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„ Sozialdemokrat"
PRAGER ZEITUNG
Gerichtssaal
Nach dem Radiogesetz
Donnerstes 12. Juli 1934. Dir. 160
Suoknutti im Marathon( 42.194 Kilometer) mit 2: 28: 17.9 Std. die beste Zeit, die bisher in der Welt erzielt wurde.
Eine Zehnjährige schwimmt über achtzehn Stunden! Wie die bürgerliche Presse berichtet, ben Ablauf der Frist warten". Der arm hat in Indien ein zehnjähriges Hindumädchen einen felige Stümper von einem Erpresser wurde natürlich svinder- Weltrekord im Dauerschwimmen aufgestellt. gefangen. Es war der seinerzeit bei Hajet beschäftigte, Das Mädchen schwamm 18 Stunden und 13 Minu derzeit arbeitslose Sellner Adalbert I avath. Der ten ohne Unterbrechung. Dafür erhielt es dreißig wenig über 20 Jahre alte Angeklagte erklärte, den Pokale und zwanzig Medaillen und der englische Brief aus Verzweiflung geschrieben zu haben, weil Regierungsvertreter hielt eine Ansprache, in der vas er infolge seiner Arbeitslosigkeit nicht mehr Mädchen als leuchtendes Beispiel" den indischen aus noch ein wußte. Natürlich habe er ernstlich an Frauen vorstellte. feinen Anschlag gedacht. Er wurde au vier Mo= Brag, 11. Juli. Die Privatbeamtensgattin na ten fawerem Kerters unbedingt Maric S. ließ sich 1932 von ihrem Gatten scheiden, verurteilt, mit Rücksicht darauf, daß er als weil dieser wegen Unterschlagung zu zehn Monaten Jugendlicher bereits eine Strafe wegen Diebstahls schwerem Kerkers verurteilt worden war.
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Die Frau wegen Der Mann im Gefängnis. unberechtigter Aufbewahrung cincs Radios
verurteilt.
erhalten hat.
rb.
Nach durchgeführter Scheidung nahm Maric K. den Radioapparat, der auf den Namen thres Gatten angemeldet war, in ihre neue Säuslichet mit, bezahlte pünktlich die Gebühren bis Mai 1982 Sport Spiel Körperpflege jien, um seinem& ilm„ Afrita( prichficien
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ſpricht" ſen
Die Nächte von Taschkent Hier ist eine kleine Geschichte, die für Dichter und Polizeibeamte von besonderem Interesse sein Der amerikanische Filmproduzent Walter Fut: dürfte. Ausdenken kann sich ein jeder etwas. Aber ter einem Löwen zerfleischen diese Geschichte ist nicht erfunden. Sie wird durch Dokumente bestätigt, auf denen alle notwendiger: sationelle Note zu geben. Diesmal, da es sich um Unterſchriften und Stempel au finden find. Jeder zu und meldete dann beim Briefträger den Apparat ab. Baron hat seine eigene Fasson, und jeder Dichte: Den Apparat ließ sie dann, nach ihrer Behauptung, Das Bundesfportfest der Arbeitersportler in Indien handelt( um das nackte Indien ", wie der ſeine Maroite. Byron liebte zum Beispiel dans unbenüßt in der Rumpellammer liegen. Es ist Finnland war nach den bisherigen Meldungen aus hiesige Titelverfasser groteskerweiſe behauptet) hat Helsinki wieder eindrudsvoll. Eine riesige Beteili- Mister Futter sich damit begnügt, den Löwen auf zu dichten, wenn er seine Füße im kalten Wasser nicht bewiesen, daß diese Aussage nicht auf Wahrheit gung und hohes technisches Können drüdten dem einen Tiger zu heben- in irgend einem Zoo wahr. hielt. Flaubert bevorzugte zum selben Zivede beruht. Dann