschäftsleute und Hausbesitzer jugendlichen Zu, lauf haben. Es unterliegt bei der allgemeinen Stimmung in Wien und den Städten und Jndu- strieortcn der Länder keinem Zweifel mehr, daß Dollfuß , der sich einbildet von der Vorsehung zum Retter des Landes auöersehcn worden zu sein, das Spiel in den Febertagen endgültig ver­loren hat. Wie sich verschiedene Anordnungen der Re­gierung durchsetzen, niögen einige Beispiele er­weisen. Es ist z. B. das gemeinsame Ba« denderKnabenundMädcheninden Kinderfreibädern der Gemeinde verboten; die Bäder sind leer. Verboten ist das Tragen von Spitzbadehosen für Männer, aber in den Donauanen sah ich Tausende badende Män­ner mit den verbotenen Badehosen unter Frauen und Kindern. Ob der Herr Kardinal für die fin­kende Besucherzahl in den Gemeindebädern Er- satz schaffen wird? Im Matteotihof wurde die Gedenktafel für den Märtyrer der italieni­schen sozialistischen Partei über Wunsch Musso­linis entfernt und ein« Tafel für den Faseisten Giordano angebracht. Tag und Rächt steht tei dieser Gedenktafel ein Doppelposten und sobald er sich einige Zeit entfernt, ist die Tafel »erschlagrn»der beschmutzt. Nachdem die ehema­ligen Vorstandsmitglieder des österreichischen Me- tallarbeitervetbandeS Bauer, Kogler und Schaff- ranek fünf Millionen Schilling aus dem Ausland zurückschafften, wollte man sich ihnen gegenüber dankbar erweisen. Bauer sollte eine Stelle in der Göe" bekommen. Prompt kam aus Währing ein Protest mit Hunderten Unterschriften von Konsum- vereiusmitgliedern, die ihren Austritt erklärten, wenn Bauer angestellt würde und Tausende wei­tere Austritte ankündigten. Darauf unterblieb die Anstellung. In der letzten Maiwoche versuchte die Regie­rung alle Funktionäre der»Kinder« freunde" zur Wiederaufrichtung des Vereines zu gewinnen und ließ dieselben zu einer Bespre­chung ei»laden; diese Besprechung endete nach kur­zer Dauer mit der einstimmigen Ablehnung über eine solche Mitarbeit auch nur zu verhandeln. Eine Deputation teilte das Ergebnis den akade­mischen Beichtvätern Dr. Rudolph und Dr. Ma- tejka mit. Nur zwei Ueberläufer(Bayer und Kimmel) sind unter den rund 1100 Funktionären der»Kinderfreunde" in Wien zu verzeichnen Und vier»arbeiten" bei der Liquidation mit. Wo ein ernannter Funktionär zu unseren Genossen kommt sagt einer:»Das san wir net gewthnt.", dann stehen alle auf und gehen weg. So war eS zu­letzt in der Arbeiter-Kindersingschule, in der Sied« lungSgenossenschast»Rosenhügel" und anderen. DaS ist die Antwort auf die Parole der Regie­rung:Wer Nicht mittut oder taugt, wird ringe« sperrt!" Die gut verwalteten Heime der Kinder­freunde, in denen Tausende Arbeiterkinder all­jährlich Erholung fanden, wurden an die christ­lichsoziale»Frohe Kindheit",Heimwehr " und Sturmscharcn verteilt. Der Rattenschwanz von Prozessen, der auS diesem Diebstahl entstand, soll durch ein Gesetz geregelt werden. Durch die Ge­fräßigkeit haben sich die edlen Christen schon den Magen verdorben. Im.Kinderheim in Salzabad bei K l e i N z e l l befinden sich 320 unterernährte u. nervenkranke Kinder der Febcropfer in Pflege. Sie halten treue Solidarität. Als einige Jungen beim russischen Kegelspicl die Kugel verloren hatten, banden sie anstelle der Kugel einen Kegel an die Schnur. Der Lunge eines Hingerichteten Schutz­bündlers meinte:Grad so habn's eS auch mit meinem Vater gemacht!" Daraufhin ließen die Jungen vom Kegtlfpiel ab uNd haben dasselbe seit dieser Episode nicht mehr benützt. Wenn ein Kind am Abend im Schlafsaal um den toten Va­ter zu weinen beginnt, weinen alle anderen Kin­der mit. Einmal machten die Kinder einen gemein­samen Ausflug und verstreuten Zettel mit drei Pfeilen und der AuffchriftFreiheit". Darauf hochnotpeinliche Untersuchung, um die Täter ftst- zustellen, jedoch ohne Erfolg. ES gibt auch ein­zelne Regierungsorgane, denen da» Leid der Müt­ter und Kinder nahe geht. Go hat sich der Be- zirkShauptmann von Stehr in einem schönen menschlich gehaltenen Brief fiir die Braut und das zu erwartende Kind des Hingerichteten Schutz­bündler» Jos. Ahret bei denQuäkern" ver­wendet. Richt zuletzt verdient e» dieGesellschaft der Freunde " für ihre Arbeit bedankt zu werden. Ohne ihre unterstiitzende Tätigkeit wären nach den Feberereigniffen Hunderte Familien der Verzweif­lung in die Arme getrieben worden. DieGe­ sellschaft der Freunde " hat eine gut arbeitende, über das ganze Land verzweigte Organisation, so daß sich die Hilfsaktion sehr bald in voller Ordnung und Mitarbeit freiwilliger Helfer, die sich verpflichten müssen, auf jegliche politische Be­tätigung zu verzichten, entfalten konnte. An Un­terstützung wird für eine Dekade auSgegeben: für Eltern ohne Kinder 10 S. und ein Lebensmittel­gutschein im Werte von 4 S., für Eltern mit einem Kind um 1 S. und Anweisung auf fünf Liter Milch mehr, dann' für jede» weitere Kind um 1 S. und 2.5 Liter Milch mehr. Die»Inter­nationale Federation of Trade Union"(Gewerk­schaftsinternationale) hat bisher für Unterstüt­zungen 800.000 S. zur Verfügung gestellt, wo­von bis Ende Mai 605.000 S. verbraucht wur­den, und zwar Wien 284.078 S., Steiermark 171.580 S., Riederösterreich 130,814 S., Ober­ österreich 47.100 S., Salzburg 7800 S.» Bur­ genland 0018 S., Tirol 3000 S. und Kärnten 2050 S. Der weitaus größte Teil der Fälle in Wien (rund 2000) entfällt auf Floridsdorf . Welche Beträge durch Sammlungen in den Betrie­ben aufgebracht werden, ist kaum zu erfassen; cs muß aber festgesteUt werden, daß sich die Solida­rität der Wiener und österreichischen Arbeiter hier voll bewährt. An unsere Kolporteure und Abonnenten! Da im Buchdryckgewerbe am DonnerStog. den 5. Juli, nicht gearbeitet wird, erscheint am Freitag, den 6. Juli, unser Blatt nicht. Die nächste Ausgabe erscheint SamStag, den 7. Juli, zur gewohnten Stunde. Die Verwaltung. Wahlen In Mexiko Da» Militär in»ereisschast. Mexiko City, 30. Juni. Am Sonntag finden in Mexiko die Präsidentenwahl und die Kongreß­wahlen statt. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung sivd umfangreiche Maßnahmen getroffen wor­den. Die Truppen liegen in Bereitschaft. Ab SamStag ist für das ganze Land ein Alkoholver­bot verkündet worden. Die Wahl des Generals Langro C a r d e n a S, der' Anwärter der Regie­rungspartei, ist durchaus gesichert» da die Oppo­sitionsparteien sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten, sondern.drei Anwär­ter aufgestellt haben. EardenaS war früher Kriegsminister und Gouverneur. Japan fordert riottenparitftl London , 30. Juni. Die japanische Regierung soll endgültig beschlossen haben, auf der nächst­jährigen Konferenz die Flottengleichheit mit Amerika und England zu verlangen. Es sei jedoch möglich, daß die von Japan während der Dauer deS neuen Flottenvertrages geforderten Zahlen für Kriegsschiffe und Tonnage zumindest in gewissen Schiffsklassen beträchtlich hinter den vsn Amerika und England