aber ging der Postbehörde eine anv= Fest den Stempel auf. Auch internationale Teil- scheinlich, der so weit von Indien entfernt ist wie ſo warmes Wasser. Was also wäre schon verwvunnyme denunziation zu, daß Marie K. einnahme war zu verzeichnen. Die politischen Ereig- manche eingeschmuggelten Bilder dieser Orientderlich daran, daß der in Taschkent ansässige Dich- Radiogerät ohne die notwendige Lizenz bei sich auf nisse der lebten Zeit machten es aber vielen Tur- Schau. ter Stonstantin Meier nur in frischer Luft sich als bewahre und die weitere Folge war eine Anflage nach nern und Sportlern schwer, an der Veranstaltung Aber wenn man den sensationellen( und den Schöpfer betätigen konnte? Um so mehr, als die dem Radiogesek, über die heute der Senat naute teilzunehmen. romantischen) Schwindel abzieht, bleibt noch im Wohnverhältnisse in der Sowjetunion nicht immer verhandelte. Sparta - Hungaria und kein Ende. Die beimer Sehenswertes. Bilder von einem schauerlich. geeignet sind, die Musen heranzulocken. Da hat Da der er offo Verteidigeres nicht den Slubs halten im Mitropacup den Reford, aus ekstasischen Fatirfest und Bilder aus einem tibetaalso dieser Dichter von Taschtent, Konstantin der Mühe für wert gefunden hatte, der ersten Runde se d) 3 Spiele herauszuschinden. nischen Mönchskloster, Aufnahmen von einer Toten. Meier, sich zur Gewohnheit gemacht, jede Nacht sich einzustellen( wir hoffen, daß solche Die ersten drei Ergebnisse wurden vom Mitropa- verbrennung in Benares und von einem Ritt über spazieren zu gehen und zum Ausruhen den Stadt- Pflichtverfäumniſſe nicht ungeahndet bleiben), über- cuptomitee wegen eines Protestes seitens Hungaria die Hochgebirge Tibets. Blicke in das Tal des Topart aufzusuchen. Da aber alle Bänke in diesem nahm DGR. Dr. Tiset in letter Minute die Ver- annulliert. Die vierte Begegnung gewann Hungaria des mit seinen kochenden Straterſeen. Und eine Stadtpart schon beim Beginn der Revolution ge- Auseinandersetzungen über ein Delikt, das unseres Spiel in Szene, das wieder die Sparta mit 2: 1 gesichter. teidigung. Es tam zu interessanten grundsäßlichen bekanntlich) 2: 1 und gestern ging in Prag das fünfte ganze Reihe phantastischer Bildwerke und Menschenflaut und verfeuert waren, sah sich Konstantin Erachtens überhaupt nicht vor das Kreisgericht, son- fich holte. Da in beiden Spielen kein Verein ein Daß dieses Indien der heiligen Kühe, der be: Meier gezwungen, sich zu diesem Ausruhen auf den dern in die Kompetenz der Polizei oder der zuständi- zum Aufstieg berechtigendes Plussfore aufweist, tenden Allahgläubigen, der badenden Hindus und Steinsockel des seinerzeit dem General Stobelew gen Poststelle gehört. Die Beklagte verteidigte sich mit muß nun noch ein sech ste s Wial gespielt werden. Der demütigen Frauen das wahre" Indien ist, errichteten Denkmals zu setzen. der einleuchtenden Aussage, fic habe geglaubt, daß die Sparta war gestern zeitweise drüdend überlegen, wird von vielen bezweifelt werden. Aber es ist nicht Auflösung der Ehe die Sachen des gemetn aber ihr Angriff konnte sich gegen die gute Vertei- zu leugnen, daß es dieses Indien der Kulte und Der Leid- Staſten gibt, das hier gezeigt wird, und