vorgesehenen Zahlen zurückbleiben würden. USA verbietet Wallenauslulir nadi Kuba .Washington, 30. Juni. DaS amerftanische Staatsdepartement hat die Ausfuhr von Waffen nach Kuba verboten, sofern nicht eine Genehmi­gung der kubanischen Regierung vorliegt. Durch das Verbot soll der Waffenschmuggel zugunsten der kubanischen Aufständischen verhindert werden, über den sich die kubanische Regierung beim Staatsdepartement beschwert hatte. DaS Verbot gründet sich auf einen Kongreßbeschluß von 1023, der den Verkauf von Kriegsmaterial an latein­amerikanische Länder verbietet, in denen Bürger­krieg herrscht..< USA bestellt neue Bomben* lludzende Washington , 30. Juni. DaS amerikanische Kricgsamt hat neue Rüstungsaufträge im Wertt von 5.5 Millionen Dollar vergeben. Es handelt sich um die Lieferung von 01 Martin-Bonchen- flugzeugen und 280 Withe-Flugzeugmotoren. Zwei Japanische Zerstörer* gesunken Schanghai , SO. Juni. Bei Rachtmanövera an der Küste von Korea find die japanischen Zer- törerJdazuma" undMiyuki" zusam- mengestoßen und kurz darauf gesunken. DaS japanische Marineministerium teilt mit, daß bei der Katastrophe vier Matrosen um» Leben kamen, während weitere vier verletzt wurden und zwei Angehörige der Besatzung noch vermißt wer­den. Im Augenblick deS Zusammenstoßes herrschte dichter Nebel. DaS Deck des ZerstörersMiyuki" wurde durch den heftigen ZusamMenprall glatt abgeschnitten, so daß das Boot sofort sank. DieJdazuma" hät schwere Beschädigungen am Bug davongetragen. Man will versuchen, die bei­den Zerstörer, die anscheinend im seichten Wasser gesunken sind, abzuschleppen. EMrer mahnt HNnka Justizminister Genosse Derer sprach am SamStag in einer gemeinsame» Bersämmlung de» slowakischen Sozialdemokraten und Nationalsozia­listen in Rosenberg. Der Minister kritisierte, das' einige Politiker der Slowakischen Bolköpartei mii ausländischen undemokratischen Methoden koket­tieren und sich dabei auf die katholischen Intex« essen berufen. Die Frage, ob das demokratisch­republikanische Regime diese Interessen nicht bes­ser wahrt, haben bereits kompetente katholische Staatsmänner wie Brüning, Kardinal Faulhaber und der Salzburger Erzbischof beantwortet. Di- konstruktive katholische Politik de» unstreitig stärk­sten katholischen Staatsmannes Sramek habe die Position de- Katholizismus in der Tschechosiowq- kei insbesondere im Vergleich mit der Zeit nach dem Umsturz gehoben. Die Slowakische Volks­partei müsse die umstürzlerischen Methoden, von Neutra, aufgeben und nach der Konzeption Era­met«, Faulhabers und Brünings arbeiten. In fqft allen Staaten Europas arbeiten die Sozialisten mit den Katholiken zusammen und bilden Mit ihnen Koalitionen. Es sei dies niemals zum Scha­den de» Sozialismus oder de» Katholizismus ge­wesen. Hlinka stehe vor einer historischen Entschei­dung, er müsse sein Programm ändern und e» den Bedürfnissen des Staates anpassen. lat Trumpf Rohstoffkommissar ernannt Berlin , 30. Juni. Der Rrichswirischaftsminister hat nach einer amtlichen Mitteilung im Einverständnis mit dem Reichskanzler Dr. Jng. Puppe auS Düsseldorf zum Rohstoff­kommissar im ReichswirtschastSministerinm emannt. Die Devifenlage zwinge zu sparsamster Verwendung ausländischer Rohstoffe und anch da­zu, alle« Möglichkeiten, heimische Rohstoffe«u gewinnen und,»« verwenden, mit verstärktem Nachdruck nachzugehen. Bei der Lösmrg der sich hirrauS ergebenden Aufgaben soll der ReichS» kommiffar den