es hat famen Gebrauches, also auch der Radioappa- digung der Ungarn nicht durchseßen. rat, in ihre Verwahrung gehörten, da ihr Mann im tragende bei dieser langen Geschichte ist die Wiener den Schriftsteller Halliburton , den reisenden HauptGefängnis faß. Deshalb habe sie auch eine zeitlang Admira, die unfreiwillig pausieren muß und dem- akteur dieses Films, so gefesselt, daß ihm die Sor. gen des Mahatma Gandhi , des englischen Vizes Königs, der europäischen Baumwollmärkte und der die Gebühr bezahlt. Das Gericht erkannte sie un- zufolge auch keine Einnahmen hat. geachtet der Einwände der Verteidigung im Sinne Steine und Flaschen als sportliche Argumente. asiatischen Freiheitskämpfer offenbar gleichgültig des Paragraphentertes für schuldig und ver- Bei dem am vergangenen Sonntag in Kladno ſtattwaren. Ihn reizte das Fremdartige und Unverständurteile fie au a chn Tagen strengen Arregefundenen Mitropacupspiel Ferencvaros Kladno liche, das Schauerliche und Phantastische, und ftes bedingt auf zwei Jahre, mit der Be- lam es, wie erst jetzt bekannt wird, zu argen vi viele Bilder dieses Films sind so gelungen, daß auch gründung, daß die Konzession nur auf den Namenschenfällen. Die ungarischen Spieler und Schlahdes Gatten lautete und eine Uebertragung in tenbaummler wurden von Zuschauern mit Steinen, der Zuschauer etwas von diesem Reiz verspürt. eine andere Wohnung die Angeklagte an sich strafbar und Sodatwasserflaschen belvorfen. Außerdem sollen beleidigende Rufe gegen.Ungarn laut geivorden sein. Selbſt Funktionäre der CSAF. wurden angestänkert. Dice Borfälle haben nun zur Folge, daß die Ungarn die Anzeige bei der Fifa erstatten und derencvaros erklärt, nie mehr gegen Kladno zu spielen. Wie weiter verlautet, ist möglicherweise mit einem diplomatischen Nachspiel zu rechnen, da Mitglieder der Prager ungarischen Gesandtschaft dem Spiele, den Besizer wie für den Beschauer! Wenn Sie Ihre obwohl inoffiziell, beuvohnten und den Standal mit- grünen Lieblinge kräftigen uns zu reichem Blühen erlebten. Runden Standale, diesmal, wahrschein- dung", ein erprobtes, billiges Düngemittel, ein lich, weil eben bier Vereine von jedem Lande tätig" wahrer Wundertrant für Ihre Blumen. Jetzt find, gehts eben schon früher los. Sport ist schon müssen Sie mit dem Dungguß beginnen! Bestellen zuviel Geschäft, als daß Fair plah noch Geltung hätte.
Hier aber wurde der Plan des Dichters vom Plan der Polizeibehörde empfindlich durchkreuzt. Eines Nachts erblickte der Leiter der Miliz den auf dem Generalssockel hockenden Dichter. Die Gesetze der Union verbieten zwar den Dichtern das Hocken auf Sockeln der Generalsdenkmäler nicht, dafür aber machen sie es den Leitern der Miliz zur Pflicht, die Wahrung des revolutionären Anstandes im Auge zu behalten. Weshalb sizen Sie da, Genosse?" fragt: also der Leiter der Miliz. " Ich begeistere midh", erividerte der Dichter wahrheitsgetreu. " So, jo!" meinte nun der Beamte.„ Sie begeistern sich also an einem ehemaligen Gene
ral?"
mache.
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Wir werden auf dieses Radiogesch an Hand einer Reihe von Urteilen, die in letzter Zeit ergangen sind, noch eingehend zurückommen.
Rerfer.
Wollte man nun alle Einzelheiten der darauf folgenden Ereignisse genau wiedergeben, so müßte man das Geschichtchen in den Rang der Geschichte erheben. Halten wir also statt dessen fest. Ein läppifcher Erpressungsverfuch daß alles gut ausging und mit dem vollkommenen Sieg des Dichters endete, obwohl er und der Beamte sich scheinbar zwei verschiedener Spracher bedienten. Aber wo und wann haben schon Dich ter und Polizisten dieselbe Sprache gesprochen? zu guterlegt und um in Zukunft von allen Belästigungen und Verdächtigungen frei zu sein, er hielt der Dichter von der obersten Behörde Taschtents ein offizielles Dokument mit Unterschrift und Stempeln, das da lautet:
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rb.
vier Monate
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-cis
Blumen- Zauberdung“,
das Blütenwunder
Blumen an allen Fenstern! Welche Freude für
den Tezten Sonst gibt es im Mitropacup erst in bringen wollen, verwenden Sie Blumen- Bauber
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In Deutschland spielt man nur bei Tag Fußball, denn das entspricht dem famoſen„ Amateurisbei fünstlicher Beleuch mus" und Nachtspiele tung- dienen nur dem Geschäft. Eine solche Definition fann man nur in Deutschland austnobeln. Der polnische Schwimmverband sagt auch ab.
sofort ein Paket bei der nachstehend angegebenen Adresse und legen Sie den Betrag von Kč 5.60 in Briefmarken bei. Alle Bestellungen richten Sie an die Verwaltung„ Die Unzufriedene". Prag XII., Fochova tř. 62.
Brag, 12. Juli. Der 62jährige Oberstleutnant i. R. und derzeitiger Hotelbejizer in Podbaba, Julius ajet, erklärte heute vor Gericht als Beuge, er habe sich in begründete Furcht und Unruhe" verfekt gefühlt, als er am 18. Juni d. I. ein anonymes Schreiben erhielt, in welchem er aufgefordert wurde, binnen drei Tagen zehntau send Kronen in einem Kuvert an einer verstedten Stelle beim Bahndurchlaß bei Podbaba zu hintermit Bescheinigung. Es wird dem Genossen Kon- legen, widrigenfalls es ihm so ergehen werde, wie Anfang August sollte in Brünn ein Länderschwimmden Wirtsleuten von Lipa n", wo befannt- fampf Polen - Tschechoslowakei stattfinden. Die stantin Meier bescheinigt, daß es ihm wirklich erlich die Familie eines Gastwirtes vor einigen Wochen Polen sind sich treu geblieben und setzen den sportlaubt sei, nachts am Denkmal des geweſenen Gene- in bestialischer Weise abgeschlachtet wurde. Unter- lichen Boykott gegen die Tschechoslowakei fort, indem vals Stobelew zu Dichtzwecken zu sitzen." zeichnet war das blutrünstige Erpressungsschreiben sie ihr Erscheinen absagten.
Und die Nächte in Taschkent sollen, sagt man, mit der vielverheißenden Unterschrift Im Namen Neuer Marathon- Weltreford. Bei einem bürder Gangster in Böhmen , die nur auf gerlichen Sportmeeting in Helsinki lief der inne bezaubernde ein. hielt. Ein vorüberfahrendes Auto ließ in diesem| tläglicher aus, wenn ich ihn mir in himmelblauem Augenblick die Behänge erzittern, so daß sie leise flirt ten, wie Eisstückchen. Das erivedie in Charlotte nur die wenig erquickliche Erinnerung an eine Mandeloperation in ihrer Jugend. Bei dem Gedanten Jugend" lächelte sie. Sie spielte gerne mit der Idee des Altseins ihrer 27 Jahre.
Der Besuch beim Publikum
Von Hilde Maria Kraus. ( Schluß.)
Einen Augenblick befürchtete sie, von dem Mädchen durchschaut und fortgewiesen zu werden, aber sie besann sich, daß selbst ein Intendant sich in ihr ge= täuscht hatte und diese Unlogit gab ihr eine große Sicherheit, die überzeugend wirkte. Das Mädchen, das bis auf das Gesicht wie eine Bühnenzofe aussah, ließ sie ihren Mantel ablegen, in einem Raum neben der Treppe und führte sie durch die Halle in ein großes Zimmer mit blauer Seidentapete.
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Wahrscheinlich sprechen die Leute hier von dem„ blauen Salon", wenn sie diesen Raum meinen, dachte Charlotte, zum Beispiel:„ Wir trinken heute
den Tec im blauen Salon."