Rrichswirischaftsminister tatkräftig unttrstützen. Saarkatholiken für Status quo Druck auf die Konkordatsverhandlunaen Pari», 30. Juni. DaS HavaS-Büro mel­det aus Rom : Rach Informationen auS vatikani­scher Quelle sandte der mit einer Missten im Saar­gebiet betraute Msgre. Testa einen Bericht, der erklärt, daß die Saarkatholiken sich beim Plebiszit sür die Aufrechterhaltung de» ge­genwärtige« Regimes'im Saargebiet auSsprechen»erden. Arbeitsbeschaffung in Frankreich Paris , 30. Juni. Arbeitsminister Marquet har gestern abends der Kammer einen Plan gro­ßer öffentlicher Arbeiten vörgelegt, die, auf fünf Jahre verteilt, zehn Milliarden Franken erfordern werden. Die Regierung ersucht das Parlament, den Prinzipien dieses Plants noch vor den Som­merferien zuzustimmen. Gespräche mit Chantemps über Stavisky? Paris , 30. Juni. Die Parlamentskommis- sion zur Untersuchung der Stavisky-Asfäre ver­hörte gestern lang den Industriellen Delorma, den. Vorsitzenden der radikalen Partei im dritten Pariser Bezirk, wo Äonnaure Deputierter ist. D.-- lorma erklärte, er habe in Begleitung Bonnaures einigemale den Innenminister Chantemps be­sucht und sie hätten mehrmals über Stävisky und dessen Tätigkeit gesprochen. rin Tot ohne Zusammenstöße in Barls Pari», 30. Juni. In Paris fanden gestern abends neun große Versammlungen und Volks­meetings statt, die eintrstit» von der liationali» frischen Organisation ehemaliger Frontkämpfer, andererseits vom kommunistischen GewerkschqftS- verband und der gemeinsamen Front der Links­parteien veranstaltet worden waren. Die Polizei hafte überall strenge Bereitschaft uNd auch die Links- und RechtSorganisationtn hatten selbst Maßnahmen zur Sichen,ng eine» Sanitätsdien­stes getroffen. Nirgends kam es jedoch auch nur zu den geringsten Zusammenstößen. Di« Saarkatholiken wollten ursprünglich für die Rückkehr zn Deutschland stimme«, geben aber unter dem Eindruck der antikatholischen Httler- Propaganda vorläufig den Vorzug dem st a t u s q u o, indem fie hoffen, daß der Vatikan in Deutschland ein Konkordat abschließ«« wird, daS die konfessionelle Lag, in Deutschland regel« wird. Albanien wekht nicht een Drude Paris , 30. Juni. Eine private Nachrichten­agentur meldet auS Tirana , daß fünf Einheiten der ersten italienischen Eskadre noch immer im Hafen von Durazzo ankern. Der italienische Ge­sandte in Albanien Koch hatte ein Gespräch mit dem albanischen Außenminister, den er ersuchte, unverzüglich Verhandlungen wegen Aufnahme des ZinsendiensteS für die Albanien gewährten italie­nischen Anleihen, über die italienischen Schulen in Albanien und andere zwischen den beiden Staaten unerledigte Fragen aufzunehmen. Die albanische Regierung antwortete auf dieses Ersuchen, sie sei ständig bereit,' freund­schaftliche Verhandlungen Mit der italienischen Negierung aufzunehmen, gebe jedoch Verhand­lungen den Vorzug, die in einer weniger aufgeregten Atmosphäre gtführt würden. Trotz dem Drängen des italienischen Ge­sandten verharrte die albanische Regierung auf diesem. Standpunkt. Neuer Ansdüat aal Gandhi Aufgeriffrne Schienen< Simla, 30. Juni. Auf«inen Eisenbahnzug, in dem sich Gandhi befand, wurde bei Kamschet ein Anschlag verübt. Die Täter hatten di« Schie­nen an einer Stelle aufgeriffen, wo'die Strecke dicht am Ufer eine» Flusse » entlang führt. Noch im letzten Augenblick wurde der Anschlag, durch eintn Streckenwärter entdeckt, wodurch eine ernste Katastrophe verhütet worden ist.