Sie hörte im Geiste eine etwas melancholisch gelangweilte Stimme diese Worte sprechen und lächelte unwillkürlich über die Arbeit ihrer Phantasie. Das Mädchen, dessen Gesicht bei genauerem Hinsehen einen morosen Ausdruck trop der abgezirkelten roten Baden seigte, forderte sie auf, niederzusitzen und ging.
Charlotte nahm in einem blauseidenüberzogenen Rofofofauteuil, von dem aus sie den ganzen Raum überblicken konnte.
An der Wand ihr gegenüber hingen in breiten goldnen Rahmen atvei Bilder. Sie stellten, das eine cine blonde Frau im Abendkleid, das andere einen Mann in einer Redingote vor, beide lebensgroß.
Die zweite Wand bildete eine dreiteiliges Fenster mit der Aussicht auf den Garten, wie einzelne braune Streifen, die hinter den Spizenvorhängen wie durch ein Neß sichtbar wurden, andeuteten.
Es klopfte und Charlotte rief mit einer Selbstverständlichkeit„ herein", die sie in Erstaunen setzte.
Es war das Stubenmädchen, das einen Tisch mit Tee und Backwerk ins Zimnier rollte. „ Es ist so falt draußen", entschuldigte das Mädchen seine Aufmerksamkeit. Das ist jedenfalls das Erfreulichste an diesem ganzen Tag, dachte Charlotte und goß sich in aufgehender Fröhlichkeit den Tee ein, als sich die Zofe wieder entfernt hatte.
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Die rotbraune Flüssigkeit roch ungemein herb und ein Gefühl des Ausruhens, wie nach einer großen Anstrengung, durchsicherte die Schauspielerin. Sie aß von dem Bachvert, nicht ohne daß ihr einfiel, daß ein Pfund davon mindestens die Hälfte ihrer Tagesgage fosten würde. Gefättigt hielt sie nach Bigaretten Umschau. Auf einem fleinen Goldtischchen lagen mehrere in einer Porzellanschale. Daneben stand ein als Kerze taschierter elektrischer Anzünder. Das behagen hatte Charlottes kritisches Empfinden getvedt und sie fand das Instrument äußerst geschmacklos. Sic schlenderte im Bimmer umher und blieb endlich vor den beiden Bildern stehen. So sicht das difficile Publikum aus, dem ich nicht gefalle", sagte sie mit einem leisen Anflug von Spott,„ nun, ihr gefallt mir auch nicht. Sie, meine Liebe", erklärte sie der Frau, stehen entseßlich steif da, Ihre Augen bliden so bedeutungslos nichtssagend, daß man Ihren Mann, pardon Herrn Gemahl, bemitleiden könnte, wenn er nicht diese rohen Hände hätte. Ich siche Ihnen das Abendkleid aus, gnädige Frau, samt Dessous und Perlentette was bleibt von Ihrem difficilen
"
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Unterzeug vorstelle. Charlotte hatte es fertiggebracht, sich auszudenken, was sie drohte und lachte auf. Dann trat sie noch näher an die Bilder, um den Namen des Malers zu entziffern. Es standen nur AnfangsBuchstaben da und ein Datum: 1912! Sie über schlug im Kopf die Differenz. 17 Jahre! Vor siebzehn Jahren hatten die beiden so ausgesehen, als sie ungefähr 30 und er 35 tvar. Und wie sahen sie wohl heute aus? Sie überlegte. Ihr Blick
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zog Falten in das glatte Gesicht der Frau; um den Mund, um die Augen lagen Säde, der Hals wurde fchlaff, das Haar verlor den Glanz, und langjam verschwand der Spott aus Charlottes Blick. Die Bilder wandelten sich vor ihren Augen. Der Mann wurde immer trüber, die Lider gerötet und die Falte über der Nase zur Furche. Wie schütter war das Saarl
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Die Fassade aus Stoff und Jugend verflüchtigt sich und Adam und Eva standen da in ihrer ganzen Silflosigkeit vor Leben und Tod. Und dann tauchte hinter dem alternden Fleisch das Stelett auf.
Da padte Charlotte eine Angst, daß sie hätte auffähreien können, sie hatte das Gefühl, als sei ihr Herz in den Hals geklettert und schlage nun in der Kehle. Aber in diesem Augenblid erkannte sie das Geheimnis.
beginne:
Es war, als ob ein Frage- und Antwort- Spiel Was fühlst du, wenn du auf der Bühne stehst? Angst.
Wovor?
Vor dem Publikum.
Wenn aber in dem dunklen Raum lauter naďte Menschen säßen, hättest du auch Angst?
Nein.
Also wovor haft du Angst? Vor den Kleidern? Nein, vor dem Fremden.
Wenn das aber alles nur solche Menschen sind,
Sparen Alle Zahnarbeiter Anzeigen
heißt der
Inserierenden Konkurrenz helfen
in Gold, Platin, Porzellan und Kautschuf. Arbeiten füt die Herren Aerzte schnell und billia.
Anton Kopecký,
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Dann habe ich leine Angst. Die Menschen sind wie Hunde, wenn sie merfen, daß man sich vor ihnen fürchtet, verachten sie einen und beißen zu. Das Geheimnis des Publikums ist: daß es überhaupt nicht cristiert, es ist nur eines der vielen Worte, die geschaffen sind, den Einzelnen von den anderen Menschen zu trennen.
Charlotte hatte ein Empfinden, als ob sie mit einem Male tiefer Atem holen tönne, als je zuvor.
Mein Gott, wie dumm war ich, lachte sie. Wie war ich dumm! Eine wirbelnde Freude padte sie und sie lief mit großen Schritten in dem blauen Salon umher, bis sie sich besann, daß sie in ihren „ rosa Salon" zurückkehren müsse, um von dem neu erworbenen Gesichtspunkte aus, ihre Rollen durchzuarbeiten. Sie wandte sich zur Türe, aber bei dem Goldtischchen hielt sie an. Sie entnahm der Porzel lanschale eine Bigarette;„ zum Andenken", lächelte den Bildern freundlich zu, wie alten Bekannten und eilte dann aus dem Zimmer die Treppe hinunter in den Ankleideraum. Ihr Gesicht strahlte vor Glüd. Sie wußte, was sie dem Intendanten sagen werde: ich bleibe" und unhörbar hinzusehen: denn ich weiß, daß es kein Publikum gibt.
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Dem auftauchenden Stubenmädchen erklärte sie: Ich kann leider nicht länger warten, ich werde telephonieren."
Dann holte sie hastig ein Geldstück aus ihrer Börse und drückte es der Zofe in die Hand, ohne zu überlegen, daß es eine halbe Tagesgage war.
Als sie wieder vor dem Tor anlangte, blieb sic stehen. Und blißartig tam es ihr zu Bewußtsein, warum es ihr so bekannt vorfam.
In ihrer Kindheit hatte sie ein Bilderbuch be sessen, auf dessen Einband ein solches Tor gemalt war. Und da ihr die Neugier, was hinter diesem Tor sei, teine Ruhe ließ, hatte sie eines Tages ein Obstmesser genommen und das Tor abgehoben. Dahinter war Pappe.
Charlottes Augen erhoben sich zur Dede, die, mit Stuck reich verziert, einen zentrischen Kristallüster Aeußeren? Aber der Herr Publikum sicht noch wie die Leute da auf den Bildern und du selbst? Bezugsbedingungen: Bet Juſtellung ins Haus oder bet Bezug durch die Poſt n monatlich Kč 16.-, vierteljährig Kč 48.-, halbjährig Kč 96.-, ganzjährig Kč 192.-. Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rüdstellung von Manistripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Beitungsfrankatur wurde von der Post- und Telegraphen direktion mit Erlaß Nr. 18.800/ VII/ 1980 bewilligt. Druderet: Orbis". Drud. Verlags- und Beitungs- A.- G.. Prag .
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